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Schutzraumbelüftungsanlage Bei Schutzraumbelüftungsanlagen saugt ein
elektrisch und von Hand antreibbares Gebläse mittels einer nach außen zur Höhe führenden
Luftleitung die Außenluft durch Gas- und Schwebstoffilter hindurch und drückt die
gereinigte Luft in den Schutzraum. Da die Wirkungsdauer der Filter nicht nur abhängig
ist von der Menge der hindurchgesaugten giftigen Gase und Schwebstoffe, sondern
auch durch die hindurchziehende reine Außenluft beschränkt wird, werden in der Praxis
Mittel vorgesehen, die eine Benutzung der Filter nur bei Giftgasgefahr vorsehen.
Hierzu kann eine besondere Umgehungsleitung für die Filter mit je einem in der Filterleitung
und in der Umgehungsleitung eingesetzten Absperrventil dienen, womit bei reiner
Außenluft die Filterleitung abgesperrt und die Umgehungsleitung geöffnet oder bei
vergifteter Außenluft die Filterleitung geöffnet und die Umgehungsleitung geschlossen
wird. Für ein längeres Ruhen der Anlage können beide Ventile geschlossen bleiben.
Als weiteres Mittel ist ein Zwischenrohr gebräuchlich, das bei reiner Außenluft
an Stelle der ausgebauten Filter in die Luftleitung eingesetzt wird. Auch hierbei
ist für eine längere Außerbetriebsetzung der Anlage ein Absperrventil in der Filterleitung
vorgesehen.
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In der Aufregung bei einem Ernstfall kann bei einer Umgehungsleitung
die Umstellung der Ventile oder bei einem Zwischenrohr dessen Ausbau und der Einbau
der Filter leicht übersehen werden. Auch lassen die Handgriffe der Ventile nicht
immer mit genügender Deutlichkeit die Offen- und Schließstellung der Ventile erkennen.
Selbst wenn im Ernstfall das Ventil in der Filterleitung geöffnet, jedoch versehentlich
das Ventil in der Umgehungsleitung nicht geschlossen wird, so
saut
das Gebläse infolge des höheren Widerstandes der Filter die Außenluft nicht durch
diese. sondern durch die Umgehungsleitung an und würde vergiftete Luft in den @c@ititzraurn
drücken. Es wurde deshalb bereits vorgeschlagen, die Ventile in der Filterleitung
und in der Umgehungsleitung so miteinander zu kuppeln, daß das eine Ventil nur unter
gleichzeitigem Schließen des anderen Ventils geöffnet «-erden kann. Diese Art Sicherung
ist jedoch zu verwickelt und hat sich deswegen und auch wegen mangelnder Z.ucerlässigkeit
nicht eingeführt. Ein weiterer Vorschlag geht dahin, die Umgehungsleitung im Kriegsfalle
auszubauen und die verbleibenden Öffnungen mit Blindflanschen zu verschließen.
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Diese erwähnten Übelstände «-erden bei einer Scliutzraunibeliifttingsanlage,hei
der ein Gebläse durch Filter gereinigte Außenluft ansaugt und in den Schutzraum
drückt und die mit einer Umgehungsleitung für die Luftreinigungsfilter oder mit
einem an Stelle der Filter in die Leitung einsetzbaren Zwischenrohr versehen ist.
erfiridunrsg2niäl.i dadurch beseitigt, daß bei Verwendung einer Umgehungsleitung
der darin oder der in der Filterleitung oder der in diesen beiden Leitungen vorhandene
Luftstrom und bei Verwendung eine: Zwischenrohres der Luftstrom in dieseln zum sinnfälligen
Erkennen der Einschaltung einer bestimmten Luftleitung ein Warin-nittel -beätigt.
Das @Varmnittel wird zweckmäßig mit t i
der Umgebungsleitung oder mit dein
Zwischenrohr verbunden, so daß ohne weiteres der in diesen Rohren vorhandene Luftstrom
erkennbar ist. Fei einer Umgehungsleitung kann ein Warnmittel mit dieser und mit
der Filterleitung verbunden werden und beide Rohre ein verschieden wirkendes Warnmittel
besitzen, um sofort beurteilen zu können, ob für die entsprechende Belüftungsart
die richtige Ventileinstellung erfolgt ist. Das durch Gien Luftstrom unmittelbar
betäti-te Warnmittel kann in an sich bekannter Weise akustisch durch eine Pfeife.
