DE19516595C2 - Lochwalzverfahren und Lochwalzvorrichtung für nahtlose Stahlrohre - Google Patents
Lochwalzverfahren und Lochwalzvorrichtung für nahtlose StahlrohreInfo
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Classifications
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- B—PERFORMING OPERATIONS; TRANSPORTING
- B21—MECHANICAL METAL-WORKING WITHOUT ESSENTIALLY REMOVING MATERIAL; PUNCHING METAL
- B21B—ROLLING OF METAL
- B21B19/00—Tube-rolling by rollers arranged outside the work and having their axes not perpendicular to the axis of the work
- B21B19/02—Tube-rolling by rollers arranged outside the work and having their axes not perpendicular to the axis of the work the axes of the rollers being arranged essentially diagonally to the axis of the work, e.g. "cross" tube-rolling ; Diescher mills, Stiefel disc piercers or Stiefel rotary piercers
- B21B19/04—Rolling basic material of solid, i.e. non-hollow, structure; Piercing, e.g. rotary piercing mills
Description
Die Erfindung betrifft ein Lochwalzverfahren und eine Lochwalz
vorrichtung, bei denen ein Lochwalzwerk verwendet wird, welches
bei dem für die Herstellung von nahtlosen Stahlrohren repräsen
tativen Mannesmann-Rohrherstellungsverfahren Anwendung findet.
Die Herstellung von nahtlosen Stahlrohren nach dem Mannesmann-
Rohrherstellungsverfahren verläuft im allgemeinen wie folgt:
zunächst wird durch Leiten eines Knüppels (runder Stahlrohling)
durch ein Lochwalzwerk und Lochen der Mitte des Knüppels eine
hohle Rohrluppe erzeugt, welche, entweder während oder nach
ihrer Bearbeitung in einer Streckwalzstraße zum erforderlichen
Strecken und Walzen, beispielsweise mit einer Stopfenwalzstraße
zwecks Streckung weiter gewalzt, dann geglättet, in ihrer Form
korrigiert und mittels einer Glätt- oder Kalibrierwalzstraße
kalibriert und einem Endbearbeitungsvorgang unterzogen wird, um
als Endprodukt ein nahtloses Stahlrohr zu erhalten. Als Loch
walzwerk und Streckwalzstraße, die oben beschrieben sind, wird
eine sogenannte Schrägwalzstraße verwendet, welche Hauptwalzen,
deren Achse in bezug auf die Walzgutachse eines zu walzenden
Materials schräg verläuft, und einen Stopfen kombiniert.
Das bei dem oben beschriebenen Mannesmann-Rohrherstellungsver
fahren verwendete Lochwalzwerk weist im allgemeinen zwei ein
ander gegenüberliegende Hauptwalzen, zwischen denen die festge
legte Walzgutachse verläuft, einen entlang der Walzgutachse
angeordneten Stopfen als Innenflächenregulierwerkzeug und ein
ander gegenüberliegend angeordnete Führungsschuhe oder Scheiben
walzen als Rohrführungsteile auf, zwischen denen die Walzgut
achse verläuft.
Fig. 1 ist eine schematische Draufsicht auf das bei dem Mannes
mann-Rohrherstellungsverfahren verwendete Lochwalzwerk und Fig.
2 ist ein Schnitt entlang der Linie II-II von Fig. 1. In den
Fig. 1, 2 sind die Hauptwalzen mit 21A, 21B bezeichnet, der als
Innenflächenregulierwerkzeug verwendete Stopfen hat das Bezugs
zeichen 2 und die als Rohrführungsteile verwendeten Scheibenwal
zen sind mit den Bezugszeichen 31u, 31d versehen. Der Buchstabe B
bezeichnet den Knüppel, d. h. das zu walzende Material, das in
die durch den Pfeil Y angezeigten Richtung transportiert und
dann zur Herstellung einer hohlen Rohrluppe H, welche herausge
trieben wird, gelocht und gewalzt wird. Daher befindet sich die
Einlaßseite des Lochvorgangs in Fig. 1 links und die Auslaßseite
rechts. Fig. 2 zeigt den Schnitt von der Einlaßseite des Loch
vorgangs aus.
Wie in Fig. 1 gezeigt, weisen die Hauptwalzen 21A, 21B nahe dem
mittleren Bereich in Axialrichtung, in dem jede Walze den größ
ten Durchmesser hat, Kehlbereiche 41 auf, die zwischen zwei
konischen Bereichen verlaufen, deren Durchmesser in Richtung auf
den einen konischen Bereich mit einer Einlaßfläche 42 mit einem
Einlaßkonuswinkel θ1 und den anderen konischen Bereich mit einer
Auslaßfläche 43 mit einem Auslaßkonuswinkel θ2 allmählich gerin
ger wird, wodurch sich eine insgesamt faßartige Konfiguration
ergibt, wobei die Hauptwalzen 21A, 21B einander gegenüber auf der
rechten bzw. linken Seite der Walzgutachse X-X des Knüppels B
oder darüber bzw. darunter angeordnet sind. Die Hauptwalzen
21A, 21B sind von in der Zeichnung nicht gezeigten Elektromotoren
angetrieben.
Insgesamt weist der Stopfen 2 die Konfiguration eines Geschosses
auf, dessen Basisende auf der Spitze eines Dornstabes abgestützt
ist. Der Stopfen 2 ist so auf der Walzgutachse X-X positioniert,
daß er darauf in der Mitte des Zwischenraums zwischen den Haupt
walzen 21A, 21B gehalten und um die Walzgutachse X-X drehbar ist.
Das Basisende des Dornstabes M ist mit einem in der Zeichnung
nicht dargestellten Druckblock verbunden.
Gemäß Fig. 2 haben die Scheibenwalzen 31u, 31d Scheibenform mit
dem Stopfen 2 zugewandten konkaven Umfangsflächen und sind ein
ander gegenüberliegend auf der rechten bzw. linken Seite der
Walzgutachse X-X oder darüber bzw. darunter in einer derartigen
Konfiguration angeordnet, daß sie mit den Hauptwalzen 21A, 21B im
Wechsel angeordnet sind. Die Scheibenwalzen 31u, 31d sind von in
der Zeichnung nicht dargestellten Elektromotoren angetrieben.
