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Vorrichtung zum Anzeigen von Grubengasen durch eine sich je nach der
Zusammensetzung der Grubenluft ändernde meßbare Flamme. Mit den bisherigen Schlagwetteranzeigern
kann keine ganze Schachtanlage durch nur, eine Vorrichtung vor den Schlagwetterexplosionen
geschützt werden, vielmehr mußte dies bisher durch Aufstellen vom. mehreren Apparaten
geschehen und durch eine größere Anzahl Personal bedient werden.
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Die hier vorgeführte Vorrichtung besteht nur aus einem Apparat und
benötigt für eine Arbeitsschicht auch nur einen Mann zur Bedienung.
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Diese Vorzüge allein sind bei den heutigen wirtschaftlichen Verhältnissen
in Deutschland ein großer Vorteil in bezug auf die Sparsam-, keit in der Anschaffung
und in der Bedienung des Apparates.
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Auch übertrifft diese Vorrichtung die bisher angewendeten Schutzmittel
bedeutend an Sicherheit durch ihr regelmäßiges Arbeiten, was für das Leben der unter
Tage arbeitenden Menschen einen unschätzbaren Wert bietet.
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Ferner kann durch die Anschaffung einer solchen Vorrichtung die Versicherungssumme
erheblich verringert werden.
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Die Vorrichtung ist in .einem besonderen kleinen Gebäude, sogenanntes
Wärterhaus b, aufgestellt oder kann auch ,am Maschinenhaus angeschlossen werden,
und zwar durch Anbringung ,einer Transmission, wodurch ein Motor wegfällt, was wieder
eine große Verbilligung bedeutet.
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Ein Motor r, welcher durch eine Schalttafel y angelassen wird, um
einen Ventilator g in Bewegung zu bringen., saugt die zu prüfende Luft aus dem Schacht
w durch zum Ertönen zu bringende Saugköpfe B bzw. B1 bis B3 auf und befördert diese
dann durch Leitungsröhren x und s, von wo sie in einen Blechkasten k hineingedrückt
wird.
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An den beiden unteren Seiten des Blechkastens k ist je seine
kleine Öffnung m angebracht, damit eine Prüflampe f bei einem, plötzlichen
Anstellen des Hahnes n nicht erlöscht und der Wärter das Tönen der kleinen Pfeifen
besser wahrnimmt.
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Nach dem Eindringen der Luft in den Kasten, k geht sie zuerst durch
eine durchlöcherte Glocke L, welche von unten nach' oben mit immer kleiner werdenden
Löchern zwecks gleichmäßiger Luftverteilung und Ab-Leitung versehen ist, um alsdann
durch einen gleichmäßig gelochten Boden i in einen Glaskasten h einzudringen, um
damit einen gleichmäßigen Druck auf die Lampe f, welche auf einem Ständerg ruht,
auszuüben.
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Damit die Lampe f 'durch den Luftdruck nicht erlöschen kann, mündet
der Zylinder d in ein seinen Verhältnissen angezapftes Rohr c.
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Alsdann zieht die Luft durch ein. glockenförmiges Dach auf dem Glaskastenh
in einen jalousieartigen Entlüftungsaufbau a, um hierdurch in das Freie zu gelangen.
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Zur Feststellung von schlechter bzw. Explosivluft dient dem Wärter
eine an der Lampe/ angebrachte Skala. e. Diese hat eine Höhe von 12 cm und zeigt
bei 6 cm normale Luftverhältnisse an. Darüber hinaus ist die Skala dreiteilig zu
je 2 cm abpunktiert und zeigt bei 8 cm schon das Vorhandensein von schlechter
Luft, welche sich bei io cm schon erheblich gesteigert hat, während bei iz cm Explosivgefahr
vorhanden ist.
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Stellt der Wärter z. B. b-ei der Leitung x bei 5 Minuten Prüfung fest,
daß noch gute Luftverhältnisse vorhanden sind und die Leitung noch in Ordnung ist,
welches .er, wie nachstehend gezeigt wird, durch das Pfeifen wahrnehmen, kann, so
nimmt er die gleichartige Prüfung der Leitungen x1 bis x3 bzw. der sämtlichen für
einen Betrieb erforderlichen Leitungen auf diese Weise vor.
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Angenommen; bei der Leitung x zeigt sich an der Skala e das Vorhandensein
von schlechter bzw. Explosivluft, so öffnet der Wärter ein :am Ende des Rohres s
befindliches, nicht gezeichnetes Ventil und schließt ein Ventil t des Rohres
x. Sodann schließt er einen Schlauch p an das Rohr u an und öffnet ein Ventil
A @desselben und gibt mit einem Ventil o das für diesen Schacht zutreffende Signal
zur Warnung nach unten dadurch ab, daß die jetzt in das Rohr u, nach dem Arbeitsplatz
gesandte Druckluft dort den pfeifenartig ausgebildeten Saugkopf B zuni Ertönen bringt.
