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Gebiet der
Erfindung
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Diese
Erfindung betrifft im Allgemeinen Arzneimittel, die eine antivirale
Antwortreaktion in einem Individuum induzieren. Insbesondere stellt
diese Erfindung Arzneimittel für
die Behandlung des viral induzierten systemischen Schocks und der
Atemnot in einem Individuum bereit. Die Verfahren umfassen die Verabreichung
bestimmter „Lymphotoxin-beta-blockierender
Agenzien".
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Hintergrund
der Erfindung
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Einige
Viren, einschließlich
Sin Nombre (SNV), Ebola, Marburg, Lassa und Dengue, verursachen
alle akute Erkrankungen mit vielen der folgenden Symptome: rascher
Ausbruch, Fieber, systemischer Schock und Lungenleiden (Lacy et
al. (1997) Adv. Ped. Inf. Dis. 12:21). Eine andere Gemeinsamkeit
dieser Infektionen ist die systemische Verbreitung der viralen Infektion,
die Endothelzellen und Makrophagen angreift (Lacy et al. (1997)
Adv. Ped. Inf. Dis. 12:21). Die meisten dieser in Erscheinung tretenden
Viren, mit der Ausnahme des SNV, wurden bereits vor Jahrzehnten
identifiziert. In den Jahren nach ihrer Entdeckung tauchten diese
Pathogene in Ausbrüchen
weltweit erneut auf. Bis zum Juni 1998 gab es 183 bestätigte Fälle von
SNV, dem verursachenden Agens des Hantavirus-Lungen-Schocksyndroms (Hantavirus
Pulmonary Shock Syndrome), in den südwestlichen Vereinigten Staaten,
und zwar aufgrund einer Zunahme der Hirschmaus-Population („deer mouse"). Nur 55% dieser
Fälle überlebten
die Infektion (Centers for Disease Control and Prevention. MMWR
47, 449 (1998)). Derzeit ist wenig über die Pathogenese dieser
Viren bekannt, noch wie die Tausende von Patienten, die jedes Jahr
weltweit infiziert werden und die unter einem viral induzierten systemischen
Schock und Atemnot leiden, wirksam behandelt werden können.
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Daher
besteht ein Bedarf an der Identifizierung neuer Verfahren zur Behandlung
des viral induzierten systemischen Schocks und der Atemnot in einem
Individuum.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung löst
das Problem, auf das vorstehend Bezug genommen wurde, durch die
Bereitstellung von Arzneimitteln zur Behandlung des viral induzierten
systemischen Schocks und der Atemnot in einem Individuum.
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Die
Zusammensetzungen dieser Erfindung nutzen zum Teil die Entdeckung
aus, dass bestimmten Agenzien, die hierin als Lymphotoxin-beta-
(LT-β) blockierende
Agenzien definiert werden, zur Behandlung des viral induzierten
systemischen Schocks und der Atemnot in einem Individuum verwendet
werden können.
In einer Ausführungsform
ist das LT-β-blockierende
Agens ein den Lymphotoxin-beta-Rezeptor (LT-β-R) blockierendes Agens. In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist der LT-β-R
ein Antikörper
gegen den Lymphotoxin-β-Rezeptor
oder ein löslicher Lymphotoxin-β-Rezeptor.
In der am stärksten
bevorzugten Ausführungsform
ist das den LT-β-R
blockierende Agens ein rekombinantes LT-β-R-Fusionsprotein, das die extrazelluläre Liganden-Bindedomäne des LT-β-R enthält, die
mit einer konstanten Domäne der
schweren Kette eines Immunglobulins fusioniert ist.
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Die
vorstehenden und andere Aufgaben, Eigenschaften, Aspekte und Vorteile
der vorliegenden Erfindung sowie die Erfindung selbst können durch die
folgende Beschreibung der bevorzugten Ausführungsformen besser verstanden
werden.
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Kurze Beschreibung
der Figuren
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1 zeigt,
dass die Infektion von NZB-Mäusen
mit dem Clon 13 des LCMV zu Sterblichkeit führt. Sterblichkeitskurve von
NZB-Mäusen, die
mit LCMV-13 infiziert wurden (n = 14), und die Virentiter in verschieden
Geweben von mit LCMV-13 (n = 7) infizierten Mäusen sechs Tage nach der Infektion.
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2 zeigt das histologische Profil einer
Infektion mit LCMV-13 in NZB-Mäusen. (A)
Normale Lunge (100X, H+E), (B) Interstitielle Pneumonitis mit mononucleärem Zell-Infiltrat
und alveolärer
Wandverdickung in der Lunge am Tag 5 nach der Infektion (100X, H+E),
(C) Lymphoid-Verarmung, zelluläre
Nekrose und Verwüstung
der Follikel-Architektur in der Milz (25X, H+E), (D) Höhere Auflösung, die
die zelluläre
Nekrose und die Zellkerntrümmer
in der Milz zeigt (158, H+E), (E) LCMV-13-positive Endothelzellen
(Pfeile) und Makrophagen (weiße
Pfeile) in der Lunge (100X, IHC), (F) LCMV-13-positive Endothelzellen
(Pfeile) und Mesothelzellen (Pfeilköpfe) und Makrophagen (weiße Pfeile)
in der Milz (50X, IHC), (G) LCMV-13-positive Endothelzellen im Herzen (100X,
IHC), (H) LCMV-13-positive Kupffer-Zellen und sinusoidale Auskleidezellen
in der Leber (100X, IHC).
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3 zeigt,
dass die Blockierung der LTβR-Signalwege
die Überlebensraten
der mit dem Clon 13 infizierten NZB-Mäuse signifikant verbessert. Hier
sind die Sterblichkeitskurven der mit dem Clon 13 infizierten NZB-Mäuse dargestellt,
die, wie beschrieben, behandelt wurden. NZB-Mäusen wurden 2,5 × 106 PBE Clon 13 i.v. verabreicht, gefolgt von zwei
i.p.-Injektionen, die 250 μg
des TN3-19.12-Antikörpers
in Endotoxin-freiem PBS enthielten (vergleiche mit Referenz S),
und zwar an dem Tag 1 und dem Tag 4 nach der Infektion. Kontrollmäusen wurde
das gleiche Volumen an PBS ohne Antikörper an den gleichen Tagen
injiziert. Die Mäuse
wurden, wie in Referenz R beschrieben, behandelt. Bei der dreifach behandelten
Gruppe wurden TNFR55-Ig- und LTβR-Ig-Proteine
am Tag 0 und am Tag 3 nach der Infektion in Mengen von 200 μg i.p. verabreicht.
Den Kontrollmäusen
wurde der menschliche Antikörper, der
bei der Synthese dieser Fusionsproteine verwendet worden war (AY1943-29),
an den gleichen Tagen in identischen Mengen verabreicht. Mäuse, die
nur LTβR-Ig
erhielten, wurden identisch behandelt, mit der Ausnahme, dass die
Injektionen mit TNFR55-Ig ausgelassen wurden. Die Daten wurden aus
mehreren Experimenten zusammengefasst: anti-TNF (TN3-19.12) alleine,
n = 16 für LTβR-Ig alleine,
n = 10 für
die dreifach behandelte Gruppe, (n = 10 für die dreifach behandelte Gruppe,
n = 22 für
LTβR-Ig
alleine, n = 10 für
die LTβR-Ig
+ TNFR55-Ig-Gruppe,
n = 5 für
die mit anti-TNF und TNFR55-Ig behandelte Gruppe, n = 6 für anti-TNF (TN3-19.12) alleine
und n = 25 für
die Kontrolle).
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4 zeigt,
dass die Blockierung des LTβR-Signalweges
zu einer Abnahme der CD8-T-Zellen-Funktion führt. Milzzellen aus Mäusen der
unterschiedlichen Behandlungsgruppen wurden am Tag 6 nach der Infektion
geerntet und mit einem Ld-Tetramer angefärbt, das
ein 9-mer Peptid des NP118 enthielt, wie vorher beschrieben wurde.
Die angegebenen Werte wurden um die unspezifischen Hintergrundfärbung angepasst.
Um die Produktion von Interferon-gamma als Antwortreaktion auf das
gleiche Peptid zu überwachen,
wurden die Zellen 5 Stunden bei 37 °C in Anwesenheit von NP118 in
einer Endkonzentration von 0,1 μg/ml
und mit IL-2 inkubiert. Die hier angegebenen Werte wurden um den
Hintergrundspiegel bei Abwesenheit des Peptids korrigiert. Die Milzzellen
aus drei Mäusen,
die mit dem menschlichen Kontroll-Ig behandelt worden waren, wurden vereinigt,
ebenso wie diejenigen aus zwei LTβR-Ig-Mäusen (LT-beta
#2/3). Alle anderen Ergebnisse stammen von individuellen Mäusen.
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5 zeigt,
dass die Verarmung an CD8+-T-Zellen, und
nicht an CD4+-T-Zellen, die letalen Wirkungen einer
LCMV-13-Infektion in NZB-Mäusen
umkehrt. Die Mäuse
wurden so behandelt, wie es für
die Verarmung von Zellpopulationen in vivo beschrieben wurde. Für jede der
behandelten Gruppen (n = 4) ist eine Sterblichkeitskurve dargestellt.
