DE40716C - Instrument für sphärisch-trigonometrische Bestimmungen - Google Patents
Instrument für sphärisch-trigonometrische BestimmungenInfo
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- G06—COMPUTING; CALCULATING OR COUNTING
- G06G—ANALOGUE COMPUTERS
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
Bekanntlich bestehen in der sphärischen Trigonometrie für rechtwinklige, sphärische
Dreiecke mit der Hypothenuse D, den beiden Katheten B und E, sowie den letzteren entsprechend
gegenüberliegenden Winkeln γ und α folgende drei Beziehungen:
I. sin B = tan E ■ cot α;
II. sin D= sin E · esc α;
cos B
III. cos γ =
esc α
Diese Sätze auf die Erdkugel angewendet, ergiebt, dafs i. der Sinus des Längengrades
eines Ortes von der Node (d. i. der Durchschnittspunkt des durch genannten Ort gelegten
Scheitelverticalkreises mit dem Aequator) dem Product aus der Tangente der Polhöhe
dieses Ortes in die Cotangente des Scheitels, und 2. der Sinus der Entfernung des Ortes
von der Node dem Product aus dem Sinus der Polhöhe des Ortes in die Cosecante des
Scheitels gleich ist.
Unter Zugrundelegung dieser Sätze hat Erfinder ein Instrument construirt, mittelst welches
die Entfernung zweier durch ihre bekannten Längen- und Breitengrade bestimmten Orte der Erdkugel, wie auch der von Tag zu
Tag einzuhaltende Kurs eines nach einem gegebenen Punkte und auf einem Scheitelverticalkreise
fahrenden Schiffes bestimmt werden soll. Auch sollen mit dem Instrument Amplituden
und Azimuthe berechnet werden.
Ehe auf die Beschreibung des Instrumentes übergegangen werden soll, wird zunächst
Fig. io und ii einer Betrachtung unterzogen,
nach welcher die Arbeite- und Gebrauchsweise des Instrumentes leicht verständlich wird.
U und 5 sind zwei Orte in dem Scheitelverticalkreise
N VN1 V1.
N ist die Node oder der Durchschnittspunkt dieses Kreises mit dem Aequator.
E und E1 sind die Polhöhen, B und B1
die Längengrade von der Node N und D D1 die Entfernungen der beiden Orte U und S
von der Node.
γ und β sind die Steuerungskurse oder die Winkel, welche der Scheitelverticalkreis mit
den Meridianen beider Orte U und S bildet.
V ist der Scheitelpunkt (vertex) des Scheitelverticalkreises,
dessen Polhöhe VG gleich dem durch die Aequator- und die Scheitelverticalkreisebene
eingeschlossenen Winkel α und dessen Länge von der Node gleich 90° ist.
Wie oben für einen Punkt ausgeführt, gelten obige Gleichungen auch für zwei Punkte, indem
zu denselben noch die Gleichungen
Ia.
Ha.
Ha.
Ill a.
sin -B1 = tan E1 cot α,
sin JD1 = sin E1 esc a,
sin JD1 = sin E1 esc a,
cos B,
cos β =
csc α
kommen.
Wie aus Fig. 11 ersichtlich, ist mit dem
Radius r beliebiger Länge ein in 90 ° getheilter Quadrant geschlagen, so dafs die Grade
von der Node N an gezählt werden können; die Abstände der durch die Punkte auf dem
Quadranten gelegten Horizontallinien vom Aequator geben die Sinus der entsprechenden
Bogen an, deren Cosinus durch die Abstände
der Punkte des Quadranten vom verticalen Kreishalbmesser gegeben sind.
Zur Bestimmung des Abstandes zweier .Orte zieht man zunächst C U und C S unter den
gegebenen Polhöhenwinkeln E und E1 und verschiebt eine obige Cosinus und Sinus der
Bogen tragende Platte so lange, bis eine beliebige Linie O- T auf dieser Platte die Radien
C U und C S dergestalt schneidet, dafs die Differenz der Werthe der Sinus der Längen
B und B1 genau zwischen die Strahlen C U
und C S hineinfällt, also auf der Verticalen O T der Werth (sin B — sin B1) erscheint.
Da nun O T gleich r ist und der Abstand
von O T nach seiner Verschiebung vom Mittelpunkte mit R bezeichnet werden mag, so ist:
r sin B = R tan E
sin B = tan E = tan E cot α.
Der Strahl von C durch den Punkt T oder die 900 Länge von der Node giebt den Winkel
α oder die Polhöhe des Vertex V.
Um obige Gleichung II. oder Ha. zu lösen, beschreibt man aus dem Mittelpunkt C einen
Kreisbogen mit dem Radius C T1; von den Punkten, in denen dieser Kreisbogen die
Strahlen C U und C S schneidet, zieht man Horizontale, welche am Quadranten die Entfernungen
D und D1 angeben.
