DE27174C - Neuerungen an Boussolen - Google Patents
Neuerungen an BoussolenInfo
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- DE27174C DE27174C DENDAT27174D DE27174DA DE27174C DE 27174 C DE27174 C DE 27174C DE NDAT27174 D DENDAT27174 D DE NDAT27174D DE 27174D A DE27174D A DE 27174DA DE 27174 C DE27174 C DE 27174C
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- G01C—MEASURING DISTANCES, LEVELS OR BEARINGS; SURVEYING; NAVIGATION; GYROSCOPIC INSTRUMENTS; PHOTOGRAMMETRY OR VIDEOGRAMMETRY
- G01C17/00—Compasses; Devices for ascertaining true or magnetic north for navigation or surveying purposes
- G01C17/38—Testing, calibrating, or compensating of compasses
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
KLASSE 42: Instrumente.
Patentirt im Deutschen Reiche vom 15. August 1883 ab.
Die Erfindung bezieht sich auf Neuerungen an physikalischen Instrumenten, welche unter
dem Namen »Boussole« bekannt sind. Sie kann auf alle solche Apparate in ihrer verschiedensten
Form angewendet werden, wo eine aufgehängte Magnetnadel gebraucht wird, um den magnetischen
Meridian graphisch anzugeben, welcher durch die Mitte des Observationspunktes läuft
und dazu dient, die Basis für weitere Manipulationen zu bilden, wie z. B. das Feststellen des
wahren sowie des magnetischen Meridians, ebenso um die Breitengrade eines bestimmten
Punktes festzustellen und das genaue Quantum der localen Störungen, welche auf die Magnetnadel
einwirken, zu beobachten, wie z. B. am Bord von eisernen Schiffen.
Wie allgemein bekannt, weicht der magnetische Meridian von dem wirklichen Meridian
ab. Derselbe nimmt täglich eine zu- oder abnehmende unterschiedliche Stellung entweder
zum Osten oder Westen des wahren Meridians ein und ruft verschiedene Stellungen an den verschiedenen
Observationspunkten hervor, welche eine sorgfältige langwierige Correction durch
Ausrechnen solcher Differenzen und Ausgleichen der verschiedenen Resultate der verschiedenen
Beobachtungen nothwendig macht. Es ist auch bekannt, dafs die locale Anziehungskraft verschiedener
bekannter und unbekannter Gegenstände oder Mittel ernstliche Hindernisse gegen die Erreichung eines wahren und wirksamen
Resultates bietet.
Verschiedene Vorsichtsmafsregeln werden ergriffen und besonders bei eisernen Schiffen, um
zu sichern, dafs der Schiffscompafs eine gleichmäfsige Wirkung erhält, um die Einflüsse localer
Störungen zu vermeiden, so dafs der Compafs nur der von dem magnetischen Meridian herrührenden
Abweichung oder Declination unterworfen ist.
Diese Mittel haben sich jedoch als ungenügend erwiesen, um zu jeder Zeit, an allen Orten und
bei jedem Wechsel des Schiffskurses eine mathematisch correcte Basis der Abweichungen zu
sichern.
Unter Anderem ist die Erfindung dazu bestimmt, das zeitraubende Ausrechnen der
Abweichungen zu heben, und so angeordnet und proportionirt, dafs das genaue Quantum
der durch locale Störungen, Aendern des Schiffskurses und andere Ursachen hervorgerufene Abweichungen
durch einfaches Beobachten der Declination der Nadel nach dem Einstellen des Instrumentes auf einen eingeteilten Nonius in
Graden und Minuten hergestellt werden kann.
Fig. ι ist die Oberansicht der Erfindung, auf einem gewöhnlichen Compafs angebracht.
Fig. 2 ist ein Verticalschnitt von Fig. 1; Fig. 3 ist die perspectivische Ansicht eines Theodoliten,
an welchem die Erfindung angebracht ist.
A ist der Zeigerhebel, dessen Drehpunkt radial zum Zapfen P der freischwebenden Nadel
F steht, und welcher Hebel am äufseren Ende eine Noniusplatte B trägt. Der Sector S
ist fest mit dem Instrument verbunden, ragt nach aufsen und ist mit Noniuseintheilungen C
versehen. Der Sector ist in 32 gleiche Theile nach jeder Seite des Nullpunktes hin getheilt,
während die Noniusplatte B in π gleiche Theile getheilt ist, welches ein Verhältnifs von 11 : 10
der Sectorscala C ergiebt.
