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Verfahren zur Entfettung und Reinigung von Metall- und anderen Gegenständen
Die Wirkung der im Handel befindlichen Metallentfettungs- und -reinigungsmittel
beruht im wesentlichen auf den schmutzlösenden Eigenschaften irgendwelcherAlkalien
oder auf anderen Grundlagen basierender Chemikalien, die entweder durch manuelle
Arbeit oder mechanisch-automatisch zur Metallentfettung und -reinigung verwendet
werden. Bei den bisher bekannten Metallentfettungs- und reinigungsmittel ist in
der Regel eine hohe Temperatur des Bades sowie eine längere Einwirkungszeit erforderlich,
um eine einwandfreie Schmutzlösung zu erzielen. Auch ist bei vielen Metallwaschmitteln
die Gefahr des Rostens und sonstiger chemisch ungünstiger Beeinflussung der Metalle
nicht unbeträchtlich. Kristallisierte Waschmittel lösen sich nicht immer vollständig.
Hierdurch wird auch die Reinigungswirkung gemindert und somit ein größerer Verbrauch
an Waschmitteln notwendig. Das sorgfältige Auflösen solcher kristallisierten, granulierten
oder pulverisierten Waschmittel ist überdies eine umständliche zeitraubende Angelegenheit.
Zu erwähnen ist auch noch, daß bei verschiedenen sich auf dem Markt befindenden
Metallwaschmitteln hohe Aufwendungen für Pumpanlagen, hohe Drücke usw. notwendig
sind.
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Im allgemeinen werden die üblichen Waschanlagen in verhältnismäßig
kurzer Zeit derart verschmutzt, daß z. B. die sog. Sprühdüsen und sonstige Leitungen
verstopft und undurchlässig werden. Der sich am Boden absetzende Schmutz ist
je
nach Beanspruchung der Bäder erhärtet, je nach Struktur und Anwendung der seitherigen
Waschmittel, zu einer viele Zentimeter dicken Schicht. Die Reinigung dieser Apparaturen.
vor allem der Sprühdüsen, Pumpanlagen und des Behälters, erfordert einen gewaltigen
Zeitaufwand und harte Arbeit mit Spaten und Schaufeln, bis derartige Waschanlagen
wieder in Betrieb genommen werden können.
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Es ist auch noch zu berücksichtigen, daß alle bisher bekannten Metallentfettungsmittel
nur eine kurze Zeit, 'bis zu etwa acht Tagen, je nach Beanspruchung der Bäder, eine
intensive Waschkraft zeigen und nach Sättigung nicht wieder verwendet werden können,
sondern weggeschüttet werden müssen.
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Auch ist die Entfettung gewisser Gegenstände, wie Rollen- und Kugellager,
NE-Metalle, z. B. der unter der warenzeichenrechtlich geschützten Bezeichnung Silumin
bekanntenAl-Si-Legierung usw., durch seither bekannte Waschmittel in sog. Abkoch-
und Waschanlagen nachteilig. Derartige 1Vetallteile mußten deshalb besonders in
sog. Benzin- und Tribädern oder ähnlichen Waschmitteln gereinigt werden. Beläge
von' sog. Ölkohle auf Metallteilen, z. B. Kolben, Schiebern, Deckeln usw., die vor
allem bei Dampfmaschinen, Kraftwagen ttsw. vorkommen, waren mit den bisher bekannten
Waschmitteln allein nicht zu entfernen. Sie mußten vielmehr nach anstrengender,
langwieriger, teurer Werkmannsarbeit von Hand abgestoßen und abgekratzt werden.
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Es ist jedoch jetzt gelungen, die Entfettung und Reinigung von Metallgegenständen,
wie Eisen, Stahl, Silumin, sowie ganzen Lagern und Lagerteilen usw., ferner von
lackierten Metall- und Holzgegenständen, z. B. bei Eisenbahnwagen für Güter-und
Personenbeförderung, rasch und sicher durchzuführen mit einem-Konzentrat, das aus
billigen und reichlich zur Verfügung stehenden Chemikalien aufbereitet wird, ohne
daß ein sorgfältiges Auflösen und Aufschließen des Mittels vor Gebrauch nötig ist
und ohne daß eine lange Einwirkungszeit eingehalten oder eine zusätzliche@Beheizung
angewandt werden muß.
