DE78142C - Verfahren der Reinigung von Zuckerlösungen durch schweflige Säure und Knochenkohle - Google Patents

Verfahren der Reinigung von Zuckerlösungen durch schweflige Säure und Knochenkohle

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DE78142C
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juices
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C. steffen u. L. drucker, Wien IV, Heugasse 40
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    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C13SUGAR INDUSTRY
    • C13BPRODUCTION OF SUCROSE; APPARATUS SPECIALLY ADAPTED THEREFOR
    • C13B20/00Purification of sugar juices
    • C13B20/08Purification of sugar juices by oxidation or reduction
    • C13B20/10Purification of sugar juices by oxidation or reduction using sulfur dioxide or sulfites

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  • Solid-Sorbent Or Filter-Aiding Compositions (AREA)
  • Non-Alcoholic Beverages (AREA)

Description

KAISERLICHES
PATENTAMT.
Das vorliegende Verfahren besteht in seiner Wesenheit darin, bei den nach bekannten und gebräuchlichen Methoden mit Kalk oder Baryt oder dergl. vorher geschiedenen und eventuell mit Kohlensäure saturirten, vom Scheideschlamm oder eventuell vom Scheide- und sogen. Saturationsschlamm abgetrennten Säften der Rübenzuckerfabriken durch neuartige und neuartig combinirte Einwirkung erstens von schwefliger Säure, zweitens von Knochenkohle und drittens von Kalk oder Baryt, Strontian, Thonerde u. s.w. unter Beobachtung bestimmter Temperaturgrenzen eine fast vollständige und ,dauernde Entfärbung und Reinigung zu erzielen.
Dieses Verfahren ermöglicht die Anwendung und Einwirkung von erheblich grofsen Mengen schwefliger Säure auf Zuckerlösungen ohne Zerstörung von Zucker, und die Entfärbung und Reinigung der Zuckersäfte mittelst schwefliger Säure und geringer Mengen Knochenkohle ist in nachstehend beschriebener Art eine derartige, dafs die Säfte so gering gefärbte und reine erste Krystallfüllmassen liefern, dafs nicht nur diese selbst, sondern auch ihre Unterproducte (Syrupsude) direct auf feine weifse Consumwaare verarbeitet werden können. Bei der Raffination des Rohzuckers in Zuckerraffinerien wird das Verfahren zum Entfärben und Reinigen der Lösungen von Rohzucker in der gleichen Weise angewendet, nur tritt hier die wässerige Lösung des Rohzuckers in beliebiger Concentration an Stelle des Rübendünnsaftes.
Diese neuartige Behandlung des oben angeführten Scheidesaftes, welcher von jetzt ab Dünnsaft genannt werden soll, ist folgende:
ι. Der vom Scheide- oder eventuell Scheide- und Saturationsschlamm befreite Dünnsaft wird, um schweflige Säure in gröfseren Mengen gefahrlos für den Zucker des Saftes aufnehmen zu können, vor Einbringung der Säure unter jene hohen Temperaturen, welche bei der Scheidung des Rohsaftes und seiner Behandlung mit Kalk, event. Kalk und Kohlensäure oder anderen zu gleichen Scheidezwecken anwendbaren Mitteln gebräuchlich sind, abgekühlt (jedenfalls unter Temperaturen von 500C, am besten zwischen 30 und 40 ° C, oder beliebig tiefer). Die Abkühlung geschieht entweder durch natürliches Erkaltenlassen des Saftes oder besser durch künstliche Mittel (Gradirapparat, Gegenstromkühler, Berieselungs-Kühlapparate u. s. w., unter Anwendung von kaltem Wasser oder anderen Kühlflüssigkeiten oder kalter Luft).
2. Der auf Temperaturen unter 500C. (am besten zwischen 30 und 40 ° oder beliebig tiefer) abgekühlte Dünnsaft wird in einer der heutigen Verwendungsart der schwefligen Säure auf Rübensäfte entgegengesetzten Weise so lange und mit solchen Mengen schwefliger Säure behandelt, dafs die Flüssigkeit eine stark saure Reaction und keine weitere Abnahme an Farbe zeigt und alle Färb- und Nichtzuckerstoffe des Saftes, so weit dies möglich ist, in schwefligsaure und saure schwefligsaure Verbindungen
übergegangen sind, welche sich im stark sauren Dünnsaft in 'Lösung befinden. So behandelte Dünnsäfte der Rübenzuckerfabriken enthalten vermuthlich, je nach besserer oder geringerer Qualität, nach der Behandlung mit schwefliger Säure in ioo 1 ioo bis 250 g schweflige Säure. Die Säure wird in bekannter Weise in Gasform oder auch in Wasser gelöst (in flüssiger Form) den Säften zugeführt. Im ersten Falle empfiehlt es sich, das schwefligsaure Gas, wenn es durch Verbrennen von Schwefel erzeugt ist, mittelst Gaspumpe in die Flüssigkeit unter guter Vertheilung so lange einzudrücken, bis der oben angegebene Zweck erreicht ist.
