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Verfahren und Vorrichtung zur maschinellen Herstellung von Flaschen,
insbesondere der Flaschenböden, aus Glasrohren. Bislang ist es unmöglich, bei der
Herstellung von Flaschen, Proberöhrchen, Versandzylindern u. dgl. aus Glasrohren
den Gefäßboden stärker auszuführen als die zylindrische Wandung der Gefäße, d. h.
als die Wand der verarbeiteten Glasrohre. Ein weiterer wesentlicher Mangel der bisher
bekannt gewordenen und gebräuchlichen Fabrikationsmethoden und Vorrichtungen liegt
darin, daß diese nicht imstande sind, bei Verarbeitung von Glasrohren Flaschen mit
geprägten, beispielsweise mit einer Inhaltsangabe o. dgl. versehenen Böden hervorzubringen.
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Die Tatsache, daß bislang die Gefäßböden im Höchstfalle nur in Stärke
der Rohrwandung hergestellt werden konnten, meistens aber noch schwächer gehalten
werden mußten als die übrige Gefäßwand, erklärt sich dadurch, daß erfahrungsgemäß
bei Verwendung der bisher bekannt gewordenen Herstellungsverfahren unvermeidliche
Spannungen entstehen, sobald man mit der Bodenstärke über die Stärke der Rohrwandung
hinausgeht. Diese Spannungen sind bekanntlich so groß, daß sie das Springen der
Böden entweder beim ersten Aufsetzen der Flasche auf eine Tischfläche oder sogar
schon während des Abkühlens herbeiführen. Man hat nun zwar vorgeschlagen, die durch
Ausziehen eines Glasrohres vorgeformten, einander zugekehrten Böden der Werkstücke
in erhitztem Zustande gegen eine dazwischengeschobene Formplatte anzudrücken, indessen
konnte diese Maßnahme, die überdies auch nur zur Ebnung der Böden dienen sollte,
das Entstehen der vorerwähnten starken Spannungen im Falle einer größeren Bodenstärke
auf keinen Fall verhindern. Sonach gab es also bislang überhaupt keine Mittel, in
dem besagten Falle, d. h. bei Herstellung verstärkter Böden, das Springen der Gefäßböden
zu verhüten, und im Hinblick hierauf mußte man sich durchweg mit einer Bodenstärke
begnügen, die im Höchstfalle der Stärke der Rohrwandung gleichkam.
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Die vorerwähnten Mängel werden nun aber durch den Gegenstand der Erfindung
vollkommen beseitigt, indem die Erfindung die Möglichkeit schafft, auch bei der
Herstellung von Flaschen u. dgl. aus Glasrohren die Gefäßböden einerseits verhältnismäßig
stark, nämlich wesentlich stärker als die Wand des Gefäßes oder Glasrohres, ausführen,
anderseits aber auch mit einer Prägung, z. B. mit einer geprägten Inhaltsangabe,
versehen zu können.
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Im wesentlichen besteht die Erfindung darin, daß die in bekannter
Weise durch Erweichen und Auseinanderziehen von Glasrohrstücken hervorgebrachten
Arbeitsstücke nach dem Ausziehen, auf demselben Halter (wie beim Ausziehen) verbleibend,
besonders erhitzt, dann unter ständiger Drehung an Ort mit den erhitzten Enden auf
geeignete, nach dem Ausziehen an die Arbeitsstücke herangebrachte Auflagen gestützt
und gleichzeitig gegen eine dazwischengeschobene Formplatte ausgeblasen werden.
