DE3128055C2 - Schrägwalzgerüst ohne Dorn für nahtlose Metallrohre - Google Patents
Schrägwalzgerüst ohne Dorn für nahtlose MetallrohreInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft die Herstellung von nahtlosen Metallrohren durch ein Schrägwalzverfahren, z.B. das Mannesmann-Dornwalzverfahren oder durch ein Preßlochverfahren, z.B. das Ugine-Sejournet-Verfahren. Rohrluppen, die zu verarbeiten sind, werden der Reduzierung des Außendurchmessers mit Hilfe eines Schrägwalzwerks mit drei oder vier Walzen ohne Verwendung innerer Kalibrierwerkzeuge wie Stopfen und Dornstab unterworfen, so daß die Wand-Exzentrizität bedeutend verbessert und höhere Qualität des Fertigprodukts gewährleistet wird. Das Verfahren, gemäß der Erfindung, ermöglicht eine Verringerung der Anzahl von Knüppelgrößen als Materialien für die Rohrherstellung.
Description
Die Erfindung betrifft ein Schrägwalzgerüst ohne Dorn zum Reduzieren des Außendurchmessers und
Korrigieren der Wandexzentrizität nahtloser Metallrohre mit drei oder vier gleichmäßig um die Walzgutachse
verteilten Walzen in Kegelstumpfform, deren Achsen jeweils in einer durch den Achsenmittelpunkt
verlaufenden und auf dem Lot vom Achsenmittelpunkt zur Walzgutachse senkrechten Ebene gegenüber einer
Parallelen zur Walzgutachse um einen kleinen Vorschubwinkel β verdreht sind.
Ein bekanntes dornloses Schrägwalzgerüst (DE-PS 9 36 322) dient zum Kalibrieren und Glätten von Rohren
bei geringer Verringerung des Rohrdurchmessers. Die Walzen dieses Schrägwalzgerüsts weisen einen
schwachkegeligen Einführungsteil, einen zylindrischen Glätteil und hinter diesem einen schwachkegeligen Auslaufteil
auf. Zwischen dem Einführungsteil und dem Glätteil ist eine Schulter mit einer Höhe bis zu 5 mm
vorgesehen, deren Breite ein Mehrfaches der Höhe beträgt. Die mindestens drei Walzen, deren Achsen in Ebenen
liegen, die parallel zur Walzgutachse sind und gleich weit von dieser und voneinander entfernt liegen, sind
unter einem Vorschubwinkel β im Bereich zwischen 5 und 10° geneigt. Bei einer solchen Walzengeometrie
tritt durch die hohe mechanische Belastung der Schultern während des Betriebes ein hoher Walzenverschleiß
auf, so daß keine hohen Standzeiten der Walzen bei der Kalibrierung und Glättung von Metallrohren selbst bei
geringer Rohrdurchmesserreduktion erzielbar sind. Ein weiterer Nachteil besteht darin, daß der Bereich der
bearbeitbaren Rohrdurchmesser und Rohrprofile aufgrund der unveränderbaren Schulterhöhe der Walzen
eingeschränkt ist. Das Kalibrieren und Glätten von Rohren ist nur bei geringer Durchmesserreduzierung
möglich. Dünnwandige Rohre können wegen der Schultern der Walzen nicht bearbeitet werden.
Bei der Herstellung nahtloser Metallrohre, insbesondere von Rohren bis zu ca. 150 mm Durchmesser entstehen
häufig Exzentrizitäten zwischen Innen- und Außenwand sowie unabhängig von der Exzentrizität auch
Wanddickenunterschiede. Bei der Exzentrizität fallen (z. B. bei Rohrluppen aus einem Lochwalzengerüst) die
Mittelpunkte von Innen- und Außendurchmesser nicht zusammen. Darüber hinaus können Wanddickenunterschiede
entstehen, obwohl die Mittelpunkte der Innen- und Außendurchmesser identisch sind. Diese Wanddikkenunterschiede
treten zusätzlich zu der vorstehend genannten Wandexzentrizität auL Der im folgenden verwendete
Ausdruck »Wandexzentrizitätsverhältnis« wird definiert als (Tmax— Tm/n/Tmittel χ 100%, wobei
Tmax die maximale Wanddicke des Rohrquerschnitts, Tmin die geringste Wanddicke und Tmittel die
durchschnittliche Wanddicke ist
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Schrägwalzgerüst der eingangs genannten Art so auszubilden,
daß es eine wesentlich verbesserte Korrektur von Wanddickenunter-jchieden, insbesondere der
Wandexzentrizität selbst bei dünnwandigen Rohren und bei erheblicher Durchmesserverringerung ohne
Verminderung der Produktionsleistung und ohne fünfeckförmige Querschnittsverformung ermöglicht
Zur Lösung dieser Aufgabe ist erfindungsgemäß vorgesehen, daß die Walzenachsen jeweils in einer durch
das Lot und die Walzgutachse verlaufenden Ebene um einen Schrägwinkel γ gegenüber der Parallelen zur
Walzgutachse geneigt sind.
