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Verfahren und Maschine zum Anfertigen von Glasgefäßen, insbesondere
Doppelampullen . An Glasgefäßen mit gegenüber dem Ausgangskörper verengten, vorzugsweise
rohrförmigen Verlängerungen, z. B. Ampullen mit weitem Körper und engerem Spieß,
wurde dieser Spieß erzeugt, indem der zur Spießbildung bestimmte Teil des Glasrohres
durch Heizbrenner erhitzt, erweicht und der erweichte Teil durch Ausziehen verengt
wurde. Während des Ausziehens erfolgte keine Erhitzung, sondern dieselbe erstreckte
sich vorher auf den gesamten zur Spießbildung bestimmten Teil des Rohres und erfolgte
gleichzeitig in der ,ganzen erforderlichen Breite. Eine Veränderung der Spießform
in bezug auf Länge und Durchmesser bedingte fast immer die Verwendung anderer Brenner
mit entsprechender Heizbreite. Da die Erhitzung in der Mitte des fili' the S@reY3bildung
erweichten Teiles am stärksten war und seitlich an den Übergängen zwischen erweichtem
und starrem Glas infolge der Abkühlung nachließ, wurde der Spieß beim Ausziehen
davon stark: beeinflußt und erhielt eine der Erhitzung entsprechende, nach der Mitte
zu kegelförmige und stark verjüngte Form. Besondere Schwierigkeiten ergaben sich
bei der Anfertigung weiter Spieße und wenn lange, möglichst zylindrische
Einfüllrohre,
wie sie z. B. an Pulver- und Serumampullen üblich sind, verlangt wurden.
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Durch die Erfindung werden neben diesen noch eine ganze Reihe anderer
Nachteile beseitigt und außerdem wichtige Vorteile erzielt.
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Die Erfindung ist aus den Zeichnungen ersichtlich.
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Fig. i zeigt einen Schnitt durch die Maschine, FinG. 2 eine Hilfskurvenstelle,
Fig. 3 eine Draufsicht auf die Doppelbrenner, Fi-.4 die Bewegung eines Einengwerkzeuges,
Fig. 5 die vordere Ansicht eines Haltevorrichtungspaares und die abgewickelten Arbeitsstellen.;
Fig.6 ist die Draufsicht auf einen Haltekranz für Einengwerkzeuge, Fig. 7 die Trennung
des mit Spieß versehenenAmpullenkärpers innerhalb des weiten Rohres- mit möglichen
Trennlinien a-b innerhalb des Spießes, c-d an dem Übergang zwischen Spieß und -weitem
Rohr, e-f im weiten Rohr; Fig. 8 stellt eine Ansicht und Fig. 9 eine Draufsicht
auf die Vorrichtung zur Erzeugung. der Einengung mittels eines Werkzeuges dar, an
die anschließend die fortschreitende Erhitzung und Erzeugung des Spießes erfolgt;
Fig. io und ii zeigen die Vorbereitung einer Trennstelle, nachdem der Spieß bereits
angefertigt ist; in Fig. 12 ist vor dem Trennen der konische Übergang zwischen Spieß
und Schulter beseitigt; in Fig. i2a ist eine Einengung von geringerem Durchmesser
als der Spieß dargestellt; in Fig. 13 und 14 sind Ventilscheiben zur Regulierung
der Gaszufuhr dargestellt; Fig. 15- stellt eine Ampulle dar mit teilweise weiterem
und engerem Spieß.
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Gemäß der Erfindung wird die für die Spießbildung benötigte Glasmasse
nicht sofort in ihrer ganzen Breite erhitzt, sondern die Erhitzung erfolgt zuerst
innerhalb eines schmalen.Ringes und schreitet fort, wobei gleichzeitig die weiche
Glasmasse immer weiter ausgezogen wird. Entsprechend der abgezogenen Glasmasse wird
zwischen dem Heizbrenner und dem Glasrohr eine Bewegung zur Schmelzstelle hin ausgeführt.
