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Richtungsmesser und Krokiergerät. Das neue Krokiergerät dient zu Geländeaufnahmen,
zum Einmessen von Batterien, zur Bestimmung der Lage von Beobachtungsstandpunkten,
zum Messen von Seitenabständen und Höhen am Ziel u. dgl.
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Es gehört zu jenen Geräten, bei denen ein oder mehrere mit Maßeinteilung
ausgestattete Lineale, die miteinander in einem Drehpunkt gelenkig verbunden, auf
einer Unterlage angebracht sind und' deren Drehpunkt Mittelpunkt einer Kreisskala
ist.
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Die Erfindung beruht in einer Einrichtung, d°n Drehpunkt .der Lineale
auf die einfachste Weise über jeden beliebigen Punkt der Unterlag auf der in an
sich bekannter Weise ein Zeichenblatt oder eine Karte eingeklemmt ist, einstellen
und befestigen zu können.
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Das Gerät besteht im wesentlichen in einer auf der Unterlage dreh-
und verschiebbar angeordneten, mit einer Marke versehenen Stellschiene, auf der
der Drehpunkt der Ziellineale und mit ihm diese mit der Kreisskala: selbst verschwenkbar
oder verschiebbar angebracht ist.
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Die Zeichnung veranschaulicht die Erfindung in zwei beispielsweisen
Ausführungsformen. Das Gerät besteht aus einer Grundplatte.i mit einem Rahmen 16,
der durch Einklemmen mit der Unterlage (Karte o. dgl. ) in unverrückbare, aber lösbare
Verbindung gebracht werden kann. Nach Abb. i geschieht die Befestigung der Unterlage
durch die Klemme 15, kann aber auch anderweitig, z. B. durch Nadelspitzen, erfolgen.
An dem Rahmen 16, welcher auch eine beliebige Bussole tragen kann, ist eine Stellschiene
2 mittels eines Schlitzes 3 verschiebbar und durch die Flügelschraube 4 feststellbar
angeordnet, die Schiene hat eine Marke i x, deren Ende in der Normalstellung der
Ziellineale 9, io mit deren Drehpunkt 8 zusammenfallen muß.
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Uin die Marke i i auf einen bestimmten Punkt (z. B. auf der Karte)
einstellen zu können, muß der Drehpunkt $ der Lineale 9, io ausschwenkbar sein.
Das geschieht nach dem Beispiel in Abb. i durch Anordnung des Drehpunktes 8 auf
einem um Punkt ,5 drehbaren Schwenkstück 6, dessen Feststellung in der Normalstellung
durch eine Feststellvorrichtung 7 erfolgen kann. Wird diese geöffnet, was durch
Rechtsdrehen einer Feststellklappe erfolgt, so kann das Sehwenkstück 6 nach links
.gedreht werden, wodurch die Strichmarke, die der Drehachse -der Lineale in der
Normalstellung entspricht, sichtbar wird. Nach Abb. 2 sind die Lineale auf einem
längt
der Stellschiene 2 verstellbaren Schieber 13 angeordnet, der gleichfalls feststellbar
ist: Um den Drehpunkt 8 des Schwenkstücks -6 bzw. des Schiebers 13 sind drehbar
-mindestens zwei Ziellineale 9, io angeordnet: Ein Lineal, z. B. 9, trägt
zum Messen - von Winkeln und vonSeitenabständen oderHöhen am Ziel ein Bogenstück
12 mit .Strich- und Gradeinteilung. Die Lineale sind mit z: B. dem Maßstabe der
Karte entsprechenden Ein teilungen und mit je zwei Zielkanten 1;7 versehen.
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Der Gebrauch des Geräts wird am besten an folgenden Beispielen veranschaulicht:
i. Es ist die Lage des Standpunktes und eines zweiten- Geländepunktes auf der Karte
bekannt, und es soll die Lage eines beliebigen dritten Punktes,. welcher auf der
Karte bestimmt wurde, im Gelände festgestellt werden.
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Nachdem auf d'er Karte die Strichmarke i i der Stehschiene 2 auf den
Standpunkt gebracht wurde, wird ein Lineal über .der Karte auf den bekannten Punkt
(Orientierungspunkt), das zweite auf den in der Natur zu suchenden Punkt eingestellt.
Hierauf wird mit den beiden Zielkanten 17 des erstbezeichneten Lineals auf
den Orientierungspunkt gerichtet und hierdurch die eingespannte Karte orientiert.
Die Ziellinie über das zweite Lineal gibt genau die Richtung des in der Natur zu
suchenden Punktes an.
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2. Es sind drei Punkte im Gelände sichtbar, deren Lage auf der Karte
bekannt ist, und. es soll. der Standpunkt auf der Karte ermittelt werden.
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Nach Einspannen eines durchscheinenden Blattes aus dem Meldeblock
(Ölpapier) im Gerät werden mit Hilfe der beiden Ziellineale die Richtungen auf die
drei Orientierungspunkte genommen und auf dem Papier durch Bleistiftstriche gekennzeichnet.
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Wird nun das Papier herausgenommen und auf die Karte so aufgelegt,
daß die drei Linien durch die drei Orientierungspunkte laufen, so zeigt der Schnittpunkt
der drei Linien den genauen Standpunkt auf der Karte an.
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3. Soll mit Hilfe des Apparates ein Kroki aufgenommen werden, so werden
von zwei Punkten, deren Entfernung bekannt ist, mit Hilfe der Lineale Richtungslinien
durch Bleistiftstriche auf dem im Gerät eingespannten Papier gezogen; hierbei ist
die Strichmarke der Stellschiene zunächst auf einen der beiden bekannten Punkte,
ein Lineal in der Verlängerung der beiden Punkte, und das zweite Lineal auf den
aufzunehmenden Punkt in der .Natur einzustellen. Dann verfährt man bei dem zweiten
Punkt ebenso. Im Schnittpunkt. zweier zueinander gehöriger Richtuiljslinien liegt
der gesuchte Punkt.
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Der Gebrauch der Stricheinteilung am Bogenstück gestaltet sich folgendermaßen.
1?inem Strich entspricht bekanntlich auf . tooo in (Schritt) ein Seitenabstand oder
eine Höhe -von i m (Schritt). Für kleine Winkel -gilt daher die Formel: Breite "oder
Höhe- in m - Winkel in Strich X Entfernung in km oder
Diese Breiten- (Höhen-) Ausdehnungen müssen senkrecht zur Zielrichtung ermittelt
werden.
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Soll der Seitenabstand oder der Höhenunterschied zwischen zwei beliebigen,
aber in annähernd gleicher Entfernung vom Beobachtungsort liegenden Punkten der
Natur ermittelt werden, so werden sie mit den beiden Linealen angezielt und der
Winkel in Strichen abgelesen: z. B. 2io Strich. Ist die Entfernung dieser Punkte
z. B. 4,5 km, so ist bei nicht zu großen Winkeln der Seitenabstand in Meter gleich
der in Kilometer gemessenen Entfernung mal der abgelesenen Strichfahl, also hier
gleich 4,5 X 210 - 945 m..