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Verfahren zur Herstellung von Schreibmassen Die Erfindung betrifft
die Herstellung von Schreibmassen, insbeaondene Schreibami ien"di@o in der Wärme
erhärten, aus färbenden Bestandteilen, Füllstoffen und härtbaren Kunstharzen.
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Zweck der Erfindung ist, auf neuem Wege Schreibmassen bzw. -minen
zu schaffen, die unempfindlich gegen Feuchtigkeit sind. Das wird gemäß der Erfindung
erreicht durch die Verwendung von wasserlöslichen Kunstharzen, welche durch Wärmebehandlung
in wasserunlöslichen Zustand übergeführt werden.
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Flüssige Kunstharze, die keine organischen Lösungsmittel enthalten,
sind für den vorliegenden Zweck nicht geeignet, weil @es infolge ihrer hohen Visoosität
sehr schwierig ist, sie gleichmäßig und in der jeweils erforderlichen Menge in der
Preßm.asse, aus welcher die Schreibminen hergestellt werden, zur Verteilung zu bringen.
Dagegen können Bindemittel, die in Wasser gelöst sind, mit geringem Arbeitsaufwand
so- fein und gleichmäßig. in der Schreibmasse verteilt werden, wie @es nötig ist,
um mit einer Mindestmenge von Kunstharz auszukommen.
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Die Verwendung von geschmolzenem Kunstharz als Bindemittel ist ebenfalls
nicht angängig. Von den zur Minenherstellung dienenden Farben würde. viele die verhältnismäßig
hohe Temperatur der Kunstharzschmelze nicht aushalten. Auch müßte beim Pressmoder
Ziehen der Minen die Arbeitstemperatur dauernd über dem Schmelzpunkt des Kunstharzes
gehalten werden. In diesem Falle würde aber das Harz schon nach verhältnismäßig
kurzer Zeit in den unlöslichen, unplastis,#hen Zustand übergehen. Eine solche Arbeitsweise
kann praktisch nicht in Betracht kommen.
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Bei Verwendung flüchtiger organischer Lösungsmittel würden diese beim
Trocknen der Minen verlorengehenoder durch kostspielige Einrichtungen zurückgewo
nen werden müssen, abgesehen von der Erschwerung des Trocknens durch die gegebenenfalls
vorhandene Feuergefährlichkeit der Lösungsmittel. Aus den wasserlöslichen Kunstharzen
aber verdunstet beim Minentrocknen das Wasser ohne weiteres, wobei durch die verhältnismäßig
lange Verdunstungszeit eine Gewähr dafür besteht, daß das Trocknen der Minen genügend
langsam vor sich geht, wodurch eine optimale Schivindung der Mine erreicht wird.
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Bekanntlich bietet das der Preßmasse, aus welcher die Minen hergestellt
werden, zugesetzte Wasser,ein wohlfeiles Mittel, die Plastizität der Masse bei dem
notwendigen Gehalt ,an Bindemitteln zu regeln. Dieser Vorteil -bleibt bei der vorliegenden
Erfindung @erhalt-en. Hingegen würde bei Verwendung flüssiger bzw. geschmolzener
Kunstharze der übliche Zusatz von Wasser zu der Preßmasse nicht mehr möglich sein.
Schließlich
wurde noch vorgeschlagen, Eiweißstoffe, die durch Wärme gehärtet werden, als Bindemittel
bei der Minenherstellung zu verwenden. Nun wird wohl reines Casein oder Albumin
durch Erhitzen wasserunlöslich gty macht; in Verbindung mit den für die Minenerzeugung
nötigen Mengen von Verschnittmitteln, wie Talkum, Farbstoff, Kaolin, behalten aber
die Eiweißstoffe ihre Wasserempfindlichkeit bei.
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Übrigens ist Casein nicht in Wasser, sondern nur in schwachen Alkalien,
wie Arnmoniumcarbonatoder Calciumhydroxyd, löslich. Solche Lösungen bei der Erzeugung
von Schreibmassen zu benutzen, würde aber nicht tunlich sein, da viele der benötigten
Farben alkaliempfindlich sind. Außerdem würden beim Trocknen der Minen Ausblühungen
von Salzen, welche die Bruchfestigkeit der Mimen herabsetzen, zu erwarten sein.
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Dasselbe gilt auch für die Verwendung von Albumin .als Bindemittel
bei der Minenherstellung. In diesem Falle müßte das Bindemittel wiederum mit Calciumhydr.oxyd
gemischt werden , so daß die gleichen Nachteile wie bei der Verwendung von Casein
eintreten. Dagegen 1Lönnen wasserlösliche Kunstharze, wie solche im Sinne der Erfindung
als Bindemittel dienen, in völlig neutraler Lösung angewendet werden. Gut geeignet
sind wasserlösliche Kondensationsprodukte von Harnstoff und Formaldehyd sowie solche
von Phenol und Formaldehyd.
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Bei der Ausführung der Erfindung wird beispielsweise folgendermaßen
verfahren: i. 2o Gewichtsteile einer wäßrigen Paste eines wasserlöslichen Kondensationsproduktes
aus Harnstoff und Formaldehyd werden mit 8o% gepulvertem Graphit unter Zugabe von
Wasser vermischt. Die plastische Masse wird in bekannter Weise zu Minen gepreßt
und in der Wärme behandelt. Die fertige Mine kann in Wasser gekocht werden, ohne
d,aß sie erweicht. z. Man verwendet eine Mischung eines üblichen wasserempfindlichen
Bindemittels mit einem durch Erwärmen im Sinne der Erfindung wasserunempfindlich
zu gestaltenden Bindemittel, beispielsweise nach folgendem Rezept: 2o Teile Eosin,
7o Teile Kaolin, i o Teile Calciumstearat, 6 Teile Tragant, i o Teile einer wäßrigen
Paste eines wasserlöslichen Kondensationsproduktes aus Harnstoff und Formaldehyd.
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Da Tragant wasserlöslich bleibt, so ist die fertige Mine zwar nicht
v ollkornm-en feuchtigkeitsunempfindlich, aber doch wesentlich weniger feuchtigkeitsempfindlich
als eine mit Tragant :als :alleimigem Bindemittel hergestellte Mine. Diese Anfertigungsweise
ist für die Fälle bestimmt, in welchen man die Wasserempfindlichkeit der Mine erheblich
vermindern, jedoch die Mine'nicht ganz unlöslich machen will.
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Die Erfindung eignet sich nicht nur für die Herstellung von Schreibminen,
die in Holz fest verschalt oder in Halter beweglich eingesetzt werden, sondern auch
für Schreibmittel, die für sich allein benutzt werden, wie Schneiderkreiden. Selbstverständlich
können nach der Erfindung ,auch Zeichenminen, Kopier-und Farbminen angefertigt werden.