Der Zweck dieser Verhältnisse wird später auseinandergesetzt. G, Fig. 2, zeigt eine feste
Nadel oder magnetische Stange, welche fest unterhalb der Hauptplatte und parallel zur
Mittellinie des Sectors .S angebracht ist. Die Nadel G ist in einer durch den Nullpunkt der
Scala und den Zapfen P der freien Nadel gebildete Ebene angebracht.
Ein Zeiger K ist auf dem Zeigerhebel A in der Mittellinie des Hebels angebracht und ragt
um ein Geringes oberhalb und über das Nordpolende der freien Nadel F hervor, wenn die
Nadel in dieser Richtung zeigt. Ein Vergröfserungsglas kann am Träger L angebracht werden,
um das Ablesen der Stellung zu erleichtern. Diese feste Nadel G übt ihren Einflufs
auf die freie Nadel und verursacht, dafs die letztere eine beinahe gleiche Richtung annimmt,
sobald das Instrument theilweise im Azimuth gedreht worden ist. Der magnetische Erdmeridian
, welcher durch die Mitte des Instrumentes läuft, wird ebenfalls seinen Einflufs
auf die freie Nadel F ausüben und eine Declination derselben nach der rechten oder
linken Seite des Zeigers K in solchem Mafse bewirken, als der Observationspunkt seine Stellung
und Lage zum wahren Meridian ändert. Wird der Zeigerhebel A nun so gedreht, dafs
der Zeiger K mit dem Nordende der freien Nadel F übereinstimmt, so wird die Stellung
der Noniusplatte B auf der Scala C den Unterschied zwischen dem wahren und dem magnetischen
Meridian angeben.
Man nehme z. B. an, dafs die feste Nadel G den wahren Meridian vorstelle, dann wird der
Unterschied zwischen dem magnetischen und dem wahren Meridian durch den Declinationsbogen
zwischen den beiden Nadeln dargestellt, da die freie Nadel zweien entgegengesetzt wirkenden
Kräften unterworfen ist und nach den bekannten dynamischen Gesetzen eine Diagonalrichtung
zu dem Widerstände einnehmen wird. Es ist ersichtlich, dafs, wenn das Instrument
um seine eigene Achse im einfachen Azimuth vom wahren Meridian gedreht wird, die freie
Nadel von dem Nullpunkt oder der Meridianlinie des Instrumentes nach einem Punkte hin
decliniren wird, dessen Bogen eine gleiche Anzahl Grade mit dem Breitegrad des Observationspunktes
besitzt.
Nimmt man nun dieses Quantum als Intensität an, so bildet dasselbe einen Mafsstab für
die durch die Erde ausgeübte Gesammtkraft für diesen Breitengrad. Steht das Instrument auf
dem wahren Meridian des Beobachtungspunktes, so findet eine vollständige Uebereinstimmung
der freien Nadel und des Indexpunktes statt. Irgend welche Abweichung des Instrumentes
von dem wahren Meridian, sei es durch Rotiren des Instrumentes im Azimuth oder durch locale
Störungen, wird eine entsprechende Declination der Nadel verursachen.
Demzufolge kann man zu jeder Zeit und an jedem Orte den währen Meridianpunkt unabhängig
von den Sonnenbeobachtungen oder localen magnetischen Störungen feststellen durch
einfaches Drehen des Instrumentes im Azimuth, bis die freie Nadel mit dem Nullpunkt oder
Indexpunkt übereinstimmt. Jede locale Störung, welche einwirken könnte, um die freie Nadel
zu decliniren, kann leicht festgestellt werden, indem das Instrument im Azimuth nach Ost
und West gestellt wird und den Zeigerhebel so weit dreht, als es der Observationspunkt erfordert.
