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Photographisches Entwicklungsverfahren und hierzu geeignetes Material
Die Erfindung betrifft ein entwicklerhaltiges photographisches Material, das durch
Erwärmen in verhältnismäßig trockener Atmosphäre entwickelt wird.
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Das übliche Verfahren der photographischen Technik besteht darin,
eine Halogensilberemulsionsschicht durch ein Objekt zu belichten und das entstandene
latente Bild dann mittels einer alkalischen Lösung einer Halogensilberentwicklersubstanz,
wie Hydrochinon, zu entwickeln, wobei in den Flächenteilen des latenten Bildes ein
Silberbild entsteht. Gewöhnlich schließt sich hieran ein Fixieren und Waschen.
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Es ist auch bereits bekannt, daß man die Halogensilberentwicklersubstanz
dem lichtempfindlichen Material, beispielsweise der Halogensilberemutsionsschiebt,
einverleiben kann, in welchem Falle die Entwicklung der belichteten Emulsion bewirkt
werden kann, indem man einfach eine alkalische Lösung einwirken läßt. Es ist ferner
bekannt, daß, falls sowohl die Entwicklersubstanz als auch das zu ihrer Aktivierung
erforderliche Alkali in dem lichtempfindlichen Material enthalten sind, die Entwicklung
der Emulsion durch bloßes Zusammenbringen mit Wasser bewirkt wird.
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Es hat sich nun gezeigt, daß ein bestimmtes photographisches Material,
das ein latentes Bild in einer Halogensilberemulsionsschicht in wirksamem Kontakt
mit einer Halogensilberentwicklersubstanz und Alkali aufweist, sich ohne Anwendung
wäßriger oder sonstiger flüssiger Lösungen entwickeln läßt, indem man das Material
einfach unter weitgehend trockenen Bedingungen erhitzt und dadurch Silberbilder
in der Emulsionsschicht entwickelt.
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Aufgabe der Erfindung ist es, ein lichtempfindliches Material zu schaffen,
das für eine solche trockene Entwicklung besonders geeignet ist, d. h. für
eine Entwicklung mittels Erwärmen in Abwesenheit einer flüssigen Entwicklerlösung.
Es sollen ferner Verfahren und Vorrichtungen geschaffen werden, die zur Verwendung
bei der trockenen Entwicklung erfindungsgemäßen lichtempfindlichen Materials besonders
geeignet sind.
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Das lichtempfindliche Material gemäß der Erfindung besteht aus mindestens
einer Halogensilberemulsionsschicht, einer Entwicklersubstanz vom Typ des
3-Pyrazolidons und einer zum Beschleunigen der Entwicklung eines latenten Bildes
in einer eine solche Entwicklersubstanz enthaltenden Emulsion geeigneten alkalischen
Substanz. Das erfindungsgemäße Material kann ferner ein Saccharid, insbesondere
ein nicht reduzierendes Oligosaccharid, wie Saccharose oder Raffinose, enthalten.
Vorzugsweise ist ferner als Entwicklungshilfe außerdem Ascorbinsäure oder ein mehrwertiges
Phenol enthalten. Weitere Bestandteile, die in dem lichtempfindlichen Material gemäß
der Erfindung enthalten sein können, sind Entwicklerschutzmittel, wie Sulfit, sowie
Antischleiermittel, wie Benzotriazole. Die erwähnten notwendigen Bestandteile, nämlich
die alkalische Substanz und die Entwicklersubstanz sowie vorhandenenfalls das Saccharid,
befinden sich in dem lichtempfindlichen Material in wirksamem Kontakt mit dem Halogensilber,
d. h. entweder direkt in der Halogensilberemulsion oder in mindestens einer
benachbarten Kolloidschicht. Die als Primärentwicklersubstanz fungierende 3-Pyrazolidon-Verbindung
kann also in der Halogensilberemulsion enthalten sein und die Entwicklungshilfe
oder Hilfsentwicklersubstanz, das Alkali und das Saccharid in einer benachbarten
Kolloidschicht. In ähnlicher Weise können beide Entwicklersubstanzen, das Alkali
und das Saccharid, sich in einer unterhalb oder oberhalb der Emulsion auf einem
Träger angeordneten Schicht befinden. Vorteilhafte Kombinationen der für die Entwicklung
maßgebenden Substanzen sind z. B. ein 3-Pyrazolidon als einzige Entwicklersubstanz
in Kombination mit einem Saccharid, ein 3-Pyrazolidon in Kombination mit Ascorbinsäure
sowie gegebenenfalls einem Saccharid, und die Kombination
eines
3-Pyrazolidons, einem als Hilfsentwicklersubstanz wirkenden mehrwertigen Phenol
und gegebenenfalls einem Saccharid.
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Das Verfahren gemäß der Erfindung besteht darin, daß in mindestens
einer Halogensilberemulsion in Gegenwart der obengenannten Entwicklersubstanzen
und sonstigen Zusätze ein latentes Bild erzeugt wird und daß die Emulsion anschließend
hinreichend stark erhitzt wird, um die Silberbilder darin zu entwickeln. Nach einer
bezeichnenden Ausführungsform wird das erfindungsgernäße lichtempfindliche Material
durch ein Objekt belichtet und dann erwärmt, indem man das Material bei Temperaturen
im Bereiche von 50
bis 200'C und Geschwindigkeiten in der Größenordnung
von 3 bis 60 m pro Minute über eine erhitzte Rolle leitet. Dabei entsteht
ein Silberbild. Nach einer anderen Ausführungsform wird ein belichtetes, die genannten
Zusätze enthaltendes lichtempfindliches Material durch eine Heizkammer geschickt,
die so ausgebildet ist, daß die Feuchtigkeit, die durch das Erhitzen des lichtempfindlichen
Materials entsteht, auf einen verhältnismäßig kleinen Raum beschränkt ist. Nach
Wunsch kann das belichtete erfindungsgemäße Material auch entwickelt werden, indem
man heiße Luft darauf einwirken läßt, die einen mäßigen Feuchtigkeitsgehalt aufweist.
Feuchter Dampf kann angewandt werden, ist aber nicht erforderlich. Nach einer weiteren
Ausführungsform können die durch Hitzeentwicklung entstandenen Silberbilder gegen
Verschlechterung durch Lagern stabilisiert werden.
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Die erwähnten 3-Pyrazolidon-Entwicklersubstanzen sind wesentliche
Bestandteile des lichtempfindlichen Materials gemäß der Erfindung und sind hinsichtlich
ihrer Aktivität in dem erfindungsgemäßen Trockenentwicklungsverfahren, verglichen
mit anderen Halogensilberentwicklersubstanzen, einzigartig. Aus den folgenden Beispielen
ist ersichtlich, daß man durch Belichten und Entwickeln eines ersten lichtempfindlichen
Materials, das 1-Phenyl-3-pyrazohdon und Ascorbinsäure enthält, und eines zweiten
Materials, das Monomethyl-p-aminophenol und Hydrochinon enthält, unter verschiedenen
Bedingungen in dem letztgenannten Material nur ein ganz schwaches Silberbild enthält.
