DE72204C - Verfahren zur Darstellung von amidirten Alizarinfarbstoffen durch Einwirkung von Ammoniak auf Polyoxyanthrachinonderivate - Google Patents

Verfahren zur Darstellung von amidirten Alizarinfarbstoffen durch Einwirkung von Ammoniak auf Polyoxyanthrachinonderivate

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DE72204C
DE72204C DENDAT72204D DE72204DA DE72204C DE 72204 C DE72204 C DE 72204C DE NDAT72204 D DENDAT72204 D DE NDAT72204D DE 72204D A DE72204D A DE 72204DA DE 72204 C DE72204 C DE 72204C
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Farbenfabriken Vorm Friedr Bayer and Co
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    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C09DYES; PAINTS; POLISHES; NATURAL RESINS; ADHESIVES; COMPOSITIONS NOT OTHERWISE PROVIDED FOR; APPLICATIONS OF MATERIALS NOT OTHERWISE PROVIDED FOR
    • C09BORGANIC DYES OR CLOSELY-RELATED COMPOUNDS FOR PRODUCING DYES, e.g. PIGMENTS; MORDANTS; LAKES
    • C09B1/00Dyes with anthracene nucleus not condensed with any other ring
    • C09B1/50Amino-hydroxy-anthraquinones; Ethers and esters thereof
    • C09B1/503Amino-hydroxy-anthraquinones; Ethers and esters thereof unsubstituted amino-hydroxy anthraquinone

