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Presse mit Mehrfachformen zum Herstellen von Gegenständen aus Kunstharz
o. dgl.-Zum Herstellen von Gegenständen aus Kunstharzen o. dgl. hat man bereits
Pressen verwendet, welche mit einer Vielzahl von aus Stempel und Hohlform bestehenden
Formen versehen waren, so daß bei ein und demselben Arbeitshub eine der Zahl der
Formen entsprechende Vielzahl von Werkstücken entstand. Dabei waren Einrichtungen,
um mit Schraubgewinde versehene, bei einem Aeitshuh geformte Preßlinge auch auf
einmal von dem die Schraubengewinde tragenden Formteil zu lösen, nicht vorgesehen,
vielmehr wurde jeder Preßling einzeln, wenn auch unter Umständen mit Hilfe eines
mechanischen Werkzeuges, abgeschraubt. Das ist tragbar bei größeren Formlingen,
bei welchen die Presse nach dem Preßhub geraume Zeit in Ruhe bleiben muß, während
deren die Preßlinge erhärten. Diese Zeit steht zum Entfernen der fertigen Werkstücke
und zum Wiederfüllen der Formen zur Verfügung. Es ist aber dann besonders unzweckmäßig,
wenn gleichzeitig eine sehr große Anzahl, z. B. IOO Stück, sehr kleiner Preßlinge
hergestellt wird, da diese rasch erhärten und nun die Presse nur wegen des zeitraubenden
Entfernens der Preßlinge und des Wieder-I)eschickens der Formen lange Zeit stillstehen
muß.
Ltm diesen Stillstand zu vermeiden, wird gemäß der Erfindung die Presse mit einer
Abzieh- oder Abschraubvorrichtung versehen, welche nach dem Pressen rasch in Stellung
gebracht werden, und alle Preßlinge gleichzeitig von dem sie tragenden Formteil
abziehen oder abschrauben kann.
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Eine solche Abschraubvorrichtung würde aber noch nicht die Stillstände
vermeiden lassen, welche zum Beschicken der sehr großen Anzahl von Preßformen mit
genau abgemessenen Mengen von Preßgut erforderlich ist. Bei der großen Zahl und
geringen Abmessung der einzelnen Preßlinge kommt es auf rasche und genaue Füllung
sehr an.
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Man hat nun zum Zweck beschleunigter Arbeit bereits Fülleinrichtungen
getroffen, in der Weise, daß ein Füllrumpf oxime Boden auf der die oberen Offnungen
aller Formunterteile enthaltenden Fläche verschoben wurde. Aber hierbei war ein
genaues Abmessen der einzelnen Beschickungen nicht möglich. Gemäß der Erfindung
wird daher mit dem Füllrumpf zunächst eine vielfache Meßvorriclltullg gefüllt und
diese dann, im Wechsel mit der Abschraub- oder Abziehvorrichtung, über die Vielfachform
geschoben und entleert.
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Die Erfindung besteht weiter in besonders zweckmäßigen Ausbildungen
der Abzieh-oder Abschraubvorrichtung, welche dem sicheren gleichzeitigen Erfassen
aller auf dem einen Formteil steckenden Formlinge und, nach dem Ausfahren der Vorrichtung,
dem gleichzeitigen Entfernen aller Formlinge aus der Abzieh- oder Abschraubvorrichtung
dienen.
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Die Erfindung ist aus den Figuren und der Beschreibung unter Bezugnahme
auf die Anwendung von Mehrfachformen ersichtlich.
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Fig. I zeigt in Seitenansicht die Abfüllvorrichtung und eine Abschraubeinrichtung,
verbunden mit der Kappenpresse; Fig. 2 stellt eine Seitenansicht im Schnitt der
Abfülleinrichtung dar; Fig. 3 ist die Oberansicht von Abb. I; Fig. 4 ist eine Ergänzung
der Abfülleinrichtung; Fig. 5 zeigt eine Seitenansicht- der Abschraubeinrichtung;
Fig. 6 ist eine Ergänzung dazu; in Fig. 7 ist ein Formstempel dargestellt, mit einer
Kappe mit Innengewinde, und in Fig. 8 dasselbe mit Außengewinde; Fig. g zeigt eine
Ahschraubeillrichtung für runde Kappen; Fig. 10 ist die Oberausicht dazu und Fig.
In eine Seitenansicht; Fig. 12 ist ebenfalls eine Abschraubeinrichtung für runde
Kappen; Fig. 13, 14 und 15 sind Ergänzungen zu den Fig. g bis ii.