In dem erstgenannten Material dagegen, das das erfindungsgemäße System 3-Pyrazolidon-Ascorbinsäure
enthält, gelangt man unter den gleichen Behandlungsbedingungen zu einem Silberbild
mit hoher Dichte.
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Es ist ferner wichtig, daß außer dem Alkali eine wesentliche Menge
der 3-Pyrazolidon-Entwicklersubstanz in der Halogensilberemulsion oder in einer
benachbarten Schicht enthalten ist. Eine Emulsion, die beispielsweise kein Alkali
und nicht mehr als etwa 2 g 3-Pyrazohdon-Verbindung pro Mol Halogensilber
enthält, liefert beim Belichten und Erhitzen kein sichtbares Silberbild. Wenn etwa
10 bis 50 g
3-Pyrazolidon-Verbindung pro Mol Halogensilber enthalten
sind, erhält man beim Erhitzen in Abwesenheit des Alkalis auch nur ein kaum sichtbares
Bild. In Gegenwart von starkem Alkali reichen dagegen 15 bis 25 g
eines 3-Pyrazolidons pro Mol Halogensilber aus, um beim Erhitzen des latenten Bildes
ein Silberbild mit hoher Dichte zu erzeugen. Wenn außerdem eine Hilfsentwicklersubstanz,
wie Ascorbinsäure oder Hydrochinon, zusätzlich zu einem 3-Pyrazolidon und einem
Saccharid enthalten ist, dann genügen schon 5 g des 3-Pyrazofidon-Entwicklers
pro Mol Halogensilber. In der Zeichnung zeigt: Fig. 1 einen stark vergrößerten
Querschnitt durch ein bezeichnendes lichtempfindliches Material gemäß der Erfindung
in verschiedenen Stufen der Entwicklung und Fig. 2 eine apparative Anordnung zur
Hitzeentwicklung eines solchen Materials.
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In dem Material von Fig. 1 befindet sich auf einer Trägerschicht
10, die beispielsweise aus Papier, einem synthetischen Harz oder einem Celluloseester
besteht, eine Schicht 11 mit Entwickterbestandteilen, einschließlich einer
3-Pyrazolidon-Entwicklersubstanz und Alkali, sowie nach Wunsch weiteren Zutaten,
z. B. einer Hilfsentwicklersubstanz und/oder einem Saccharid. Darüber wiederum befindet
sich eine Emulsionsschicht 12, beispielsweise eine Gelatine-Halogensüber-Emulsionsschicht,
die außer dem Halogensilber auch noch irgendwelche der genannten Entwicklerbestandteile
enthalten kann. Wie aus der Zeichnung hervorgeht, besteht das Verfahren gemäß der
Erfindung darin, daß mittels Belichten des lichtempfindlichen Materials durch ein
Aufnahmeobjekt in einer Fläche 13 des Halogensübers von Schicht 12 ein latentes
Bild erzeugt wird und daß anschließend das Material hinreichend erhitzt wird, um
in der Fläche 13, wie in Stufe 2 von Fig. 1 gezeigt, ein Silberbild
zu entwickeln. Es zeigt sich, daß man in einem solchen Verfahren beim Erhitzen des
lichtempfindlichen Materials nahezu augenblicklich ein sichtbares Silberbild erhält.
Dieses Ergebnis wird erleichtert, wenn man in der Emulsionsschicht Halogensilbersorten
verwendet, die kurze Entwicklungsinduktionsperioden haben, z. B. eine feinkörnige
Bromsilberemulsion. Emulsionen mit längeren Induktionsperioden sind brauchbar, müssen
aber, um in dem Verfahren gemäß der Erfindung entwickelt zu werden, länger erhitzt
werden.
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Fig. 2 zeigt apparative Mittel zum Durchführen des erfindungsgemäßen
Erhitzens, um die Entwicklung des belichteten photographischen Materials zu beschleunigen
und ein unerwünschtes Austrocknen des Materials während des Erhitzens zu verhindern.
Ein lichtempfindliches Material 14 des in Stufe 1 von Fig. 1 gezeigten
Aufbaus mit einem Träger 10 von mittlerer Dicke, beispielsweise aus Papier,
mit einer Stärke von etwa 78 bis 98 g pro Quadratmeter wird um eine
Rolle 15 und dann über eine erhitzte weitere Rolle 16 geleitet, wobei
sich der Papierträger 10 in Kontakt mit der Rolle 16 befindet, sowie
schließlich zwischen weiteren Rollen 17 und 18 hindurch. Die Rolle
18 kann mit geeigneter Geschwindigkeit angetrieben und mit dem lichtempfindlichen
Material oder dem Film 14 in Kontakt gepreßt werden, um diesen von einer nicht gezeigten
Vorratsrolle ab- und um die Rollen 15, 16 und 17 herumzuziehen. Indem
man die Rollen so anordnet und das Papier so hindurchschickt, wie in Fig. 2 gezeigt,
ist es möglich, in dem über dem Film gelegenen Raum 19 feuchte, warme Luft
aufzustauen. Eine solche feuchte Atmosphäre erleichtert das Entwickeln des photographischen
Papiers. Eine ähnliche Wirkung läßt sich erzielen, indem man die Rolle
16 derart teilweise umschließt, daß der Film erhitzt wird, während sich seine
Emulsionsseite in Kontakt mit einem begrenzten Volumen einer warmen, feuchten Atmosphäre
befindet. Im allgemeinen ist es jedoch nicht erforderlich, auf das lichtempfindliche
Material während der Erhitzungsvorganges Feuchtigkeit einwirken zu lassen.
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In einer typischen Vorrichtung kann die Rolle 16
einen Durchmesser
von etwa 10 cm aufweisen und
auf eine Temperatur von etwa
200'C erhitzt werden. Da das Papier mit einer Geschwindigkeit von etwa
9 in pro Minute durch eine solche Vorrichtung hindurchgeschickt werden kann,
wobei man immer noch eine angemessene Bildentwicklung erzielt, trocknet das Papier
unter diesen Bedingungen nicht besonders stark aus. Unter anderen Bedingungen kann
es erwünscht sein, während des Erhitzens dem Film Feuchtigkeit zuzuführen, um Reproduktionen
optimaler Qualität zu erhalten.
