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Einrichtung zur Auflösung einer Fahrstraße mittels einer Achszähleinrichtung
Es ist im Eisenbahnsicherungswesen bereits bekannt, eine Gleisstrecke auf besetzt
oder frei dadurch zu prüfen, daß man am Anfang und Ende der Strecke Kontaktvorrichtungen
anordnet, die auf einen Achszähler einwirken, wobei bei der Einfahrt in die Strecke
die Einzählung, bei der Ausfahrt die Auszählung erfolgt. Die Freigabe von Fahrstraßen
auf Bahnhöfen wird dagegen immer dadurch bewirkt, daß am Ende des Bahnhofs eine
Kontaktvorrichtung oder eine isolierte Schiene vorgesehen ist, durch die beim Befahren
durch den Zug das Fahrstraßenfreigaberelais beeinflußt wird. Die Erfindung bezweckt,
die an sich bekannten Achszählvorrichtungen auch für die Fahrstraßenfreigabe auf
Bahnhöfen verwendbar zu machen. Das bekannte Verfahren, nach dem am Anfang und Ende
der zu prüfenden Strecke die Kontaktvorrichtungen, die das Zählwerk steuern, angeordnet
werden, läßt sich bei einer Fahrstraßenfreigabe auf einem Bahnhof kaum anwenden,
weil hier infolge der sich gegenseitig kreuzenden und der von einem Gleis abzweigenden
Fahrstraßen ein Durcheinanderarbeiten der Kon-, taktvorrichtungen notwendig wäre,
das selbst mit einer großen Anzahl von Überwachungsrelais nicht zu einer unbedingten
Sicherheit in der Wirkungsweise gebracht werden könnte.
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Andererseits würde aber die Verwendung der Achszähler für den vorliegenden
Zweck eine besonders hohe Sicherung gewährleisten, weil, wie bereits bekannt, das
Arbeiten und die Grundstellung des Zählwerkes sich dauernd durch Verwendung von
besonderen Prüfrelais oder bereits vorhandenen Relais überwachen läßt. Um nun die
Achszählvorrichtungen für die Fahrstraßenfreigabe auf Bahnhöfen verwendbar zu machen,
wird gemäß der Erfindung >die Anordnung so getroffen, daß das Zählwerk von einem
kurzen, hinter der zu überwachendenFahrstraße angeordneten Achszählgleisabschnitt
abhängig
ist und die Auflösung der Fahrstraße nur bewirkt wird oder ermöglicht ist, wenn
sich das Zählwerk vor
Nach Fig. i wird das Zählwerk i durch die beiden Radtaster 21 und 22 betätigt. Diese
Radtaster sind an einem Ausfahrgleis 2 angeordnet. Die Fahrstraße für das Ausfahrsignal
9 wird bei mechanischen Stellwerken durch ein Fahrstraßenfestlegefeld 3 gesichert,
dessen Stromkreis von dem eigenen Riegelstangenkontakt 3 1 und dem Kontakt i i des
Zählwerkes abhängig ist. Zur Überwachung des Einzählvorganges dient ein Einzählprüfrelais
4, dessen Stromkreis von dem Kontakt 12 des Zählwerkes abhängig ist, der durch den
eigenen Kontakt 42 des Prüfrelais überbrückt wird. Dieses Einzählprüfrelais steuert
den Stromkreis des Blockfeldes durch einen Kontakt 41.
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Hierbei ist außer dem Fahrstraßenfestlegefeld 3 mit seinem Riegelstangenkontakt
31 und -dem Einzählprüfrelais 4 noch ein Prüfrelais 5 zur Prüfung der Grundstellung
des Zählwerkes vorgesehen. Der Stromkreis dieses Grundstellungsprüfrelais 5 wird
gesteuert durch die Kontakte 3 1, 11 und 43, der Stromkreis des Einzählprüfrelais
4 durch die Kontakte 3I, 12 und 51 und der Stromkreis des Fahrstraßenfestlegefeldes
3 durch die Kontakte 31, 11, 41 und 52 oder 31, 12, 44 und 52. Die
Wirkungsweise ist folgende: Wird die Fahrstraße festgelegt, so wird durch Schließen
des Riegelstangenkontaktes 3I, falls das Zählwerk und das Einzählprüfrelais 4 in
der Grundstellung sind, das Grundstellungsprüfrelais 5 über die Kontakte 3 1, 11
und 43 erregt. Es schaltet die Kontakte 5 1 und 52
um. Sobald die erste
Achse eingezählt worden ist, steuert das Zählwerk die Kontakte i i und 12 um und
bringt das Einzählprüfrelais 4 durch die Stromgebung über die Kontakte
3 1,
12 und 51 zum Ansprechen. Durch öffnen der Kontakte i i und 43 wird das
Grundstellungsprüfrelais 5 wieder abgeschaltet. Es bereitet aber durch Schließen
des Kontaktes 52 die Freigabe des Festlegefeldes 3 vor. Da jedoch einerseits der
Kontakt i i und andererseits der Kontakt 44 unterbrochen sind, ist die Auslösung
erst von der vollständigen Auszählung abhängig. Die Öffnung des Kontaktes 5 1 bewirkt
keine Wiederabschaltung des Einzählprüfrelais 4, da es sich über- den eigenen Kontakt
42 unter Strom hält. Erst wenn alle Achsen wieder ausgezählt sind und das Zählwerk
die Kontakte II und 12 wieder in die Grundstellung umgesteuert hat, erhält das Festlegefeld