Es ist dann:
C T sin E = r sin D
sin D = sin E ■ -
CT
sin E
sin α
= sin E esc α.
Zur Bestimmung des Winkels γ trägt man den Winkel der Länge B von dem oberen
Punkte des Quadranten ab, zieht durch den Endpunkt auf letzterem eine Horizontale,
welche den mit dem Radius C T geschlagenen Kreisbogen in einem gewissen Punkte schneidet.
Von diesem Punkte zieht man den Strahl CI, welcher mit der Linie C Z den Winkel
ZCI=y einschliefst, welcher den Steuerungskurs
am Orte U angiebt.
Es ergiebt sich dann:
r sin (90 ■— B) = C Tsin (90 — γ),
r cos B=CT cos γ,
Br _ . cos B
cos y = cos = cos B sin α =
CT
esc a
Genau dasselbe ergiebt sich mit den Werthen B1, D1 und ß.
Die Anordnung des Instrumentes, welches nach dem Voranstehenden zur Lösung derartiger
Gleichungen dienen soll, ist in Fig. 1 im Grundrifs, in Fig. 2 in Endansicht dargestellt,
α ist die Grundplatte, auf deren oberer, etwas erhöhter Kante b die von einem Punkte g
ausgehenden, den Strahlen der Winkel von ι bis 900 entsprechenden Theilstriche angebracht
oder eingravirt sind. Unter diesen Strahlen befindet sich bei c eine Scala, deren
Theilstriche die Tangenten der Winkel von ι bis 900 angeben.
lh der Grundplatte α ist eine Tafel d verschiebbar
eingelegt, auf welcher Horizontallinien aufgetragen sind; der Abstand einer jeden solchen Linie giebt, von der untersten
Nulllinie an gerechnet, den Sinus jedes Winkels zwischen 1 und 900 an. Um bei etwaigen
Erschütterungen die Stellung der Tafel gegen die Theilsriche auf der Erhöhung c zu sichern,
können zwischen die Tafel und deren Führungskanten Federn eingelegt werden.
ef sind zwei bei g drehbar befestigte Lineale, deren Theilstriche die nach demselben Mafsstabe
wie die Tangenten und Sinus bestimmten Secanten und Cosecantenwerthe der Winkel
von ι bis 900 angeben. An diesen Linealen können behufs genauen Ablesens zwei Drähte
e^f1 befestigt sein, die jedoch auch am Lineal
selbst sitzen können. Statt der länglichen Form kann Grundplatte α auch die Form
eines Quadranten erhalten.
In Nachstehendem sollen mit Hülfe des Apparates mehrere Aufgaben bestimmt und dabei
gleichzeitig die Handhabung desselben beschrieben werden. ,
Um die Entfernung zu bestimmen, welche ein vom 23. Breitengrade nach dem 35. Breitengrade
bei einer Differenz von 48 Längengraden fahrendes Schiff zu durchfahren hat, wird zunächst Draht fl an f auf den Winkel
230 bei Scala b, Draht e1 an e auf den
Winkel 350 auf derselben Scala eingestellt.
Hierauf wird Tafel d mit einer in derselben befindlichen Linie z, welche, der in Fig.'ri
mit O T bezeichneten Linie entsprechend, gerade durch den Schnittpunkt des Drahtes e1
mit der den Sinus von 90 ° angebenden obersten Horizontallinie, sowie durch den
Schnittpunkt des Drahtes/"1 mit der Horizontallinie 37 auf d geht, so lange verschoben, dafs
Linie i diejenige Horizontallinie der Tafel d schneidet, welche der gegebenen Längendifferenz
48, zuzüglich des vorher genannten Winkels 370, entspricht. In diesem Falle ergiebt
sich die Horizontallinie 85 (48 + 37 = 85). Nach dieser Verschiebung der Tafel d
wird Lineal e nach oben geschoben, Lineal / dagegen so weit gehoben, dafs Draht/"1 gerade
durch den Schnittpunkt der Linie ζ mit der Sinuslinie 900 auf d hindurchgeht, worauf
man den Reiter h an denselben Punkt entlang des Lineales f verschiebt. Nach dieser Einstellung
des Reiters h wird Draht fl wieder auf den Strahl des Winkels 230 eingestellt, in
welcher Stellung die am Reiter h vorstehende Nadel gerade auf die Sinuslinie 42 ° 46' zu
liegen kommt, Fig. 4.
Dieser Werth giebt die oben erwähnte Entfernung' D1 von der Node an. Endlich wird
noch Draht fl auf den dem 35. Breitengrad
entsprechenden Theilstrich der Tangentenscala c eingestellt, in welcher Lage die Reiternadel
auf die Horizontallinie des Winkels von 86° zu stehen kommt; dieser Winkel ist die
oben mit D bezeichnete Entfernung des zweiten Punktes.