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Die erfindungsgemäß mit Vorteil verwendeten 3-Pyrazolidon-Entwicklersubstanzen
haben eine Struktur gemäß folgender allgemeiner Formel
in der die Substituenten R, R, usw. Substituenten wie Wasserstoffatome oder aliphatische
aromatische oder heterocyclische Gruppen bedeuten. Beispielsweise kann R eine Benzothiazotyl-
oder eine Arylgruppe der Benzol- oder Naphthalinreihe, gegebenenfalls substituiert,
und können R, R, R, und R, Wasserstoffatome, Alkylgruppen mit vorzugsweise bis zu
4 Kohlenstoffatomen oder Arylgruppen, wie Phenyl-oder Naphthylgruppen, gegebenenfalls
substituiert, bedeuten, R kann jedoch kein Wasserstoffatom bedeuten, da 3-Pyrazolidon-Verbindungen,
die in 1-Stellung außer Wasserstoff keinen Substituenten enthalten, beispielsweise
das 3-Pyrazolidon selbst, für das Verfahren gemäß der Erfindung unwirksam sind.
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Die Verbindungen der obigen Formel dürfen nicht mit 5-Pyrazolidonen,
wie dem 1-Phenyl-5-pyrazolidon, verwechselt werden.
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Die folgenden Verbindungen sind bezeichnende, erfindungsgemäß mit
Vorteil anwendbare 3-Pyrazolidone: 1. 1 -Phenyl-3-pyrazolidon. 2.
1 -p-Tolyl-3-pyrazolidon. 3. 5-Phenyl-3-pyrazolidon. 4. 5-Methyl-3-pyrazolidon.
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5. 1 -p-Chforphenyl-3-pyrazolidon. 6. 1 -Phenyl-5-phenyl-3-pyrazolidon.
7. 1 -m-Tolyl-3-pyrazolidon.
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8. 1 -Phenyl-5-methyl-3-pyrazolidon. 9. 1 -p-Tolyl-5-phenyl-3-pyrazolidon.
10. 1 -m-Tolyl-3-pyrazolidon.
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11. 1 -p-Methoxyphenyl-3-pyrazolidon. 12. 1 -Acetamidophenyl-3-pyrazolidon.
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13. 1 -Phenyl-2-acetyl-4,4-dimethyl-3-pyrazolidon. 14.
1 -Phenyl-4,4-dimethyl-3-pyrazolidon.
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15. 1 -m-A minophenyl-4-methyl-4-propyl-3-pyrazolidon.
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16. 1 -o-Chlorphenyl-4-methyl-4-äthyl-3-pyrazolidon.
17. 1 -m-Acetamidophenyl-4,4-diäthyl-3-pyrazolidon. 18. 1 -(p-#-Hydroxyäthylphenyl)-4,4-dimethyl-3-pyrazolidon.
19. 1 -p-Hydroxyphenyl-4,4-dimethyl-3-pyrazolidon. 20. 1 -p-Methoxyphenyl-4,4-diäthyl-3-pyrazolidon.
21. 1 -p-Tolyl-4,4-diinethyl-3-pyrazolidon.
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22. 1-(7-Hydroxy-2-naphthyl)-4-methyl-4-n-propyl-3-pyrazolidon.
23. 1-p-Diphenyl-4,4-dimethyl-3-pyrazolidon. 24. 1-(p-fl-Hydroxyäthylphenyl)-3-pyrazolidon.
25. 1-o-Tolyl-3-pyrazolidon.
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26. 1-o-Tolyl-4,4-dimethyl-3-pyrazolidon. 27. 1-Benzothiazolyl-3-pyrazolidon.
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Die vorstehenden Verbindungen 1 bis 12 können nach den in den
britischen Patentschriften 679677
und 679678 beschriebenen Verfahren
hergestellt werden. Die Verbindungen 13 bis 23 und 26 gehören
der Klasse der 4,4-Dialkyl-3-pyrazolidone an, deren Angehörige erfindungsgemäß mit
Vorteil verwendbar sind und nach dem Verfahren der USA.-Patentschrift
2772282 hergestellt werden können.
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co-Hydroxyalkylphenyl-3-pyrazolidone, deren Alkylgruppe vorzugsweise
bis zu 4 Kohlenstoffatome enthält, nach Art der vorstehenden Verbindungen
18 und 24 sind in der letztgenannten USA.-Patentschrift sowie in der USA.-Patentschrift
2 743 279 beschrieben.
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Das Verfahren gemäß der Erfindung kann mit lichtempfindlichem Material
durchgeführt werden, das als einzige Entwicklersubstanz eines der genannten 3-Pyrazolidone
enthält. Vorzugsweise verwendet man jedoch die 3-Pyrazolidon-Entwicklersubstanz
in Kombination mit einer Ascorbinsäure-Entwicklersubstanz, wie d- und 1-Ascorbinsäure,
d-Arabo-ascorbinsäure, Iminogluco-ascorbinsäure und dergleichen Ascorbinsäurederivaten,
wie sie in der USA.-Patentschrift 2 688 549 beschrieben sind. Nach einer
Alternative hierzu können die 3-Pyrazolidon-Entwicklersubstanzen auch in Kombination
mit einer Polyphenol-Entwicklersubstanz, wie Hydrochinon, Brenzkatechin, 4-Phenylbrenzkatechin
oder Pyrogallol, verwendet werden. Wie schon oben erwähnt, braucht man, wenn man
die 3-Pyrazolidone in Kombination mit den genannten Hilfsentwicklersubstanzen verwendet,
wesentlich geringere Mengen dazu, um eine hohe Entwicklungsaktivität in dem lichtempfindlichen
Material zu erzielen und Silberbilder unter minimalem Erhitzen der belichteten Emulsionsschicht
zu erzeugen. Ein weiterer Vorteil, den man dadurch erzielt, daß man 4-Phenylbrenzkatechin
in Kombination mit einem 4-Pyrazolidon verwendet, besteht darin, daß die Dauerhaftigkeit
des bei der Hitzeentwicklung erhaltenen Bildes verbessert wird, d. h. das
restliche Halogensilber zeigt eine geringere Tendenz, beim Belichten auszukopieren,
als dann, wenn man als Entwicklersubstanz für das lichtempfindliche Material ausschließlich
3-Pyrazolidone verwendet.
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Saccharide wurden bereits früher in lichtempfindlichem Material verwendet,
um die Stabilität der Emulsion gegen Altern zu verbessern. Unerwarteterweise sind
jedoch die Saccharide, besonders nicht reduzierende Oligosaccharide, wie Saccharose
und Raffinose, in dem Verfahren gemäß der Erfindung imstande, die Entwickleraktivität
der 3-Pyrazolidone allein oder in Kombination mit den genannten Hilfsentwicklersubstanzen
zu erhöhen. In Gegenwart eines Saccharids braucht man daher wesentlich weniger 3-Pyrazolidon-Verbindungen
in dem lichtempfindlichen Material anzuwenden, um eine hohe Entwicklungsaktivität
zu erzielen. Typische, mit Vorteil verwendbare Saccharide sind die folgenden: Fructose,
Glucose, Inulin, Melicitose, Pectin, Raffinose, Stärke, Saccharose und Trehalose.
