DE850549C - Verfahren zur Herstellung aus Metall bestehender Kontraste durch physikalische Entwicklung latenter Bilder in photographischen Schichten - Google Patents
Verfahren zur Herstellung aus Metall bestehender Kontraste durch physikalische Entwicklung latenter Bilder in photographischen SchichtenInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Bildung aus Metall bestehender Kontraste
durch physikalische Entwicklung latenter Bilder in lichtempfindlichen Schichten. Unter physikalischer
Entwicklung soll im vorliegenden Fall ein Entwicklungsverfahren verstanden werden, bei dem vor
der Entwicklung noch nicht alles für den Aufbau des Kontrastes erforderliche Metall in Form eines Tons
oder einer Verbindung im Kontrast an seiner Stelle vorhanden ist, und unter latentem Bild ist das Bild zu
verstehen, das nur durch Belichtung des photographischen Materials entsteht, bevor von außen her
Maßnahmen zur Verstärkung dieses Bildes getroffen worden sind; das erwähnte Bild kann in gewissen
Fällen bereits sichtbar sein.
Diese physikalische Entwicklung wird unter Zuhilfenahme einer in wäßriger Lösung zu Metall feduzierbaren
Metallverbindung, z. B. eines Quecksilber-, Silber-, Gold- oder Platinsalzes, und eines Reduktionsmittels
durchgeführt. Beispielsweise ist hier die Entwicklung zu einem Silberbild eines latenten, durch Belichtung
eines lichtempfindlichen, aus einer Diazoniumverbindung und einem Merkurosalz bestehenden
Systems entstandenen Quecksilberbildes zu erwähnen (britische Patentschrift 439 005).
Die physikalische Entwicklung hat jedoch solche Nachteile, daß sie bisher in der Technik keine Anwendung
hat finden können. Zum Unterschied von chemischen Entwicklern sind physikalische Entwickler,
also Lösungen, die eine reduzierbare Metall-
verbindung und außerdem ein zur Reduktion dieser Metallverbindung geeignetes Reduktionsmittel enthalten,
unstabile Systeme. Dies hat zur Folge, daß sie, auch wenn sie nicht verwendet werden, unter Metallabscheidung
schnell zerstört werden; sie sind also unwirtschaftlich im Gebrauch und verschmutzen,
wobei sich während des Entwickelvorgangs auch an den unbelichteten Stellen der lichtempfindlichen
Schicht Metall absetzen kann, was Schleierbildung
ίο herbeiführen kann. Die spontane Zersetzungsreaktion
in den physikalischen Entwicklern vollzieht sich meistens in einer Zeitspanne, die nicht wesentlich
länger ist als die zur Entwicklung latenter Bilder erforderliche Zeit.
Die bisher vorgeschlagenen Verfahren gehen stets darauf aus, daß das photographische Material in ein
Gefäß mit einer Menge neu hergestellten Entwicklers gebracht wird, der nach Ablauf der Entwicklung zugleich
unbrauchbar geworden ist. Nun ist es in gewissen Fällen zwar möglich, die Lebensdauer des Entwicklers
zu verlängern, z. B. durch Steigerung der Wasserstoffionenkonzentration, aber dies bedingt eine
Verlängerung der Entwickelzeit, die das Verfahren für die Technik unbrauchbar macht. Wird dagegen versucht,
die Entwickelzeit abzukürzen, so geht dies auf Kosten der Stabilität des Entwicklers.
Die physikalische Entwicklung war also bisher wesentlich ein diskontinuierlicher Vorgang, und dies
ist wohl das Hauptbedenken gegen ihre technische Verwendung gewesen. Aus diesem Grund wurde die
ohne Nachteile kontinuierlich durchführbare chemische Entwicklung bevorzugt. Es gibt jedoch Fälle,
in denen v chemische Entwicklung nicht möglich ist, wie z. B. beim Verfahren gemäß der bereits erwähnten
britischen Patentschrift 439 005, bei dem physikalische Entwicklung die einzige Möglichkeit zur Verstärkung
des latenten Bildes darstellt, da das bilderzeugende Metall noch nicht in Form einer Verbindung an der
Stelle des Bildes vorhanden ist. In solchen Fällen hat man die Diskontinuierlichkeit akzeptiert und unter
Zuhilfenahme einer geeigneten Vorrichtung Filmabschnitte von verhältnismäßig großer Länge in einer
beschränkten Entwicklermenge entwickelt, die nach einmaliger Verwendung praktisch erschöpft ist (britische
Patentschrift 545 901).
Es hat sich jedoch gemäß der Erfindung ergeben, daß es möglich ist, die erwähnten Nachteile zu beheben
und die physikalische Entwicklung trotz ihrer grundsätzlich diskontinuierlichen Natur in kontinuierlichem
Betrieb durchzuführen, wobei dann außerdem Verschwendung von Chemikalien im erschöpften Entwickler
vermieden werden kann. Unter kontinuierlicher Entwicklung soll im vorliegenden Fall ein Entwicklungsverfahren
verstanden werden, bei dem eine allmählich zunehmende Menge des zu entwickelnden,
belichteten, photographischen Materials mit Entwickler versehen und bei dem das entwickelte Material
dem Entwickelvorgang in praktisch der gleichen Geschwindigkeit entzogen wird, mit der das zu entwickelnde
Material mit Entwickler in Berührung gelangt, bis schließlich das gesamte Material entwickelt
worden ist. Kontinuierlich ist also nicht nur die Entwicklung von Kinofilmen in Entwickelmaschinen, j
sondern auch die einer Anzahl von Papierblättern, die reihenmäßig eine Entwickelmaschine durchlaufen;
diskontinuierlich ist dagegen z. B. die Entwicklung eines bestimmten beschränkten Stücks photographischen
Materials, das als Ganzes in einem Entwickeltank oder auf einer Entwickeltrommel mit Entwickler
in Berührung gebracht und im Laufe der Zeit auch wieder als Ganzes der Berührung mit] Entwickler entzogen
wird. Während die physikalische Entwicklung in Reihen vorgängen, mittels deren ein Träger mit
einem aus einem Metall bestehenden Kontrast versehen wird, bisher die einzige war, die nicht kontinuierlich
durchgeführt werden konnte, ermöglicht die Erfindung es, alle diese Vorgänge, wie Lichtempfindlichmachen,
Konditionieren, Belichten, physikalisches Entwickeln, Fixieren, Nachbehandeln und Trocknen,
oder einige dieser aufeinanderfolgenden Vorgänge, darunter die physikalische Entwicklung, in einer einzigen
ununterbrochenen Reihe durchzuführen, ohne in der Zwischenzeit, z. B. beim Film, das photographische
Material aufzuwickeln. Wenn ein einziger vollständig kontinuierlicher Vorgang nicht gewünscht
wird, was z. B. der Fall ist, wenn der Zweck der Belichtung eine photographische Aufnahme anstatt eines
Kopiervorgangs ist, können alle oder einige der auf die Belichtung folgenden Vorgänge, darunter die physikalische
Entwicklung, zu einem einzigen kontinuierliehen Vorgang vereinigt werden.
