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Verfahren und Vorrichtung zum Umformen der Enden abgepaßter Glasrohre
zu Flaschenhälsen In dem Patent 541 304 wurde ein Verfahren und eine Vorrichtung
beschrieben, wonach der zur Herstellung eines Rollrand- oder Gewindehalses dienende
Arbeitsverlauf in seine einzelnen Arbeitsstufen zerlegt und diese nacheinander an
verschiedenen Arbeitsstellen ausgeführt werden, so daß das in den einzelnen Stufen
entsprechend vorbereitete Glasrohr beim Eintreten in die Halsformstelle zur Halsbildung
fertig ist. Die Bildung der Randverdickung zur Formung des Halsrandes erfolgte in
der Weise, daß das erweichte Rohrende aufgeweitet und unter Einwirkung von Flammen
wieder zum Zusammenfallen gebracht wird.
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Durch die vorliegende Erfindung soll dieses Verfahren verbessert und
die bei dem alten Verfahren auftretenden Nachteile beseitigt werden. Bei dem alten
Verfahren stellte sich heraus, daß die Bildung des verdickten Randes durch Aufweiten
und Zusammenfallenlassen für die Formung eines schmalen Halsrandes von Nachteil
ist. Infolge der Erhitzung für das Zusammenfallen des aufgeweiteten Randes werden
auch die der zu erzeugenden Verdickung benachbarten Teile sehr oft mit verdickt.
Diese letztere Verdickung beeinflußt aber die Halsformung sehr ungünstig, weil sie
sich nur sehr schwer auswalzen und strecken läßt. Die Folge davon ist, daß der Hals
in der Nähe des Halsrandes zu dick ist, während er nach der Schulter zu nicht glatt
wird und faltig aussieht.
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Außerdem läuft das Glas durch die Er-. hitzung des Rohrendes in einer
größeren Breite nach der Halsschulter hin zusammen, wodurch die für den Halsrand
erzeugte Verdickung sehr oft nicht in die dem Halsrand entsprechende Aussparung
des Formwerkzeuges reicht, sondern bis zu der an diese anschließenden Erhöhung,
so daß ein Auswalzen ohne Halsrandbildung erfolgt.
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Weiter hat sich herausgestellt, daß das Glasrohrende besonders bei
der Anfertigung von Hälsen, welche fast ebenso weit sind wie das Glasrohr, wobei
das Rohrende für das Einführen des Halsdornes nur sehr wenig verengt sein darf,
durch die alleinige Erhitzung von außen her nicht durchgreifend genug erweicht wird.
Die Innenseite der Glaswandung ist nicht so weich wie die Außenseite, und da durch
das Einführen des kälteren Halsdornes an und für sich schon eine stärkere Abkühlung
auf der Innenseite des Glasrohres erfolgt, wirkt sich diese noch schädlicher aus,
wenn die Innenseite des Rohrendes nicht so heiß war. Die Folgen
davon
sind eine unvollkommene Halsformung und kleine Haarrisse, welche zu späterem Bruch
führen. _ , Nach der Erfindung erfolgt die Bildung""". des den Halsrand liefernden
verdickten Randes in der Weise, daß mindestens in-einer der.-' vor der Halsformstelle
angeordneten Arbeitsstellen in einem bemessenen Abstand vor der Öffnung des Glasrohrendes
Heizbrenner angeordnet sind, welche das Glasrohrende von innen und von der Stirnseite
her erhitzen. Dadurch bildet sich an der Stirnseite des Glasrohrendes .ein schmaler
ringförmiger Rand, welcher durchgreifend erhitzt ist und sich leicht auswalzen läßt.
Ein Zusammenlaufen des Rohrendes zur Schulter hin findet fast nicht mehr statt,
und außerdem -wird das Zusammenfallen, welches bei der Formung weiter Hälse von
Nachteil ist, verhindert durch die infolge -der gleichmäßigeren Erhitzung 'geringere
Oberflächenspannung und den nach außen gerichteten Druck der in die Halsöffnung
gerichteten Heizflamme. Der Abstand der Brenner von dem offenen Rohrende richtet
sich einerseits nach der Sxärke der zu erzeugenden Verdickung und andererseits nach
dem für die Halsformtmg erforderlichen Weichheitsgrade des an die Verdickung anschließenden
Rohrstückes: Die Erhitzung des Rohrendes in den übrigen Arbeitsstellenwird durch
.diese Anordnung nicht weiter berührt und kann, wie im Patent 541 304 angegeben,
beibehalten werden.
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Es können gegenüberstehende Heizbrenner, welche eine quer zur Brennerachse
gerichtete Flamme ergeben, oder ein mit Düsen versehener oder ein direkt auf die
Stirnseite gleichachsig zum Rohrstück gerichteter Brenner angewendet werden.
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Ebenso kann, wie in Abb.4 dargestellt, ein schräg von innen auf den
Rand wirkender Brenner Verwendung finden.
