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Verfahren zum Herstellen von dicken, mit Kautschuk imprägnierten Geweben
Durch das Patent 874 075 ist ein Verfahren zum Imprägnieren dicker Gewebe,
insbesondere mehrschichtiger Leinengewebe, mit Kautschuk geschützt, nach dem man
in das Gewebe während des Webvorganges Kerne in Form leicht löslicher oder herausziehbarer,
die ganze Dicke des Gewebes durchsetzender Bindungsfäden einwebt, die vor dem Eintauchen
in das Imprägniermittel unter Zurücklassung von Löchern wieder entfernt oder herausgezogen
werden.
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Es hat sich gezeigt, daß die Anwendung dieses Verfahrens für das Herstellen
von Förder- und Treibriemen aus Geweben mit schußfreien Längsfäden geeignet ist,
das unter dem Namen Kord bekannt ist. Bei diesen Geweben, die vornehmlich bei der
Herstellung von Luftreifen bekannt sind, sind die Kettfäden mit anderen Fäden nicht
zusammengewebt, sondern sind durch eine. einfache Gummierung miteinander vereinigt.
Sie ermüden nicht, wie in den anderen Geweben, bei der Reibung der Schußfäden unter
dem Einfluß wiederholter Beanspruchungen des Gewebes, und mit Rücksicht hierauf
arbeiten sie unter den günstigsten Widerstandsbedingungen.
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Man hat schon bei endlosen Treibriemen mit trapezförmigem Querschnitt
mit ausgezeichneten
Ergebnissen von Bündeln paralleler Fäden Gebrauch
gemacht, aber ihre Anwendung hat weder bei flachen oder langen noch bei Riemen befriedigt,
deren Enden durch Verbinder miteinander vereinigt werden mußten. Bei flachen oder
langen Treibriemen genügt die einfache Gummierung nicht mehr, um die Kräfte des
Einschneidens zu vermeiden, die zwischen den parallelen Fäden auftreten; denn diese
Kräfte bewirken e ine schnelle Zerstörung des Treibriemens. Man hat bis jetzt ein
festes und widerstandsfähiges -Gewebe für notwendig gehalten-, sowohl -um den Schubbeanspruchungen
zu begegnen als auch, um ein festes Eingreifen der Riemenverbinder zu gewährleisten.
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Man hat festgestellt, daß, wenn man, anstatt die parallelen Fäden
mittels gewöhnlichen K autschuks festzulegen, eine tiefgeheilde Imprägnierung der
Gewebeschichten oder der Längs- und -Querfädenbündel, wie in dem Hauptpatent beschrieben,
vornimmt, man ein mehrschichtiges imprägniertes Gewebe erhält, das durch und durch
von vielen kleinen Kautschukstäbchen durchzogen ist, die die Festigkeit aller Schichten
und all-er Fäden gewährleisten und auch den auftretenden Schubbeanspruchunge'n widerstehen.
Im übrigen geben die mit Kautschuk getränkten Querfäden den notwendigen Halt für
die Riemenverbinder.
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Das den Gegenstandder Erfindung bildende Verfahren besteht im wesentlichen
darin, ein Gewebe, bestehend aus mehreren Schichten oder aus mehreren Fadenbändern,
mit schußfreien Längsfäden und abwechselnd mit Gewebe oder Bändern mit geraden Querfäden
einer Imprägnierung durch von einer Seite zur anderen führende Öffnungen zu unterziehen.
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Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung legt man die
Schichten oder die Fadenbänder mit geraden Längsfäden abwechselnd mit Gewebe oder
Fadenbändern mit geraden -Querfäden übereinander, zweckmäßigerweise schräg oder
vorteilhafterweise rechtwinklig zueinander, wobei die Fäden jeder Schicht oder jedes
Bandes etwas voneinander getrennt gehalten werden, dann verwebt man mit diesen Fäden
Bindefäden gemäß dem Hauptpatent, derart, daß sie leicht wieder aus dem Gewebe herausgezogen
werden können, wodurch Löcher zurückbleiben, die dazu bestimmt sind, bei einer tiefgehenden
Imprägnierung Zugangswege für den Kantschuk zu bilden, um alle Fäden völlig zu umkleiden.
Vorteilhafterweise ist das Gewebe vor dem Herausziehen der Bindefäden mit einer
Appretur behandelt, um die gegenseitige Lage der Fäden zueinander um die Löcher
herum für das Herausziehen der Bindefäden festzulegen. Schließlich wird das appretierte
Gewebe der Tiefimprägnierung durch Eintauchen in ein Bad aus Kautschuklösung oder
durch Aufbringen von Kautschuk unter Druck od. dgl. ausgesetzt.