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Die Presse I hat einen Stempel 2, welcher mit Formstempeln 3 versehen
ist. Die Gegenstempel 4, als Hohlstempel ausgebildet, befinden sich fest im Unterteil
5 der Presse 1. Die Formstempel 3 haben feste Hülsen 6. illnerhalb der Presse I
befinden sich Führungen 7 und 8, in welchen die Platte 9 verschoben wird. In der
Platte g sitzen je zwei Säulen 10 und II. In den Säulen 10 stecken die Klonen 12
mit runden Zapfen, lotrecht verschiebbar, während in den Säulen ii die Kloben stecken.
Durch Zapfen 15 ist die Platte 14 in den Kloben 12 schwenkbar gelagert. Die Zapfen
I6 in dem Kloben I3 dienen als Auflage für das andere Ende der Platte 14, welche
an dieser Stelle mit Aussparungen 17 versehen ist. Die Doppelgelenke t8 sind mit
den Bolzen 15 und 19 in Verbindung, svährend die Doppelgelenke 20 auf den Bolzen
16 und der Welle2t sitzen. Desgleichen ist der Hebel 22 mit der Welle 21 verbunden.
Die Zuglaschen 23 stellen die Verbindung zwischien den Gelenken I8 und 20 her.
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An dem einen Zapfen 13 ist der Hebel 24 befestigt. Er ist an der
Schubstange 25 angelenkt und dient zum Schwenken der Platte 14. In der Platte 14
befinden sich in größerer Anzahl drehbare Zapfen 26; diese haben einen pfannenförmigen
Kopf 26', welcher den auf der Öberform steckenden festen Preßling erfalit und beim
Abziehen oder Abschrauben festhält. Die Ausbildung der Köpfe zum Erfassen der Preßlinge
kann in verschiedener Weise ausgeführt werden, z. B. daß der Hohlraum des Kopfes
einen mit dem eckigen Preßling entsprechenden Umriß hat, z. B. auf der Innenseite
als Sechseck-oder Mehreckform ausgebildet ist. Der Kopf kann auch mit Klemmbacken
versehen sein.
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Auf dem unteren Teil des Zapfens sitzen Zahnräder 27, diese sind über
Zwisclnräder 28 miteinander in Verbin dung. Weiterhin sitzen auf einer Reihe der
Zapfen 26 noch Schneckenräder 29, welche in die Schnecken 30 greifen. Über letztere,
welche auf der Welle 31 sitzen, können mit der Kurbel 32 sämtliche Zapfen mit ihren
Köpfen gedreht werden.
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Auf der rechten Seite der Presse I ist die Platte 33 in den Führungen
7 und 8 verschiebbar angeordnet. Die Platte ist mit Löchern versehen, in welchen
die Buchsen 34 sitzen. In diesen befinden sich die Buchsen 35, lotrecht verschiebbar,
welche lviederum in Löchern der oberen Platte 36 sitzen. Letztere hat Ränder 37,
also die Gestalt eines Füllrumpfes, und eine Rinne 38. Außerdem sind Stellschrauben
39 vorhanden, durch welche die Platte 36 mitsamt den Buchsen 35 in der Höhe verstellt
werden kann. Hierbei wird eine Verminderung oder Erhöhung des Inhalts
in
den beiden Hohlkörpern 34 und 35 erreicht. Unter der Platte 33 befindet sich der
Schieber 40 in den Führungen 41. Ersterer hat dieselbe Anzahl Löcher 40' wie die
Platten 33 und 36. Durch Bewegung des Schiebers werden die Behälter, welche durch
die Buchsen 34 und 35 gebildet sind, geöffnet und geschlossen. Für einen besonderen
Zweck, welcher weiter unten beschrieben ist, ist der Abstreifer 42 vorhanden. Zur
unvefänderlichen Bemessung der Preßmasse ist die Platte 33' (Abb. 4) dargestellt.
Diese besitzt die Löcher 35', welche den erforderlichen Inhalt ergeben.
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In Abb. 9, 10 und II ist eine Einrichtung zum Abschrauben von runden
Kapseln von den Stempeln 3, 6 gezeigt.
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Auf der Platte 43 sind die Spannleisten 44 verschiebbar angeordnet.
Diese haben am oberen Rande auf der Innenseite kleine Abschrägungen 44 (Abb. 14
und I5). Ferner haben die Leisten an einem Ende Zähne45, in welche die Räder 46
eingreifen. Auf die Außenseiten der Leisten 44 drücken Flachfedern 47 und 48. Die
Räder 46 sind mit Zapfen 49 in der Platte 43 gelagert. Auf den Zapfen 49 sitzen
unten die Räder 50, welche durch Zwischenräder 51 miteinander verbunden sind. Ferner
sitzt auf einem der Zapfen 49 die Kurbel 52, mit welcher sämtliche Räder gedreht
und dadurch die Spannleisten 44 gegeneinander verschoben werden Zwischen den Leisten
sind Abstandstücke 53 und darüber Deckleisten 53' fest mit der Platte 43 verbunden.