Die nicht reduzierenden Oligosaccharide, wie Saccharose und Raffinose, sind besonders
vorteilhaft.
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»Nicht reduzierend« hat vorstehend, wie für Saccharide üblich, die
Bedeutung, daß die so gekennzeichneten
Saccharide alkalische Lösungen
von Metallsalzen, wie den in der Fehüngschen Lösung vorliegenden Kupfersalzen, im
Gegensatz zu reduzierenden Zuckern nach Art der Fructose nicht reduzieren.
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Es versteht sich, daß die photographischen Reproduktionen, die man
als direktes Ergebnis des Erhitzens der alkalischen Emulsionen erhält, die eine
3-Pyrazolidon-Entwicklersubstanz enthalten, aus Silberbildern und restlichem, unreduziertem
Halogensilber bestehen, das einer darauffolgenden Belichtung und Hitzeentwicklung
in gleicher Weise zugänglich ist. Das heißt, nach dem Erzeugen eines Bildes in der
Emulsionsschicht mittels Belichtung und Hitzeentwicklung kann die übrige Emulsion
neuerlich belichtet und mittels Hitze entwickelt werden, und dies so oft, bis die
unbelichtete und unentwickelte Emulsion erschöpft ist. Demzufolge kann solches lichtempfindliches
Material dazu verwendet werden, Dinge zu verschiedenen Zeiten aufzuzeichnen und
die Emulsion zu einer passenden Zeit nach der Aufzeichnung durch Hitze zu entwickeln.
Da die nach dem Verfahren erhaltenen Kopien gewöhnlich etwas übriges Halogensilber
und Entwicklersubstanz enthalten, dürfen sie nicht längere Zeit dem Licht oder der
Feuchtigkeit ausgesetzt werden, sonst entsteht eine merkliche Dichte in den Hintergrundteilen.
Wenn man die Entstehung einer solchen Hintergrunddichte vermeiden will, so läßt
sich dies erreichen, indem man die Kopien mit einem Desensibilisierungsmittel, einem
Antischleiermittel, einer Säure oder einer anderen Verbindung, die die Entwicklung
des Halogensilbers verhindert, behandelt. Dies kann man beispielsweise erzielen,
indem man die betreffende Verbindung auf die Oberfläche der Kopie aufstaubt und
die Kopie bedampft, damit die Verbindung in die Emulsion eindringt. Die folgenden
Verbindungen sind charakteristische Beispiele hierfür geeigneter Stoffe: 6-Chlor-4-nitro-benzotriazol,
5-Chlor-benzotriazol, 3-Methylbenzothiazolium-methylsulfat sowie eine Mischung von
6-Chlor-4-nitro-benzotriazol und Sulfaminsäure.
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Es hat sich auch gezeigt, daß Mercaptane, wie Thiosalicylsäure oder
1-Phenyl-5-rnercapto-tetrazol, wenn sie entweder in der Emulsionsschicht enthalten
sind oder mit ihr in wirksamem Kontakt stehen, zum Stabilisieren nach der Belichtung
dienen können. Derartige Verbindungen verbessern zwar die Stabilität des unbelichteten
Materials nicht wesentlich, sie dienen jedoch als Stabilisatoren nach dem Belichten,
weil nach dem Belichten und dem Entwickeln mittels Hitze unter den beschriebenen
Bedingungen die Mercaptane sich mit dem restlichen Halogensilber umzusetzen und
dabei ein viel weniger lichtempfindliches Silbersalz als das ursprüngliche Halogensilber
zu bilden scheinen.
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Die für die verschiedenen Zusätze des lichternpfindlichen Materials
zweckmäßigen Mengen ergeben sich aus den folgenden Beispielen, obwohl man die optimalen
Werte am besten für die im einzelnen Falle angewandten Bedingungen experimentiell
ermittelt. Es läßt sich jedoch im allgemeinen sagen, daß 3-Pyrazolidone, wie das
1-Phenyl-3-pyrazolidon, in Mengen von mehr als etwa 20 g pro Mol Halogensilber
oder, wenn sie in Kombination mit einer Hilfsentwicklersubstanz, wie Ascorbinsäure
oder Hydrochinon, angewandt werden, in einer Menge von mehr als etwa 5 g
pro
Mol Halogensilber verwendet werden sollen. Mengen der 3-Pyrazolidone von mehr als
etwa 50 g
pro Mol Halogensilber lassen sich in vielen Halogensilberemulsionen
schwierig dispergieren. Etwas größere Mengen der leichter löslichen 3-Pyrazolidone
können jedoch verwendet werden. Die Saccharide können in Kombination mit den Pyrazolidonen
in Mengen von etwa 30 bis 600 g pro Mol Halogensilber angewandt werden.
Wenn man eine zu große Menge verwendet, so erfolgt eine Kristallisation, oder die
Emulsion neigt dazu, klebrig zu werden, je nach dem im Einzelfall verwendeten
Saccharid. Die Hilfsentwicklersubstanzen, wie die Ascorbinsäure, können in Kombination
mit den 3-Pyrazolidonen in größenordnungsmäßigen Mengen von etwa 30 bis
100 g pro Mol Halogensilber angewandt werden und die Polyphenol-Entwickler,
wie das Hydrochinon, in einer Menge von etwa 15
bis 75 g pro Mol Halogensilber.
Bei größeren Konzentrationen neigt jedoch die letztgenannte Entwicklersubstanz dazu,
stärkere Hintergrundflecken, als erwünscht, in den Kopien zu erzeugen.
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Beispiel
1
Erste Probe 48
g einer 200/jgen Gelatinelösung
werden zu
500 cm3 der folgenden Lösung gefügt:
Natriumsulfit (wasserfrei) .......... 45,0
g |
Ascorbinsäure .................... 13,5 g |
Kaliumbromid ................... 1,0 g |
Natriummetaborat ................ 45,0 g |
5-Methyl-benzotriazot ............. 0,02 g |
Wasser ...................... auf 1,0 1 |
Die Mischung wird dann auf einen barytbeschichteten photographischen Papierträger
in einer Stärke von etwa
8 g Lösung pro Quadratmeter aufgetragen. Dann wird
die alkalische Schicht mit einer Bromjodsilberemulsion (94,5 Molprozent Silberbromid
+ 5,5 Molprozent Silberjodid) überschichtet, die
50 g 1-Phenyl-3-pyrazolidon
und
320 g Saccharose pro Mol Halogensilber bei einer Schichtdicke von etwa
44,2 m2 pro Mol Halogensilber enthält.
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Zweite Probe Man stellt eine Beschichtung ähnlich der ersten Probe
her mit dem Unterschied, daß man die Saecharose aus der Emulsion wegläßt.
