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Verfahren und Vorrichtung zum Reinigen von Textilgut mit flüchtigen
Lösungsmitteln Anlagen zum Reinigen von Textilgut, insbesondere Kleidungsstücken,
mit flüchtigen Lösungsmitteln, z. B. Benzin, sind zur Erhöhung der Wirtschaftlichkeit
vielfach mit zwei Reinigungsmaschinen ausgestattet, von denen die eine den eigentlichen
ReinigungsprozeB, die andere einen SpülprozeB durchführt. Dabei findet ein, mehrmaliges
Umwälzen des Benzins (der Einfachheit halber wird im folgenden nur von diesem gesprochen)
durch jede der Maschinen statt, die nacheinander im `Kreislauf an einen in der Regel
als Zentrifuge a,4sgebildeten Schmutzabscheid'er angeschlossen werden. Während.
die Spülmaschine in Betrieb ist, kann die eigentliche Reinigungsmaschine beschickt
und beim Betrieb der letzterer, die Spülmaschine entleert werden, während beire
Umfüllen des Gutes aus der Reinigungs- in die Spülmaschine beide stillstehen müssen.
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Die vorliegende Erfindung geht nun von der Erkenntnis aus, daB auch-
die Wirtschaftlichkeit dieser Zweimaschinenanlagen noch bedeutend erhöht werden
kann, wenn nfan in ihnen einerseits den Benzinkreislauf durch das bei mit nicht
flüchtigen Reinigungsmitteln, betriebenem Anlagen bekannte periodische Einfüllen
und Ablassendes Benzins ersetzt und andererseits jede Maschine volle Reinigungsarbeit
leisten läßt.
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Bei Kreislaufbetrieb, der heute bei mit flüchtigen Lösungsmitteln
arbeitenden Anlagen noch allgemein üblich ist, nimmt der Schmutzgehalt des Benzins
nur allmählich ab, so daB erfahrungsgemäß ein vielfaches Umwälzen des Benzininhalts
der Reinigungsmaschine erforderlich ist, während beim periodischen vollständigen
Entleeren der Maschine ein einmaliges Nachspülen mit reinem Benzin genügt.
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Beim Umfüllen des Reinigungsgutes aus der Reinigungsmaschine in die
Spülmaschine entstehen ferner erhebliche Benzinverluste. Es können nicht nur die
Benzindämpfe entweichen., die sich während des Arbeitens der Maschine in dieser
angesammelt haben, sondern
es findet auch noch eine starke Verdunstung
aus dein Gut statt. Diese Verluste sind um so größer, weil das Gut portionsweise
herausgenommen werden muß, was entsprechende Zeit beansprucht, während deren die
Verdampfung von Benzin aus der Maschine und dem herausgenommenen Gut ständig fortschreitet.
Besonders groß sind diese Verluste, die noch durch Tropfverluste vergrößert werden,
wenn man, um hier Zeit= verlust zu vermeiden, das Benzin nicht vor dein Herausnehmen
des Gutes vollständig ablaufen läßt und daher dieses ausdrücken muß. Dieselben Verluste
-wiederholen sich beim portionsweisen Umfüllen des Gutes aus der Spülmaschine in
die Trockenschleuder.
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Die vorgenannten Erfindungsmaßnahmen beseitigen alle diese Mängel
der bekannten Anlagen und erhöhen damit die Wirtschaftlichkeit und Leistungsfähigkeit
der Anlagen sowohl durch Herabsetzung der Lösungsmittelverluste als durch erhebliche
Zeitersparnis, wozu noch infolge Fortfalls des Umfüllens des Gutes aus einer Reinigungsmaschine
in eine Spülmaschine eine Arbeitskraftersparnis kommt.