Das erfindungsgemäß vorgeschlagene Verfahren besteht nun darin, daß bewirkt wird, daß während einer
die Dauer der Entwickelreaktion überschreitenden Zeit das zu entwickelnde, belichtete photographische
Material in kontinuierlichem Betrieb eine für den Aufbau der Kontraste wenigstens hinreichende Entwicklermenge
aufnimmt, bevor sich außerhalb des photographischen Materials ausnicht zugeführtem Entwickler
Metall abgeschieden hat, und wobei gleichfalls kontinuierlich und im Anschluß an die Aufnahme des
Entwicklers sich die Entwickelreaktion in dem mit Entwickler versehenen photographischen Material im
wesentlichen während der Zeit vollzieht, während welcher dieses Material nicht mit weiterem Entwickler
in Berührung ist.
Zur Ausübung des Verfahrens nach der Erfindung wird z. B. eine gewisse Menge photographischen Materials
durch einen Entwicklervorrat geleitet. Um dabei die Zusammensetzung des Entwicklers, der mit dem
photographischen Material in Berührung kommt, weitestgehend konstant zu halten, kann die Entwickelflüssigkeit
dauernd durch ständige Zuführung einer oder mehrerer Lösungen der Komponenten des Entwicklers
in solcher Zusammensetzung und in solcher Menge aufgefrischt werden, daß die Zusammensetzung
und auch das Volumen des Entwicklervorrats gleichbleiben. Andererseits kann auch der Entwickler aus
einem Vorrat dem photographischen Material zugeführt werden.
Der Erfindung liegt die folgende Erkenntnis zugrunde: Die Tatsache, daß in photographischem Material,
das einmal eine für die physikalische Entwicklung hinreichende Entwicklermenge aufgenommen hat, die
Entwicklung sich vollzieht, ohne daß dieses Material noch mit weiterem Entwickler in Berührung zu korn-
men braucht, erleichtert es, dafür zu sorgen, daß die kontinuierliche, physikalische Entwicklung nicht durch
unzeitige Metallabscheidung aus noch nicht verbrauchtem Entwickler infolge der spontanen Zersetzung
desselben gestört wird.
Die Bedeutung der Erfindung ist die, daß sie kontinuierliche, physikalische Entwicklung ermöglicht. Es
kann z. B. gemäß der Erfindung Filmmaterial kontinuierlich physikalisch entwickelt werden, indem dafür
ίο gesorgt wird, daß es z. B. auf einer Transportvorrichtung
einen vorgeschriebenen Weg einhält, und indem an einer bestimmten Stelle dieses Weges der Entwickler
dem photographischen Material zugeführt wird. Die Entwicklung fängt an, sobald das Material
mit dem Entwickler in Berührung ist. Das mit Entwickler versehene photographische Material setzt
inzwischen seine Bewegung fort, und auf dem weiteren Weg vollzieht sich seine Entwicklung. Die Entwicklung
findet also im wesentlichen statt, ohne daß das photographische Material, das einmal die erforderliche Entwicklermenge
aufgenommen hat, noch mit weiterem Entwickler in Berührung kommt. Inzwischen durchläuft
ein folgender Teil des photographischen Materials die Zuführungsstelle des Entwicklers, bis schließlich das
gesamte photographische Material mit Entwickler versehen und entwickelt worden ist. Es ist auch möglich,
die Zuführungsvorrichtung des Entwicklers gegenüber dem feststehenden photographischen Material
zu bewegen.
Soll gemäß der Erfindung eine Anzahl loser Blätter photographischen Materials in Reihe kontinuierlich
physikalisch entwickelt werden, so werden die Blätter z. B. in einer Reihe auf eine Transportvorrichtung
mit Entwickler in Berührung gebracht und unter Zuhilfenahme dieser Transportvorrichtung
in gleicher Reihenfolge, nachdem sie mit Entwickler versehen worden sind, der Berührung mit weiterem
Entwickler entzogen. Nach diesem Entziehen findet die Entwicklung statt oder wird sie vollendet.
Es kann auf verschiedene Weise erreicht werden/daß sich in dem nicht zugeführten Entwickler kein Metall
abscheidet. Gemäß einer vorzugsweise verwendeten Ausführungsform der Erfindung wird durch kontinuierliche
Mischung zweier oder mehrerer an sich beständiger, gemeinsam den vollständigen Entwickler
bildende Lösungen stets frischer Entwickler hergestellt, und wird bewirkt, daß dieser kontinuierlich
ganz von dem belichteten photographischen Material aufgenommen wird, bevor außerhalb des photographischen
Materials aus dem Entwickler Metall abgeschieden worden ist. Hierbei wird also der Entwickler
kontinuierlich in so kleinen Mengen frisch hergestellt, daß er, bereits bevor er sich spontan hat zersetzen
können, vollständig von dem passierenden photographischen Material aufgenommen worden ist.
