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Winkelmesser mit Rückwärtseinschnittlinealen Die Erfindung betrifft
ein Gerät zur Ortsbestimmung bei Funkeigenpeilungen auf Karten in gnomonischer oder
Kegelprojektion. Bei der Funkeigenpeilung werden bekanntlich an einem zunächst unbekannten
Standort die Winkel von zwei verschiedenen Funksendern zur gemeinsamen N ordsüdrichtung
mittels Funkpeilgerät und Kompaß bestimmt. Diese Winkel werden nun bei Verwendung
der Seekarte in entsprechender Weise an die angepeilten Sender angetragen. Der Schnittpunkt
der Schenkel dieser Winkel ist dann der Standort, der gesucht wurde. Bekannt ist
auch ein Gerät zur Auswertung von Eigenpeilungen, das aus einem Doppeltransporteur
besteht, dessen Grundrichtung durch eine Parallelogrammführung bei der Verschiebung
stets parallel zu sich selber gehalten wird. Ist die Grundrichtung an einer Kartenstelle
einmal parallel zu einem Kartenmeridian eingestellt, so bleibt dies auch bei der
Verschiebung überall gleich. Werden nun die Peillineale des, Doppeltransporteurs
auf die gepeilten Winkl eingestellt, so kann man nun durch Verschiebung der Transporteure
die angepeilten Sender mit den Peillinealen zur Deckung bringen. Im Mittelpunkt
des Doppeltransporteurs befindet sich dann der gesuchte Standort.
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Bei diesen bekannten Verfahren werden nun Seekarten in Merkatorprojektion
benutzt, die zwar winkeltreu sind, aber gerade Linien der Erdoberfläche nicht gerade
wiedergeben. Da jedoch die Peilstrahlen der Funksender auf der Erdoberfläche als
gerade Linien (Großkreise) verlaufen, ermöglichen diese Auswerteverfahren nur Standortbestimmungen
bei kurzen Peilentfernungen unter 30 Seemeilen.
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Bei größeren Entfernungen müssen umständliche Rechnungen und Korrekturen
erfolgen, um die Kartenverzerrung der Seekarte auszugleichen. Zur korrekten Auswertung
von Funkeigenpeilungen auf allen Entfernungen bieten die Seekarten große Schwierigkeiten.
Dagegen eignen sich die Karten in gnomonischer Projektion besser zur Auswertung,
weil diese Karten die Peilstrahlen als gerade Linien wiedergeben und wenigstens
in einem beschränkten Bezirk winkeltreu sind. Bei diesen Karten sind aber die genannten
bekannten Verfahren der Auswertung nicht durchführbar, weil bei den gnomonischen
Karten, ähnlich den Karten in normaler Kegelprojektion, die Meridiane nicht parallel
laufen, sondern im Nord- oder Südpol einen gemeinsamen Verschwindungspunkt haben.
Das erwähnte Gerät zur Ortsbestimmung mit der Parallelogrammführung kann daher bei
diesen Karten nicht verwandt werden.
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Gegenstand der Erfindung ist daher ein Winkelmeßgerät mit Rückwärtseinschnittlinealen,
bei dem durch geeignete Vorrichtungen die Grundrichtung stets auf denjenigen Meridian
eingestellt wird, über dem sich bei
der Verschiebung der Mittelpunkt
des Geräts gerade befindet. Diese Vorrichtung zur Einstellung der Grundrichtung
kann entweder ganz zwangsläufig durch eine Kreisbogenführung, (Abb. i) oder von
Fall zu Fall einstellbar durch eine Parallelogrammführung mit Einstellvorrichtung
erfolgen (Abb.2).
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Die Wirkungsweise des Gerätes mit der Kreisbogenführung ist folgende.
