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Neigungsmesser zur Prüfung oder Ermittlung der Mittel- oder Endlagen
und der Ausschlagwinkel von an Luftfahrzeugen angeordneten verschwenkbaren Teilen
Beim Entwurf von Luftfahrzeugen wird von einer Bezugsebene ausgegangen, welche die
Grundlage für die Einstellung der verschiedensten Teile- des Luftfahrzeuges bildet.
Unter anderem werden auch die Einstellwerte für Ruder, Klappen oder ähnliche verschwenkbare
Teile des Luftfahrzeuges, ausgehend von dieser Bezugsebene, angegeben. Für die Prüfling
der Einstellwerte dieser~-verschwenk-banen Teile werden nach Art von Neigungsmessern
ausgebildete Meßgeräte benutzt, welche aus zwei gegeneinander verstellbaren Teilen
bestehen, von denen der eine eine Anlegeka nte besitzt und der andere in die Lotrichtung
einst'ellbar ist. Die Anlegekante dieser. Meßgeräte ist dabei so gestaltet, daß
sie bei Anzeige des Winkelwertes Null durch den in die Lotrechte einstellbaren Teil
waagerecht ver läuft. -Liegt" demich die erwähnte Bezugs. ebene gleichfalls waagerecht,
so können die Einstellwerte der zu überprüfenden verschwenkbaren Teile des Luftfahrzeu-ges
von dem an diese Teile angelegten Meßgerät unmittelbar abgelesen werden. Weicht
jedoch die Bezugsebene von der Waagerechten ab, so müssen die abgelesenen Winkeiwerte
um den betreffenden Abweichungswinkel korrigiert werden. Die Korrektur der AbwZeichungswinkel
der Bezugsebene des Luftfahrzeuges von der Waagerechten ist aber zeitraubend und
überdies eine ständige Fehlerquelle.
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Durch die Erfindung ist hier Abhilfe geschaffen. Die Erfiridung bezieht
sich auf einen Neigungsmesser der obengenannten Art und liegt -im wesentlichen darin;
daß in dem gemeinsamen-Drehpunkt der genannten zwei Teile ein weiterer, gegenüber
dem Anlegekorper stufenlos verschwenkbarer und festlegbarer,
mit
einer Mehrzahl von Skalen versehener Teil aufgehängt ist, dessen Skalen die gewünschten
Einstellwerte für die ver; schiedenen Ruder enthalten und im Verein mit dem sich
in die Lotrichtung teinstell,endLen Teil eine AnzeigevOrn.chtun bilden. Mit Hilfe
eines solchen Neigungsmessers ist es möglich, bei beliebiger Lage der Längsachse
des Luftfahrzeuges die Ausschlagwinkel ,und die Mittellage der verschwenkbaren Luftfahrzeugteile
in einfacher und zuverlässiger Weise festzustellen, so daß an Hand der ermittelten
WinlieZverte eine gegebenenfalls erforderliche Berichtigung der Einstellung dieser
Teile ohne großen Zeitaufwand - durchgeführt werden kann.
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Die Zeichnung zeigt in Abb. 1 ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes;
Abb. 2 zeigt eine Einzelheit in größerem Maßstabe.
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Das Meßgerät weist eine Scheibe 1 auf, die ähnlich einem Winl;elmesser
gestaltet ist, d. h. durch eine gerade Kante 2 und eine kreisbogenfönnige Kante
3 begrenzt wird. An der Kreisbogenkante ist zweckmäßig eine Winkelteilung 4 vorgesehen.
Um den Mittelpunkt 5 der Bogenkante 3 ist die in Abb. 2 für sich dargestellte, sektorartig
gestaltete Scheibe 6 mit Reibung schwenkbar, so daß sie ihre jeweilige Einstellage
gegenüber der Scheibe I auch beim Verschwenken der letzteren bei behält. Erforderlichenfalls
kann eine besondere Feststellvorrichtung, z. B. eine am Gelenkzapfen anzuordnende
Klemmschraube o. dgl., sowie ferner eine Einrichtung zum Feineinstellen der beiden
Scheiben 1 und 6 gegeneinander vorgesehen sein. Auf dieser Scheibe 6 ist eine durch
die Schwenkachse 5 gehende Mittellinie IO eingetragen; ferner trägt sie eine Reihe
von Bogenskal,en i i bis 5 und eine Winkelteilung i 6. Jede einzelne der Bogenskalen
II bis i 5 ist je einer bestimmten verschwenkbaren Fläche (Ruder, Klappe, Ausgleichfläche
o. dgl.) eines Flugzeugmusters zugeordnet so daß mit dieser einen Scheibe 6 alle
verschwenkbaren Flächen eines bestimmten Flugzeugmusters geprüft werden können,
während für die Prüfung der Flächen anderer Flugzeugmuster nur diese Scheibe gegen
eine andere ausgewechselt zu werden braucht. Jede Skala zeigt einen bestimmten Mittelwert
17 bis 2 i und je zwei Endwerte 22 bis 26 bzw. 27 bis 3 1.
