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Verfahren zum Scheren und Enthaaren von Fellen und Scher- oder Enthaarmaschine
zur Ausübung des Verfahrens Die Enthaarung von Fellen, insbesondere haninfellen"erfolgte
bisher in der Weise, daß das Fell mittels eines Zylindermessers in feine Streifen,
sog. Nudeln, zerschnitten und das Haar hierbei gleichzeitig vom Fell losgetrennt
wurde. Dieses Verfahren hat außer dem Verlust der Haut den Nachteil, daß das Haar
infolge der außerordentlich. schnellen Drehung der Schneidivalze mehrmals zerschnitten
wird und dadurch ein erheblicher Anfall von wertlosem Haarstaub entsteht. Ferner
müssen die Messer der Schneidwalze öfters geschliffen werden, was infolge ihrer
Schraubenlinienform sehr zeitraubend und kostspielig ist. Auch läßt sich nicht vermeiden,
daß Hautteilchen in das abgeschnittene Haarvlies gelangen, die von Hand heraussortiert
werden müssen, so daß außer der Arbeiterin an der Maschine, wenn diese voll ausgenutzt
werden soll, noch eine Sortiererin und Einpackerin zur Weiterbehandlung des Haares
notwendig ist.
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Man hat auch schon Enthaarmaschine.n für Kanin- und andere kleine
Felle vorgeschlagen, die eine Erhaltung der Haut beim Abscheren der Haare ermöglichen.
Bei ihnen werden die Haare an der Schnittstelle durch Saugluft aufgerichtet, doch
reicht die hierbei
angewandte Saugwirkung nicht aus, uni das abzuscherende
Haar so stark anzuziehen und zu spannen, daß es einwandfrei von dein Bandmesser
der AIaschine abgeschnitten den kann, weil das Haar der kleinen Felle erheblich
weicher und somit gegenüber dein Messer viel nachgiebiger ist, weshalb sich mit
diesen Enthaarmaschinen nur eine sehr mangelhafte und unvollkommene Enthaarung der
Felle erreichen läßt. Bei beiden bekannten Verfahren ist aber noch eine Sortierung
des Haares durch eine Arbeiterin erforderlich, da das Haar nur fellweise von der
Maschine abgeschnitten werden kann und die Qualität der Haare je nach der Körperstelle,
von welcher sie abgeschnitten werden, sehr verschieden ist.
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Die vorstehend erwähnten Nachteile der bekannten Enthaarmascliincn
werden mit d-in den Gegenstand der Erfindung bildenden Verfahren zum Scheren oder
Enthaaren von Fellen, insbesondere Kaninfellen o. d-1., unter Verwendung ,eines
Bandmessers oder einer hin und her gehenden Ziehklinge und mit der gemäß der Erfindung
zur Ausübung dieses Verfahrens vorgeschlagenen Scher- oder Enthaarmaschine dadurch
beseitigt, daß das Fellhaar unmittelbar hinter dem Dandmess°r o. dgl. durch einen
Mitnehiner, z. B. einen Schlagkörper, über eine ebenfalls liint°r dem Messer liegende
Anstrichleiste gezogen und dadurch unmittelbar vor dem Abscheren gespannt wird.
Auf diese Weise ist es möglich. auch das viel -,veicliere Haar von Kanin- und anderen
kleinen Fellen vollständig und dicht an der Wurzel abzuschneiden und eine mi*,glichst
vollkommene Enthaarung des ganzen Felles ohne Verletzung der Haut zu erzielen.
