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Verfahren zum Veredeln von Filmen o: dgl. aus Cellulosetriestern Filme,
Folien und ähnliche Flächengebilde aus Celluloseestern werden bekanntlich nach ihrer
Herstellung zwecks Entfernung der zu ihrer Erzeugung mitverwandten flüchtigen Lösungsmittel
getrocknet. .
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Zur Verbesserung der mechanischen Eigenschaften solcher Filme ist
bereits die Lehre gegeben worden, diese Folien durch Wärme bei höheren Temperaturen
und gleichzeitiger Druckeinwirkung zu behandeln. Es gelingt mit Hilfe dieses umständliche
Vorrichtungen erfordernden Verfahrens -bei gleichbleibender Reißfestigkeit zwar
die Wasserfestigkeit der Filme etwas zu- erhöhen; dies-müß aber durch eine wesentliche
Verminderung der Dehnbarkeit erkauft werden.
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Ferner ist es bekannt, die Erhitzung von Folien bis zur Verhornung,
also über den Erweichungspunkt hinaus, durchzuführen. Eine solche Behandlung gibt
bei Anwendung derselben auf die erfindungsgemäß zu veredelnden Folien aus Cellulosetriestern,
insbesondere Cellulosetriacetat, nicht die ge--vünschten Wirkungen.
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Ferner ist ein Verfahren zur Behandlung getrockneter; von flüchtigen
Lösungsmitteln befreiter Filme, die aus organischen Celluloseestern bestehen oder
sie enthalten, vorgeschlagen worden, welches darin besteht, daß diese Filme einige
Zeit ohne gleichzeitige mechanische Bearbeitung durch Spannen oder Pressen auf kein
Plastischwerden bewirkende Temperaturen zwischen 6o und i5o° erwärmt werden. Dadurch
-wird- -das Schrumpfungsbestreben vermindert, die Wasserfestigkeit als auch gleichzeitig
die Reißfestigkeit und die Dehnbarkeit der Filme erhöht. Die durch die vorbeschriebene
Behandlung erzielte erhöhte Dehnbarkeit der Filme ist aber in einer .Reihe von Fällen,
wie z. B. für die in der Elektrotechnik verwendeten Folien, nicht ausreichend.
Wie
Versuche ergeben haben, kann man Filme, Folien, Bänder oder ähnliche flächenförmige
Qebilde aus organischen Cellulosetriestern mit verbesserten Eigenschaften.erhalten,
-wenn man die Folien aus Cellulösetriestern, insbesondere Cellulosetriacetat, während
oder nach dem Trocknen unter Planhalten einige Zeit auf i5o bis -i8o° C und zweckmäßig
in praktisch sauerstofffreier Atmosphäre erhitzt. Hierdurch -wird sowohl die Dehnbarkeit
bzw. Elastizität als auch Wasser- und Schrumpffestigkeit der Folien ,weitgehend
verbessert -und gleichzeitig auch das Auftreten von Spannungen im Film vermieden.
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Das erfindungsgemäße Erhitzen unter Planhalten erfolgt vorteilhaft
mittels Durchleiten der Filme zwischen erhitzten Platten, Walzen, Rollen' o. dgl.,
die die Filme einerseits mechanisch nicht beanspruchen, andererseits in einem so
geringen Abstand von den Filmen angebracht sind, daß eine Formänderung, z. B. ein
Welligwerden oder Verziehen, der Filme nicht eintritt.
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Um die günstigsten Wirkungen zu erzielen, muß die Erhitzung je nach
der Art der Gebilde, ihrer Stärke und ihrem Gehalt an Weichmachern o. dgl. von kürzerer
oder längerer Dauer sein und bei bestimmten, im Einzelfalle durch Versuche festzustellenden
Temperaturen erfolgen. Hierdurch ist eine -weitgehende Verbesserung der mechanischen
Eigenschaften möglich. Die günstigsten Temperaturen liegen zwischen etwa i 5o und
i8o° C. Zweckmäßig wird hierbei in sauerstofffreier Atmosphäre, z. B. in Stickstoff-oder
Kohlensäurestrom, gearbeitet.