Die Erfindung ermöglicht eine wesentliche Wanddikkenkorrektur ohne jede Deformierung, wie Fünfeckbildung
der Rohrluppen, und ohne Einbuße an Walzgeschwindigkeit,
selbst bei dünnwandigen Rohren. Eine Profilabweichung am Fertigprodukt wird dadurch erheblich
verringert, so daß eine erheblich verbesserte Produktqualität erzielt wird. Das Schrägwalzgerüst ermöglicht
in vorteilhafter Weise die Reduzierung des Außendurchmessers gleichzeitig mit der Korrektur der
Wandexzentrizität Hierdurch ist es möglich, die Anzahl von Durchmessergrößen der Knüppel, die zu liefern
sind, um verschiedenen Spezifikation zu entsprechen, zu verringern.
Die Erfindung wird nachstehend unter Bezugnahme auf die Abbildungen ausführlich beschrieben.
Es zeigt
Es zeigt
Fig. 1 (a) und 1 (b) das erfindungsgemäß erzielbare
Korrekturverhältnis der Wandexzentrizität in Abhängigkeit vom Außendurchmesser-Reduzierverhältnis
und der ursprünglichen Wandexzentrizität bei einem Wanddicke/Außendurchmesserverhältnis t/D von 20%,
bzw. von 10%,
F i g. 2 (a), 2 (b) und 2 (c) Ansichten der Walzenanordnung unter positivem Schrägwinkel,
F i g. 3 (a), 3 (b) und 3 (c) Ansichten der Walzenanordnung
unter negativem Schrägwinkel,
Fig.4 bis 6 diagrammartige Darstellung von Versuchsergebnissen
mit der jeweilig sich ergebenden Rohrform in Abhängigkeit vom Schrägwinkel γ und
dem t/D-Verhältnis,
Fig. 7 ein aus Versuchsergebnissen mit dem erfindungsgemäßen
Schrägwalzgerüst gewonnenes Diagramm, in dem die erzielbare Korrektur in Abhängigkeit
vom Vorschubwinkel β und dem Schrägwinkcl y dargestellt isi,
Fig.8 die Abhängigkeit der Walzengcschwindigkeil
von dem Vorschubwinkel β und dem Schrägwinkel ;', und
Fig.9 und 10 fotografische Aufnahmen einer ΓϊιηΓ-eckförmigen
Querschnittsdeformierung bei einem nahtlosen Stahlrohr.
Zunächst sei die Anwendung eines Dreiwal/cn- oder
Vierwalzen-Schrägwalzgerüsts zur Verringerung des Außendurchmessers einer nach dem Mannesmann-Dornwalzverfahren
erzeugten Rohrluppe ohne Anwendung irgendeines ianeren Kalibrierwerkzeugs erläutert
Der Zweck dieser Vorrichtung ist in erster Linie die Korrektur der Wandexzentrizität. Im allgemeinen geht
diese Korrektur dem Streckwalzen voraus, dessen Hauptaufgabe die Verringerung der Wanddicke ist
Bei der Korrektur der Wandexzentrizität werden die Rohrluppen während der Zuführung gedreht und gewalzt,
wodurch trotz des Fehlens innerer Kalibrierwerkzeuge ein effektiver Metallfluß in Umfangsrichtung
stattfindet
Die Walzen des Schrägwalzgerüsts sind so angeordnet,
daß sie jeweils in einer auf dem Lot ihres Achsenmitleipunktes zur Walzengutachse senkrechten Ebene
gegenüber einet Parallelen zur Walzgutachse um einen
Vorschubwinkel ^geneigt sind.
Das Schrägwalzgerüst bewirkt eine Verminderung des Durchmessers um 5—50%. Die Korrektur der
Wandexzentrizität findet bei der Reduzierung des Durchmessers statt In weiteren Walzschritten werden
die Rohre dann auf Fertigmaß gebracht.
Nachstehend wird der Effekt der Vorrichtung gemäß der Erfindung auf der Grundlage konkreter Beispiele
erläutert F i g. 1 (a) und 1 (b) stellen den bei Versuchen festgestellten Korrektureffekt eines Schrägwalzgerüstcs
mit drei Arbeitswalzen unter einem Vorschubwinkel von 6° auf die Wandexzentrizität dar.