Ein Vollkreistransporteur a (Abb. i) mit seinen Rückwärtseinschnittlinealen b, c
befindet sich leicht verschiebbar, aber nicht drehbar auf einer geschlitzten Führungsschiene
d, die an ihrem oberen Ende eine einstellbare Kreisbogenführung aus den Linealen
f, g, la, i
trägt. Der Winkel, den die Lineale f, g zur Führungsschiene
d bilden, kann durch eine Stellschraube k verändert werden. Hierzu sind die beiden
Lineale la und i an der einen Seite mit den Linealen f und g und auf der
anderen an einem Schiebern befestigt. Die Lineale f und g sind nur je mit ihrem
einen Ende an der Führungsschiene d befestigt. Die Stellschraube k bewirkt eine
Verstellung des Schiebers n, dessen Verschiebungsgrad an einer Peilung o abgelesen
werden kann. Beim Gebrauch gleitet das Gerät mit seinen Linealen f und g
an zwei Rollen l und m entlang, die auf dem Kartenbrett befestigt
sind. Bei der seitlichen Verschiebung bewegt sich die Führungsschiene d in radialer
Richtung und zeigt bei richtiger Einstellung der Schraube h mit seiner Längsachse
auf den Verschwindungspunkt der Meridiane (Pol) . Durch diese Kreisbogenführung
wird nun erreicht, daß die Grundrichtung des Doppeltransporteurs a stets mit derjenigen
Meridianrichtung übereinstimmt, über dem sich der Mittelpunkt e der Kreisscheibe
a gerade befindet.
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Werden nun die Peilschenkel oder Rückwärtseinschnittlineale b und
c auf zwei gepeilte Winkel zu den Sendern S1 und S' eingestellt, so kann man nun
durch Verschieben des Transporteurs a und durch seitliches Verschwenken der Führungsschiene
d die Peilschenkel b und c mit den angepeilten Sendern S1 und S= zur Deckung bringen.
Im Mittelpunkte des Transporteurs a befindet sich dann der gesuchte Standort.
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Die zweite Ausführungsform (Abb. 2) ermöglicht die gleiche Auswertung
mit einer Parallelogrammführung, die durch eine besondere Einstellvorrichtung g'
bis o' und r ergänzt ist. Der Doppeltransporteur a mit seinen um den Mittelpunkte
drehbaren Peilschenkeln b und c ist durch eine Parallelogrammführung d' und
f' mit einem Schwenkgliede D' verbunden.
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Durch diese Parallelführung kann die Grundrichtung des Transporteurs
a verstellt werden, ohne daß seine Bewegung über der Karte beeinträchtigt wird.
Das Schwenkglied g' ist um die Schraube h' drehbar gelagert, die ihrerseits im Befestigungsglied
p befestigt ist. Die Feststellung des Schwenkgliedes g' erfolgt mit einer Schraube
i', die am zweiten Schwenkgliede h' angebracht ist. Dieses zweite Schwenkgliedk'
ist ebenfalls um die Schraube h' drehbar gelagert und durch eine Schraube n' feststellbar.
Auf dem zweiten Schwenkgliede k' befindet sich eine Gradeinteilung L', auf
welche die Marke m' des ersten Schwenkgliedes einspielen kann.
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Die Schrauben' für das zweite Schwenkglied k' ist in einem Befestigungsglied
p eingelassen, das mittels zweier Schrauben r auf dem Kartenbrett t befestigt ist.
Dieses Befestigungsglied p trägt eine besondere Peilung q, die eine Einstellung
des Gerätes auf die Konvergenz der Meridiane der benutzten Karte ermöglicht. Mittels
der beiden Peilungen l' und q kann daher die Grundrichtung des Transporteurs
a sowohl auf die Meridianwie auch auf die Kompaßrichtung (Deklination) eingestellt
werden.
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Die Auswertung einer Funkeigenpeilung erfolgt mit diesem Gerät ähnlich
wie bei der ersten Ausführungsform. Sind zwei Sender S3 und S4 ausgepellt worden,
so werden die Peilwinkel mittels der Peillineale b und c eingestellt. Die angepeilten
Sender S3 und S4 werden dann durch die Peillineale b und c zur Deckung gebracht,
wodurch sich zunächst ein annähernder Standort ergibt. Hierdurch ergeben sich aber
die Werte für den Meridian und für die Kompaßmißweisung, die der Karte entnommen
werden. Der Wert für den Meridian wird an der Peilung q und derjenige für die Kompaßmißweisung
an der Peilung k' eingestellt. Damit ist die Grundrichtung für die Aus-Zvertung
genau eingestellt. Nun werden die Peillineale b und c erneut mit den Sendern S3
und S4 zur Deckung gebracht, wodurch sich im Mittelpunkte des Transporteurs a der
genaue Standort ergibt.