-
Schaltungsanordnung für Fernschreibanlagen Gegenüber den Anlagen für
Fernsprechvermittlung bestehen in Fernmeldeanlagen, bei denen Impulsreihen zur Nachrichtenübertragung
benutzt . werden, vielfach besondere Schwierigkeiten für die Übertragung von Schaltkriterien.
-
Dies ergibt sich aus der Tatsache, daß der Frequenzbereich der. Kanäle,
die zur Übertragung der Impulsreihen dienen, beschränkt ist. Beim Telegraphenverkehr,
insbesondere bei .der Fernschreibvermittlung, machen sich diese Schwierigkeiten
deshalb besonders bemerkbar, weil eine größere Anzahl von Schaltkriterien übertragen
wenden muß.
-
Es ist bekannt, daß man Schaltkriterien in Fernschreibanlagen durch
Impulse von verschieden langer Dauer übertragen kann. Derartige Schaltungen werden
z. B. nach dem Prinzip der sog. falschen und richtigen Ruhelage ausgeführt. Eine
andere bekannte Anordnung benutzt Wechselstrom für die Übertragung von Schaltkriterien
in Fernschreibanlagen. In den üblichen Fernschreibvermittlungssystemen ist jedoch
Wechselstrom mit wesentlich anderer Frequenz als der der Telegraphierzeichen nicht
verwendbar, weil er über die Fernkanäle der Unterlagerungstelegraphie und Wechselstromtelegraphie
nicht übertragen wenden kann.
-
Die Erfindung macht sich die Erkenntnis zunutze, daß Impulsreihen,
die zur Nachrichtenübertragung dienen, sich von Impulsreihen gleicher Frequenz durch
die Ausnutzung des Wechsels in der Phasenlage unterscheiden lassen, der in den Impulsreihen
der Nachrichtenübertragung auftritt.
-
Bei Fernschreibzeichen beispielsweise kann über eine bestimmte Zeit
hinaus nie ein periodischer Rechteckwechselstrom vorhanden
sein,
ohne daß die Phasenlage der Zeichen wechselt. Fernschreibzeichen bestehen nach dem
international festgelegten Fünfstromschrittalphabet aus sieben Impulsen, von denen
der erste immer ein Zeichenstromschritt mit negativer Polarität ist. In einer Textfolge
von zwei Buchstaben muß daher mindestens eine Folge von zwei Stromschritten auftreten,
deren Phasenlage um i8o° gegeneinander verschoben ist. Dieser Phasenwechsel wird
nun erfindungsgemäß dazu benutzt, die Fernschreibzeichen von den als Schaltkriterien
ausgesendeten Impulsreihen periodischen Wechselstromes, vorzugsweise Rechteckwechselstromes,
zu unterscheiden.
-
Erfindungsgemäß wird zur Unterscheidung zwischen den Impulskombinationen
.des Fernschreibalphabetes und den als Schaltkriterien benutzten Wechselströmen
gleicher oder nahezu gleicher Frequenz eine an sich bekannte Gleichrichtermodulatorbrücketischaltung,
insbesondere Ringmodulator verwendet, die auf einen in den Impulsreihen der Nachrichtenübertragung
vorhandenen Wechsel der Phasenlage anspricht, wobei ein Klemmenpaar des Modulators
unmittelbar, ein anderes über ein Verzögerungsglied mit der Leitung verbunden ist,
so daß die Spannung an diesem hlemmenpaar dem Wechsel der Phasenlage, entsprechend
der Einschw ingzeit des Verzögerungsgliedes, nur mit Verzögerung folgt, während
an das dritte Klemmenpaar des 'L#Zodulators eine Anzeigeeinrichtung angeschlossen
ist, die einen Phasenwechsel anzeigt.
-
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung soll an Hand von zwei Figuren
näher erläutert werden.
-
Die anliegende Fig. i zeigt ein Schaltungsbeispiel für die Ausführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens, während in der Fig. a der Verlauf zweier Fernschreibzeichen
dargestellt ist, um .die Wirkungsweise der Fig. i erläutern zu können.
-
Die über die Fernleitung FL, für die z. B. ein Kanal der Wechselstromtelegraphie
oder Unterlagerüngstelegraphie benutzt werden kann, ankommenden Signale wirken auf
ein Empfangsrelais ER, dessen Anker er sie auf die Empfangsschaltung
und weiter in der Pfeilrichtung zu den Amtseinrichtungen HA weitergibt. Über eine
Siebeinrichtung BS, .die vorzugsweise als Bandsieb ausgebildet ist, werden die Signale
einem Übertrager L'e zugeführt. Sekundärseitig sind an den Übertrager zwei Klemmen
eines an sich bekannten Ringmodulators Rill angeschlossen. Die Bandbreite des Bandsiebes
BS ist so bemessen, daß bei einem Phasensprung, der in den aufgedrückten Signalen
eintritt, das Sieb erst nach einer bestimmten Zeit, beispielsweise nach 2o m/s,
in die neue Phasenlage einschwingt. Die empfangenen Signale werden aber auch direkt
Klemmen 3, q. des Ringmodulators zugeführt, an denen also die Phasenwerte der ankommenden
Signale unverzögert auftreten. An die Symmetriepunkte 5, 6 des Ringmodulators ist
ein polarisiertes Relais R angeschlossen. Solange nun an dem Klemmenpaar i, z bzw.
