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Maschine zur Herstellung von Glasflaschen aus Glasröhren. Die Herstellung
der sogenannten Lampenglasflaschen, d. h. der vor der Glasbläserlampe aus Glasröhren
geformten Flaschen, findet trotz einiger Verbesserungsvorschläge praktisch immer
noch derart statt, daß die geschnittenen Röhrenstücke erst auf einer besonderen
Vorrichtung vorgewärmt werden, bevor sie auf die eigentliche Formmaschine selbst
gelangen. Die bisher in der Praxis immer noch ausschließlich verwendete Arbeitsweise@-
hat nun den Mangel, daß die geschnittenen Röhrenstücke nach dem Erwärmen von dem
Vorwärmer abgenommen und zwecks Auflegens auf die eigentliche Formmaschine eine
mehr oder weniger große Strecke durch die Luft bewegt werden müssen, wodurch einerseits
eine recht erhebliche Zeit verlorengeht, anderseits aber auch-eine erhebliche Abkühlung
der vorgewärmten Werkstücke verursacht wird, so daß diese der Flamme erst wieder
längere Zeit ausgesetzt werden müssen, bevor ihre Verarbeitung möglich ist. Hierdurch
wird wiederum ein beträchtlicher Gasverbrauch bedingt: Man hat nun bereits den Vorschlag
gemacht, die Glasröhren auf derjenigen Tragvorrichtung, auf der das Fertigformen
erfolgt, vorher mittels »kleiner« Flamme vorzuwärmen, indessen bedeutet dieser Vorschlag
einen ganz besonderen Zeitverlust, da die eigentliche Formarbeit der Maschine während
des Vorwärmens der Werkstücke auf den Rollenlagern unterbrochen werden muß. Dies
ist der.wesentliche Grund dafür, daß man den in der deutschen Patentschrift iog6q.6
enthaltenen Vorschlag nicht befolgt hat, sondern bei der eingangs beschriebenen
Arbeitsweise verblieben ist.
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Man hat weiterhin die Anordnung der unteren Lagerrollen in zwei verschiedenen
Höhen vorgeschlagen, um außer der in Bearbeitung befindlichen Glasröhre in die Bucht
zwischen der höheren unteren Lagerrolle und einer symmetrisch zu den unteren Rollen
liegenden Gegendruckrolle ein weiteres Werkstück auflegen und während der Verarbeitung
der zuerst erwähnten Glasröhre vorwärmen zu können. Diesem Vorschlag gegenüber bietet
der vorliegende den Vorteil, daß' die Glasröhren auf besonderen Lagern ruhen, so
daß die Behandlung der einen die der andern nicht stören kann.
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Der Erfindungsgegenstand beseitigt nun die Mängel der eingangs erwähnten,
bislang ausschließlich gebräuchlichen Arbeitsweise und vermeidet auch die Nachteile,
die den druckschriftlich bekannt gewordenen Maschinen anhaften. Im wesentlichen
besteht die Erfindung in einer Verdoppelung der Arbeitsstellen und in einem besonderen
Antrieb der in doppelter Anzahl vorgesehenen Rollenlager in der Weise, daß zwei
Rollenlager möglichst nahe beieinander und dabei gleichgerichtet angeordnet sind,
die durch eine Kuppelung mit dem Maschinengetriebe so zusammenhängen, daß dieselbe
Bewegung der Kupplung, welche das eine Lager mit dein Getriebe verbindet, das andre
Lager ausrückt und umgekehrt, und wobei fernerhin für jedes Rollenlager in bekannter
Weise im Armbereich
des die Formzange haltenden und gleichzeitig
das Glasrohr drehenden Arbeiters ein Gashahn angeordnet ist, der durch den Arm des
Arbeiters zwecks Bildung einer Schmelzflamme voll geöffnet werden kann, losgelassen
aber von selbst in die einer kleineren Vorwärmeflamme entsprechende Stellung zurückgeht.