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Genaue Beschreibung
der Erfindung
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Definitionen
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Um
den Gegenstand der beanspruchten Erfindung klarer und präziser herauszustellen,
werden die folgenden Definitionen für spezifische Begriffe angegeben,
die in der folgenden schriftlichen Beschreibung und in den angehängten Ansprüchen verwendet
werden.
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Lymphotoxin-beta
(LT-beta) ist ein Mitglied der TNF-Ligandenfamilie, die auch die
Liganden für den
Fas-, CD27-, CD30-, CD40-, OX-40 und den 4-1 BB-Rezeptor umfasst
(Smith et al., Cell 76, S. 959–962
(1994)). Die Signalübertragung
durch verschiedene Mitglieder der TNF-Familie, einschließlich TNF,
LT-alpha, LT-beta und Fas, kann den Tod von Tumorzellen durch Nekrose
oder Apoptose (programmierter Zelltod) induzieren. In nicht-tumorbildende
Zellen beeinflussen die TNF- und viele der TNF-Ligandenfamilie Rezeptor-Wechselwirkungen die
Entwicklung des Immunsystems und die Antwortreaktionen auf verschiedene
Immunherausforderungen.
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Lymphotoxin-beta
(auch als p33 bezeichnet) wurde auf der Oberfläche von T-Lymphocyten, T-Zelllinien, B-Zelllinien
und der durch Lymphokine aktivierten Killerzellen (LAK) identifiziert.
LT-beta ist der Gegenstand der gleichzeitig anhängigen internationalen Anmeldungen
PCT/US91/04588, veröffentlicht
am 9. Jan. 1992 als WO 92/00329 und PCT/US93/11669, veröffentlicht
am 23. Jun. 1994 als WO 94/13808, des Anmelders.
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Der
LT-beta-Rezeptor, ein Mitglied der TNF-Rezeptorenfamilie, bindet
spezifisch an Oberflächen-LT-Liganden.
Der LT-beta-R bindet heteromere LT-Komplexe (vorwiegend LT-alpha 1/beta
2 und LT-alpha 2/beta 1), bindet aber nicht den TNF oder LT-alpha
(Crowe et al., Science 264, S. 707–710 (1994)). Die Signalübertragung
durch den LT-beta-R kann eine Rolle bei der Entwicklung der peripheren Lymphorgane
und bei humoralen Immunantworten spielen.
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Die
LT-beta-R-mRNA findet sich in der menschlichen Milz, dem Thymus
und anderen wichtigen Organen. Die Expressionsmuster des LT-beta-R
sind ähnlich
denjenigen, die für
den p55-TNF-R beschrieben wurden, mit der Ausnahme, dass der LT-beta-R
auf peripheren Blut-T-Zellen und -T-Zelllinien fehlt.
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Der
Begriff „LT-beta-blockierendes
Agens" bezieht sich
auf ein Agens, das die Ligandenbindung an LT-beta, die Zelloberflächen-LT-beta-Clusterbildung
oder die LT-beta-Signalübertragung
vermindern kann, oder das beeinflussen kann, wie das LT-beta-Signal
innerhalb der Zelle interpretiert wird. Beispiele für LT-beta-blockierende Agentien
umfassen anti-LT-beta-AK, lösliche
LT-beta-R-Fc-Moleküle
und anti-LT-alpha-, anti-LT-alpha/beta- und anti-LT-beta-R-AK. Vorzugsweise
reagieren die Antikörper nicht
mit der sekretierten Form von LT-alpha.
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Der
Begriff „LT-beta-Rezeptor-blockierendes Agens" bezieht sich auf
ein Agens, das die Ligandenbindung an den LT-beta-R, die Zelloberflächen-LT-beta-R- Clusterbildung oder
die LT-beta-R-Signalübertragung
vermindern kann, oder das beeinflussen kann, wie das LT-beta-R-Signal
innerhalb der Zelle interpretiert wird. Beispiele für LT-beta-R-blockierende
Agentien umfassen lösliche
LT-beta-R-Fc-Moleküle und anti-LT-beta-R-AK.
Vorzugsweise reagieren die Antikörper
nicht mit der sekretierten Form von LT-alpha.
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Der
Begriff „anti-LT-beta-Rezeptor-AK" bezieht sich auf
jeden beliebigen Antikörper,
der mindestens an ein Epitop auf dem LT-beta-Rezeptor spezifisch
bindet.
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Der
Begriff „anti-LT-AK" bezieht sich auf
jeden beliebigen Antikörper,
der mindestens an ein Epitop auf LT-alpha, LT-beta oder dem LT-alpha/beta-Komplex
spezifisch bindet.
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Der
Begriff „LT-Ligand" bezieht sich auf
einen heteromeren LT-Komplex oder ein Derivat davon, das an den
LT-beta-Rezeptor spezifisch binden kann.
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Der
Begriff „LT-beta-R-Signalübertragung" bezieht sich auf
molekulare Reaktionen, die mit dem LT-beta-R-Signalweg assoziiert
sind, und auf die anschließenden
molekularen Reaktionen, die daraus resultieren.
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Der
Begriff „LT-beta-R-Liganden-Bindedomäne" bezieht sich auf
den Teil oder Teile des LT-beta-R, die an der spezifischen Erkennung
von und an der Wechselwirkung mit einem LT-Liganden beteiligt sind.
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Die
Begriffe „heteromerer
LT-alpha/beta-Komplex" und „heteromerer
LT-Komplex" beziehen sich auf
eine stabile Assoziation zwischen mindestens einer LT-alpha- und einer
oder mehreren LT-beta-Untereinheiten, einschließlich löslichen, mutierten, veränderten
und chimären
Formen einer oder mehrerer der Untereinheiten. Die Untereinheiten können über elektrostatische, über van
der Waals- oder über
kovalente Wechselwirkungen assoziieren. Vorzugsweise besitzt der
heteromere LT-alpha/62-Komplex mindestens zwei benachbarte LT-beta-Untereinheiten und
ihm fehlen benachbarte LT-alpha-Untereinheiten. Wenn der heteromere LT-alpha/beta-Komplex
als ein den LT-beta-R aktivierendes Agens in einem Zellwachstums-Testansatz dient,
ist der Komplex bevorzugt löslich
und besitzt die Stöchiometrie
LT-alpha 1/beta 2.
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Löslichen
heteromeren LT-alpha/62-Komplexen fehlt die transmembrane Domäne und sie
können
durch eine geeignete Wirtszelle sekretiert werden, die so konstruiert
wurde, dass sie LT-alpha- und/oder LT-beta-Untereinheiten exprimiert
(Crowe et al., J. Immunol. Methods 168, S. 79–89 (1994)).
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Die
Begriffe „Oberflächen-LT-alpha/62-Komplex" und „Oberflächen-LT-Komplex" beziehen sich auf
einen Komplex, der LT-alpha- und membrangebundene LT-beta-Untereinheiten
umfasst, einschließlich
mutierter, veränderter
und chimärer
Formen einer oder mehrerer der Untereinheiten, und der auf der Zelloberfläche exponiert
wird. „Oberflächen-LT-Ligand" bezieht sich auf
einen Oberflächen-LT-Komplex oder ein
Derivat davon, der/das spezifisch an den LT-beta-Rezeptor binden
kann.
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Eine „wirksame
Menge" ist eine
Menge, die ausreicht, um nützliche
oder gewünschte
klinischer Ergebnisse zu bewirken. Eine wirksame Menge kann in einer
oder in mehreren Verabreichungen verabreicht werden. Für die Zwecke
dieser Erfindung ist eine wirksame Menge eines Agens, das die Bindung von
Lymphotoxin-β an seinen
Rezeptor blockiert, eine Menge des Agens, die ausreicht, die Entwicklung
einer viralen Antwortreaktion zu verbessern, zu stabilisieren oder
zu verzögern.
Insbesondere ein Agens, das ausreicht, die Entwicklung eines viral
induzierten systemischen Schocks und die Atemnot zu verbessern,
zu stabilisieren oder zu verzögern. Nachweis
und Messung dieser Indikatoren für
die Wirksamkeit sind den Fachleuten bekannt.
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Ein „Individuum" bezieht sich auf
Wirbeltiere, insbesondere auf Mitglieder einer Säugerart, und umfasst auch Haustiere,
im Sport eingesetzte Tiere und Primaten, einschließlich dem
Menschen, ist aber nicht auf diese beschränkt.
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Ein „funktionelles Äquivalent" eines Aminosäurerests
ist (i) eine Aminosäure,
die ähnliche
Reaktionseigenschaften wie der Aminosäurerest aufweist, der durch
das funktionelle Äquivalent
ersetzt wurde; (ii) eine Aminosäure
eines Antagonisten der Erfindung, wobei die Aminosäure ähnliche
Eigenschaften wie der Aminosäurerest
aufweist, der durch das funktionelle Äquivalent ersetzt wurde; (iii)
ein Molekül, das
keine Aminosäure
ist, und das ähnliche
Eigenschaften wie der Aminosäurerest
aufweist, der durch das funktionelle Äquivalent ersetzt wurde.
