-
Kurslineal Das Grundprinzip eines Kurslineals beruht auf der einfachen
Aufgabe, den Winkel jedes Kurses oder jeder Peilung zur Nord-Süd-Linie auf Seekarten.oder
Landkarten einzutragen oder abzulesen. Es ist also nichts anderes als ein Transporteur
oder Winkelmesser, der lediglich in seiner Formung für den Verwendungszweck der
Navigation besonders geeignet ist. Er besteht deshalb in einer Kompaßrose (in Graden
und Strichen) und in einem beweglichen Arm, der mit Hilfe von zwei Zeigern den Winkel
anzeigt, den die Linealkante zur Nord-Süd-Richtung auf der Kompaßrose bildet.
-
Zum Unterschied zu den bisher üblichen Transporteuren zeigt das I#,urslineal
nach der Erfindung nachstehende Besonderheiten: Die Kompaßrose soll auf jeden Stelle
der Karte genau in Nord-Süd-Richtung gebracht werden können, damit jeder Kurs- oder
Peilwinkel zuverlässig abgelesen werden kann. Um dies zu ermöglichen, liegt unter
der Kompaßrose eine durchsichtige Richtplatte mit rechtwinklig zuemander geordneten
Linien. Mit diesen Linien, die parallel zu dem Kartennetz gebracht werden, ist es
möglich, überall auf der Karte eine genaue Nord-Süd-Richtung der durchsichtigen
Richtplatte und damit auch der Kompaßrose einzuhalten.
-
Mit einem einfachen Transporteur oder Winkelmesser erhält man stets
den sogenannel ten rechtweisenden Winkel. In der praktischen Navigation können solche
rbchtweise'nden Winkel noch nicht unmittelbar verwendet werden, denn die Schiffkomliasse
zeigen zwei Arten von Fehlern. Der erste Fehler entsteht durch die Ortsmißweisungg,
die auf dem wechselnden Unterschied zwischen der magnetischen Nordrichtung und der
geographischen Nordrichtung beruht. Der zweite Fehler entsteht durch die Deviation,
d. i. die Abweichung von der theoretischen Nordrichtung infolge des Schiffsmagnetismus.
-
Beide Fehler sind dem Navigateur in ihren wechselnden Größen bekannt,
und zwar durch die alljährlich herausgegebenen Karten- mit Isogonen und durch aufgestellte
Deviationstafeln. Wenn also der Navigateur den rechtweisenden Winkel praktisch verwerten
will, dann bedarf er der doppelten Umrechnung nach Isogonenkarte und Deviationstafel.
Der Zweck des Kurslineals nach der Erfindung besteht darin, daß die üblichen Rechnungen
vom rechtweisenden Winkel zum wahren Winkel vermieden werden. Dies. ist um so leichter,
da die Ortsmißweisung sich immer erst allmählich bei großen Ortsveränderungen ändert
und die Deviation auf gleichem Kurs bei allen Peilungen unverändert bleibt, Die
Vereinfachung durch Einstellung der Winkelabweichungen statt einer Rechnung ist
deshalb be»sonders :wichtig, weil dadurch Zeit
gespart wird und
weil vor allem Rechenfehler ausgeschaltet werden.
-
Die Einstellung der beiden Fehler geschieht auf zwei Orte.
-
Die Ortsmißweisung wird dadurch einbej.. zogen, daß die Riclittafel
zur Kompaßr os6, drehbar angeordnet ist. Richttafel und Kompaßrose können also in
ihrer Nord-Süd-Richtung genau so zueinander gebracht und festgestellt werden, daß
der Fehler der Ortsmiß-,veisung ausgeglichen wird.
-
Die Deviation wird dadurch einbezogen, daß die beiden Zeiger, die
die Richtung des Lineals anzeigen, ebenfalls zum Lineal in einem ablesbaren Winkel
gebracht werden können. Bei einer Deviation von o Grad geben die Zeiger genau die
Richtung des Lineals an. Bei den häufigen Deviationen von i bis 15 Grad werden sie
um denselben Betrag zur Linealrichtung gedreht, so daß auch die Deviation au#;geglichen
wird.
