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Verfahren zur Gewinnung von reinem Conkurchin aus den Lösungen der
Holarrhena-Rohextrakte Das Verfahren beruht darauf, daß das in den Berichten der
Deutschen Chemischen Gesellschaft, Bd. 66 (r933), S. 786, und Archiv der Pharmazie
und Berichte der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft 1939, S.237, beschriebene
Holarrhena- (Kurchi-) Alkaloid Conkurchin C=1H,N., eine primärsekundäre, im Vergleichstest
gegen Amöbenruhr besonders wirksame Base, sich vermöge seiner Aminogruppe bei gewöhnlicher
Temperatur leicht und vollständig mit aromatischen Aldehyden unter Bildung der entsprechenden,
mit verdünnten Säuren quantitativ in Conkurchin und Aldehyd spaltbaren Arylidenverbindungen
(Schifischen Basen) zu kondensieren vermag. Diese Arylidenverbindungen, von denen
sich die Salicylalverbindung als besonders vorzüglich geeignet erweist, sind in
gewissen organischen Lösungsmitteln, wie Aceton, Petroläther und anderen, praktisch
unlöslich bzw. schwer löslich. Es können dargestellt werden: Benzalconkurchin, C21
H3o N2 = C H CG 115, F. = 20 5,5
bis 2o6°, farblos; _ Salicylalconkurchin,
L21H30'N2 = CHC6H40H, F. = 243 bis 244°, hellgelb; Anisalconkurchin, C21H3oN2 =
CHCIH40CH3, F. = 192 bis r94°; farblos.
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Die gesättigte Lösung des Salicylalconkurchins in reinem Aceton ist
bei i7,5° o,I820/01g. Demnach besteht die Möglichkeit, diesen Stoff zur quantitativen
Bestimmung des Cönkurchins heranzuziehen.
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Zwecks Abtrennung des Conkurchins aus den Holarrhena-Benzol-Rohextrakten
oder aus den das Conkurchin enthaltenden Ätherextrakten genügt es, die Alkaloidgemische
nach vollkommener Befreiung von den Ex. traktionsmitteln in 5 bis zo Raumteilen
Aceton zu lösen und mit dem betreffenden Aldehyd zu schütteln. Die Abscheidung der
Schiffschen Base erfolgt bei höheren Conkurchinkonzentrationen
augenblicklich,
bei niedrigeren im Verlauf vori einigen Tagen, in diesem Falle in kristallisierter
Form. Die für die betreffende Conkurchinkonzentration geeignete Aldehydmenge ist
im VDI'4 ersuch zu ermitteln. Sie beträgt im allgemeinen io bis 25 % des Extraktgewichtes.
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Die Spaltung der Arylidenverbindungen erfolgt leicht beim Erhitzen
mit verdünnten Mineralsäuren, wie z. B. 2 n-Salzsäure, wobei nach dem Abtrennen
des Aldehyds durch Wasserdampfdestillation oder Extraktion nach den üblichen Methoden
unmittelbar das kristallisierte Conkurchin oder sein Nitrat gewonnen werden können.
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Es sind bisher ganz allgemein Abscheidungen von Alkaloiden aus Rohextrakten
in Form der Schiffschen Basen nicht bekanntgeworden. Die Vorteile der Erfindung
bestehen nun darin, daß sie in einfacher Weise die praktisch vollständige Abtrennung
des Conkurchins in Form der in Petroläther, Aceton unlöslichen bzw. schwer löslichen
Arylidenverbindungen gestattet.
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Die von S i d d i q u i im Chemischen Centralblatt 1936, 1I, S. 1734
beschriebene Base Conarrhimin CIIH3iN. besitzt nicht den nötigen Reinheitsgrad,
um zum Vergleich mit Conkurchin herangezogen werden zu können, und außerdem sind
auch keinerlei Salze und Derivate des Conarrhimins bekannt. Beispiel i i5 g Alkaloidätherextrakt
(vgl. das eingangs erwähnte Schrifttum) werden in ioocem Aceton gelöst und mit
39 Salicylaldehyd kurze Zeit auf der Schüttelmaschine geschüttelt. Die Ausscheidung
der gelben Salicylidenverbindung setzt alsbald ein. Sie wird nach einem Tag abgesaugt,
Ausbeute 3,79, aus Äthanol Nadeln, F. = 2q.3 bis 244°-Die quantitative Spaltung
der Salicylidenverbindung in Alkaloid und Aldehyd erfolgt nach kurzem Erhitzen mit
einem geringen überschuß 2n-Salzsäure. Der abgeschiedene Aldehyd kann durch Abtreiben
mit Wasserdampf oder durch Extraktion entfernt werden. Die salzsaure Basenlösung
liefert nach dem Alkalischmachen und Ausäthern die kristallisierte freie Base bzw.
mit i n-Salpetersäure das Nitrat.
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Das durch Ausäthern gewonnene Conkurchin besitzt einen höheren Reinheitsgrad
als das früher beschriebene, das einen Schmelzpunkt von x32° und einen Drehwert
[a]" =-43,8' (i o/oige Lösung in 96o/oigetn Äthanol) hat. Das beim Einengen der
getrockneten Ätherlösung in Nadeln auskristallisierende Conkurchin besitzt folgende
Kennzahlen: F. = 152,5 bis i53°; 10c]1 =-5i,9° (i o/oige Lösung in 96 o/oigem
Äthanol). Durch nochmaliges Umkristallisieren des Alkaloids aus Äther werden diese
nur unwesentlich verändert: F. = i54°, [a]v = - 5o,8°. woraus die chemische Reinheit
des gewonnenen Conkurchins hervorgeht.
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Beispiele Eine Lösung von io g Holarrhena-Benzol-Rohextrakt in 25
ccm Aceton scheidet nach Zusatz von i g Salicylaldehyd im Verlauf einiger Tage die
Salicylidenverbindung in kristallisierter Form ab. Ausbeute 2,39 g, was einem Gehalt
des Rohextraktes von 17,9 0/0 an freiem Conkurchin entspricht. Die Gewinnung
des Conkurchins aus der Salicylidenverbindung erfolgt, wie im Beispiel i beschrieben.
Hier ist wegen geringfügiger Verunreinigung der Kristalle durch die Rohmutterlauge
manchmal Umkristallisierung des Salicylidenconkurchins aus Methanol oder Äthanol
angebracht, die ohne große Verluste durchgeführt werden kann.