Stimmbänder. Glocke o. dgl. oder optisch durch einen drehbaren oder hin und her
beweälichen Gegenstand wirkrn. Der Luftstrom kann auch in ebenfalls bekannter Weise
mittelbar, z. B. durch Schliefu.ng eines elektrischen Kontaktes, das Warnmittel
betätigen. Die akustisch wirkenden @V,arnniittel können mit den in der Technik bekannten
Anordnungen so gehalten werden. daß sie keine Belästigung für die Schutzrauminsassen
bilden.
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Die Verwendung eines solchen Warnmittels bei der Schutzraumhelüftungsanlage
bildet eine wertvolle und dabei in der einfachsten Weise anbringbare Vorrichtung,
um dein Bedienungsmann der Anlage die jeweils gewünschte Leitung für die Luftströmung
an-Z, und beruhigend auf ihn und auf die Selititzrattniinsassen zu wirken. Das Warnmittel
läßt bei Luftgefahr deutlich erkennen, ob bei reiner --#,ttßenltift die Belüftung
corschriftsmäßig ' unter Bentitzim- der L'ni--elituigsleitung oder des Zwischenrohres
und bei vergaster Außenluft unter Ausschaltung der Umgehungsleitung o-ler des Zwischenrohres
notwendi-ertveise durch div Filter hindurch geschieht.
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Es sind zwar bei Sauerstoffateinschutzgeräten, welche die ein solches
Gerät tragenden einzelnen Personen von der Außenluft abschließen und den in einer
Vorratsflasche aufgespeicherten Sauerstoff als Atemnahrung enthalten, Warmmittel
bekannt, die das irrtümlich unterlassene Öffnen der Sauerstoffcorratsflasche oder
deren bevoi-stelien@le Entleerun', anzeigen. Diese Mittel «-erdei jedoch im allgemeinen
durch da: Atmen betätigt. durch Federwirkung in der Warnstellung gehalten und beim
Öffnen der Vorratsflasche durch den Druck des Sauerstoffs ausgeschaltet o,ler beim
-Nachlassen des Sauerstoffdruckes infolge Entleerung der Flasche durch Federkraft
eingeschaltet, sobald diese den Sauerstoffdruck übersteigt. Der Sauerstoffdruck
aus der geöffneten und genügend Vorratsflasche schaltet also diese: andererseits
unter Federwirkung stehende f\'arnniittel aus. Für diese Warnmittel sind akustisch
und optisch wirkende Einrichtungen Bekannt, z.13. als Tonerzeuger wirkende lletallztuigen
oder eine Pfeife, die durch die Atemluft oder durch den ausströmenden Sauerstoff
unter In jektorwirkung ertönen, eine durch Schließen eine Kontaktes läutende elektrische
Klinget oder aufleuchtende elektrische Glühlampe.
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Außerdem ist für die t,i-ubenliewetterun;; ein Vorschlag bekannt,
den in den Grubenbauen auf die Luftströmung wirkenden Druck zur Beeinflussung einer
Kolbenbewegung in einem Zylinder auszunutzen. uni beim Sinken des Druckes infolge
der nachlassenden Luftströmung mittel: des Kolhens ein «-arnniittel elektrisch zu
betätigen. Dieser Vorschlag kann für Schutzraumbelüftungsanlagen keine Ver-<<-endung
finden, weil er zur Erkenntlichniachung einerunrichtigen oder richtiger. Luftleitung
nicht geeignet ist.
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Nach einem älteren Patent ist auch bei einer nur für mehrere Gasschutzrä
unie bestimmten Belüftungsanlage ein Warnmittel vorgesehen. Dabei sind außer einer
für alle Schutzräume gemeinsamen maschinell betriebenen Luftfördercorrielitung in
den einzelnen R:itinien 1d<iti(lltiftföi-derer angeordnet, die mit ihrer Saugseite
an die Druckleitung des -emeinsainen Luftförderers angeschlossen und in deren Anschlußleitung
zwei @bsperrvorrichtungen angeordnet sind, die wechselweise ent-
Weder
nur die Verbindung der Leitung mit dem Handluftförderer oder niit dein zu belüftenden
Raum Zierstellen. Die Druckleitung des gemeinsamen Luftförderers ist, wie-allgemein
üblich, durch- eine Umgehungsleitung für diesen mit der aus dem Raumfilter kommenden
Ansaugeleitung verbunden. Der Anschluß des Handluftförderers an die Druckleitung
des maschinell angetriebenen Luftförderers besteht aus einem T-Forinstück, dessen
durchgehendes Rohrstück mit seinem einen Ende an die Druckleitung angeschlossen
ist und dessen anderes, in den Schutzraum mündendes Ende durch eine Klappe verschließbar
ist, während das an den Handluftförderer angeschlossene Abziehrohr durch einen mit
der Abschlußklappe gekuppelten Ventilteller verschließbar ist. Um zu vermeiden,
daß bei erforderlicher Umschaltung auf Handbelüftung das Abschließen der Abschlußklappe
vergessen wird. was zur Folge haben soll, daß die Raumluft nur einen Kreislauf erführe,
ohne daß Frischluft angesaugt würde, ist in dem Ventilteller ein Warnmittel angeordnet.