Das Verfahren gemäß dieser Ausführungsform der Erfindung ist auf verschiedene Weise durchführbar.
Es kann z. B. der Entwickler dauernd in einem Mischgefäß frisch hergestellt und dafür gesorgt werden, daß
das stets vorhandene Volumen fertigen Entwicklers klein im Verhältnis zum Volumen der Entwicklermenge
ist, die während einer der Stabilitätsdauer des Entwicklers gleichen Zeit vom photographischen Material
aufgenommen wird. Unter Stabilitätsdauer soll im vorliegenden Fall die Zeit verstanden werden, die vergeht,
bevor nach der Mischung der vorstehend erwähnten Lösungen eine Metallabscheidung aus dem Entwickler
erfolgt. Bei kontinuierlicher Entwicklung darf die Entwickeiszeit nicht zu lang sein, da sonst das photographische
Material zu lange in der Entwickelapparatur verweilt und diese Apparatur für praktische
Zwecke zu groß würde. Schnellentwickler haben jedoch meistens auch eine kurze Stabilitätsdauer; -in der
Praxis wird es sich im wesentlichen um Zeiten bis höchstens 15 Minuten handeln, innerhalb deren der
Entwickler also vollständig aufgenommen sein muß. Die Verwendung von Entwicklern mit längerer Stabilitätsdauer
bei gleich großer Entwickelgeschwindigkeit erleichtert also dieses Verfahren.
Das vorstehend erwähnte Mischgefäß ist z. B. ein kleiner Behälter, dem der Entwickler kontinuierlich
in Form zweier getrennter Lösungen zugeführt wird und der z. B. mit einer Rührvorrichtung versehen ist.
Er enthält dabei stets eine kleine Menge neu hergestellten Entwicklers. Dieser neu hergestellte Entwickler
kann dann z. B. kontinuierlich aus dem Mischgefäß auf das sich gegenüber diesem Gefäß verschiebende
photographische Material gespritzt oder gesprüht worden.
Gemäß einer anderen Ausführungsform der Erfindung werden die Lösungen,, aus denen der Entwickler
hergestellt werden soll, einzeln einem Aufbringorgan, z. B. einer umlaufenden Walze, zugeführt,
wobei dafür gesorgt wird, daß die betreffenden Lösungen sich regelmäßig über die Walze verteilen und
sich vermischen, worauf der so gebildete, neu hergestellte Entwickler auf einem anderen Teil des Umfangs
der Walze mit dem auch von dieser Walze gesteuerten photographischen Material in Berührung
kommt.
Die Menge des vom photographischen, Material aufzunehmenden Entwicklers kann zuvor experimentell
festgestellt werden. Um Chemikalienverluste möglichst weitgehend zu vermeiden, wird man selbstverständlich
bestrebt sein, das photographische Material nicht mehr Entwickler aufnehmen zu lassen, als für den Aufbau
des Kontrasts erforderlich ist.
Gemäß einer besonderen Ausführungsform der Erfindung kann gewünschtenfalls die Entwicklung bei
einer Temperatur durchgeführt werden, welche die Temperatur bei der Aufnahme des Entwicklers übersteigt.
Es kann z. B. die Entwicklungszeit wesentlich abgekürzt werden, wenn das photographische Material,
nachdem es Entwickler aufgenommen und die Zuführungsstelle verlassen hat, geheizt wird. Es ist zu
bemerken, daß eine nennenswerte Erhitzung eines physikalischen Entwicklers in einem Gefäß mit Rücksicht
auf die ohnehin geringe Stabilität dieses Entwicklers keine guten Ergebnisse ergibt. Durch Erwärmen
nimmt diese Stabilität noch weiter ab. Er- iao findungsgemäß durchgeführte Erwärmung des photographischen
Materials selbst, nachdem dieses mit den erforderlichen Entwickelstoffen versehen worden ist,
führt jedoch zu besonders guten Ergebnissen. Die üblichen Entwickler können verwendet und die Entwickelzeit
dabei wesentlich abgekürzt werden.
Die Abkürzung der Entwickelzeit infolge einer nennenswerten Erwärmung ist so groß, daß sei eine
andere Ausführungsform der Erfindung ermöglicht, bei der auch kein Metall aus dem Entwickler abgeschieden
wird, und es dennoch nicht erforderlich ist, diesen kontinuierlich aufzufrischen. Bei dem in Frage
kommenden Verfahren wird ein stabilisierter physikalischer Entwickler verwendet, worunter ein physikalischer
Entwickler verstanden wird, in dem geraume Zeit, z.· B. wenigstens 15 Minuten nach der Herstellung,
noch keine Metallabscheidung auftritt. Es kann also ein Vorrat eines solchen stabilisierten Entwicklers
geraume Zeit dazu verwendet werden, aus ihm auf kontinuierliche Weise photographisches Material mit
!j Entwickler zu versehen. Es kann die Stabilitätsdauer
des Entwicklers, d. h. die Zeit zwischen der Her-, stellung und dem Anfang der Metallabscheidung aus
der Lösung, der Dauer angepaßt werden, während der kontinuierlich entwickelt werden soll. Der Nachteil
daß die Entwickelzeit im Falle der Verwendung solcher Entwickler meistens unpraktisch lang wird, wird dadurch
behoben, daß das mit stabilisiertem Entwickler versehene und nicht oder nicht mehr mit dem Entwicklervorrat
in Berührung befindliche photographische Material erwärmt wird.
