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Maschine zum Herstellen von Ampullen Das Patent 629 591 betrifft
eine selbsttätig axbeitende Maschine zum ununterbrochenen Herstellen von Ampullen
oder anderen Hohlkörpern, bei der Glasrohre beliebiger Länge von dem einen freien
Ende her abschnittsweise und fortlaufend zu Glashohlkörpern umgeformt werden und
bei welcher um eine Mittelachse Paare von einander 'gegenüberstehenden drehbaren
Glasrohrhaltem uanlaufen. Die vorliegende Erfindung betrifft eine weitere Ausgestaltung
jener Maschine in der Weise, daß in an sich bekannter Weise eine zwangsläufige Formgebung
derjenigen Abschnitte der Glashohlkörper :eintritt, welche nach dem Hauptpatent
lediglich durch Ausziehen und Erhitzen geformt wurden, also der Schulter und der
Einengung an der Schulter, welche die Zerlegung des Gefäßes zwecks Öffnung erleichtern
soll.
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Vorrichtungen zur zwangsläufigen Formung einer Einengung an der Ampullenschult-er
sind an sich bekannt. Während aber nach dem Hauptpatent ein und dieselbe Formvorrichtung
alle umlaufenden Glasrohre beaxbeitet, sind nach vorliegender Erfindung jedem Halterpaare,
und mit diesem umlaufend, Werkzeuge zum Formen oder Nachformen der Schulter oder
der Einengung darin oder der Schulter samt Einengung zugeordnet, welche zwangsläufig
beim Umlauf der Maschine betätigt werden.
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Während die Einstellung der Form- oder Nachformungseinrichtung bei
dem Hauptpatent für alle Arbeitseinheiten dieselbe bleibt, sind die Abmessungen
der gleichzeitig in der Maschine in Bearbeitung befindlichen Glasrohre niemals gleich.
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Ist z. B. die Wandung des einen Rohres dicker als diejenige der anderen
Rohre, so wird in der gegebenen Zeit und bei gegebener Flammenwirkung nur eine kürzere
Rohrlänge durch die hierzu angeordnete Brennerflamme erweicht als bei dünnwandigeren
Rohren. Denn: die seitliche Ausbreitung der Erweichung von der Flammenmitte aus
hängt auch -von der Wandungsdicke ab.
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Das hat zur Folge, daß sich nach dem Ausziehen der Schultern die zu
formenden Stellen bei verschiedenen Rohren in verschiedener Höhenlage befinden,
auch verschiedene Gestalt haben und somit von einem für alle Rohre gemeinschaftlichen
Formwerkzeug verschieden getroffen würden, was Bruch oder Mißgestalt zur Folge haben
würde.
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Durch die Erfindung werden diese Nachteile beseitigt, indem für jede
Arbeitseinheit der Maschine eine eigene Formvorrichtung angeordnet wird, deren Formwerkzeuge
zweckmäßig,
aber unabhängig voneinander gesteuert, gegen die Formstelle
geführt und von dieser abgehoben werden.
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Die Förrnvorrichtungen können also jede, der verschiedenen Beschaffenheit
der gleich,-:: zeitig zu verarbeitenden Rohre aügepaßt wer=>' den. Das geschieht
zweckmäßig in der Weise, daß das Formwerkzeug federnd nachgiebig und so an seinem
Halter verstellbar ist, daß in der Achsenrichtung der Ampulle sowohl als auch quer
dazu seine Lage im Augenblick der Einwirkung auf die umzuformende Glasrohrstelle
eingestellt werden kann.
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Das Farmwerkzeug kann eine Arbeitsfläche zur Formung oder Nachformung
der Schulter oder zur Formung oder Nachformung einer Einengung in der Schulter haben
oder außer :einer Arbeitsfläche zur Erzeugung :oder Naschformung der Einengung in
der Schulter noch anstoßende Flächenabschnitte zur Anformung oder Nachformung der
Schulterfläche selbst haben.
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Werkzeuge zum Umformen rohrartiger Körper aus Glas o, dgl. sind an
sich bekannt. Nach dem Ausziehen und der Schulterbildung kann nach nochmaliger Erhitzung
an der Stelle der Einengung diese nochmals etwas ausgezogen werden, um die Entstehung
von Glasverdickungen beim Eindrücken des Farmwerkzeuges. zu verhindern.
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Die Formvorrichtung kann gleichzeitig für die Erzeugung einer Spannung
an der Formstelle benutzt werden, indem das kältere Forrriwerkzeug mit dem heißen
Glas in Berührung gebracht wird. Um die Temperatur des Werkzeuges zum Glase regeln
zu: können, ist ein Heizbrenner und eine Luftleitung vorgesehen, welche auf das
Formwerkzeug oder das Glas nach Bedarf einwirken, um den Temperaturunterschüed zwischen
Glas und Werkzeug im Augenblick der Berührung zweckmäßig zu regeln.
