DE700944C

DE700944C - Verfahren zur Herstellung von Filmen, Baendern o. dgl.

Info

Publication number: DE700944C
Application number: DE1933I0048393
Authority: DE
Inventors: Dr Eugen Dorrer; Dr Carl Wulff
Original assignee: IG Farbenindustrie AG
Current assignee: IG Farbenindustrie AG
Priority date: 1933-11-19
Filing date: 1933-11-19
Publication date: 1941-01-08

Description

1-1 MET. 1941

Das Patent 653 250 schützt ein Verfahren zum Herstellen von biegsamen Bändern oder Fäden aus Polymerisationsprodukten von Arylolefinen, z. B. Polystyrol, insbesondere für Zwecke der Kabelisolation durch Ausspritzen des erwärmten Stoffes aus einer Düse. Bei diesem Verfahren wird der Stoff auf hohe Temperatur, ζ. Β. 140 bis 155°, erhitzt und der aus der Düse austretende Faden oder das Band ausgezogen, etwa derar£"daß der Querschnitt des Fadens oder des Bandes auf die Hälfte des Düsenquerschnittes verringert wird.

Das Patent 673 607 schützt ein Verfahren zum Herstellen von Folien aus Polystyrol oder poly sty r ölhaltigen Massen, bei dem man diese in plastischem Zustand bei erhöhter Temperatur in die Länge und Breite dehnt und in gedehntem Zustand erkalten läßt.

Gemäß der Erfindung können auch aus anderen filmbildenden thermoplastischen PoIyvinylverbindungen als Polyarylolefinen Filme, Fäden o. dgl. hergestellt werden, die sich durch vorzügliche mechanische Eigenschaften auszeichnen, wenn die genannten Stoffe in plastischem Zustand bei erhöhter Temperatur gedehnt und in gedehntem Zustand erkalten gelassen werden. Solche filmbildenden thermoplastischen Polyvinylverbindungen sind z. B. die Polyvinylester, wie Polyvinylacetat, Polyvinylchlorid, Polyacrylsäureester, ferner die aus den den erwähnten'pölymeren Verbindungen zugrunde liegenden monomeren Verbindungen hergestellten Mischpolymerisate und Umwandlungserzeugnisse von Polyvinylverbindungen, z.B. Kondensationsprodukte von Polyvinylalkoholen und Aldehyden; auch Mischungen von Polyvinylverbindungen untereinander oder mit Weichmachungsmitteln oder anderen Stoffen kommen in Frage. Bei Anwendung von Mischungen aus diesen Polyvinylverbindungen ist es vielfach möglich, auch solche polymere Vinylverbindungen mitzuverwenden, die an und für sich keine ausgeprägten filmbildenden Eigenschaften haben, wie z. Äther von Polyvinylalkoholen; vielfach können diese Erzeugnisse die Rolle des Weichmachungsmittels übernehmen.

Man kann die Filme, wie an sich bekannt, in nur einer Richtung und auch in mehreren Richtungen, insbesondere in zwei senkrecht zueinander liegenden Richtungen, dehnen.

Beispielsweise kann man die Polyvinylverbindungen, die längere Zeit gegen die Ein-

*) Von dem Patentsucher sind als die Erfinder angegeben worden:

Dr. Carl Wulff und Dr. Eugen Dorrer in Schkopau über Merseburg.

wirkung von Hitze beständig sind, durch Erwärmen plastisch machen, aus einer Düse auspressen und im plastischen Zustand in der Längsrichtung und bei Folien gegebenenfalls auch in der Querrichtung dehnen und beim Abkühlen unter Spannung halten. Dabei wka die Temperatur vorteilhaft so gewählt, daß die verwendete Masse gerade zügig ist.

Die Dehnung der Folien kann so z. B. in

to einer üblichen Zugvorrichtung mit Hilfe von Stahlbändern oder Zugfedern oder von Hand erfolgen. Man kann auch die Polyvinylverbindungen aus einer Düse mit Kern zu einem Rohr auspressen und das plastisch gemachte Rohr mit Gasen, wie Luft oder Stickstoff, oder auch mit Dämpfen, wie Wasserdampf, vorsichtig aufpressen. Nach Erkalten wird das Rohr in an sich bekannter Weise aufgeschnitten, wobei man allseitig gestreckte Folien erhält.