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Die erste und zweite Probe werden in frischem Zustand verarbeitet,
indem man unter einem Stufentablett belichtet und die Proben mit einer Geschwindigkeit
von etwa 6 in pro Minute über eine auf 200'C geheizte Metalloberfläche
in einer Anordnung ähnlich der von Fig. 2 schickt. Die erste Probe zeigt ein Bild
mit einer maximalen Dichte von 1,65 und die zweite Probe ein solches mit
einer maximalen Dichte von 1,60. Wenn man die erste und zweite Probe
8 Tage bei etwa 48,9'C und 35"/, relativer Feuchtigkeit inkubiert, dann ist
die für die erste Probe erzielbare maximale Dichte 1,60 und die für die zweite
Probe erzielbare nur 0,76. Wenn man die erste Probe 6 Monate und die
zweite Probe 3 Monate bei 23,9'C und 50 0/, relativer Feuchtigkeit
altern läßt, betragen die erzielbaren maximalen Dichten 1,54 bzw. 0, 52.
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Aus dem Vorstehenden ergibt sich die stabilisierende Wirkung der Saccharose
auf die Entwicklersubstanz des Materials.
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Es ist interessant festzustellen, daß das lichtempfindliche Material
gemäß der Erfindung, das Halogensilber in Kombination mit einer 3-Pyrazolidon-Entwicklersubstanz
und Alkali enthält, mittels Hitze in einem
weiten Bereich von Bedingungen
entwickelbar ist,
d. h., wenn, wie oben erwähnt, die Emulsionen bei
3501, relativer Feuchtigkeit gehalten werden, dann entwickeln sie leicht
beim Erhitzen. Sogar wenn das Material bei einer relativen Feuchtigkeit von
170/,
oder darunter gehalten wird, entwickeln die Emulsionen beim Erhitzen
unabhängig davon, daß nur eine verhältnismäßig kleine Feuchtigkeitsmenge zugegen
ist. Beispiel 2 Man stellt eine Beschichtung auf einem Papierträger nach Art von
Beispiel
1 her mit der Ausnahme, daß 48
g 20 1/,ige Gelatinelösung
zu
500 cm3 der folgenden Mischung zugegeben werden:
1 -Phenyl-3-pyrazolidon ............ 2,5 g |
Natriumsulfit, wasserfrei ........... 45,0
g |
Hydrochinon ..................... 12,0 g |
Kaliumbromid ................... 1,0 g |
Natriummetaborat ................ 45,0 g |
5-Methyl-benzotriazol ............. 0,02 g |
Wasser ...................... auf 1,0 1 |
Die erhaltene Mischung trägt man auf einen Papierträger in einer Stärke von
86 g Lösung pro Quadratmeter auf und anschließend die keine Entwicklersubstanz
enthaltende Bromjodidsilberemulsion in einer Stärke von 44,2 m2 pro Mol Halogensilber.
Nach dem Belichten der Beschichtung und dem Hitzeentwickeln bei
200'C erhält
man eine maximale Dichte von
1,60
in den vollbelichteten Flächen. Beispiel
3
Man trägt eine Gelatine-Bromjodsilber-Emulsion (94,50/, Silberbromid, 5,501(,
Silberjodid) auf einen Papierträger in einer Stärke von 44,2m' pro Mol Halogensilber
zur Schicht auf. Diese Ernulsionsschicht wird mit einer Mischung aus 48
g 200/,iger Gelatinelösung, zugefügt zu
500 cm3 der folgenden Entwicklerlösung,
überschichtet:
1 -Phenyl-3-pyrazolidon ............ 2,5 g |
Natriumsulfit, wasserfrei ........... 45,0
g |
Ascorbinsäure .................... 13,5 g |
Kaliumbromid ................... 1,0 g |
Natriummetaborat ................ 45,0 g |
5-Methyl-benzotriazol ............. 0,02 g |
Wasser ....................... auf 1,0 1 |
Eine belichtete Probe der Beschichtung wird, wie beschrieben, bei
200'C entwickelt,
wobei sie eine maximale Dichte von 1,40 liefert.
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Beispiel 4 Dieses Beispiel zeigt die Unfähigkeit von 3-Pyrazolidon-Entwicklersubstanzen,
aus Halogensilber ein brauchbares Bild in Abwesenheit von Alkali zu entwickeln,
selbst dann, wenn die Entwicklersubstanz in hohen Konzentrationen vorliegt.
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DreiGelatinelösungen,derenjedel-Phenyl-3-pyrazolidon enthält, werden
auf einem Papierträger zur Schicht aufgetragen, und jede Beschichtung wird dann
in einer Stärke von 44,2 in' pro Mol Halogensilber mit einer Brornjodidsilberemulsion
überschichtet, so daß sich Beschichtungen von 2, 10 bzw. 50 g
1-Phenyl-3-pyrazolidon pro Mol Halogensilber ergeben. Wenn diese Beschichtungen
belichtet und bei 200'C mittels Hitze entwickelt werden, zeigt nur die
50 g 1 -Phenyl-3-pyrazolidon pro Mol Halogensilber enthaltende Beschichtung
überhaupt ein Bild, und dieses ist äußerst schwach. Bei Konzentrationen von 2 und
10 g
pro Mol Halogensilber ist überhaupt kein Bild erkennbar.
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Ähnliches Material, hergestellt durch Zusatz von 2, 10 und
50 g 1-Phenyl-3-pyrazolidon pro Mol Halogensitber zu der Bromjodsilberemulsion,
gibt Bilder sehr geringer Dichte und überhaupt nur bei der Höchstkonzentration
(50 g pro Mol Halogensilber).