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Ein
erstes Polynucleotid, das einen aus Protein bestehenden Antagonisten
der Erfindung codiert, ist im Vergleich zu einem zweiten Polynucleotid, welches
das Antagonisten-Protein codiert, „funktionell äquivalent", wenn es mindestens
eine der folgenden Bedingungen erfüllt:
- (a)
das „funktionelle Äquivalent" ist ein erstes Polynucleotid,
das mit dem zweiten Polynucleotid unter Standard-Hybridisierungsbedingungen
hybridisiert und/oder das zu der ersten Polynucleotidsequenz degeneriert
ist. Am stärksten
bevorzugt codiert es ein mutiertes Protein, das die Aktivität eines
Integrin-Antagonisten-Proteins
besitzt.
- (b) das „funktionelle Äquivalent" ist ein erstes Polynucleotid,
das die Expression einer Aminosäuresequenz
codiert, die durch das zweite Polynucleotid codiert wird.
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Die
LT-β-blockierenden
Agentien, die in der Erfindung verwendet werden, umfassen die hierin angeführten Agentien
sowie ihre funktionellen Äquivalente,
sind jedoch nicht auf diese beschränkt. Wie er hierin verwendet
wird, bezieht sich der Begriff „funktionelles Äquivalent" daher auf ein LT-β-blockierendes
Agens oder auf ein Polynucleotid, welches das LT-β-blockierendes
Agens codiert, das die gleiche oder eine verbesserte nützliche
Wirkung auf den Empfänger
hat wie das LT-β-blockierende Agens, von
dem es ein funktionelles Äquivalent
sein soll. Wie Fachleute erkennen werden, kann ein funktionell äquivalentes
Protein durch rekombinante Verfahren hergestellt werden, wie z.
B. durch die Expression einer „funktionell äquivalenten
DNA". Dementsprechend
umfasst die vorliegende Erfindung LT-β-blockierende Agenzien, die durch natürlich vorkommende
DNAs codiert werden, sowie durch nicht natürlich vorkommende DNAs, und
die das gleiche Protein codieren, wie es durch die natürlich vorkommende
DNA codiert wird. Aufgrund der Degeneriertheit der codierenden Nucleotidsequenzen
können
andere Polynucleotide verwendet werden, um LT-β-blockierende Agentien zu codieren.
Diese umfassen alle oder Teile der vorstehenden Sequenzen, die durch
den Austausch unterschiedlicher Codons verändert wurden, welche den gleichen
Aminosäurerest
innerhalb der Sequenz codieren, wodurch ein stiller Austausch erfolgt.
Solche veränderten
Sequenzen werden als Äquivalente
dieser Sequenzen angesehen. So wird zum Beispiel Phe (F) durch zwei
Codons, TTC oder TTT, codiert, Tyr (Y) wird durch TAC oder TAT codiert, und
His (N) wird durch CAC oder CAT codiert. Andererseits wird Trp (W)
nur durch ein einziges Codon, TTG, codiert. Dementsprechend wird
anerkannt werden, dass für
eine bestimmte DNA-Sequenz, die ein bestimmtes Integrin codiert,
es viele degenerierte DNA-Sequenzen gibt, die es codieren. Diese
degenerierten DNA-Sequenzen fallen in den Rahmen dieser Erfindung.
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Der
Begriff „Fusion" oder „Fusionsprotein" bezieht sich auf
eine kolineare kovalente Verbindung von zwei oder mehreren Proteinen
oder Fragmenten davon über
ihre individuellen Peptid-Gerüste,
und am stärksten
bevorzugt durch die Genexpression eines Polynucleotidmoleküls, das
dieses Protein codiert, (hergestellt wird. Es wird bevorzugt, dass
die Proteine oder die Fragmente davon aus unterschiedlichen Quellen
stammen, so dass diese Art eines Fusionsproteins ein „chimäres" Molekül genannt
wird. Daher sind bevorzugte Fusionsproteine chimäre Proteine, die ein LT-β-blockierendes
Agens oder ein Fragment enthalten, das kovalent mit einer zweiten
Einheit verbunden ist, die kein LT-β-blockierendes Agens darstellt.
Bevorzugte Fusionsproteine der Erfindung können Teile von intakten Antikörpern enthalten,
die ihre Antigen-bindende Spezifität beibehalten haben, wie zum
Beispiel Fab-Fragmente, Fab'-Fragmente, F(ab')2-Fragmente, F(v)-Fragmente,
Monomere oder Dimere schwerer Ketten, Monomere oder Dimere leichter
Ketten, Dimere, die aus einer schweren und aus einer leichten Kette
bestehen, und ähnliche.
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Die
am stärksten
bevorzugten Fusionsproteine sind chimär und umfassen eine Einheit
aus einem LT-β-blockierenden
Agens, das mit der vollständigen oder
einem Teil der Gelenk- und der konstanten Region einer leichten
oder einer schweren Kette oder mit beiden eines Immunglobulins fusioniert
oder auf andere Weise verbunden ist. Daher kennzeichnet diese Erfindung
ein Molekül,
umfassend: (1) eine Einheit eines LT-β-blockierenden Agens, (2) ein
zweites Peptid, wie z. B. eines, das die Löslichkeit oder die in vivo-Lebenszeit
der LT-β-blockierendes-Agens-Einheit
erhöht,
wie z. B. ein Mitglied der Immunglobulin-Superfamilie oder ein Fragment
oder ein Teil davon wie z. B. ein Teil oder ein Fragment eines IgG
wie z. B. die konstante Region der schweren Kette des menschlichen
IgG1 wie z. B. CH2, CH3 und die Gelenk-Region. Spezifisch ist eine „LT-β- oder eine LT-β-R/Ig-Fusion" ein Protein, das
eine biologisch aktive Blockierung des LT-β der Erfindung umfasst (z. B.
ein löslicher
LT-β-R oder ein
biologisch aktives Fragment davon, das mit dem N-Terminus einer Immunglobulinkette
verbunden ist, wobei ein Teil des N-Terminus des Immunglobulins
durch das LT-β-blockierende
Agens ausgetauscht wurde). Eine Art einer LT-β- oder einer LT-β-R/Ig-Fusion
ist eine „LT-β-R/Fc-Fusion", die ein Protein
darstellt, das den LT-β-R
der Erfindung umfasst, der mit mindestens einem Teil der konstanten
Domäne
eines Immunglobulins verbunden ist. Eine bevorzugte Fc-Fusion umfasst
ein LT-β-blockierendes
Agens der Erfindung, das mit einem Fragment eines Antikörpers verbunden
ist, welches die C-terminale Domäne
der schweren Immunglobulinketten enthält.
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„Standard-Hybridisierungsbedingungen" bedeutet Salz- und
Temperaturbedingungen, die im Wesentlichen mit 0,5 × SSC bis
etwa 5 × SSC
und 65°C
sowohl für
die Hybridisierung als auch für
die Waschungen äquivalent
sind. Der Begriff „Standard-Hybridisierungsbedingungen", wie er hierin verwendet
wird, stellt daher eine operationale Definition dar und umfasst
einen Bereich von Hybridisierungsbedingungen. Stärker stringente Bedingungen
können
zum Beispiel die Hybridisierung mit Plaque-Durchmusterungs-Puffer
(0,2 % Polyvinylpyrrolidon; 0,2 % Ficoll 400; 0,2 % Rinderserumalbumin; 50
mM Tris-HCl (pH 7,5); 1 M NaCl; 0,1 % Natriumpyrophosphat; 1 % SDS);
10 % Dextransulfat und 100 μg/ml
denaturierter, mit Ultraschall behandelter Lachssperma-DNA bei 65°C über 12–20 Stunden und
die Waschung mit 75 mM NaCl/7,5 mM Natriumcitrat (0,5 × SSC)/1
% SDS bei 65°C
umfassen. Niedriger stringente Bedingungen können zum Beispiel die Hybridisierung
mit Plaque-Durchmusterungs-Puffer, 10 % Dextransulfat und 110 μg/ml denaturierter, mit
Ultraschall behandelter Lachssperma-DNA bei 55°C über 12–20 Stunden und die Waschung
mit 300 mM NaCl/30 mM Natriumcitrat (2,0 × SSC)/1 % SDS bei 55°C umfassen.
Vergleiche auch mit Current Protocols in Molecular Biology, John
Wiley & Sons,
Inc., New York, Abschnitte 6.3.1.–6.3.6. (1989).
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Eine „therapeutische
Zusammensetzung", wie
sie hierin verwendet wird, ist so definiert, dass sie die Proteine
der Erfindung und andere biologisch verträgliche Bestandteile enthält. Die
therapeutische Zusammensetzung kann Excipienten wie z. B. Wasser, Mineralien
und Träger
wie z. B. ein Protein enthalten.
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II. Beschreibung der bevorzugten
Ausführungsformen
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Die
vorliegende Erfindung hängt
zum Teil von der Entdeckung ab, dass LT-β-blockierende Agenzien eine antivirale
Antwortreaktion in einem Individuum hervorrufen können. Es
wurde herausgefunden, dass die Behandlung eines Individuums, das mit
einem Virus infiziert ist, die Überlebensrate
des Individuums stark erhöhen
kann. Spezifisch wurde gezeigt, dass die Behandlung von mit LCMV-13 infizierten NZB-Mäusen mit
einem LT-β-blockierenden Agens
wie z. B. einem LTβR-Ig-Fusionsprotein
ihre Überlebensrate
um 73 % erhöhte.