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Diese Endwerte sind im Beispiel als Flächenstücke bestimmter Breite
aufgetragen, die bestimmten Toleranzen für die Winkelausschläge entsprechen.
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An das Gelenk 5 ist ferner ein Pendel angeschlossen, bestehend aus
der rahmenförmigen Pendelstange 32, dem Pendelgewicht 33 mit einer zur Kontrolle
vorgesehenen Libelle 34 und mit einem radial zum Gelenk 5 ange ordneten Visierfaden
35.
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Die Benutzung des Gerätes geschieht wie -folgt: Es sei angenommen,
daß die Mittellage und die Winkelausschläge eines Ruders bei einem Flugzeug geprüft
werden sollen, das in Nivellierlage, d. h. so aufgestellt ist. daß die Flugzeuglängsachse
in einer waagerechten Ebene liegt. Es wird dann zunächst das Gerät mit der Anlegekante
2 der Scheibe ; an eine am Flugzeug vorgesehene, mit der Flugzeuglängsachse zusammenfallende
odel dazu parallel verlaufende Richtkante angelegt, vorbei das Pendel sich derart
einstellt, daß dessen Visierfaden 35 mit einer Lotrechten zusammenfällt. Sodann
wird die Scheibe 6 gegenüber der Scheibe I so verstellt und festgelegt, daß die
Mittellinie IO der erstgenannten Scheibe mit dem Visierfaden 35 übereinstimmt, d.
h. gleichfalls mit einer Lotrechten zusammenfällt. Durch diese Einstellung der Scheibe
6 sind nun die erforderlichen Werte zur Festlegung der Mittellagen der den Bogenskalen
i i bis I5 zugeordneten verschwenkbaren Flächen (Ruder, Klappen, Ausgleichfiächen
0. dgl.) festgelegt. Wird das Gerät beispielsweise zur Prüfung der Mittellage und
der Winkelausschläge eines der Bogenskala 11 zugeordneten Ruders verwandt, so muß
bei Mittelstellung des Betätigungsgliedes dieses Ruders und Anlegen der Isante 2
an das Ruder der Mittelwert I7 del' Skala in mit dem in Senkrechtlage eingestellten
Visierfaden 35 übereinstimmen. Ist dieses nicht der Fall, so muß die Einstellung
des betreffenden Ruders entsprechend berichtigt werden. Sollen nunmehr die maximalen
Winkelausschläge des Ruders von dessen Mittellage nach beiden Seiten geprüft werden,
so muß bei Einstellung des Ruderbetätigungsgliedes in die Endstellungen und unter
Berücksichtigung der für die maximalen Winkelausschläge zulässigen Toleranzen der
Visierfaden 35 des Pendels mit den entsprechenden Endwerten 22 bzw. 27 der Bogenskala
1 1 zusammenfallen. Ist dieses der Fall. so ist das betreffende Ruder richtig eingestellt.
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Die Übeiprüfung der den Bogenskalen 12 bis 15 zugeordneten Ruder
erfolgt in gleicher Weise; es bedarf hierzu keiner neuen Einstellung der Scheibe
6. Für die Prüfung eines solchen Ruders, beispielsweise eines anstellbaren Querruders,
dessen Mittelstellung verstellt werden kann, werden auf der diesem Ruder zugeordneten
Bogenskala die dem nicht angestellten und angestellten Q uerruder entsprechenden
Mittel- und Endwerte eingetragen.
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Um auch Teilausschläge der verschwenkbaren Flächen in Winkeleinheiten
ablesen
zu können, ist auf der Scheibe 6 eine Winkelteilung I6 angeordnet,
auf welcher diese Teilausschläge ersichtlich sind.
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Steht das Flugzeug nicht in Nivellierlage sondern in einer solchen
Lage, beispielsweise Spornlage, in der die Flugzeuglängsachse nicht mit einer Waagerechten
zusammenfällt, so kann nach Anlegen der Kante 2 an die erwähnte, zur Flugzeuglängsachse
parallele Richtkante und senkrechter Einstellung des Visierfadens 35 der Winkel,
welcher die Flugzeuglängsachse mit einer Waagerechten einschließt, an der Winkelteilung
4 der Scheibe 1 abgelesen werden. Es witd nun wiederum die Scheibe 6 gegenüber der
Scheibe I derart verstellt, daß die Mittellinie 10 der Scheibe 6 mit dem senkrecht
stehenden Visierfaden 35 des Pendels üblereinstimmt. Nunmehr kann das Meßgerät wiederum
zur Prüfung der Mittellagen nnd Ausschlagwinkel der Ruder verwendet werden.
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Es ist mithin durch das Meßgerät nach der Erfindung möglich, in einfacher
und zuverlässiger Weise bei beliebiger Lage des Flugzeuges die Einstellung der Ruder,
Flossen oder anderer verschwenkbarer Flächen zu prüfen.