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Beispiel
5
Man fügt 48
g 200/jge Gelatinelösung zu
500 cm3 der folgenden Mischung:
1 -Phenyl-4,4-dimethyl-3-pyrazolidon 2,5 g |
Natriumsulfit, wasserfrei ........... 45,0
g |
Ascorbinsäure .................... 13,5 g |
Natriumbromid .................. 1,0 g |
Natriummetaborat ................ 45,0 g |
5-Methyl-benzotriazol ............. 0,02 g |
Wasser ....................... auf 1 1 |
Die Lösung wird auf einen Papierträger zur Schicht aufgetragen und die erhaltene
Beschichtung dann mit einer Bromjodsilberemulsion in einer Stärke von 44,2 m' pro
Mol Halogensilber überschichtet. Bei der Hitzeentwicklung bei
200'C der belichteten
Emulsion erzielt man eine maximale Dichte von 1,4. Beispiel
6
Man stellt eine
Dispersion einer Mischung von 46
g
4-Phenylbrenzkatechin,
69 g Di-b-butylphthalat,
460
g
10 O/Oiger Gelatinelösung und
23 cm3 einer
15 0/jgen
Saponinlösung her. Die Dispersion fügt man zu einer ungehärteten Gelatine-Bromjodsilber-Emulsion,
die
1 Mol Halogensilber enthält, und trägt die Emulsion auf einen Papierträger
zur Schicht auf, der vorher mit einer natriumcarbonathaltigen Gelatineschicht überzogen
wurde. Nach Hitzeentwicklung der Beschichtung mittels Hindurchschicken durch eine
auf
200'C erhitzte Kammer in einer Geschwindigkeit von etwa
3 in pro
Minute erfolgt eine etwa
1 Sekunde dauernde bildmäßige gerbende Entwicklung,
und durch Waschen mit Wasser entfernt man unbelichtete Teile. Man erzielt eine maximale
Dichte von 1,4 in den vollbelichteten Teilen und von
0,06 in den unbelichteten
Teilen. Beispiel
7
Man stellt eine Bromjodsilberemulsion her, die eine Mischung
von Monomethyl-p-aminophenolsulfat und Hydrochinon enthält, indem man 48
g einer 20 0/jgen Gelatinelösung mit
208 cm3 Wasser verdünnt und dazu
300 cm3 der folgenden Entwicklerlösung fügt:
Wasser ......................... 500 cm' |
Monomethyl-p-aminophenolsulfat .. 4,5 g |
Natriumsulfit, wasserfrei .......... 45,0
g |
Hydrochinon .................... 12,0 g |
Natriumcarbonat-monohydrat ..... 80,0 g |
Kaliumbromid .................. 2,0 g |
Wasser ...................... auf 11 |
Diese Mischung wird dann auf einen photographischen Papierträger in einer Stärke
von
86 g Lösung
pro Quadratmeter zur Schicht aufgetragen.
Die Schicht wird mit einer Gelatine-Bromjodsilber-Emulsion (94,5 0/" Silberbromid,
5,5 Molprozent Silberjodid) in einer Stärke von 44,2 m2 pro Mol Halogensilber
überschichtet. Eine vergleichbare Emulsion stellt man auf die folgende Weise her:
96 g 20 0/jge Gelatinelösung werden zu
11 einer 1-Phenyl-3-pyrazolidon-Ascorbinsäure-Entwicklerlösung
gefügt, wie sie im Beispiel
3
angegeben ist, und die erhaltene Mischung wird
auf einen barytbeschichteten Papierträger in einer Stärke von etwa
97 g pro
Quadratmeter zur Schicht aufgetragen. Diese Schicht wird dann mit der obengenannten
Emulsion in einer Stärke von 44,2 M2 pro Mol Halogensilber überschichtet. Wenn man
die Papiere belichtet und hitzeentwickelt, indem man sie mit Geschwindigkeiten von
etwa
3,0 bis
3,6 in pro Minute über eine auf
200'C erhitzte
Oberfläche schickt, so erzielt man bei dem ersten Papier eine maximale Dichte von
höchstens
0,30, wogegen das 1-Phenyl-3-pyrazolidon-Ascorbinsäure-Papier gemäß
der Erfindung unter denselben Behandlungsbedingungen Dichten von bis zu 1,20 gibt.
Beispiel
8
Man stellt Beschichtungen analog Beispiel 2 mit der Ausnahme her,
daß das Hydrochinon der Entwicklermischung durch
13,5 g pro Liter d-Araboascorbinsäure
oder
15,5 g pro Liter Iminogluco-ascorbinsäure ersetzt wird. Wenn man die
Proben bei
200'C mittels Hitze entwickelt, indem man sie über die erhitzte
Oberfläche mit einer Geschwindigkeit von
6 m pro Minute schickt, dann erzielt
man maximale Dichten von
1,65
bzw.
1,66.
Uispiel
9
Man
fügt
50 g Saecharose, gelöst in 48
g 20 "/,iger Gelatinelösung,
zu 5Wcm3 der folgenden Entwicklerlösung und trägt auf einem photographischen Papierträger
in einer Stärke, '-von 97 g Lösung pro Quadratmeter zur Schicht auf:'
1-Phenyl-3-pyrazedon ............ 2,5 g |
Natriumsulfit, wasserfrei ........... 45,0
g |
Natriumascorbat, ., ................ 15,0 g |
Kaliumbromid ... ................. 1,0 g |
Natriummetaborat ................ 45,0 g |
5-Methyl-benzotriazol ............. 0,02 g |
Wasser ........................ auf 1,0 1 |
Dann wird die Entwicklerschicht mit einer Gelatine-Bromjodsilber-Emulsion überschichtet,
die ungefähr 94,5 Molprozent Bromsilber und
5,5 Molprozent Jodsilber in einer
Stärke'von etwa
1 Mol Halogensilber pro 44,2 M2 enthält. Eine ähnliche Beschichtung,
die keine Saccharose erhält, wird zum Vergleich hergestellt. Weitere Beschichtungen
stellt man in gleicher Weise her, mit dem Unterschied, daß man die Saccharose durch
die folgenden anderen Saccharide ersetzt:
Fructose .......................... 25 g |
Raffinose ......................... 50 g |
Inulin ............................ 25 g |
Melezitose ........................ 25 g |
Trehalose ......................... 50 g |
Die Beschichtungen werden belichtet und bei
200'C
hitzeentwickelt mit den
in der folgenden Tabelle gezeigten Ergebnissen:
Probe enthält Maxiinale Dichte |
als Saccharid unter verschiedenen Bedingungen |
nach 1 nach 1 nach |
frisch 8 Tagen . #l6
Tagen*13 Monaten* |
(Vergleichsprobe) 1,60 0,3 - 0,14 |
Saccharose ..... 1,62 1,60 1,66 1,60 |
Fructose ....... 1,60 1,08 0,94 |
Raffinose ...... 1,60 1,62 1,76 |
Inulin ......... 1,60 1,58 1,54 |
Melezitose ..... 1,70 1,56 1,60 |
Trehalose ...... 1 1,60 1,68 1 1,65 1 |
* 8- bzw. 16tägiges Inkubieren bei 49'C und
35 0/0 relativer |
Feuchtigkeit. |
+ Altem bei 23,9'C und 50010 relativer
Feuchtigkeit. |
Dieses Beispiel zeigt die Wirksamkeit der Saccharide, besonders der nicht reduzierenden
Oligosaccharide, wie sie durch Saccharose und Raffinose repräsentiert werden, zur
Stabilisation der Emulsionen. Die Vergleichsprobe, die kein Saccharid enthält, liefert
nach 8tägigem Inkubieren oder
3 Monate langem natürlichem Altern beim Entwickeln
keine merkliche Dichte mehr.