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Die Scher- oder Enthaarmaschine gemäß vorliegender Erfindung kennzeichnet
sich ferner durch eine vor dem IVl-ess2r angeordnete, in ihrer Längsrichtung gebogene
Andrückleiste sowie durch die Beschränkung der Breite der wirksamen Arbeitsstelle
(Schnittstelle) auf einen Bruchteil der üblichen Normalbreite eines Felles, wodurch
ein sortenweiss Abscheren der Haare ermöglicht wird. Durch die in ihrer Längsrichtung
gebogene Andrückleiste .wird auch ohne Vorbehandlung der Felle, wie sie bisher besonders
für große Felle durch Anfeuchten, Strecken, Aufnageln auf Holzplatten usiv. zwecks
Planierung des Felles für die grol;sen Abschermaschinen zur Erzielung einer unverletzten
Haut bim Abscheren erforderlich war und wodurch der Preis für das fertige Fell erheblich
bueinflußt wurde, ein stets straffes und dichtes Aufliegen der Felle auch in ihren
Wölbungen und Unebenheiten auf der Andrückleiste beim Vorüberziehen des Felles erzielt
und damit auch aus den Kanin-, Hasen- oder anderen kleinen Fellen die Geivinnung
einer vollwertigen und möglichst unverletzten Haut gewährIeistet. Dabei wird gleichzeitig
durch die Beschränkung der Breite der v-irksamen Schnittstelle auf einen Bruchteil
der Fellbreite -ein sreifenweises Scheren erreicht, das die -löglichl#-eit der Abscherung
bestimmter Haarpartien von gleicher Qualität, z. B. der Rücl>enhaare durch eine
-Maschine, der Bauchhaare durch eine andre -Maschine usw., bietet, so daß hierdurch
mit dem Scheren des Felles das Haar ohne besonderen Arbeitsgang auch gleichzeitig
sortiert wird und somit die Sortiererin und ini wesentlichen auch die-Einpackerin
gespart werden.
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Auf der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Scli,-r- öder Enthaarmaschine
zur Ausübung des den Gegensund der Erfindung bildenden Verfahrens zum Scheren oder
Enthaaren von Kaninfellen o. dgl. abgebildet, und zwar zeigt Abb. i einen senkrechten
Querschnitt durch die Mitte der Schermaschine, Abb. z einen Grundriß der 'Maschine
und Abb.3 einen Teil des vergröl-'-)erten senkrechten Querscbiiitts nach Abb. i
durch die Schnittstelle. der Maschine.
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Im Gehäuse i ist eire Welle 2 gelagert, auf welcher ein Flügelrad
3 sitzt, dessen :firme mit elastischen Schlaghörpeizi .l versehen sind, deren äußeres
Ende beim Drehen des Flügelrades die Anstrichleiste 5 federnd berührt. über der
Anstrichleiste 5 ist im Gehäuse i eine t_iltnung 6 vorgesehen, deren Breite aus
Abb. 2 ersichtlich ist und ungefähr der Breite der Schlagkörper A . entspricht.
An der Außenseite der Anstridhleiste befindet sich ein Einschnitt, der durch Abdeckung
mittels der Deckleiste S zu einer Nut wird, in welcher sich ein Bandraesser 7 b°w0gt.
wie Abb. a erkennen läl ät, läuft das Bandmesser 7 über die Bandrollen 9 und i o,
von denen z. B. die Bandrolle 9 durch ein. nicht dargestelltes Zwischenrädergetriebe
von der welle i i aus (vgl. Abb. i, angetrieben wird, von welcher auch die welle
z für die Schlagkörper .l ihren direkten Antrieb erhält.
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Das abzuscherende Kaninfell o. dgl. wird gemäß der Erfindung auf eine
in ihrer Längsrichtung etwas gebogene Andrückleiste 13 aufgelegt, die an einem am
-Maschinengestell drehbar befestigten Sclitvenkbiigel 12 angeordnet ist, uni das
Fell an die Schncidö$-mnig 6 heranzubringen oder von dieser zurückzuziehen. Die
Andrücik-leiste 13 legt sich an die DecUeiste 8 des Bandmessers 7 und erhält dadurch
einen festen Anschlag, wodurch ein Andrücken des Felles an das Bandmesser verhindert
wird. Durch einen Exhaustor wird die Luft aus dem Gehäuse i ständig abgesaugt, so
daß ein ständiger Luft-
Strom von außen durch die öffnung 6 in das
Innere des Gehäuses gelangt.
