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Verfahren und Vorrichtung zur Gewinnung von Extrakten und Ölen aus
Nadelzweigen, wie :Kiefern-, Tannen- und Fichtenästen Die Nadeln von Kiefern, Tannen,
Fichten usw. sind reich an ätherischen und. öligen Bestandteilen, die sowohl für
sich ausgebeutet werden als auch als wertvolles Nebenprodukt bei der sonstigen Behandlung
der Nadelzweige anfallen. Die Gewinnung dieser flüchtigen und öligen Bestandteile
erfolgt im allgemeinen durch Behandlung der Nadelzweige mit Dampf.
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Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein solches Verfahren zur
Gewinnung von Extrakten und Ölen aus Nadelzweigen mittels. Dampfbehandlung, das
gegenüber dem Bekannten beträchtliche Vorteile bietet. Im wesentlichen besteht die
Erfindung darin, daß die Nadelzweige vor dem Dämpfen der Einwirkung einer bewegten
Aufweich-, wasch- und Spülflüssigkeit unterworfen. werden. Gemäß der weiteren Erfindung
werden die dabei von den Nadeln und deren. Zweigen gelösten Schmutzteile und sonstigen
Verunreinigungen aus der Behandlungsflüssigkeit abgeschieden und besonderer Verwertung
zugeführt.
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Die vorherige Flüssigkeitsbehandlung fördert die sich anschließende
Dampfbehandlung ganz wesentlich. Unter dem Einfluß der Aufweichflotte werden die
Nadeln aufgeweicht, in ihrem; Zusammenhalt gelockert und so stark gefügig gemacht,
daß die nachfolgende Dampfdurchströmung beim Herausholen der ätherischen und öligen
Bestandteile weit schneller und intensiver wirken kann als bei der bisher üblichen
Behandlung
der Nadelzweige nur mit Dampf. Auch die Tatsache, daß das Nadelmaterial vor dem
Dämpfen einer gründlichen Wäsche und Spülung unterworfen wird, wirkt sich vorteilhaft
aus. . Es wird dadurch für die weitere Verarbeitung ein äußerst sauberes Behandlungsgut
geschaffen, aus dem von vornherein älle Unreinheiten ausgeschieden sind.
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Die Zeichnung zeigt schematisch in Fig. x im senkrechten Längsschnitt
und in Fig.2 in der Draufsicht ein Ausführungsbeispiel einer zur Durchführung des
Verfahrens gemäß der Erfindung geeigneten -Vorrichtung.
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Der zur Ausführung des Verfahrens dienende Behandlungsbottich enthält
zwei Abteilungen a und b
zur Aufnähme der Einsatzbehälter c. Letztere
besitzen einen Siebdeckel d, Tragbügel e und einen ab-oder aufklappbaren Siebboden
f. Die Behälter c stehen innerhalb des Bottichs' auf Halteleisten g. Durch zwei
Scheidewände h, k' wird im Bottich eine mittlere Durchgangskammer i gebildet,
in der eine umsteuerbare Förderschraube i oder sonstige Pumpeinrichtung angeordnet
ist, die ihren nicht gezeichneten Antrieb in geeigneter Weise von einem Elektromotor
oder von einer Transmission aus erhält. Die Scheidewände k, h' lassen oben und unten
Durchgänge k. k' und 1, l' frei, durch welche die seitlichen Abteilungen
a und b mit der dazwischen liegenden Durchgangskammer i in Verbindung stehen. In
die Durchgangskammer i sind Schmutz- und Schlammfänger m eingesetzt. Sie bestehen
aus Sieben, Säcken oder anderen geeigneten Filterstoffen und ruhen auf Halteleisten
n. Der Behandlungsbottich ist noch mit einer Wasserzuführungsleitung o, einer Wasserablaßöffnung
o' und einer Dampfschlange t, einem Dampfeinlaß P sowie einem Dampfauslaß p' ausgerüstet.
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Die Einsatzbehälter c werden an der Füllstelle mit den zu einem geschlossenen
Block eingepreßten Nadelzweigen beschickt, was z. B. pneumatisch erfolgen kann.
Auch der weitere Transport des Behandlungsgutes bzw. der Behälter c geschieht unter
möglichstem Fortfall von Handarbeit weitgehend maschinell. Von der Füllstelle führt
zum Behandlungsbottich eine Kranbahn q, deren Schiene über den Abteilungen a,
b verläuft und unter Bildung einer geschlossenen Schleife zur Füllstelle
zurückführt. Eine an der. Kranbahn q hängende Greifvorrichtung, z. B. ein Demag-Zug,
erfaßt jeweils einen gefüllten Behälter c am Tragbügel e und befördert ihn über
den Behandlungsbottich, wo er ihn in eine der Abteilungen a oder b absetzt, worauf
das andere Abteil in gleicher Weise beschickt wird.