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Die
derzeitige Behandlung von Ebola, Dengue, SNV und anderen Viren,
die hierin erwähnt werden,
erfolgt präventiv
durch die Aufklärung über die Übertragung
der Krankheit. Für
diese hoch pathogenen Viren gibt es keine Impfstoffe. Ribavirin,
ein Guanidin-Analog, wurde als ein genereller antiviraler Arzneistoff
gegen einige dieser Infektionen eingesetzt, wobei ein reproduzierbarer
Erfolg nur bei der Behandlung von Lassa-Fieber dokumentiert ist, wenn
es in einem frühern
Stadium der Erkrankung verwendet wird (M.D. Lacy und R.A. Smego,
Adv. Ped. Inf. Dis. 12, 21 (1997). Unsere Daten weisen darauf hin,
dass einige der Pathologien, die mit diesen Viren verbunden sind, über das
Immunsystem vermittelt werden. Eine Blockierung des LT-Systems könnte die
Chance für
ein Überleben
stark erhöhen, und
zwar über
eine transiente Verminderung der Virus-spezifischen CD8-T-Zellzahlen und ihrer
Funktionalität.
Klinische Versuche, die verschiedene Mittel zur Blockierung des
TNFα-Signalweges
verwenden, werden bereits für
die Behandlung einiger Leiden durchgeführt (H.I. Pass, D. Mew, H.A.
Pass et al., Chest Surg. Clin. N. Amer. 5, 73 (1995). Wir glauben, dass
die Behandlung mit LTβR-Ig
für weitere
Untersuchungen in Tiermodellen in Betracht gezogen werden sollte,
und zwar, um sie schließlich
bei Versuchen am Menschen einzusetzen, die Patienten mit akuten,
rasch fortschreitenden Virusinfektionen einschließlich Schock
und/oder Atemnot einbeziehen.
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LT-β-blockierendes
Agens
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In
einer Ausführungsform
dieser Erfindung umfasst das LT-beta-blockierende Agens einen Antikörper (Ak),
der gegen LT-beta gerichtet ist und der die LT-beta- Signalübertragung
hemmt. Bevorzugt handelt es sich bei dem anti-LT-beta-Ak um einen monoclonalen
Antikörper
(mAk). Hemmende anti-LT-beta-Ak und andere LT-beta-blockierende Agentien können unter
Verwendung von Durchmusterungsverfahren identifiziert werden, die
die Fähigkeit
eines oder mehrerer Agentien nachweisen, an einen LT-Liganden binden
oder die Wirkungen der LT-beta-Signalübertragung auf die Zellen hemmen
zu können.
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In
einer anderen Ausführungsform
dieser Erfindung umfasst das LT-beta-blockierende Agens ein den LT-beta-Rezeptor
(LT-β-R)
blockierendes Agens. In einer bevorzugten Ausführungsform ist das den LT-β-R blockierende
Agens ein Antikörper
(Ak), der gegen den LT-beta-R gerichtet ist und der die LT-beta-R-Signalübertragung
hemmt. Bevorzugt handelt es sich bei dem anti-LT-beta-R-Ak um einen
monoclonalen Antikörper
(mAk). Ein solcher hemmender anti-LT-beta-R-mAk ist der BDA8-mAk.
Hemmende anti-LT-beta-R-Ak und andere den LT-beta-R blockierende
Agentien können
unter Verwendung von Durchmusterungsverfahren identifiziert werden,
die die Fähigkeit
eines oder mehrerer Agentien nachweisen, entweder an den LT-beta-R
oder an einen LT-Liganden binden oder die Wirkungen der Signalübertragung
durch den LT-beta-R auf die Zellen hemmen zu können.
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Ein
Durchmusterungsverfahren verwendet die cytotoxischen Wirkungen der
LT-beta-R-Signalübertragung
auf Tumorzellen, die den LT-beta-R tragen. Tumorzellen werden einem
oder mehreren LT-beta-R-aktivierenden Agentien ausgesetzt, um die
LT-beta-R-Signalübertragung
zu induzieren. Die den LT-beta-R aktivierenden Agentien umfassen
heteromere LT-alpha/62-Komplexe (bevorzugt lösliches LT-alpha 1/beta 2)
in Gegenwart von IFN-gamma oder einem aktivierenden anti-LT-beta-R-Ak
(vergleiche mit dem Nachstehenden; dies wird auch in WO 96/22788
beschrieben).
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Antikörper und
andere Agentien, die die LT-beta-R-Signalübertragung blockieren können, werden
aufgrund ihrer Fähigkeit
ausgewählt,
die cytotoxische Wirkung der LT-beta-R-Signalübertragung auf die Tumorzellen
zu hemmen, und zwar mit folgendem Testansatz:
- 1)
Tumorzellen wie z. B. HT29-Zellen werden drei bis vier Tage in einer
Reihe von Gewebekultur-Vertiefungen angezogen, die ein Medium und mindestens
ein den LT-beta-R aktivierendes Agens in Gegenwart oder in Abwesenheit
einer Verdünnungsreihe
des zu untersuchenden Agens enthalten;
- 2) Ein Farbstoff für
eine Vitalfärbung,
der die mitochondrielle Funktion misst, wie z. B. MTT, wird dem
Tumorzellen-Gemisch hinzugefügt
und über mehrere
Stunden reagieren gelassen;
- 3) Die optische Dichte des Gemisches in jeder Vertiefung wird
mit Licht der Wellenlänge
von 550 nm (OD550) quantifiziert. Die OD550 ist der Zahl an Tumorzellen
proportional, die in Gegenwart des LT-beta-R-aktivierenden Agens
und des zu testenden, den LT-beta-R blockierenden Agens in jeder
Vertiefung verbleiben. Ein Agens oder eine Kombination von Agentien,
das/die die durch den LT-beta-R aktivierte Tumorzellen-Cytotoxizität um mindestens
20 % in diesem Testansatz vermindern kann, ist ein den LT-beta-R
blockierendes Agenz im Rahmen dieser Erfindung.
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Jedes
beliebige Agens oder eine Kombination von Agentien, die die LT-beta-R-Signalübertragung
aktivieren, kann in dem vorstehenden Testansatz verwendet werden,
um LT-beta-R-blockierende Agentien zu identifizieren. LT-beta-R-aktivierende Agenzien,
die die LT-beta-R-Signalübertragung
induzieren (wie z. B. aktivierende anti-LT-beta-R-mAks), können aufgrund
ihrer Fähigkeit
ausgewählt
werden, alleine oder in Kombination mit anderen Agentien, die Tumorzellen-Cytotoxizität zu potenzieren,
und zwar unter Verwendung des vorstehend beschriebenen Tumorzellen-Testansatzes.
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Ein
anderes Verfahren für
die Auswahl eines den LT-beta-R blockierenden Agens besteht in der Überwachung
der Fähigkeit
des potenziellen Agens, direkt die LT-Liganden-Rezeptor-Bindung
zu beeinträchtigen.
Ein Agens oder eine Kombination von Agentien, das/die die Liganden-Rezeptor-Bindung um
mindestens 20 % blockieren kann, ist ein den LT-beta-R blockierendes
Agens im Rahmen dieser Erfindung.
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Es
kann eine beliebigen Zahl an Testansätzen, die die Stärke der
Liganden-Rezeptor-Bindung messen,
verwendet werden, um Kompetitions-Testansätze mit potenziellen LT-beta-R-blockierenden Agentien
durchzuführen.
Die Stärke
der Bindung zwischen einem Rezeptor und einem Liganden kann unter
Verwendung eines enzymverbundenen Immunadsorptions-Testansatzes
(ELISA) oder eines Radio-Immuntestansatzes (RIA) gemessen werden. Eine
spezifische Bindung kann ebenfalls durch die Fluoreszenzmarkierung
von Antikörper-Antigen-Komplexen
und die Durchführung
einer Fluoreszenz-aktivierten Zellsortierungs- (FACS) Analyse gemessen
werden, oder durch die Durchführung
anderer solcher Immun-Nachweisverfahren,
die alle im Fachgebiet wohlbekannt sind.
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Die
Liganden-Rezeptor-Bindungswechselwirkung kann auch mit dem BIAcore
TM-Instrument (Pharmacia Biosensor) gemessen werden, das den Nachweis
der Plasmonresonanz ausnutzt (Zhou et al., Biochemistry 32, S. 8193–8198 (1993);
Faegerstram und O'Shannessy, „Surface
plasmon resonance detection in affinity technologies", in: Handbook of
Affinity Chromatography, S. 229–252,
Marcel Dekker, Inc., New York (1993)).
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Die
BIAcore TM-Technologie erlaubt es, den Rezeptor an eine Goldoberfläche zu binden
und den Liganden darüber
fliesen zu lassen. Der Nachweis der Plasmonresonanz liefert eine
direkte Quantifizierung der Menge der Masse, die an die Oberfläche in Echtzeit
gebunden wird. Diese Technik ergibt sowohl An(lagerungs)- als auch
Ab(lösungs)-Raten-Konstanten,
und somit können
die Liganden-Rezeptor-Dissoziationskonstante und die Affinitätskonstante
direkt in Gegenwart und in Abwesenheit des potenziellen LT-beta-R-blockierenden
Agens bestimmt werden.