In einem Lochwalzwerk mit oben beschriebener Konfiguration wird
der bei zur Drehung in Richtung der Pfeile in Fig. 2 angetriebe
nen Hauptwalzen 21A, 21B in Richtung Y entlang der Walzgutachse
X-X transportierte Knüppel B zwischen den Einlaßflächen 42, 43
der Hauptwalzen 21A, 21B erfaßt, um so gelocht zu werden, während
er sich, von der Einlaßseite des Lochvorgangs gesehen, im Uhr
zeigersinn um die Walzgutachse X-X dreht. Auf diese Weise wird
der Knüppel B von dem Stopfen 2 gelocht, wobei von beiden Seiten
her die Kehlbereiche 41 der Hauptwalzen 21A, 21B gegen ihn drüc
ken, um ihn zu der hohlen Rohrluppe H zu formen, welche heraus
getrieben wird.
Techniken zur Ausführung des Lochwalzvorgangs mit Scheibenwal
zen, die in bezug auf die Walzgutachse derart schräggestellt
sind, daß die Locheffizienz des Materials in dem Scheibenwalzen
verwendenden Lochwalzwerk verbessert ist, sind beispielsweise in
der Japanischen Patentveröffentlichung 59-47605 (1984) offen
bart.
Die sich durch die Verformung des Materials im Laufe des Lochens
an in bezug auf den Kehlbereich der Hauptwalze der Auslaßseite
des Lochvorgangs bei dem Lochwalzablauf des Standes der Technik
ergebende Form ist in Fig. 3 dargestellt, die in einem veröf
fentlichten Dokument enthalten ist (STAL IN ENGLISH, August
1970, S. 632-635), wobei erkennbar ist, daß die Ausbauchung des
Außendurchmessers des Materials an der Seite, an der eine der
Hauptwalzen daran angreift, größer ist als an der Seite, wo es
die andere Hauptwalze verläßt. Dies wird mit Bezug auf Fig. 4,
welche ein Beispiel einer mit Scheibenwalzen versehenen Konfigu
ration zeigt, wie folgt erläutert. Die Ausbauchung des Bereiches
(Bereich B in der Zeichnung), an dem die Hauptwalze 21B an
greift, ist größer als die Ausbauchung des Bereiches (Bereich A
in der Zeichnung), der die Hauptwalze 21A verläßt. Daher sind
üblicherweise zwischen den Hauptwalzen 21A und 21B, im Fall von
Fig. 4 über und unter der Walzgutachse, zwei Rohrführungsteile
zur Unterdrückung der Ausbauchung des Außendurchmessers des
Materials vorgesehen.
In einem gewöhnlichen Lochwalzvorgang, bei dem das Aufweitungs
verhältnis des Außendurchmessers (Verhältnis des Außendurchmes
sers des Materials nach der Lochung, zum Außendurchmesser des
Materials vor der Lochung, d. h. der Materialaußendurchmesser
nach der Lochung geteilt durch den Materialaußendurchmesser vor
der Lochung) in einem Bereich von 1,0 bis 1,05 liegt, stellt die
Ausbauchung des Außendurchmessers des Materials bei Bereich B
gemäß Fig. 4 kein Problem dar. Wenn jedoch das Aufweitungsver
hältnis des Außendurchmessers zunimmt, nimmt die Umfangslänge
des Materials an der Auslaßseite der Hauptwalze zu und daher
wird die Ausbauchung an Bereich B größer als diejenige bei Be
reich A von Fig. 4, wodurch der Kontaktwinkel ϕ der Hauptwalze
21B größer wird als bei einem normalen Lochwalzvorgang. Infolge
dessen treten bei einem nicht-stationären Lochwalzvorgang (Loch
walzen mit hohem Aufweitungsverhältnis des Außendurchmessers),
bei dem die Schubkraft in Walzrichtung abnimmt, Probleme wie
unvollständiges Ablösen von den Hauptwalzen, was durch die Unfä
higkeit des Walzguts, sich während des Walzens des unteren Be
reiches des rohrförmigen Walzgutes, wobei der untere Bereich der
Rohrluppe elliptisch wird, zu drehen, verursacht wird, und das
Entstehen von Fehlstellen durch Führungsschuhabdrücke auf der
Außenfläche der hohlen Rohrluppe auftreten.
Lochwalzwerke, die durch schräges Anordnen von Scheibenwalzen
gebildet sind, um so zu verhindern, daß das Material in den
Zwischenraum zwischen den Scheibenwalzen und den Hauptwalzen
gequetscht wird, sind beispielsweise in der JP 63-90306 A
(1988) offenbart.
Das in der JP 63-90306 A (1988) offenbarte Lochwalzwerk ist mit
einem Schrägstellungsmechanismus, welcher die Scheibenwalzen im
wesentlichen parallel zu dem Auslaßkonuswinkel der Hauptwalze
anordnet, und einer Verstelleinrichtung versehen, die den Ab
stand zwischen der Hauptwalze und der Scheibenwalze auf nahezu
Null einstellt, um dadurch zu verhindern, daß Walzgut im in Fig.
11 gezeigten Bereich C herausgequetscht wird, und um die Walz
gutform zu stabilisieren. Bei dem Lochwalzvorgang mit einem
hohen Außendurchmesseraufweitungsverhältnis besteht das Haupt
problem jedoch nicht im Herausquetschen des Walzguts zur Ein
trittsseite zu der Scheibenwalzengleitfläche, sondern, wie oben
beschrieben, im unvollständigen Lösen von den Hauptwalzen auf
grund des vergrößerten Kontaktwinkels der Hauptwalzen in Walz
gutdrehrichtung und in Fehlern auf der Außenfläche. Zur Lösung
dieser Probleme wurde die Erfindung konzipiert.
Zwar benutzt das in der Japanischen Patentveröffentlichung JP
59-47605 B2 offenbarte Lochwalzwerk eine solche Konfiguration, bei
der eine Scheibenwalze auf einer Seite verwendet wird und eine
feststehende Führung auf der anderen Seite benutzt wird, wobei
die Lochungsgeschwindigkeit zunimmt, wenn auf beiden Seiten
Scheibenwalzen verwendet werden und diese zu der Hauptwalze 21B
hin, wie in Fig. 5 gezeigt, schräggestellt sind; die Vergröße
rung des Aufweitungsverhältnisses des Außendurchmessers führt
jedoch zu einem erhöhten Widerstand gegen das Material in der
Nähe des Randes auf der Auslaßseite bei der Gleitfläche der
Scheibenwalze, wobei solche Probleme wie das Fressen am Rand
oder die Beschädigung der Umfangsfläche des Materials am Rand,
was zum Verbleib von durch die Führungsschuhabdrücke hervorgeru
fenen Fehlstellen auf dem Erzeugnis führt, und die Unterbrechung
des Lochvorgangs aufgrund des vergrößerten Kontaktwinkels ϕ der
Hauptwalzen in Drehrichtung des Materials auftreten.