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Weiter wird erfindungsgemäß zuerst eine dem gewünschten Spießdurchmesser
etwa entsprechende Verengung erzeugt, worauf dann an diese anschließend -der Glaskörper
fortschreitend erhitzt und ausgezogen wird. Diese Verengung bildet gewissermaßen
die zwangsläufig in dieMitte gerichtete Basis für den Spieß, so daß dieser auch
beim fortschreitenden Erhitzen und Abziehen .der Glasmasse zentrisch verläuft.
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Durch die Arbeitsweise des neuen Verfahrens ist man in der Lage, Spieße
von beliebigem Durchmesser und beliebiger Länge zu ziehen, und ist nur die Ziehgeschwindigkeit
gegenüber domgewünschten Rohrdurchmesser und der Temperatur an der Schmelzstelle
in ein Verhältnis zu bringen.
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Wenn die Herstellung von Ampullen aus Glasrohren fortlaufend geschehen
soll, wird an dem .einen Ende des Glasrohres begonnen und unter fortwährender; gegebenenfalls
fortschreifender Erhitzung und gleichzeitigem Ausziehen der Spieß erzeugt, worauf
der mit dem Spieß versehene Ampullenkörper von dem-übrigen Rohr abgetrennt und dieses
dann für die weitere Bearbeitung nachgeschoben wird.
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Das Abtrennen des mit Spieß versehenen Ampullenkörpers kann durch
Abschmelzen oder auch durch Abschneiden und Abbrechen erfolgen und richtet sich
nach der Form der Ampullen. Die Trennung erfolgt bei, zweispießigen Ampullen innerhalb
des Spießes, bei einspießigen Ampullen entweder an dem Übergang zwischen Spieß und
weitem Rohr oder auch innerhalb des weiten Rohres, so daß ein zweiter Ampullenkörper
abgeschmolzen wird.
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Erfindungsgemäß wird das Verfahren ausgeführt, indem von zlwei, sich
gegenüberstehenden Haltevorrichtungen eine die Bewegung zum Spießausziehen ausführt,
während gleichzeitig die Lage des Heizbrenners zum Glasrohr verändert wird.
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Die Veränderung der Schmelzstelle des Glasrohres gegenüber dem Heizbrenner
kann durch ,die zweite Haltevorrichtung oder auch durch Verschieben des Brenners
erfolgen, und zwar wird der Brenner entsprechend der abgezogenen Glasmasse unter
fortwährender Erhitzung und gleichzeitigem Abziehen zu der . Schmelzstelle hin verschoben.
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Nach der Erfindung wird der mit Spieß versehene Ampullenkörper von
dem übrigen Rohr abgetrennt, indem derselbe Brenner, mit dem die Erhitzung für den
Spieß durchgeführt wurde, nach dem Spießziehen bis zu der Stelle verschoben wird,
wo die Trennung erfolgen soll. Vor dem Spießziehen bzw. vor demAbtrennen ist es
zweckmäßig, den konischen Übergang zwischen weitem Rohr und Spieß zu verringern,
und zwar geschieht dieses nach der Erfindung durch Gegenführen von Werkzeugen oder
aber, indem unter scharfer Erhitzung und geringem Abziehen eine kurze Verengung
erzeugt wird. Mit ,der Formung der Schulter bzw. der in Anspruch 3 erwähnten Verengung
kann gleichzeitig eine ringförmige Vertiefung oder eine mit Spannung versehEne,
das spätere Öffnen erleichternde Trennstelle vorbereitet werden.
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Die zur Ausführung des Verfahrens dienende Maschine wird im nachstehenden
in einem Ausbeschrieben, und- zwar als eine Maschine, bei der um eine Mittelachse
senkrecht mehrere Haltevorrichtungspaare im Kreis angeordnet sind, die in geschlossener
Bahn umlaufen, wobei innerhalb eines Umlaufes in jeder mit Haltevorrichtungspaaren
versehenen Arbeitsstelle ein Ampullenkörper erzeugt wird.