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Eine besonders einfache Arbeitsweise der Maschine wird erzielt, wenn
die Formvorrichtung für die Schulter bei einer Maschine mit senkrechter Umlaufachse,
bei welcher immer nur der untere Halter eines Paares verschiebbar ist, unmittelbar
an diesem be-# festigt wird, weil dann bei einer Veränderung der Ausziehbewegung
trotzdem die rIchtige Höhenlage für die Arbeitsstellung der Formvorrichtung gewahrt
bleibt.
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Statt die Halterpaare mit den Formvorrichtungen für die Schulter gemeinschaftlich
umlaufen zu lassen, kann man sie auch beide im Kreise oder in Reihen ortsfest anordnen,
in. Verbindung mit einer gemeinschaftlichen, entsprechend beweglichen Steuervorrichtung
für alle beiden Teile.
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Die Formvorrichtungen können jedoch auch an ,einem lediglich umlaufenden
Teile der Maschine, z. B. an einem gleichmittig daran befestigten Stern, befestigt
sein und dann durch eine mit der Achse des Umlaufes gleichmit-#,e Kurvenscheibe
gesteuert werden.
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;;. 'Die Bewegung der Formwerkzeuge in und ;äus der Arbeitsstellung
erfolgt zweckmäßig ,ülber eine Kurvenbahn, welche in der Höhe sowohl als auch zwecks
Verlegung des Zeitpunktes der Umformung seitlich verstellbar ist.
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Dieses wird am besten so ausgeführt, daß an der Kurvenbahn, welche
die Auseinanderbewegung der Halter zwecks Ausziehens steuert, ein Abschnitt für
sich hergestellt und in der Höhe verstellbar gemacht wird und daß an ihm die Kurvenbahn
zur Steuerung des Formwerkzeuges in waagerechter und senkrechter Richtung verstellbar
befestigt wird.
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In den Zeichnungen ist die Erfindung beispielsweise für eine Maschine
dargestellt, bei welcher mehrere Arbeitseinheiten kreisförmig um eine gemeinsame
Mittelachse angeordnet sind, welche sich ununterbrochen um diese drehen, wobei die
Formvorrichtungen an dem, Umlauf teilnehmen.
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Abb. i stellt .eine Vorderansicht, Abb.2 eine Draufsicht dar. In Abb.3
wird die Verstellbarkeit der Gleitkurve gezeigt bei derjenigen Ausführungsform der
Maschine, bei welcher die Schulterformvorrichtung am unteren Halter befestigt ist.
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Abb. q. zeigt ein zweckmäßiges Formwerkzeug. In Abb.5 sind nach einer
zweiten Ausführung der Maschine die Formvorrichtungen auf einem gemeinsamen Stern
befestigt, und die Anordnung ist- in der Seitenansicht dargestellt. _ Abb. 6 ist
die Draufsicht dieser Anordnung. Die Vorrichtung wird nun beschrieben, wobei im
übrigen nur die mit vorliegender Erfindung zusammenhängenden Teile der Maschine
gemäß dem Hauptpatent erwähnt werden. An dem am Drehgestell der Maschine festen
Lager i i der unteren Haltevorrichtung i o ist die Schiene i o i mit der Anschlagfläche
rot befestigt. An der Schiene ioi wird die Schiene 103 über die beiden Gelenklaschen
10q., ioq.' gehoben und gesenkt. Am oberen Ende der Schiene io3 ist der Träger io5
des Formwerkzeuges mit der Anschlagfläche i 13
angeordnet, auf dem die Formrolle
io6 an dem Doppelhebel 107 um den Bolzen io8 drehbar gelagert ist. Durch
die Druckfeder iog wird der Hebel gegen die verstellbare Anschlagschraube iio gedrückt.
Der Hebel 107 sitzt auf dem Träger i a i, welcher in der Höhe durch die Schraube
i i 2 verstellt
wird. Durch die Verstellung der Schrauben i i o
und i 12 wird die Arbeitslage des Formwerkzeuges in waagerechter und senkrechter
Richtung eingestellt.
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An dem unteren Ende der Schiene 103 befindet sich eine Laufrolle i
14, welche auf dem eine ansteigende Bahn besitzenden. Kurvenstück i 15 läuft. Dieses
Kurvenstück besitzt die Bügel i 16, 116' und wird durch die Klemmschrauben 117,
117' auf der Schiene i i 8 in der richtigen Stellung festgeklemmt und kann damit
il-1 ihrer Längsrichtung verstellt -werden. Durch die unteren Schrauben i i 9, i
i 9' kann das Kurvenstück i i 5 gleichmäßig oder auch nur an einem Ende in der Höhe
verstellt werden.