Ein gattungsgemäßer Stand der Technik ist aus der EP 550 256 A1
der Patentanmelderin bekannt geworden.
Wie hieraus hervorgeht, sind die Scheibenwalzen nicht nur hin
sichtlich eines Schräglaufwinkels δ sondern auch hinsichtlich
eines Neigungswinkels κ schräggestellt. Darüber hinaus zielt
dieser Stand der Technik darauf ab, den Spalt zwischen den
Scheibenwalzen und den Hauptwalzen eingangsseitig zu minimieren.
Hierfür ist es unerläßlich, die Scheibenwalzen zweifach, nämlich
um den Winkel δ und κ schrägzustellen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Lochwalzverfahren
und eine Lochwalzvorrichtung für nahtlose Stahlrohre zu schaf
fen, die imstande sind, hohle Rohrluppen mit Außenflächen guter
Qualität ohne die Verursachung von Walzfehlern wie dem unvoll
ständigen Lösen von den Hauptwalzen während des Walzens des
unteren Bereiches des Walzgutes herzustellen, und Lochwalzvor
gänge mit hohem Außendurchmesseraufweitungsverhältnis mit einem
Wert von 1,15 oder höher auszuführen.
Diese Aufgabe wird mit den Merkmalen der Ansprüche 1 bzw. 6
gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen und Weiterbildungen der
Erfindung sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet.
Gemäß der Erfindung ist ein Stopfen längs der Walzgutachse zwi
schen zwei kegelförmigen Hauptwalzen und zwei Scheibenwalzen,
die im Wechsel um die Walzgutachse angeordnet sind, angeordnet,
und wenn ein Walzgut durch schraubenartiges Vorbewegen des Walz
gutes zur Erzeugung eines nahtlosen Stahlrohres gelocht und
gewalzt wird, ist jede Scheibenwalze so angeordnet, daß sie in
bezug auf die Walzgutachse in Richtung auf die Hauptwalze unter
einem Schräglaufwinkel δ verläuft, die sich auf der Seite befin
det, auf der das Material zwischen die Scheibenwalzengleitflä
chen gelangt, wodurch sie (die Scheibenwalzen) nicht mehr par
allel zu der die Auslaßfläche der Hauptwalzen definierenden
Richtung sind, wobei der Schräglaufwinkel δ so eingestellt ist,
daß er die folgenden Bedingungen (1) und (2) erfüllt, so daß ein
Außendurchmesseraufweitungsverhältnis von 1,15 oder einem höhe
ren Wert erzielt werden kann:
θ2 + 2° < δ < 9° (1)
δ + θ1 < 12° (2),
wobei θ1 der Einlaßkonuswinkel der Hauptwalzen,
θ2 der Auslaßkonuswinkel der Hauptwalzen ist.
Die erfindungsgemäß vorgeschlagene Lösung ist eine Technologie,
die das unvollständige Ablösen von den Hauptwalzen verhindert,
indem der Kontaktwinkel der Hauptwalzen verkleinert wird, und
ermöglicht die Ausführung des Lochwalzvorgangs mit einem hohen
Außendurchmesseraufweitungsverhältnis, indem dem Walzgut in ein
facher Weise in einer der Drehrichtung entgegengesetzten Rich
tung eine Geschwindigkeitskomponente erteilt wird, und sie un
terscheidet sich wesentlich von Verfahren, bei denen der Abstand
zwischen der Hauptwalze und der Scheibenwalze auf nahezu Null
gebracht wird, wie dies in der JP 63-90306 A (1988) offenbart
ist. Mit dem in der JP 63-90306 A offenbarten Verfahren, bei
dem die Scheibenwalzen parallel zu dem Auslaßkonuswinkel der
Hauptwalzen angeordnet sind, kann ein stabiler Lochwalzvorgang
mit hohem Außendurchmesseraufweitungsverhältnis nicht durchge
führt werden, wie aus dem in Fig. 10 gezeigten Ergebnis hervor
geht. Gemäß der Erfindung kann durch Verwenden einer bestimmten
Hauptwalzenkonfiguration (Kegelform), Schrägstellen der Schei
benwalzen unter einem Winkel, der um mindestens 2° größer ist
als der Auslaßkonuswinkel (Bedingung (1)) und Begrenzen der
Schräglaufwinkel der Scheibenwalzen in bezug auf den Einlaßko
nuswinkel auf einen bestimmten Bereich (Bedingung (2)) ein sta
biler Lochwalzvorgang mit hohem Außendurchmesseraufweitungsver
hältnis ausgeführt werden.
Im folgenden werden bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfin
dung unter Bezugnahme auf die Zeichnungen näher erläutert. Es
zeigen:
Fig. 1 einen Schnitt, der zur Erläuterung der durchschnitt
lichen Drehgeschwindigkeit des Materials bei einem
normalen Lochwalzvorgang den Walzgutzustand während
des Lochwalzvorgangs zeigt,
Fig. 2 einen Schnitt, der zur Erläuterung des Lochwalzvor
gangs mit einem hohen Außendurchmesseraufweitungsver
hältnis bei durchschnittlicher Drehgeschwindigkeit des
Materials den Walzgutzustand während des Lochwalzvor
gangs zeigt,
Fig. 3 eine graphische Darstellung der Scherbeanspruchung
aufgrund von Oberflächenverdrehung während des Loch
walzvorgangs in Abhängigkeit von unterschiedlichen
Schräglaufwinkeln der Scheibenwalzen und unterschied
lichen Außendurchmesseraufweitungsverhältnissen,
Fig. 4 ein schematisches Diagramm zur Erläuterung des Ver
fahrens der Messung der Scherbeanspruchung aufgrund
von Oberflächenverdrehung,
Fig. 5 ein Diagramm mit Ergebnissen des Lochwalzvorgangs in
Abhängigkeit von unterschiedlichen Auslaßkonuswinkeln
der Hauptwalzen, Schräglaufwinkeln der Scheibenwalzen
und dem Außendurchmesseraufweitungsverhältnis,
Fig. 6 einen Schnitt, der zur Erläuterung der Probleme des
Standes der Technik den Walzgutzustand während des
Lochwalzvorgangs zeigt,
Fig. 7 eine schematische Draufsicht des Lochwalzwerks nach
einem Ausführungsbeispiel der Erfindung,
Fig. 8 eine schematische Seitenansicht des Lochwalzwerks
gemäß dem Ausführungsbeispiel der Erfindung,
Fig. 9 einen Schnitt entlang der Linie XIV-XIV von Fig. 12,
und
Fig. 10 eine schematische Draufsicht des Lochwalzwerks gemäß
einem Ausführungsbeispiel der Erfindung, bei dem den
Hauptwalzen kein Vorschubwinkel zugeteilt ist.