-
In gleicher Weise können die Saccharide in dem lichtempfindlichen
Material in Kombination mit Alkali und den anderen erwähnten 3-Pyrazolidon-Entwicklersubstanzen
verwendet werden, wobei man ähnliche Ergebnisse erzielt. Beispiel 10
Nach
einem weniger bevorzugten Verfahren taucht man ein photographisches Direktpositivpapier,
das eine verschleierte Chlorsilberemulsion enthält, kurz in eine Lösung aus
100 cm3 Wasser, 100 CM3 Methanol, 2 g 1-Phenyl-3-pyrazolidon und 100/,igem
Triäthanolamin und trocknet anschließend. Man bringt eine belichtete Halogensitberemulsionsschicht
in Kontakt mit dem die alkalische Entwicklerlösung enthaltenen Papier und erhitzt
zwischen Metalloberflächen etwa 1 Sekunde auf 82,2'C, wobei man das Entwickeln
eines Silberbildes in der belichteten Emulsionsschicht erzielt.
-
Ein einfaches, leicht mittels Hitze entwickelbares Papier kann man
ferner herstellen, indem man eine Halogensilberemulsion auf einen geeigneten Papierträger
aufträgt und dann mit einer Lösung von 400 ml Methanol, 40 g Dioctylester
der Sulfobernsteinsäure und 10 g 1-Phenyl-3-pyrazolidon überschichtet sowie
trocknen läßt. Dieses Papier ist nach dem Belichten leicht entwickelbar, wenn man
es einige Sekunden mit einer gleichmäßig erhitzten Oberfläche (etwa 120 bis
150'C) in Kontakt bringt. Ein weiteres leicht mittels Hitze entwickelbares
Papier kann man herstellen, indem man eine Emulsion mit einer Lösung von
12,5 g
1-Phenyl-3-pyrazolidon, 1,5gThiosalicylsäure, 12,5cml Phenylhydrazin
und 1000 CM3 Methylalkohol imprägniert.
-
Das Verfahren gemäß der Erfindung ist ferner für ein lichtempfindliches
Material anwendbar, das auf einem Träger, beispielsweise aus Papier, eine Gelatineschicht
mit alkalischen Entwickterzutaten, wie denen von Beispiel 1, erste Probe,
und über dieser alkalischen Schicht die Gelatine-Halogensilber-3-Pyrazolidon-Saccharose-Schicht
enthält, der eine gewisse Menge eines Wachses, wie Paraffin, und ein Farbstoff zugefügt
sind, der zum Durchführen des weiter unten beschriebenen thermographischen Entwicklungsschrittes
geeignet
ist. Das lichtempfindliche Material wird durch ein Objekt belichtet, dann unter
Bedingungen, wie sie im Beispiel 1 beschrieben sind, erhitzt, um ein Silberbild
in den belichteten Flächen zu entwickeln. Darauf wird das Material mit der Emulsionsseite
in Kontakt mit einem dünnen Blatt eines absorbierenden Papiers gebracht und mit
Infrarotstrahlen belichtet, mit dem Ergebnis, daß das Wachs im Bereich des Silberbildes
schmilzt, mit dem Farbstoff auf das absorbierende Blatt übergeht und auf diesem
ein Farbbild des Objektes erzeugt. Bei diesem Verfahren kann die Halogensilbermenge
in der Emulsionsschicht äußerst gering sein, da nur ein schwaches Silberbild erforderlich
ist, um die Infrarotbelichtung abzustimmen. So kann die im Beispiel 1 erwähnte
Emulsion, die über der alkalischen Schicht aufgetragen ist, Mengen von nur
1 Mol Halogensilber pro 465 oder mehr Quadratmeter Beschichtungsfläche enthalten.
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Das in dem lichtempfindlichen Material zusammen mit den Entwicklersubstanzen
enthaltene Alkali kann ein anorganisches Alkali, wie Natriumhydroxyd oder Natriumcarbonat,
sein, doch kann man auch organische alkalische Stoffe, wie quaternäre Ammoniumbasen
od. dgl., verwenden, obwohl anorganisches Alkall, das beim Erhitzen keine flüchtigen
Basen liefert, vorgezogen wird.
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Material und Verfahren gemäß der Erfindung wurden vorstehend im Zusammenhang
mit gewöhnlichen entwickelbaren Emulstonen beschrieben. Nach Wunsch kann in ähnlicher
Weise ein lichtempfindliches Material verwendet werden, das Direkt-Umkehremulsionen
und die 3-Pyrazolidon-Verbindungen enthält.
-
Die photographischen Emulsionen zur Durchführung der Erfindung sind
solche vom ausentwickelbaren Typ.
Die Emulsionen können nach bekannten Verfahren
chemisch sensibilisiert sein. Zum Beispiel können sie mit natürlich aktiver Gelatine
digerlert oder mit Schwefelverbindungen versetzt sein, wie sie in den USA.-Patentschriften
1 574944, 1623499 und 2410689
beschrieben sind.
-
Die Emulsionen können auch mit Salzen der Edelmetalle, wie Ruthenium,
Rhodium, Palladium, Iridium und Platin, behandelt sein. Bezeichnende Verbindungen
sind Ammoniumchlorpalladat, Kaliumchforplatinat und Natriumchloropalladit, die zum
Sensibilisieren in Mengen verwendet werden, die keine wesentliche Schleierverhütung
bewirken, wie in der USA.-Patentschrift 2 448 060 beschrieben, oder als Schleierverhütungsmittel
in größeren Mengen, wie in den USA.-Patentschriften 2 566 245 und 2
566 263 beschrieben ist.
-
Die Emulsionen können auch mit Goldsalzen chemisch sensibihsiert (USA.-Patentschrift
2 399 083)
oder stabilisiert (USA.-Patentschriften 2 597 856 und 2
597 915) sein. Hierfür geeignete Verbindungen sind beispielsweise Katiumchloroaurit,
Kaliumaurithiocyanat, Kaliumchloroaurat, Goldtrichlorid und 2-Aurosulfobenzothiazol-methochlorid.
-
Die Emulsionen können auch mit Reduktionsmitteln, wie Stannosalzen
(USA.-Patentschrift 2 487 850), oder mit Polyaminen, wie Diäthylentriamin
(USA.-Patentschrift 2518 698), Spermin (USA.-Patentschrift 2 521 925)
oder Bis-#-aminoäthyl)-sulfid und dessen wasserlöslichen Salzen (USA.-Patentschrift
2 521 926),
chemisch sensibilisiert sein.
-
Die Emulsionen können auch mit Cyanin- und/oder Merocyaninfarbstoffen
optisch sensibilisiert sein (USA.-
Patentschriften 1846301,
1846302, 1942854, 1990507,
2 112 140, 2 165 338, 2 493
747, 2 739 964, 2 493 748,
2 503 776, 2 519 001,
2 666 761,2 734 900 und 2 739 149 sowie britische Patentschrift
450 958).