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Sobald ein zum Schneiden das Haares vorgerichtetes Fell mit der Haarseite
nach der Ansaugöffnung 6 hin über die Andruckleiste 13 gezogen (vgl. Abb.3)
und der AnsaLigöffnung so weit genähert wird, bis das Fell mit seiner Außenseite
an der Druckleiste 8 anliegt, werden die Haare sofort von dem durch die Ansaugöffnung
eintretenden Luftstrom in das Gehäuse r eingesogen und kommen hierbei ins Bereich
der ,elastischen Schlagkörper q.. Von diesen werden sie nach unten mitgerissen und
zwischen den, Schlagkörpern und der Anstrichleiste § @eincklemint und dadurch unmittelbar
über dem Bandmesser 7 gespannt. Da hierbei auch das Fell gleichzeitig von oben nach.
-unten im straff gespannten Zustand über die Andruckleiste i3 gezogen wird, so werden
die Haare von dem schnell vorbeigleitenden Bandmesser 7 dicht an der Haut abgeschnitten
und von dem durch das Gehäuse ziehenden Saugluftstrom nach einer Haarsammnelkammer
gefördert.
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Die -geringe Stärke des Bandmessers 7 sowie die geringe Dicke der
Druckleiste 8 ermöglichen :es, mit dem Fell ganz dicht an das Bandmesser heranzugehen,
-da sich das geschorene Fell fest an die Druckleiste 8 anlegen kann. Wird die Haut
dicker, so wird der Bügel 13 abgedrängt, wird sie dünner, so nähert sich der Bügel
wiederum selbsttätig dem Bandmesser, wodurch ermöglicht wird, das Haar stets und
gefahrlos kurz abschneiden zu können, ohne daß die Haut angeritzt oder sonstwie
verletzt wird.
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Beim Vorbeiziehen des Felles über die Andruckleiste 13 wird
somit nur ein Streifen Haare von der Breite der öffnung 6 abgeschoren, die als wirksame
Arbeits- oder Schnittstelle gemäß der Erfindung in ihrer Breite auf einen Bruchteil
der üblichen Normalbreite eines Felles beschränkt ist. Das streifenweise Scheren
mit der Möglichkeit, die zu scherende Stelle genau -zu beobachten, hat den weiteren,
sehr wichtigen Vorzug, daß man gemäß der Erfindung von dem Fell die einzelnen Haarpartien,
z. B. vom Rücken, Bauch us-,,v., auch nacheinander abscheren und auf diese V,Veise
rnit dem Scheren gleichzeitig eine Sortierung der Haare verbinden kann. Je nach
der Anzahl der gewünschten Sortierungen kann man für jede Haarsorte eine besondere
Maschine aufstellen und mit der einen Maschine z. B. nur den Rücken, mit der nächsten
nur die Seiten des Felles usw. scheren, so daß das Sortieren gleichzeitig mit dem
Scheren erfolgt und keines weiteren Arbeitsganges bedarf.
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Die vollwertige Erhaltung der Haut sowie die gleichzeitige Sortierung
des Haares beim Schneiden bedeuten einen großen Fortschritt in der Verwertung der
für die Haargewinnung bestimmten Felle. Zunächst können die 'ge-
schorenen
Häute, da sie weder mechanisch i noch durch chemische Einwirkungen verletzt sind,
dem Gerbprozeß übergeben werden und stellen damit einen großen ivirischaftlichen
Wert dar, denn die bisherige Verwendung dieser Felle zur Herstellung von Lederleim
ergab nur eine ganz geringe Ausbeute. Als weiterer Vorteil wird nach dem Scherverfahr
en gemäß der Erfindung auch eine bessere Haarausbeute aus den Fellen erzielt, da
man die Ecken, Winkel und Falten der Felle besser und leichter enthaaren kann, als
dies nach den bekannten Verfahren bisher möglich war.
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Die beschriebene und in der Zeichnung dargestellte Schermaschine stellt
lediglich ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegen-Standes dar, der gegebenenfalls
auch in anderer Weise ,ausgebildet sein kann, ohne von dem Wesen der Erfindung abzuweichen.
An Stelle des Bandmessers 7 kann z. B. auch eine hin und her gehend° Ziehklinge
oder ein Kreismesser verwendet werden, dessen als Schneide wirkender Umfang dicht
an der Andruckleiste 13 vorbeistreift. Um das Messer ständig scharzu halten, wird
vorteilhaft ein j Scharfapparat an die Maschine angebaut, wclj eher das Messer auf
der der Schervorrichtung abgewandten Seite scharf schleift.