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Die Erfindung beschränkt sich keinesfalls auf die Anwendung einer
derartigen Maschine, vielmehr können die .einzelnen Arbeitsvorgänge auch an mehreren
Arbeitsstellen ausgeführt werden, und zwar können dieselben schrittweise geschaltet,
um eine Mittelachse oder auch in Reihe nebeneinander eingerichtet sein. Die Erfindung
umschließt ebenfalls eine Maschine, die waagerecht arbeitet.
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In der Zeichnung- ist- ein Ausführutlgsbeispiel
einer
derartigen Maschine veranschaulicht, bei welcher acht Klemmbackenpaare senkrecht
übereinander stehend auf einem Drehgestell verteilt um eine Achse kreisen und zugleich
Drehbewegungen um ihre eigene Achse ausführen. Es werden also gleichzeitig acht
Glasrohre bearbeitet, so daß bei jeder Umdrehung des die Klemmfutterpaare tragenden
Drehgestelles acht Ampullen fertiggestellt werden.
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In dem Drehgestell i (Fig. i) sitzt senkrecht befestigt die nach unten
durchgehende feststehende Achse 2. Um diese Achse dreht sich der obere Stern 3 und
der untere Stern 5 sowie das mittlere Rad .4. Die Sterne 3 bzw. 5 sind miteinander
durch Stehbolzen 6 starr verbunden. Zwischen den Sternen 3 und 5 sind für jedes
Klemmbackenpaar je zwei aufrecht stehende Stangen 7, 7' fest angeordnet (Fig. i
und 5, Pos. i). Die Klemmbacken 8 der oberen Haltevorrichtung, welche zur Aufnahme
der Glasrohre 9 dienen, sind an dem Drehgestell fest angeordnet. Der oberen Haltevorrichtung
steht die untere Haltevorrichtung mit den Klemmbacken i o gegenüber, die in .den
Lagern i i auf den Führungsstangen 7, 7' in der Höhenrichtung verstellbar ist. Beide
Klemmbackenpaare, welche eine beliebige und bekannte Ausführung aufweisen können,
sind durch eine Schließfeder 12 selbstschließend ausgebildet.
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Von einem Motor wird über einen nicht gezeichneten Antrieb die Schnecke
15 angetrieben, die in das Schneckenrad 16 eingreift. Das Schneckenrad 16 sitzt
auf der Nabe des Sterns 5 fest verbunden. Wenn. die Schnecke 15 sich dreht, so wird
durch diese auch das aus .den Sternen 3, 5, Rad 4 und den Bolzen 6 bestehende Drehgestell
mit den Klem.mbackenpaaren in Umdrehung versetzt. Die Klemmbacken erhalten außerdem
eine gleichartige Drehbewegung um ihre Achse. Zu diesem Zweck wird von der nicht
gezeichneten Antriebswelle über Kegelräder eine in dem Lager 19 gelagerte, aufrecht
stehende Welle 2o angetrieben, an deren oberem Ende .das Zahnrad 21 sich befindet,
das in einen frei: drehbaren Zahnkranz 22 eingreift. Der Zahn kranz 22 läuft auf
Kugeln um eine zylindrische, feststehende Scheibe 24 (Fig. 1 und 13), die gleichzeitig
als Ventilscheibe mit Gaskanälen für die Zufuhr und Verteilung des Heizgases dient.
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In jedem äußeren Schenkel der Sterne 3 und 5 sitzen drehbar gelagerte
aufrecht stehende Wellen 25, deren unteres Zahnrad 26 in das Zahnrad 22 eingreift.