Das Außendurchmesser-Reduzierverhältnis ist als Abszisse und das Korrekturverhältnis der Wandexzantrizität
max. Dicke — kleinste Dicke
durchschnittliche Dicke
durchschnittliche Dicke
35
in Prozent als Ordinate aufgetragen. Das Wandexzentrizitätsverhältnis
für jede Rohrluppe vor den Schrägwalzen dient als Paremeter.
In Fig. 1 (a) beziehen sich die angegebenen Daten
auf Ergebnisse für Rohrluppen, in denen t/D (Wanddikke/Außendurchmesser)
20% beträgt, während die Daten in Fig. 1 (b) sich auf Ergebnisse für Rohrluppen mit
einem t/D-Verhältnis von 10% beziehen. Es ergibt eindeutig,
daß die Verminderung des Wandexzentrizitäts-Verhältnisses umso stärker ist, je größer das Reduzierungsverhältnis
des Außendurchmessers ist. Ebenso ist die Verminderung des Wandexzentrizitätsverhältnisses
umso bemerkenswerter, je größer die Exzentrizität der Rohrluppe und je höher das Verhältnis von Wandstärke
zu Durchmesser (t/D) ist.
Ein Vergleich von F i g. 1 (a) mit F i g. 1 (b) zeigt, daß,
wenn t/D ziemlich klein (z. B. 5—15%) ist das Ausmaß der erreichbaren Korrektur der Wandexzentrizität
ziemlich gering ist, wenn die Außendurchmesserverringerung gering ist Ein weiteres Problem besteht darin,
daß an der Austrittsseite der reduzierten Rohrluppen häufig die sogenannte Fünfeckbildung stattfindet, d. h.
der Querschnitt wird zu einer Fünfeckform deformiert, wie F i g. 9 und F i g. 10 zeigen. Je kleiner das f/O-Verhältnis,
umso Stärker !St dl6 Erscheinung wahrnehmhar.
Dies bedeutet, daß es unmöglich ist, im Falle eines niedrigen i/D-Verhältnisses eine ungenügende Korrektur
der Wandexzentrizität durch Erhöhung des Außendurchmesser-Reduzierungsverhältnisses
auszugleichen. Noch schlimmer ist die Tatsache, daß mit höher werdender Walzendrehzahl die Fün.feckbildung sich über eine
größere Länge erstreckt und daher die Einfügung eines Schrägwalzgerüsts in die Fertigungsstraße zu einer Verschlechterung
der Produktionsleistung führen kann. Es hat sich somit gezeigt daß die Ausschaltung dieser Deformation
von äußerst großer Bedeutung ist damit der Anwendungsbereich der Erfindung auch auf Fälle ausgedehnt
werden kann, in denen das t/D-Verhältnis niedrig
ist und auch hier die Erfindung wirksam und ohne Verschlechterung der Produktionsleistung in die Praxis
überführt werden kann.
Einige Einzelheiten der Ausbildung des Schrägwalzgerüsts sind in Fig.2(a), 2(b) und 2(c) dargestellt
F i g. 2 (a) ist eine von der Eintrittsseite des Walzgerüsts gesehene Stirnansicht die die relativen Stellungen der
Walzen 31 zeigen. Fig.2(b) ist ein Schnitt längs der
Linien II von F i g. 2 (a). F i g. 2 (c) ist eine Seitenansicht längs der Linie II-II von F i g. 2 (a). Jede Walzenoberfläche
weist in Axialrichtung gesehen in der Mitte eine Übergangslinie 31a auf. Die Übergangslinie 31a bildet
eine umfangsmäßige Grenze zwischen dem vorderen Teil (Eintrittsseite) und dem rückwärtigen Teil (Austrittsseite)
jeder Walze. Der Durchmesser des vorderen Teils wird in Richtung zum vorderen Wellenende allmählich
kleiner und der Durchmesser des rückwärtigen Teils wird in Richtung zum rückwärtigen Wellenende
allmählich größer. Die Walze hat somit die Form eines runden Kegelstumpfes und weist eine Eintrittsoberfläche
316 und eine Austrittsoberfläche 31c auf. Die Walzen 31 sind rings um eine Walzgutachse X-X so angeordnet,
daß ihre Mittelpunkte, die jeweils durch den Schnittpunkt 0 zwischen ihrer Achse Y-Yund der die
Übergangslinie 31a einschließenden Ebene definiert sind (dieser Schnittpunkt wird nachstehend als Walzenmittelpunkt
bezeichnet), mit gleichem Abstand auf einer Ebene liegen, die die Walzgutachse X-X im rechten
Winkel kreuzt, wobei ihre jeweiligen Seitenteile der Eintrittsoberfläche 31 b auf der Eintrittsseite in Vorschubrichtung
der Rohrluppen 11 liegen. Wie F i g. 2 (b) zeigt, sind die Achsen y-Kder Walzen 31 jeweils unter
einem Schrägwinkel y zur Walzgutachse X-X so geneigt, daß die Walzenachsen auf der Stirnseite (Eintrittsseite des Walzgutes) konvergieren. Die Walzenachsen
sind außerdem, wie aus dem Stand der Technik bekannt, jeweils in einer durch den Achsenmittelpunkt verlaufenden
und auf dem Lot vom Achsenmittelpunkt zur Walzgutachse senkrechten Ebene gegenüber einer Parallelen
zur Walzgutachse um einen kleinen Vorschubwinkel β verdreht, wie in F i g. 2 (c) dargestellt. Die Walzen 31
sind mit einem (nicht dargestellten) Antriebsmechanismus verbunden und werden so angetrieben, daß sie sich
in der gleichen Richtung drehen. Die zwischen die Walzen 31 eingeführte Rohrluppe 11 wird in axialer Richtung
bewegt während sie um die Achslinie gedreht wird. Mit anderen Worten, die Rohrluppe 11 wird der
Reduzierung des Außendurchmessers unterworfen, während sie vorwärts geschraubt wird, wodurch ihre
Querschnittsunregelmäßigkeit korrigiert oder ausgeschaltet wird.
