DE805515C - Verfahren zur Darstellung von Sulfaguanidin - Google Patents
Verfahren zur Darstellung von SulfaguanidinInfo
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- DE805515C DE805515C DE1949P0032949 DEP0032949D DE805515C DE 805515 C DE805515 C DE 805515C DE 1949P0032949 DE1949P0032949 DE 1949P0032949 DE P0032949 D DEP0032949 D DE P0032949D DE 805515 C DE805515 C DE 805515C
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Classifications
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C07—ORGANIC CHEMISTRY
- C07C—ACYCLIC OR CARBOCYCLIC COMPOUNDS
- C07C311/00—Amides of sulfonic acids, i.e. compounds having singly-bound oxygen atoms of sulfo groups replaced by nitrogen atoms, not being part of nitro or nitroso groups
- C07C311/50—Compounds containing any of the groups, X being a hetero atom, Y being any atom
- C07C311/52—Y being a hetero atom
- C07C311/64—X and Y being nitrogen atoms, e.g. N-sulfonylguanidine
Landscapes
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- Organic Chemistry (AREA)
- Organic Low-Molecular-Weight Compounds And Preparation Thereof (AREA)
Description
Das bekannte Sulfaguanidin hat sich als Heilmittel, besonders bei Infektionen des Magens und
Darms, bewährt. Es ist außerdem ein wertvolles Zwischenprodukt für die Synthese anderer Heil-
mittel. Man kann z. B. den Guanidinrest des Sulfaguanidins in das Pyrimidinringsystem verwandeln
und so zu den therapeutisch wertvollen 2-Sulfapyrimidinen gelangen, ein Verfahren, das
der üblichen Darstellung der Sulfapyrimidine aus
ίο Benzol-Sulfonsäurehalogeniden und Aminopyrimidinen
überlegen ist, weil dieser übliche Darstellungsweg die Verwendung vollkommen wasserfreier
Sulfonsäurehalogenide und wasserfreien Pyridins erfordert. Wenn trotzdem das Sulfaguanidin bis
heute praktisch nicht als Zwischenprodukt für die Heilmittelsynthese benutzt worden ist, so liegt das
an den hohen Gestehungskosten des Sulfaguanidins, die eine Benutzung der Substanz als Zwischenprodukt
bisher unmöglich machten.
Zwei Darstellungsverfahren für das Sulfa- ao guanidin sind bekannt: Man kann einmal in der üblichen
Weise das Guanidin mit solchen Benzolsulfonsäurehalogeniden umsetzen, die in p-Stellung
zur Sulfogruppe die Einführung der Aminogruppe gestatten und nach erfolgter Kondensation diese
Aminogruppe erzeugen. Dieses Verfahren ergibt beim Sulfaguanidin eine sehr schlechte Ausbeute
und außerdem ein sehr unreines Produkt, aus dem nur mit großen Schwierigkeiten und unter hohen
Verlusten reines Sulfaguanidin zu gewinnen ist.
Zu viel besseren Ergebnissen führt ein zweiter, in der schweizerischen Patentschrift 227 266 beschriebener
Weg. Nach diesem Verfahren wird Sulfanilsäureamid im Schmelzfluß mit Guanidinsalzen
umgesetzt. Verwendet man dabei solche Guanidinsalze, die, wie z. B. das Guanidincarbonat,
thermisch leicht in die freie Base dissoziieren, so kann man ohne weitere Zusatz« arbeiten. Verwendet
man dagegen Guanidinsalze'starker Säuren, so muß man durch Zugabe starker Basen, wie z. B. Natriumhydroxyd,
zu dem Schmelzfluß für die Entstehung der freien Base sorgen. Dieses Verfahren führt zu
recht guten Ergebnissen, wenn man, wie im FaH des Guanidincarbonats, ohne Zusatz von Alkalihydroxyd
arbeiten kann. Im anderen Fall sind die Ergebnisse schlechter. Nun ist das Guanidincarbonat
eine kostspielige Guanidinverbindung. Außerdem muß man nach diesem Verfahren das auch nicht
gerade billige Sulfanilamid benutzen, so daß auch nach dieser Methode sich unerwünscht hohe Kosten
für das Sulfaguanidin ergeben.