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Weiterhin beruht die Erfindung auf der Erkenntnis, daß ein erheblicher
weiterer Verlust beim Abführen des aus dem fertig gereinigten Gut ausgeschleu:derten
Benzins aus der Trockenschleuder sich dadurch ergibt, daß von der Zentrifuge zusammen
mit dem Benzin ein starker Luftstrom ausgeht, der Tiber das Benzin hinstreicht und
eine starke Verdunstung verursacht. Dieser Verlust wird erfindungsgemäß vermieden
durch einen. in den Abfluß der Trockenschleuder eingebauten Flüssigkeitsabschluß,
der gegen die Luft eine Absperrung bewirkt. Dieser Abschluß wird zweckmäßig so ausgeführt,
daß er im Ruhezustand benzinfrei ist, aber jeweils durch das ankommende Benzin gefüllt
wird und sich bei Aufhören des Benzinstromes vollständig entleert sowie auch das
vollständige Entleeren der Ableitung gestattet.
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Bei mit Dampf beschickten Entölungszentrifugen für Textilstoffe hat
man bereits den Abfluß für das Gemisch von Öl und Kondenswasser mit einem Flüssigkeitsverschluß
versehen, um das Entweichen von Dampf zu verhüten, der sonst seiner Aufgabe, das
zu entölende Gut zu durchdringen und in allen Teilen zu erwärmen, entzogen werden
-würde. Im vorliegenden Falle ist die Aufgabe des Flüssigkeitsverschlusses eine
wesentlich andere, nämlich das Entstehen eines Luftstromes durch Schleuderwirkung
zu verhindern.
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Bei der praktischen Anwendung des neuen Arbeitsverfahrens ergibt sich
neben einer Benzinersparnis von etwa 4o v. H. eine Erhöhung der Reinigungsleistung
um mindestens ioo v. H. gegenüber dem bisher üblichen Betriebsverfahren. Dabei gestaltet
sich die Umstellung auf das neue Verfahren sehr einfach bei nur geringen baulichen
Änderungen.
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Fig, i der Zeichnung stellt schematisch eine nach dem neuen Verfahren
zu betreibende Anlage dar.
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Fig.2 zeigt ein Ausführungsbeispiel des im Abfluß der Trockenschleuder
liegenden Flüssigkeitsabschlusses.
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In Fig. i sind mit 1, 2 die beiden ganz gleichen Reinigungsmaschinen
bezeichnet, die an der Oberseite durch eine Rohrleitung 3 und Zweigrohre 3", 3b,
die Ventile 4", 4b enthalten, mit einem nicht dargestellten Benzinvorratsbehälter,
an der Unterseite durch Rohrleitungen 5,51 5b mit Ventilen 6", 6b mit einem
Flocken- und Nadelfänger 7, an den sich eine Pumpe 8 anschließt, und durch eine
verzweigte Leitung 9, 9"5 9b mit Absperrschieber io und Ventilen i i", i i1, mit
einer Schmutzabscheidezentrifuge i2 verbunden sind. Von der Pumpe 8 führt eine Leitung
r 3 zur Zentrifuge 12. Eine Trockenzentrifuge i4 ist durch eine Leitung i 3 mit
einem Sammelbehälter 16 verbunden, von dem eine Tauchleitung 17 über den Flocken-und
Nadelfänger 7 zur Pumpe 8 führt.
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Im Sammelbehälter 16 läuft das Rohr i; in einen zweckmäßig als besonderes
Stück eingesetzten Flüssigkeitsverschluß 18 aus. Dieser besteht aus einem am Stirnende
abgeschlossenen zvlindrischen Gefäß von annähernd gleicher Weite -wie das Rohr 15
und enthält zwei in der Hauptsache parallele, schräge, dicht eingesetzte, aber an
dem entgegengesetzten Ende Durchgänge frei lassende Stauwände 19, 20. Unterhalb
der Wand 2o sind an der tiefsten Stelle mehrere Abflußöffnungen :21 angeordnet.
Ferner liegt an der Ansatzstelle der Wand i9 eine enge öffnung 22. Das durch das
Rohr 15 aus der Trockenschleuder 14 ankommende Benzin staut sich in dem Flüssigkeitsverschluß,
den es auf dem durch die Pfeillinie angedeuteten Wege durchströmt, sofort soweit
auf, daß es dein durch die Schleuderwirkung erzeugten Luftstrom den Weg abschneidet.