F i g. 3 zeigt ein weiteres Beispiel einer Walzenanordnung eines Schrägwalzgerüsts. F i g. 3 (a) zeigt eine Vorderansicht,
von der Eintrittsseite der Rohrluppen zum Walzwerk gesehen. F i g. 3 (b) ist ein Schnitt längs der
Linie IIT-III von F i g. 3^(a). F i g. 3 (c) ist eine Seitenansicht
längs der Linie IV-IV von F i g. 3 (a). Im dargestellten Schrägwalzgerüst hat jede Walze 41 eine umfangsmäßige
Übergangslinie 41a ungefähr in der Mitte, in axialer Richtung gesehen. Jede Walze 41 besteht aus
einem vorderen Teil und einem rückwärtigen Teil, wobei die Übergangslinie 41a zwischen diesen Teilen liegt.
Der Durchmesser des vorderen Teils wird in Richtung zum vorderen Walzenende allmählich größer, und der
Durchmesser des rückwärtigen Teils wird in Richtung zum rückwärtigen Walzenende allmählich kleiner. Jede
Walze 41 hat die Form eines runden Kegelstumpfes und eine Eintrittsumfangsfläche 4ib und eine Austrittsumfangsfläche
4ic. Die Walzen 41 sind so angeordnet, daß bei der Walzgutrichtung entgegengerichteter Eintrittsumfangsfläche
416 ein Schrägwinkel y und ein Vorschubwinkel β eingestellt ist. Die Neigung in Umfangsrichtung,
d. h. der Vorschubwinkel ß, ist so eingestellt, daß das rückwärtige Walzenende in Richtung des Uhrzeigersinns
verläuft, d. h. die Walzenachsen sind wie aus F i g. 3 (c) ersichtlich, jeweils in eine durch den Achsenmittelpunkt
verlaufenden und auf dem Lot vom Achsenmittelpunkt zur Walzgutachse senkrechten Ebene gegenüber
einer Parallelen zur Walzgutachse um den Vorschubwinkel β im Uhrzeigerrichtung verdreht Im Gegensatz
zu F i g. 2 sind die Walzenachsen bei der Anordnung nach F i g. 3 unter dem Schrägwinkel γ so geneigt,
daß sie auf der Austrittsseite des Walzguts konvergieren. Der Winkel im ersteren Fall wird nachstehend als
positiver Winkel (y > 0) und der Winkel im letzteren Fall als negativer Winkel (y
< 0) bezeichnet.
Mit dem Dreiwalzen-Schrägwalzgerüst, wie es in F i g. 2 (a) bis 2 (c) und 3 (a) bis 3 (c) dargestellt ist, wurden
Versuche durchgeführt.
Die Ergebnisse dieser Versuche werden nachstehend erläutert.