-
Die weitere Einrichtung bezieht sich nur darauf, daß die Fehlereinstellungen
bequem lesbar gemacht sind. Dies geschieht bei der Deviation durch einen -weiteren
Kreisteil mit Gradeinteilung.
-
Damit es möglich ist, den Ausgangspunkt eines Kurses oder den angepeilten
Punkt auf. der Karte unmittelbar in die -Mitte des Dre'lipunktes für alle Winkelinessungen
zu rücken und sichtbar zu machen, sind dieDreheinrichtungen ringförmig angeordnet,
so daß in der .Nlitte eine freie Durchsicht bleibt.
-
Die bisherigen Nachteile werden durch das Kurslineal nach der Erfindung
vermieden, das wie bekannt init zwei konzentrisch zueinarider angeordneten Skalen
versehen ist, wobei nach der Erfindung die beiden Skalen zueinander drehbar und
auch feststellbar auf einer Grundplatte angeordnet sind und über den Skalen ein
Zeigerpaar läuft, das wiederum zu der Kante eines Lineals in Beziehung gebracht
und mit dieser in einem veränderlichen Winkel feststellbar verbunden ist. Insbesondere
hat dieses Kursliiieal eine Gradeinteilung mit Windrose auf einer rechtweisenden
Grundplatte drehbar und feststellbar zwecks Festlegung einer Mißweisung und ein
mit einem Lineal verbundenes Zeigerpaar, das über dieser Anordnung drehbar und feststellbar
ist. Wichtig ist dann für den Erfindungsgegenstand, daß die Grundplatte, wie auch
die Skalenplatten, das Zeigerpaar und die Konstruktionsteile mit freier Durchsicht
im Mittelpunkt des Drehsinnes ausgebildet sind. Diese Ausführungsforin ermöglicht
es, das Lineal immer genau auf den gewünschten Punkt zu legen, während die auf den
Platten angeordnete Stricheinteilung es ermöglicht, die ganze Vorrichtung auch immer
genau rechtwinklig in die Karte wie erforderlich einzusetzen. In den beiliegenden
Zeichnungen ist die Z,
Einrichtung in einer beis ielsweisen Ausfühe p rungsform
dargestellt, und zwar in Fig. i in Draufsicht; Fig. 2 zeigt einen Schnitt nach Linie
A-A g£mäß Fig. 1; Fig. 3 zeigt einen Schnitt nach Linie-B-B; Fig- 4 zeigt
einen Schnitt nach Linie C bis züm Mittelpunkt der Vorrichtung; Fig.
5 zeigt einen Schnitt nach Linie D bis zum Mittelpunkt der Vorrichtung;
Fig. 6 zeigt den untersten Teil i in Drauf-Sicht; Fig. 7 zei-t einen
Schnitt nach Linie X-X gernäß Fig. 6.
-
,mit dem Arm 8, am Lineal 9, ist ein drehbar bewegliches
Zeigerpaar 6 in der Ringführung 5 verbunden, das in der Nulistellung
die Richtung des Lineals 9 angibt. Das Zeigerpaar 6 ist mittels der
Führung i i am Umfang des Führungsringes .5 drehbar gelagert. Diese Stellung
des Zeigerpaares 6 kann zum Lineal in. einem bestimmten Winkelbereich verschoben
werden. Der Winkel, den das Zeigerpäar 6 zum Lineal 9 bilden soll,
wird an einer Skala 2 auf einem Segment mit llilfszeiger6u abgelesen und wird zur
Einbeziehung der Deviation benutzt. Der Führungsring i i trägt auch die durchsichtige
Scheibe 6a, welche mit der Skaleneinteilung 2 zusammenarbeiten soll.
-
Die beiden übrigen beweglichen Teile an dem Ring sind erstens die
Grundplatte i und zweitens die Gradscheibe3.
-
Beide sind mit einer Nord-Süd- bzw. Ost-West-Markierung versehen.
-
Die Grundplatte i besitzt in der Mitte innerhalb der Ringführung
5 eine durchsichtige oder ausgeschnittene Öffnung und ein Svstein von senkrechten
und waagerechten Linien. Die Platte i kann viereckig, dreieckig oder auch rund sein.