Im Gegensatz zu dem eingangs erwähnten bekannten Verfahren werden die vorgeformten
gewölbten Böden also nicht einfach durch die Maschine gegen die zwischen sie eingeschobene
Platte herangefahren und angedrückt, sondern sie werden noch vor Ankunft an der
Formplatte in ihrer gegen diese Platte gerichteten Bewegung angehalten und nun gegen
diese Platte ausgeblasen, wobei in neuartiger Weise Auflageflächen Verwendung finden,
die einerseits ein seitliches Ausbauchen der erhitzten Enden in der Nähe des Bodens
verhüten, anderseits aber veranlassen, daß unter Mitwirkung der an sich bekannten
Formplatte die weiche Glasmasse unter der Einwirkung des Preßluftdruckes zu einem
starken Bodenstück zusammengedrängt wird. Dieses Ausblasen der Böden gegen die Formplatte
verhütet nun vollkommen
das Entstehen irgendwelcher Spannungen auch
dann, wenn die Böden in einer Stärke hergestellt werden, die ein Mehrfaches der
Wandstärke des Glasrohres beträgt.
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Die vorerwähnten Halter, auf denen die Werkstücke während des gesamten
Arbeitsvorganges verbleiben sollen, können nun von an sich bekannten, auf Schlitten
angeordneten Rollböcken gebildet werden, wie solche schon seit Jahrzehnten in dem
Gebrauch der Glasbläser bzw. Flaschenmacher sind und im übrigen auch schon bei einer
vollkommen automatisch arbeitenden Maschine Verwendung gefunden haben.
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Die zur Ausübung des neuen Verfahrens dienende, ebenfalls neue Vorrichtung
ist fernerhin derart eingerichtet, daß auf den an sich bekannten, gegeneinander
bewegbaren Rollböcken Blasrohre angeordnet sind, die abdichtend in die Glasrohrenden
passen und unter Vermittlung von besonderen Auflageflächen das Ausblasen der Bodenenden
gegen die an sich bekannte Formplatte besorgen. Da die verschiedenen Arbeitsvorgänge
im Hinblick auf das schnelle Erkalten der Werkstücke sehr schnell aufeinander folgen
müssen, so wird das Öffnen und Schließen des Preßlufthahnes für die Blasrohre und
die Bewegung der Auflageflächen sowie der Bodenformplatte durch einen Handhebel,
das Offnen und Schließen der Brennerhabne aber durch einen an dem ersten Hebel aasgelenkten
und mit der gleichen Hand zu bewegenden Hilfsbhebel besorgt. Ein weiteres wesentliches
Merkmal der Erfindung besteht darin, daß in eigenartiger Weise mehrere gleichartige
Vorrichtungen nebeneinander angeordnet und gemeinsam unter den Einfluß der vorerwähnten
Hebel gestellt sind. Für das Hervorbringen von Prägungen in den Böden der Flaschen
u. dgl. sieht die Erfindung. noch eine besondere Einrichtung vor, welch letztere
darin besteht, daß - inmitten der Bodenformplatte Platten mit erhabenem Muster (z.
B. Inschriften) leicht drehbar angeordnet sind, so daß sie bei der Herstellung geprägter
Böden von den dagegen geblasenen, in ständiger Drehung befindlichen Enden mitgenommen
werden.
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Das neue Verfahren wird im folgenden an Hand der Zeichnung besprochen
werden, die in einem Ausführungsbeispiel eine zur Ausübung des neuen Verfahrens
selbst dienende Vorrichtung oder Maschine darstellt.
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Abb. i ist eine Vorderansicht des betreffenden Ausführungsbeispieles,
teilweise geschnitten, während Abb. 2 dieselbe Ausführungsform im Grundriß zeigt,
wobei ebenfalls einige Teile im Schnitt gezeichnet, einige andere Teile aber aus
Gründen der Klarheit fortgelassen sind.
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Abb. 3 ist ein nach der Linie A-B der Abb. 2 gedachter Schnitt, in
Richtung der in Abb. 2 eingezeichneten Pfeile gesehen, wobei wiederum zum Zwecke
deutlicherer Darstellung einige Teile fortgelassen sind.
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Abb. 4 ist ein Schnitt nach der Linie C-D der Abb. 2.
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Abb. 5 endlich zeigt in vergrößertem Maßstabe eine Einzelheit.