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Die Behandlungsflüssigkeit besteht aus gewöhnlichem Wasser von normaler
oder angewärmter Beschaffenheit. Nach Einschalten der Förderschraube i wird die
Behandlungsflüssigkeit innerhalb des Bottichs in Umlauf versetzt, wobei die Strömung
in den .Abteilungen a und b durch entsprechendes Umschalten der Schraube
i abwechselnd von unten nach oben und von oben nach unten gerichtet wird. Da Boden
und Deckel der Einsatzbehälter c durchlocht sind, strömt die Flotte auch zwangsläufig
durch die Behälter c und durch deren Füllung. Dadurch werden die Nadelzweige für-
die weitere Verarbeitung -gut vorbereitet, insbesondere aufgeweicht und in ihrem
Zusammenhalt gelockert.
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Die umlaufende Flotte löst, reinigt und spült das Behandlungsgut auch'
von anhaftendem Schmutz und sonstigen Verunreinigungen. Zum Auffangen des Schmutzes
dienen die Schlammfänger m. Sie werden in die Durchgangskammer i eingehängt, und
die Strömung der Flotte wird in der in Fig. x gezeichneten Pfeilrichtung eingestellt.
Die Filterbehälter m werden von Zeit zu Zeit herausgenommen, außerhalb des Behandlungsbottichs
entleert und wieder eingesetzt, was je nach Bedarf wiederholt wird. Die so abgeschiedenen
schlammigen Rückstände werden an geeigneter Stelle gelagert. Sie bilden ein wichtiges
Nebenprodukt, das gegebenenfalls mit zugesetzten entsprechenden Chemikalien zu Dünger.
usw. weiterverwertet werden kann.
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Der Verbrauch an Behandlungsflotte ist äußerst gering, da sie durch
die je nach Bedarf vermittels der Schlammfänger na vorgenommene Entfernung der Rückstände
ihre Brauchbarkeit behält und immer wiederverwendet werden kann. Es ist nur nötig,
den geringen natürlichen Abgang an Wasser von Zeit zu Zeit zu ersetzen. Auf diese
Weise wird ganz erheblich an Wasser gespart. Auch der beträchtliche Kostenaufwand,
der mit der Installierung besonderer Kläranlagen verbunden wäre, wird bei dem Verfahren
gemäß der Erfindung ganz oder in der Hauptsache vermieden. Der ganze Prozeß verläuft
innerhalb des Behandlungsbottichs in einfachster Weise und kürzester Zeit.
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Die nunmehr gereinigten Nadelzweige werden anschließend an die eben
beschriebene Flüssigkeitsbehandlung einer Behandlung mittels Dampf unterworfen.
Diese Dämpfung bezweckt die Ausscheidung der in den Nadeln enthaltenen wertvollen
Extrakte und Öle. Vor Beginn der Dämpfung wird der Behandlungsbottich mit einem
dicht schließenden Deckel y verschlossen, der zweckmäßig mit einem Sicherheitsventil
s ausgerüstet ist. Nachdem die Behandlungsflotte durch den Ablaß o' aus dem Bottich
entfernt wurde, wird der Dampfeinlaß P geöffnet. Die Behandlungsflotte wurde inzwischen
in einen Aufnahmebehälter geleitet, aus dem sie nach Beendigung des Dämpfens ohne
Verluste wieder in den Behandlungsbottich zurückgeführt werden kann. Die beim Dämpfen
aus den Nadeln ausgeschiedenen flüchtigen Bestandteile ziehen mit dem Dampf durch
den Dampfauslaß P' ab. Sie werden dann in der üblichen Weise durch Kondensieren
des abgezogenen Dampfes gewonnen. In üblicher an sich bekannter Weise erfolgt auch
das Einkochen der nach unten abgehenden Lauge zur Extraktgewinnung sowie das Abziehen
des 01s von der Oberfläche des Kondenswassers.
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Durch die vorbereitende Flüssigkeitsbehandlung der Nadeln wird aus
ihnen bei der anschließenden Dämpfung wesentlich mehr als bisher herausgeholt. Trotzdem
wird dabei eine beträchtliche Dampfersparnis erzielt. Der Fertigungsprozeß geht
weit schneller als bisher vonstatten, so daß erheblich an Zeit gespart und die Leistung
gesteigert wird.
Nach Beendigung der Dämpfung werden die Einsatzbehälter
c aus dem Behandlungsbottich herausgehoben, worauf ihre Füllung der weiteren Verarbeitung
zugeführt wird. Das Herausheben der Behälter c geschieht zweckmäßig vermittels der
Greifvorrichtung, die sie dann entlang der Kranbahn q bis zur Entleerungsstelle
befördert. Zur leichteren Entleerung sind die Behälter c mit einem auf- bzw. abklappbaren
Boden f versehen, der an der Entleerungsstelle geöffnet wird, worauf die Füllung
von selbst herausrutscht. Das ausgelaugte Behandlungsgut kann als Dünger usw. Verwendung
finden, die Nadeln können nach Trennung von den fisten zu Polster- und Füllmaterial
verarbeitet werden.
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Die Dämpfung der Nadeln kann auch außerhalb des Behandlungsbottichs
erfolgen, gegebenenfalls nach erfolgter Abtrennung von den Ästen.