-
Die um die Platte i drehbar bewegliche Gradscheibe 3 trägt
eine Grad- und Stricheinteilung.
-
Platte i und Scheibe 3 sind zueinander beweglich, doch können
sie mittels der Ringführung 3a, innerhalb des Führungsringes 5,
den das Lineal
9 durch den Arm 8 trägt, gleichzeitig bewegt werden, ohne sich gegeneinander
zu verschieben.
-
Die Beweglichkeit der Platte i und der Scheibe 3 zueinander
dient zur Einstellung der Mißweisung.
-
Die Handschraube 7 dient zur F, eststellung des Führungsringes
ii init Zeiger6 gegenüber dem Lineal 9; durch Anziehen der Schraube
7 gegen den Führungsring 5 wird dasselbe erreicht.
-
Diel-landschraube4 stellt die Gradscheibe3 ebenfalls -c-enüber dein
Lineal 9 fest. Dab Z,
mit sind auch die Zeiger
6 und die Gradscheibe 3 gegeneinander festgestellt. Die ganze Vorrichtung
ist gegenüber dem Lineal 9 mittels der Schraube io verstellbar.
-
Die. Zusammenwirkung ist folgende: Gesucht wird der Winkel, den ein
Kurs unter Berücksichtigung von Mißweisung und Deviation mit den rechtweisenden
Koordinaten oder sonstigen Nord-Süd oder Ost-West gerichteten, allgemein senkrechten
oder waagerechten Linien der Karte bildet.
-
Das Kurslineal 9 wird an den Kurs gebracht und dann nach rechts
oder links bzw. oben oder unten in Richtung des Kurses so weit verschoben, bis eine
senkrechte oder waagerechte Linie im offenen oder durchsichtigen Mittelraum der
Grundplatte i erscheint. Dann ist es leicht, mit Hilfe der Hilfslinien auf der Grundplatte
i der Scheibe 3, diese senkrecht zu orientieren, so daß der rechtweisende
Kurs an dem Zeigerpaar 6 abgelesen werden kann.
-
Zur Einbeziehung der Mißweisung werden vorher die beiden Scheiben
(Grundplatte i und Gradscheibe 3) so zueinander verschoben, daß die N.-S.-Linie
der Grundscheibe i zur 1\T.-S.-Linie der Scheibe 3 den Winkel bilden, den
die Ortsmißweisung 'für den Standort vorschreibt. Er bleibt im Ortsbereich immer
derselbe.
-
Nach Feststellung des mißweisenden Kurses wird das bewegliche Zeigerpaar
6 mit Hilfe der Deviationsskala 2- mit Hilfszeiger 611 so weit gedreht, wie
es die Steuertafel für den gefundenen mißweisenden Kurs verlangt, so daß nunmehr
die Zeiger 6 den mißweisenden Kurs mit einbezogener Deviation anzeigen.
-
Zur Eintragung von Peilungen auf die Karte muß man die Ortsmißweisung
und die, Deviation des Kurses auf dem Kurslineal eingestellt lassen. Man dreht lediglich
das Lineal so weit herum, bis die Zeiger auf der Peilscheibe den Winkel anzeigen,
den man durch Peilungen mit irgendeiner Landmarke oder einem Gestirn usw. gewonnen
hat. Dann verschiebt man das Gerät in senkrechter oder waagerechter Orientierung
so lange auf einer Koordinate, bis der Rand des Lineals die Kartenmarkierung des
angepeilten Objekts berührt, Damit hat man die nach Mißweisung und Deviation korrigierte
und wahre rechtweisende Peillinie gewonnen. Da sich die Deviation nicht nach den
Peilungen, sondern nach dem Kurs richtet und jedes Schiff oder Flugzeug auf ein
und demselben Kurs viele Peilungen vornimmt, wird die Eintragung erleichtert, was
bisher ohne Rechnungen niemals möglich war. Irrtümer in der Anbringung der Deviation
oder der üblichen Verwechslung von Kurswinkel und Peilwinkel beim Ablesen der Deviation
aus der Steuertafel werden ausgeschlossen.