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Bei dem gezeichneten Ausführungsbeispiel sind auf und in der Tischplatte
i, und zwar zwischen geeigneten Führungen zwei Schlitten 2 und 3 einander gegenüberliegend
und gegeneinander verschiebbar angeordnet. Jeder der Schlitten 2 und 3 trägt einen
Rollenbock 4, in dem die beiden zur Aufnahme des Werkstückes5 dienenden Rollen oder
kurzen Walzen 6 und 7 gelagert sind, welche mittels einer Kette 8 von der in ständiger
Umdrehung befindlichen Welle g in Drehung versetzt werden (Abb. 4). Auf der Welle
g ist das Kettenrad ii, um das die Kette 8 läuft, mit Feder io und Nut verschiebbar.
Die Verschiebung der Kettenräder ii, gleichzeitig mit der Bewegung der Schlitten
2 und 3, wird dadurch bewerkstelligt, daß jedes Kettenrad ii in einem mit dem zugehörigen
Rollenbock 4 verbundenen Arm 12 gelagert ist. Jeder Rollenbock 4 trägt außerdem
noch einen Bügel 13 (s. bes. Abb.4), welcher Träger eines Hebels ist, an dem sich
ein oberes Rollengestell 15 befindet. Das Rollengestell 15 ist zweckmäßig mit zwei
kleineren Rollen 16 und 17 ausgestattet, die von oben auf das Werkstück 5 zu wirken
haben. Stellschrauben 18 und ig sowie eine Feder 2o dienen dazu, um das obere Rollengestell
15 möglichst schnell auf die verschiedenen Durchmesser der Werkstücke einstellen
zu können.
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Die vorerwähnten, auf den Schlitten 2 und 3 fest montierten Einrichtungen
dienen nun dazu, um die Werkstücke 5 bis zur vollständigen Fertigstellung der Flaschen,
Proberöhrchen u. dgl. zu halten, so daß also die gesamte Verarbeitung der Werkstücke
ausschließlich auf denselben Haltern stattfindet. Hierbei sind an den Rollenböcken
4, 4 noch besondere Einrichtungen vorgesehen, die dazu dienen, die Werkstücke 5
an den vor ihrem Aufbringen auf die Böcke 4, 4 geformten beiderseitigen Hälsen 5a
und 56 zu erfassen. Bei dem gezeichneten Ausführungsbeispiel bestehen diese Einrichtungen
einfach aus federnden Klammern 21, die mittels geeigneter Naben 22 auf Bolzen 23
verstellbar sind, welch letztere sich an den Rollenböcken 4 befinden. Die Klammern
21, 21 dienen einerseits dazu, um das schnelle Einrichten der Werkstücke auf der
Vorrichtung zu ermöglichen, anderseits aber dazu, um jedes Werkstück 5, ferner aber
auch die aus jedem Einzelwerkstück 'hervorzubringenden beiden Teile während der
Bewegung der Schlitten in der richtigen Lage zu halten und bei der Schlittenbewegung
mitzunehmen. Für die Bewegung der Schlitten 2 und 3 ist bei dem gezeichneten Ausführungsbeispiel
eine
mittels eines Handhebels 25, einer `Felle 26 und zweier Kegelräder 27 und 28 drehbare
Scheibe 29 vorgesehen, in der durch geeignete Mittel, beispielsweise durch Spindeln,
zwei Drehzapfen 30 und 31 radial verstellbar sind, an welch letzteren Schubstangen
32 und 33 angreifen, die außen an geeigneten Zapfen 34, 35 der Schlitten 2 und 3
angelenkt sind, Die zuletzt erwähnten Bolzen 34 und 35 sind innerhalb geeigneter
Längsschlitze 36 der beiden Schlitten verstellbar. Durch vorerwähnte Einrichtung
ist der Hub für die beiden Schlitten 2 und 3 beliebig verstellbar und die Endstellungen
der Schlitten :2 und 3 können nach Bedarf, nämlich entsprechend der jeweiligen Länge
des Werkstückes 5 geregelt werden. Es sind längs der Welle 26 soviel Kegelräder
27 angeordnet, als 'Maschineneinheiten hintereinander angeordnet und zu bedienen
sind.
