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Verfahren zur Herstellung von Azofarbstoffen der Stilbenreihe Durch
alkalische Kondensation von r-Methyl-q-nitrobenzol-2-sulfonsäure werden gelbe Farbstoffe
erhalten (vgl. Schultz, Farbstofftabellen, 7. Auflage, Nr. 703). Aus diesen gelben
Farbstoffen erhält man durch alkalische Reduktion orange Farbstoffe (siehe z. B.
die Patentschriften 4.6 252 und 48 528). In den Farbstofftaballen von Schultz, 7.
Auflage, wird unter Nr. 7o6 eine Übersicht über diese Farbstoffe gegeben und eine
von Green aufgestellte Ringformel angeführt, die in den letzten Jahrzehnten in Fachkreisen
als die wahrscheinlichste angenommen wurde. Diese Formel fußt auf einer ähnlichen
Formel für die gelben Farbstoffe, die in den Farbstofftabellen von Schultz unter
Nr. 7o3 angegeben ist.
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Es hat sich nun herausgestellt, d'aß diese Formeln das Verhalten dieser
Farbstoffe offenbar nicht ganz richtig wiedergeben. Die unter Nr.703 der Farbstafftabellen
von Schultz erwähnten Farbstoffe enthalten noch Nitrogruppen und demgemäß gehen
diese Nitrogruppen bei der Überführung-der gelben in die orangen Farbstoffe je nach
Stärke und Einwirkungsdauer des Reduktionsmittels mehr oder weniger vollständig
neben anderen Veränderungen durch die Reduktion in Aminogruppen über. Die Farbstoffe,
die in den Schultzschen Farbstofftabellen unter Nr. 7o6 aufgeführt sind, enthalten
also meistens Aminogruppen neben Nitrogruppen, da die Reduktion unter den in den
genannten Schrifttumstellen angegebenen Bedingungen nie vollständig ist. Deshalb
lassen sich diese Farbstoffe auf der Faser diazotieren und z. B. mit 2-Oxynaphthalin
entwickeln. Es ist ferner bekannt, daß man zu praktisch denselben orangen Farbstoffen
(siehe ebenfalls Farbstofftabellen unter Nr. 7o6) gelangt, wenn man die d., q.'-Dinitrostilben-2,
2'-disulfonsäure oder auch die q., q."'-Dinitro-4', q."-azo- bzw. -azoxystilben-2,.2',
2", 2"'-tetrasulfonsäure von der Formel
(Farbstofftabellen Nr. 7o4.) einer, alkalischen Reduktion unterwirft.
Es
wurde nun gefunden, daß man durch Nachbehandlung dieser orangen Farbstoffe mit acylierenden
Mitteln die vorhandenen Aminogruppen äcylieren und hierdurch zu viel klareren und
lichtechteren orangen Farbstoffen gelangen kann. Die Steigerung der Lichtechtheit
ist dann besonders bemerkens-@vert, wenn man die erwähnten, den Ausgangsstoffen
entstammenden Nitrogruppen möglichst vollständig zu Aminogruppen reduziert hat.
Man hat es in der Hand, je nachdem ob man einen schwach bzw. stark reduzierten Farbstoff
acyliert, gelbstichige oder sehr rotstichig orange Töne zu erzeugen.
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Die Reduktionen lassen sich in der bekannten Weise in alkalischem
Mittel mit einem beliebigen Reduktionsmittel, z. B. Schwefelnatrium, ausführen.
Die Temperatur kann bei diesem Reduktionsmittel in weiten Grenzen von Zimmertemperatur
bis zur Siedetemperatur verändert werden, j e nachdem ob man viele oder wenige Nitrogruppen
reduzieren will.
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Als acylierende Mittel kommen Ameisensäure, Essigsäure, Porpionsäure,
Buttersäure oder deren Anhydride, Acetylchlorid, Chloracetylchlorid, Benzoylchlo,rid
und ähnliche in Frage. Die Acylierung wird in bekannter Weise in neutralem bis schwach
alkalischem Mittel ausgeführt. Beispiele Ein durch Reduktion mit Schwefelnatrium
aus Curcumin S (Schultz, Farbstofftabellen, 7. Auflage, Nr. 703) hergestellter,
unter dem HandelsnainenChloraminorangeG (Schultz, Farbstofftabellen, ;. Auflage,
N r. 706) be-. kannter oranger Farbstoff wird in Wasser gelöst und bei 70' unter
gleichzeitigem Zulaufen von Natriuinearbonatlösung, also ständig schwach alkalischer
Reaktion, so lange mit Acetylchlorid versetzt, bis eine herausgenommene Probe sich
nicht mehr diazotieren und kuppeln läßt. E$ wird dann noch einige Zeit nachgerührt
und der Farbstoff mit 1o °/fl Natriumclilorid ausgesalzen. Er färbt Baumwolle gelbstichiger
und klarer orange als das Chloraminorange G, und,die Färbungen haben eine deutlich
verbesserte Lichtechtheit. Zu demselben Farbstoff gelangt man, wenn man statt mit
Acetylchlorid mit Essigsäureanhydrid a.cetyliert, und zu einem sehr ähnlichen, wenn
man Chloracetylchlorid anwendet.
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Ein ebenfalls sehr ähnlich färbender Farbstoff wird erhalten, wenn
man das Chloraminorange G statt in Wasser zu lösen mit go°/oiger technischer Ameisensäure
anpastet und längere Zeit gelinde zum Sieden erhitzt. Man verdünnt mit Wasser und
saugt ab. Verwendet man zur Acylierung an Stelle von Acetylchlorid Benzoylchlorid,
dann wird ein etwas schwerer löslicher, aber ganz ähnlich färbender Farbstoff erhalten.
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Je nachdem ob man die unter dem Handelsnamen Mikadoo-range G, R, RR,
3R. .1R oder R bekannten Farbstoffe acyliert, kann man den Farbton von gelbstichig
orange bis weitgehend rotstichig orange verschieben.
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Die rotstichigst orangen Töne kann man dann erzielen, wenn man den
unter N. 704 in Schultz, Farbstofftabellen, 7. Auflage, angeführten Stilhenfarbstoff
von der Zusammensetzung .4, q."'-Dinitro-4', q."-azo- bzw. -azoxystilben-2, y',
2", 2"'-tetrasulfonsäure in natronalkalischer Lösung mit Traubenzucker bei gewöhnlicher
Temperatur und dann bei etwa go° mit Schwefelnatrium nachreduziert und anschließend
in der oben angegebenen Weise acvliert. Die erhaltenen Farbstoffe färben Baumwolle
sehr rotstichig klar orange und haben eine beachtliche Lichtechtheit.