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Mit
irgendeinem dieser oder mit anderen Verfahren zur Messung der Rezeptor-Liganden-Wechselwirkungen
kann man die Fähigkeit
eines den LT-beta-R blockierenden Agens abschätzen, alleine oder in Kombination
mit anderen Agentien, die Bindung von Oberflächen- oder von löslichen
LT-Liganden an Oberflächen-
oder an lösliche
LT-beta-R-Moleküle
zu hemmen. Solche Testansätze
können
auch verwendet werden, um LT-beta-R-blockierende Agentien oder Derivate
solcher Agentien (z. B. Fusionen, Chimären, Mutanten und chemisch
veränderte Formen),
alleine oder in Kombination, zu untersuchen, um die Fähigkeit
dieses veränderten
Agens zur Blockierung der Aktivierung des LT-beta-R zu optimieren.
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Die
den LT-beta-R blockierenden Agenzien umfassen in einer Ausführungsform
dieser Erfindung lösliche
LT-beta-Rezeptor-Moleküle.
Die Sequenz des extrazellulären
Teils des menschlichen LT-beta-R, die die Liganden-Bindedomäne codiert,
wird in der 1 des U.S.-Patents Nr. 5,925,351
gezeigt.
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Unter
Verwendung der Sequenzinformation in der 1 des U.S.-Patents
Nr. 5,925,351 und rekombianten DNA-Verfahren, die im Fachgebiet
wohlbekannt sind, können
funktionelle Fragmente, die die LT-beta-R-Liganden-Bindedomäne codieren,
in einen Vektor cloniert und in einem geeigneten Wirt exprimiert
werden, um ein lösliches
LT-beta-R-Molekül herzustellen.
Lösliche
LT-beta-R-Moleküle,
die mit den nativen LT-beta-Rezeptoren um die Bindung des LT-Liganden
entsprechend den hierin beschriebenen Testansätzen kompetitieren können, werden
als den LT-beta-R blockierende Agentien ausgewählt.
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Ein
löslicher
LT-beta-Rezeptor, der die Aminosäuresequenzen
umfasst, die aus denjenigen, die in der 1 des US-Patents
Nr. 5,925,351 gezeigt werden, ausgewählt wurden, kann an eine oder
an mehrere heterologe Proteindomänen
(„Fusionsdomäne") angeheftet sein,
um die in vivo-Stabilität
des Rezeptor-Fusionsproteins
zu erhöhen
oder um seine biologische Aktivität oder Lokalisierung zu modulieren.
Es werden bevorzugt stabile Plasmaproteine verwendet, die typischerweise
eine Halbwertszeit von über
20 Stunden im Kreislauf besitzen, um die Rezeptor-Fusionsproteine
zu konstruieren. Solche Plasmaproteine umfassen Immunglobuline,
Serumalbumin, Lipoproteine, Apolipoproteine und Transferrin, sind
aber nicht auf diese beschränkt.
Sequenzen, die das lösliche
LT-beta-R-Molekül
an eine bestimmte Zelle oder an einen bestimmten Gewebetyp gezielt anliefern,
können
an die LT-beta-R-Liganden-Bindedomäne ebenfalls angeheftet werden,
um ein spezifisch lokalisiertes lösliches LT-beta-R-Fusionsprotein zu
erzeugen. Es kann die vollständige
oder ein funktioneller Teil der extrazellulären Region des LT-beta-R (1 des
US-Patents Nr. 5,925,351), die die LT-beta-R-Liganden-Bindedomäne umfasst,
mit der konstanten Region eines Immunglobulins fusioniert werden,
wie z. B. der Fc-Domäne
einer menschlichen schweren IgG1-Kette (Browning et al., J. Immunol., 154,
S. 33–46
(1995)). Lösliche
Rezeptor-IgG-Fusionsproteine sind übliche immunologische Reagenzien
und Verfahren zu ihrer Konstruktion sind im Fachgebiet bekannt (vergleiche
z. B. mit dem US-Patent Nr. 5,225,538). Eine funktionelle LT-beta-R-Liganden-Bindedomäne kann
mit einer Immunglobulin- (Ig) Fc-Domäne fusioniert werden, die aus
einer anderen Immunglobulin-Klasse oder -Unterklasse als IgG1 stammt.
Die Fc-Domänen
der Antikörper,
die zu unterschiedlichen Ig-Klassen
oder -Unterklassen gehören,
können
diverse sekundäre
Effektorfunktionen aktivieren. Die Aktivierung erfolgt, wenn die
Fc-Domäne
durch einen verwandten Fc- Rezeptor
gebunden wird. Sekundäre
Effektorfunktionen umfassen die Fähigkeit, das Komplementsystem
zu aktivieren, die Plazenta zu überqueren
und an verschiedene Mikrobenproteine zu binden. Die Eigenschaften
der unterschiedlichen Klassen und Unterklassen der Immunglobuline
werden in Roitt et al., Immunology, S. 4.8 (Mosby-Year Book Europe
Ltd., 3. Ausg. 1993) beschrieben. Die Komplement-Enzymkaskade kann durch die Fc-Domänen von
an Antigene gebundenen IgG1-, IgG3- und IgM-Antikörpern aktiviert
werden. Die Fc-Domäne
von IgG2 scheint weniger wirksam zu sein, und die Fc-Domänen von
IgG4, IgA, IgD und IgE sind bei der Aktivierung von Komplement nicht wirksam.
Somit kann man eine Fc-Domäne
danach auswählen,
ob ihre assoziierten sekundären
Effektorfunktionen für
die bestimmte Immunantwort oder die Krankheit, die mit dem LT-beta-R-Fc-Fusionsprotein behandelt
wird, wünschenswert
sind. Wenn es vorteilhaft wäre,
die den LT-Liganden tragende Zielzelle zu schädigen oder abzutöten, könnte man
eine besonders aktive Fc-Domäne
(IgG1) wählen,
um das LT-beta-R-Fc-Fusionsprotein herzustellen. Wenn es alternativ
wünschenswert
wäre, das
LT-beta-R-Fc-Fusionsprotein
an eine Zelle gezielt hinzusteuern, ohne dabei das Komplementsystem
auszulösen,
könnte
eine inaktive IgG4-Fc-Domäne
gewählt werden.
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Mutationen
in den Fc-Domänen,
die die Bindung an Fc-Rezeptoren und die Komplementaktivierung vermindern
oder eliminieren, sind beschrieben worden (S. Morrison, Annu. Rev.
Immunol. 10, S. 239–265
(1992)). Diese oder andere Mutationen können verwendet werden, alleine
oder in Kombination, um die Aktivität der Fc-Domäne zu optimieren,
die verwendet wird, um das LT-beta-R-Fc-Fusionsprotein zu konstruieren.
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Die
Herstellung eines löslichen
menschlichen LT-beta-R-Fusionsproteins, das Liganden-Bindesequenzen
umfasst, die mit einer menschlichen Immunglobulin-Fc-Domäne fusioniert
sind (hLT-beta-R-Fc), wird in Beispiel 1 des US-Patents Nr. 5,925,351
beschrieben. Eine CHO-Linie, die gemäß Beispiel 1 hergestellt wurde
und die hLT-beta-R-Fc sekretiert, wird als „hLT-beta; R-hG1 CHO#14" bezeichnet. Eine
Probe dieser Linie wurde am 21. Jul. 1995 bei der American Type
Culture Collection (ATCC) (Rockville, MD) gemäß den Bedingungen des Budapester
Vertrags hinterlegt, und ihr wurde die ATCC-Zugangsnummer CRL 11965
zugeordnet.
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Die
Herstellung eines löslichen
murinen LT-beta-R-Fusionsmoleküls
(mLT-beta-R-Fc)
wird in Beispiel 2 des US-Patents Nr. 5,925,351 beschrieben. Eine
CHO-Linie, die gemäß Beispiel
2 des US-Patents Nr. 5,925,351 hergestellt wurde und die mLT-beta-R-Fc
sekretiert, wird als „mLT-beta;
R-hG1 CHO#1.3.BB" bezeichnet.
Eine Probe dieser Linie wurde am 21. Jul. 1995 bei der American
Type Culture Collection (ATCC) (Rockville, MD) gemäß den Bedingungen
des Budapester Vertrags hinterlegt, und ihr wurde die ATCC-Zugangsnummer
CRL 11964 zugeordnet.
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Die
unterschiedlichen Aminosäurereste,
die die Verbindungsstelle des Rezeptor-Ig-Fusionsproteins bilden,
können
die Struktur, die Stabilität
und letztlich die biologische Aktivität des löslichen LT-beta-Rezeptor-Fusionsproteins
verändern.
Es können eine
oder mehrere Aminosäuren
dem C-Terminus des ausgewählten
LT-beta-R-Fragments
hinzugefügt werden,
um die Verbindungsstelle mit der ausgewählten Fusionsdomäne zu modifizieren.