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Auf die `litte zwischen den beiden Rollenbacken 4, 4., der Schlitten
2 und 3 wirken nun die Gebläsebrenner 40, 40, deren Gas- und Luftzufuhr mittels
der Hähne 41 und 42 in besonderer Weise geregelt wird. Die Küken der Hähne 41 und
42 tragen Hebel 43 und 44, in deren Schlitze die Vorsprünge 45 und 46 einer in ihrer
Bewegung durch Anschlag 47 begrenzten und im übrigen gerade geführten Stange 48
eingreifen. Die Stange 48 besitzt an ihrem unteren Ende einen Kopf 49 (Abb. 5),
der von einer Hülse 5o aufgenommen wird, welch letztere mit einer Stange 51 in Verbindung
steht und im übrigen in ihrem Innern eine Feder 52 enthält, die das Bestreben hat,
die Teile in der aus Abb.5 ersichtlichen Stellung zu halten. Die Stange 51 steht
mit einem Hebel 52 in Verbindung, der bei 53 an einem Handhebel 54 drehbar ist und
dabei unter der Wirkung einer Feder 55 steht, die die beiden Hebel 52 und 54 auseinandergedrückt
hält, wie dies aus Abb. 3 der Zeichnung zti erkennen ist.
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Der Hebel 54, der bei 56 an dem Maschinentisch i drehbar ist, steht
bei 57 mit einer Schubstange 58 in Verbindung, die an der Kurbel 59
einer
kurzen Welle 6o angreift, auf welcher ein Kegelrad 61 sitzt. Dieses Kegelrad 61
steht mit einem auf der ebenfalls nur kurzen Welle 62 aufgekeilten Kegelrad 63 in
Eingriff. Die Welle 62 trägt an ihrem, dem Kegelrad 63 gegenüberliegenden Ende eine
Kurbel 64, die durch eine Schubstange 65 mit der auf einer Welle 66 angeordneten
Kurbel 67 in Verbindung steht, mit dem Erfolge, daß die Welle 66 durch Bewegung
des Hebcls 54 um seinen Drehpunkt 56 hin und her gedreht werden kann.
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Hier sei gleich noch erwähnt, daß es für die Massenherstellung der
Flaschen usw. erforderlich ist, mehrere Schlittenpaare mit Rollenböcken und den
noch weiter unten zu beschreibenden Einzelvorrichtungen hintereinander anzuordnen,
wobei indessen diese ",relirza1,1 von Vorrichtungen lediglich mittels der beiden
Hebel 25 und 54 zu bedienen ist. Zu diesem Zwecke ist sowohl die Welle 26, auf der
sich der Handhebel 25 befindet, als auch die vorher erwähnte Welle 66 durchgeführt,
so daß diese beiden Wellen die Mehrzahl von Einzeleinrichtungen zu bedienen vermögen.
Es ist also daran festzuhalten, daß jeder Bewegung, die im vorstehenden und auch
im folgenden für die beiden Schlitten :2 und 3 und die erst später zu beschreibende
Formplatte usw. ängegeben ist, auch für die Schlitten usw. der anderen Einrichtungen
gelten. Dagegen sind die Hähne 41 und 42 sowie noch ein weiterer Preßlufthahn nur
in der Einzahl vorhanden.
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Auf der `'Felle 66 ist nun für jede Vorrichtung eine Kurbel
70 vorgesehen, die zweckmäßig die aus Abb. i, 2 und 3 der Zeichnung ersichtliche,
gegabelte Ausführung aufweisen kann und die dabei an zwei Bolzen 71 angreift, welch
letztere sich an einem Kolben 72 befinden, der in einer Hülse 73 angeordnet ist
und dortselbst unter dem Einfluß einer Feder 74 steht. Diese Hülse 73 weist geeignete
Längsschlitze 75 für den Durchtritt der Bolzen 71, 71 auf und bildet einen Teil
eines an den Wangen 76 geführten Schiebers 77, der eine im folgenden als »Formplatte"
bezeichnete Platte 78 zu tragen hat. Geeignete, nicht gezeichnete, verstellbare
Anschläge dienen dazu, um die durch die Drehung der Welle 66 veranlaßte Aufwärtsbewegung
des Schiebers 77 mit der Platte 78 dem jeweiligen Bedürfnis entsprechend zu begrenzen.