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Description

KAISERLICHES
PATENTAMT.
auf Polyoxyanthrachinonderivate.
Alizarinbordeaux und seine Analogen, ferner die daraus durch weitere Oxydation erhaltenen Polyoxyanthrachinone, sowie andere zu diesen neuen Farbstoffklassen gehörende hydroxylreiche Verbindungen können durch Einwirkung von Ammoniak mit gröfster Leichtigkeit in neue werthvolle Farbstoffe übergeführt werden.
Die dabei stattfindende Reaction scheint einfach in dem Ersatz einer oder mehrerer Hydroxylgruppen durch Amidogruppen zu bestehen, wobei infolge der Anwesenheit der vielen Hydroxylgruppen die Farbstoffe dennoch die Eigenschaft beibehalten, auf Metallbeizen zu ziehen. Beim Erhitzen vieler der neuen stickstoffhaltigen Farbstoffe mit Salzsäure werden die Amidogruppen wieder abgespalten und die angewandten Oxyanthrachinone zurückgebildet.
Sämmtliche neuen Farbstoffe unterscheiden sich von den Ausgangsproducten durch die bedeutend röthere bezw. gelbere Farbe ihrer Lösung in concentrirter Schwefelsäure, durch den blaueren Ton ihrer Lösungen in indifferenten Lösungsmitteln, wie Alkohol und Eisessig, durch den erheblich blaueren bezw. grüneren Ton der damit erzielten Färbungen, zum grofsen Theil auch durch die blauere bezw. grünere Farbe ihrer alkalischen Lösungen. Viele der neuen Farbstoffe zeigen eine gewisse Löslichkeit in Barytwasser. Die Ausfärbungen derselben zeichnen sich sämmtlich durch hervorragende Echtheit aus.
Das Verfahren zu ihrer Darstellung besteht ganz allgemein darin, dafs man die eingangs erwähnten Oxyanthrachinone mit Ammoniakflüssigkeit so lange stehen läfst bezw. erwärmt, bis die Farbe der schwefelsauren Lösung einer mit Säure ausgefällten Probe keine weitere Aenderung nach Roth bezw. Gelb hin mehr zeigt. Ist dieser Punkt erreicht, so verdünnt man mit Wasser und fällt den Farbstoff mit Salz- oder Schwefelsäure aus.
Das Ammoniak wirkt auf viele Oxyanthrachinone bereits in der Kälte ein, in allen Fällen genügt aber zur Vollendung der Reaction ein Erwärmen mit überschüssigem Ammoniak in offenen oder geschlossenen Gefäfsen.
Folgende Beispiele mögen das Verfahren erläutern.
i. Alizarinbordeaux und Ammoniak.
100 kg 20 procentige Alizarinbordeauxpaste, 1000 1 Wasser und 500 kg Ammoniakflüssigkeit von 20 pCt. Ammoniakgehalt werden in einem mit einer Vorrichtung zur Wiedergewinnung des überschüssigen Ammoniaks versehenen Gefä'fs langsam auf 8o° C. so lange erwärmt, bis eine Probe des mit Säure ausgefällten Farbstoffes sich in concentrirter Schwefelsäure mit rother Farbe löst, bezw. bis diese Lösung gegen eine vorhergehende Probe keinen Unterschied mehr aufweist. Man verdünnt hierauf mit Wasser auf 4000 1 und fällt kochend mit Schwefelsäure aus. Man erhält so den Farbstoff in Form eines dunkelvioletten, krystallinischen Niederschlages mit grünem Reflex. Er löst sich in concentrirter Schwefelsäure mit
rother Farbe und rothgelber Fluorescenz; diese Lösung zeigt selbst im verdünnten Zustande im Spectroskop scharfe Absorptionsstreifen. Die Lösung in Natronlauge ist lebhaft blau. Auf mit Kaliumbichromat vorgebeizter Wolle giebt der Farbstoff ein Blau, welches dem Alizarinblau gleichkommt.
2. Alizarincyanin R und Ammoniak.
Die Alizarincyanine (Penta- und Hexaoxyanthrachinone, welche, durch Oxydation des Alizarinbordeaux entstehen) reagiren äufserst leicht mit Ammoniak. Die so erhaltenen Producte färben bedeutend schoner und kräftiger, als die durch. Einwirkung von Ammoniak auf die Anthradichinone (Cyaninchinone, die Zwischenproducte bei der Darstellung der Cyanine) erhaltenen Farbstoffe.
Es werden z. B.:
ioo kg einer io procentigen Alizarinpentacyaninpaste (s. Patentschrift Nr. 66153), 400 Wasser, 75 kg Ammoniak (20 procentig) so lange auf ca. 500 C. erwärmt, bis eine mit Säure . ausgefällte Probe sich in concentrirter Schwefelsäure mit rother Farbe löst. Man verdünnt hierauf auf 2000 1 und fällt mit Schwefelsäure aus. Der Farbstoff löst sich in Natronlauge mit blauer Farbe; er färbt und druckt auf Thonerdebeizen ein klares Violett, auf Chrombeizen ein intensives Blau.
3. Alizaringrün und Ammoniak.
100 kg einer ι ο procentigen Alizaringrünpaste (s. Patentschrift Nr. 46654), 500 kg Wasser und 200 kg Ammoniak werden bei Wasserbadtemperatur so lange erwärmt, bis eine mit Säure ausgefällte Probe sich in concentrirter Schwefelsäure mit gelber Farbe löst. Zur Isolirung des neuen Farbstoffes verfährt man im übrigen, wie in den vorhergehenden Beispielen. Derselbe färbt Chrombeizen rein grün an.
Ersetzt man im Beispiel 3 das Alizaringrün durch die nach Patentschrift Nr. 70234 bei der Einwirkung von Änfhradichinonen [Chinonen der Penta- und Hexaoxyanthrachinone) auf Phenole oder Phenolcarbonsäuren entstehenden Producte, so erhält man Farbstoffe, die sich in concentrirter Schwefelsäure mit rothvioletter Farbe lösen und auf Chrombeizen schöne blaugrüne Töne erzeugen.
In der nachstehenden Tabelle sind die Eigenschaften der durch Einwirkung von Ammoniak auf hydroxylreiche Anthrachinonabkömmlinge entstehenden Producte zusammengestellt:
Farbstoff aus:
Lösung in: concentrirter
Schwefelsäure
Natronlauge
Färbung auf:
thonerde-
gebeizter .
Wolle
chromgebeizter Wolle
Alizarinbordeaux
Purpurinbordeaux
Flavopurpurinbordeaux
Anthrapurpurinbordeaux
Alizarinpentacyanin
Alizarinhexacyanin
Flavopurpurincyanin
Anthräpurpurincyanin
Hexaoxyanthrachinon (Patent Nr.
64418)
Alizarinblaugrün
Alizaringrün
Alizarinindigblau
Pentacyaninchinon 4- Phenol
Pentacyaninchinon + o-Kresol ... Pentacyaninchinon -j- p-Kresol ... Pentacyaninchinon + Resorcin ... Pentacyaninchinon -j- Hydrochinon Pentacyaninchinon 4- a-Naphtol .. . Pentacyaninchinon -f ß-Napthol... Pentacyaninchinon -j- Salicylsäure . Pentacyaninchinon -f- p-Oxybenzoe-
säure ;
Pentacyaninchinon + o-Kresotin-
säure
Pentacyaninchinon + m-Kresotin-
säure
zinnoberroth
schmutzig
roth
gelblich roth
bläulich roth
blauroth
gelbroth blauroth
roth braungelb
gelblich olive
schmutzig
rothbraun
rothviolett
violettroth
violett
blau
violettroth blauroth
violett rothviolett
blau violettroth blau
blauroth
violettroth
violett
blau
violettroth
blau
violettblau
grünblau
grün
blaugrün .
violettblau
blauviolett
violettblau
blauviolett
blau
blauviolett
grünblau
violettblau
grünblau
blau
violett
blau
violettroth blauviolett
roth
blauroth
violett
violettblau
blauroth röthlich blau
violett blaugrün
blaugrau blauviolett
violett
blau
violettblau blau
violettroth rothviolett
blau
grünstichig
blau
violett
grünlich blau
blau blaustichig
grün . grün blaugrün
blau
grünblau
blau grünlich blau
grünstichig blau
Farbstoff aus:
Lösung in:
concentrirter Schwefelsäure
Natronlauge
Färbung auf:
thonerde-
gebeizter
Wolle
chromgebeizter Wolle
Pentacyaninchinon + a-Naphtol-
carbonsäure
Hexacyaninchinon + Phenol
Hexacyaninchinon + o-Kresol.. . . Hexacyaninchinon + p-Kresol.... Hexacyaninchinon + Resorcin.... Hexacyaninchinon +Hydrochinon Hexacyaninchinon + a-Naphtol . .. Hexacyaninchinon + ß-Naphtol... Hexacyaninchinon + Salicylsäure . Hexacyaninchinori -j- p-Oxybenzoe'-
säure
Hexacyaninchinon + ο - Kresotin-
säure
Hexacyaninchinon + m-Kresotin-
säure
Hexacyaninchinon + ct-Naphtolcar-
bonsäure
dem Chinon des Hexaoxyanthrachinons (Patent Nr. 68113) + Resorcin
dem Chinon des Hexaoxyanthrachinons (Patent Nr. 68113) + Salicylsäure
dem Chinon des Hexaoxyanthrachinons + p-Oxybenzoesäure ...
dem Chinon des Hexaoxyanthrachinons (Patent Nr. 68113) + o-Kresotinsäure
blauroth rothviolett
violettroth
violett
blauroth
roth violett violettroth
blau violettroth
schmutzig violett
graublau
schmutzig grünlich blau
violett
schmutzig grünlich blau violett
blau
violett
blau
grünblau
blau
violettblau
grünblau
violettblau
grünblau
blau
violett
graublau
grünblau
blau grün
violett
violettblau
violett
blau
violett
blauviolett
violett
blau
violettblau
blau
violettblau grauviolett
blau
blaugrau
violett
graublau
grünlich blau
blau grünlich blau
blau graublau
blau grünlich blau
blau grünlich blau