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Die Signale sind den Nummern der Rohre u nach geordnet, z. B. Rohr
u = i Signal und Rohr u1 = 2 Signale usw.
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Nachdem der Wärter das Signal gegeben, hat, schaltet er diese Leitung
u wieder in
die Stellung für aufsaugende Bewegung um, damit die
Luftverhältnisse unten möglichst schnell wieder nachgeprüft werden können: Alsdann
werden die anderen Leitungen u1 bis u3 der Reihe nach in derselben Weise nachgeprüft.
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Ist die Sicherheit wieder hergestellt, so gibt der Wärter in die jeweilige
Leitung p-u ein Signal in einem langen, etwa i bis z Minuten anhaltenden Ton nach
unten ab.
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Zur regelmäßigen Prüfung der Leitung ist in dem Wärterhaus eine Uhr
z angebracht. Die pfeifenartigen Saugköpfe B bis B3 sind aus vierstückigen Blechen
zusammengesetzt, auf die Endstücke der Leitungsrohre u aufgeschraubt und. können
bei einer Erweiterung der Arbeitsstätte durch Zwischenstücke der Leitungsrohre beliebig
wieder vorgesetzt werden bis zur neuen Arbeitsstelle.
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Die Bleche, aus denen die pfeifenartigen Saugköpfe B, BI
... zusammengesetzt sind, haben je eine Länge von 2o cm und eine Breite von
q. cm.
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Auf jedem dieser 'Bleche werden zwei Schlitze v1 bis v3 von ¢ cm Länge
und i cm Breite eingeschlagen. Auf diesen Schlitzen ist je eine Messingfeder angebracht,
durch die das Warnungssignal nach unten ertönt, sobald Druckluft durch sie gesandt
wird.
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An der Mündung der Stimme ist eine viereckige Klappe oben mit Scharnieren
versehen, welche sich beim Aufsaugen der Luft nach innen öffnet und beim Signalg
eben durch den Luftdruck schließt.
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In den pfeifenartigen Saugköpfen B bis B , ist innen auf dem Bodeneine
kleine Pfeife eingebaut. Diese ertönt im Wärterhaus zur Sicherheit, daß die Leitungen
bis zu ihrem Bestimmungsort in Ordnung sind.
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Dadurch, .daß die Saugluft des Ventilators g die Luft in die kleine
Pfeife, welche ün Innern der Saugköpfe B bis B3 und mit dem Mundstück nach der Öffnung
hin gerichtet ist, ertönt an der Prüfungsstelle die Pfeife. Die Länge der Rohrleitungen
ist für das Ertönen der Pfeife wegen der Stärke der Saugluft hierbei ohne Einfluß.
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Falls die Pfeife der einzelnen angeschlossenen Leitungen nicht ertönt,
hat der Wärter zu veranlassen, daß die betreffende Leitung sofort wieder instandgesetzt
wird.
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An Ruhetagen kann die ganze Schachtanlage durch den einen Apparat
angeschlossen werden und durch das Aufsaugen der schlechten Luft aus allen Grubenbezirken
entfernt werden. Bei einem etwaigen Grubenbrand dient der Apparat auch gleichzeitig
als Feuermelder. Die Wirkungsweisse ist folgende: Durch die an dem Brandort entstehende
Hitze, welche durch die Rohrleitung u, x nach dem Mittelpunkt der Lampe f
geleitet wird, wird ein unter der Lampe angebrachter, leicht schmelzbarer Draht
D zum Zerschmelzen gebracht, wodurch sich eine unter der Tür des Lampenkastens h
angebrachte Klappe löst und zur Erde fällt und ein unter der Klappe angebrachtes
Schild E mit der Bezeichnung »Feuer« sichtbar wird.
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Die Klappe ist nicht, wie bei den allgemein üblichen Klappenvorrichtungen,
mit seitlichen Scharnieren befestigt, so daß die Klappe beim Fallen in wagerechte
Linie kommt, sondern die hier aufgeführte Klappe ist nur durch den unter der Tür
herführenden Schmelzdraht leicht befestigt, löst sich sofort beim Schmelzen des
Drahtes und fällt zur Erde, damit der Wärter durch das Geräusch der zur Erde fallenden
Klappe sofort auf die Brandgefahr aufmerksam wird und die erforderlichen Maßnahmen
direkt treffen kann.
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Der Wärter kann alsdann. durch die schon vorher erläuterte Signaleinrichtung
die unter Tage befindliche Feuerwehrmannschaft benachrichtigen, ob das Feuer z.
B. in Betrieb io oder 2o ausgebrochen ist.
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Die Art der Signale richtet sich nach den eingebauten Rohrleitungen.
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Ein besonderer 'Vorzug des ganzen Apparates zur Verhütung von Schlabo-wetterexplosion:en
besteht darin, daß keünerlei elektrischer Strom unter Tage zur Bedienung benötigt
wird.