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Die Formplatte 78 kann nun entweder, nämlich für die Herstellung gewöhnlicher
Flaschenböden, als einfache, lediglich beiderseits leicht nach außen gewölbte Platte
oder aber, nämlich für die Herstellung runder Flaschenböden als beiderseitig vertiefte
Platte, ausgeführt sein.
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Für die Herstellung von geprägten Böden sind dagegen in der Formplatte
78 noch besondere Prägeplatten 79 (Abb. i) anzuordnen, die dabei innerhalb
der Formplatte 78 leicht drehbar sein müssen und die entsprechende Prägungen, beispielweise
Zahlen für Inhaltsangabe der herzustellenden Flaschen, aufweisen.
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Bevor noch besonders auf die Wirkungsweise der Vorrichtung und auf
die Bewegungsverhältnisse eingegangen wird, sei hier zunächst noch ein weiteres
wesentliches Merkmal der gemäß der Erfindung eingerichteten Maschine beschrieben
Während die am einen Ende der Welle 62 angeordnete Kurbel 64 dazu dient, um die
Welle 66 zu drehen, ist auf der Welle 62 noch eine besondere Scheibe, genauer ein
Scheibensektor 8o, angeordnet, der einen besonders geführten Schlitz 81 aufweist
und mit diesem auf eine Schubstange 82 einwirkt, welche mit dem Arm 83 eines Hahnes
84 in Verbindung steht. Der Hahn 84 dient dazu, um Preßluft zu besonderen Blasvorrichtungen
85, 85 zu führen, die an den
Schlitten?, und 3 in der Höhe verstellbar
angeordnet sind. Geeignete Schlauchleitungen verbinden den Hahn 84 mit den vorerwähnten
Blasvorrichtungen 85, 85, die bei dem gezeichneten Ausführungsbeispiel mit den aus
Gummi oder einem ähnlichen Stoffe bestehenden, konisch zulaufenden und auf den Teilen
85 drehbaren Mundstücken 86, 86 versehen sind, welche dank ihrer konischen Form
sich eng an die Innenwandung der Halsstücke 5a und 5b der Werkstücke 5 anzulegen
vermögen. Beim Einbringen der Werkstücke weichen die Spitzen der Bläser 86 zunächst
nachgiebig aus und schnappen dann die Glasrohrmündung ein.
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Die Führung des vorerwähnten Schlitzes 81 im Sektor 8o ist nun derart
ausgebildet, daß die Stange 82 während eines Teiles der Drehung der Welle 62 nicht
beeinflüßt, während des anderen Teiles der Drehung der Welle 62 dagegen verschoben
wird und damit eine Umstellung des Preßlufthahnes 84 bewirkt. Dabei sind die Teile
der Kurve 81 so bemessen, daß der exzentrisch verlaufende Teil des Schlitzes 81
erst zur Wirkung gelangt, nachdem die Kurbel 64 die Drehung der Welle 66 so weit
veranlaßt hat, daß die Formplatte 78 in ihre jeweils höchste Stellung gelangt ist.
Erst jetzt gelangt der exzentrische Teil des Schlitzes 81 zur Einwirkung auf die
Stange 82 und vermittelt im weiteren das Öffnen des Preßlufthahnes 84, wobei der
Schieber 77 in seiner obersten Stellung festgehalten wird und die weitere- Drehung
der Welle 66 nur das Zusammendrücken der Feder 74 innerhalb der Hülse 73 bewirkt.