Fig. 11 eine schematische Draufsicht auf ein zur Ausführung
des Lochwalzverfahrens des Standes der Technik ver
wendetes Lochwalzwerk,
Fig. 12 einen Schnitt entlang der Linie II-II von Fig. 11,
Fig. 13 einen Schnitt, der zur Erläuterung der Probleme des
Standes der Technik den Walzgutzustand während des
Lochwalzvorgangs zeigt,
Fig. 14 einen Schnitt, der zur Erläuterung der Probleme des
Standes der Technik den Walzgutzustand des Lochwalz
vorgangs zeigt,
Fig. 15 eine schematische Draufsicht auf das Lochwalzwerk nach
dem Stand der Technik, mit schräggestellten Scheiben
walzen,
Zunächst wird nachfolgend das Arbeitsprinzip und das Verfahren
der Festlegung der Werte des Schräglaufwinkels der Scheibenwal
zen und des Außendurchmesseraufweitungsverhältnisses beschrie
ben.
Die bei dem Lochwalzvorgang verwendeten Hauptwalzen sind kegel
förmig, während die Scheibenwalzen unter einem vorbestimmten
Winkel in einer vorbestimmten Richtung zu einer Walzgutachse
schräg verlaufen (der Winkel wird als Schräglaufwinkel bezeich
net). Der Einlaßkonuswinkel und der Auslaßkonuswinkel der Haupt
walzen (die Konuswinkel sind die Winkel der Hauptwalzen zu der
Walzgutachse bei einem Vorschubwinkel der Hauptwalzen von Null)
und der Schräglaufwinkel stehen in einem bestimmten Verhältnis
zueinander, so daß dem Walzgut mittels der Scheibenwalzen in
einer der Drehrichtung entgegengesetzten Richtung eine Geschwin
digkeitskomponente erteilt wird, wodurch die Ausbauchung des
Walzgutaußendurchmessers beim Eingriff der Hauptwalzen in Dreh
richtung des Walzgutes eingeschränkt wird, wodurch das Auftreten
von Walzfehlern und von Schuhabdrücken verursachten Fehlstellen
verhindert und die Scherbeanspruchung aufgrund von Oberflächen
verdrehung, die eine zusätzliche Scherverformung darstellt,
unterdrückt wird.
Im folgenden wird der Grund beschrieben, weshalb die Ausbauchung
des Walzgutaußendurchmessers im Bereich b auf der Eingriffsseite
der Hauptwalze gemäß Fig. 14 zunimmt, wenn das Lochwalzen mit
hohem Außendurchmesseraufweitungsverhältnis durchgeführt wird.
Die Drehgeschwindigkeit des Walzguts im Querschnitt ist während
eines normalen Lochwalzvorgangs so wie in Fig. 1 dargestellt. In
Fig. 1 bezeichnet V1 die mittlere Drehgeschwindigkeit des Walz
guts im Bereich des Kontakts mit den Hauptwalzen 21A, 21B und V2
bezeichnet die mittlere Drehgeschwindigkeit des Walzguts an der
Scheibenwalzengleitfläche.
Die Drehgeschwindigkeit des Walzguts im Querschnitt während
eines Lochwalzvorgangs mit hohem Außendurchmesseraufweitungs
verhältnis ist wie in Fig. 2 gezeigt. Der Punkt, an dem die
hohle Rohrluppe die Hauptwalzen verläßt, befindet sich im Ver
gleich zu dem normalen Lochwalzvorgang in der hinteren Hälfte
der Hauptwalzenauslaßseite, wodurch bewirkt wird, daß der Ab
stand zwischen den beiden Scheibenwalzen in der hinteren Hälfte
der Auslaßseite zunimmt, da die Scheibenwalzen Kreise bilden,
was einen abnehmenden Widerstand der Scheibenwalzen gegenüber
dem Walzgut zur Folge hat. Infolgedessen nimmt die mittlere
Drehgeschwindigkeit des Walzguts an der Scheibenwalzengleitflä
che gegenüber derjenigen beim normalen Lochwalzvorgang um ΔV2
auf V2 + ΔV2 zu. Andererseits nimmt die mittlere Drehgeschwin
digkeit des Materials im Bereich des Kontakts mit den Hauptwal
zen 21A, 21B um ΔV1 auf V1 - ΔV1 ab, da der Kontaktwinkel ϕ der
Hauptwalzen bei Zunahme des Außendurchmesseraufweitungsverhält
nisses zunimmt und daher der Schlupf zwischen den Hauptwalzen
und dem Walzgut zunimmt. Da die pro Zeiteinheit von den Schei
benwalzen in Walzgutdrehrichtung zu der Hauptwalze 21B hin frei
gegebene Walzgutmenge zunimmt, während die Walzgutmenge, die mit
der Hauptwalze 21B pro Zeiteinheit im Eingriff ist, abnimmt,
stagniert das Material daher zwischen der Scheibenwalze 31u und
der Hauptwalze 21B und baucht sich nach außen aus.
