DE829798C - Verfahren zum Stabilisieren halogenhaltiger makromolekularer Verbindungen - Google Patents
Verfahren zum Stabilisieren halogenhaltiger makromolekularer VerbindungenInfo
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Description
(WiGBl. S. 175)
AUSGEGEBEN AM 28. JANUAR 1952
N 1597-IV'c/39 b
Verbindungen
ist in Anspruch genommen
Die Erfindung/bezieht sich auf die Stabilisierung halogenhaltiger makromolekularer Verbindungen,
wie Polyvinylchlorid, chloriertes Polyvinylchlorid, Polyvinylidenchlorid, Mischpolymerisate von
Vinylchlorid und Vinylidenchlorid, Mischpolymerisate von Vinylchlorid und/oder Vinylidenchlorid
mit anderen halogenhaltigen oder halogenfreien Monomeren, sowie Kautschukderivate, wie Kautschukhydrochlorid
und Chlorkautschuk.
Es ist bereits bekannt, daß halogenhaltige makromolekulare Stoffe allgemein zur Abspaltung von
Halogenwasserstoff neigen; diese Neigung wird im allgemeinen noch gefördert durch Wärme und
Licht. Oft ist diese Abspaltung von einer Verfärbung begleitet und auch bezüglich der mechanisehen
Eigenschaften wird eine Verschlechterung beobachtet.
Es ist schon vorgeschlagen worden, halogenhaltige makromolekulare Stoffe zu stabilisieren
durchzusetzen alkalisch reagierender anorganischer oder organischer Verbindungen, wie Hydroxyde
oder Carbonate der Alkalien oder alkalischen Erden oder auch Amine. Auch die Anwendung
eines alkalischen Stoffes in Verbindung mit Dichlordiphenylthioharnstoff ist bekannt.
Gemäß vorliegender Erfindung wird die Stabili-
sierung halogenhaltiger makromolekularer Verbindungen
erzielt, indem man diesen einen Stoff zusetzt, welcher Säure neutralisiert, ferner einen
Arylharnstoff mit mindestens einer polaren Gruppe, S welche in einem Arylkern substituiert ist, und
außerdem eine organische oxydationshindernde Substanz. Es ist gefunden worden, daß diese Kombination
von Stabilisatoren wesentlich günstiger wirkt als die einzelnen Stabilisatoren oder Kombinationen
von Vertretern aus nur zwei der genannten Stabilisatorgruppen.
Beispiele für Säure neutralisierende Stoffe sind:
Carbonate, Bicarbonate und Hydroxyde von Alkalien, Erdalkalien oder Magnesium, Magnesiumoxyd,
basische Phosphate, Alkalisalze schwacher organischer Säuren und auch Amine.
Beispiele von Arylharnstoffen mit mindestens einer in einem Arylkern substituierten polaren
Gruppe sind: p-Chlorphenylharnstoff, o-Chlorao
phenylharnstoff, N, N'-Di(chlor-4-phenyl)-Harnstoff, p-Carbäthoxyphenylharnstoff, o-Äthoxypheny 1-harnstoff.
Beispiele von organischen oxydationshindernden Stoffen sind: Phenole, wie p-Octylphenol. Menthyl-
»5 phenol, Hydrochinon und der Monobenzyläther von Hydrochinon, sowie außerdem aromatische Amine,
insbesondere sekundäre aromatische Amine, wie Diphenylamin und n-Phenyl-/?-naphthylamin. Allgemein
können bei Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens oxydationshindernde organische
Stoffe, welche in der Kautschukindustrie als Antioxydationsmittel dienen, mit Erfolg verwendet
werden.
Geeignete Mengen der Säure neutralisierenden Verbindungen liegen zwischen 0,0002 und 0,02. insbesondere
zwischen 0,001 und 0,01 Grammäquivalenten auf ι oog der halogenhaltigen makromolekularen
Substanz. Geeignete Mengen des Arylharnstoffderivats liegen zwischen 0,001 und
5 Gewichtsprozent, insbesondere zwischen 0,05 and ι Gewichtsprozent. Geeignete Mengen des organischen
oxydationshindernden Stoffes liegen zwischen 0,001 und ι Gewichtsprozent, insbesondere
zwischen 0,005 un<l °>5 Gewichtsprozent. Die
Gewichtsprozentsätze sind hierbei berechnet auf die Menge der zu stabilisierenden halogenhaltigen
makromolekularen Substanz. In gewissen Fällen können auch außerhalb der angegebenen Grenzen
liegende Stabilisatormengen verwendet werden. Die Wirkung der verschiedenen, in Kombination
angewendeten Stabilisatoren kann in der Regel aus der Wirkung, welche die einzelnen Stabilisatoren
bei Verwendung gleicher Mengen wie in der Kombination ergeben, nicht abgeleitet werden.