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Die Wirkungsweise der neuen Vorrichtung und damit auch das neue Verfahren
vollzieht sich folgendermaßen Bei der aus Abb. z und 3 ersichtlichen Stellung der
Hebel 25 und 54 sowie des Nebenhebels 52 . sind die Hähne 41 und 42 so gestellt;
daß die Brenner 40, 40 mit kleiner Flamme brennen. Auch die Speisung der Bläser
86 aller Maschineneinheiten erfolgt durch Zweigleitungen, welche sämtlich von dem
Hahn 84 beherrscht werden. Der Preßlufthahn 84 ist also, wenn die Brenner 4o klein
brennen, vollkommen abgeschlossen, so daß die Bläser 85, 85 keine Preßluftzufuhr
erhalten. Die Welle g jeder Einzelvorrichtung befindet sich in ständiger Drehung
unter Einwirkung des auf die kleinen Riemenscheiben ga der parallel hintereinander
zu denkenden Wellen g arbeitenden Riemens gb, wobei sich also sämtliche Tragrollen
6 und 7 der Schlitten 2 und 3 in Drehung befinden können.
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Die Niederhalter 14 sind nun emporgeklappt, so daß jetzt die verschiedenen,
bereits an beiden Enden mit den Hälsen 5a und 5b versehenen Rohrstücke 5 auf die
verschiedenen Rollenböcke aufgelegt werden können. Das richtige Einlegen der Werkstücke
wird (wie weiter oben bereits dargelegt wurde) durch das Vorhandensein der federnden
Klammern 21, - 21 begünstigt. Nach. erfolgtem Einlegen der Werkstücke 5 werden dann.
die Niederhaltehebel r4 der mehreren Schlitten wieder gesenkt und festgelegt, wozu
einfache Schnappvorrichtungen (vgl. r4a in Abb. 4) verwendbar sind, und nunmehr
werden die Werkstücke 5, die mittels der Rollen 16 und 17 gegen die Rollen 6 und
7 gedrückt werden, durch die zuletzt erwähnten Rollen in ständige Umdrehung versetzt.
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Durch Schließen der auf dem Hebel 54 ruhenden Hand wird der Hilfshebel
52 entgegen der Wirkung der Feder 55 nach oben bewegt, was infolge der aus Abb.
5 der Zeichnung ersichtlichen Verbindung das vollkommene öffnen der Hähne 41: und
42 zur Folge hat, so daß nunmehr die Brenner 40, 40 starke Flamme ergeben. Da die
Hähne 41 und 42 die Speisung der Brenner auch der anderen Maschineneinheiten durch
Zweigleitungen beherrschen, so erfolgt die Verstärkung der Flammen durch Betätigung
des Hilfshebels 52 natürlich gleichzeitig bei den Brennern 40, 4o aller Einzelvorrichtungen,
so. daß alle Werkstücke gleichmäßig erhitzt werden.
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Durch eine bei dem . gezeichneten Ausführungsbeispiel mittels der
linken Hand vorzunehmende Drehung des Hebels 25 werden nun die beiden Schlitten
2 und 3 jeder Einzelvorrichtung voneinander entfernt, wobei die mehreren Werkstücke
5 ausgezogen und auseinandergeschmolzen werden. Ist dies erfolgt, so soll der Arbeiter
die am Hebel 54 befindliche rechte Hand öffnen und damit den Hilfshebel
52 freigeben, so daß dieser unter der Wirkung der Feder 55 wiederum ,die
aus Abb. 3 der Zeichnung ersichtliche Stellung einnimmt, in der die Hähne 41 und
42 wieder auf »kleine Flammen umgestellt werden. Gleichzeitig damit ist auf den
Hebel 54 selbst ein Druck auszuüben, so daß er nach unten geschwungen wird, um damit
die Welle 6o und über die Kegelräder 61 und 63 auch die Welle 62 und somit auch
die Welle 66 zu drehen. Hierbei sei gleich erwähnt, daß bei der gezeichneten Ausführungsform
dafür Sorge getragen ist, daß die Hähne 41 und 42 mit dem Niederdrücken des Hebels
54 auch dann auf »kleine Flamme« gestellt werden, wenn der Arbeiter es versehentlich
unterlassen haben sollte, die rechte Hand zu öffnen und damit den Hilfshebel
52 frei zu geben. Dies ist dadurch erreicht worden, daß der Angriff des Hilfshebels
52 an der Stange 51: jenseits des Drehpunktes 56 verlegt ist, denn auf diese Weise
wird die Stange 51 und damit auch die Stange 48 unter allen Umständen beim Niederdrücken
des Hebels 54 nach oben verschoben, was, wie ohne weiteres ersichtlich, ein teilweises
Schließen der Hähne 41 und 42 zur Folge hat.
