DE3710193C1 - Verfahren zum Herstellen nahtloser Rohre ueber 200 mm Durchmesser und Vorrichtung zur Durchfuehrung des Verfahrens - Google Patents
Verfahren zum Herstellen nahtloser Rohre ueber 200 mm Durchmesser und Vorrichtung zur Durchfuehrung des VerfahrensInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen nahtloser Rohre über
200 mm Durchmesser nach dem Oberbegriff des Anspruches 1 und eine
Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach dem Oberbegriff des
Anspruches 2.
Seit der Erfindung des Schrägwalzens zur Lochbildung in massiven
Rundblöcken ist versucht worden, auf diesem Schrägwalzwerk hinreichend
dünnwandige glatte Fertigrohre zu erzeugen. Die Praxis hat diese Vorschläge
bislang nicht bestätigt. Statt dessen wurden in der 100jährigen Entwicklung
der Herstellung nahtloser Rohre mehrere Verfahren zum Abstrecken der
Wanddicke oder zum Aufweiten des Rohrdurchmessers auf besonderen
Einrichtungen vorgeschlagen und auch in der Praxis eingeführt. Hierzu
gehört das Pilgerwalzen, Stopfenwalzen, kontinuierliches Längswalzen und
anderes.
Daneben gibt es auch Vorschläge, mit dem Schrägwalzen gezielt die
Fertigrohrqualität zu verbessern. So ist nach der DE-PS 8 86 437 bekannt,
zwischen dem Loch- und Querwalzteil des Schrägwalzwerks einerseits und dem
Glättwalzteil andererseits einen sogenannten Reduzierwalzteil vorzusehen.
Es wird verformungstechnologisch für ungünstig gehalten, die Wanddicke im
Reduzierwalzteil bei gleichbleibendem Durchmesser zu vermindern und durch
den anschließenden Glätt-Teil entgegen den kinematischen Bedingungen in
diesem Bereich der Walzen auf einem zylindrischen Dornteil aufzupressen.
Außerdem wird die Auffassung vertreten, daß die Herstellung von nahtlosen
Fertigrohren nicht auf jedwedem Schrägwalzwerk und solchen mit mehr als
zwei Walzen gelingen kann, was in der Veröffentlichung unberücksichtigt
bleibt, so daß weiteres Nachfolgewalzen erforderlich ist.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die genannten Nachteile zu
vermeiden und ein Schrägwalzverfahren zur Herstellung von nahtlosen Rohren
auszuwählen und zu präzisieren, bei dem ein Abstrecken und/oder Aufweiten
des Hohlkörpers auf einer weiteren Vorrichtung vermieden ist.
Der Vorschlag nach den Kennzeichen der Hauptansprüche löst erfindungsgemäß
diese Aufgabe.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen
erfaßt.
Die Erfindung nimmt für sich nicht in Anspruch, eine Lösung für den ganzen
Abmessungsbereich zu sein, für den bislang nahtlose Rohre hergestellt
worden sind. Für den Abmessungsbereich über 200 mm Durchmesser bis
möglicherweise über ca. 600 mm Durchmesser stellt sie aber eine technisch
beherrschbare Lösung dar. Diese Auswahl der Bereiche, die mit der Erfindung
erfaßt werden, stellt einen entscheidenden Lösungsschritt dar, da die
bisherigen Vorschläge überwiegend darauf abzielten, Rohre mit kleinerem
oder beliebigem Durchmesser zu erzeugen.
Die vorstehende Beschränkung auf große Durchmesser erlaubt einen
vorteilhaften Werkstoffluß, der im wesentlichen dadurch begründet wird, daß
die mittlere axiale Geschwindigkeitskomponente an den Walzen im
Querwalzteil und im Glätt-Teil mindestens gleich groß ist.
Dies wird durch eine Rohraufweitung über den relativ stumpfen Dornabschnitt
(großer Kegelwinkel) im Querwalzteil erreicht. Der Kegelwinkel wird dabei
auf den des Lochungs- und des Glätt-Teils bezogen. Die praktische
Dornform kann vom Querwalzteil aus und zum Glätt-Teil hin abgerundet sein.