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Statt der Bindefäden zur Bildung der Kerne, durch deren Entfernung
die Löcher zur spätereil Ausfüllung mit Kautschuk entstehen, kann man diese Kerne
auch in anderer Weise erzeugen, beispielsweise kann man auflösbare Fäden verwenden,
die durch irgendein Lösungsmittel lierausgelöst werden, oder man kann Kammzähne
verwenden, die man aus dem..Gewebe herauszieht, unmittelbar bevor man es imprägniert.
Bei den Geweben und den Fadenbändern können die Fäden vorteilhaft ziemlich weit
voneinander abstehen. In bestimmten Fällen kann man das Verfahren vereinfachen und
die Kerne ersparen, indem man die Schichten und die Fadenbündel sorgfältig übereinanderlegt
und sie gegebenenfalls an Ort und Stelle durch Appretur oder einfache leichte Heftfäden
festlegt und dann die Imprägnierung durch Eintauchen in Kautschuk oder durch Aufbringen
von Kantschuk durchführt.
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Die Zeichnung veranschaulicht einige Ausfüllrungsbeispiele der Erfindung,
und zwar zeigt Fig. i im vergrößerten Maßstab die Übereinanderanordnung gerader
Gewebefäden im Schaubild, Fig.:2 die Anordnung eines Bindefadells, Fig.
3 einen Schnitt in zwei verschiedenen Ebenen durch ein imprägniertes Gewebe,
Fig- 4 bis 8 andere Gewebe mit übereinander angeordneten Fadenschichten.
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In der Zeichnung sind die I-Cettfäden mit a und die vorzugsweise rechtwinklig
dazu liegenden Schußfäden mit b bezeichnet. Bindefäden c sind zwischen die
Kettfäden und Schußfäden derart eingewebt, daß sie Löcher ausfüllen, die sie voneiiiander
trennen, wobei sie Schlingen bilden, die leicht gelöst werden können, wenn man beim
Anheben einen Zug an den Enden der Fäden c ausübt.
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Nachdem man auf das Gewebe nach Fig. 2 gegebenenfalls eine Appretur
aufgetragen hat, zieht man die Fäden c heraus und taucht das Gewebe in eine Kautschuklösung,
um ein Fabrikat nach Fig. 3
zu erhalten, bei dem die Löcher zwischen den Fäden
a und b durch kleine Kautschukstäbchen d
ausgefüllt sind, die sehr
zahlreich verästelt und verzweigt sind, alle Zwischenräume ausfüllen und alle Fäden
a, b einschließen.
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Ein auf diese Weise imprägniertes Gewebe entspricht allen Anforderungen,
die besonders all Förderbänder und Treibriemen für die Übertragung großer Kräfte
zu stellen sind, denn die geraden Kettfäden arbeiten unter den günstigsten Bedingungen,
ohne durch--die Reibung der Schußfäden eine Abnutzung zu erleiden.
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Zu dem Ziveck ist es in gleicher Weise möglich, von Fäden mit dickem
Querschnitt und von Fäden Gebrauch zu machen, die zusammengedreht (verseilt) sind,
damit man in dem mit eingewebten Fäden versehenen Gewebe mit dem Querschnitt beschränkt
ist durch die Ermüdung, die sie erleiden und die proportional mit dem Querschnitt
wächst.
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Die Erfindung ermöglicht die Anwendung metallischer umsponnener und
nichtumsponnener Drähte,. indem in Abständen voneinander einige oder alle Kettfäden
oder auch Schußfäden ersetzt werden, wobei das Imprägnierungsverfahren bei seiner
Anwendung keine Änderung erfährt.
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Um dem Fabrikat ein besseres Ansehen zu geben, kann man einige K-ettfäden
e (Fig. 4) leicht in die
obere und untere Schicht der Schußfäden
einweben, ohne,daß diese zusätzlichen Fädenden besonderen Aufbau des Gewebes und
insbesondere seine Widerstandsfähigkeit beeinflussen.
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Die Fig. 5 bis 8 stellen besondere Gewebearten beispielsweise
dar; so zeigt Fig. 5 ein Gewebe mit einer zusätzlichen Kettfadenschicht auf
der Außenseite, um die Kettfäden mit Rücksicht auf die Schußfäden besonders hervortreten
zu lassen. Im Gewebe nach Fig. 6 sind die Schußfäden durch einen größeren
Abstand untereinander vermindert, und ihre Wechselwirkung mit der unteren %Schicht
des Gewebes gibt dem Ganzen eine größere Biegsamkeit in der Längsrichtung, während
das Innere des Gewebes mehr gestreckt ist, um den Bindefäden eine bessere Verankerung
zu ermöglichen. Bei den in den Fig. 7 und 8 gezeigten Ausführungen
eines Gewebes sind die inneren Lagen der Schußfäden b
frei und/oder mit den
Kettfäden f zusammengewebt, um der Nachbarschicht der innerenGewebelage des
Treibriemens eine größere Zusammenpreßbarkeit zu geben.