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Die durch Niederdrücken des Hebels 54 veranlaßte erste Teildrehung
der Welle 66 bewirkt
nun bei »klein« gestellten Brennerflammen ein
Anheben des Schiebers 77 mit der Formplatte 78 zwischen die auf den Rollenbecken
.I, .I verbliebenen und mittels der Rollenpaare 6, 7 in ständiger Drehung gehaltenen,
durch das Ausziehen der Werkstücke 5 hervorgebrachten Halbfabrikate, deren einander
zugekehrte Enden bereits geschlossen sind. -Während dieser Aufwärtsbewegung der
Formplatte 78 in ihre höchste Stellung ist der Preßlufthahn 84, der die sämtlichen
Bläser 85, 85 zu bedienen hat, noch geschlossen. Inzwischen sind nun die Schlitten
2 und 3 durch entgegengesetzte Drehung des Hebels 25 wieder einander genähert worden,
so daß sich die geschlossenen Enden der Halbfabrikate auf die Auflageflächen 77a
des Schiebers 77 aufgelegt haben. Die einander zugekehrten Enden der Halbfabrikate
werden dabei durch die kleinen Brennerflammen besonders erhitzt und heiß gehalten.
Daß dabei der Schieber 77 die untere Glasrohrhälfte seitlich gegen die Flamme abdeckt,
ist ohne Nachteil, weil das Glasrohr sich dreht, so daß sein ganzer Umfang nacheinander
der Flamme ausgesetzt wird.
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Sobald sich die erhitzten Böden der Halbfabrikate auf die Auflageflächen
77a, 771 aufgelegt haben, vermittelt nun das weitere Niederdrücken des Hebels
5.1 eine weitere Drehung der Welle 62 und damit über den Schlitz 81 des Sektors
8o das Öffnen des Preßlufthahnes 84, so daß die Halbfabrikate nunmehr unter inneren
Druck gesetzt, d. h. gegen die Formplatte 78 ausgeblasen werden.
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Durch entsprechende Begrenzung der Schlittenbewegung, beispielsweise
durch verstellbare Anschläge (nicht gezeichnet), ist man nun ohne weiteres in der
Lage, die Stärke des Bodens bei den Fertigerzeugnissen zu regeln. Fehlerzeugnisse
sind dabei ausgeschlossen, da eben die Schlitten 2 und 3 nicht näher, als dies die
Anschläge erlauben, gegeneinander bewegt werden können. Die besondere Verfahrensmaßnahme,
die Halbfabrikate mit ihren geschlossenen, erhitzten Enden zunächst auf die Auflagen
77"
zu stützen und alsdann gegen die Formplatte 78 auszublasen, hat den Erfolg,
daß ein Ausbauchen der erhitzten Enden der Halbfabrikate unmöglich gemacht ist und
daß die erhitzte Glasmasse am Boden zusammengedrängt wird, um damit die gewünschte
Bodenstärke zu ergeben, ohne daß dabei für das Fertigfabrikat schädliche Spannungen
hervorgerufen würden.
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Durch die vorstehend erwähnte Maßnahme ist man überdies auch in der
Lage, die aus Glasrohren hergestellten Flaschen a. dgl. mit Bodenprägungen zu versehen,
indem man sich der besonderen, innerhalb der Formplatte 78 drehbar gelagerten Prägeplatten
79 bedient. Dadurch, daß diese Prägeplatten 79 drehbar sind, werden sie bei der
Drehung der Halbfabrikate mitgenommen, worauf der mittels der Bläser 85, 85 auf
die Halberzeugnisse ausgeübte innere Druck das weitere besorgt Nachdem das Formen
der Böden in der vorstehend beschriebenen `"eise, d. h. nach dem neuen Verfahren
beendet ist, wird zunächst der zuvor vollkommen niedergedrückte Hebel 54 um einen
gewissen Winkel zurückgedreht, und zwar so weit, daß der exzentrisch verlaufende
Teil des Schlitzes 81 das in diesen Schlitz eingreifende Ende der Stange 82 verläßt.
