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Zusatzeinrir.htung für Orgeln zur selbsttätigen Steuerung der Register
o. dgl. Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf die Betätigung der Register in
Orgeln aller Art (mechanische, pneumatische, elektrische Orgeln usw.).
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Es ist bekannt, daß die Orgeln mehrere Register von Orgelpfeifen enthalten,
wobei jedes Register eine ihm eigentümliche Klangfarbe (Trompete, Flöte usw.) besitzt.
Der Organist muß also mit Hilfe von Zügen oder Knöpfen in jedem Augenblick das gewünschte
Register wählen. Bei Orgeln mit einer großen Anzahl von Registern wird diese Handhabung
derart verwickelt, daß sie einen Helfer erfordert, der einzig und allein damit beschäftigt
ist, der Musik zu folgen und die Züge oder Knöpfe der Register im gewünschten Augenblick
zu betätigen.
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Man hat bereits verschiedene Vorrichtungen zur selbsttätigen Betätigung
der Register von Orgeln während des Spiels ersonnen, und man verwendet hierfür das
an sich bekannte Mittel von auf elektrische Kontakte einwirkenden gelochten Papierstreifen.
Es ist bekannt, dieselbe Vorrichtung zur Lochung der Papierstreifen und alsdann
zur elektrischen Betätigung der Register nach Belieben des Spielers mit Hilfe einer
geeigneten Vorrichtung mit schrittweisem Vorschub zu benutzen. Bei den bekannten
Vorrichtungen wird die Lochung elektrisch durch Betätigung der Register vorgenommen.
Außerdem ist es an sich bekannt, einen Papierstreifen mit Hilfe von mechanisch durch
Tasten betätigten Lochstempeln zu lochen. Schließlich besitzen die bekannten Vorrichtungen
mit jedem Register verbundene Kontrollampen, welche anzeigen, ob jedes Orgelregister
in Tätigkeit ist oder nicht.
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Die bekannten Vorrichtungen zur Vorbereitung und Benutzung eines Papierstreifens
sind jedoch sehr verwickelt und erfordern einen erheblichen Umbau der Orgel. Andererseits
"gestatten sie nicht, das Papier zu lochen und die Durchlochungen zu kontrollieren,
ohne gleichzeitig die Orgel zu betätigen.
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Gegenstand vorliegender Erfindung ist eine Zusatzvorrichtung, die
ohne weiteres einer bereits vorhandenen Orgel zugeordnet wer-
(len
kann und die dadurch gekennzeichnet ist, daß zur Betätigung der Lochstempel an dem
Zusatzgerät Tasten vorgesehen sind und daß die in Laufrichtung des Steuerbandes
hinter den Lochstempeln liegende Abtastein= richtung, durch die bei Herstellung
der Leitungsverbinilung zu den die Register o. dgl. betätigenden Organen letztere
gesteuert werden, an den einzelnen "fasten zugeordnete, oberhalb der Tasten vorgesehene
Kontrolllampen angeschlossen ist.
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Dank dieser Anordnung ist es nicht nur möglich, den Papierstreifen
ohne Betätigung der Orgel zu lochen, sondern auch jedesmal die Durchlochungen mit
Hilfe der Kontrolllampeii zti kontrollieren, ebenfalls ohne die Orgel zti betätigen.
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Die beiliegende Zeichnung zeigt eine Ausführungsform des Erfindungsgegenstandes.
Abb. i ist eine schematische Ansicht, die eine erfindungsgemäße Vorrichtung in Verbindung
mit Orgelregistern -zeigt.
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Abb.2 ist ein Längsschnitt längs II-II (Abb. 3).
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Abb.3 ist ein Querschnitt längs 111-11I (Abb. 2).
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Abb. d. ist ein Längsschnitt längs IV-IV (Abb. 3).
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Alih.5 ist ein Längsschnitt längs ZV-V (Alb. 3).
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Abb. 6 ist eine Teilansicht, im Schnitt und in vergrößertem Maßtab,
an der Stelle eines Tastfingers.
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Die auf Abb. i dargestellte Vorrichtung ist für die Betätigung von
zwölf Registern vorgesehen. Diese verhältnismäßig laeine "Zahl ist nur gewählt worden,
tun die Zeichnung zu vereinfachen, und kann von Fall zu Fall verschieden sein. Es
sind sehr schematisch fünf der zwölf Register dargestellt, deren jedes eine Sainnielwindleitung
i umfaßt, auf welcher die Pfeifen 2 angebracht sind, wobei jede Sammelleitung durch
einen Elektromagneten 3 betätigt wird, welcher gestattet, sie mit der Hauptwindleitung
zu verbinden.