Sollte das Nordende der freien Nadel mit dem Zeiger K an dem Zeigerhebel nicht übereinstimmen,
so geben die Anzahl der Eintheilungen, um welche die Nadel gedreht werden mufs, die durch locale Störungen erzeugte irrthümliche
Declination an. Solche Eintheilungen, wenn sie auf Grade, Minuten und Secunden reducirt sind, dienen als Basis für die Irrthümer
in den verschiedenen Manipulationen, für welche dieser Apparat angewendet wird. Man nimmt
z. B. an, das Instrument sei in New-York aufgestellt und im Azimuth zu einem Punkt, welcher
mit dem Breitengrad, d. h. 400 40' übereinstimmt, so ist die Declination der Nadel an
diesem Punkte gleich 3,6 Punkte oder Eintheilungen. Wird nun der Zeiger zu dieser Scala
eingestellt, so ist eine Declination der freien Nadel immer noch bemerkbar. Wird dies auf
der Scala, nachdem der Zeiger in Uebereinstimmung mit dem Ende der Nadel gebracht
ist und 6,8 zeigt, gemessen, so zeigt die Declination 3,2 Eintheilungen oder Punkte, welche
durch locale Störungen an dieser Stelle verursacht werden.
In Fig. 3 ist die praktische Anwendung auf ein Nivellirinstrument dargestellt. M ist die
Eintheilung des Instrumentes, welches bei der Operation des Apparates als einfacher Azimuth
dient. N ist eine bekannte Vorrichtung zum Adjustiren derselben; F ist die freie Nadel,
K der Zeiger, A der Zeigerhebel, C die Noniusscala,
B die Noniusplatte. Da sämmtliche Messungen von Entfernungen zum Bestimmen
localer und geographischer Grenzen von der Accuratesse des Auffindens des wahren Meridians
abhängen und, wie die Erfahrung zeigt, die localen Störungen der Magnetnadel derart
variabel sind, dafs es sehr schwer fällt, mit den vorhandenen Mitteln vollständig fehlerfreie, zufriedenstellende
Resultate zu erreichen, so werden sich bei Anwendung der Erfindung auf diese Klasse von Apparaten die eigenen Fehler
des Instrumentes corrigiren und vollständig genaue Resultate geben, unabhängig von der
Beobachtung des Himmels.
Bei Anwendung der Erfindung auf nautische Instrumente ist der Hauptzweck, aufser den
Bestimmungen der Abweichung des wahren und des magnetischen Meridians, die durch
locale Störungen erzeugten Irrthümer, denen bei Eisenschiffen so schwer zu begegnen ist,
zu corrigiren. Obgleich diese Fehler durch Beobachten des Himmels und durch ingenieuse
Vorrichtungen entdeckt werden können, so ist dies unter gewissen atmosphärischen Verhältnissen,
wie z. B. bei nebligem Wetter und bedecktem Himmel, nicht möglich, weil die Apparate
in solchen Fällen nicht zur Verwendung kommen können.
In vielen Fällen übt die Schiffsladung und die Ausrüstung des Schiffes einen magnetischen
Einflufs auf den Schiffscompafs und verursacht eine derartige Declination der Magnetnadel
von der Normalrichtung, dafs der Compafs für Navigationszwecke absolut nutzlos ist. Dies wäre
besonders der Fall, wenn der Schiffsführer den Hafen verlassen und seine Reise bei constant
nebliger Witterung und bedecktem Himmel antreten würde mit einem Schiffscompafs als
einzige Richtschnur, wenn sein Compafs durch den magnetischen Zustand der Schiffsladung beeinflufst
wird. Die Fehler ändern sich bei jedem Wechsel des Schiffskurses und bei jeder Aenderung
der Verticalstellung durch das Schwanken des Schiffes und vermindern oder vermehren
sich mit dem Backbord- oder Steuerbordwinkel des Schiffes, welches ein correctes Lösen dieses
Problems der Fehler sehr schwierig macht.
Es ist ersichtlich, dafs ein Instrument, welches die Fehler jederzeit so angiebt, dafs der richtige
Kurs für jede Distanz festgestellt werden kann, für solche Zwecke von besonderem Vortheil
sein mufs.
Die Anordnung der Scala oder der Eintheilungen auf dem Sector mit dem daran angebrachten
Nonius ist wie folgt:
Die Eintheilung von ο bis 32 entspricht den
32 Punkten der Azimuthscala, so dafs der Nonius ο bis 11 den 32. Theil des Kreises repräsentirt.
Dieser 32. Theil wird für den Nonius in 11 Theile getheilt und für die Scala in
10 Theile; daher ist ein Punkt des Bogens auf dem Sector gleich dem 32. Theil des Kreises,
woraus sich ein Werth von ii° 15' für jeden
Punkt ergiebt, d. h. die Kraft, welche die durch die feste Nadel controlirte freie Nadel um einen
Punkt bewegt, wie auf dem Sector meines Instrumentes angegeben, wird die freie Nadel
eines gewöhnlichen Compasses um ii° 95' bewegen.