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Der
N-Terminus des LT-beta-R-Fusionsproteins kann ebenfalls durch eine
Veränderung
der Position variiert werden, an dem das ausgewählte LT-beta-R-DNA-Fragment an seinem
5'-Ende für den Einbau
in einen rekombinanten Expressionsvektor gespalten wird. Die Stabilität und die
Aktivität
jedes LT-beta-R-Fusionsproteins
können
unter Verwendung von Routineexperimenten und den Testansätzen zur
Auswahl der den LT-beta-R blockierenden Agenzien, die hierin beschrieben
werden, untersucht und optimiert werden.
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Unter
Verwendung der LT-beta-R-Liganden-Bindedomänen-Sequenzen innerhalb der
extrazellulären
Domäne,
die in der 1 des US-Patents Nr. 5,925,351
gezeigt werden, können
ebenfalls Aminosäure-Sequenzvarianten
konstruiert werden, um die Affinität des löslichen LT-beta-Rezeptors oder
des Fusionsproteins für
den LT-Liganden zu modifizieren. Die löslichen LT-beta-R-Moleküle dieser
Erfindung können
um die Oberflächen-LT-Liganden-Bindung mit
endogenen Zelloberflächen-LT-beta-Rezeptoren kompetitieren.
Es wird beabsichtigt, dass jedes beliebige lösliche Molekül, das eine
LT-beta-R-Liganden-Bindedomäne
enthält,
die mit den Zelloberflächen-LT-beta-Rezeptoren
um die Bindung des LT-Liganden
kompetitieren kann, ein den LT-beta-R blockierendes Agens darstellt,
das in den Rahmen dieser Erfindung fällt.
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In
einer anderen Ausführungsform
dieser Erfindung fungieren Antikörper,
die gegen den menschlichen LT-beta-Rezeptor gerichtet sind (anti-LT-beta-R-Ak),
als den LT-beta-R blockierende Agenzien zur Behandlung von Situationen,
die Individuen, einschließlich
des Menschen, einem viral induzierten systemischen Schock und einer
Atemnot aussetzen oder diese Individuen dem Risiko eines viral induzierten
systemischen Schocks oder der Atemnot auszusetzen. Die anti-LT-beta-R-Ak dieser Erfindung
können
polyclonale oder monoclonale Antikörper (mAk) sein, und sie können modifiziert
werden, um ihre Fähigkeit,
die LT-beta-R-Signalübertragung
zu blockieren, sowie ihre Bioverfügbarkeit in vivo, ihre Stabilität oder andere
gewünschte
Eigenschaften zu optimieren.
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Polyclonale
Antikörperseren,
die gegen den menschlichen LT-beta-Rezeptor gerichtet sind, werden
unter Verwendung von herkömmlichen
Verfahren hergestellt, und zwar durch die subcutane Injektion von
Tieren wie z. B. Ziegen, Kaninchen, Ratten, Hamstern oder Mäusen mit
einem menschlichen LT-beta-Rezeptor-Fc-Fusionsprotein (Beispiel 1 des US-Patents
Nr. 5,925,351) in komplettem Freundschem Adjuvanz, gefolgt von einer
intraperitonealen oder subcutanen Booster-Injektion mit inkomplettem Freundschem
Adjuvanz. Die polyclonalen Antiseren, die die gewünschten
Antikörper
enthalten, die gegen den LT-beta-Rezeptor
gerichtet sind, werden durch die üblichen immunologischen Verfahren
durchmustert.
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Monoclonale
Antikörper
(mAk) der Maus, die gegen das menschliche LT-beta-Rezeptor-Fc-Fusionsprotein
gerichtet sind, werden, wie in Beispiel 5 des US-Patents Nr. 5,925,351
beschrieben, hergestellt. Eine Hybridom-Zelllinie (BD.A8.AB9), die
den anti-Mensch-LT-beta-R-Maus-mAk BDA8 herstellt, wurde am 12.
Jan. 1995 bei der American Type Culture Collection (ATCC) (10801
University Boulevard, Manassas, VA 20110-2209) gemäß den Bedingungen
des Budapester Vertrags hinterlegt, und ihr wurde die ATCC-Zugangsnummer
HB11798 zugeordnet.
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Verschiedene
Formen von anti-LT-beta-R-Antikörpern
können
auch unter Verwendung von rekombinanten Standard-DNA-Verfahren hergestellt
werden (Winter und Milstein, Nature 349, S. 293–299 (1991)). So können zum
Beispiel „chimäre" Antikörper konstruiert
werden, bei denen die Antigen-Bindedomäne aus einem tierischen Antikörper mit
einer menschlichen konstanten Domäne verbunden ist (z. B. Cabilly
et al., US-Patent Nr. 4,816,567; Morrison et al., Proc. Natl. Acad.
Sci. USA 81, S. 6851–6855
(1984)). Chimäre
Antikörper
vermindern die beobachteten immunogenen Antwortreaktionen, die durch
tierische Antikörper
hervorgerufen werden, wenn sie bei klinischen Behandlungen am Menschen verwendet
werden. Darüber
hinaus können
rekombinante „humanisierte
Antikörper", die den LT-beta-R erkennen,
synthetisiert werden. Humanisierte Antikörper sind Chimären, die
größtenteils
menschliche IgG-Sequenzen umfassen, in die Regionen, die für die spezifische
Antigenbindung verantwortlich sind, inseriert wurden (z. B. WO 94/04679).
Die Tiere werden mit dem gewünschten
Antigen immunisiert, die entsprechenden Antikörper werden isoliert, und der Anteil
der Sequenzen in den variablen Regionen, der für die spezifische Antigenbindung
verantwortlich ist, wird entfernt. Die aus dem Tier stammenden Antigen-bindenden
Regionen werden dann in die geeignete Position von menschlichen
Antikörpergenen
cloniert, in denen die Antigen-bindenden Regionen deletiert wurden.
Humanisierte Antikörper
minimieren die Verwendung von heterologen (zwischenartlichen) Sequenzen
in menschlichen Antikörpern,
und es ist weniger wahrscheinlich, dass sie Immunantworten in dem
behandelten Individuum hervorrufen.
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Die
Konstruktion unterschiedlicher Klassen an rekombinanten anti-LT-beta-R-Antikörpern kann ebenfalls
durch die Herstellung von chimären
oder humanisierten Antikörpern
durchgeführt
werden, die die variablen Domänen
eines anti-LT-beta-R-(Ak) und
die menschlichen konstanten Domänen
(CH1, CH2, CH3) enthalten, die aus unterschiedlichen Klassen von
Immunglobulinen isoliert wurden. So können zum Beispiel anti-LT-beta-R-IgM-Antikörper mit
vermehrten Antigen-Bindestellen-Valenzen
rekombinant hergestellt werden, und zwar durch die Clonierung der
Antigen-Bindestelle in Vektoren, die die konstante Region einer
menschlichen μ-Kette tragen. (Arulanandam
et al., J. Exp. Med. 177, S. 1439–1450 (1993); Lane et al.,
Eur. J. Immunol. 22, S. 2573–2578
(1993); Traunecker et al., Nature 339, S. 68–70 (1989)). Darüber hinaus
können
die rekombinanten Standard-DNA-Verfahren dazu verwendet werden,
die Bindeaffinitäten
von rekombinanten Antikörpern
mit ihren Antigenen durch eine Veränderung der Aminosäurereste
in der Nähe
der Antigen-Bindestellen zu verändern.
Die Antigen-Bindungsaffinität
eines humanisierten Antikörpers
kann durch Mutagenese auf Grundlage einer molekularen Modellierung
erhöht
werden (Queen et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 86, S. 10029–10033 (1989);
WO 94/04679).
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Es
kann wünschenswert
sein, die Affinität der
anti-LT-beta-R-Ak für
den LT-beta-R in
Abhängigkeit
von dem angezielten Gewebetyp oder eines bestimmten beabsichtigten
Behandlungsprotokolls zu erhöhen
oder zu vermindern. So kann es zu Beispiel vorteilhaft sein, einen
Patienten mit konstanten Spiegeln an anti-LT-beta-R-Ak mit einer verminderten
Fähigkeit
zur Signalübertragung über den
LT-beta-Signalweg
im Rahmen einer halb-vorbeugenden Behandlung zu behandeln. In gleicher
Weise können hemmende
anti-LT-beta-R-Ak mit einer gesteigerten Affinität für den LT-beta-R für kurzzeitige
Behandlungen vorteilhaft sein.
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Durch
die Untersuchung anderer Antikörper, die
gegen den menschlichen LT-beta-Rezeptor
gerichtet sind, wird erwartet, dass zusätzliche anti-LT-beta-R-Ak,
die als den LT-beta-R blockierende Agenzien im Menschen wirken,
identifiziert werden können,
und zwar um Situationen zu behandeln, die Individuen, einschließlich Menschen,
einem viral induzierten systemischen Schock oder einer Atemnot aussetzen
oder diese Individuen dem Risiko aussetzen, einen viral induzierten
systemischen Schock und eine Atemnot zu erleiden; dies kann unter
Verwendung von Routineexperimenten und den hierin beschriebenen
Testansätzen
erfolgen.