3, q. des Ringmodulators gleiclipliasige Spannungen auftreten, entsteht in dem polarisierten
Relais R ein Gleichstrom, der beispielsweise so gerichtet sein kann, daß der Anker
r des polarisierten Relais an den Zeichenkontakt ,z gelegt wird. Dadurch wird ein
Relais S kurzgeschlossen, so daß es verzögert zum Abfallen kommt und seinen Kontakt
s schließt.
-
Die Verhältnisse beim Eintreffen von Fernschreibzeichen sind in Fig.
2 dargestellt.
-
Es ist angenommen, daß die ungünstigste Zeichenfolge, nämlich die
Impulskombinationen für die Buchstaben Y und R, dauernd gesendet werden. Nach oben
sind in der Kurve a die Zeichenstromimpulse, nach unten die Trennstromimpulse aufgetragen.
Die Übertragung der obengenannten Impulsfolge gebt folgendermaßen vor sich: Einem
Startimpuls <d folgen fünf periodische Wechsel für den Buchstaben R, der mit
einem Trennstromimpuls beginnt und mit einem Trennstromimpuls endet. Diesem fünften
Trennstromimpuls des Buchstabens R folgt der Stopimpuls ST, der auch ein Trennstromimpuls
ist. Am Punkt D der Kurve a tritt also ein Phasensprung auf. Die darauffolgende
Impulskombination für das Zeichen Y beginnt wiederum mit einem Startimpuls A, der
ein Zeichenstromimpuls ist. Auch der nunmehr folgende erste Impuls des Buchstabens
Y ist ein Zeichenstromimpuls. Am Punkt E der Kurve a tritt also der zweite Phasensprung
auf. Es folgen periodisch die fünf Impulse des Buchstabens Y, der Stopimpuls und
daran anschließend Startimpuls und fünf Impulse des Buchstabens A.
-
Diese Kurve a wird also an den Klemmen 3, d. des Ringmodulators der
Schaltung nach Fig. i auftreten. Die Kurve b zeigt die diesem Impulszug entsprechende
Wechselspannung, die an den Klemmen i. 2 des Ringniodulators auftritt. Bis zum Punkt
D sind alle Impulswerte der Kurve b denen der Kurve a gleichgerichtet. Während des
Stopimpulses jedoch bewirkt die Laufzeit des Bandsiebes BS, daß der Impulswert der
Kurve b dem Impulswert der Kurve a. entgegengesetzt gerichtet ist. Es fließt
demnach in .dem Relais ein Strom entgegengesetzter Richtung. Das Relais R legt .dementsprechend
um und erreicht seine alte Lage erst wieder bei dem neuen Phasenwechsel zwischen
dem Startimpuls und dem ersten Impuls des Buchstabens
Y. Der Stromverlauf
im Relais hat also die Form der Kurve c.
-
Aus der Fig. 2 geht hervor, daß sich dieser Vorgang des Phasenwechsels
bei der ungünstigsten Impulsfolge mindestens alle 24o mis wiederholt, da jeder Impuls
2o mjs lang ist. Macht man daher die Abfallzeit des Relais S größer als 24o mfs,
so wird das S-Relais auf Fernschreibzeichen nicht abfallen. Die Alarmeinrichtung
spricht nicht an. Werden dagegen länger als 24o m/s Rechteekwechsel gesendet, so
legt das Relais in die Zeichenlage um, und das Relais S fällt ab und legt seinen
Kontakt s in die gezeichnete geschlossene Lage. Die Alarmeinrichtung AL,
die z. B. ein Schauzeichen oder ein Flackersignal enthalten kann, kommt zum Ansprechen.
An Stelle der Alarmeinrichtung kann irgendein anderer Schaltvorgang ausgelöst werden.
-
Man kann die Schaltung nach Fig. i auch so ausführen, daß an Stelle
des Filters ein mechanisch abgestimmtes Relais verwendet wird. Infolge der Ausschw
ingzeit dieses Resonanzrelais stellt es sich erst zu einem späteren Zeitpunkt auf
die neue Phase ein, und an den Klemmen i, 2 und 3, 4 des Ringmodulators entstehen
Spannungen verschiedener Phasenlage. Es tritt die gleiche Wirkung wie bei der oben
beschriebenen Schaltung ein.
-
Man kann auch das Filter durch ein Netzwerk mit bestimmter Laufzeit
ersetzen. Die Laufzeit muß so bemessen sein, daß sie der Dauer eines Impulses des
Telegraphenalphabets, d. h. 2o m/s entspricht. Die Wirkung einer solchen Schaltung
ist auch gleich der oben beschriebenen.
-
Um die Lage des. polarisierten Relais R für jeden Beginn der Fernschreibsendung
oder für den Beginn der Impulsreihe für .die Schaltkriterien genau zu definieren,
kann das Relais in bekannter Weise elektrisch, mechanisch oder magnetisch eine Vorspannung
erhalten.