Durch die Verdoppelung der Arbeitsstellen in Verbindung mit dem vorerwähnten wechselweisen
Antrieb der Rollenlager und der Einrichtung für die Regelung der Brennerflammen
ist man in der Lage, jeweils auf dem einen Rollenlager ein Werkstück fertig zu formen,
auf dem anderen Rollenlager aber ein zweites Werkstück vorzuwärmen, um es alsdann
unter Belassung auf eben diesem Rollenlager fertig zu formen, während das zuerst
erwähnte Rollenlager nunmehr seinerseits zum Vorwärmen benutzt wird. Der Arbeiter
kann demzufolge unausgesetzt arbeiten, und somit wird nicht nur erheblich an Zeit
gespart, d. h. die Tagesleistung erheblich vergrößert, sondern auch eine beträchtliche
Ersparnis an Gas erzielt.
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In Verbindung mit dem vorstehend angegebenen Erfindungsmerkmal sieht
die Erfindung noch eine besondere Einrichtung für die mehreren, auf verstellbaren
Schlitten paarweise nebeneinander angeordneten Brenner vor. Die Anordnung der einzelnen
Brenner paarweise nebeneinander und hinsichtlich ihrer Neigung gegen das Werkstück
verstellbar ist allerdings bekannt, wie es fernerhin auch bekannt ist, die betreffenden
Brenner auf gegeneinander verstellbaren Schlitten anzuordnen. Von der bekannten
Anordnung unterscheidet sich der Erfindungsgegenstand aber dadurch, daß jeder Schlitten
übereinanderliegende Reihen von Brennern trägt, die zwischen aufeinander zu pressenden
Leisten eingeklemmt gehalten werden, wobei die Neigung der Brenner in der Höhenrichtung
durch Verwendung entsprechend profilierterKlemmleisten erzielt wird. Durch diese
besondere Einrichtung wird eine bessere Ausnutzung der Brennerflammen ermöglicht.
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Die Zeichnung veranschaulicht den Gegenstand der Erfindung in einem
Ausführungsbeispiel.
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Abb. i ist eine Draufsicht auf das betreffende Ausführungsbeispiel,
von dem Abb. 2 einen Schnitt nach der Linie A-B der Abb. i darstellt.
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Abh. 3 ist ein Schnitt nach der Linie C-D der Abb. i, während Abb.
4 eine rückwärtige Ansicht der Formmaschine unter Fortlassung der Brennereinrichtung
zeigt.
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Abb. 5 ist ein. Schnitt nach der Linie E-F der Abb. i, und Abb. 6
endlich zeigt in gegenüber den anderen Darstellungen vergrößertem Maßstabe eine
Einzelheit, nämlich einen einzelnen Brenner im Längsschnitt.
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Bei dem gezeichneten Ausführungsbeispiel sind in einem geeigneten
Gestell i zwei Walzenpaare 2, 3 und 4, 5 parallel zueinander angeordnet, wobei jede
Walzenachse mit einer festen Scheibe und mit einer losen Scheibe versehen ist. Die
Walzenpaare 2, 3 und 4, 5 stehen unter einem gemeinschaftlichen mechanischen Antrieb
mittels des Riemens 6, welch letzterer seinerseits unter den Einfluß des Riemenrückers
7 gestellt ist. Dadurch, daß, wie aus Abb. i der Zeichnung zu erkennen ist, die
festen Scheiben des einen Walzenpaares den losen Scheiben des anderen Walzenpaares
gegenüberliegen, wird erreicht, daß mit Einrücken des mechanischen Antriebs für
das eine Walzenpaar das andere Walzenpaar abgestellt wird. Der Zweck dieser Einrichtung
wird weiter unten noch dargelegt werden. Vor den beiden Walzenpaaren, die zur Aufnahme
der geschnittenen Röhrenstücke dienen, befindet sich die Brennereinrichtung. Jede
Brennereinrichtung besteht aus paarweise einander gegenüberliegend angeordneten
Brennern 8, 9 und io, i i- bzw. 811, g11 und ioa, i i11, wobei die einzelnen Brenner
durch eine besondere Halte- und Klemmvorrichtung in ihrer Neigung veränderlich sind.