Claims (2)

Patent-Ansprüche:
1. Verfahren zur Darstellung von amidirten Alizarinfarbstoffen, welche Beizen blauer bezw. grüner anfärben, als die entsprechenden nicht amidirten Ausgangsfarbstoffe, darin bestehend, dafs man auf Polyoxyanthrachinone mit mindestens vier Hydroxylgruppen, auf Polyoxyanthrachinolinchinone mit mindestens drei Hydroxylgruppen, oder deren Derivate Ammoniak einwirken lä'fst.
2. Die besonderen Ausführungsformen des durch Anspruch 1. geschützten Verfahrens unter Verwendung von Alizarin-, Purpurin-, Flavopurpurin-oderAnthrapurpurinbordeaux (Patent Nr. 60855), Alizarinpenta- oder hexacyanin (Patent Nr. 66153), Flavo- und Anthrapurpurincyanin (Patent Nr. 62504), Hexaoxyanthrachinon des Patentes Nr. 64418, Alizarinblaugrün oder Alizaringrün des Patentes Nr. 46654, Alizarinindigblau des Patentes Nr. 47252.
Die Ausführung des durch Anspruch 1. geschützten Verfahrens unter Benutzung der durch Combination von Anthradichinonen mit Phenolen darstellbaren Producte. Die besonderen Ausführungsformen des durch Anspruch 3. geschützten Verfahrens unter Anwendung der im Patent Nr. 70234 beschriebenen Combinationsproducte aus den Chinonen des Alizarinpenta- und hexacyanins (Patent Nr. 66153) und Phenol, o-Kresol/ p-Kresol, Resorcin, Hydrochinon, α-Naphtol, ß-Naphtol, Salicylsäure, p-Oxybenzoesäure, o-Kresotinsäure, m-Kresotinsäure, α-Naphtolcarbonsä'ure, sowie aus dem Chinon des isomeren Hexaoxyanthrachinons (Patent Nr. 68113) und Resorcin, Salicylsäure, p-Oxybenzoesäure, o-Kresotinsäure.
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