Die stabilisierende Wirkung einer bestimmten Kombination wird im allgemeinen erhöht, wenn die
Menge eines der Stabilisatoren in der Kombination vergrößert wird, während die Menge der übrigen
Stabilisatoren unverändert bleibt. In manchen Fällen werden jedoch die günstigsten Wirkungen
mit ganz bestimmten Mengen erzielt, und der Zusatz einer größeren Menge eines der Stabilisatoren
der Kombination verringert dann den gesamten Stabilisierungseffekt. Die günstigste Kombination
von Stabilisatoren sowie die günstigste Menge jedes Stabilisators in der Kombination kann nur durch
Versuch bestimmt werden. Dabei muß die Art des zu stabilisierenden Stoffes und etwa vorhandener
Beimengungen sowie auch die Bedingungen, unter welchen die Prüfungen durchgeführt werden,
Berücksichtigung finden.
Gewünschtenfalls kann in der Kombination mehr als ein Vertreter einer oder mehrerer der drei
Stabilisatorgruppen verwendet werden.
Die erfindungsgemäß zu verwendenden Stabilisatoren können in das zu stabilisierende Material
auf vielerlei Art eingearbeitet werden. Man kann sie gemeinsam oder einzeln zusetzen. Die Zugabe
kann entweder zu dem fertigen zu stabilisierenden Produkt oder zu Suspensionen bzw. Lösungen, in
welchen das zu stabilisierende Produkt gebildet werden soll oder in welchen das zu stabilisierende
Produkt vorliegt, erfolgen.
Das Verfahren gemäß der Erfindung ist unabhängig von der Art. in welcher der halogen·
haltige makromolekulare Stoff hergestellt worden ist, anwendbar. Die halogenhaltigen Polymere
können durch Emulsionspolymerisation. Perlenemulsionspolymerisation,,
Polymerisation in Lösung oder auch durch Polymerisation in unverdünntem Zustand hergestellt sein.
Der Einfluß verschiedener Stabilisatoren und von Kombinationen derselben wurde an Mischungen
geprüft, welche aus 100 Teilen Polyvinylchlorid, 40 Teilen Dioctylphthalat und 0.1 Teil Natriumcarbonat
(Na2CO3) bestanden, indem aus diesen
Mischungen durch Auswalzen erzeugte Folien der Wärme ausgesetzt wurden.
Die Masse wurde durch Vermischen der Bestandteile, mit oder ohne weiterer Stabilisatoren außer
Natriumcarbonat, in einem Mörser hergestellt. Durch Auswalzen während 3 Minuten bei 1400
wurden Folien mit einer Dicke von 0,5 mm hergestellt. Streifen derselben wurden in einem
Trockenofen in Luft von i6o° aufgehängt. In aufeinanderfolgenden Intervallen von 15 Minuten
wurde jeweils ein Streifen herausgenommen. Nach einer Vorerhitzung auf i6o° während 2 Minuten
wurde er während einer Minute bei der gleichen Temperatur zu einem Blatt mit einer Dicke von
1,2 mm zusammengepreßt.
Die Färbung dieses Blattes wurde bei auffallendem Licht bestimmt, wobei zum Vergleich die
Schieber eines Lovibondfarbmessers verwendet wurden.
In der nachstehenden Tabelle ist (in Minuten) die Zeit angegeben, welche bei verschiedenen Zusammensetzungen
notwendig war, um die Farben 4 oder 10 zu erhalten. Die angegebenen Prozentsätze
sind auf Polyvinylchlorid ohne Plastiziermittel berechnet.
Claims (4)
1. Verfahren zum Stabilisieren halogenhaltiger
makromolekularer Verbindungen, dadurch gekennzeichnet, daß eine Säure neutralisierende
Verbindung, ein Arylharnstoff mit mindestens einer in einem Arylkern substituierten
polaren Gruppe und ein organischer oxydationshindernder Stoff zugesetzt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß als Arylharnstoffderivat ein Halogenarylharnstoff verwendet wird.
3. Verfahren nach An&pruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß als organische, oxydationshindernde Substanz ein Phenol verwendet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß als organische oxydationshindernde
Substanz ein Arylamin, vorzugsweise ein sekundäres Arylamin, verwendet wird.
2939 1. 52
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