Es wurden kegelstumpfförmige Walzen von je 180 mm Ballenlänge und 200 mm Durchmesser am
Übergangsteil verwendet. Die Versuche wurden mit drei verschiedenen Vorschubwinkeln und sechs verschiedenen
Schrägwinkeln durchgeführt. Das Auftreten von Fünfeckbildung wurde für die verschiedenen Kornbinationen
untersucht. Proberohrluppen wurden in fünf verschiedenen Ausführungen im Außendurchmesser im
Bereich von 80 bis 100 mm verwendet. Die Reduzierung des Durchmessers wurde auf 20% und die Walzendrehzahl
auf 200 min-1 eingestellt
Die Versuchsergebnisse sind in F i g. 4,5 und 6 dargestellt,
in denen das Zeichen O keine Fünfeckbildung bedeutet und das Fünfecksymbol bedeutet, daß eine
fünfeckförmige Querschnittsverformung auftrat
Wie F i g. 4,5 und 6 zeigen, haben die Kombinationen
des Schrägwinkels y und des Vorschubwinkels β bei der Walzenanordnung einen erheblichen Einfluß auf die
Fünfeckbildung. Zur Vermeidung der Fünfeckbildung erwies es sich am wirksamsten, 1. den Vorschubwinkel/?
verhältnismäßig klein einzustellen, und 2. den Schrägwinkel /auf einen negativen Wert einzustellen.
Die Einstellung des Vorschubwinkels β auf einen verhältnismäßig
kleinen Wert bedeutet daß die Gewindesteigung beim Walzen klein und ferner die Drehgeschwindigkeit
der Rohrluppe in der Kontaktzone von Walze und Rohrluppe erhöht ist Es kann somit gesagt
werden, daß eine kleinere Steigung der Schraubbewegung der Rohrluppe und eine höhere Drehgeschwindigkeit
der Rohrluppe zur Vermeidung der Fünfeckbildung nach dem Walzen wirksam sind.
Eine Einstellung des Schrägwinkels y auf einen negativen Wert bedeutet daß die Walzenachsen auf der Austrittsseite
des Walzgutes konvergieren. Praktisch hat dies zur Folge, daß die Gewindesteigung der Schraubbewegung
gering und die Drehgeschwindigkeit der Rohrluppe erhöht ist Vom Standpunkt der Verhinderung
der Fünfeckbildung ist es wirksamer, den Schrägwinkel y und nicht den Vorschubwinkel ^ zu verändern.
Es wird angenommen, daß das positive Ergebnis bei Einstellung von/?auf verhältnismäßig kleine Werte (wobei
y < 0) den folgenden Gründen zuzuschreiben ist: Als Folge dieser Maßnahmen wird die Gewindesteigung
kleiner und die Drehgeschwindigkeit der Rohrluppe erhöht. Verschiedene Teile der Rohrluppe werden
somit mehrmals der den Durchmesser reduzierenden Wirkung der Walzen unterworfen. Ferner verkürzt sich
die Zeit pro wirksamer Drehung. Demzufolge wird die Wanddicke in einem glatten Fluß über den gesamten
Bereich wirksam verringert.
Für die Durchmesserreduzierung unter Verwendung eines vorstehend beschriebenen Dreiwalzen-Schrägwälzgerüsts
zur Wandsiärkenvergieiehrnäßigung ohne Verwendung eines inneren Kalibrierwerkzeugs wurden
Versuche zur Ermittlung der Beziehung zwischen Korrekturverhältnis der Wandexzentrizität und der Einstellungen
des Vorschubwinkels β und des Schrägwinkels γ für die Walzen durchgeführt Die Ergebnisse der Versuche
werden nachstehend erläutert Für das Schrägwalzwerk wurden Walzen mit den gleichen Spezifikationen
wie bei den vorstehend beschriebenen Versuchen verwendet Die folgenden Proberohrluppen wurden verwendet:
t/D = 10%, fünf Größen im Außendurchmesserbereich von 80—100 mm; Wandexzentrizitätsverhältnisse
10%, 20% und 30%. Die Proben wurden bei einer Drehgeschwindigkeit von 200 min-' gewalzt. Die
Ergebnisse sind in Fig. 7 graphisch dargestellt Hierbei ist der Vorschub winkel β als Abszisse und das Korrekturverhältnis
der Wandexzentrizität als Ordinate aufgetragen.
Das hier genannte Korrekturverhältnis der Wandexzentrizität ist definiert als Differenz der Wandexzentrizitätsverhältnisse
der Luppe und des Produkts, bezogen auf das Wandexzentrizitätsverhältnis der Luppe.