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Eine
andere bevorzugte Ausführungsform dieser
Erfindung umfasst Zusammensetzungen und Verfahren, die Antiköper umfassen,
welche gegen den LT-Liganden
gerichtet sind und die als LT-beta-R-blockierende Agenzien fungieren.
Wie vorstehend für
die anti-LT-beta-R-Ak beschrieben, können anti-LT-Liganden-Antikörper, die
als den LT-beta-R blockierende Agenzien wirken, polyclonal oder
monoclonal sein, und sie können
gemäß Routineverfahren
modifiziert werden, um ihre Antigen-Bindeeigenschaften und ihre
Immunogenität
zu modulieren. Die anti-LT-Antikörper dieser
Erfindung können
gegen jede der beiden LT-Untereinheiten individuell erzeugt werden,
einschließlich
löslichen,
mutierten, veränderten
und chimären
Formen der LT-Untereinheit. Wenn eine LT-Untereinheit als Antigen
verwendet wird, handelt es sich bevorzugt um die LT-beta-Untereinheit.
Wenn die LT-alpha-Untereinheit verwendet wird, wird bevorzugt, dass
die so erhaltenen anti-LT-alpha-Antikörper an
den Oberflächen-LT-Liganden
binden und nicht mit sekretiertem LT-alpha kreuzreagieren oder die
TNF-R-Aktivität
modulieren (gemäß den in
Beispiel 3 des US-Patents Nr. 5,925,351 beschriebenen Testansätzen).
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Alternativ
können
Antikörper,
die gegen einen homomeren (LT-beta) oder einen heteromeren (LT-alpha/62)
Komplex gerichtet sind, der eine oder mehrere LT-Untereinheiten umfasst, erzeugt und
auf eine Aktivität
als ein den LT-beta-R blockierendes Agens hin durchmustert werden.
Es werden bevorzugt LT-alpha 1/beta 2-Komplexe als Antigen verwendet.
Wie vorstehend diskutiert, wird bevorzugt, dass die so erhaltenen
anti-LT-alpha 1/beta 2-Antikörper
an den Oberflächen-LT-Liganden binden, ohne
dass sie an sekretiertes LT-alpha binden und ohne dass sie die TNF-R-Aktivität beeinflussen.
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Die
Herstellung polyclonaler anti-Mensch-LT-alpha-Antikörper wird
in der ebenfalls anhängigen
Anmeldung (WO 94/13808) der Anmelder beschrieben. Monoclonale anti-LT-alpha-
und anti-LT-beta-Antikörper
wurden ebenfalls beschrieben (Browning et al., J. Immunol. 54, S.
33–46
(1995)). Anti-Mensch-LT-beta-Maus-mAk
wurden, wie in Beispiel 6 des US-Patents Nr. 5,925,351 beschrieben, hergestellt.
Die Hybridom-Zelllinie (B9.C9.1), die den anti-Mensch-LT-beta-R-Maus-mAk B9
herstellt, wurde am 21. Jul. 1995 bei der American Type Culture Collection
(ATCC) (10801 University Boulevard, Manassas, VA 20110-2209) gemäß den Bedingungen des
Budapester Vertrags hinterlegt, und ihr wurde die ATCC-Zugangsnummer
11962 zugeordnet.
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Monoclonale
anti-Maus-LT-alpha/62-Hamster-Antikörper wurden, wie in Beispiel
7 des US-Patents Nr. 5,925,351 beschrieben, hergestellt. Die Hybridom-Zelllinie (BB.F6.1)),
die den anti-Maus-LT-alpha/62-Hamster-mAk BB.F6 herstellt, wurde
am 21. Jul. 1995 bei der American Type Culture Collection (ATCC)
(10801 University Boulevard, Manassas, VA 20110-2209) gemäß den Bedingungen
des Budapester Vertrags hinterlegt, und ihr wurde die ATCC-Zugangsnummer
MB11963 zugeordnet.
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Ein
Fluoreszenz-aktivierter Zellsortierungs- (FACS) Testansatz wurde
entwickelt, um auf Antikörper
hin zu durchmustern, die gegen LT-Untereinheiten und LT-Komplexe
gerichtet sind und die als den LT-beta-R blockierende Agenzien,
wie in den Beispielen 6 und 7 des US-Patents Nr. 5,925.351 beschrieben,
fungieren können.
Bei diesem Testansatz wird ein lösliches
menschliches LT-beta-R-Fc- Fusionsprotein
PMA-aktivierten II-23-Zellen hinzugegeben, die Oberflächen-LT-Komplexe exprimieren (Browning
et al., J. Immunol. 154, S. 33–46
(1995), und zwar in Gegenwart zunehmender Mengen des Test-Antikörpers. Ein
Antikörper,
der die LT-beta-Rezeptor-Liganden-Wechselwirkung um mindestens 20 %
hemmen kann, wird als LT-beta-R-blockierendes Agens ausgewählt.
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Die
Verwendung eines LT-alpha/beta-Komplexes, anstelle einer LT-Untereinheit, als
Antigen zur Immunisierung eines Tieres kann zu einer noch wirksameren
Immunisierung führen,
oder sie kann Antikörper
ergeben, die höhere
Affinitäten
für einen Oberflächen-LT-Liganden
aufweisen. Es ist ersichtlich, dass durch die Immunisierung mit
dem LT-alpha/62-Komplex Antikörper,
die Aminosäurereste
sowohl auf der LT-alpha- als auch auf der LT-beta-Untereinheit erkennen
(wie z. B. Reste, die eine LT-alpha/62-Spalte bilden), isoliert
werden können.
Durch die Untersuchung von Antikörpern,
die gegen heteromere menschliche LT-alpha/62-Komplexe gerichtet sind,
wird erwartet, dass weitere Anti-LT-Antikörper, die
als den LT-beta-R blockierende Agenzien im Menschen wirken können, unter
Verwendung von Routineexperimenten und den hierin beschriebenen Testansätzen identifiziert
werden können.
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Verabreichung
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Die
hierin beschriebenen Zusammensetzungen werden in einer wirksamen
Dosis bei Verfahren zur Behandlung von viral induziertem systemischen Schock
und Atemnot in einem Individuum verabreicht. Die Bestimmung einer
bevorzugten pharmazeutischen Formulierung und eines therapeutisch wirksamen
Dosierungsprotokolls für
eine bestimmte Anwendung liegt im Rahmen des Fachgebiets, wobei zum
Beispiel der Zustand und das Gewicht des Patienten, das Ausmaß der gewünschten
Behandlung und die Toleranz des Patienten für die Behandlung in Betracht
gezogen werden. Von Dosen von etwa 1 mg/kg des löslichen LT-beta-R wird erwartet,
dass sie geeignete Ausgangspunkte für eine Optimierung der Behandlungsdosen
darstellen.
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Die
Bestimmung einer therapeutisch wirksamen Dosis kann auch durch die
Durchführung
von in vitro-Experimenten erfolgen, die die Konzentration des LT-beta-R-blockierenden Agens
messen, die erforderlich ist, um Zielzellen (LT-beta-R- oder LT-Liganden-positive
Zellen in Abhängigkeit
von dem blockierenden Agenz) über
1 bis 14 Tage zu beschichten. Die Rezeptor-Liganden-Bindungs-Testansätze, die
hierin beschrieben werden, können
verwendet werden, um die Zellbeschichtungs-Reaktion zu überwachen. LT-beta-R- oder
LT-Liganden-positive Zellen können
von aktivierten Lymphocyten-Populationen unter Verwendung der FACS
abgetrennt werden. Auf Grund der Ergebnisse dieser in vitro-Bindungs-Testansätze kann
ein Bereich geeigneter des den LT-beta-R blockierenden Konzentrationen
Agens für
eine Untersuchung in Tieren gemäß den hierin
beschriebenen Testansätzen
ausgewählt
werden.
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Die
Verabreichung der löslichen
LT-beta-R-Moleküle,
der anti-LT-Liganden- und
der anti-LT-beta-R-Antikörper
dieser Erfindung, alleine oder in Kombination, einschließlich isolierter
und gereinigter Formen der Antikörper
oder Komplexe, ihrer Salze oder pharmazeutisch verträglicher
Derivate davon, kann durch die Verwendung einer beliebigen der herkömmlichen
und akzeptierten Arten der Verabreichung von Agenzien durchgeführt werden,
die eine das Immunsystem unterdrückende
Aktivität
aufweisen.
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Die
Arzneimittel, die in diesen Therapien verwendet werden, können auch
in einer Vielzahl von Formen vorliegen. Diese umfassen zum Beispiel
feste, halbfeste und flüssige
Dosierungsformen wie z. B. Tabletten, Pillen, Pulver, flüssige Lösungen oder
Suspensionen, Zäpfchen
und Lösungen,
die über
eine Injektion und über
eine Infusion verabreicht werden können. Die bevorzugte Form hängt von
der beabsichtigten Weise der Verabreichung und von der therapeutischen
Anwendung ab.