Es wurde nun gefunden, daß man auf viel einfachere und billigere Weise ein sehr reines Sulfaguanidin
in guter Ausbeute erhält, wenn man von dem technischen Kalkstickstoff ausgeht, aus diesem
mit kaltem Wasser das Calciumcyanamid auslaugt und die wäßrige Lösung des Calciumcyanamids mit
einem frisch gefällten feuchten p-Acylaminobenzolsulfonsäurehalogenid
umsetzt. Auf diese Weise erhält man in 7o°/oiger Ausbeute das Calciumsalz des p-Acylaminobenzolsulfonylcyanamids. Die feuchte
Paste dieses rohen Calciumsalzes wird mit überschüssigem 2o°/oigem Ammoniakwasser im Autoklaven
auf 2oo° erhitzt, wobei gleichzeitig die Cyanamidgruppe in die Guanidingruppe verwandelt und
der Acylrest aus der zur Sulfogruppe p-ständigen Acylaminogruppe durch Hydrolyse abgespalten wird.
Durch Behandeln des Autoklaveninhalts mit etwas Tierkohle und anschließende Filtration, erhält
man beim Abkühlen reines Sulfaguanidin in weißen Kristallen vom Schmelzpunkt 189 bis 1900 in einer
Ausbeute von 70 °/o, bezogen auf das eingesetzte Calciumsalz des p-Acylaminobenzolsulfonsäurecyanamids.
Man kann an Stelle des Calciumsalzes des Sulfacyanamids auch das freie Acylaminobenzolsulfonsäurecyanamid
oder ein anderes Salz benutzen. Wegen der leichten Gewinnung des Calciumsalzes aus der Auslaugung des Kalkstickstoffs
mit Wasser empfiehlt sich aber die Verwendung des Calciumsalzes. Man kann auch das
gewonnene Acylaminobenzolsulfonsäurecyanamid bzw. sein Calciumsalz vor der Umsetzung mit Ammoniak
zunächst durch Hydrolyse in das Aminobenzolsulfonsäurecyanamid verwandeln. Auch dadurch
wird aber der Darstellungsgang komplizierter. Es ist schließlich möglich, das Ammoniakwasser
durch eine wäßrige Lösung von leicht Ammoniak abgebenden Substanzen, wie z. B. Ammoniumcarbonat oder Harnstoff, zu ersetzen.
Die Ausbeuten sind in diesem Fall dieselben wie bei Verwendung von Ammoniakwasser.
Die beiden folgenden Übersichten über den Darstellungsgang des Sulfaguanidins nach der schweizerischen
Patentschrift 227 266 und nach dem vorliegenden Verfahren zeigen den Fortschritt gemäß
der Erfindung.
Darstellung nach der schweizerischen Patentschrift 227 266
1. Darstellung des Guanidincarbonats,
2. Darstellung des Acetaminobenzolsulfonsäurechlorids,
3. Acetylsulfanilsäureamid aus dem Sulfochlorid und Ammoniak,
4. Sulfanilsäureamid durch Hydrolyse des Acetylsulfanilsäureamids,
5. Kondensation des Sulfanilsäureamids mit Guanidincarbonat im Schmelzfluß,
6. Reinigung des Sulfaguanidins.
Darstellungsgang nach der vorliegenden Erfindung
i. Darstellung des Acetaminobenzolsulfonsäurechlorids,
j 2. Darstellung des Calciumsalzes des Acetaminobenzolsulfonsäurecyanamids,
3. Kondensation des Calciumsalzes des Acetaminobenzolsulfonsäurecyanamids
mit Ammoniak, hydrolytische Abspaltung der Acylgruppe aus der Acylaminogruppe und Reinigung des erhaltenen
Sulfaguanidins in einem Arbeitsgang.