Wie F i g. 7 eindeutig zeigt, ist es zur Verbesserung
des Korrektur-Verhältnisses der Wandexzentrizität am wirksamsten, daß 1. der Zuführungs- oder Vorschubwinkel
β verhältnismäßig klein eingestellt wird; und 2. der Schrägwinkel y auf einen kleinen Betrag im positiven
Winkelbereich oder auf einen großen Betrag im negativen Bereich eingestellt wird. Dies alles ist in Übereinstimmung
mit Daten über die Vermeidung der Fünfeckbildung auf der Grundlage der in F i g. 4,5 und 6 dargestellten
Versuchsergebnisse. Die Wanddicke wird allmählich in Umfangsrichtung nach und nach über viele
Male reduziert und in dieser Weise wird die Wandexzentrizität korrigiert
Wenn der Vorschubwinkel β verhältnismäßig klein
eingestellt wird, während der Schrägwinkel y einen negativen
Wert von bevorzugt —6° hat kann ein Korrekturverhältnis der Wandexzentrizität von mehr als 60%
erreicht werden. Die Tatsache, daß ein Korrekturverhältnis bis zu 60% erzielbar ist, bedeutet daß ein Exzentrizitätsverhältnis
von 30%, 20% bzw. 10% bei einer Rohrluppe auf 12%, verringert werden kann.
Nachstehend werden für die Durchführung der Durchmesserreduzierung mit Hilfe des Dreiwalzen-Schrägwalzgerüsts
ohne Verwendung von inneren Kalibrierwerkzeugen die Beziehungen zwischen Walzgutauslaufgeschwindigkeit
und Einstellungen des Vorschubwinkels β und des Schrägwinkels y für die Walzen
auf der Grundlage von Versuchswerten erläutert.
Die verwendeten Walzen hatten die gleiche Größe, die bereits erwähnt wurde. Die folgenden Proberohrluppen
wurden verwendet: t/D = 10%, Außendurchmesser 90 mm, Wanddicke 9,0 mm. Die Verminderung
des Außendurchmessers der Rohrluppen erfolgte unter
folgenden Randbedingungen: Durchmesserverminderung 20%, Drehgeschwindigkeit 200 min-'. Die Ergebnisse
sind in F i g. 8 graphisch dargestellt. Der Vorschubwinkcl β ist als Abszisse und die Walzgutauslaufgeschwindigkeit
als Ordinate aufgetragen.
Wie F i g. 8 zeigt, ist es zur Steigerung der Walzgeschwindigkeit zweckmäßig, daß
1. der Vorschubwinkel β verhältnismäßig groß eingestellt
wird,
2. der Schrägwinkel γ möglichst groß eingestellt wird.
Es ist offensichtlich, daß diese Bedingungen für die Erhöhung der Walzgeschwindigkeit von den vorstehend
genannten Bedingungen zur Verhütung der Fünfeckbildung oder zur Verbesserung des Korrekturgrades der
Wandexzentrizität abweichen. Dies ist völlig natürlich, da die Bedingungen für die letzteren Zwecke weitgehend
in Beziehung zur Aufgabe der Reduzierung der Gewindesteigung für die Rohrluppen stehen. Wenn nur
auf die Metallrohrqualität Wert gelegt wird, kann eine Einbuße in der Walzgeschwindigkeit ohne weiteres in
Kauf genommen werden. Wenn jedoch in der Praxis ein Dreiwalzen-Schrägwalzgerüst zur Wanddickenvergleichmäßigung
in eine Herstellungsanlage für nahtlose Stahlrohre eingefügt wird, ist die Frage der Walzgeschwindigkeitsanpassung
von großer Bedeutung, besonders wenn ein Metallrohr-Herstellungsverfahren mit hoher Produktivität angewandt wird. Das Vorhandensein
eines erheblichen Unterschieds zwischen einem solchen Schrägwalzgerüst und vorhandenen Walzwerken
in der angrenzenden Stufe, beispielsweise Lochwalzgerüst und Stopfenwalzstraße, kann eine solche Einführung
häufig unzweckmäßig machen. Bei der Erstellung eines Dreiwalzen-Schrägwalzgerüsts in der vorstehend
beschriebenen Weise müssen daher in sehr überlegter Weise die Produktivität sowie die Vermeidung der
Fünfeckbildung und die Korrektur der Wandexzentrizität erwogen werden, wobei die eingestellten Arbeitsparameter
aus der Sicht der Gesamterfordernisse bestimmt sein können.
Als Beispiele werden nachstehend bevorzugte Arbeitsparameter
genannt:
1. Grundlegend sollte die Walzeneinstellung des Schrägwalzwerks derart sein, daß der Vorschubwinkel
β so klein wie möglich und der negative Schrägwinkel y auf einen größtmöglichen Betrag
eingestellt ist Eine Verringerung der Produktivität als Folge der Anwendung eines kleineren Vorschubwinkels
β kann verhindert werden, indem vorzugsweise die Drehgeschwindigkeit der Walzen
so weit wie möglich erhöht wird.