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Die Herstellung des Mittels geschieht erfindungsgemäß zweckmäßig nach
folgendem Verfahren: Kaliumbichromat (K2Crp07) und Calciumhypochlorit (Ca (C01)2)
werden in Natronlauge (Na OH) gelöst und maschinell odere mittels Ultraschall oder
sonstigen geeigneten Verfahren strukturell auf kolloidähnliche Beschaffenheit gebracht
(dispergiert). Zu je iooo ccm dieser Flüssigkeit «-erden i875occm 45-bis 5os/oige
Natronlauge zugegeben, und diese Mischung erhält zum Schluß einen Zusatz von 25o
cm Ammoniak.
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Bei Anwendung des neuen Mittels werden z. B. zur Reinigung und Entfettung
von Metallgegenständen, wie Eisen, Stahl, Guß, Silumin, ganzen Lagern, Lagerteilen
usw. in Entfettungs- und Reinigungsanlagen auf i 1 dieses Konzentrats zweckmäßig
etwa 15 1 kaltes Wasser zugegeben. Der Reinigungsbehälter wird mehrere Male
durchgepumpt, bis sich das Konzentrat mit dem Wasser verbunden hat. Hierauf kann
mit der Reinigung der verschmutzten Teile begonnen werden.
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Noch einfacher ist es, die im vorerwähnten Verhältnis aufbereitete
Flüssigkeit, vorzugsweise bei einer Temperatur von etwa 5o ° C, auf die zu reinigenden
Gegenstände, z. B. Radsätze, Tender u. dgl., aufzuspritzen und die Gegenstände nach
kurzer Einwirkungszeit mit einem heißen Wasserstrahl abzuwaschen.
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Bei der Anwendung für galvanische Betriebe werden die zu veredelnden
Metalle mit einem wie oben angesetzten Bad abgewaschen und mit reinem Wasser nachgespült.
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Zur Reinigung won sog. Kastenteilen von Eisenbahnwagen, Autobussen,
wie z. B. bei den Eisenbahnen und im Transportgewerbe, wird eine Mischung von i
Teil des Konzentrats und 4oTeilen Wasser hergestellt und die zu reinigenden Wagen
mit dieser Flüssigkeit eingesprüht. Nach kurzer Einwirkungszeit wird mit einem Wasserstrahl
abgewaschen, ohne daß Bürsten oder Tücher benötigt werden.
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Zur Reinigung von Lagertanks und Transportbehältnissen aus Glas, z.
B. in der Getränkeindustrie, wird eine Lösung von i Teil Konzentrat und 8o Teilen
Wasser hergestellt und die Gegenstände maschinell oder betriebsüblich gereinigt.
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Mit derselben Lösung können auch alle Holz-und sonstigen Geräte sowie
Fliesen usw. gereinigt werden.
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Zur Desinfektion und Seuchenbekämpfung, wie z. B. gegen Maul- und
Klauenseuche, Schweinepest usw., wird aus dem Konzentrat eine etwa 2°/oige Lösung
hergestellt, und die zu entseuchenden Anlagen, Stallungen und Transportmittel werden
damit behandelt. Nach obiger Vorschrift hergestellte Bäder können auch, wenn sie
schon stark schmutzgesättigt sind, wiederholt verwendet werden, wenn man den Schmutz
absetzen läßt und hierauf das Bad abzieht. Die verschmutzten Reinigungsanlagen sind
schnell, leicht und bequem zu reinigen, indem die Leitungen und Sprühdüsen durchgeblasen
und die Badbehälter mit dem Wasserstrahl ausgewaschen werden.
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Dieses Konzentrat ist nicht nur als Metallentfettungs- und -reinigungsmittel
brauchbar, wobei es auch die sog. Ölkohle auf Kolben, Schiebern, Deckeln usw. bei
Lokomotiven, Dampfmaschinen usw. auflöst oder so weit lockert, daß sie leicht abgelöst
oder durch einfaches Spritzen entfernt werden kann, sondern es eignet sich auch
gut zur Desinfektion der verschiedensten Metalle und Holzteile, Gebrauchsgegenstände
und Gerätschaften. Gegenüber den bisher hauptsächlich gebräuchlichen festen Reinigungsmitteln,
die viele Metalle mehr oder weniger angreifen, zeigt das neue Konzentrat eine sehr
hohe Reinigungskraft, ohne diese Metalle zu schädigen. Die Gefahr des N achrostens
ist geradezu verhindert.
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Das Entfettungs- und Reinigungsmittel läßt sich auch mit anderen Waschmitteln
usw. kombinieren, um deren Wirkung zu steigern. Auch sonstige
weitere
7ttsätze sind zur Verbesserung der Wirkung oder zur Erweiterung der Vielseitigkeit
der Wirkung anwendbar.
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Das erfindun.gsgentäße Mittel kann auch durch z\%-eckentsl)recliende
Trocknung in feste Form gebracht oder in fester Form hergestellt werden.