90 Beispiel 1
Technischer Kalkstickstoff wird mit etwa der ! ^fachen Menge kalten Wassers ausgelaugt, und es
j wird zu der wäßrigen Lösung des Calciumcyanj amids nach dem Filtrieren die auf Trockensubstanz
berechnete Menge p-Acetaminobenzolsulfonsäure-
! chlorid gegeben. Unter Rühren und Kühlen gibt man zu der Suspension die berechnete Menge
4O%iger Natronlauge nach Maßgabe des Verbrauches, derart, daß der pH-Wert der Mischung
zwischen 9 und 11 liegt. Nach Zugabe der Natronlauge
rührt man unter Kühlung die dickgewordene Masse noch 2 Stunden weiter. Dann ist alles Sulfochlorid
umgesetzt. Der Niederschlag wird abfiltriert und mit kaltem Wasser gut gewaschen. Die
Ausbeute beträgt, berechnet auf Trockensubstanz, 70 °/o der Theorie. Die feuchte Paste des Calciumsalzes
des Acetaminobenzolsulfonsäurecyanamids wird in einen Autoklaven gegeben und mit einem
Überschuß 2O%igen Ammoniakwassers verrührt. Nach dem Verschließen des Autoklaven wird auf
2oo° geheizt. Der zuerst steigende Druck fällt plötzlich schnell ab. Man hält die Temperatur
2 Stunden konstant, läßt dann auf 900 abkühlen und öffnet den Autoklaven. Der noch vollkommen
flüssige Inhalt wird in etwa dasselbe Volumen j heißen Wassers gegossen und mit etwas Tierkohle
aufgekocht. Nach dem Filtrieren und Abkühlen kristallisiert das Sulfaguanidin in rein weißen Kristallen
aus der Lösung. Ausbeute 70 °/o, berechnet auf das eingesetzte Calciumsalz des Acetaminobenzolsulfonsäurecyanamids.
Die feuchte Paste des Calciumsalzes des Acetaminobenzolsulfonsäurecyanamids
wird in einem
Autoklaven mit einem Überschuß einer 2o°/oigen Ammoniumcarbonatlösung verrührt. Man heizt den
Autoklaveninhalt auf 2oo° und hält 4 Stunden bei dieser Temperatur. Nachdem man, wie im Beispiel
ι angegeben, aufgearbeitet hat, erhält man das reine Sulfaguanidin in 70%iger Ausbeute.
Claims (2)
- Patentansprüche:i. Verfahren zur Darstellung von Sulfaguanidin, dadurch gekennzeichnet, daß man ein p-Acylaminobenzolsulfonsäurecyanamid, ein Salz desselben oder das p-Aminobenzolsulfonsäurecyanamid selbst bzw. ein Salz desselben mit überschüssigem wäßrigem Ammoniak oder einer wäßrigen Lösung einer Ammoniak abgebenden Substanz unter Druck erhitzt.
- 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die Kondensation des p-Acylaminobenzolsulfonsäurecyanamids oder eines Salzes desselben zur Guanidinverbindung mit wäßrigem Ammoniak bzw. mit wäßrigen Lösungen von Ammoniak abgebenden Substanzen durch Erhitzen auf 2000 unter Druck und die hydrolytische Abspaltung der Acylgruppe gleichzeitig in einem Arbeitsgang vornimmt.1 424 5.51
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1949P0032949 DE805515C (de) | 1949-01-31 | 1949-01-31 | Verfahren zur Darstellung von Sulfaguanidin |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1949P0032949 DE805515C (de) | 1949-01-31 | 1949-01-31 | Verfahren zur Darstellung von Sulfaguanidin |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE805515C true DE805515C (de) | 1951-05-21 |
Family
ID=578130
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1949P0032949 Expired DE805515C (de) | 1949-01-31 | 1949-01-31 | Verfahren zur Darstellung von Sulfaguanidin |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE805515C (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE1022580B (de) * | 1955-02-10 | 1958-01-16 | Wilhelm Schemuth | Verfahren zur Herstellung von Sulfaguanidin |
-
1949
- 1949-01-31 DE DE1949P0032949 patent/DE805515C/de not_active Expired
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE1022580B (de) * | 1955-02-10 | 1958-01-16 | Wilhelm Schemuth | Verfahren zur Herstellung von Sulfaguanidin |
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