Das Verfahren gemäß dieser Ausführungsform der Erfindung läuft also darauf hinaus, daß bewirkt wird,
daß das photographische Material kontinuierlich eine für den Aufbau des Kontrasts hinreichende Menge
stabilisierten physikalischen Entwicklers aus einem Vorrat aufnimmt, bevor sich aus diesem Entwicklervorrat
Metall abgeschieden hat, und daß die Entwicklung sich außerhalb dieses Vorrats vollzieht,
indem das mit Entwickler versehene Material auf eine Temperatur gebracht wird, welche die des Entwicklervorrats
übersteigt.
Eine wesentliche Erhitzung des stabilisierten physikalischen Entwicklers im Vorratsgefäß ist unpraktisch,
da hierdurch die Wirkung der Stabilisation zunichte gemacht wird. Erwärmung, nachdem das photographische
Material mit stabilisiertem Entwickler versehen worden ist, führt jedoch schnell zu überraschend
guten Ergebnissen. Gemäß der Erfindung werden Entwickler verwendet, deren Beständigkeit bei der im
Vorratsgefäß herrschenden Temperatur groß ist; dadurch wird erreicht, daß geraume Zeit mit demselben
Entwicklervorrat gearbeitet werden kann, ohne diesen erneuern zu müssen. Dadurch, daß man sich die Entwicklung
bei einer höheren Temperatur vollziehen läßt, als die des Entwicklervorrats, kann eine besonders
kurze Entwickelzeit erreicht werden.
Stabilisierte Entwickler können auf verschiedene Weise hergestellt werden. Es ist z. B. möglich, einen
physikalischen Entwickler mit Metol und Silbernitrat herzustellen, der eine genügende Säuremenge enthält,
um einen Tag haltbar zu bleiben. Es kann z. B. durch Zusatz von Salpetersäure bis zu einem pH-Wert kleiner
als ι ein zur Ausübung der Erfindung besonders gut geeigneter Entwickler hergestellt werden. Bei Zimmertemperatur
ist die Entwickelzeit in diesem Fall z. B. 15 Minuten oder länger, was für technische Anwendung
ausreichend lang ist. Wird dieser Entwickler in Papier gebracht, das ein latentes Quecksilberbild enthält, so
entsteht bei hinreichender Erwärmung in wenigen Sekunden ein physikalisch entwickeltes Silberbild, das
die gleichen Qualitäten wie auf übliche Weise entwickelte Bilder aufweist. .
Es ist auch möglich, einen Entwickler zu verwenden, der bei Zimmertemperatur oder bei höherer Temperatur
schnell entwickelt und verdirbt, durch Kühlung der Lösung bis unterhalb 10° oder sogar unterhalb
o° C jedoch stabilisiert ist. Um ein Gefrieren des Entwicklers
zu vermeiden, wird im letzteren Fall z. B. Glycerol oder Glykol zugesetzt werden müssen. Der
Entwickler wird dann bei dieser niedrigen Temperatur in das photographische Material gebracht und dieses
wird darauf bis zu 25° C oder höher erwärmt. Dabei bleibt der Entwicklervorrat also kalt.
Ein anderes Verfahren zur Herstellung stabilisierter Entwickler ist das, daß die üblichen, weniger stabilen
Entwickler verdünnt werden. Bei der Verwendung dieses Verfahrens ist zu berücksichtigen, daß das photographische
Material eine genügende Menge der Entwickelstoffe für den Aufbau des Kontrasts aufnimmt.
Ein gut geeigneter Verdünnungsgrad ist z. B. etwa 0,01 molares Metol oder Hydrochinon und etwa 0,01
n-Silbernitrat.
Die Erwärmung kann verhältnismäßig beliebig durchgeführt werden, z. B. indem das photographische
Material mit Dampf oder heißer Luft in Berührung go gebracht wird, indem es mit Infrarotlicht bestrahlt
wird, indem es der Einwirkung eines elektrischen Hochfrequenzfeldes ausgesetzt wird oder auch indem
das zu entwickelnde Material über einen warmen Tragekörper, z. B. eine oder mehrere warme Walzen,
geführt wird. Um ein zu schnelles Austrocknen des photographischen Materials während der Erwärmung
zu vermeiden, empfiehlt es sich in manchen Fällen, die Erwärmung in einer feuchten Umgebung durchzuführen,
z. B. indem für eine hohe relative Feuchtigkeit der Umgebungsluft gesorgt wird oder indem die
erwähnten Walzen mit einer feuchten porösen Masse überzogen werden. Eine praktische Ausführungsart
besteht darin, daß ζ. B. Papier zwischen zwei durch je einen Behälter mit Entwickelflüssigkeit umlaufenden
Walzen hindurchgeführt und darauf über eine warme Walze geführt wird. Eine rationelle Ausführungsart
ist auch die, daß ζ. B. ein Film zusammen mit einem endlosen Metallband bewegt wird, das unter Zuhilfenahme
eines elektrischen Stroms geheizt wird. Die no Dauer der Entwicklung kann so auf einen geringen
Bruchteil der für Kaltentwicklung erforderlichen Zeit heruntergebracht werden. Es ist leicht ersichtlich, daß
eine Erwärmung auf eine hohe Temperatur nicht erfolgen darf, wenn die Trägersubstanz und/oder die
Bildsubstanz wenigstens eine kurzzeitige Berührung mit warmem Wasser nicht aushalten können, wie dies
. B. der Fall ist, wenn die lichtempfindliche Schicht Gelatine enthält.
Die Erwärmung kann so durchgeführt werden, daß das mit Entwickler versehene photographische Material
in warmes Wasser getaucht wird, z. B. in Wasser von 50 bis ioo° C, vorzugsweise von 85 bis iooc C.