Auf jeder Welle 25 sitzen weiterhin zwei Zahnräder 27 und 28, .die über je ein Zwischenrad
29 und 29' auf das Zahnrad 3o der Haltevorrichtung 8 und das Zahnrad 32 der Haltevorrichtung
io wirken und diese drehen. Beide Haltevorrichtungen werden somit in derselben Drehrichtung
angetrieben. Das untere Zahnrad 28 ist mittels eines Halsringes 33 mit der Lagerbuchse
34 der unteren Klemmbacken io gekuppelt und .durch Nut und Feder mit der Welle 25
verbunden, so daß bei Verschiebung der Klemmbacken io in Achsenrichtung auch der
Zahnradantrieb 28, 29', 32 diese Verschiebung mitmacht: An den Stangen7, 7' ist
der Doppelbrenner 35, 35' in Achsenrichtung verschiebbar und über .die Rohrleitung
36 mit einer auf der Scheibe 24 sitzenden, mit dem Traggestell umlaufenden Scheibe
2q.' verbunden. Entsprechend den acht Arbeitsstellen sind in der als Rundschieber
dienenden Scheibe 24' acht Gaszuführungsrohre und dementsprechend acht Durchlaßöffnungen
vorgesehen. Diese Scheibe liegt dicht auf der feststehenden Platte 24, welche mit
einem oder mehreren hutförmigen Kanälen 39, 39' versehen ist, die sich über einen
Teil des Umfanges erstrecken und zu denen :eine Zuführungsleitung für Gas und Luft
führt.
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Das Gas wird also über diese Leitung in den Nutenkanal durch die Öffnung
des Schiebers und die Leitung 36. zu den Brennern 35, 35' geführt. Die Gaszufuhr
erfolgt nur so lange, wie die zugehörige Öffnung des Rundschiebers 2q.' sich frei
über dem N utenkanal der Scheibe 24 befindet. D-ie Entzündung der Brenner erfolgt
durch eine an geeigneter Stelle der Umlaufbahn mit Haltevorrichtung angeordnete
Zündflamme. Das Erlöschen der Flamme erfolgt, sobald die Öffnung d-es Rundschiebers
2q.' den Nutenkanal 39 bzw. 39' verläßt.
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Auf dem Grundgestell i ist eine ansteigende und abfallende Bahnen
aufweisende Gleitkurvenbahn:4o angeordnet, die außer :den Überleitungen verstellbare
Teile 41, 42, 43, 44 besitzt. Mit dieser Kurvenbahn stehen die unteren Klemmbacken
io über die an ihrem unteren Ende mit einer Gleitrolle 45' versehene Führungsstange45
in Verbindung, die in dem Führungslager 46,des unteren Sternes 5 gleitet und die
die unteren Klemmbacken io entsprechend dem abfallenden und ansteigenden Teil der
Kurvenbahn 4o bis 44 heben oder senken läßt. Über .dem oberen Stern 3 ist auf der
feststehenden Mittelachse 2 an .dem Ring 47 die in der Höhe verstellbare Kurvenbahn
48 angeordnet, die in abgewinkelter Form in Fig. 5 ersichtlich ist. Auch diese obere
Kurvenbahn 48 besitzt ebenso wie die untere Kurvenbahn 42, 43 verstellbare Backen,
und zwar sowohl waagerecht zur Veränderung des Zeitpunktes als auch senkrecht zur
Veränderung der Bewegungsstrecke. Der Brenner 35 und 35' ist über eine in dem oberen
Stern 3 gelagerte Stange 49, die unten mit dem Brenner und oben mit einer Rolle
5o auf der Kurvenbahn 48 gleitet, verbunden. Dadurch werden die Brenner entsprechend
den ansteigenden und abfallenden Bahnen unter Berücksichtigung der Ausziehbewegung
der unteren Klemmbackenpaare gehoben und gesenkt.
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Die Düsen 35 und 35' sind durch die mit Rechts-und Linksgewinde versehenen
Stellschrauben 51 gleichzeitig entsprechend dem jeweiligen Rohrdurchmesser verstellbar.