Die Haltevorrichtung für die Brenner besteht bei dem gezeichneten Ausführungsbeispiel
aus je einem Schlitten-i2, 13 bzw. i211, i311, der seinerseits eine auswechselbare
Zwischenschiene 14, fernerhin eine obere Klemmschiene 15 und entsprechende Muttern
16 und 17 (s. Abb. 3) aufweist, die sich auf zwei Gewindespindeln 18, i$
befinden. Durch diese Klemmvorrichtung ist man in der Lage, in denkbar einfachster
Weise beliebig viele Brennerpaare und diese auch in beliebiger Richtung zueinander
und mit Bezug auf das Werkstück anordnen zu können. Damit wird der Vorteil erzielt,
daß man die Brenner in denkbar kürzester Zeit und ohne Aufwendung - besonderer Werkzeuge,
insbesondere ohne ein Auseinandernehmen der Vorrichtung den beliebigen Bedürfnissen
entsprechend so anzubringen vermag, daß ihre Flammenwirkung auf das Werkstück am
besten ausgenutzt wird.
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Die mehrere Brenner tragenden Schlitten 12, 13, i 2a ,und 1311
sind dabei auch noch paarweise gegeneinander verstellbar, d. h. die zu einem Paare
gehörigen Schlitten 12 und 13
bzw. n211 und 1311 können nach Bedarf einander
genähert oder voneinander entfernt werden, zu dem Zwecke, auch hierdurch eine einfache
und bequeme Anpassung der Brennerstellung an die jeweiligen Betriebsbedürfnisse
zu ermöglichen.
Die Einzelbrenner selbst weisen zweckmäßig die aus
Abb. 6 der Zeichnung ersichtliche Ausführung auf, wobei in dem Drennergehäuse 8
ein Innenrohr i9 vorgesehen ist, dessen eines Ende den Anschluß für die Preßluftzuleitung
2o gestattet, während in seinem unteren Ende die Düse 21 angeordnet ist.
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Die Gaszuleitung 22 ist an den Stutzen 23 des Drennergehäuses 8 angeschlossen.
Die Luftzuleitungen 2o, 2o der in jedem der Schlitten i2, 13, i2a oder 13a vorgesehenen
Einzelbrenner sind an ein gemeinschaftliches Rohrende 24 angeschlossen, das mit
einer der Brennerzahl entsprechenden Anzahl von Anschlußstutzen versehen ist. In
ähnlicher Weise sind die Gaszuleitungen 22 der in einem Schlitten vereinigten Einzelbrenner
an ein Rohr 25 bzw. 26 angeschlossen.
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Die zu denselben Maschinenteilen gehörenden Rohre 25, 25 oder 26,
26 haben je eine gemeinschaftliche Zuleitung 27 bzw. 28, in deren jeder sich eine
Umstellvorrichtung, beispielsweise ein Hahn 29 bzw. 3o befindet. Jeder dieser beiden
Hähne 29 und 30 steht einerseits unter der Wirkung einer Feder 3 i bzw. 32
und anderseits unter dem Einfluß einer Auflegestütze 33 bzw. 34, wobei die Federn
31 und 32 das Bestreben haben, die Hähne 29 und 30 in derjenigen Stellung
zu halten, die der Menge der Gaszufuhr zu den Brennern für das zu bearbeitende Glasstück
entspricht.