■leichzeitig mit der Entwicklung fängt dann die nächstfolgende Phase der Behandlung an, d. h. das
Auswaschen des Materials, was einen zusätzlichen Zeit-
gewinn ergibt. Dies ist besonders vorteilhaft, wenn es sich um ein photographisches Material handelt, das,
abgesehen von dem Auswaschen, keinem besonderen Fixiervorgang unterworfen zu werden braucht. Das
noch warme photographische Material kann sofort darauf getrocknet werden, gewünschtenfalls unter
Zwischenfügung anderer, gleichfalls warmer Bäder.
Eine besondere Art der Erwärmung ist noch die, daß . der Entwickler unmittelbar vor dem Aufbringen auf
ίο das phptographische Material erwärmt wird, während
der Entwickelvorrat selbst kalt bleibt. Dies kann ■/,. B.
so durchgeführt werden, daß die Flüssigkeit dem photographischen Material unter Zuhilfenahme einer innen
erwärmten Walze zugeführt wird.
Geeignete Träger für das lichtempfindliche System, die im Rahmen der Erfindung verwendbar sind, sind
z. B. die, welche ganz oder teilweise aus Papier, Celluloseestern oder regenerierter Cellulose bestehen und
überhaupt alle Träger, die Entwickellösungen auf-
ao zunehmen vermögen. Als gut verwendbare lichtempfindliche Systeme können diejenigen erwähnt
werden, die aus einer Diazoniumverbindung und einem Merkurosalz bestehen, die nach Belichtung physikalisch
zu scharfen, kontrastreichen und lichtechten
»5 Metallbildern entwickelt werden können.
Lichtpausrohpapier wurde auf einer umlaufenden Walze, die unten einen Behälter mit Sensibilisierungslösung
passiert, lichtempfindlich gemacht, und darauf nach Maß geschnitten. Die Sensibilisierungslösung war
eine wäßrige Lösung von 0,4 η nachfolgender Stoffe: Salpetersäure, Merkuronitrat und i-Oxy-2-diazoniumo-methylbenzol^-sulfonsäure.
Die hergestellten Papierblätter wurden nach Trocknen mit einer Blaupause oder einem photographischen Negativ eines gedruckten
Textes oder einer Zeichnung unter Zuhilfenahme einer Hochdruckquecksilberdampflampe von 500 W in
einem Abstand von 40 cm 15 Sekunden lang belichtet und darauf kontinuierlich auf einem Transportband an
einer Spritzvorrichtung entlang geführt, wie sie beim Lackspritzen verwendet wird, und mit der unter Zuhilfenahme
komprimierten Stickstoffs Entwickelflüssigkeit auf das Papier gespritzt wurde. Das Vorratsgefäß
dieser Spritze war sehr klein und enthielt stets annähernd 5 cm3 Entwickler, etwa das Volumen,
das in der Minute versprüht wurde. Die Flüssigkeitsmenge im Vorratsgefäß wurde durch regelmäßige Zu-
führung gleicher Mengen zweier Lösungen konstant gehalten, deren eine 3% Metol nebst 6% Weinsteinsäure,
während die andere 5% Silbernitrat enthielt. In der Minute wurden also etwa 2,5 cm3 einer jeden
Lösung zugeführt. Diese Lösungen wurden vermischt, indem Stickstoff hindurchgeleitet wurde. Die Geschwindigkeit
des Transportbandes wurde derart gewählt, daß im2 Papier in der Minute die Spritzvorrichtung
passierte. Wenige Minuten nach dem Aufspritzen war das Bild entwickelt, und das Papier
wurde in Wasser ausgespült und schließlich getrocknet.
Eine Abkürzung der Entwickelzeit wurde erreicht,
indem man das Papier auf dem Band etwa 10 Sekunden der Einwirkung von Dampf aussetzte. Nach diesen
10 Sekunden ist das Bild bereits entwickelt, und der Auswaschvorgang kann anfangen.
Ein anderes einfaches Verfahren besteht darin, daß das Papier kurz nach dem Aufspritzen des Entwicklers
durch die Transportvorrichtung in Wasser von 90° gebracht wird, in dem dann auch ausgewaschen wird.
In allen Fällen entstand ein gutes, scharfes, schleierfreies, braunschwarzes bis schwarzes Bild.
Ein Film aus regenerierter Cellulose mit einer Stärke von etwa 40 // und einer Breite von 16 mm wurde
durch kontinuierliches Tauchen in eine wäßrige Lösung von 0,4 n-i-Oxy^-diazonium-o-methylbenzol^-sulfonsäure,
0,1 n-Merkuronitrat und 0,05 n-Salpetersäure lichtempfindlich gemacht. Der Film wurde anschließend
in einem Trockenraum mit warmer trockener Luft im Gegenstrom behandelt. Nach Verlassen des Trockenraums
wurde der Film samt einem photographischen Negativ (Schall oder Bild oder beide) über eine Walze
geführt und auf dieser mit einer wassergekühlten Soo-W-Hochdruckquecksiiberdampflampe belichtet.
Nach dem Verlassen der Belichtungswalze wurde der Cellulosefilm erforderlichenfalls auf einen Wassergehalt
von etwa 10% getrocknet und über die untere Seite einer umlaufenden, aus rostfreiem Stahl hergestellten
Walze von gleicher Breite wie der Film geführt. Diese Walze wurde am höchsten Punkt mit
zwei Lösungen befeuchtet, die mit überwachter Geschwindigkeit aus engen öffnungen flössen, und zwar
4% Metol mit 8% Weinsäure bzw. 10% Silbernitrat. Beide Lösungen wurden in Wasser hergestellt, dem eine
kleine Menge (mehrere Prozent) eines nicht ionogenen Dispersionsmittels zugesetzt war, wie z. B. ein PoIyätheralkohol.