In Anbetracht der Ursache des Ausbauchens des Materialaußen
durchmessers im Bereich b an der Auslaßseite der Hauptwalze
während eines Lochwalzvorgangs mit hohem Außendurchmesseraufwei
tungsverhältnis, wie er oben beschrieben ist, wurde die vorlie
gende Erfindung gemacht. Die Scheibenwalzen sind in bezug auf
die Walzgutachse schräggestellt, um in einer der Walzgutdreh
richtung entgegengesetzten Richtung Geschwindigkeit zu erteilen,
wodurch die Ablösegeschwindigkeit von der Scheibenwalzengleit
fläche vermindert und folglich die Menge des pro Zeiteinheit
freigegebenen Walzguts verringert und die Ausbauchung des Walz
gutaußendurchmessers im Bereich B auf der Eingriffsseite der
Hauptwalze unterdrückt wird. Da auch der Kontaktwinkel ϕ der
Hauptwalzen gleichzeitig abnimmt, reduziert sich die Schlupfrate
auf der Hauptwalzenseite, was zu einem in Fig. 7 gezeigten ver
ringerten Wert von ΔV1 führt, wodurch sich in Walzgutdrehrich
tung die Eingriffsgeschwindigkeit der Hauptwalzen erhöht, um
dadurch das Ausbauchen des Materialaußendurchmessers im Bereich
B auf der Eingriffsseite der Hauptwalze zu unterdrücken. Der
synergistische Effekt aus der reversiblen Verringerung von
V2 + ΔV2 zu V2 und der reversiblen Zunahme von V1 - ΔV1 auf V1 er
möglicht es, die Ausbauchung des Walzgutaußendurchmessers im
Bereich B auf der Eingriffsseite der Hauptwalze vollständig zu
unterdrücken und einen stabilen Lochwalzvorgang ohne unvollstän
dige Lösung von den Hauptwalzen auszuführen.
Die Erfinder führten unter verschiedenen Bedingungen mit unter
schiedlichen Schräglaufwinkeln δ der Scheibenwalzen und unter
schiedlichen Außendurchmesseraufweitungsverhältnissen Lochwalz
vorgänge aus und erhielten die folgenden Ergebnisse:
Die Lochwalzbedingungen dieser Vorgänge waren wie folgt:
Es wurden faß- und kegelartige Hauptwalzen verwendet. Die Ergeb
nisse dieser Lochwalzversuche (Scherbeanspruchung aufgrund von
Oberflächenverdrehung) sind in Fig. 8 gezeigt.
Probenmaterial: Massive Rundknüppel aus S45C mit einem Außendurchmesser von 70 mm
Einlaßkonuswinkel (θ1) der Hauptwalze: 3°
Auslaßkonuswinkel (θ2) der Hauptwalze: 3°
Durchmesser des Hauptwalzenkehlbereiches: 410 mm
Vorschubwinkel (β) der Hauptwalze: 12°
Probenmaterial: Massive Rundknüppel aus S45C mit einem Außendurchmesser von 70 mm
Einlaßkonuswinkel (θ1) der Hauptwalze: 3°
Auslaßkonuswinkel (θ2) der Hauptwalze: 3°
Durchmesser des Hauptwalzenkehlbereiches: 410 mm
Vorschubwinkel (β) der Hauptwalze: 12°
Die auf Oberflächenverdrehung zurückzuführende Scherbeanspru
chung, die als Index des in Fig. 8 gezeigten Ergebnisses ver
wendet wird, ist eine zusätzliche Scherbeanspruchung, die Fehler
auf der Außenfläche der hohlen Rohrluppe bewirkt, und wird nach
Einschneiden eines geraden Schlitzes in die Außenfläche des
Knüppels gemäß Fig. 9 anhand des durch einen Lochwalzvorgang
bewirkten Verdrehungsbetrages des Schlitzes berechnet. Die faß
artigen Hauptwalzen und die kegelartigen Hauptwalzen bewirken
eine auf Oberflächenverdrehung zurückzuführende Scherbeanspru
chung in einander entgegengesetzte Drehrichtungen, wobei die
Richtung der von den faßartigen Walzen bewirkten Drehung als
positiv angesehen wurde. Das Vorzeichen des Schräglaufwinkels δ
wurde als positiv angesehen, wenn die Schrägstellung in Richtung
auf die Hauptwalzen bewirkt wurde, welche auf der Seite angeord
net waren, auf der das Walzgut in die Scheibenwalzengleitflächen
eintritt.
Bei einem Lochwalzvorgang, bei dem faßartige Hauptwalzen ver
wendet werden, nimmt die auf Oberflächenverdrehung zurückzufüh
rende Scherbeanspruchung bei Zunahme des Schräglaufwinkels δ und
des Außendurchmesseraufweitungsverhältnisses zu, wie aus den in
Fig. 8 gezeigten Ergebnissen hervorgeht. Dagegen nimmt bei einem
Lochwalzvorgang, bei dem kegelartige Hauptwalzen verwendet wer
den, die auf Oberflächenverdrehung zurückzuführende Scherbean
spruchung bei Zunahme des Schräglaufwinkels δ und des Außen
durchmesseraufweitungsverhältnisses ab, wie aus den in Fig. 8
gezeigten Ergebnissen hervorgeht, was zum Erreichen einer bes
seren Außenflächenqualität führt.
Auf diese Weise fand man heraus, daß durch Schrägstellung der
Scheibenwalzen in bezug auf die Walzgutachse in einer solchen
Richtung, bei der die Drehgeschwindigkeit des Materials abnimmt,
das einzige Ergebnis eine weitere Verschlechterung der Qualität
der Außenfläche der hohlen Rohrluppe ist, wenn faßartige Haupt
walzen verwendet werden, was zeigt, daß diese für einen Loch
walzvorgang mit hohem Außenflächenaufweitungsverhältnis nicht
geeignet sind, während die Einstellung einer ähnlichen Schräg
stellung der Scheibenwalzen eine verbesserte Qualität der Außen
fläche der hohlen Rohrluppe ergibt, wenn kegelförmige Hauptwal
zen verwendet werden, was ihre Eignung für den Lochwalzvorgang
mit hohem Außenflächenaufweitungsverhältnis zeigt.
Lochwalzversuche wurden unter verschiedenen Bedingungen unter
Änderung der Auslaßkonuswinkel θ2 der Hauptwalzen, der Schräg
laufwinkel δ der Scheibenwalzen und des Aufweitungsverhältnisses
der Außendurchmesser ausgeführt, wobei sie kegelartige Hauptwal
zen verwendeten, und erhielten die folgenden Ergebnisse: Die
Lochwalzbedingungen dieser Vorgänge lauteten wie folgt, und die
Ergebnisse dieser Versuche sind in Fig. 10 gezeigt.