Diese kann ebenso wie die Platte I4 gehoben und gesenkt werden. Das geschieht durch
Strecken der Gelenke 54 und 55 mit dem Handhebel 56. Letzterer sitzt auf der Welle
56'.
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Die Kloben 57 und 58, mit Zapfen in den Säulen 59 und 60, dienen
als lotrechte Führung, In den Kloben 58 befinden sich noch waagerechte Zapfen 58'
als Auflage für die Platte 43, welche an dieser Stelle ebenfalls mit Aussparungen
versehen ist. Um die waagerechten Zapfen 60' in den Kloben 57 kann die Platte 43
nach oben geschwenkt werden. Das Schwenken geschieht über den Hebel 6I durch die
Schubstange 62. Die Laschen 63 dienen als Verbindung der Gelenke 57 und 58. Zum
Auseinanderdrücken der Leisten 44 und damit Entspannen der Kappen sind die Daumen
64 angebracht. Diese sind schwenkbar auf Bolzen 65 gelagert. Über die Hebel 66,
die Gelenkstangen 67 und die Griffe 68 werden die Daumen geschwenkt.
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Durch eine beliebige Verbindung der Hebel 66 können auch bleide Seiten
von einer Stelle aus entspannt werden.
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In Abb, 12 sind zwei Klemmfutter für runde Kappen dargestellt. Die
Klemmbacken 68 sind in Kloben 69 schwenkbar gelagert.
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Die Federn 70 drücken gegen einen Arm der Klemmbacken, während der
andere Arm sich an einen kegelförmigen Kopf des Bolzens 7I legt. Die Klonen 69 sind
an Buchsen 72 befestigt. Diese gleiten in Buchsen 73 auf und ab. Letztere sind in
der Platte 14 drehbar gelagert. In den Buchsen 73 befinden sich Druckfedern 74,
welche das Bestreben haben, die Buchsen 72 nach oben zu drücken. Ferner haben die
Buchsen 73 Mitnehmerstifte 75.
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Diese greifen in lotrechte Schlitze der Buchsen 72 und sind zum Übertragen
der Drehbewegung bestimmt.
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Auf den Buchsen 73 sitzen Zahnräder 76.
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Diese sind über Zwischenräder 77 miteinander in Verbindung. Durch
die Schnecke 78 und das Schneckenrad 79 werden die Klemmfutter in bereits bekannter
Weise gedreht.
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Das Öffnen derselben geschieht durch die Druckplatte 80, welche die
Bolzen 7I anhebt, deren Köpfe nun gegen die Arme der Klemmbacken 68 drücken, welche
hierbei spreizen und die Kappe 8I bzw. 82 freigeben oder aber eine solche neu einspannen.
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Die Wirkungsweise der Einrichtung ist folgende: Die Preßmasse wird
auf die Platte 36 aufgetragen und gelangt dabei in die Hohlräume der Buchsen 34
und 35. Nach unten sind dieselben durch den Schieber 40 verschlossen. Dann wird
mit dem Abstreifer 42 die überflüssige Masse von der Platte abgestreift, in das
Becken 38, so daß genau die erforderliche Menge in den Buchsen 34, 35 vohanden ist,
welche notwendig ist, um eine bestimmte Kapsel zu pressen. Zur Veränderung des Inhalts
dienen die Stellschrauben 39.
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In Abb. 4 ist eine ähnliche Füllvorrichtung gezeigt. Diese besteht
aus einer festen Platte 33' -mit den Löchern 35'. Die Stärke der Platte bzw. der
Durchmesser der Bohrungen richtet sich nach der Einfüllmenge zum Pressen der Kappe.