Wird aber die Schleuder 14 stillgesetzt, so daß der Benzinzufluß aufhört, so kann
das Rohr 15 durch die enge Öffnung 22, die nicht genug Benzin durchläßt, um die
Anstauung des im Betriebszustande zufließenden Benzins in Frage zu stellen, völlig
leerlaufen.
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Der Reinigungsbetrieb vollzieht sich wie folgt. Bei Eröffnung des
Betriebes wird zunächst eine der Reinigungsmaschinen, z. B. i, mit Reinigungsgut
beschickt und dicht abgeschlossen. Dann wird die Maschine in Gang gesetzt und durch
die Leitung 3, 3" Benzin
bis zu dem üblichen Stand etwas unterhalb
der Trommelwelle eingelassen. Währenddessen wird die Reinigungsmaschine 2 mit Reinigungsgut
gefüllt. Hierauf wird bei geöffnetem Ventil 6, die Pumpe 8 angelassen, so daß das
Schmutzbenzin aus der Reinigungsmaschine i nach Durchgang durch den Flocken- und
Nadelfänger 7 in die Schmutzabscheidezentrifuge 12 geschickt wird. Von hier gelangt
das Benzin bei offenem Schieber io und offenem Ventil 11b durch die Leitung
9,9b in die Reinigungsmaschine 2, die schon während dieses Einfüllens von
Benzin in Gang gesetzt wird.
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Nach kurzer Zeit, gegebenenfalls sofort nach .Beendigung des Umfüllens
des Benzins von i nach 2, öffnet man das Ablaufventil 6-b der Maschine 2, um das
in ihr enthaltene Schmutzbenzin durch die Leitung 5b und die Pumpe 8 der Zentrifuge
12 zuzuführen und von hier bei geöffnetem Ventil iid und geschlossenen Ventilen
5" und iib durch die Leitungen g, 9Q wieder in die Maschine i zu leiten, die noch
das im ersten Arbeitsgang vorgereinigte Gut enthält. Dieses Gut wird also wieder
mit reinem Benzin getränkt.
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Nachdem die Trommel der Maschine i erneut kurze Zeit gelaufen ist,
öffnet man wieder die Ventile 6, und 11b und schließt die Ventile 6b und
iiQ, so daß sich die Maschine durch 5d, 7, 8, 1a, 9, gb wieder in die Maschine 2
entleert, in der also jetzt ebenfalls der zweite Arbeitsgang unter Behandlung des
vorgereinigten Gutes mit gereinigtem Benzin beginnt.
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Während nun diese Maschine wiederum eine kurze Zeit läuft, wird.der
Maschine i das inzwischen in ihr abgetropfte Gut portionsweise entnommen, ohne daß
es ausgedrückt zu werden braucht, und in die Trockenschleuder 14 gegeben, aus der
das abgeschleuderte Benzin durch Leitung 15 und Luftabschluß 18 (Fig. 2) in den
Sammelbehälter 16 gelangt, aus dem die Pumpe 8 es durch das Rohr 17 absaugen kann.
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Die Maschine i wird nach Herausnähme des gereinigten Gutes sofort
wieder mit frischem Gut und anschließend nach Ingangsetzung mit dem aus der Maschine
2 entnommenen gereinigten Benzin gefüllt. Hierauf wird auch der Maschine 2 nach
vollständigem Ablaufen des Benzins das Gut portionsweise entnommen, um es in die
Trockenschleuder zu bringen, worauf auch sie mit neuem Gut gefüllt wird. Der weitere
Arbeitsgang spielt sich wieder genau so ab, wie oben für die ersten Reinigungsgutfüllungen
beschrieben. In entsprechender Weise könnte man gegebenenfalls mit einem Aggregat
arbeiten, ,das aus drei Reinigungsmaschinen besteht, die man in einer entsprechend
abgewandelten Folge arbeiten lassen könnte. Eine noch günstigere wirtschaftliche
Ausbeutung des Benzins würde sich dabei kaum ergeben, aber man könnte die Arbeitszeit
gegebenenfalls noch besser ausnutzen.