Bei richtiger Anordnung der Zuführungsöffnungen vermischten sich die Lösungen gleichmäßig
über die Breite der Walze, was nach einigen Versuchen auf einfache Weise erreicht wurde, und
wurden dann bei der Berührung mit dem trockenen Cellulosefilm von diesem aufgenommen, so daß die
Walze praktisch trocken war, als der Film sie verließ. Die eine Zuleitung lieferte 1 cm3 10% Silbernitrat in
Wasser, die andere in der gleichen Zeit 3 cm3 einer wäßrigen Lösung, die 4 % Metol und 8 % Weinsäure
enthielt. Die Geschwindigkeit war derart geregelt, daß etwa 20 cm3 Flüssigkeit insgesamt von im2 Film
(60 m) aufgenommen wurde. Obgleich darauf wohl Entwicklung im frei laufenden Band auftrat, ist nachfolgendes
Verfahren besser.
Der mit Entwickelstoffen versehene Film wird durch ein Rohr hindurchgeführt, durch das Dampf
von ioo° C hindurchgeblasen wurde, und in dem sich die Entwicklung vollzieht. Darauf wird der Film durch
ein Wasserbad von 85 bis ioo° C, in dem ausgewaschen
wird, und sodann durch ein warmes Bad mit verdünnter Glycerollösung geführt. Schließlich wird der
Film getrocknet und aufgewickelt und ist zum Ab- iao ipielen bzw. Projizieren fertig. Es ist zu bemerken,
daß die Dampfbehandlung auch unterlassen werden kann, so daß der Film in diesem Fall im warmen Auswaschbad
entwickelt wird. Die erzielten Schwärzungen sind dann jedoch etwas geringer. Die hergestellten
Bilder waren schleierfrei.
Ein aus regenerierter Cellulose bestehender Film wurde lichtempfindlich gemacht, indem er nacheinander
in eine wäßrige Lösung von 0,2 n-Silbernitrat und in eine Lösung getaucht wurde, die 2 n-Kaliumbromid
und 0,5 n-Salpetersäure und etwas freies Brom enthielt; darauf wurde er mit Wasser ausgewaschen,
getrocknet und in Kontakt mit einem photographischen Negativ unter Zuhilfenahme einer wassergekühlten
soo-W-Hochdruckquecksilberdampflampe belichtet.
Zur Entwicklung wurde der Film kontinuierlich mit einer neu hergestellten wäßrigen Lösung versehen, die
2% Metol, 4% Weinsäure und 3,3% Silbernitrat enthielt (durch Mischung einer Lösung von 10% Silbernitrat
mit einer Lösung von 3 % Metol und 5 % Weinsäure im Verhältnis 1:2). Darauf wurde der Film
durchweinen Raum hindurchgeführt, in den Dampf geblasen wurde; der Film verweilte in ihm etwa 30 Sekünden.
Schließlich wurde der Film durch ein Fixierbad und ein Auswaschbad hindurchgeführt und getrocknet.
Wird die Dampfbehandlung fortgelassen, so läßt sich nach 30 Sekunden noch kein Anfang der
Entwicklung feststellen. Die hergestellten Bilder waren
a5 stets schleierfrei.
Eine Filmrolle aus regenerierter Cellulose mit einer Stärke von 0,04 mm wurde in der Weise lichtempfindlich
gemacht, daß dieses Band in einer geeigneten Maschine kontinuierlich getränkt wurde, indem der Film mit
einer Geschwindigkeit von 1 m in der Minute durch ein Bad hindurchgeführt wurde, das eine Lösung von
0,4 η -1 - Oxy- 2 - diazonium - 6 - methylbenzol - 4-sulfonsäure,
0,1 n-Merkuronitrat und 0,05 n-Salpetersäure in Wasser enthielt. Kurz nach dem Verlassen des Bades
wurde der Film von überschüssiger Flüssigkeit befreit, darauf in einem warmen Luftstrom getrocknet und in
demselben Dauerverfahren in Berührung mit einem mitlaufenden photographischen Negativfilm unter
Zuhilfenahme einer wassergekühlten 500-W-Hochdruckquecksilberdampflampe
belichtet.
Darauf wurde der belichtete Film durch ein Bad hindurchgeführt, das einen stabilisierten physikalischen
Entwickler enthielt. Nach Beseitigung der überschüssigen Flüssigkeit wurde der Film über einen
polierten Zylinder aus rostfreiem Stahl geführt, der von der Innenseite her mit Dampf erwärmt wurde.
Die belichtete Seite war vom Zylinder abgewendet.
Hierbei wurde der Film auf dem Zylinder mit einem mitlaufenden, endlosen Textilband überzogen. Das
Bild ist dann vollständig entwickelt. Der Film wurde darauf noch in einem Bad mit Wasser von 85 bis ioo° C
ausgewaschen, getrocknet und aufgewickelt. Nach diesen Behandlungen ist der Film projektionsfertig.
Der hierbei verwendete physikalische Entwickler war z. B.
a) eine Lösung aus 2% Metol, 0,3 n-Salpetersäure und 0,8% Silbernitrat in Wasser. Diese Lösung wurde
bei Zimmertemperatur in den Film gebracht. Bei dieser Temperatur blieb die Lösung an sich stundenlang
brauchbar. Die Entwickelzeitauf der heißen Trommel brauchte nicht länger als 30 bis 45 Sekunden zu» sein;
b) eine Lösung aus 2 % Hydrochinon, 4 % Weinsäure
und 25% Glycerol in Wasser, die bis —50C gekühlt
worden war, und der darauf eine Menge von 12 Volumprozent einer wäßrigen Lösung von 10% Silbernitrat
zugesetzt worden war. Die so hergestellte Lösung wurde durch Kühlung auf einer Temperatur von
wenigen Grad unter 0° C gehalten und in diesem Zustand in den Film gebracht. Erwärmung des Films auf
der Trommel bis zu z. B. 50° C genügte. Je höher die Erwärmungstemperatur war, um so kürzer konnte die
Entwickelzeit sein. Die kalte Lösung war stundenlang haltbar.