Das Öffnen der oberen Klemmbacken 8 in den Haltevorrichtungen erfolgt :durch an
dem Umfang der Maschine angeordnete Anschläge 52, die die Klemmbacken offen. halten
oder aber für die Klemmbacken io durch selbst sperrende, entsprechend geformte Winkelhebel
53, die durch einen feststehenden Anschlag 79 die Backen öffnen und so lange offen
halten, bis sie wieder .durch einen an anderer Stelle angeordneten Anschlag 53'#
geschlossen werden.
Der Doppelbrenner 35, 35' wird, wie in Fig.
3 ersichtlich, über .die Leitung 36 mit Gas- und Luftgemisch gespeist.
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Wie in Fig. 5, Arbeitsstelle 3, ersichtlich, wird mit dem Glasrohr
nach entsprechender Erweichung erst eine Einengung erzeugt, an die sich dann fortschreitend
die weitere Erhitzung anschließt. Es ist zweckmäßig, diese Verengung durch ein Werkzeug
zu formen. In Fig. 6 sind auf dem Ring 4 die Lager 54 angeordnet, in denen ein mit
einer Rolle 55 versehener Schieber 56 gleitet, der nach der Mittelachse zu die Rolle
57 trägt, die an der auf der Mittelwelle 2 sitzenden Kurvenscheibe 58 gleitet und
durch die ansteigende Bahn derselben gegen. die ansteigende .Stelle des Glasrohres
bewegt wird. Die Kurvenscheibe 58 ist für den Zeitraum und den Zeitpunkt der Einengbewegung,
wie in Fig. 4 ersichtlich, verstellbar. Die Größe .der Bewegung gegen das Glasrohr
wird reguliert durch die Stellschraube 59 (Abb. 4).
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Die Rolle 55 ist glatt und besitzt für die Vorbereitung einer Trennstelle
zweckmäßig eine ringsum verlaufende Erhöhung 6o, die entweder noch eine entsprechend
der Erhöhung ringsum verlaufende Vertiefung einformt oder aber durch die Auswahl
eines entsprechenden Materials und der Temperatur eine Spannung erzeugt. Die Erzeugung
dieser Trennst,lle kann auch, wie in Fig. 1o, an beiden Übergängen vom Spieß zum
weiten Körper nur durch ein schmales Werkzeug 61 getrennt erfolgen.
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Wenn die Bildung einer Trennstelle mit dem Werkzeug 61 1n einem besonderen
Arbeitsgang erfolgt, empfiehlt sich die Anordnung eines Brenners 62 zur nochmaligen
Erwärmung. Auch die Brenner 62 können dann auf .demselben Ring 4 befestigt sein
und werden ebenfalls durch eine auf der Mittelwelle sitzende Kurve gegen die einzuengende
Stelle des Glasrohres geführt.
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Die Stangen 45 als auch die Stangen 49, die an ihren Enden .die Rollen
45' bzw. 5o tragen, können, wie in Fig.2 ersichtlich, neben der Rolle45 bzw. 50
eine zweite Hilfsrolle 63 tragen, .die dann auf den neben der Hauptkurve 4o bzw.
48 verstellbaren Kurvenstrecken, z. B. 41, 42, 43, 44 laufen. Der Kurvenkranz 43
wird in seinem ganzen Umfang gehoben, durch das Handrad 76, die Spindel 75, den
Arm 74, .die Führungsstangen 73, die in den Führungslagern 72 gleiten. Der Nachschub
des Glasrohres nach .dem Abtrennen eines fertig geformten Ampullenkörpers erfolgt
über den feststehenden Anschlag 52 zwan-gs1äufig, indem das Glasrohr bis zum Auftreffen
auf die Auffallplatte 64 nachfällt. Die obere Klemmfuttervorrichtung kann ebenfalls
über den mit Gestänge versehenen Handhebel 6,5
geöffnet werden. Die Länge
des Nachschubes wird geregelt durch Verstellen der Platte 64 in Fallrichtung.
