DE715733C - Verfahren zur Herstellung von Folien und Baendern aus organischen thermoplastischen Massen - Google Patents

Description

• Verfahren zur Herstellung von Folien und Bändern aus organischen thermoplastischen Massen Im Hauptpatent 689 539 ist ein Verfahren zum Strecken von Folien ioder Bändern aus organischen thermoplastischen Massen in der: Wärme auf ein Mehrfaches der urspriinglich en Länge beschrieben, bei dem man von flüchtigen Lösungsmitteln praktisch freie Folien oder Bänder aus diesen Massen ohne Anwendung von Druck über leine oder meh`nere gebeizte Flächen zieht, so daß die Folien oder Bänder auf der geheizten Fläche oder unmittelbar dachinber gereckt werden. -Es. wurde nun gefunden, daß min gleichfalls Folien oder Bänder von ,ausgezeichneten .Eigenschaften und vielseitiger Verwendbarkeit erhält, wenn inan sie nach dem Verfahren des Hauptpatents behandelt, :aber dabei weniger als auf das Doppelte ihrer-ursprüngjlichen Länge reckt. Es eignen -sich die Folien oder Bänder aus den gleichen Massen, ;wie im Hauptpatent beschrieben. Man känn zum Strecken auch die gleichen Vörrichtungen wie bei dem Verfahren des Hauptpatents verwenden.
• Das neue Verfahren eignet sich insbesondere zum gleichzeitigen Strecken von Folien oder Bändern in die Länge und in die Breite. Man kann sich dazu vorteilhaft der nachstehend beschriebenen und in den Abb. r und 2 schematisch gezeichneten Vorrichtungen bedienen. Eine Folie wird über eine heiße Fläche i, die aus Aluminium besteht und mit grobem Schmirgel aufgerauht oder fein gerillt ist und die einen halben, an seinen beiden Enden schräg abgeschnitternen Zylindermantel darstellt, gezogen. Dabei werden die Ränder der Folie durch Führungsstifte 3 in schräg auseinanderlaufende, schmale; einige- Millirnater tiefe Rillen 2 gedrückt und festgehalten. Die Folien kommen dadurch fest auf die heiße Fläche i zü liegen `" uiid werden auf ihr plastisch. Durch eine besondere Führung der Stifte 3 vergrößert sich deren Abstand ständig in der Laufrichtung der Folie in die Länge und Breite. Dies kann beispielsweise mittels einer Scheibe erfolgen, die sieh parallel, jedoch exzentrisch zu den schrägen 'Schnittflächen des geheizten Zylinders dreht und die radial verlaufende Schlitze besitzt. In den Schlitzen und gleichzeitig in den Rillen 2 des Zylinders werden die Führungsstifte 3 so geführt, daß sie während des Streckens der Folie auf dem Zylindermantel ihren Abstand vom Drehpunkt der Scheibe ständig vergrößern. Nach dem Strecken läuft die Folie durch die Zugkraft des Abzugsrollenpaares q., das eine höhere Geschwindigkeit besitzt als die Zuführungsrolle 5 über eine Kühlfläche 6, die dicht hinter der heißen Fläche i angeordnet ist. Dann werden noch die Ränder der gestreckten Folie geradegeschnitten, und die Folie wird auf eine Vorratsspule gewickelt.
• Durch Anwendung der Führungsrillen und Führungsstifte wird eine gleichmäßige Strekkung gewährleistet, und die Folienränder reißen nicht ein, was bei- anderen Vorrichtungen leicht eintritt.
• Das Strecken der Folien über eine heiße Fläche auf weniger als das Doppelte der ursprünglichen Länge bringt die gleichen Vorteile mit sich, die im Hauptpatent bereits näher beschrieben sind. Dadurch, daß das Strecken in einem offenen Raum erfolgen kann, wird die überwachung besonders vereinfacht und irgendwelche Störungen, die auftreten könnten, sind leicht zu beheben. Es können auch auf einer heißen Fläche mehrere Bänder gleichzeitig nebeneinander gestreckt werden.
• Die erhaltenen Folien und Bänder besitzen infolge der besonders gleichmäßigen Strekkung und gleichmäßigen Stärke gute optische Eigenschaften. Sie zeichnen sich durch hohen Glanz aus. So kann man beispielsweise aus trüben und matten Folien, die durch Walzen von Polyvinylchlorid hergestellt und einer geeigneten Wärmebehandlung unterworfen wurden, bei 12O° auf das etwa i,8fache der ursprünglichen Länge nach beiden Seiten gleichzeitig strecken. Die Folien besitzen dann eine gute Durchsicht, hohen Glanz und trotz ihrer geringeren Stärke wesentlich: bessere mechanische Eigenschaften als unbehandelte Folien. Sie eignen sich vorzüglich als Verpackungsmaterial.
• Beispiel i Ein 2o mm breites, 0,04 mm starkes Band aus nachchloriertem Polyvinylchlorid wird nach leichtem Bestäuben mit Talkum über eine zylindrische, auf i 5o' geheizte Fläche aus Aluminium gezogen und dabei auf das i,9fache der ursprünglichen Länge gestreckt. Nach dem Strecken zeigt das Band in der Streckrichtung eine etwa 3fach so hohe Deh-nung wie ursprünglich. Es ist zum Umwikkeln von Kabeln sowie von ungleichmäßigen Gegenständen besonders geeignet, weil es .sich auch Unebenheiten gut anpaßt.
• Für Zwecke, bei denen eine erhöhte Reißkraft, aber nur eine geringe Dehnung benötigt wird, kann das Strecken um den gleichen Betrag bei 95° erfolgen. Dadurch wird, die Reißkraft verdoppelt, und die Dehnung wird nicht geändert. Beispiel e Eine gegossene o,02 mm starke Folie aus Polystyrol wird bei 130°, wie im Beispiel i beschrieben, gestreckt. Hierbei tritt eine wesentliche Erhöhung der Dehnung in der Streckrichtung ein, ohne daß sich die Folie, wie bei stärkerem Strecken längs der Streckrichtung, spalten läßt. Eine so behandelte Folie eignet sich zu Kabelumwicklungen und läßt sich dabei wesentlich leichter verarbeiten als eine unbehandelte Folie. Wird die gleiche Folie mit der Vorrichtung nach Abb. i und 2 nach beiden Seiten gleichzeitig um das i,9fache gestreckt, so besitzt die Folie nach beiden Seiten hin eine erhöhte Dehnung und Reißkraft. Solche Folien eignen sich als wasserdichtes Packmaterial.
• Beispiel 3 Eine Folienbahn, die durch Walzen eines Mischpolymerisats aus 8oo% Vinylchlorid und 200fo Acrylsäuremethylester erhalten wurde und eine durch das Walzen bedingte Längsorientierung besitzt, wird bei etwa ioo° über eine heiße Fläche mittels einer ähnlichen Vorrichtung, wie in den Abb. i und 2 dargestteallt, so gezogen, daß nur eine Streckung um weniger .als ioo% in die Breite erfolgt, während die Länge unverändert bleibt und eine nach beiden Seiten hin gleich große Orientierung erzielt wird.

Claims (1)

1. PATENTANSPRUCH: Verfahren zur Herstellung dünner Folien und Bänder aus organischen thermoplastischen Massen gemäß Patent 689 539, dadurch gekennzeichnet, daß man die Folien oder Bänder beim Ziehen über heiße Flächen auf höchstens das Doppelte der ursprünglichen Länge und/oder Breite streckt.