Eine Überdehnung der Gebilde, die z. B. durch zu rasches Ziehen oder durch Arbeiten bei zu hoher oder zu tiefer Temperatur eintreten kann, ist zu vermeiden. Die im einzelnen anzuwendenden Bedingungen hinsichtlich der Zuggeschwindigkeit, der Zugkraft und Ajbeitstemperatur_sind von Fall zu Fall verschieden und lassen sich durch einen einfachen Vorversuch leicht ermitteln. Es kann von Vorteil sein, den zu verarbeitenden Polyvinylverbindungen geringe Mengen eines an sich bekannten leichtflüchtigen Lösungs- oder Quellungsmittcls zuzusetzen, wobei man dafür Sorge trägt, daß sich dieses während der Deh- 7" nung verflüchtigt. Eine vorteilhafte Ausführungsform zum Herstellen von Filmen besteht darin, daß man die Polyvinylverbindungen durch heiße Walzen schickt und darauf dehnt und im gedehnten Zustand erkalten läßt.

Beispiel 1

Folien aus hochpolymerem Vinylchlorid, die aus einer Dioxanlösung gegossen wurden, werden nach dem Ablösen von der Gießunterlage bei 70 bis 90⁰ freitragend getrocknet und hierauf in der Längs- und Querrichtung bei erhöhter Temperatur gleichmäßig gestreckt. Die Folien haben gegenüber nicht «5 behandelten Folien folgende Eigenschaften:

Folien-
dicke in

Streckungs
temperatur

StreckungF-

Mechanische Eigenschaften in tier

!
J 4.1

3.8

Bruchdehnung

in «■„

IO

Querrichtung

4.4 320

wie Laufrichtung

30

mm

' °C

grad

Laufrichtung

! 3.8

3.8

ι
■ 12 ■

i8o

Reißkraft · Bruchdehnung

350

13 "ο : 9.8 28 40

in %

Reißkraft

IS

' 100

in kg-mm² ' in ⁰Z₀

200

0,15

in Us; mm^ä

I

240

wie Laufrichtung

42

0,06

122

O

3.4

I 3.4

3,9

7

4.9 4.3

35 ·

60

4.3

: 8,9

9-3

S

18

I

5

: 24

0,11

-

22

0,012

I25

0

4.2

40

220

IO

₄₅ Aus den gegossenen Folien hergestellte in der Längsrichtung gestreckt werden, folschmale Bänder haben, wenn sie bei 118° nur | gende Eigenschaften:

Streckungsgrad	Reißkraft	Dehnung	jt ■■>-
in »,Ό	in kg/mm¹	in ·/,	J'.'' 6 bis 45
		5·; 12 - 46
—	2,9 bis 5	ic 14 - 26
. 35«	16 - iS	.V IO - 14
"489	17 - 27
600	17 - 22

Beispiel 2

Ein durch Walzen bei 105⁰ erhaltener

^o Film aus einem Mischpolymerisat, hergestellt

aus 68% Vinylchlorid und 32°/₀ Acrylsäuremethylcster, wird zwischen geheizten Platten in Luft einseitig- verstreckt und unter Spannung abgekühlt. Der. erhaltene Film hat folgende Festigkeitswerte:

	Filmdicke mm	Reißkraft kg/mm=	°/₀ Dehnung	Knitterzahl	quer
^ Film ungedchnt Film um etwa 50% gedehnt	0,28 0,20	längs : quer	längs 1 quer	längs	I75 I02I
6,9 6,0 10,1 j 5,6	II ί 5 50 7	36 221

Beispiel 3

Ein durch Walzen bei 95 ° erhaltenes Fell

aus 85 °/₀ eines Mischpolymerisats, hergestellt aus 71% Vinylchlorid und 29% Acrylsäuremethylester, und I5^e/_O Parakautschuk wird durch hintereinandergeschaltete Walzcnpaare, bei dem die von der Eintrittsstelle entfernteren Walzenpaare eine größere Umdrehungszahl als die der Eintrittsstelle näher gelegenen Walzenpaare haben, bei 90⁰ geführt, worauf der Film im gestreckten Zustand erkalten gelassen wird. Der erhaltene Film hat folgende Werte:

	FilmcHcke mm	Reißkraft kg/mm²	quer	% Dehnung	quer	Knitterzahl	quer
	0,28 0,23	längs	3.4 4,2	längs	I 2	längs	O 0
Film gewalzt, schwach orientiert . Film um etwa 50°/,, 25 gedehnt	,s 7.4	31 19	1120 3605

Claims

Patentanspruch:

Verfahren zum Herstellen von Filmen, Fäden o. dgl. aus anderen filmbildenden thermoplastischen Polyvinylverbindungen als Polyarylolefinen, dadurch gekennzeichnet, daß diese Stoffe in plastischem Zustand bei erhöhter Temperatur gedehnt und in gedehntem Zustand erkalten gelassen werden.