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Zum Erhitzen des Glasrohres wird ein mit Düsen 35, 35' versehener
Doppelbrenner verwendet, der über die Rohrstutzen 8o, 80', über Gummischlauchstücke
81, 81' und das T-Stück 82 sowie den Gummischlauch 36 mit der Rundscheibe 24' und
der Ventilplatte 24 in Verbindung steht. Die Rohre 8o, 8ö sind in Armen 82, 82'
befestigt, die durch eine mit Rechts- und Linksgewinde versehene Spindel 83 in dem
senkrecht verschiebbaren Gleitstück 84 entsprechend dem Durchmesser des Glasrohres
verstellt werden, so daß die Brennerdüsen 35, 35' gleichzeitig in den richtigen
Abstand zu dem Glasrohr gebracht werden können.
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Das Führungsstück 84 und somit das ganze Brennersystem steht über
die Führungsstange 49 und Rolle5o mit .der Kurvenbahn48 in Verbindung und wird durch
diese gehoben und gesenkt.
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Es ist bereits bekannt, einen zum Zweck des Durchschmelzens von Glasrohrstücken
in zwei Hälften zwischen zwei Haltevorrichtungen angeordneten Brenner gleichzeitig
mit einer Ausziehbewegung .der Haltevorrichtung zu bewegen, jedoch hat dieses nichts
mit der vorliegenden Erfindung zu tun.
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Im nachstehenden soll die Arbeitsweise für die in der Zeichnung und
Beschreibung als Ausführungsbeispiel dargestellte Maschine beschrieben werden.
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Die durch Traversen 6 zu einem Drehgestell verbundenen Sterne 3 und
5 werden durch den Schneckenantrieb 15, 16 um die feststehende Mittelachse 2 gedreht,
und somit die an dem Drehgestell befestigten, sich gegenüberstehenden Klemmbacken
8 und 1o. Diese Klemmbacken werden während ihres Umlaufes um die Mittelachse außerdem
um die eigene Achse gedreht und über die Antriebswelle 2o, das Zahnrad 21, 22, 26,
die Welle 25 mit den Zahnrädern 27, 28 die Zwischenräder 29 und 29' und Zahnräder
30, 32. Die Schließfeder 12 drückt die Klemmbacken zusammen, so daß das Rohr gespannt
wird. In Arbeitsstelle 1 (Fig. 5) wird das Glasrohr nach Öffnen der oberen Klemmbacken
durch die Klemmbacken hindurch bis zum Auftreffen auf die Anschlagplatte 64 geführt,
durch die oberen Klemmbacken, festgehalten, wenn die obere Klemmbacke bei dem Umlauf
um die Mittelachse an .dem Anschlag 52 vorbeigelangt ist. Den. Bren, nern 35' wird
nun entsprechend den Kanälen 39 bzw. 39' in der Ventilscheibe 24 in Verbindung mit
dem Rundschieber 24' Gas zugeführt, welches durch einen am Umfang angeordneten Zündbrenner
entzündet wird, so daß sie die zur Erzeugung des Spießes bestimmte Stelle des Glasrohres
erhitzen. Während des Umlaufes werden die unteren Klemmbacken durch die ansteigende
Bahn der Kurve 40 über die Führungsstange 45 gehoben und die Klemmbacken durch einen
ebenfalls am Umfang angeordneten Anschlag 53' geschlossen, indem der mit Rast versehene
Winkefhebel53 entgegen der Uhrzeigerrichtung bewegt und die Klemmbacken so der Wirkung
der Schließfeder unterworfen werden.