Die durch die Luftförderer angesaugte Außenluft gellt dabei auf jeden Fall, ganz
gleich ob sie durch den maschinell"angetriebenen Luftförderer oder durch den Handluftför
derer bewegt wird, durch das Raumfilter, so daß in keinetn Falle vergiftete Außenluft
durch die Luftförderer angesaugt werden kann. Würde hier bei nicht vorhandener Giftgasgefahr
zur Schonung .des Raumfilters eine Umgehungsleitung oder ein an Stelle des ausgebauten
Filters eingesetztes Zwischenrohr vorgesehen, was jedoch bei dem erwähnten Vorschlag
nicht der Fall ist, so könnte das in dem Ventilteller angeordnete Warnmittel das
sinnfällige Erkennen der Einschaltung dQr Umgehungsleitung oder des Zwischenrohres
oder der Filterleitung unmöglich bewirken. Es würden alsdann .die vorerwähnten Gefahren
bestehen bleiben.
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Außerdem hat die Belüftungsanlage nach diesem älteren Patent einen
Nachteil. Bekanntlich nehmen bei Gasschutzbunkern mit mehreren Stockwerken die Leute
der größeren Sicherheit und ihrer Bequemlichkeit wegen ihre Zuflucht soweit wie
möglich zu den unteren Räumen. so daß häufig die höher gelegenenGasschutzräumeunbelegtbleiben.
Mußnun in den belegten unteren Räumen der Handluftförderer betätigt werden und ist
in einem oder in. mehreren der unbenutzten oberen Räume das Abschließender Klappe
vergessen «-orden, so wird die in den unteren Räumen @-on dem Handluftförderer angesaugte
Luft, den Weg des geringsten Widerstandes nehniend, nicht durch das Raumfilter durchströinen,
sondern aus den unbenutzten Räumen durch das alsdann offene "[-Formstück in die
benutzten Räume gelangen also einen Kreislauf innerhalb der verschiedenen Räunie
nehmen und die Insassen bei längerem Verweilen in dem Gasschutzraum dem Mangel an
genügendein Sauerstoff aussetzen sowie auch wegen des fehlenden Überdruckes das
Eindringen von Giftgasen bei einem Gasangriff in ;lie Luftsclititzräunie ermöglichen.
Das vorg2-seliene V4'arnmittel in dem Ventilteller kann dabei nicht zur Wirkung
kommen, weil in den unbenutzten Räumen der Handluftförderer nicht betätigt wird,
also dort keine Luft durch das ÄVarnmittel abwärts gesaugt wird.
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In der Zeichnung sind einige Ausführungsbeispiele des Warnmittels
für eine Schutzraumbelüftungsanlage dargestellt. Es zeigen; Abb. i eine Belüftungsanlage
mit einem in der Umgehungsleitung eingebauten Warnmittel in schaubildlicher Darstellung,
Abb. 2, eine solche Anlage mit eincin in der Luftleitung an Stelle der Filter eingebauten
Zwischenrohr mit Warnmittel, Abb. 3 bis 9 einige Ausführungsformen von @'v'arnniittelvorrichtungen
für Bc:liiftuiigsanlagen im Längsschnitt.