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Die Vorrichtung selbst besitzt die Form eines Kastens .I, aus dem
zwölf gegeneinander @ erscbobene Tasten 5 herausragen. Auf der Vorderseite befinden
sich drei Betätigungsknöpfe ; , 8 und 9, zwölf einzelne Schauzeichen io und ein
Fenster i i. Die Vorderwand besitzt außerdem einen Schlitz zur Einführung des Pappstreifens
12.
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Im Innern des Kastens (Abb. = und 3) befinden sich zwei Zahnstangen
13, die an den Längswänden 14. gleiten. Diese beiden Zahnstangen sind außerdem durch
von den Wänden 14 getragene Rollen 15 geführt und stehen mit Zahnrädern 16 in Eingriff,
welche auf ein und derselben Achse 17 verkeilt sind, welche =ich nach außen fortsetzt,
uni ein Betätigungshandrad 18 aufzunehmen. Die sich gegenüberliegenden Flächen der
Zahnstangen 13 enthalten einen Schlitz, in den man den Pappstreifen 1 2 einführt,
welcher dort ent-,lveder durch Reibung oder durch die Wirkung von nicht dargestellten
nachgiebigen Klemmvorrichtungen festgehalten wird.
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Eines der Räder 16 (Abb. 2) treibt mit Hilfe eines Zahnrades i9 ein
Rad 2o an, das sich vor dem Fenster i i verschiebt und so mit Zahlen oder Zeichen
versehen werden kann, welche den Grad des Vorschubs der Zahnstangen 13 und des von
ihnen mitgenominenen Pappstreifelis 12 angeben. Dieser letztere geht durch eine
Lochvorrichtung, welche aus einem Tisch 21 (Abb. d) besteht, über dem sich ein Querträger
22 befindet. Der Tisch 21 ist hohl und trägt Ausschnitte, die Lochstempeln 23 entsprechen,
welche in dem Querträger geführt sind. Sie «erden durch Federn 24 zurückgezogen
und durch die Hebel 25 der Tasten 12 betätigt. Die Lochstempel 13 sind so eingerichtet,
daß sie längliche Löcher ausstanzen, die etwas länger als der Schritt des Vorschubs
des Pappstreifens sind.
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Hinter dem Querträger 22 befindet sich ein Anschlagzylinder 26, der
durch ein zylindrisches Stück aus Metall o. dgl. gebildet wird, in den eine Reihe
von parallelen und wenig tiefen Kehlen eingeschnitten sind, wie es die Teilansicht
der Abb. 6 deutlich zeigt. Dieser Zylinder, der auf seiner Welle lose drehbar ist,
befindet sich in Berührung mit dem Pappstreifen 12, der über eine Art Kamm 27 geführt
wird, welcher den Tisch 21 nach rückwärts verlängert, wobei jeder Zwischenraum dieses
Kammes 27 einer Kehle des Zylinders 26 entspricht. In jedem Zwischenraum befindet
sich das Ende eines lotrechten Tastfingers 28, der von einem leichten Balken 29
(Abb. 4.) getragen wird, der um eine Achse 3o schwenkbar ist, welche allen Balken
gemeinsam ist. Mit ihrem hinteren Ende können die Balken 29 gegen eine Reihe von
isolierten Kontakten 31 stoßen, von denen jeder einem der Elektromagneten 3 entspricht.
Der Strom wird den Balken 29 durch ein geeignetes Mittel zugeführt, z. B. durch
die Achse 30.
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Eines der Räder 16 (Abb. 2) arbeitet mit dein abgerundeten Finger
32 zusammen, welcher eine durch eine Feder 33 gesteuerte Klinke bildet und das Rad
sich drehen läßt, es aber bremst, wenn er in eine Zahnlücke eingreift.
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Die elektrische Betätigungseinrichtung, welche zwischen einer der
Wände 14 und der Wand der Vorrichtung (Abb.3) angeordnet ist, umfaßt ein auf der
Welle 17 verkeiltes Klinkenrad 3.4 (Abb. 5). Auf dieses Rad wirkt eine Klilike35
ein. welche bei 36 an einem
Arm 37 gelenkig befestigt ist, welcher
auf dieser Welle lose drehbar ist. Der rechtwinkelig abgebogene Teil der Klinke
35 ist mittels einer Stange 38 an dem beweglichen Anker 39 eines ersten Elektromagneten.4o
befestigt. Der bewegliche Änker 42 eines zweiten Elektromagneten ,4i ist unmittelbar
durch eine Stange 43 mit der Klinke 35 verbunden, um sie hochzuheben und frei zu
machen. Schließlich ist der bewegliche Anker 45 eines dritten Elektromagneten 44
mittels einer Stange 46 mit einem Hebel 47 verbunden, welcher um 48 drehbar ist
und eine. Querstange 49 trägt, welche nach Durchtritt durch eine in der Wand 14
angebrachte bogenförmige Öffnung 5o unter allen Balken 29 (Abb. 2) hindurchgeht
und mit einem zweiten Hebel 51 verbunden ist, der hei 52 an der anderen Wand 14
schwenkbar befestigt ist.