Nun schiebt man die Einrichtung in den Führungen 7 und 8 unter die Stempel 3, welche
genau über den pfannenförmigen Stempeln 4 stehen. Hierauf wird der Schieber 40 nach
vorn gezogen, so daß der Inhalt der Buchsen 34 und 35 nach unten in die Hohistempel
4 fällt. Ist dies geschehen, zieht man die Fülleinrichtung wieder aus der Presse
heraus und läßt den Stempel 2 mit Formstempeln 3, 6 niedergehen in die Hohlstempel
4, wobei das Preßgut zur Kapsel ausgepreßt wird. Die Stempel 3, 6 gehen wieder nach
oben und tragen an ihrem unteren Ende die Kapseln, welche durch ihr Gewinde mit
den Stempeln verbunden sind. Haben die Kapseln nur einen Rand in Sechs- oder Mehreckformen,
so wird die auf der linken Seite in Abb. I und 2j ebenso in Abb. 5 dargestellte
Vorrichtung verwendet. Diese wird nach
rechts in die Presse auf
Führungen 7 und 8 eingeschoben, die auf der Oberseite der Platte 14 befindlichen
Köpfe 26', welche innen dieselbe Mehreckform wie die Kappen tragen, greifen nun
über deren Rand. Dies wird erreicht, indem durch Druck am Hebel 22 sich die Gelenke
18 und 20 strecken, womit die Platte mit den Köpfen nach oben geht und letztere
die Kappenränder umfassen. Nun dreht man an der Kurbel 32, was zur Folge hat, daß
sich sämtliche Köpfe 26', welche über die Schneckengetriebe 29, 30 und die Zahnräder
27, 28 in Verbindung sind, in derselben Richtung drehen und hierbei die Kappen von
den Stempeln 3, 6 abschrauben. Die Kappen können dabei den durch die Gewindesteigung
bedingten Weg nach unten ausweichen, auch kann man durch Bewegen des Hebels 22 mit
der gesamten Platte 14 heruntergehen. Jetzt fallen die Kappen von den Stempeln 3,
6 ab und bleiben in den Köpfen 26' lose liegen.
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Nun schiebt man die ganze Einrichtung nach links wieder heraus, zieht
an der Stange 25, wobei über den Hebel 24 die Platte 14 mehr wie go0 nach oben geschwenkt
wird. Dann fallen die fertigen Kappen von den Köpfen 26' ab. Man schwenkt wieder
zurück, und der Vorgang beginnt von der rechten Seite her von neuem.
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Die in den Abb. 9, IO, II dargestellte Einrichtung, welche für Kappen
mit rundem geriffeltem Rand vorgesehen ist, wird auf folgende Weise benutzt. Nachdem
die Stempel 3, 6 mit den gepreßten Kappen nach oben gegangen sind, wird die Einrichtung
von links unter die Stempel geschoben, so weit, bis die Anschrägungen 44' der Leisten
44 sich unter den Kappen befinden. Nun wird über den Hebel 56 und Gelenke 54, 55
die Platte 43 nach oben gedrückt, so daß die Kappenränder zwischen die angeschrägten
Flächen4' der Leisten 44 kommen. Jetzt dreht man die Kurbel 52, wobei durch Räderübertragung
sich sämtliche Leisten gegenseitig verschieben, was zur Folge hat, daß sich die
Kappen mit ihren Rändern an den unter Federdruck stehenden Leisten 44 abrollen und
dadurch sich von den Stempeln 3 abschrauben; dabei laufen die Kappen allmählich
mit ihren Rändern zur unteren Seite der Leisten 44. Letztere können zur Unterstützung
der Reibung mit Riefen versehen sein. Ist dies geschehen, schiebt man die Einrichtung
links aus der Presse heraus und schwenkt die Platte mit der Zugstange 62 nach oben.
Dann werden die beiden Griffe 68 und 68' gefaßt und durch Schwenken der Daumen 64
die Leisten 44 auseinandergedrückt und dadurch die Kappen entspannt. Letztere können
dann frei abfallen.
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Bei der Einrichtung in Abb. I2 werden die runden Kappen durch federnde
Backen gefaßt und dann abgeschraubt. Dies geschieht auf folgende Weise: Durch Hochgehen
der Platte 80 gegen die Bolzen 71 werden die Arme der Klemmbacken 68 nach oben gedrückt.
Letztere öffnen sich dabei. Nun werden die Kappen dazwischen gebracht. Die Backen
legen sich dann beim Nachlassen des Druckes der Bolzen 7I gegen die Kappenränder
zu beiden Seiten, und klemmen diese unter Federdruck fest. Dann werden die Köpfe
auf schon bekannte Weise in Drehung versetzt, wobei die Kappen sich vom Stempel
3, 6 abschrauben. Die Backen 68 geben dabei entsprechend der Gewindesteigung nach
unten, welchen Weg die Druckfedern 74 später wieder ausgleichen. Nach dem Abschrauben
der Kappen werden die Bolzen 7I wieder nach oben gedrückt. Erstere werden freigegeben
und können beim Umschwenken der Platte 14 abfallen.
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PATENTANSPROCHE: 1. Presse mit Mehrfachformen zum Herstellen von
Gegenständen aus Kunstharz o. dgl., dadurch gekennzeichnet, daß zwischen den Ober-
und Unterteilen (3, 4) der Mehrfachform eine einschiebbare Ab zieh- oder Abschraubvorrichtung
mit einer der Anzahl und Anordnung der Formhöhlungen entsprechenden Anzahl und Anordnung
von Abzieh- oder Abschraubköpfen (26') mit gemeinschaftlichem Antrieb zum gleichzeitigen
Abziehen oder Abschrauben der Köpfe insgesamt oder in Gruppen vorgesehen ist.