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Die Wirkungsweise der neuen Vorrichtung ist die folgende: Nachdem
auf jedes der beiden Walzenpaare 2, 3 und 4, 5 ein Rohrstück d bzw. b aufgelegt
ist, findet ein Vorwärmen der beiden Rohrstücke a und b statt, indem die
Gaszufuhr zu, den Brennereinrichtungen durch die Federn 31 und 32 auf »Klein« gestellt
ist. (Hier ist einzuschalten, daß in Wirklichkeit die Hähne 29, 30 sich nicht
an der in der Zeichnung gezeigten Stelle befinden, sondern symmetrisch zu der zu
den Rollenlagern parallelen Mittellinie der Abb. i angeordnet sind.) Nunmehr stützt
der Arbeiter, der an der in Abb. r rechten Seite der Maschine steht, seinen rechten
Arm, mit dem er die Formzange hält, beispielsweise auf die Armstütze 33, wodurch
der Hahn 29 weit geöffnet und demzufolge eine verstärkte Gaszufuhr zu den Brennern
8, 9, io und ii erzielt wird. Gleichzeitig hiermit ist der Riemenunileger 7 mit
einem Finger der die Rohrstücke zuführenden oder wegnehmenden Hand so gestellt worden,
daß der Riemen 6 über die Losscheiben des Walzenpaares 2 und 3 läuft, so daß dieses
'Walzenpaar von dem mechanischen Antrieb ausgeschaltet ist, während das Walzenpaar
4, 5 mit dem darauf ruhenden Werkstück b in Umdrehung versetzt wird. Das Werkstück
ca auf dem Walzenpaar 2, 3 wird nunmehr von Hand gedreht und durch die Formzange
(nicht gezeichnet) bei großer Flamme der zugehörigen Bremser 8, 9, io und i i zum
Flaschenglas geformt. Ist .dieses Fornien beendet, so `viril das Werkstück a abgenommen,
nachdem der Arbeiter die Armstütze 33 freigegeben und damit die Flammen der Brenner
8, 9, io und ii auf »Klein« gestellt hatte. Die Walzen 2, 3 werden mit einem
neuen Rohrstück beschickt, worauf der Riemenumleger 7 in die aus Abb. i ersichtliche
Stellung gebracht wird, in der das Walzenpaar 2, 3 mittels des Riemens 6 angetrieben,
(las Walzenpaar 4, _5 dagegen still gesetzt wird. Der Arbeiter drückt nunmehr mit
dem Sie Formzange haltenden Arm die Armstütze 34 nieder, wodurch die Gaszufuhr zu
den Brennern 8a, 9a, ioa und iia verstärkt wird und formt jetzt, während seine linke
Hand das Werkstück b dreht, an letzterem den Flaschenhals. Während dieser Zeit wird
das selbsttätig in Drehung versetzte Werkstück auf den Walzen 2 und 3 vorgewärmt,
um nach Abnahme des inzwischen fertig gewordenen Werkstückes b von den Walzen 4,
5 und nach erneutem Umlegen des Riemens b auf die Losscheiben des Walzenpaares 2,
3 auf eben diesem Walzenpaar 2, 3 fertig geformt zu werden.
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Wie ohne weiteres ersichtlich ist, wird also jedes Werkstück auf denselben
Rollenbock oder Walzenpaar fertig geformt, auf dem es vorgewärmt wurde, so daß das
bislang stets erforderliche Abnehmen des aufgewärmten Werkstückes von einem Vorwärmer
zwecks Aufbringens auf die eigentliche Formmaschine erübrigt wird. Damit wird zuerst
an Zeit und Arbeit gespart, fernerhin aber die bislang unvermeidliche Temperaturverringerung
des Werkstückes vollkommen vermieden, so daß keine Wärmeverluste mehr eintreten
und demzufolge auch an Gas gespart wird.
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Im Hinblick darauf, daß auch die bislang zur Ausgleichung des Wärmeverlustes
aufzuwendende Zeit gespart wird, ist zu erkennen, daß die Leistung der neuen Vorrichtung
mehr als das Doppelte der Leistung der bislang verwendeten einfachen Formmaschinen
beträgt, also die algebraische Summe der Leistungen zweier gewöhnlicher Formmaschinen
übersteigt.