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Die drei Knöpfe 7, 8 und 9 betätigen die Elektromagnete 4o bzw. 41
bzw. 44.. Unter dem Schauzeichen io befindet sich eine Glühbirne 53 (Abb. 2), welche
in Reihe oder parallel mit den einzelnen Stromkreisen eines jeden der Elektromagneten
3 verbunden ist.
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Die Arbeitsweise ist folgende: Zur- Lochung eines Pappstreifens trennt
man vorteilhafterweise die Vorrichtunpg von der Orgel, indem man die Betätigungsleitungen
.der Elektromagnete 3 unterbricht, was sehr leicht mittels eines Vielfachsteckers
oder bei einer großen Zahl von Registern mittels mehrerer Stecker oder auch mittels
eines in die gemeinsame Rückleitung aller Elektromagnete 3 zu der Stromquelle eingeschalteten
Unterbrechers geschehen kann.
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Wenn die Zahntangen 13 in ihrer vordersten Stellung sind (d. h. wenn
sie in dem Kasten :4 am weitesten nach vorn stehen), bringt man zwischen sie einen
ungelochteti Pappstreifen; man verfolgt dann das Musikstück, das später gespielt
werden soll, und drückt die Tasten 5 nieder, die den bei Beginn zu betätigenden
Registern entsprechen. Hierauf drückt man auf den Knopf 7, der mittels des Elektromagneten
4o das Klinkenrad 34 um einen Zahn vorrücken läßt. Das Rad 16, welches die gleiche
Zähnezahl (oder ein ganzes Vielfaches dieser Zahl) besitzt, rückt ebenfalls um einen
Zahn (oder um eine ganze Zahl von Zähnen) vor. Die Klinke 32 (Abb. 2) legt die neue
Stellung fest. Der Pappstreifen 12 ist um eine entsprechende Entfernung nach hinten
vorgerückt. Andererseits. haben die Lochstempel 23 aus dem Pappstreifen 12 den gewählten
Registern entsprechende öffnungen ausgestanzt.
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Sobald man auf einen Registerwechsel trifft, drückt man von neuem
auf die Tasten, welche den Registern entsprechen, die eingeschaltet bleiben oder
hinzukommen sollen, dann drückt man auf den Knopf 7 usf. bis zum Ende des Stückes.
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Der Pappstreifen trägt dann eine Reihe von aufeinan:derfolgenden Löchern
verschiedener Länge, -denn da die Lochstempel 23 etwas länger als ,der Schritt der
Vorwärtsbewegung des Pappstreifens sind, gehen die aufeinanderfolgenden Stanzungen
ineinander über, wenn einRegister mehrmals hintereinander inTätigkeit bleibt.
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Jedesmal, wenn der Organist eine Registerkombination fertig gelocht
hat, kann er sie leicht kontrollieren, indem er den Pappstreifen um die gewünschte
Strecke zurücklaufen läßt, was durch Druck auf die beiden Knöpfe 8 und 9 (wodurch
die Klinke 35 frei gemacht und die Balken 29 angehoben werden) und durch Drehung
des Handrades 18 erhalten wird, wobei die Bewegung des Pappstreifens durch das Fenster
i i verfolgt wird. Der Organist läßt dann den Knopf 9 los, und die Balken 29 senken
sich, was den Fingern 28 gestattet, die Durchlochungen abzulesen und die Kontrollampen
53 in entsprechender M'eise zu erleuchten.
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Der Organist kann auch zuerst den Pappstreifen vollständig lochen,
dann ganz zu sich zurücklaufen lassen und dann schrittweise durch den Knopf 7 vorrücken
lassen, wobei er jedesmal die Kombinationen durch die Lampen 53 und die Schauzeichen
io abliest, und zwar stets, ohne die Orgel betätigen zu müssen, und selbst dann,
wenn die Vorrichtung von ihr entfernt ist.
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Zum Spielen eines Musikstückes braucht man nur die Vorrichtung mit
der Orgel zu verbinden und den Pappstreifen ganz herauszuziehen. Der Organist kann
dann mit dem Spiel beginnen, ohne sich um die Register zu kümmern. Jedesmal wenn
er auf einen Registerwechsel trifft, drückt er auf den Knopf 7, und die neue Registerkombination
wird selbsttätig hergestellt.