Ein gleich gutes Ergebnis wurde erreicht, indem der Film nicht auf einer Trommel erwärmt, sondern durch
einen Raum geführt wurde, durch den Dampf bzw. Luft von etwa 150° C hindurchgeblasen wurde. Diese ganze
Behandlungsphase kann sogar unterbleiben und der Film unmittelbar in das heiße Auswaschbad geführt
werden. Die erreichten Schwärzungen waren im letzteren Fall etwas geringer. Die entstandenen Bilder
waren in allen Fällen schleierfrei.
Lichtpausrohpapier wurde zweiseitig getränkt, indem es aufwärts zwischen zwei Walzen hindurchgeführt
wurde, die durch eine Lösung von 0,4 n-i-Oxy- go
i-diazonium-o-methylbenzol^-sulionsäure, o, 04 n-Merkuronitrat
und 0,4 n-Salpetersäure in Wasser umliefen. Das Papier wurde getrocknet und darauf zunächst
auf der einen Seite, dann auf der anderen Seite durch ein Negativ z. B. in einem Lichtkopierapparat
in Berührung mit einer Blaupause oder in einem Vergrößerungsgerät belichtet. Die Lichtquelle war eine
Quecksilberdampflampe.
Das Papier wurde in der Weise entwickelt, daß es in ähnlicher Weise wie beim Empfindlichmachen zwisehen
zwei Walzen mit einem stabilisierten physikalischen Entwickler getränkt und darauf auf einem
Transportband durch einen Raum geführt wurde, durch den Dampf oder heiße Luft von etwa 1500 C
hindurchgeblasen wurde. Ein 10 bis 15 Sekunden langer Aufenthalt des Papiers in diesem Raum reichte
aus, die Entwicklung sich ganz vollziehen zu lassen. Das Papier wurde darauf mit Wasser gespült und getrocknet
und wies auf beiden Seiten ein positives Bild vorzüglicher Güte auf.
Die Entwickler können die im Beispiel IV erwähnten sein. Es ist in diesem Fall jedoch erwünscht, die Konzentration
des Silbernitrats bis auf z. B. 1 bis 1,5% zu erhöhen.
Die Entwicklung kann auch besonders gut durchgeführt
werden, wenn das mit Entwickler' getränkte Papier mit infrarotem Licht bestrahlt wird. Gute
Ergebnisse wurden auch erreicht, wenn das mit Entwickler getränkte Papier in warmes Wasser gebracht
wurde, in dem es gleichzeitig ausgewaschen werden kann. Auch bei Papier ist die Entwicklung auf einer
warmen Walze, wie sie im Beispiel IV beschrieben ist, erfolgreich durchführbar. Diese Walze muß dabei
jedoch verhältnismäßig groß bemessen sein. Besonders bei zweiseitig lichtempfindlichem Papier ist es erwünscht,
daß während der Entwicklung zwischen dem
Papier und der Walze eine poröse Schicht, z. B. aus | Textilstoff oder aus ungeleimtem Papier, vorhanden ist.
Beispiel VI
5
Papier wurde lichtempfindlich gemacht und in der im Beispiel V beschriebenen Weise getrocknet. Unter
Zuhilfenahme eines photographischen Negativs wurde darauf ein gedruckter Text durch Belichten mittels
ίο einer Quecksilberdampflampe kopiert. Es wurde in der
Weise entwickelt, daß die Papierblätter in Reihe durch ein Gefäß mit einem 0,05% Hydrochinon und 0,1%
Silbernitrat enthaltenden Entwickler geführt wurden und das feuchte Papier auf einem mitlaufenden endlosen
Metallband erwärmt wurde, das elektrisch mittels dreier Kontaktpunkte geheizt wurde, deren
mittlerer eingeschaltet und deren beide äußeren geerdet waren. Das Papier verweilte 15 Sekunden auf
diesem Band, worauf die Entwicklung sich vollzogen
Zp hatte. Die Entwickelzeit bei Zimmertemperatur war
in diesem Fall etwa 15 Minuten. Schleierbildung trat nie ein.
Es ist zu bemerken, daß die Stabilität in erster Linie
infolge der geringen Konzentration des Reduktionsmittels erreicht wird. Die Erfahrung zeigt, daß die
Silbernitratkonzentration einen bedeutend größeren Einfluß auf die Stabilität ausübt.
Ein Film aus regenerierter Cellulose wurde ähnlich wie im Beispiel IV lichtempfindlich gemacht und belichtet.
Zur Entwicklung wurde der Film darauf über eine umlaufende Walze geführt, die unmittelbar vor
der ersten Berührung mit dem Film mit dem Entwickler gemäß a) des Beispiels IV befeuchtet wurde.
Die Zuführungsgeschwindigkeit war derart, daß der Film den Entwickler ganz aufnehmen konnte. Die
Walze wurde innen mit Dampf erwärmt. Der Film lief über einen großen Teil des Walzenumfangs zusammen
mit der Walze, so daß sich eine günstige Wärmeübertragung ergab und der Film die Walze
vollständig entwickelt verließ. Um zu schnelle Verdampfung des Wassers aus dem vom Film aufgenommenen
Entwickler zu vermeiden, wurde der Film auf der Trommel mit einem endlosen mitlaufenden
Band überzogen. Zur Isolierung war der größere Teil der geheizten Walze mit einem Gehäuse umgeben,
außerhalb dessen die Filmzu- und -abführungsvorrichtung und die Entwicklerzuführungsvorrichtung angeordnet
waren.
Zum Unterschied von Beispiel IV ergaben sich hier die besten Ergebnisse, wenn der Film mit der belichteten
Seite an die Walze angelegt wurde.
Der Entwickler b aus Beispiel IV ist hier ebenfalls [ brauchbar. Bei der Verwendung dieses Entwicklers
genügt eine niedrigere Temperatur der Walze, z. B. eine Temperatur von 6o° C. Schleierbildung unterblieb
stets.