Probenmaterial: Massiver Rundknüppel aus S45C mit einem Außendurchmesser von 70 mm
Einlaßkonuswinkel (θ1) der Hauptwalze: 3°
Auslaßkonuswinkel (θ2) der Hauptwalze: 3° bis 5°
Durchmesser des Hauptwalzenkehlbereiches: 410 mm
Schrägwinkel (γ) der Hauptwalze: 20°
Vorschubwinkel (β) der Hauptwalze: 8° bis 12°
Verhältnis von Wanddicke t zu Außendurchmesser d (t/d) der hohlen Rohrluppe: 0,05 bis 0,06
Probenmaterial: Massiver Rundknüppel aus S45C mit einem Außendurchmesser von 70 mm
Einlaßkonuswinkel (θ1) der Hauptwalze: 3°
Auslaßkonuswinkel (θ2) der Hauptwalze: 3° bis 5°
Durchmesser des Hauptwalzenkehlbereiches: 410 mm
Schrägwinkel (γ) der Hauptwalze: 20°
Vorschubwinkel (β) der Hauptwalze: 8° bis 12°
Verhältnis von Wanddicke t zu Außendurchmesser d (t/d) der hohlen Rohrluppe: 0,05 bis 0,06
In Fig. 10 gibt das Zeichen x einen Fall an, in dem ein unvoll
ständiges Ablösen von den Hauptwalzen oder Fehler auf der Außen
fläche auftraten, und das Zeichen O steht für die Ausführung
eines zufriedenstellenden Lochwalzvorgangs. Aus den in Fig. 10
gezeigten Ergebnissen geht hervor, daß die Zunahme des Schräg
laufwinkels δ bei einem Lochwalzvorgang mit hohem Außendurch
messeraufweitungsverhältnis zu einem besseren Ergebnis führte.
Ferner zeigt sich, daß es bei einem Lochwalzvorgang mit einem
Außendurchmesseraufweitungsverhältnis von 1,15 oder einem höhe
ren Wert erforderlich ist, den Schräglaufwinkel δ um mindestens
2° größer zu wählen als den Auslaßkonuswinkel θ2 der Hauptwal
zen.
Im folgenden wird der Grund für die Abgrenzung des Bereiches des
Schräglaufwinkels δ, der auf der Basis der oben beschriebenen
Ergebnisse eingestellt wird, beschrieben. Obwohl ein größerer
Schräglaufwinkel δ die Unterdrückung der auf Oberflächenverdre
hung zurückzuführende Scherbeanspruchung und der unvollständigen
Ablösung von den Hauptwalzen ermöglicht, besteht eine Obergrenze
für den Winkel, die durch die Grenzen der Einrichtung auferlegt
wird, und daher ist die Obergrenze auf 9° eingestellt. Da der
Lochwalzvorgang mit einem hohen Außendurchmesseraufweitungsver
hältnis auch ausgeführt werden kann, wenn der Schräglaufwinkel δ
mindestens 2° größer ist als der Auslaßkonuswinkel θ2 der Haupt
walzen, ist die Untergrenze auf θ2 + 2° eingestellt. Aus diesen
Gründen sind die obenstehenden Bedingungen (1) festgelegt. Wenn
unterdessen der Schräglaufwinkel δ in bezug auf den Einlaßkonus
winkel θ1 der Hauptwalzen zu sehr vergrößert wird, führt dies zu
einem vergrößerten Zwischenraum zwischen der Einlaßfläche der
Hauptwalze und der Seitenfläche der Scheibenwalze, was dazu
führt, daß der Druck an der Einlaßfläche in Richtung der Schei
benwalze gegen das Material nicht ausreichend ist und in Füh
rungsrichtung eine erhöhte Erweiterung des Außendurchmessers des
Materials auftritt, so daß das Ellipsenverhältnis (Verhältnis
von Höchstdurchmesser zu Mindestdurchmesser des Materialquer
schnitts) zunimmt und ein unvollständiger Eingriff erfolgt. Zur
Verhinderung dieses Fehlers ist der Bereich des Schräglaufwin
kels δ in bezug auf den Einlaßkonuswinkel θ1 der Hauptwalzen auf
die Bedingung (2) eingestellt.
Im folgenden werden bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfin
dung beschrieben.
Fig. 12 ist eine schematische Draufsicht auf das in einem Aus
führungsbeispiel verwendete Lochwalzwerk, Fig. 13 eine schemati
sche Seitenansicht davon, Fig. 14 ein Schnitt entlang der Linie
XIV-XIV von Fig. 12 und Fig. 15 eine schematische Draufsicht des
in einem Ausführungsbeispiel verwendeten Lochwalzwerks, bei dem
die Hauptwalzen keine Vorschubwinkel haben.
Das in diesem Ausführungsbeispiel verwendete Lochwalzwerk weist
zwei Hauptwalzen 1A, 1B, einen Stopfen 2 und zwei Scheibenwalzen
3u, 3d auf. Der Buchstabe B bezeichnet einen in Richtung des
Pfeils Y transportierten Knüppel, der zur Herstellung einer
hohlen Rohrluppe dem Lochwalzvorgang unterzogen und herausge
trieben wird. In den Fig. 12, 13, 15 ist die Einlaßseite des Lo
chungsvorgangs links und die Auslaßseite des Lochungsvorgangs
rechts dargestellt. Fig. 14 zeigt einen von der Einlaßseite des
Lochungsvorgangs her gesehenen Schnitt.
Die Hauptwalzen 1A, 1B weisen Kehlbereiche 11 mit kurzer zylin
drischer Ausgestaltung in der Nähe des mittleren Bereiches in
axialer Richtung auf, welcher sich zwischen einem Einlaßbereich
12, der im wesentlichen in Form eines Kegelstumpfes ausgebildet
ist, dessen Durchmesser sich in Richtung auf das Walzenende auf
der Einlaßseite verringert und dessen Einlaßkonuswinkel θ1 ist,
und einem Auslaßbereich 13 angeordnet ist, welcher im wesentli
chen in Form eines Kegelstumpfes ausgebildet ist, dessen Durch
messer in Richtung auf das Walzenende auf der Auslaßseite zu
nimmt und dessen Auslaßkonuswinkel θ2 ist, wodurch sich eine
insgesamt konische Konfiguration ergibt. Von der Walzgutachse X-
X ausgehend, sind die Hauptwalzen 1A, 1B unter einem Vorschubwin
kel β schräggestellt, wie in Fig. 13 gezeigt, und zu beiden
Seiten der Walzgutachse X-X des Knüppels B angeordnet, wobei die
Hauptwalzen in bezug auf die Walzgutachse X-X gemäß Fig. 12
unter einem bestimmten Schrägwinkel γ schräggestellt sind. Die
Hauptwalzen 1A, 1B sind so angeordnet, daß sie von in der Zeich
nung nicht dargestellten Antriebsvorrichtungen um ihre Achsen
drehbar sind.