2. Es ist jedoch zu bemerken, daß eine übermäßig starke Erhöhung der Drehgeschwindigkeit der
Walzen häufig eine Störungsursache und aus Sicherheitsgründen unerwünscht sein kann, und daß
sie ferner einen negativen Einfluß auf die Vermeidung der Fünfeckbildung und die Korrektur der
Wandexzentrizität haben kann. Daher ist es bei Einstellung des Schrägwinkels, wenn er positiv sein
soll, zweckmäßig, den Vorschubwinkel β auf einen möglichst kleinen Wert einzustellen und eine sich
hieraus ergebende Abnahme der Produktivität auszugleichen, indem der Schrägwinkel y verhältnismäßig
groß eingestellt wird. Es ist ferner zweckmäßig, bei Einstellung des Schrägwinkels γ auf einen
negativen Wert, einen Wert, der betragsmäßig so
groß wie möglich ist, beispielsweise im Bereich von 6°, zu wählen, wobei eine hierdurch bedingte Abnahme
der Produktivität durch eine möglichst große Einstellung des Vorschubwinkels ausgeglichen
werden sollte.
3. Wenn kein Problem des Produktivitätsausgleichs beim Wandstärkenausgleich im Rohrherstellungsverfahren
besteht, ist es zweckmäßig, den Vorschubwinkel β so klein wie möglich einzustellen,
ίο während der negative Schrägwinkel y als Betrag so
groß wie möglich eingestellt ist, wobei eine bessere Vermeidung der Fünfeckbildung und ein besserer
Korrektureffekt der Wandexzentrizität erzielbar sind.
Das vorstehend beschriebene Schrägwalzgerüst ist nicht nur zur Korrektur der spiralförmigen Wandexzentrizität,
die beim Mannesmann-Dornwalzwerk, beim mehrgerüstigen Mannesmann-Rohrwalzwerk, beim
Mannesmann-Assel-Walzwerk und bei der Mannesmann-Pilgerwalzstraße auftritt, sondern auch zur Korrektur
der parallelen exzentrischen Profilabweichung, die beim Ugine-Sejournet-Stranggießen und bei Ehrhardt-Ziehbank-Reduzierungsstraßen
auftritt, anwendbar. Natürlich ist es auch auf Röhren-Herstellungsstraßen anwendbar, bei denen ein Preßlochwalzwerk anstelle
eines Mannesmann-Lochwalzwerks verwendet wird.
Das Schrägwalzgerüst kann in den folgenden WaIzstraßen wie folgt eingesetzt werden:
1. In der Mannesmann-Dornwalzstraße (Heizofen — Mannesmann-Lochwalzgerüst — Dornwalzstraße
— Wiedererhitzungsofen — Streckreduzierwalzstraße) wird ein Schrägwalzgerüst für den Wanddickenausgleich
vorzugsweise auf der Austrittsseite des Mannesmann-Lochwalzgerüsts oder, wenn
möglich, an der Austrittsseite der Dornwalzstraße zur Korrektur der Wandexzentrizität vorgesehen.
In diesem Fall kann die Korrektur der Wandexzentrizität oder der Ausgleich der Wanddicke mit
Rohrluppen in einem dünnen Wandbereich von beispielsweise t/D = 5—15% vorgenommen werden.
2. Bei der Mannesmann-Stopfenwalzstraße (Heizofen — Mannesmann-Lochwalzgerüst — Elongator,
z. B. ein Zweiwalzen-Streckwalzgerüst — Stopfenwalzgerüst — Glättwalzgerüst — Kalibriervorrichtung)
wird die Korrektur der Wandexzentrizität oder der Ausgleich der Wanddicke zweckmäßig an der Austrittsseite des Mannesmann-Lochwalzgerüsts
oder, wenn möglich, an der Austrittsseite des Stopfenwalzgerüsts durchgeführt. In Fällen, in denen das Lochungsverhältnis
beim Mannesmann-Lochwalzgerüst sehr hoch ist, kann das Streckwalzgerüst (Elongator) weggelassen
werden.
3. Bei der mehrgerüstigen Mannesmann-Rohrwalzstraße (Heizofen — Mannesmann-Lochwalzgerüst
— Elongator (Streckwalzgerüst) — mehrgerüstige
Rohrwalzstraße — Wiedererhitzungsofen — Kalibrierwerkzeug) erfolgt der Arbeitsgang der Korrektur
der Wandexzentrizität zweckmäßig an der Ausgangsseite des Lochwalzgerüsts oder des Elongators
oder, wenn möglich, an der Austrittsseite der mehrgerüstigen Rohrwalzstraße.
