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Wasch-, Netz-, Durchdringungs- und Textilhilfsmittel Bei der Herstellung
von Wasch- und Reinigungsmitteln, von Netz- und Textilhilfsmittel,n wurden in der
Regel Fette und Fettsäuren, verwendet, die die Natur darbot, also solche mit einer
Kohlenstoffzahl von im wesentlichen über io. Niedermolekulare Fettsäuren besitzen
eine zu kleine Kettenlänge, um kolloide Eigenschaften entfalten zu können, die,
Voraussetzung für die gewünschten Wirkungen sind. Es wurde nun erkannt, daß hian
zu wertvollen Verbindungen gelangen kann, die die gewünschten Eigenschaften aufweisen,
um für die obengenannten Verwendungszwecke benutzt zu werden, wenn man die Moleküle
der niedermolekularen Fettsäuren vergrößert. Erfind-ungsgemäßwerden deshalb Erzeugnisse
als Wasch-, Netz-, Durchdringungs- und Textilhilfsmittel veT-wandt, die durch Umsetzung
der Chloride oder Anhydride von Mischungen niedermolektäarer Fettsäuren von der
Valeriansäure bis zur Caprinsäure, also mit 5 bis
io Kohlenstoffatomen,
init Eiweißabbauerzeugnissen hergestellt sind.
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E# ist zwar l)ekannt, daß inan Textilhilfs-und Veredlungsmittel durch
Einführung" von Acylresten in Aminosäuren und Eiweißspaltstoffen erhalten. kann.
Diese Erzeugnisse sollen je nach der Art der Acylreste Wasch-, Dispergier-,
Egalisiermittel u. dgl. darstellen. Als Acylreste werden he-ispielsweise die der
Propion-, Valeriansäure und die der höheren Fettsäuren, wie Undccvlsäure, l'almitinsäure
usw.# angegel)en. Auch Harzsäuren, ebenfalls höhermolekulare Verbindungen, wurden
herangezogen. Die höheren Säuren sind aber sämtlich geeignet, bereits für sich allein
in verseiftern Zustand wertvolle Wasch- und Netzmittel zu -eben, die Kondensation
hat daher nur den Zweck, Stoffe zu erzeugen, die gegen Härtebildner, Salze u. dgl.
unempfindlich sind. Die Erzeugnisse mit Propion- und Valeriansäure als Acylrest
sind aber im Gegensatz zu solchen mit einem Gemisch der Säuren C, bis Cl,) als Waschmittel
ungeleignet.
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Es konnte nicht erwartet werden, daß niedermolekulare Fettsäurcn von
der Valeriansäure bis zur Caprinsäure, die in verseiftem Zustand keine vollwertigen
Seifen und Waschmittel darstellen, in hochwertige Wasch-, Netzmittel usw. verwandelt
werden, wenn Chloride oder Anlivdrid,- -von Mischungen dieser niedermolekuiaren
Fettsäuren mit Eiweißabbauprodukten zurReaktion gebracht werden. Diese Wirk-ung
war nicht ohne #vciteres etwa mit Rücksicht auf das Verhalten der entsprechenden
Fettsäuren gegeben, denn weder aliphatische Carbonsäuren mit weniger als
5 Kohlenstoffatomen noch solche mit 5 bis
io Kohlenstoffatomen
bzw. deren Gemische bilden vollwertige Seifen- oder Waschmittel, dies ist vielmehr
erst bei den höheren Fettsäuren der Fall.
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Einee neuartige und fortschrittliche Wirkung der für die Verwendung
als Wasch-, Netz-, Durchdringungs- und Textilhilfsmittel beanspruchten Kondensationsprodukte
liegt ferner darin, daß sie nicht mehr den unangenehmen Geruch besitzen, der den
entsprechenden Fettsäuren von 5 his io Kohlenstoffatomen anhaftet.
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Aus welchenQuellen die niedermolekularen Fettsäuren stammen, ist an
sich gleichgültig, ,es haben sich jedoch diejenigen niedermolekularen Fettsäuren
bestens bewährt, die aus einem Fettsäuregemisch abgetrennt wurden, das durch Oxydation
von Kohlenwasserstoffen entstanden ist. Auch die Herkunft der Eiweißabbauprodukte:
ist von sekundärer Natur. Zweckmäßig verwendet man solche, die in der Technik und
der Praxis als _Neben-oder Abfallstoffe anfallen, z. B. aus der S S tärke-, Zucker-
und Milchverwertungsindustrie. Es ist iii#,#licli, in diz!s##r oder äliiie" lichen
Industrien d iv- E#iweie)stil)staiiztii nach niamihrfalti-Sten Methoden zu
e7' b gewinnen, z. B. durch 7yerschätimung der E#Xweiß enthaltenden durch
Koag lation u. dgl. Die Koiidetisation der Eiweißabhaustoffe " u und der
-Mischungen der niedermolekularen Fettsäuren erfolgt nach, bekannten -Methoden über
die Säurehalogenide oder -anhydride.
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Bemerkenswert ist noch, ddh' die vou der indui;triellen Gewinnung
her in den Eiweißstoffen vorhandenen Beiniviigungen, "vie Stärke u. dgl.,
das Verfahren nicht störend beeinflussen. Die Erzeugnisse zeichnen sich durch 1)esondere
Beständi-keit -regen Härtebildner aus. Es zeigt sich so-ar der überraschende Effekt,
daß verschiedene Eigeilscha#ten, wie z. B. das Schaunivermögvii, durch Zusatz von
hartein Wasser oder Wäss..-rii, die Härtehildner enthalten, verbessert #v."-rdeli.
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Die Herstellung der Erzeugnisse erfolgt Z. B. wie folgt: Aus
dem Fettsäuregeinisch. hergestellt durch Oxydation von Kohlenwasserstoffeu mittels
Luft oder Sauerstoff al)spalteiideii Gasen, wird der bis etwa 14o- (bei
2 bis 8 miii) siedend,- Anteil al)destillicrt. Dieses Fettsäuregemisch
mit der ungefähren Verseifungszahl von 4oo wird nun mit der 2V2fachen Menge Thionylchlorid
4ehaudelt und danach der Cberschuli von letzterem al)-destilliert. Auf der anderen
Seite wird E#iweiß, gewonnen durch Hit7.eloagtilatioii der bei der Stärkegewinnung
anfallenden \\,'äss#c.r, mit der halben Menge Natronlauge unter Zusatz von etwa
der dreifachen Menge Wasser glekocht. Die Lösung wird so ein-Crestellt, daß wenigstens
die Hälfte der zuges.etzten Wassermenge verdampft. iool,-dieser Eiweißlösung werden
nun mit 30 1,9
des hergestellten Säurechlorides bei einer Temperatur
zwischen -jo bis 6o" behandelt, wobei als Salzsäure abspaltendes -Mittel die von
dem Eiweißabbau vorhandene Natronlange wirkt. Die Reaktion dauert ungefähr i Stunde.
Das Reaktionsprodukt wird. wenn nötig, durch Eindampfen, durch Versprühen oder durch
Trocknung auf Wärmewalzen u. dgl. in eine feste Form überführt. Es stellt
ein hervorragendes Wasch-, Netz-und Textilhilfsmittel dar, das eine gute, Bestandi-
it _yeLrenüber Härtehildnern auf-Ike weist.