Insgesamt hat der Stopfen 2 die Form eines Geschosses, wobei
dessen Basisende auf der Spitze eines Dornstabes M abgestützt
ist. Der Stopfen 2 ist so auf der Walzgutachse X-X angeordnet,
daß er auf dieser in der Mitte des Zwischenraumes zwischen den
Hauptwalzen 1A, 1B gehalten ist, und er ist in der Lage, sich um
die Walzgutachse X-X zu drehen. Die Basis des Dornstabes M ist
mit einem in der Zeichnung nicht dargestellten Stützblock ver
bunden.
Die Scheibenwalze 3u ist mit konkav geformter Gleitfläche dem
Bewegungsbereich des Knüppels B gegenüber angeordnet, wobei sie
in Richtung auf die Hauptwalze 1A unter einem Schräglaufwinkel
δ, der 2° größer ist als der Auslaßkonuswinkel θ2 der Hauptwalze
1A, schräggestellt ist, wie in Fig. 15 gezeigt, so daß eine
Geschwindigkeitskomponente ΔV3 in einer der Drehrichtung des
Knüppels B entgegengesetzten Richtung einwirken kann. Die
Scheibenwalze 3d ist unter demselben Winkel (Schräglaufwinkel δ)
in der Richtung der Scheibenwalze 3u entgegengesetzter Richtung
schräggestellt. Die Scheibenwalzen 3u, 3d sind von in der Zeich
nung nicht dargestellten Antriebsvorrichtungen zur Drehung in
Drehrichtung des Knüppels B angetrieben.
Bei einem Lochwalzwerk wie dem oben beschriebenen wird der Rund
knüppel B, der in einem Heizofen auf eine vorbestimmte Tempera
tur erhitzt worden ist, in die von dem Pfeil Y angegebene Rich
tung transportiert, wobei die Knüppelachse mit der Walzgutachse
X-X übereinstimmt, und die Einlaßbereiche 12, 12 der Hauptwalzen
1A, 1B greifen an der Knüppelspitze an. Dann wird der Knüppel B
von den Scheibenwalzen 3u, 3d die Walzgutachse X-X entlang bewegt
und gelocht und gewalzt, wobei er bei jeder halben Umdrehung
zwischen den Hauptwalzen 1A, 1B und dem Stopfen 2 intermittieren
dem Druck ausgesetzt ist, d. h., er wird durch die Umdrehung der
Hauptwalzen 1A, 1B schraubenförmig die Walzgutachse X-X entlang
bewegt. Wenn kein Druck auf den Knüppel B ausgeübt wird, drückt
sich das Material durch die Drehung des Knüppels B gemäß Fig. 14
radial nach außen, obwohl die Scheibenwalzen 3u, 3d mit dem Um
fang des herausgedrückten Teils in Gleitkontakt stehen, wodurch
eine Vergrößerung des Außendurchmessers jenseits dieser Gleit
kontaktfläche unterdrückt wird. Folglich wird das Material ge
walzt, während es elliptisch ist, und wird, während sich das
Material in Transportrichtung stromabwärts bewegt, allmählich in
Kreisform gebracht, so daß die hohle Rohrluppe H herausgetrieben
wird.
Das Ergebnis von tatsächlich durchgeführten Lochwalzversuchen
nach der Erfindung ist nachfolgend beschrieben. Die Bedingungen
des Lochwalzvorgangs sind im folgenden und das Ergebnis des
Vorgangs ist in Tabelle 1 angeführt. Die Ergebnisse eines Refe
renzvorgangs, der zu Vergleichszwecken unter außerhalb des Rah
mens der Erfindung liegenden Bedingungen durchgeführt wurde,
sind ebenfalls in Tabelle 1 angeführt.
Knüppel: stranggegossener Stahl mit 0,2% Kohlenstoffgehalt und einem Durchmesser von 70 mm
Außendurchmesseraufweitungsverhältnis: 1,3 bis 1,45
Verhältnis der Wanddicke t zum Außendurchmesser d (t/d) der hohlen Rohrluppe: 0,05
Schrägwinkel (γ) der Hauptwalze: 20°
Vorschubwinkel (β): 12°
Einlaßkonuswinkel (θ1): 3°, 3,5°, 4°
Auslaßkonuswinkel (θ2): 3°, 4°, 5°, 6°
Schräglaufwinkel (δ): 0° bis 9°
Knüppel: stranggegossener Stahl mit 0,2% Kohlenstoffgehalt und einem Durchmesser von 70 mm
Außendurchmesseraufweitungsverhältnis: 1,3 bis 1,45
Verhältnis der Wanddicke t zum Außendurchmesser d (t/d) der hohlen Rohrluppe: 0,05
Schrägwinkel (γ) der Hauptwalze: 20°
Vorschubwinkel (β): 12°
Einlaßkonuswinkel (θ1): 3°, 3,5°, 4°
Auslaßkonuswinkel (θ2): 3°, 4°, 5°, 6°
Schräglaufwinkel (δ): 0° bis 9°
Geschwindigkeit der Scheibenwalzen in Walzrichtung: 1,1 × Ge
schwindigkeit der hohlen Rohrluppe in Walzrichtung
In Tabelle 1 gibt das Zeichen x in der Spalte des Auftretens
eines unvollständigen Lösens von den Hauptwalzen an, daß das
Lösen nicht vollständig erfolgte. Das Zeichen x in der Spalte
des Auftretens von Fehlern auf der Außenfläche gibt an, daß
aufgrund von auf Oberflächenverdrehungen zurückzuführende Scher
beanspruchung auf der Außenfläche ein Fehler entstand oder daß
sich auf der Außenfläche der hohlen Rohrluppe der Abdruck eines
Scheibenschuhs findet. Ferner gibt das Zeichen x in der Spalte
des Auftretens von unvollkommenem Eingreifen an, daß ein unvoll
kommener Eingriff erfolgte. Das Zeichen O dagegen gibt an, daß
dieses Problem nicht auftrat. Das Zeichen - gibt an, daß nicht
festgestellt werden konnte, ob ein derartiges Problem auftrat
oder nicht.