Dies muß gegenüber der Schulterkalibrierung mit gleichbleibendem
Rohrumfang vom Lochungsteil zur Schultekalibrierung und dem Glätt-Teil in
Abbildung 63 der Vorveröffentlichung als ein bedeutender Vorteil angesehen
werden.
In dem Abschnitt zwischen Lochen und Glättwalzen erhalten die feststehenden
Führungen eine in Walzrichtung zunehmend größere Öffnung als die Walzen.
Der in der Ebene der Walz- und der Walzenachse in der Ebene des hohen
Punktes von der Walzachse selbst und der Walzenkontur eingeschlossene
Walzenauslaufwinkel soll etwa halb so groß sein wie der in der dazu
rechtwinklig stehenden Ebene von der Walzachse selbst und der
Führungskontur eingeschlossene Führungsauslaufwinkel. Durch diese Maßnahme
kann das Rohr eine große Ovalität und damit eine ziemlich dünne
gleichmäßige Wanddicke beim Aufweiten erhalten. Beim Glättwalzen wird die
Wanddickenminderung kleiner und das Rohr nimmt entsprechend dem noch
wachsenden Dorndurchmesser eine mehr kreisförmige Querschnittsform an. Für
das Glättwalzen sind übliche Bedingungen einzuhalten, wobei sich eine
Dornkonizität derart ergibt, daß der Rohrquerschnitt etwa nach einer halben
Umdrehung von den feststehenden Führungen abhebt.
Das auf dem Schrägwalzwerk hergestellte Rohr gilt als fertig und von
ausreichender Qualität, um verkauft zu werden. Für die Erzeugung besonders
guter Oberflächen und besonders enger Durchmessertoleranzen kann dem
Schrägwalzwerk ein Maßwalzwerk oder ein Glättwalzwerk mit Innendorn mit
Aufweitungen zwischen 2 bis 4% nachgeschaltet werden.
Das Verfahren wird an einem schematisch dargestellten Beispiel erläutert.
Fig. 1 und 2 zeigen Walzenformen und -Anordnungen der ausgewählten allein
in Frage kommenden Schrägwalzwerke,
Fig. 3 zeigt Halbschnitte oben durch die Ebene der Walzen und unten
durch die der Führungen
Fig. 1 zeigt ein Tonnenwalzwerk, in dem in Richtung des Pfeiles 3 ein
Vollblock einläuft. Es besteht aus zwei doppelkonischen Walzen 1, 2, die um
in der Projektion auf die Zeichenebene parallele oder geringfügig ein- oder
auslaufseitig aufeinander zulaufende Achsen 4, 5 gleichsinnig drehen und
angetrieben sind. Die Walzenachsen liegen aber nicht in der Zeichenebene,
sondern sind zu dieser gekreuzt, so daß sich ein Vorschub für das Walzgut
in Pfeilrichtung 3 ergibt. Zwischen den Walzen außerhalb der Walzachse
steht eine Führung, die hier nicht eingezeichnet ist.
Fig. 2 zeigt ein Kegelwalzwerk, in dem in Richtung des Pfeiles 6 ein
Vollblock einläuft. Es sind zwei doppelkonische Walzen 7, 8 vorhanden.
Ebenso wie in Fig. 1 kreuzen sich die Walzenachsen 9, 10 mit der
Zeichenebene, so daß ein Vorschub in Richtung des Pfeiles 6 entsteht. Die
Walzenachsenprojektionen schließen in diesem Fall aber einen Spreizwinkel
Delta ein und die beiden Kegel 7, 11 der Walzen verjüngen sich im selben
Sinne, d. h. beide Kegelstumpfspitzen liegen auf derselben Seite der
dargestellten Kegelstümpfe.