3. Dieser abgekühlte, nach obiger Weise mit schwefliger Säure behandelte, nunmehr stark sauer gemachte Dünnsaft wird, entgegen dem in der Praxis, herrschenden Princip, Rübensäfte nur alkalisch und wärmer als 50 ° C. über Knochenkohle zu filtriren, bei niedrigen Temperaturen (jedenfalls unter· 50°, am besten zwischen 30 und4o°) der Einwirkung von Knochenkohle ausgesetzt. Diese wirkt auf die Verbindungen der schwefligen Säure mit den Farbstoffen und anderen Nichtzuckerstoffen im sauren Saft sehr stark absorbirend, so dafs geringe Mengen Knochenkohle genügen, um nahezu den ganzen Farbstoff sowie erhebliche Mengen der anderen Nichtzuckerstoffe aufzunehmen, den Saft dementsprechend zu reinigen und nahezu vollkommen zu entfärben, wie dies sogar grofse Mengen von Knochenkohle ohne die vorhergegangene beschriebene Einwirkung der schwefligen Säure auf den Saft nicht zu erzielen vermögen. Auch bei diesem Vorgang wird kein Zucker zerstört. Auf 100 1 mit schwefliger Säure behandelten Dünnsaft genügen je nach seiner ursprünglichen Qualität 1 bis 2 kg Knochenkohle, welche in üblicher Weise in Knochenkohle - Filtern oder Knochenkohle-Filterpressen verwendet werden.
Durch schweflige Säure bei Temperaturen unter 500C. stark sauer gemachte Zuckersäfte beliebiger Concentration zeigen keine Inversion und bleiben selbst tagelang beständig und unzersetzt, wenn obige Temperaturgrenze eingehalten wird.
4. Der von der Knochenkohle abfiltrirte entfärbte saure Saft wird noch innerhalb der oben angegebenen Temperaturgrenzen, entsprechend seinem Säuregehalt, mit Kalk (Kalkmilch, oder auch Baryt, Strontian, Thonerde etc.) versetzt, und zwar Saft, welcher aus Rüben stammt, mit einem geringen Ueberschufs, um die vorhandene Säure in ein unlösliches Kalksalz (oder Barytsalz etc.) überzuführen, unter Erhitzen der Flüssigkeit ausgefällt und durch bekannte Vorrichtungen (Filterpressen, Beutelfilter) vom Saft getrennt, damit beim nachfolgenden Erhitzen im Verdampfapparat oder Vacuum Zerstörung von Zucker durch Säure ausgeschlossen ist. Der vom Niederschlag befreite Saft zeigt geringe alkalische Reaction (für 100 1 klaren Saft genügt etwa 1 bis 2 Tausendstel Kalkalkalität), ist nahezu farblos und wird in bekannter Weise auf Füllmasse weiter verarbeitet. Diese ist nach Angabe der Erfinder derartig entfärbt und hell, dafs sie direct zur Gewinnung der feinsten Consum-Raffinade aller Sorten benutzt werden kann; desgleichen liefert diese Füllmasse so helle und gering gefärbte Syrupe in allen Producten, dafs aus den Nac'hproduct-Füllmassen wiederum direct schöner Consumzucker erzeugt werden kann; endlich erhält man eine Melasse, welche sich durch ihre geringe hellgelbe Färbung auszeichnet. Aufser auf den Dünnsaft, wie hier beschrieben, kann das in obiger Beschreibung charakterisirte Verfahren auch zur Erzielung desselben Erfolges auf Mittel- und Dicksäfte aller Concehtrationen und die von der Verarbeitung der Füllmassen herrührenden Syrupe angewendet werden. Ferner kann eine wiederholte Anwendung des Verfahrens auf bereits theilweise entfärbte und gereinigte Zuckerlösungen in den gleichen oder späteren Stadien der Fabrikation stattfinden.
Bei der Raffination des Zuckers in Raffinerien löst man den Zucker in Wasser (am besten von 20 bis 30° C, jedenfalls von unter 50° C.) in solchen Mengen, bis die gebräuchliche Concentration der Lösung, des Klärsels, erreicht ist, behandelt sodann dies mit schwefliger Säure bis zur stark sauren Reaction (auf 100 1 Klärsei 100 bis 300 g schweflige Säure), filtrirt das saure Klärsei bei 20 bis 30° C. (jedenfalls unter 500) über Knochenkohle zur Filtration; auf 100 1 Klärsei genügen für gewöhnliche Rohzucker 5 bis 6 kg Knochenkohle. Das von der Knochenkohle abfiltrirte, fast entfärbte und gereinigte, noch stark saure Klärsei versetzt man nun, so wie oben für Zuckersäfte beschrieben wurde, mit Kalk (oder Baryt, Strontian, Thonerde etc.), um die Säure als unlösliches Salz auszufällen, wärmt etwas an (auf etwa 40 bis 45° C), trennt durch Filterpressen oder Beutelfilter vom Niederschlage, filtrirt eventuell das alkalische Klärsei noch über ι bis 2 pCt. Knochenkohle1 und verkocht es dann auf Raffinade-Füllmasse.

Claims (1)

  1. Patent-Ansprüche:
    i. Ein Verfahren zur Behandlung von Dünn-, Mittel- und Dicksäften sowie von Sy7 rupen der Zuckerfabriken zwecks Gewinnung farbloser, möglichst reiner Zucker lösungen und Krystallmassen, dadurch gekennzeichnet, dafs die Säfte bezw. Syrupe bei Temperaturen unter 500 C. (am besten zwischen 30 und 40°) mit schwefliger Säure
    bis zur stark sauren Reaction behandelt, dann bei Einhaltung der angegebenen Temperaturgrenze der Einwirkung entsprechender Mengen Knochenkohle ausgesetzt und schliefslich durch Kalk (oder Baryt, Strontian, Thonerde etc.) unter Erzielung einer neutralen oder alkalischen Reaction ausgefällt werden.
    Die wiederholte Anwendung des im Patent-Anspruch ι gekennzeichneten Verfahrens in allen möglichen Stadien der Fabrikation zum Zwecke einer erneuerten Entfärbung und Reinigung.
    Die Anwendung des im Anspruch ι gekennzeichneten Verfahrens auf die Klärsei und Syrupe der Rübenzucker-Raffinerien.
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