Wie anhand der in Tabelle 1 angeführten Ergebnisse ersichtlich
ist, traten in den Referenzfällen 1 bis 3, welche die oben ange
führte Bedingung (1) (θ2 + 2° < δ < 9°) nicht erfüllten, ein un
vollständiges Lösen von den Hauptwalzen und Fehler auf der Au
ßenfläche auf. In dem Referenzfall 4, der oben genannte Bedin
gung (2) (δ + θ1 < 12°) nicht erfüllte, trat ein unvollkommenes
Eingreifen auf. Bei allen Beispielen der Erfindung, die die
obenstehenden Bedingungen (1) und (2) erfüllten, kann der Loch
walzvorgang mit einem hohen Außendurchmesseraufweitungsverhält
nis stabil ausgeführt werden, wobei die Qualität der Außenfläche
der hohlen Rohrluppe verbessert ist, ohne daß Walzfehler auf
treten, und es ermöglicht wird, den Bereich an mit dem Lochwalz
werk herstellbaren Stahlrohren stark auszuweiten.
Da kegelartige Hauptwalzen verwendet werden und der Schräglauf
winkel der Scheibenwalzen, der Auslaßkonuswinkel und der Ein
laßkonuswinkel der Hauptwalzen innerhalb bestimmter Bereiche
eingestellt sind, wie dies oben beschrieben ist, kann gemäß der
Erfindung, wie oben im einzelnen beschrieben, ein Lochwalzvor
gang mit einem hohen Außendurchmesseraufweitungsverhältnis (1, 15
oder höher) ungehindert ohne solche Schwierigkeiten wie das
unvollständige Lösen von den Hauptwalzen, Fehler auf der Rohr
außenfläche und unvollkommenes Eingreifen ausgeführt werden,
wodurch der Bereich der herstellbaren Stahlrohre bedeutend er
weitert kann und deren Herstellungskosten reduziert werden kön
nen.
Claims (7)
1. Lochwalzverfahren zum Herstellen eines nahtlosen Stahlroh
res aus einem schraubenartig vorwärtsbewegten Walzgut unter
Verwendung eines Stopfens (2), der in der Walzgutachse (X-
X) zwischen zwei kegelförmigen Hauptwalzen (1A, 1B) und
zwei Scheibenwalzen (3u, 3d) angeordnet ist, welche im Wech
sel um die Walzgutachse (X-X) angeordnet sind, wobei unter
einem Schräglaufwinkel δ zur Walzgutachse an der Eintritts
stelle des Walzgutes in die Scheibenwalzengleitflächen
schräggestellte Scheibenwalzen (3u, 3d) verwendet werden,
und wobei die Schräglaufwinkel δ in der Ebene der Schräg
winkel γ der Hauptwalzen (1A, 1B) unter der Annahme eines
Vorschubwinkels β von 0° liegen,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Scheibenwalzen (3u, 3d) nur in bezug auf den Schräg
laufwinkel δ im Verhältnis zu dem Einlaßkonuswinkel θ1 und
dem Auslaßkonuswinkel θ2 der Hauptwalzen (1A, 1B) derart
eingestellt werden, daß die Bedingungen
θ2 + 2° < δ < 9° und
δ + θ1 < 12°
erfüllt werden.
θ2 + 2° < δ < 9° und
δ + θ1 < 12°
erfüllt werden.
2. Lochwalzverfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Außendurchmesseraufweitungsverhältnis (Verhältnis
des Walzgutaußendurchmessers nach der Lochung zu dem Walz
gutaußendurchmesser vor der Lochung) 1,15 oder mehr be
trägt.
3. Lochwalzverfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß das Außendurchmesseraufweitungsverhältnis in einem
Bereich von 1,3 bis 1,45 liegt.
4. Lochwalzverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß der Einlaßkonuswinkel θ1 der Hauptwal
zen in einem Bereich von 3° ≦ θ1 ≦ 4° liegt.
5. Lochwalzverfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Auslaßkonuswinkel θ2 der Hauptwalzen in einem Be
reich von 3° ≦ θ2 ≦ 6° liegt.
6. Lochwalzvorrichtung zum Herstellen eines nahtlosen Stahl
rohres aus einem Walzgut, mit einem Stopfen (2), der ent
lang einer Walzgutachse (X-X) zwischen zwei eingangsseitig
vorgesehenen kegelförmigen Hauptwalzen (1A, 1B) und zwei
Scheibenwalzen (3u, 3d) angeordnet ist, welche im Wechsel um
die Walzgutachse (X-X) angeordnet sind, wobei die Scheiben
walzen (3u, 3d) an der Eintrittsstelle des Walzgutes in die
Scheibenwalzengleitflächen unter einem in der Ebene der
Schrägwinkel γ der Hauptwalzen (1A, 1B) unter der Annahme
eines Vorschubwinkels β von 0° liegenden Schräglaufwinkel δ
zur Walzgutachse (X-X) schräggestellt sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Scheibenwalzen (3u, 3d) nur in bezug auf den Schräg
laufwinkel δ derart schräggestellt sind, daß im Verhältnis
zu dem Einlaßkonuswinkel θ1 und dem Auslaßkonuswinkel θ2
der Hauptwalzen (1A, 1B) die folgenden Bedingungen
θ2 + 2° < δ < 9° und
δ + θ1 < 12°
erfüllt sind.
θ2 + 2° < δ < 9° und
δ + θ1 < 12°
erfüllt sind.
7. Lochwalzvorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeich
net, daß das Außendurchmesseraufweitungsverhältnis (Ver
hältnis des Walzgutaußendurchmessers nach der Lochung zu
dem Walzgutaußendurchmesser vor der Lochung) 1,15 oder mehr
beträgt.
Priority Applications (3)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
JP27457293A JP2996077B2 (ja) | 1993-11-02 | 1993-11-02 | 継目無金属管の穿孔圧延方法 |
US08/435,871 US5636542A (en) | 1993-11-02 | 1995-05-05 | Piercing-rolling method and piercing/rolling apparatus for seamless steel tube |
DE19516595A DE19516595C2 (de) | 1993-11-02 | 1995-05-09 | Lochwalzverfahren und Lochwalzvorrichtung für nahtlose Stahlrohre |
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DE19516595A DE19516595C2 (de) | 1993-11-02 | 1995-05-09 | Lochwalzverfahren und Lochwalzvorrichtung für nahtlose Stahlrohre |
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DE19516595A1 DE19516595A1 (de) | 1996-11-14 |
DE19516595C2 true DE19516595C2 (de) | 1999-10-07 |
Family
ID=27215107
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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