DE72530C - Apparat zur Trennung von Flüssigkeitsschichten von verschiedenem specifischen Gewichte - Google Patents
Apparat zur Trennung von Flüssigkeitsschichten von verschiedenem specifischen GewichteInfo
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
KLASSE 23: Fettindustrie..
Patentirt im Deutschen Reiche vom 15. Januar 1893 ab.
In verschiedenen Industriezweigen, beispielsweise bei der Verarbeitung von Knochen durch
Auslaugen mit Benzin und bei der Gewinnung von OeI durch Extraction ölhaltiger Samen
mit Schwefelkohlenstoff werden Flüssigkeitsgemenge erhalten, deren Einzelbestandtheile
verschiedenes specifisches Gewicht haben und sich beim Stehenlassen in zwei über einander
liegende Schichten ablagern (fetthaltiges Benzin und Wasser bezw. ölhaltiger Schwefelkohlenstoff
und Wasser).
Die getrennte Ableitung der in einem Absetzbottich geschiedenen Flüssigkeiten von verschiedenem
specifischen Gewicht und das ge-· trennte Auffangen derselben in besonderen
Behältern bot bisher aus dem Grunde mannigfache Schwierigkeiten, weil es durch die Natur
des Betriebes, in welchem die fraglichen Flüssigkeiten zur Extraction oder zu sonstigen
Zwecken verwendet werden, bedingt ist, dafs das Flüssigkeitsgemenge bald mit höherer, bald
mit niederer Temperatur und dementsprechend höherem oder niederem Druck in den Absetzbottich
eintritt, und wenn man daher, wie dies sonst meist geschieht, zur Ableitung der
über einander lagernden Flüssigkeitsschichten lediglich Ueberlaufrohre anwenden wollte, so
würde bei einer plötzlichen Aenderung der Temperatur und dementsprechend des Druckes
durch die auf diese Weise vergröfserte oder verringerte Geschwindigkeit der aus dem
Sammelbehälter ausfliefsenden Flüssigkeit ein Heben oder Senken des Flüssigkeitniveaus bis
zur gänzlichen Anfüllung oder gänzlichen Entleerung des Behälters eintreten, und es könnte
vorübergehend beispielsweise fetthaltiges Benzin in den Sammelbehälter für Wasser und umgekehrt
Wasser in den Sammelbehälter für Benzin gelangen.
Dieser Uebelstand wird bei dem in Fig. 1 dargestellten Apparat dadurch vermieden, dafs
man an dem Absetzbottich II, welcher die geschiedenen Flüssigkeitsbestandtheile von verschiedenem
specifischen Gewicht enthält, ein U-förmig gebogenes Standrohr VIII, IX anordnet,
dessen einer Schenkel IX zur Ableitung der schwereren Flüssigkeitsschicht (Wasser)
durch das Rohr X dient und vermittelst des Rohres XII mit der Atmosphäre in Verbindung
steht, so dafs auf der in dem Rohr IX befindlichen Wassersäule Atmosphärendruck lastet.
Der andere Schenkel VIII des U-förmigen Standrohres ist mit dem Dampfraum des Absetzbehälters
sowohl wie auch mit dem Flüssigkeitsraum durch Rohre VI bezw. VII derart verbunden, dafs in ihm derselbe Druck
wie im Absetzbehälter herrscht, welcher sich bei einem zur Extraction von Knochen verwendeten
Gemisch von Benzin und Wasser in der Regel auf etwa 1Y2 bis 2]/2 Atmosphären
beläuft. Die Wirkung dieses U-förmigen Standrohres a'ufsert sich noch in der Weise, dafs
das in dem Schenkel IX enthaltene Wasser und der auf letzterem ruhende Atmosphärendruck
stets' den in dem Absetzbehälter II und dem damit communicirenden Rohr VIII herrschenden Druck ausgleicht.
Wenn also in dem Absetzbehälter die Temperatur und Spannung plötzlich gesteigert
wird, so pflanzt sich dieser gesteigerte Druck
auch bis in das Rohr VIII fort und prefst die im unteren Theil desselben stehende Wassersäule
in das andere Rohr IX hinüber, und zwar so weit, bis der Atmosphärendruck, vermehrt
um das Gewicht der Wassersäule Λ1,
gleich dem Druck im Behälter II ist. Da nun die vom Schenkel VIII zum Dampfraum und
zum Flüssigkeitsraum des Behälters II führenden Rohre VI und VII naturgemäfs auch unter einander
communiciren, so lastet auf dem Ausflufsrohr stets derselbe Druck wie auf dem
Flüssigkeitsspiegel im Behälter II. Es wird daher auch beispielsweise durch plötzliche
Aenderung des Verhältnisses zwischen dem im Behälter II vorhandenen Druck einerseits und
dem auf dem Abflufsrohr ruhenden Druck andererseits und infolge der dadurch plötzlich
gesteigerten oder verlangsamten Ausflufsgeschwindigkeit niemals eine gänzliche Entleerung
oder gänzliche Füllung des Behälters II stattfinden können. Ein Uebergehen von Benzin
in das Ablaufrohr für Wasser und ein Einfliefsen von Wasser in das Ablaufrohr für
Benzin (XI) ist daher ausgeschlossen.
