-
Verfahren zur Verbesserung von Sulfochlorierungserzeugnissen 1)ie
bei der bekannten Einwirkung von Schwefeldioxyd und Halogen auf KohlenNvasserstoffe
aller Art, beispielsweise solche aus der Kohlenoxydhydrierunf; oder Hrdölfraktionen,
erhältlichen Gemische von @ulfohalogeniden sind häufig für technische \ envenduilgszh'ecke
nicht befriedigend geeignet, weil sie mehr oder weniger stark gefärbt sind und vielfach
auch einen unangenehmen Geruch zeigen. 1)ie mitunter recht unansehnlich gefärbten
Erzeugnisse erteilen beispielsweise bei der Verwendung als Gerbinittel den damit
erhaltenen Ledersorten mehr oder weniger stark in Erscheinung tretende Verfärbungen.
Dies ist auch häufig der 1a11 bei der Herstellung von Verseifungserzeughissen, die
z. 13. als `'Waschmittel oder Textilhilfsmittel dienen sollen. Die Eigenschaft eines
stechenden oder sonst sich stark bemerkbar machenden unangenehmen Geruchs ist ebenfalls
bei vielen Verwendungsarten. insbesondere auch wieder auf dem Gebiet des Gerbens,
ein erheblicher Nachteil.
-
Es wurde nun gefunden, daB man sowohl die unerwünschte Dunkelfärbung,
wie sie vorzugsweise bei der Sulfohalogenierung natürlicher Kohlenwasserstoffe auftritt,
sowie die Eigenschaft des unangenehmen Geruchs weitgehend oder völlig beseitigen
kann, wenn man den Sulfohalogenierungserzeugnissen Ammoniak und niedrigmolekulare
aliphatische Aldehyde zusetzt. Die Mengv dieser Zusatzstoffe
richtet
sich nach der Stärke der zu beseitigenden Verfärbung bzw. des Geruchs. Im allgemeinen
genügen wenige Gewichtsprozent, etwa zwischen o,i Und 3% allenfalls etwa 5% oder
darüber. Das Ammoniak wird am einfachsten in Form von Ammoniakwasser angewandt,
der Formaldehycl als handelsüblidhe, etwa 30%ige wäßrige I.üsung. Man kann aber
auch einen oder beide Zusatzstoffe in Gasform in die Sulfohalogenierungserzeugnisse
einleiten. Das Verhältnis zwischen Ammoniak und Aldehyd kann in gewissen Grenzen
schwanken. Ein geringer Üherschuß an Ammoniak ist mitunter vorteilhaft, um in den
Sulfohalogenierungserzeugnissen vorhandene Säuren zu binden. Ein wesentlich darüber
hinausgehender Überschuß soll vermieden werden. Gegebenenfalls kann man auch fertiges
Aldehydammoniak anwenden; auch hierbei ist es zweckmäßig, außerdem eine. gewisse
.Menge zusätzliches Ammoniak zuzugeben.
-
Die auf diese Weise behandelten Sulfohalogenierungserzeugnisse zeigen
nicht nur gegenüber den ohne diese Zusätze gewonnenen eine wesentlich hellere Farbe
und nicht mehr die unerwünschten Geruchseigenschaften, sondern zeichnen sich auch
durch sehr gute Lagerbeständigkeit und Haltbarkeit, selbst in eisernen Behältern,
aus. Besonders vorteilhaft wirkt sich die beschriebene Verbesserung bei ihrer Anwendung
als Gerbmittel aus: Vor allem gelingt es, auch aus Erdölfraktionen, die bei der
Stilfolialogenierung sehr stark verfärbte unansehnliche Endstoffe liefern, durch
die genannten Zusätze eine derartige Verbesserung zu erzielen, daß man sie ohne
weiteres auch als Gerbmittel verwenden kann, was andernfalls nicht zweckmäßig wäre.
-
Das nachstehende Beispiel erläutert einige Ausführungsformen der Erfindung.
Die angegebenen Teile sind Gewichtsteile.
-
Beispiel 5oo Teile eines Sulfochloridgemisches, das durch Behandeln
einer zwischen 210 bis 35o° siedenden Erdölfraktion mit Schwefeldioxyd und Chlor
erhalten wurde, werden mit 15 Teilen 30%iger wäßriger Formaldehydlösung und 8,3
Teilen 25%igem %väßrigem Ammoniak gemischt. Aus der entstandetien Emulsion wird
der ölige Anteil abgetrennt. Er ist neutral und dunkelt auch bei langem Stehen nicht
nach, selbst wenn man eiserne Behälter hierfür verwendet.
-
Ein ähnliches Ergebnis erhält man, wenn man ein synthetisches Kohlenwasserstofföl
aus der Kohlenoxydhvdrierung von ähnlichen Siedegrenzen wie die obenerwähnbe Erdölfraktion
anwendet.
-
Die so erhältlichen öligen Stilfochlorierungserzeugnisse können in
folgender Weise als Gerbmittel verwendet werden.
-
ioo Teile entkälkte und gebeizte Zickelblöße werden mit i Teil 30%iger
wäßriger Formaldehydlüsung unter Zugabe von o.5 Teilen Natriumbicarbonat vorgegerbt,
gereckt und gefalzt. Die Blößen werden dann im Warmluftfaß mit 15 Teilen des Sulfochlorierungserzeugnisses
unter Zugabe voll 3 Teilen wasserfreiem Natriumcarbonat behandelt. Nach 3- bis ständiger
Behandlung unter Einblasen von warmerLuft ist das 01 aufgenommen und das Wasser
im wesentlichen verdampft. Das Leder wird nun in einem Trockenraum etwa 2 Tage lang
aufgehängt, dann getrocknet, in schwach feuchtem Zustand gestollt und wiederum getrocknet.
Man erhält so ein rein weißes, zügiges und völlig lichtechtes Glaceleder. In entsprechender
Weise kann man auch Leder ohne Narben herstellen.