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Infolge der Hebel io4, io,l.' macht das Formwerkzeug beim Anlegen
an die Schulter außer der Eindrückbewegung eine Bewegung in der Richtung der Rohrachse,
damit eine abgerundete Form der Schulter erzielt wird und keine übermäßigen Glasverdickungen
hervorgerufen werden.
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Die Schiene i 18 ist durch das verstellbare Gestänge i2o an dem zwecks
Regelung der Ausziehbewegung verstellbaren Abschnitt 71' der Gleitführung 7 i oberhalb
der Platte 72 der Maschine befestigt, welche die Ausziehbewegung steuert und zwecks
Einstellung dieser durch das Handrad 76, die Spindel 75, den Kranz 74, die Bolzen
73 in der Höhe verstellt wird.
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Die Formrolle io6 (Abb. 4) besitzt für die Erzeugung der Einengung
eine ringförmige Erhöhung 121 und daran anschließend zweckmäßig eine Verlängerung
122, um den übergang zum Spieß zu formen, -und für die Formung des unteren Schulterabschnittes
eine Verlängerung 123.
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Bei der Ausführung nach Abb. 5 sitzt auf der Mittelachse 2 :eine Gewindemuffe
124, in welcher die Gewindespindel 125 über die Kegelräder 126, 126', die Welle
127 und das Handrad 128 in der Höhe verstellt -wird. Der obere Teil der Gewindespindel
125 ist als Kranz oder Stern 129 ausgebildet, welcher mit der Maschine umläuft,
auf dem die Formvorrichtung 130 und die Heizbrenner 131 befestigt sind. Beide
werden durch die auf der Mittelachse 2 sitzenden Kurvenscheiben 132 und 133 in die
Arbeitsstellung und aus dieser herausgebracht. Die Kurvenscheiben 132 und 133 sind
auf der Welle 2 sowohl in umfänglicher Richtung als auch in der Höhenrichtung verschiebbar
befestigt.
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Die Naben der Kurvenscheiben 132, 133 besitzen Ringnuten 134 (Abb.
5), in welche ein mit dem Stern i29 verbundenes. Winkelstück i35 eingreift. Bei
einer Verstellung des Sternes 129 werden diese Kurvenscheiben mit verstellt, so
daß sie immer mit den die Formvorrichtung 130 und die Brenner 131 steuernden Hebeln
130', 131' in Verbindung bleiben. Derselbe Zweck wurde erreicht, wenn :ohne Höhenverschiebbarkeit
der Kurvenscheibe ihre Laufbahn oder die Länge der Führungsrollen an den Hebeln
entsprechend groß gewählt werden.
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Um bei dieser Anordnung den Zeitpunkt der Umformung beliebig verlegen
zu können, trägt der Keil 136 zunächst eine mit Schlitzen versehene Hilfslasche
137, in welcher die Kurvenscheiben in der Arbeitsrichtung verstellt werden können.
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Mit der Formvorrichtung arbeitet .ein Heizbrenner zusammen, welcher
die Umformstelle nach dem Spießziehen nochmals erhitzt oder aber diese nach beendeter
Umformung nachkühlt. Um den Durchgang des Rohres und die vorhergehenden Arbeiten
nicht zu behindern, wird dieser Brenner zweckmäßig in die Formstellung rund aus
dieser herausbewegt.
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Die Arbeitsweise der in Abb. 1, 2 und 3 dargestellten Vorrichtung
ist folgende: Nachdem der Spieß durch Abgleiten der unteren Haltevorrichtung an
der Gleitkurve 74 71' ausgezogen ist, wird die Schiene i o3 beim Auftreffen der
Rolle 114 auf die Schiene i 15 hochgehoben und die Formrolle io6 der Formstelle
genähert.
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Durch die Gleitkurve 115 wird die Rolle io6 nun allmählich bei gleichzeitiger
Drehung des Glasrohres gegen das Glas. gedrückt. Nach der beendeten Formung senkt
sich die ganze Vorrichtung entsprechend der abfallenden Kurven- oder. Schienenbahn
bis auf die Anschläge io2, die auf den Anschlägen i13 rasten.
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Die Umformung kann unmittelbar nach dem Spießausziehen erfolgen oder
aber auch, indem die Formstelle vorher durch den Heizbrenner 131 nochmals erweicht
wurde. Ebenso kann zuerst in bekannter Weise eine Verengung durch Ausziehen erzeugt
werden, welche dann durch die Formrolle nur noch nachgeformt wird.