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Verfahren zur Herstellung ätzbarer, grünblauer Färbungen und Drucke auf Celluloseestern und - äthern.
Es wurde gefunden, dass die unter milden Reaktionsbedingungen erhaltenen Kondensationsprodukte aus primären, aromatischen Aminen und dem Einwirkungsprodukt von Schwefelsesquioxyd auf 1'5-Dinitronaphthalin, dem sogenannten Naphthazarinzwischenprodukt, in Form ihrer wässrigen
Suspensionen auf Acetatseide mit Leichtigkeit aufziehen und Färbungen ergeben, die neben schönen, blauen bis blaugrünen Farbtönen hervorragend lichtecht und bemerkenswert ätzbar sind.
Blaue Acetatseidenfarbstoffe mit guten Echtheitseigenschaften sind bisher nur in geringer Zahl bekanntgeworden. Im D. R. P. Nr. 485265 wird die Verwendung des grünblauen Farbstoffes vorgeschlagen, der bei der Kondensation von Naphthazarin mit Methylamin entsteht, allein die Aus- färbungen auf Acetatseide sind lichtunecht, so dass sich dieser Farbstoff nicht einbürgern konnte. Im Farbton ähnliche Farbstoffe, wie sie durch die französischen Patentschriften Nr. 768984 und Nr. 764029 bekanntgeworden sind, erreichen in der Lichtechtheit die neuen Farbstoffe ebenfalls nicht, ebensowenig wie die Farbstoffe der Indophenolreihe, die beispielsweise gemäss Verfahren der deutschen Patent- schrift Nr. 478476 oder der britischen Patentschriften Nr. 220505 und Nr. 263579 hergestellt worden sind.
Zudem sind alle Indophenolfarbstoffe nicht S02-echt, während die nach der oben angegebenen Kondensationsreaktion erhaltenen Farbstoffe gegen Schwefeldioxyd sehr beständig sind. Im Gegensatz dazu hat es sich gezeigt, dass die unsulfurierten Verbindungen aus aromatischen Aminen, insbesondere aus p-Aminophenoläthern, und dem Naphthazarinzwisehenprodukt, jedoch nur die unter milden Kondensationsbedingungen erhaltenen Produkte, bedeutend wertvollere Farbstoffe darstellen.
Sie färben Acetatseide in lebhaften, blauen bis grünblauen Tönen von guter Wasch-und Wasserechtheit, sie lassen sich in hellen Ausfärbungen weiss ätzen und zeichnen sich durch eine bisher unerreichte Lichtechtheit aus. Sie sind geeignet, in geringen Prozentsätzen die Lichtechtheit von andern Acetatseidenfarbstoffen zu heben.
Die Auffindung dieser Farbstoffe und ihre Verwendung zum Färben von Acetatseide bedeutet einen grossen Fortschritt, da bis jetzt das Problem der gleichzeitigen Lichtechtheit und Ätzbarkeit von blauen bis grünblauen Acetatseidenfärbungen so gut wie ungelöst war.
Man hat sich bemüht, andere, stickstoffhaltige Naphthazarinverbindungen als Acetatseidenfarbstoffe nutzbar zu machen. So sind in der britischen Patentschrift Nr. 327860 Kondensationsprodukte von Naphthazarin mit Ammoniak vorgeschlagen worden ; diese liefern nur trübe Töne der Grau-und Braunreihe. Auch das Kondensationsprodukt von Naphthazarin und Anilin zieht nur als lichtunechtes Bordeaux auf Acetatseide auf.
Versucht man das leicht zugängliche Naphthazarinzwischenprodukt, wie es bei der Einwirkung von Schwefelsesquioxyd auf 1"5-Dinitronaphthalin gemäss D. R. P. Nr. 71386 und Nr. 111683 entsteht, und dessen Lösungen in Wasser prachtvoll schön blau gefärbt sind, zum Färben von Acetatseide zu benutzen, so zeigt es sich, dass wohl rotstichig blaue Töne erhalten werden, die aber eine derart schlechte Wasserechtheit besitzen, dass ihre praktische Verwendung ausgeschlossen erscheint.