Claims (25)
- P A T E N T A N S P R L C. H E:I. Verfahren zur Bildung aus Metall bestehender Kontraste durch physikalische Entwicklung latenter Bilder in photographischen Schichten, dadurch gekennzeichnet, daß kontinuierlich und während einer die Entwickelreaktionsdauer übersteigenden Zeit das zu entwickelnde, belichtete, photographische Material eine für den Aufbau der Kontraste wenigstens hinreichende Entwicklermenge aufnimmt, bevor sich außerhalb des photographischen Materials aus nicht zugeführtem Entwickler Metall abgeschieden hat, und wobei gleichfalls kontinuierlich und im Anschluß an die Aufnahme des Entwicklers die Entwickelreaktion in dem mit Entwickler versehenen'photographischen Material sich im wesentlichen während der Zeit vollzieht, während welcher dieses Material nicht mit weiterem Entwickler in Berührung ist.
- 2. Verfahren nach Anspruch 1 zur kontinuierlichen Entwicklung bandförmigen photographisehen Materials.
- 3. Verfahren nach Anspruch 1 zur kontinuierlichen Entwicklung einer Reihe von Blättern aus photographischem Material.
- 4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß sich die Entwicklung bei einer Temperatur vollzieht, welche die bei der Aufnahme des Entwicklers vorhandene übersteigt.
- 5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß photographisches Material, dessen Träger- und Bildsubstanzen wenigstens eine kurzzeitige Berührung mit warmem Wasser aushalten können und das Entwickler aufgenommen hat, durch Erwärmung dieses photographischen Materials schnell entwickelt wird.
- 6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das photographische Material durch einen Entwickelvorrat hindurchgeführt wird.
- 7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Entwicklervorrat durch stete Zufuhr einer oder mehrerer Lösungen der Komponenten des Entwicklers in solcher Zusammensetzung und in solchen Mengen dauernd aufgefrischt wird, daß die Zusammensetzung und auch das Volumen des Entwicklervorrats gleichbleiben.
- 8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß Entwickler aus einem Vorrat dem photographischen Material zugeführt wird. .
- 9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5 oder nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Entwickler durch dauernde Mischung zweier oder mehrerer an sich beständiger Lösungen hergestellt wird, die gemeinsam den ganzen Ent- n5 wickler bilden, und daß dieser dauernd neu hergestellte Entwickler ganz aufgenommen wird, bevor sich aus dem Entwickler Metall abgeschieden hat.
- 10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Entwickler dauernd neu hergestellt wird, indem die gemeinsam den vollständigen Entwickler bildenden Lösungen in einem Mischgefäß zusammengebracht werden, und daß das stets vorhandene Volumen fertigen Entwicklers klein im Verhältnis zum Volumen der Entwicklermenge gehalten wird, die dauernd innerhalbeiner der Stabilitätsdauer des Entwicklers gleichen Zeit vom photographischen Material aufgenommen wird.
- 11. Verfahren nach Anspruch g, dadurch gekennzeichnet, daß der Entwickler hergestellt wird, indem die gemeinsam den vollständigen Entwickler bildenden Lösungen in einem Aufbringorgan vermischt werden.
- 12. Verfahren nach Anspruch ii, dadurch gekennzeichnet, daß der Entwickler durch Mischung auf einer umlaufenden Walze hergestellt wird, die außerdem zur Zuführung des Entwicklers zum photographischen Material dient.
- 13. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß bewirkt wird, daß das photographische Material aus einem Vorrat stabilisierten Entwickler aufnimmt und die Entwicklung sich bei einer Temperatur vollzieht, welche die des Entwicklervorrats übersteigt.
- 14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß ein durch Auskühlung stabilisierter Entwickler verwendet wird.
- 15. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß ein durch Verdünnung stabilisierter Entwickler verwendet wird.
- 16. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß ein durch Herabminderung des Ph-Wertes auf weniger als 1 stabilisierter Entwickler verwendet wird.
- 17. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß das photographische Material, nachdem es Entwickler aufgenommen hat, durch Dampf erwärmt wird.
- 18. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß das photographische Material, nachdem es Entwickler aufgenommen hat, mit heißer Luft erwärmt wird.
- 19. Verfahren nach einem der Ansprüche 4bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß das photographische Material, nachdem es Entwickler auf- genommen hat, durch Bestrahlung mit Infrarotlicht erwärmt wird.
- 20. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß das photographische Material, nachdem es Entwickler aufgenommen hat, durch Einwirkung eines elektrischen Hochfrequenzfeldes erwärmt wird.
- 21. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß das photographische Material, nachdem es Entwickler aufgenommen hat, erwärmt wird, indem es über einen warmen Tragekörper geführt wird.
- 22. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß das photographische Material, nachdem es Entwickler aufgenommen hat, dadurch erwärmt wird, daß es mit warmem Wasser oder mit warmen wäßrigen Lösungen in Berührung gebracht wird, mit dem (denen) ge- , gebenenfalls auch das Auswaschen und die Nachbehandlung durchgeführt wird, worauf das photographische Material getrocknet wird.
- 23. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 22, dadurch gekennzeichnet, daß ein zu diesem Zweck hinreichend stabiler Entwickler unmittelbar vor dem Aufbringen auf das photographische Material erwärmt wird, während ein gegebenenfalls vorhandener Entwicklervorrat kalt bleibt.
- 24. Verfahren nach Anspruch 23, dadurch gekennzeichnet, daß der Entwickler dem photographischen Material unter Zuhilfenahme einer innen erwärmten Walze zugeführt wird.
- 25. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 24, dadurch gekennzeichnet, daß das lichtempfindliche System aus einer Diazoniumverbindung und einem Merkurosalz besteht und dieses System physikaiisch zu einem Metallbild entwickelt wird.O 5368 0.52
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