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Verfahren zur Behandlung mineralgarer Leder.
Bekanntlich können mineralgare Leder, welche einer weiteren Verarbeitung zugeführt werden sollen, selbst in nassem Zustand nicht längere Zeit aufbewahrt oder gelagert werden (z. B. Chromleder nur zwei bis drei Tage), ohne dass eine starke Beeinträchtigung ihrer Beschaffenheit in verschiedener Hinsicht, beispielsweise Färbbarkeit, eintritt. Dies wird in der Paxis als ein arger Ubelstand empfunden, da man etwa Chromleder in unfertigem Zustand weder stapeln noch versenden kann, wie das z. B. bei lohgarem Leder üblich ist, und wodurch es der Chromfeinlederindustrie ungeheuer erschwert wird,
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zu werden.
Man hat sich bisher vielfach mit Vorschlägen abgegeben, wie diesem Ubelstande abgeholfen, d. h. mineralgaren Ledern eine mehr oder weniger unbegrenzte Lagerfähigkeit in halbfertigem Zustand ohne ungünstige Veränderung gegeben werden könnte, doch war allen dahinzielenden Bemü- hungen ein Erfolg nicht beschieden.
Es hat sich nun im Verlauf umfangreicher Versuchsreihen gezeigt, dass die gesuchte Lagerfähigkeit der mineralgaren Leder erreicht wird durch Behandlung derselben mit relativ leicht wasserlöslichen Substanzen, welche nicht nur den P-Wert im Leder unbeeinflusst lassen, sondern ihn im Gegenteil auf der Höhe halten, welche er im Moment des Beginnes dieser Behandlung zeigte. Hiefür eignen sich alle Stoffe, welche die Zersetzung der Chromverbindungen im Chromleder verhindern oder wenigstens für längere Zeit verzögern können. Anscheinend beruht nämlich die oben erwähnte Unmöglichkeit, mineralgare Leder, insbesondere ehromgare Leder längere Zeit ohne Beeinträchtigung ihrer Eigenschaften lagern zu können, auf einer Zersetzung der in ihnen enthaltenen Metallverbindungen.
Setzt man aber dem bereits fertig gegerbten Leder Stoffe zu, welche die oben erwähnte Eigenschaft haben, so wird dieser Nachteil mit Sicherheit vermieden.
Als besonders geeignet kommen in Frage beispielsweise wasserlösliche Kohlehydrate, neutrale Alkalisalze einfacher und kondensierter aromatischer Sulfosäuren, wie sie durch Sulfurierung aromatischer Kohlenwasserstoffe, ihrer Homologen und Kondensationsprodukte mit Karbonylverbindungen erhalten werden. Besonders günstige Ergebnisse werden durch Verwendung von Mischungen der genannten Stoffe erzielt, u. zw. beispielsweise Mischungen von Kohlehydraten, Fettstoffen und einem beliebigen Lösungs- mittel oder aber Sulfosäuren, Kohlehydrate und einem beliebigen Lösungsmittel.
Ausführungsbeispiele :
1. Chromgares, feuchtes Leder wird in einer 5% igen Lösung von benzolsulfosaurem Natrium so lange hängen gelassen, bis es davon vollständig durchgebissen ist, was bei bewegtem Bad eine halbe bis dreiviertel Stunden, bei ruhigem Liegen drei bis sechs Stunden je nach Stärke der Haut beansprucht. Darauf wird das Leder gut ausgeeckt und kann sowohl feucht wie auch getrocknet beliebig lange gelagert werden, ohne dass seine Färbbarkeit und Zurichtbarkeit beeinflusst wird.
2. Chromgares, feuchtes Leder wird in einer 5% igen Lösung von naphthalin-2, 6-disulfosaurem Natrium gemäss Beispiel 1 behandelt.
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Natrium und 2 kg Turkisehrotöl in 100 I Wasser gemäss Beispiel 1 behandelt.
4. Chromgares, feuchtes Leder wird in einer Lösung von 5 kg Traubenzucker und 2 kg Turkishrotöl in 100 I Wasser gemäss Beispiel 1 behandelt.
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etwa zwei bis drei Monate verändert das Leder bereits so, dass eine gleichmässige Färbung selbst mit den bewährtesten Hilfsmitteln unmöglich ist. Diese Schwierigkeit wird behoben, wenn gleich nach der Gerbung vor der Reife die Leder wie folgt behandelt werden :
5. Alaungares, ungereiftes Leder wird in einer Lösung von 5/ a-napht''aliusulfosaurem Natrium und 3 kg Türkisehrotöl in 100 l Wasser gemäss Beispiel 1 behandelt, getrocknet und kann dann beliebig lange gelagert werden.
Es ist zwar bereits ein Verfahren zur Herstellung von Eisenleder bekannt, nach welchem mit pflanzlichen Gerbstoffen oder ähnlichen Stoffen, z. B. Zelluloseabfallauge oder Neradol naehgegerbt
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minaralgares Leder als solches für spätere Ausrüstungsprozesse unverändert und somit lagerfähig zu erhalten. Das lässt sieh eben nur durch Imprägnierung mit Neutralsalzen, oder auch mit gänzlich indiffe- renten Stoffen wie Kohlehydraten ausführen. Im neutralen Medium werden die betreffenden Sulfo- säuren nicht an die Hautfaser gebunden, sie wirken nicht gerbend, und das soll ja auch vermieden werden.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Behandlung mineralgarer Leder zur Erteilung von Lagerbeständigkeit ohne Beeinflussung ihrer färberischen Eigenschaften und Zuriehtfähigkeit, dadurch gekennzeichnet, dass man ihren Pur-sert konstant erhält durch Zusatz von Stoffen, welche die Zersetzung der in dem Leder enthaltenen Metallverbindungen verhindern oder wenigstens für längere Zeit hinauszögern.