Das Ablaufrohr VII für die schwerere Flüssigkeit wird zweckmäfsig am unteren Theil des
Behälters II angeordnet und wieder nach oben bis nahezu zur gleichen Höhe mit dem Ablaufrohr
XI für die leichtere Flüssigkeit geführt. Auf diese Weise ist für die Geschwindigkeit,
mit welcher die schwerere Flüssigkeit aus dem Rohr VII abströmt, immer nur der Ueberdruck
der Flüssigkeitssäule /?2 mafsgebend, und wenn das Niveau im Behälter II bis unter die
obere Krümmung des Rohres VII fällt, so kann keine Flüssigkeit mehr abfliefsen, also
auch kein Benzin in das Rohr VII gelangen, ebenso wenig wie andererseits Wasser durch
das Rohr XI in den Benzinbehälter einfliefsen kann, sofern man nur dafür Sorge trägt, dafs
das Rohr XI weit genug gewählt wird, um bei einem geringen Steigen des Niveaus den Ueberschufs
an Benzin sofort abzuführen.
Bei der in der Zeichnung dargestellten Ausführungsform ist noch ein besonderes Absetzgefäfs
I vorgesehen, welches durch zwei Rohre III und IV mit dem Behälter II verbunden ist, in welchem eine vorläufige Scheidung
des Benzins vom Wasser erfolgt. Dieser Vorscheider I hat hauptsächlich den Zweck, ein
directes Ueberfliefsen des Flüssigkeitsgemenges in das Rohr VII zu verhindern, noch ehe eine
vollkommene Scheidung des Wassers vom Benzin eingetreten ist. Denselben Z\veck kann
man auch erreichen, wenn man das Zuleitungsrohr V direct in den Behälter II einführen
läfst und die Mündung des Zuleitungsrohres von der Mündung des Ableitungsrohres VII
durch geeignete Scheidewände trennt.
Das Ableitungsrohr XI für Benzin kann in einen geschlossenen Behälter münden, welcher
direct unter dem Druck des im Behälter II vorhandenen Dampfes steht. Es ist indessen unter
gewissen Umständen, beispielsweise bei der Trennung von Schwefelkohlenstoff, empfehlenswerth,
auch das Ableitungsrohr für die leichtere Substanz mit einem U-förmigen Standrohr
VIII, IX der vorbeschriebenen Art zu versehen.
Für die Wirkungsweise des vorstehend beschriebenen Apparates- ist es durchaus nothwendig,
dafs der Schenkel VIII des U-förmigen Standrohres stets mit der Flüssigkeit und dem
Dampfraum im Behälter II in Verbindung steht. Ob dies durch zwei Rohre oder aber nur
durch ein einziges, hinreichend weit gewähltes Rohr erreicht wird, ist unwesentlich. Für letzteren
Fall ist in Fig. 2 ein Ausführungsbeispiel dargestellt, bei welchem der Schenkel VIII
nach oben hin in einen horizontalen Rohrstutzen von sehr grofsem Querschnitt übergeht.
Vor der Einmündungsstelle dieses Rohrstutzens in den Behälter II ist eine Scheidewand
XX angebracht, welche nur an ihrem oberen, dem Deckel zunächst liegenden Theil mit Durchbrechungen versehen ist. Durch die
obere Durchbrechung steht der Rohrschenkel VIII dauernd mit dem Dampfraum und durch die
untere Durchbrechung dauernd mit der Flüssigkeit im Behälter II in Verbindung.
Die Wirkungsweise ist in diesem Falle genau dieselbe, wie wenn in der in der Fig. 1 angegebenen
Ausführung zwei Verbindungsrohre benutzt werden.
Der vorstehend beschriebene Apparat ist auch für den Fall anwendbar, dafs der Druck
im Innern des Behälters II geringer als Atmosphärendruck ist. In diesem Falle wird das
Ableitungsrohr X an einem weiter unten belegenen Theil des Rohres IX angeordnet, und
die Flüssigkeit im Rohr VIII steht höher als im Rohr DC.
Claims (1)
- Patent-Ansprüche:i. Apparat zur Trennung von über einander liegenden Flüssigkeitsschichten von verschiedenem specifischen Gewicht, gekennzeichnet durch die Anordnung eines U-förmigen Ableitungsrohres (oder deren mehrerer), dessen einer zur Ableitung der Flüssigkeit dienender Schenkel (IX) mit der Atmosphäre, dessen anderer Schenkel (VIII) hingegen mit dem Dampfraum sowohl wie auch mit der Flüssigkeit im Absetzbehälter in Verbindung steht und zum Theil mit einer zum Absperren dienenden Flüssigkeitssäule, zum Theil mit den Dämpfen der leichter flüchtigen Substanz gefüllt ist, zum Zwecke, bei Druckschwankungen im Innern des Be-halters (II) in dem Rohr IX einen diesen Schwankungen selbsttätig sich anpassenden Gegendruck zu erhalten, welcher die Geschwindigkeit der abfliefsenden Flüssigkeit von dem in dem Behälter (II) herrschenden absoluten Druck unabhängig macht.
Eine Ausführungsform des unter i. gekennzeichneten Apparates, bei welchem vor dem Absetzbehälter (II) noch ein besonderer Vorscheider (I) angeordnet ist, welcher durch ein Rohr (III) mit dem Dampfraum und durch ein Rohr (IV) mit dem Flüssigkeitsraum des Behälters (II) communicirt, zum Zwecke, ein directes Ueberfliefsen des noch nicht vollkommen geschiedenen Gemisches von Wasser und Benzin in das Abflufsrohr (VII) zu verhindern.Hierzu ι Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
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