3 Strom über die Kontakte 31, 11, 41, 52 und bewirkt die Fahrstraßenauflösung.
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Hierbei wird durch den Kontakt 52 ge-
ferner geprüft, daß vor erneuter Festlegung der Fahrstraße auch das Einzählprüfrelais
4 sich wieder in der Grundstellung befindet. Würde der Anker des Grundstellungsprüfrelais
5 z. B. infolge einer mechanischen Hemmung hängengeblieben sein, so wäre auch Kontakt
52 unterbrochen, und die Fahrstraßenauflösung könnte überhaupt nicht erfolgen. Würde
der Anker des Einzählprüfrelais 4 hängengeblieben sein, so wäre der Kontakt 41 geschlossen,
und das Fahrstraßenfestlegefeld 3 würde bei dem Versuch, es festzulegen, unmittelbar
nach dem Loslassen der Blocktaste sofort wieder Strom erhalten über die Kontakte
3 1, 11, 4 1 und 5 2, d. h. die Fahrstraßenfestlegung könnte überhaupt nicht stattfinden.
Wäre schließlich das Zählwerk selbst bei der Festlegung nicht in der Grundstellung,
so wäre der Kontakt 12 geschlossen, und das Fahrstraßenfestlegefeld 3 würde nach
dein Versuch zur
. Festlegung ebenfalls wieder Strom erhalten, und zwar über
die Kontakte 34 12, 44 und
52. jeder dieser Fälle verhindert eine vorzeitige
Fahrstraßenauflösung während der Zugfahrt, und zwar entweder dadurch, daß die Fahrstraße
überhaupt nicht erst festgelegt werden kann, oder dadurch, daß die Auflösung nach
der Zugfahrt nicht erfolgt.
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Das Grundstellungsprüfrelais 5 erhält zweckmäßigerweise eine geringe
Ankerabfallverzögerung, z.B. durch Parallelschalten eines Kondensators 8o und eines
Widerstandes 8 1, um zu vermeiden, daß bei der Einzählung der Kontakt 51
im Stromkreis des Einzählprüfrelais 4 unterbrochen wird, bevor der Kontakt I2 das
Prüfrelais 4 eingeschaltethat. An Stelle dieser Verzögerung des Ankerabfalles kann
auch ein Kontakt 53 (gestrichelt dargestellt) angeordnet werden, der das Grundstellungsprüfrelais
5 bis zum vollendeten Anzug des Einzählprüfrelais 4 unter Strom beläßt. In diesem
Fall darf Kontakt 43 erst nach dein Schließen des Kontaktes 42 geöffnet werden.
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Die Vermeidung der vorzeitigen Fahrstraßenauflösung nach Fig.I geschieht
rein elektrisch. Die Schaltung kann auch dahin geändert werden, daß an Stelle des
Grundstellungsprüfrelais 5 eine elektrische Tastensperre 6 angeordnet wird,
die das Niederdrücken der Taste des Fahrstraßenfestlegefeldes mechanisch sperrt,
falls das Zählwerk oder das Einzählprüfrelais 4 sich nicht in Grundstellung befinden.
Die entsprechende Schaltung zeigt Fig. 2, bei der das Grundstellungsprüfrelais
5 durch die Tastensperre 6
mit dem Kontakt
62 ersetzt ist. Diese Tastensperre wird über dem Fahrstraßenfestlegefeld
angeordnet und ist zweckmäßig als Dauerstromtastensperreausgebildet. Statt des Riegelstangenkontaktes
31 ist ein Fahrstraßenhebelkontakt 7 1 angeordnet, -der beim Einstellen der Fahrstraße
geschlossen wird und die Tastensperre 6 sofort einschaltet, wenn die Kontakte
II des Zählwerkes und 43 des Einzählprüfrelais 4 geschlossen sind. Nehmen Zählwerk
oder Prüfrelais nicht die Grundstellung ein und ist infolgedessen einer der beiden
Kontakte unterbrochen, so kann die Taste des Fahrstraßenfestlegefeldes nicht niedergedrückt
werden.
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Im Regelfalle ist der Vorgang folgender: Ist beim Einstellen des Fahrstraßenhebels
die Tastensperre 6 frei geworden und die Blocktaste niedergedrückt worden,
so wird der Stromkreis zum Festlegefeld 3 durch den Riegelstangenkontakt 32 vorbereitet
und der Strom zur Tastensperre 6 durch den Riegelstangenkontakt 33 wieder abgeschaltet
und somit durch Schließen des bei abgefallenem Anker der Tastensperre
6 geschlossenen Kontaktes 62 der Stromkreis zum Einzählprüfrelais 4 vorbereitet.
Dieses Prüfrelais 4 zieht seinen Anker an, sobald die Einzählung -' erfolgt, also
der Kontakt 12 geschlossen wird. Es bleibt danach über den eigenen Kontakt 4:2 unter
Strom und schaltet die Kontakte 41 und 43 um. Sobald die Auszählung vollständig
stattgefunden hat, wird Kontakt II wieder geschlossen, und das Festlegefeld 3 erhält
über die Kontakte 71, 11, 41 und 32
Strom und bewirkt die Fahrstraßenauflösung.
Beim Rückstellen des Fahrstraßenhebels wird Kontakt 71 geöffnet, wodurch alle Stromkreise
wieder stromlos werden.
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Die Anwendung des Einzählprüfrelais ist nicht auf Anlagen mit mechanischen
Stellwerken beschränkt, sondern kann in gleicher Weise auch bei elektrischen Stellwerken
angewandt werden. Der Stromkreis des Gleichstromfestlegefeldes ist sinngemäß durch
den Stromkreis des Festlegemagneten zu ersetzen, durch dessen Erregung die Fahrstraßenauflösung
bewirkt oder ermöglicht wird.