Im D. R. P. Nr. 118078 sind Umsetzungsprodukte vom Naphthazarinzwischenprodukt und von aromatischen Aminen beschrieben. Solche Produkte sind bisher nur als Sulfonsäuren zum Färben von Wolle benutzt worden.
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Färbevorschrift.
Die nach untenstehende Angaben erhaltenen Farbstoffe werden nach einer der üblichen
Methoden in hochdisperse Form gebracht, mit Wasser gelöst und je nach der gewünschten Farbtiefe die nötige Farbstoffmenge ins Bad gegeben. Das Textilgut, beispielsweise Acetatseide, wird Y2 bis
1 Stunde bei 60-70 C gefärbt, wenn nötig geseift, gespült und getrocknet.
Ätzvorschrift : Helle Ausfärbungen lassen sich wie folgt weiss ätzen : Man bedruckt das gefärbte Textilgut mit einer Paste aus 50 g Hydrosulfit Z wasserlöslich, 650 g Gummiarabikum 1 : 1,
300 9 Wasser, dämpft 10-15 Minuten mit etwas Überdruck, wäscht in lauwarmem Wasser aus, seift bei 30--400 C und spült.
Die Bedingungen zur Herstellung der Farbstoffe sind folgende : Im allgemeinen kann man nach den Angaben des D. R. P. Nr. 118078 arbeiten, doch muss die sehr leicht und rasch verlaufende Reaktion in dem Punkte unterbrochen werden, wo der gewünschte reine Farbton erzielt ist. Dies wird durch häufige Probeentnahme erreicht.
Beispiel 1 : für die Darstellung des Farbstoffes.
10 kg Zwischenprodukt, dargestellt nach Verfahren des D. R. P. Nr. 108551, werden mit 200 kg Eisessig so lange gekocht, bis vollständige Lösung eingetreten ist. Alsdann werden langsam 200 kg p-Phenetidin zugesetzt und vorsichtig kurze Zeit auf 1000 C erhitzt, bis die zuerst blauviolette Lösung schon blaugrün geworden ist. Man lässt abkühlen, wobei der Farbstoff auskristallisiert, oder giesst die Reaktionsmasse sofort in kaltes Wasser, das die nötige Menge Säure enthält, und arbeitet den Farbstoff in üblicher Weise auf.
Da die Reaktion unter obigen Bedingungen leicht zu weit fortschreitet, empfiehlt es sich, in verdünnter Essigsäure und bei niederer Temperatur zu arbeiten, wofür im folgenden eine Arbeitsvorschrift gegeben sei :
Beispiel 2 : für die Darstellung des Farbstoffes.
19 kg Naphthazarin-Zwischenprodukt als Presskuchen werden mit 200 kg Essigsäme 80%ig unter Zusatz von Natriumacetat und 14 kg p-Phenetidin angerührt und langsam aufgeheizt. Man hält die Temperatur so lange auf 900 C, bis die Farbe der blauvioletten Lösung rein blaugrün geworden ist und die Farbstärke nicht mehr zunimmt. Durch Probeziehen und Vergleich des Farbtones in einem organischen Lösungsmittel, wie Alkohol oder Anilin, oder Ausfärben einer Probe auf Acetatseide stellt man leicht fest, wann das Optimum erreicht ist. Länger darf nicht erhitzt werden, da sich sonst höher kondensierte Produkte bilden, die zum Färben von Acetatseide nicht mehr verwendbar sind.
Ist die Schmelze beendet, so trägt man in kaltes Wasser ein und wäscht eine geringe Menge unverändertes Naphthazarin-Zwischenprodukt mit warmem Wasser aus, bis dieses nicht mehr mit rotstichig blauer Farbe abläuft, und trocknet.