4. Bei der Mannesmann-Assel-Walzstraße (Heizofen
— Mannesmann-Lochwalzgerüst — Assel-Walzge-
rust — Wiedererhitzungsofen — Kalibriervorrichtung,
ζ. B. ein Zwei-Walzengerüst — Maßwalzgerüst (rotary sizer) erfolgt die Korrektur der Exzentrizität
vorzugsweise an der Austrittsseite des Mannesmann-Lochwalzgerüsts oder, wenn möglieh,
an der Ausgangsseite des Assel-Walzgerüsts. Wenn das Lochungsverhältnis beim Mannesmann-Lochwalzgerüst
sehr hoch ist, kann das Assel-Walzgerüst weggelassen werden.
5. Bei der Mannesmann-Pilgerwalzstraße (Heizofen — Mannesmann-Lochwalzgerüst — Pilgerwalzgerüst
— Kalibriervorrichtung) erfolgt die Korrektur der Exzentrizität vorzugsweise an der Ausgangsseite
des Mannesmann-Lochwalzgerüsts oder, wenn möglich, an der Austrittsseite des Pilgerwalzgerüsls.
6. Bei der Ugine-Sejournet-Stranggußanlage (Heizofen
— Vertikalpresse — Horizontalpresse) erfolgt die Korrektur der Wandexzentrizität vorzugsweise
an der Austrittsseite der Vertikalpresse, jedoch kann in Abhängigkeit von den Bedingungen dieser
Arbeitsgang auch an der Austrittsseite der Horizontalpresse durchgeführt werden.
7. Bei der Ehrhardt-Ziehbankreduzierstraße (Heizofen — Ehrhardt-Vertikalpresse — Ziehbank) erfolgt
die Korrektur der Wandexzentrizität vorzugsweise an der Austrittsseite der Ehrhardt-Vertikaipresse,
kann jedoch in Abhängigkeit von den Bedingungen auch an der Austrittsseite der Ziehbank
durchgeführt werden.
Es ist zu bemerken, daß die vorstehend beschriebenen Beispiele sich auf Fälle beziehen, in denen ein Dreiwalzen-Schrägwalzgerüst
zum Wanddickenausgleich verwendet wird. Es kann jedoch auch ein Vierwalzen-Schrägwalzgerüst
verwendet werden. In diesem Fall kann ein größerer Korrektureffekt erzielt werden. Dies
ist ohne weiteres aus der Tatsache zu erwarten, daß der Walzdruck auf vier Walzen verteilt wird. Bei einem
Schrägwinkel y im Bereich negativer Werte und bei verhältnismäßig kleinem Vorschubwinkel β ist ein Korrekturverhältnis
der Wandexzentrizität von 90% oder mehr zu erwarten. Vom konstruktiven Standpunkt ist
bei einem Vierwalzen-Schrägwalzgerüst durch die Erhöhung der Zahl der Walzen, die um die Walzgutachse
angeordnet sind, von drei auf vier die Anordnung kompliziert, so daß es zweckmäßig ist, zwei der vier Walzen
als Antriebswalzen und die anderen beiden Walzen als Blindwalzen zu verwenden.
Mit dem beschriebenen Dreiwalzen- oder Vierwalzen-Schrägwalzgerüst
zum Wanddickenausgleich ist ein äußerst guter Korrektureffekt ohne jede Deformierung
wie Fünfeckbildung der Rohrluppen ohne Einbuße an Walzgeschwindigkeit erzielbar. Darüber hinaus kann
dadurch, daß die Korrektur der Wandexzentrizität an den Rohrluppen vorgenommen wird, eine Profilabweichung
am Fertigprodukt wesentlich verringert werden. Dies bedeutet erhöhte Produktqualität. Ferner kann als
primärer Effekt der Durchmesserreduzierung die Anzahl von Knüppelgrößen als Materialien für die Rohrherstellung
verringert werden.
Hierzu 7 Blatt Zeichnungen
65
Claims (3)
1. Schrägwalzgerüst ohne Dorn zum Reduzieren des Außendurchmessers und Korrigieren der Wandexzentrizität
nahtloser Metallrohre mit drei oder vier gleichmäßig um die Walzgutachse verteilten
Walzen in Kegelstumpfform, deren Achsen jeweils in einer durch den Achsenmittelpunkt verlaufenden
und auf dem Lot vom Achsenmittelpunkt zur Walzgutachse senkrechten Ebene gegenüber einer Parallelen
zur Walzgutachse um einen kleinen Vorschubwinkel β verdreht sind, dadurch gekennzeichnet,
daß die Walzenachsen jeweils in einer durch das Lot und die Walzgutachse verlaufenden
Ebene um einen Schrägwinkel / gegenüber der Parallelen zur Walzgutachse geneigt sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,-daß
der Schrägwinkel γ jeweils so eingestellt ist, daß die Walzenachsen auf der Austrittsseite
des Walzgutes konvergieren, und y damit negative Werte aufweist
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß;>den Wert —6° aufweist
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