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Die Erhitzung kann an sich zu einem beliebigen Zeitpunkt in einer
beliebigen Verarbeitungsstufe erfolgen, z. B. erst an den fertiggeschnittenen oder
anderweitig in leine für den jeweiligen Verwendungszweck erforderlichen Form umgewandelten
Filmen vorgenommen werden. Zweckmäßig ist es jedoch, die Erhitzung während des Herstellungsvorganges
der Gebilde unmittelbar nach dem Trocknen auszuführen oder mit dem Trocknungsvorgang
zu vereinigen. .
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Vorzugsweise geeignet sind Cellulosetriacetatfolien von äußerst geringer
Dicke, z. B. von etwa 30,u und darunter.
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Die erfindungsgemäß verwendbaren Gebilde können den üblichen Gehalt
an Weichmachungs-, Plastifizier-, Gelatinier- oder Lösungsmitteln enthalten. So
können beispielsweise die Filme, Folien, Bänder, Streifen o. dgl. aus Cellulosetriacetat
mit einem Essigsäuregehalt von 61 bis 62,5°o bestehen und io bis 30°/o ihres Gewichts
an Weichmachern, -wie Triphenyl- oder Trikresylphosphat, enthalten. Ferner können
die Gebilde auch, -wie üblich, einen Gehalt an anderen Celluloseabkömmlingen oder
filmbildenden Stoffen, wie Celluloseäthern, Kunstharzen, Mischpolymerisaten, aufweisen.
- . Beispiel i Trockene Cellulosetriacetatfolien, die 15°10 Triphenylphosphat enthielten,
wurden eine halbe Stunde in einem Kohlensäurestrom zwischen geheizten Platten ohne
Ausübung eines Druckes oder Zuges auf etwa i8o° erhitzt. Hierdurch stieg die Dehnbarkeit,
um 8°10.
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Beispiel e Cellulosetriacetatfilme mit verschiedenem Weichmachergehalt
-wurden zwecks Erhöhung der Dehnbarkeit 5 Minuten zwischen erhitzten Platten auf
17o° C erhitzt. Hierbei ergaben. sich folgende Änderungen der Reißfestigkeit und
Dehnung im Vergleich zu denjenigen vor dem Erhitzen:
Reißfestigkeit in kg Dehnung in 0/a |
`veichmachergehalt |
vor dem nach dem vor dem nach dem |
Erhitzen Erhitzen Erhitzen Erhitzen |
Kein ....................:...... 17,2 18,7 25,8 29,2 |
2001, Triphenylphosphat ......... 15,9 13,9 25,4 34,6 |
15 °/o Di-n-butylphthalat |
(Palatinol C) . . . .. . . . . . .. . . . . . 16,7 - ( 13,5
24,6 32,7 |
300/a Di-n-butylphthalat |
(Palatinol C) . . . . . . . . .. .. . . . ... 13,9 12,5 34,0
I 47,0 |
Beispiel 3 Filme aus organischen Cellulosetriestern mit verschiedenem Gehalt an
Weichmachern wurden für die Verwendung als Kinofilm 6 Stunden zwischen heißen Walzen
ohne Druck- oder Zugbeanspruchung auf i60° C in einem Kohlensäurestrom erhitzt.
Die nachstehende Tabelle veranschaulicht beispielsweise den Einfluß der Hitzebehandlung
verschiedener
Arten von Filmen. Die Umlaufzählen des Blankfilms
geben an, wie oft der betreffende Film in einer Kinoversuchsapparatur umlief; bis
er riß, und sie stellen Mittelwerte von einer größeren Anzahl von Versuchen dar.
Umlaufzahl |
' Art des Films |
vor der nach der |
_ Behandlung I Behandlung |
Cellulosetriacetat .:....................... ...
350 470 |
- -{- 10% Triphenylphosphat ...... 525 740 |
- + 200/0 . - ...... 380 1450 |
- + 30% - ...... 210 ' 840 |
Hochäcetyliertes Celluloseacetobutyrat |
-j-- 20°/a Triphenylphosphat . . . . . . . . . . . . . . .
. . 60o 1400 |
Die erfindungsgemäß behandelten Filme, Folien o. dgl. sind. wegen ihrer verbesserten
mechanischen Eigenschaften für die üblichen Verwendungszwecke besonders gut-geeignet.
Insbesondere zeigen die daraus hergestellten Isolierstoffe infolge der geringeren
Wasseraufnahme auchverbessertedielektrischeEigenschaften.