-
Die Emulsionen können auch mit Qu2cksilb2rverbindungen (USA.-Patentschriften
2728663, 2728664
und2728665),Triazolen(USA.-Patentschrift2444608), Azaindenen
(USA.-Patentschriften 2444605, 2444606, 2444607, 2450397, 2444609,
2713541, 2743181,
2716062, 2735769, 2756147 und 2772164 sowie
»Zeitschrift für wissenschaftliche Photographie«, Bd. 47, Jah.rgang
1952, S. 2 ff.), quaternären Benzothiazoliumverbindungen (USA.-Patentschrift
2 131038) oder Zink- und Kadmiumsatzen stabilisiert sein.
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Die Emulsionen können auch empfindlichkeitssteigernde quaternäre Ammoniumverbindungen
(USA.-Patentschriften 2 271 623, 2 288 226 und 2 334 864) oder Polyäthylenglycole
(USA.-Patentschrift 2 708 162)
enthalten.
-
Die Emulsionen können einen geeigneten Weichmacher für Gelatine enthalten,
z. B. Glycerin;: ein Dihydroxyalkan, wie 1,5-Pentadiol; einen Ester einer Äthylen-bis-glycoMure,
wie das Äthylen-bis-(methylglycolat); Bis-(äthoxy-diäthylenglycol)-succinat, oder
ein polymeres Hydrosol, wie man es bei der Emulsionspolymerisation einer Mischung
aus einem Amid einer Säure der Acrylsäurereihe, einem Acrylsäureester und einer
Verbindung vom Styroltyp erhält. Der Weichmacher kann der Emulsion vor oder nach
der Zugabe des gegebenenfalls verwendeten Sensibilisatorfarbstoffes zugefügt werden.
-
Die Emulsion kann mit einem geeigneten Gelatine-Härtemittel gehärtet
sein, beispielsweise mit Formaldehyd; einer halogensubstituierten aliphatischen
Säure, wie Mucobromsäure (USA.-Patentschrift 2 080 019); einer Verbindung
mit mehreren Säureanhydridgruppen, wie 7,8-Diphenyl-bicyclo-(2,2,2)-7
- octen - 2,3,5,6 - tetracarbonsäure - dianhydrid, oder einem
Dicarbonsäure- oder Disulfonsäurechlorid, wie Terephthaloylchlorid oder Naphthalin-1,5-disulfonylchlorid
(USA.-Patentschriften 2 725 294 und 2 725 295);
einem cyclischen 1,2-Diketon,
wie dem Cyclopentan-1,2-dion (USA.-Patentschrift 2 725 305); einem Bisester
der Methansulfonsäure, wie 1,2-Di-(methansulfonoxy)-äthan (USA.-Patentschrift 2
726 162); 1,3-Dihydroxymethyl-benzimidazol-2-on (USA.-Patentschrift 2
732 316); einem Dialdehyd, dessen Aldehydgruppen durch 2 bis 3 Kohlenstoffatome
voneinander getrennt sind, oder einem Natriumbisulfitderivat eines solchen Dialdehyds,
wie dem ß-Methyl-glutaraldehyd-bis-natriumbisulfit; einem Bis-aziridin-carboxamid
oder einem 2,3-Dihydroxy-dioxan.
-
Die Emulsionen können ferner eine Beschichtungshilfe enthalten, z.
B. Saponin; einen Lauryl- oder Oleylmonoäther eines Polyäthylenglycols (USA.-Patentschrift
2 831 766), ein Salz eines sulfatierten und alkylierten Polyäthylenglycoläthers
(USA.-Patentschrift 2 719 087); ein acyliertes Alkyltaurin, wie das Natriumsalz
des N-Oleoyl-N-methyl-taurins (USA.-Patentschrift 2 739 891), das mit einer
Base behandelte Reaktionsprodukt eines Dianhydrids desTetracarboxybutans mit einem
Alkohol oder einem aliphatischen Amin mit 8 bis 18 Kohlenstoffatomen,
wie das Natriumsalz des Monoesters des Tetracarboxybutans; ein wasserlösliches Maleopirnarat
oder eine Mischung eines wasserlöslichen Maleopimarats und eines substituierten
Glutaminsäuresalzes (USA.-Patentschrift 2 823 123); ein Alkatisalz einer
substituierten Aminosäure,
wie Dinatrium-N-(carbo-p-tert.-octyl-phenoxypentaäthoxy)-glutamat;
oder ein Sulfosuccinamat, wie das Tetranatrium-N-(1,2-dicarboxyäthyl)-N-octadecylsulfosuccinamat
oder das N-Lauryl-dinatriumsulfosuccinamat.
-
Bei der Herstellung der Halogensilberdispersionen für die Halogensilberemulsionen
können als Dispersionsmittel für das Halogensilber Gelatine oder andere Kolloide,
wie kolloidales Albumin, ein Cellulosederivat oder ein synthetisches Harz, beispielsweise
eine Polyvinylverbindung, verwendet werden. Beispiele verwendbarer Kolloide sind
Polyvinylalkohol oder ein hydrolysiertes Polyvinylacetat (USA.-Patentschrift 2
286 215); ein weitgehend hydrolysierter Celluloseester, wie ein bis zu einem
Acetylgehalt von 19 bis 26"/, hydrolysiertes Celluloseacetat (USA.-Patentschrift
2 327 808); ein wasserlösliches Äthanolamincelluloseacetat (USA.-Patentschrift
2 322 085); ein Polyacrylamid mit einem Gesamtacrylamidgehalt von
30 bis 600/, und einer spezifischen Viskosität von 0,25
bis
1,5 oder ein imidiertes Polyacrylamid ähnlichen Acrylamidgehaltes und Viskosität
(USA.-Patentschrift 2 541474); Zein (USA.-Patentschrift 2 563 791); ein Vinylalkoholpolymerisat,
das Urethancarbonsäuregruppen (USA.-Patentschrift 2 768 154) oder Cyanacetylgruppen
enthält, beispielsweise das in der USA.-Patentschrift 2 808 331 beschriebene
Vinylalkohol-Vinylcyanacetat-Mischpolymerisat; oder ein Polymerisat, wie es bei
der Polyrnerisation eines Proteins oder eines gesättigten acylierten Proteins mit
einem Menomeren mit Vinylgruppe erhalten wird.
-
Nach Wunsch können verträgliche Mischungen von zwei oder mehreren
dieser Kolloide zum Dispergieren des Halogensübers verwendet werden. Es können auch
Kombinationen der genannten Antischleiermittel, Sensibilisatoren, Härtemittel usw.
angewandt werden.
-
Unter Umständen kann es von Vorteil sein, als Träger für die
photographische Emulsion einen Papierträger mit einer dünnen Metallfolienschicht,
z. B. aus Aluminium, zu verwenden. Eine solche Folie scheint Wärme- und Feuchtigkeitsverluste
aus dem Bereiche der Entwicklung zu verringern.