Theilt man daher die Noniusscala im Verhältnifs von 11:10, so erhält man den
10. Theil eines Punktes = i,75 o statt der gewöhnlichen
Eintheilung in Grade, Minuten und Secunden.
. Die entsprechende Länge, der frei schwingenden
Nadel zur festen Nadel verhält sich wie 18 : 16, welches Verhältnifs dem Unterschied
zwischen den äquatorialen und den magnetischen Linien entspricht.
Nimmt man z. B. an, dafs die feste Magnetnadel den wahren Meridian des Instrumentes
vorstellt, d. h. die magnetische Erdlinie der frei schwingenden Nadel den magnetischen Meridian
im' Verhältnifs zur Aequatoriallinie darstellt, so entsteht ein wirklicher Unterschied von zwei
Punkten oder zwei Eintheilungen zwischen den Mittelpunkten der beiden Linien oder Ebenen,
welche auf die Länge der betreffenden Nadel zu übertragen ist.
Nimmt man z. B. an, das Instrument wäre an einer Stelle am Erdäquator zwischen den
Mittelpunkten der äquatorialen und magnetischen Ebenen oder Linien aufgestellt, so würden
die Nord- und Südenden beider Nadeln die Radien des Erd- und magnetischen Aequators
angeben.
Wird nun der Radius des Erdäquators in neun gleiche Theile getheilt und der eine
Theil als Null auf dem Radius des magnetischen Aequators markirt, so wird letztere eine
Länge gleich 8 Theilen besitzen. Der Unterschied des einen Theiles auf jeden Radius
der festen Nadel oder 2 Theile oder Punkte für die ganze Länge der Nadel rührt, wie
vorher gesagt, von der wirklich existirenden Entfernung von zwei Punkten oder Theilen
zwischen den Mittelpunkten der beiden Linien oder Ebenen her. Giebt man der freien Nadel
daher eine Länge von 18 Theilen (im Verhältnifs zum Radius des Erdäquators) und der festen
Nadel eine solche von 16 Theilen (im Verhältnifs zum magnetischen Aequator), so werden
dieselben in richtigem Verhältnifs zu den Aequatorial- und magnetischen Linien stehen.
Es ist sich jedoch nicht auf die Längenverhältnisse beider Nadeln zu beschränken, weil
in der Praxis zwei Nadeln von gleicher Länge keinen sichtbaren Unterschied zeigen wurden
bei einem Instrument, dessen Sector ca. 127 mm grofs ist, was für den gewöhnlichen Gebrauch
am geeignetsten'ist.
Claims (1)
- Patent-Anspruch:An boussolenähnlichen Instrumenten und Theodolithen, sowie ähnlichen, auch nautischen Mefsinstrumenten, bei denen eine in horizontaler Ebene frei schwingende Magnetnadel verwendet wird, die Combination solcher Instrumente mit einem Apparat, genannt Isometer, zum Zweck der genauen Bestimmung der Breitengrade von Punkten, sowie des Betrages localer Störungen auf Grund einfacher Beobachtungen unter Vermeidung "jeder Bestimmung durch Rechnung, wobei dieser Apparat charakterisirt ist durch:die Combination einer horizontalen, festen Magnetnadel G mit einer um den verticalen Zapfen P frei schwingenden Magnetnadel F; die Verbindung eines festen, sectorähnlichen Theiles »S des Gehäuses mit einem um den Zapfen P drehbaren Arm A mit Mikrometereinstelhmg, auf dessen Mittellinie der Zeiger K angeordnet ist;die Anordnung einer Gradeintheilung C auf dem Sectortheil S derartig, dafs der Nullpunkt mit der Ebene zusammenfällt, welche durch die Drehachse P und die Richtung der festen Nadel G bestimmt ist, wobei die Eintheilung C nach jeder Seite des Nullpunktes auf 32, entsprechend 32 Theilen der Azimuthscala, durchgeführt ist;
die Verbindung des drehbaren Armes A mit einer Noniusscala, deren 11 Theile 10 Theilen der Eintheilung C entsprechen;
das Längenverhältnifs der festen Magnetnadel zur beweglichen wie 16:18 oder die Herstellung beider Nadeln von gleicher Länge.Hierzu I Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
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