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Das Schließen erfolgt, bevor das Glasrohr so erweicht ist, daß es
etwa durch das eigene Schwergewicht absacken kann. In Stellung 3 (Fig. 5) ist das
Glasrohr beiderseits der Schmelzstelle von den Klemmbacken gehalten, und in dieser
Stelle ist das Glas bereits so weich, daß es durch die unterer
Klemmbacken
leicht ausgezogen werden kann, wodurch sich die in dieser Arbeitsstelle dargestellte
Verengung ergibt. Das Ausziehen erfolgt durch Verstellen des Kurvenstückes 41. Gleichzeitig
wird die Formrolle 55 gegen die Einengstelle geführt, welche die erweichte Glasmasse
auf einer schmalen Stelle zweckmäßig entsprechend dem anzufertigenden. Spießdurchmesser
zusammendrückt, wobei aber gleichzeitig die Glasmasse zentrisch gerichtet -wird.
Dieses Richten und Umformen mittels des Werkzeuges kann, wie in Fig. 8, 9, io und
i i ersichtlich, auch mittels eines Formwerkzeuges erfolgen, das gleichzeitig eine
ringsum verlaufende Kerbe oder auch bekannterweise eine Spannung erzeugt.
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Diie. Heizbrenner 35, 35' werden nun durch den ansteigenden Teil der
oberen Kurvenbahn 48 über die Rolle 5o und die Stange 49 langsam gehoben, während
gleichzeitig, wie in Arbeitsstelle 3", 4 bis 5 ersichtlich ist, die unteren Klemmbacken
die erweichte Glasmasse ab- und zu einem Spieß ausziehen. Ebenso wie die untere
Kurvenbahn 4o besteht auch die obere Kurvenbahn aus beweglichen und verstellbaren
Teilen, die gegenüber dem festen Kurventeil 48 in der Höhe und in der Arbeitsrichtung
verstellbar sind. Die Geschwindigkeit des Ausziehens wird geregelt durch den verstellbaren
Kurventeil 42 unter Berücksichtigung der Erhitzungstemperatur durch die Brenner
35, 35' und unter Beachtung des anzufertigenden Spießdurchmessers.
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Nachdem das Ausziehen in Arbeitsstellung 5 beendet ist, -wird die
Gaszufuhr zu den Brennern 35, 35' durch den Rundschieber 2q.' gesperrt, und es kann,
wie in Arbeitsstelle 6 (Fig. io, i i) gezeigt, entweder durch einen besonderen Brenner
62 und ein Werkzeug 61 an einer oder beiden Schultern, das ist der Übergang vom
Spieß 70 zum Rohr 9, eine Einengung erzeugt werden oder der konische Übergang
zwischen weitem Rohr und ausgezogenem Spieß vermindert werden, oder aber die Brenner
35, 35' können für die Erzeugung dieser Einengung so weit gesenkt werden, daß durch
sie die Einengung erzeugt wird. Zum Betrieb -der etwa notwendigen Brenner 62 ist
die in Fig. 14 dargestellte Ventilscheibe 77 mit dem N utkanal 77' und dem Rundschieber
78 vorgesehen. Wenn der gegebenenfalls eingeengte Ampullenkörper mit Spieß versehen
ist, kann derselbe sofort, oder auch erst, nachdem mehrere zusammenhängende, mit
Spießen versehene Ampullenkörper erzeugt sind, von dem übrigen Rohr abgetrennt werden.
Das Abtrennen erfolgt je nach dem Verwendungszweck durch Absprengen, Abschneiden
oder auch Abschmelzen unter gleichzeitigem Zuschmelzen des Glasrohrendes. Das Abtrennen
kann durch einen besonderen Brenner erfolgen, es geschieht erfindungsgemäß durch
denselben Doppelbrenner 35, 35', wie er zur Erzeugung des Spießes verwendet wurde,
wobei jedoch zweckmäßig für die Gaszufuhr ein besonderer Nutenkanal 39' in der Ventilplatte
24 vorgesehen wird. Dieses empfiehlt sich deshalb, weil für ein Abschmelzen mit
gleichzeitiger Bodenbildung an dem Glasrohr eine ändere Erhitzung notwendig sein
kann wie zum Spießziehen.