Während dieses Teiles der Zurückbewegung des Hebels 5.1 wird also der Preßlufthahn
84. mittels des exzentrischen Teiles des Schlitzes 81 wieder geschlossen, während
der Schieber 77 mit der Formplatte 78 zunächst noch in seiner obersten Stellung
verbleibt, da sich inzwischen nur die vorher zusammengedrückte Feder 74. entspannt.
Der Augenblick, in dem der exzentrische Teil des Schlitzes 81 auf die Stange 82
zu wirken aufhört, kann im übrigen ohne weiteres durch einen im Wege des Hebels
54. angeordneten, aber verdrängbaren Anschlag für den Arbeiter fühlbar gemacht werden.
Hierzu sind im übrigen in der Technik so zahlreiche Mittel bekannt, daß eine nähere
Angabe der betreffenden Mittel hier nicht notwendig erscheint.
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Sobald der Arbeiter nun bemerkt, daß der vorerwähnte Augenblick gekommen,
der Preßlufthahn 84 also geschlossen ist, hat er wiederum den Hebel 25 zu beeinflussen,
um die Schlitten z und 3 voneinander zu entfernen, worauf nunmehr ein weiteres Anheben
des Hebels 54 den liedergang des Schiebers 77 mit der Formplatte 78 bewirkt, so
daß die Teile wiederum die aus Abb. i, 2 und 3 der Zeichnung ersichtliche Stellung
einnehmen, in der jetzt die Fertigerzeugnisse nach Öffnen der Verschlüsse 14,7 und
Abheben der Hebel 1q. von den Rollenpaaren 6, 7 abgenommen werden können.
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Wie ohne weiteres ersichtlich ist, bietet das neue Verfahren die eingangs
erwähnten Vorteile. Die zur Ausübung des neuen Verfahrens dienende, ebenfalls neue
Maschine besitzt den Vorzug, daß die verschiedenen Vorgänge für eine größere Anzahl
hintereinander angeordneter Einzeleinrichtungen lediglich mittels zweier Hebel,
nämlich der Hebel 25 und 54, unter Mitwirkung des Hilfshebels 52 veranlaßt werden
können, wodurch eine Gewähr dafür geboten ist, daß die einzelnen Vorgänge so schnell
aufeinander folgen, daß ein schädliches Erkalten der Werkstücke unmöglich gemacht
wird. Die Bedienung der neuen Vorrichtung ist dabei außerordentlich einfach, und
im übrigen schließt die gemäß der Erfindung eingerichtete Vorrichtung die Möglichkeit
von Fehlerzeugnissen vollkommen aus.
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Es sei noch erwähnt, daß man es bei der neuen Vorrichtung ohne weiteres
in der Hand hat, die geschlossenen Enden der Halberzeugnisse
vor
dem eigentlichen Formen des Bodens hoch einmal besonders zu erhitzen, da man hierzu
lediglich in der Weise vorzugehen braucht, daß man die Schlitten 2 und 3 vor dem
Emporgehen des Schiebers 77 mit der Formplatte 78 noch einmal auf die geringste
Entfernung nähert und den Hilfshebel 52 noch einmal nach oben bewegt, iun dadutch
die Brennerflammen zu verstärken. Danach braucht man nur die Schlitten 2 und 3 wieder
um eine ganz geringe Entfernung auseinander zu bewegen, um die Formplatte 78 zwischen
die beiden Halberzeugnisse bringen zu können. Daß das neue Verfahren und auch die
zur Ausübung dieses neuen Verfahrens dienende Vorrichtung gemäß der Erfindung in
einfachster Weise eine Massenfabrikation ermöglicht, ergibt sich ebenfalls bereits
aus Vorstehendem.