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Die Außenluft wird mittels des Gebläses a aus der ins Freie hochgeführten
Leitung b durch das Gasschutzfilter G-F und durch das Schwebstoffilter S-F hindurch
angesaugt und gereinigt in den Schutzraum gedrückt. Zur Schonung der Filter bei
reiner Außenluft ist nach Abb. i die Umgehungsleitung c vorgesehen, die in die Leitung
b vor und hinter den Filtern mündet. In die Leitung b ist das Absperrventil- bi
und in die. Leitung c das Absperrventil cl eingebaut. Innerhalb der Leitung c befindet
sich das durch den Luftstrom betätigte Warnmittel d in Form einer Pfeife. Eine solche
Pfeife d befindet sich nach Abb. 2 in dem an Stelle der Filter in dein Rohr b eingebauten
Zwischenrohr e. Nach Abb. i ertönt das Warnmittel d, wenn das Ventil cl in der Umgehungsleitung
c geöffnet und das Ventil b1 in der Filterleitung b geschlossen ist. Das Warnmittel
zeigt alsdann die Luftströmung durch die Umgehungsleitung an. Es kann auch der Einbau
des Warnmittels d nur in der Filterleitung b wirksam sein, so daß es die Lufströmung
durch die Filter hindurch erkennen läßt. Schließlich kann der Einbau des Warnmittels
d in beiden Leitungen b und c zweckmäßig sein und das eine die Luftströinung
durch die Filter hindurch und das an-__dere die Luftströmung durch die Umgehungsleitung
anzeigen. Für den letzteren Fall kominen zwei verschieden wirkende Warnmittel in
Betracht, von denen z. B. eines einen Summerton und das andere einen Glockenton
Haben oder das eine akustisch und das andere optisch wirken kann. Bei Verwendung
eines Zwischenrohres e (s. Abb. a) an Stelle der
Filter inut3 das
Warnmittel d mit diesem Zwischenrohr verbunden sein, weil es an einer anderen Stelle
in der Leitung b bei jeglicher Belüftung fortwährend wirken würde.
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In Abb. 3 besteht das Warnmittel aus einem in die Leitung eingebauten
Rohrstutzen mit geschlossenem Boden und mit den seitlich angebrachten -,%letallzungeti
d, die der Luftstrom zürn Ertönen bringt.
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Nach Abb. 4 befindet sich das Warnmittel d in einem besonderen Rohrstutzen
f, der vor und hinter einer in der Luftleitung eingebauten Startscheibe j mündet.
Durch die Drosselung entsteht vor der Scheibe ä eine Stauung, die einett Teil der
Luftströmung zum Durchstreichen des Rohrstutzens v eranlaßt und dadurch das Warnmittel
d zum Ertönen bringt. Ein mit einer Stauscheibe g zusammenwirkender Rohrstutzen
lt. mündet nach Abb. 5 einerseits hinter der Scheibe g in die Luftleitung und andererseits
offen in den Schutzraum, wodurch auf das Rohr h eine Injektorwirkung ausgeübt wird
und die angesaugte Luft das in dein Rohr h. eingesetzte Warnmittel d ertönen
läßt.
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In Abb. 6 ist das die Umgehungsleitung c betätigende Ventil c' mit
dem Warnmittel verbunden. Dabei sind.rings um den Ventilteller an dem Ventilgehäuse
eine Anzahl Metallzungen d angebracht, die beim Öffnen des Ventils cl von dem durchziehenden
Luftstrom zum Ertönen gebracht werden.
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Während bei den vorerwähnten vier Ausführungsbeispielen das Warnmittel
unmittelbar durch den Luftstrom betätigt wird, ist in Abb. ; ein Beispiel für dessen
mittelbare Betätigung dargestellt. In der Luftleitung befindet sich eine in dem
Gelenk i schwenkbare Stauscheibe k, die durch eine Feder Z in ihrer abgehobenen
Ruhelage gehalten wird. In dein Gelenk i ist die Scheibe k leitend mit dein elektrischen
Stromkreis in. verbunden. Durch den Luftstrom wird die Scheibe k niedergedrückt
und in Berührung mit dem Anschlag u gebracht. der ebenfalls in leitender Verbindung
finit dein elektrischen Stromkreis in. steht. Die durch die Berührung erfolgte Schlielung
des Stromkreises bringt die Klingel <I zuin Ertönen. Die Klingel d kann gedämpft
sein und die Anschläge langsam aufeinander folgen lassen. Anstatt der akustisch
wirkenden Klingel kann auch ein optisch wirkendes Warnmittel elektrisch betätigt
werden.
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Abb. 8 und 9 zeigen in zwei Längsschnitten ein optisch wirkendes Warnmittel.
In der Luftleitung ist ein durch die Luftströmung in Umdrehung versetzbares Turbinenrad
o angeordnet, auf dessen Achse an der Außenseite der Leitung ein Propeller p oder
ein .Flügelrad sitzt. Die Drehung dieses zweckmäßig grell- und verschiedenfarbig
gehaltenen Propellers läßt die Luftströmung in der Leitung erkennen.
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Von der großen Zahl der möglichen anderen Arten von Warnmitteln seien
noch erwähnt: eine in der Luftleitung eingebaute Sirene, quer rum Luftstrom in der
Luftleitung eingespannte schwingbare Drähte, Metallbänder oder Stähe und durch den
Luftstrom ausschwenkbare Hebel eines gelenkig befestigten Glockenhaimners.