Aus der Differenz der so gewonnenen Werthe 86° und 4.20^G' erhält man die Entfernung
der beiden durch die Werthe 48 °, 23 ° und 350 gegebenen Punkte von einander,
welche sich zu 86° ■—-42° 46' = 430 14' oder
umgerechnet zu 2 594 Seemeilen ergiebt.
Um noch den Kurs des Schiffes zu bestimmen, wird Arm f behufs Ausführung der
obigen Gleichung III. so lange bewegt, dafs die Nadel des Reiters h gerade auf die dem
Complementwinkel von 37 ° entsprechende Sinuslinie 53 zu stehen kommt, in welcher
Lage sich fl auf dem Winkel 62°4o' der
Scala b einstellt, Fig. 5, was dem gesuchten
Kurs des Schiffes entspricht.
Die Fig. 6 bis 8 zeigen im Diagramm noch vier andere Stellungen der Lineale und der
Tafel des Apparates.
In Fig. 6 sind die Theile in solcher Stellung gezeichnet, in welcher der Apparat zur
Bestimmung von Verticalscheitelkreisen dienen soll. Gegeben sind hier die Polhöhen 35^21N.
und 5i°3'N., sowie die Längengrade von der
Node 300 und 6o°, die Differenz also 300. (Gegeben sind also hier die Werthe EE1^BB1,
während die WTerthe D D1 der eingangs erwähnten
Gleichungen gesucht werden.)
Hier werden zunächst die Lineale e und f auf die Breitengrade 35°32' und 5i°3' eingestellt;
Tafel d wird nun so verschoben, dafs auf Linie i die Differenz 300 erscheint.
Das untere Lineal wird hierauf nach Emporschwingen des oberen Lineals in diejenige
Stellung gebracht, in welcher Linie i mit der horizontaleil Sinuslinie 900 zusammenfällt, um
hierauf den Reiter ebenfalls nach diesem Schnittpunkte zu verschieben. Das untere
Lineal wird dann wieder auf 350 32' eingestellt, wobei der Reiter auf die Linie 45 ° 11'
der Tafel d zeigt. Bei nachheriger Einstellung des unteren Lineales auf den dem Winkel
5 ι ° 3 ' entsprechenden Tangentenscalatheilstrich
schneidet der Reiter die Horizontallinie j\°4.1'.
Aus der Differenz der beiden so bestimmten Entfernungen der Orte vom Aequator 26 ° 30'
= 7i°4i' — 450Ii' ergeben sich 1 590 Seemeilen.
In gleicher Weise werden durch Einstellung der Theile des Apparates nach Fig. 7 der Anfangs-
und Endkurs des Schiffes bestimmt. Derselbe ergiebt sich bei entsprechender Handhabung
des Apparates und unter Annahme der Längengrade 300 und 60 ° zu einem Werthe
von 44°49' für den anfänglichen und 65°49'
für den Endkurs.
In Fig. 8 sind die Breitengrade 50 32' N.
und 90 55' N. gegeben. Nach entsprechender Einstellung der Tafel werden die Horizontallinien
22 und 12 der Tafel geschnitten, so dafs sich eine Längengraddifferenz von io°
ergiebt. Bei weiterer Handhabung der Lineale, wie nach Fig. 1 und 6, erhält man die beiden
Werthe 130 15' und 240 2' als Entfernungen
von der Node, also beträgt die Entfernung beider Orte die Differenz beider Werthe gleich
io° 47' oder 647 Seemeilen.
Claims (1)
- Patent-Anspruch:Ein zur Lösung sphärisch-trigonometrischer Aufgaben dienendes Navigations - Instrument, gekennzeichnet durch die Combination einer die Winkel von 1 bis 900, sowie die Tangentenwerthe derselben tragenden Grundplatte a, einer die Sinuswerthe dieser Winkel tragenden, auf α verschiebbaren Tafel d, sowie zweier um den Scheitel (g) des aus obigen Winkeln gebildeten Winkels verstellbaren Lineale e und / mit Secanten- und Cosecantenscala, von denen Lineal f mit einem verschiebbaren Reiter h versehen ist.Hierzu ι Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE40716C true DE40716C (de) |
Family
ID=316253
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DENDAT40716D Expired - Lifetime DE40716C (de) | Instrument für sphärisch-trigonometrische Bestimmungen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE40716C (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US2561794A (en) * | 1945-09-22 | 1951-07-24 | Hazel T Gurney | Great circle navigation instrument |
-
0
- DE DENDAT40716D patent/DE40716C/de not_active Expired - Lifetime
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US2561794A (en) * | 1945-09-22 | 1951-07-24 | Hazel T Gurney | Great circle navigation instrument |
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