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Hinter Arbeitsstellung 6 wird der Brenner 35, 35' zu diesem Zweck
durch den ansteigenden Teil der Kurvenbahn 48 gehoben, so daß er, wie in Arbeitsstelle
7 dargestellt, das Glasrohr an dem Übergang zwischen Spieß und weichem Glasrohr
erhitzt und erweicht, während unter dem Einfluß des verstellbaren Kurventeiles 44
die unteren Klemmbacken. den Ampullenkörper so abziehen, -daß eine Trennung von
dem Rohr und gleichzeitig ein Zuschmelzen und damit eine Bodenbildung erfolgt. Die
Brenner 35, 35' können auch so weit gehoben und gesenkt werden, daß ein Abschmelzen
an einer Stelle des Spießes, z. B. a-b, oder des Rohres e-f (Fig.7) erfolgt. Wenn
das Abschmelzen an der Stelle e-f -erfolgt, so wird ein doppelter AmpullenkÖrper
mit umgekehrt zueinander stehenden Körperteilen erzeugt, die durch den Spieß
70 verbunden bleiben. Diese Arbeitsweise ist besonders vorteilhaft, weil
ohne Glasabfall ein. allseitig verschlossener Ampullenkörper erzeugt -wird, der
vor der Füllung in der Mitte des Spießes durch Abschneiden in zwei Körper getrennt
wird, so daß kein durch einen überschüssigen Spieß verursachter Glasabfall entsteht
und außerdem mit einem Schnitt gleichzeitig zwei Ampullen geöffnet werden. Die Länge
des Spießes wird in diesem Fall selbstverständlich für zwei fertige Ampullen bemessen.
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Nach der Arbeitsstellung 7 -wird die untere Klemmbacke durch den Anschlag
79 geöffnet, so daß der fertige Ampullenkörper aus den Klemmbacken herauslangt.
In Arbeitsstelle 8 wird die obere Klemmbacke durch den. Anschlag 52 geöffnet, so
daß das Glasrohr, wie in Arbeitsstelle i gezeigt, durch die Klemmbacken hindurch
bis auf den festen Anschlag 64 fallen kann.
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Nach diesem Verfahren ist -es möglich, Spieße mit beliebiger Wandstärke,
Durchmesser und Länge zylindrisch und,in jeder anderenForm herzustellen, denn die
obere Kurvenbahn 48 und die untere Kurvenbahn 40, 43 sind nur unter Berücksichtigung
der Heizwirkung der Brenner 35, 35' entsprechend einzustellen.
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Es kann z. B. ein nach dein Ende zu erweiterter Spieß erzeugt werden,
-wenn die Ziehgeschwindigkeit der unteren Backen bei gleichbleibender Erhitzung
beschleunigt wird, und verengt werden, wenn sie verlangsamt wird. Wie in Fig, 15
dargestellt, kann auch ein Teil des Spießes weit und ein anderer Teil weiter oder
enger angefertigt werden.
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Die besondere Arbeitsweise, nach welcher gemäß Fi.g. 7 eine zunächst
hinsichtlich des unteren Ampullenkörpers und des Spießes fertiggestellte Doppelampulle
bei e-f unter Bodenbildung vom Rohr abgetrennt wird, ist von großer praktischer
Bedeutung, da sie sofort sterile und hermetisch abgeschlossene Ampullen liefert,
die durch einen Schnitt etwa in. der Mitte des Spießes zwecks Füllens erst geöffnet
werden.
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Das Verfahren kann mit Vorteil auch mit Hand ausgeführt .werden, und
in diesem Fall arbeitet der Glasbläser das Rohr, nachdem er es an dem einen
Ende
mit einem Boden versehen. hat; laufend gemäß Fig. 7 zu Doppelampullen um, bis es
verbraucht ist.