Fig. 3 zeigt den Verfahrensvorgang zwischen den Walzen. In der oberen
Hälfte der Figur geht der Schnitt durch die Walzen 7, 11. Es handelt sich um
eine Walze nach der Fig. 2, also um ein Kegelwalzwerk mit gespreizten
Walzenachsen. Der einlaufende Block ist mit 4, das auslaufende geglättete
Fertigrohr mit 19 bezeichnet.
Die untere Schnitthälfte ist zur oberen um 90 Grad geklappt. Die darin
gezeichnete Linealführung 12 ist also als zwischen den Walzen 7, 8 in Fig.
2 anzusehen. Die eingezeichnete Walzachse 20 entspricht den Pfeilen 3 und 6
in den Fig. 1 und 2. In dieser Walzachse ist auf der Dornstange 13 ein
zwischen den Walzen stehender Dorn angeordnet. Der Dorn besteht aus dem
Lochungskonus 16, dem Aufweitekonus 17 und dem Glättkonus 18. Zur
Dornstange hin ist der Dorn bei 15 abgerundet. Der Dorn wird über die
Dornstange von einem Widerlager axial einstellbar gehalten. Er wird während
des Walzens zum Gleichhalten der Wanddicke benutzt und zurückgezogen zum
Ausbringen des Walzgutendes.
In der Fig. 3 sind die Auslaufwinkel Alpha an der Walze und Beta an der
Führung eingezeichnet. Sie liegen in der Zeichnungsebene.
Der Vollblock wird von dem vorderen Walzenkegel 11 bis zur Ebene des
engsten Querschnittes 21 (hoher Punkt) radial gedrückt und durch die
Dornspitze 16 gelocht. Hierbei kommt es zu einer beginnenden und sich im
aufweitenden Querwalzteil 17 verstärkenden Ovalisierung des Hohlkörpers. Um
eine dünne Wand zu erreichen, wird der Ovalisierung durch die
unterschiedlichen Auslaufwinkel Rechnung getragen. Gleichzeitig vergrößert
sich mit zunehmendem Walzendurchmesser an 7 die Vorschubkomponente auf dem
Hohlkörper. Sobald der radiale Druck auf die Rohrwand im Dornabschnitt 18
nachläßt, kommt es bei gleichbleibender Wanddicke zum Runden und Glätten
des Rohres.
Claims (4)
1. Verfahren zum Herstellen von nahtlosen Rohren über 200 mm Durch
messer durch Lochen eines massiven Rundblockes, dessen Durchmes
ser höchstens 0,8 des Fertigrohrdurchmessers beträgt, und Glätt
walzen des gelochten Blockes, dadurch gekenn
zeichnet, daß zwischen dem Lochen und dem Glättwalzen die
Wanddicke des gelochten Blockes durch Aufweiten unter einem
Kegelwinkel, der größer ist als der, mit dem das Lochen beendet
ist, und als der, unter dem das Glätten erfolgt, verkleinert
wird.
2. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 in einem
Zweiwalzenschrägwalzwerk mit feststehenden Führungen zwischen
doppelkonischen Walzen, die mit einem axial verstellbaren konischen
Dorn zusammenwirken, wobei der Dorn mehrere, im Durchmesser und in
Konizitäten unterschiedliche Abschnitte aufweist, dadurch ge
kennzeichnet, daß zwischen dem Lochungsteil (16) und
einem kegelstumpfförmigen Glätt-Teil (18) des Dornes ein
Aufweitekonus (17) vorgesehen ist,
dessen Kegelwinkel größer ist als der des Endbereiches des
Lochungsteiles (16) und des Glätt-Teils (18).
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeich
net, daß in dem Bereich zwischen dem Lochen und Glättwalzen die
feststehenden Führungen (12) eine in Walzrichtung zunehmend größere
Öffnung als die Walzen erhalten.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß in dem Bereich zwischen dem Lochen (16) und Glättwalzen (18) der
Auslaufwinkel (Beta) an den feststehenden Führungen (12) etwa doppelt
so groß ist wie der Auslaufwinkel (Alpha) an den Walzen (7).
Priority Applications (6)
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