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Es ist bereits bekannt, gegenüberstehende Heizbrenner anzuwenden,
jedoch dienen diese lediglich zur Erhöhung der Heizwirkung und sind so angeordnet,
daß die Brennerflamme unmittelbar auf das Glasrohr gerichtet ist. Mit dem Erfindungsgegenstand
haben sie nichts zu tun.
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Weiter besteht die Erfindung noch in einer vorteilhaften Anordnung
der Heizbrenner, welche es ermöglicht, sowohl die ganze Brenneranordnung gleichzeitig
als auch die einzelnen Brenner unabhängig voneinander genau in der Achsenrichtung
der Glasrohre zu verschieben.
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Die Erfindung ist aus der Zeichnung ersichtlich und bezieht sich wie
die Beschreibung auf ein Ausführungsbeispiel für zwei gegenüberstehende und einen
schräg von innen gegen den Rohrrand gerichteten Brenner. Das Glasrohr i, welches
in bekannter Weise auf den durch Rollenpaare 7 gebildeten Lagerstellen gedreht und
durch die von oben ;ä:üf das Glasrohr wirkende, schräg gestellte RDlle 8 gegen den
Anschlagteller 9 gezogen üürd' dadurch in richtige Lage zur Brenner-Ja.mme gehalten
wird, wird in Arbeitsstellen (Abb. i und 2) an dem Ende in der für die Halsformung
erforderlichen Breite durch Brenner 2 und 3 vorgewärmt.
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Mindestens in einer Arbeitsstelle vor der Halsformstelle befindet
sich der Doppelbrenner, dessen Düsen ¢ und i9 senkrecht zur Glasrohrachse gerichtet
sind und an dem Treffpunkt der beiden Flammen eine quer zu den Brennerdüsen- gerichtete,
mit der Glasrohrachse gleichlaufende Flamme 5 ergeben; welche das ganze Rohrende
von innen und von außen umspült und erhitzt. Die Brennerdüsen erhalten ihren Gaszufluß
über das Zuleitungsstück 12, welches an der Führung ii befestigt, in dein Schlitten
zo durch die Stellschraube 21 in der Achsenrichtung des Glasrohres verstellbar ist.
Ebenso wie der Doppelbrenner sind die übrigen Brenner 3, 2 über Führungsstücke i
i, welche in dem Schlitten 20 gelagert sind, durch die Stellschraube 21 verstellbar.
Der Schlitten 2o ist auf der Grundplatte 26 der Maschine durch seitliche Führungsleisten
25 über die Stellschraube 23, das Widerlager 24 und die Gewindemuffe 22 verstellbar,
so daß die ganze Brenneranordnung in der Rohrachsenrichtung bewegbar ist. Die untere
Brennerdüse i9 des Doppelbrenners ist in. die Muffe in bekannter Weise ein- und
ausschraubbar, während die obere Düse q. entsprechend den verschiedenen Durchmessern
der zu bearbeitenden Rohre durch die Stellschraube 13 verstellt wird, welche in
dem Gewindestück 16 und dem Gegendruckstück 15 mit dem Zapfen 17 sitzt. Das
Gaszuleitungsrohr 18 wird von dem Rohr 14 dicht umfaßt, so daß während der Höhenverstellung
eine dauernde Verbindung für die Gaszufuhr besteht. Die obere Brennerdüse 4 kann
aber auch an dem von oben auf das Rohr i drückenden Gegenhalter für die Ziehrolle
8 befestigt sein und beim Abheben und Senken mitbewegt werden. Dadurch ist der freie
Raum für das Vorbeiführen der Rohrenden an dem Doppelbrenner geschaffen, welcher
in der Abb.3 durch die U-förmige, ausladende Anordnung der Gasleitung erreicht wird.
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Die vor der Öffnung des Glasrohrendes in bemessenem Abstand davon
angeordneten Doppelbrennerdüsen 19, 4 schmelzen das Rohrende von der Stirnseite,
und die in der Rohrachsenrichtung erzeugte Flamme erweicht dieses von innen her,
so daß an der Öffnung eine schmale ringförmige Verdikkung
6 entsteht,
welche die Glasmenge für den Halsrand liefert.
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Auch bei der Anformung eines Gewindehalses ist diese ringförmige Verdickung
bestens geeignet, weil sie durchgreifend erhitzt ist und sich leicht auswalzen läßt.
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An Abb.4 ist statt des Doppelbrenners ein schräg von innen gegen den
Rand wirkender Brenner 27 gezeigt, welcher unter gleichzeitiger Erhitzung von innen
her die Verdickung 6 erzeugt. Diese Anordnung ist ebenso wie die Doppelbrenner besonders
.geeignet für die Anformung von Hälsen an Röhren von fast dem gleichen Durchmesser,
weil ein Zusammenfallen des Rohrendes, welches ein leichtes Einführen des Halsdornes
verhindert, vermieden wird durch den von innen nach außen gerichteten Druck der
Flammen.
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Die Glasröhren werden in bekannter Weise in die hintereinander angeordneten
Arbeitsstellen befördert, z. B. durch mit Einkerbungen versehene Tragleisten i o.