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Verfahren
zur Verabreichung können
die orale, parenterale, subcutane, intravenöse, intraläsionale oder örtliche
Verabreichung umfassen. Die löslichen
LT-beta-R-Moleküle, die
anti-LT-Liganden- und die anti-LT-beta-R-Ak dieser Erfindung können zum Beispiel
zu sterilen, isotonischen Formulierungen mit oder ohne Kofaktoren
gegeben werden, welche die Aufnahme stimulieren oder die Stabilität erhöhen. Die
Formulierung erfolgt bevorzugt in flüssiger Form oder es kann sich
um ein gefriergetrocknetes Pulver handeln. So können zum Beispiel die löslichen LT-beta-R-Moleküle, die
anti-LT-Liganden- und die anti-LT-beta-R-Aks dieser Erfindung mit
einem Formulierungspuffer verdünnt
werden, der 5,0 mg/ml Citronensäure- Monohydrat, 2,7 mg/ml
Tri-Natriumcitrat, 41 mg/ml Mannit, 1 mg/ml Glycin und 1 mg/ml Polysorbat
20 enthält.
Diese Lösung
kann gefriergetrocknet, (dan) unter kühlen Bedingungen gelagert und
vor der Verabreichung mit sterilem Wasser-zur-Injektion (USP) rekonstituiert werden.
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Die
Zusammensetzungen werden bevorzugt ebenfalls die üblichen
pharmazeutisch verträglichen Träger umfassen,
die im Fachgebiet wohlbekannt sind (vergleiche zum Beispiel mit
Remington's Pharmaceutical
Sciences, 16. Ausgabe, 1980, Mac Publishing Company). Solche pharmazeutisch
verträglichen
Träger
können
andere medizinische Agenzien, Träger,
genetische Träger,
Adjuvanzien, Excipienten usw. umfassen, wie z. B. menschliches Serumalbumin
oder Plasmapräparate.
Die Zusammensetzungen liegen bevorzugt in Form einer Einheitsdosis
vor und werden gewöhnlich
ein bis mehrmals täglich
verabreicht.
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Die
Arzneimittel dieser Erfindung können auch
unter Verwendung von Mikrosphären,
Liposomen, anderen Mikropartikel-Anlieferungssystemen oder Depot-Freisetzungs-Formulierungen
verabreicht werden, die in, in der Nähe von anderweitig in Verbindungsmöglichkeit
mit den betroffenen Geweben oder dem Blutkreislauf platziert werden.
Geeignete Beispiele für
Depot-Freisetzungs-Träger
umfassen halbdurchlässige
Polymer-Matrices in Form von geformten Artikeln wie z. B. Zäpfchen oder
Mikrokapseln. Implantierbare oder mikrokapsuläre Depot-Freisetzungs-Matrices umfassen Polylactide
(US-Patent Nr. 3,773,319;
EP 58,481 ),
Copolymere aus L-Glutaminsäure
und Ethyl-L-glutamat (Sidman et al., Biopolymers 22, S. 547–56 (1985));
Poly(2-hydroxyethyl-methacrylat) oder Ethylenvinylacetat (Langer
et al., J. Biomed. Mater. Res. 15, S. 167–277 (1981); Langer, Chem.
Tech. 12, S. 98–105
(1982)).
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Liposomen,
die lösliche
LT-beta-R-Moleküle, anti-LT-Liganden-
und anti-LT-beta-R-Ak
dieser Erfindung enthalten, alleine oder in Kombination, können durch
wohlbekannte Verfahren hergestellt werden (vergleiche z. B. mit
DE 3,218,121 ; Epstein et
al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 82, S. 3688–92 (1985); Hwang et al., Proc.
Natl. Acad. Sci. USA 77, S. 4030–34 (1980); US-Patent Nr. 4,485,045
und 4,544,545). Gewöhnlich
gehören
die Liposomen zu der kleinen (etwa 200–800 Angström großen) unilamellären Art,
in der der Lipidgehalt höher
als etwa 30 Mol-% Cholesterin liegt. Der Anteil an Cholesterin wird
so gewählt,
dass er die optimale Freisetzungsrate der löslichen LT-beta-R-Moleküle, der
anti-LT-Liganden- und der anti-LT-beta-R-Ak kontrolliert.
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Die
löslichen
LT-beta-R-Moleküle,
die anti-LT-Liganden- und die anti-LT-beta-R-Ak dieser Erfindung können auch
an Liposomen angeheftet werden, die andere LT-beta-R-blockierende
Agenzien, die Immunantwort unterdrückende Agenzien oder Cytokine
enthalten, um die den LT-beta-R blockierende Aktivität zu modulieren.
Die Anheftung der LT-beta-R-Moleküle, der anti-LT-Liganden- und
der anti-LT-beta-R-Ak an Liposomen kann durch ein beliebiges bekanntes
Kreuzvernetzungsmittel durchgeführt werden,
wie z. B. durch heterobifunktionelle Kreuzvernetzungsmittel, die
weit verbreitet verwendet wurden, um Toxine oder chemotherapeutische
Agenzien an Antikörper
für die
gezielte Anlieferung zu koppeln. Die Konjugation mit den Liposomen
kann auch unter Verwendung des auf Kohlenhydrate gerichteten Kreuzvernetzungsreagenzes
4-(4-Maleimidphenyl)buttersäurehydrazid
(MPBH) erfolgen (Duzgunes et al., J. Cell. Biochem. Abst. Erf. 16E
77 (1992)).
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Die
den LT-beta-R blockierenden Agenzien der Zusammensetzungen und Verfahren
dieser Erfindung können
modifiziert werden, um einen gewünschten
Spiegel der LT-beta-R-Signalübertragung in
Abhängigkeit
von der Situation, der Störung
oder der Erkrankung, die behandelt wird, zu erreichen. Es wird beabsichtigt,
dass die absoluten Spiegel der LT-beta-R-Signalübertragung durch die Manipulierung
der Konzentrationen und der Affinitäten der LT-beta-R-blockierenden
Agenzien für
ihre entsprechenden molekularen Ziele fein reguliert werden können. Zum
Beispiel werden in einer Ausführungsform dieser
Erfindung die Zusammensetzungen, welche die löslichen LT-beta-R-Moleküle umfassen,
einem Individuum verabreicht. Der lösliche LT-beta-Rezeptor kann
mit den Zelloberflächen-LT-beta-Rezeptoren um
die Bindung der Oberflächen-LT-Liganden
wirksam kompetitieren. Die Fähigkeit,
mit den Oberflächen-LT-Liganden
zu kompetitieren, ist von den relativen Konzentrationen der löslichen
und der Zelloberflächen-LT-beta-R-Moleküle und von
ihren relativen Affinitäten
für die
Ligandenbindung abhängig.
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Lösliche LT-beta-R-Moleküle, die
Mutationen tragen, welche die Bindungsaffinität eines solchen mutierten löslichen
LT-beta-R mit dem Oberflächen-LT-Liganden erhöhen oder
vermindern, können unter
Verwendung von rekombinanten Standard-DNA-Verfahren hergestellt
werden, die den Fachleuten wohlbekannt sind. Es kann ein große Zahl
an Molekülen
mit ortsgerichteten oder zufälligen Mutationen
auf ihre Fähigkeit,
als LT-beta-R-blockierende Agenzien zu wirken, unter Verwendung
von Routineexperimenten und den hierin beschriebenen Verfahren ausgetestet
werden. In ähnlicher
Weise fungieren in einer anderen Ausführungsform dieser Erfindung
Antikörper,
die entweder gegen den LT-beta-Rezeptor
oder gegen eine oder mehrere der LT-Liganden-Untereinheiten gerichtet
sind, als LT-beta-R-blockierende Agenzien. Die Fähigkeit dieser Antikörper, die
LT-beta-Rezeptor-Signalübertragung
zu blockieren, kann durch Mutation, chemische Modifizierung oder
durch andere Verfahren, die die wirksame Konzentration oder die
Aktivität
des einem Individuum verabreichten Antikörpers variieren, modifiziert werden.
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Anwendungen
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Als
genereller Punkt können
die Verfahren der vorliegenden Erfindung für die Induktion einer antiviralen
Antwortreaktion in einem Individuum verwendet werden; dies umfasst
die Verabreichung einer wirksamen Menge eines LT-β-blockierenden Agens
und eines pharmazeutisch verträglichen
Trägers
an das Individuum. Die virale Antwortreaktion, die behandelt werden
soll, kann durch irgendeinen bekannten Virus verursacht worden sein,
einschließlich,
aber nicht beschränkt
auf Sin Nombre (SNV), Ebola, Marburg, Lassa und Dengue.
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Die
vorstehenden Ausführungsformen
sollten in allen Beziehungen als erläuternd statt als die hierin
offenbarte Erfindung einschränkend
betrachtet werden. Der Rahmen der Erfindung wird daher eher durch
die angehängten
Ansprüche
als durch die vorstehende Beschreibung angezeigt.
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Beispiel
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Der
Tumor-Nekrose-Faktor (TNFα)
spielt eine Schlüsselrolle
bei der Ausübung
von Antwortreaktionen, die bei akutem Schock stattfinden, auf vitale
Infektionen und andere Immunogene (K.C.F. Sheehan, N.H. Ruddle und
R.D. Schreiber, J. Immunol. 142, 3884 (1989); G.W.H. Wong und D.V.
Goeddel, Nature 323, 819 (1986); B. Beutler, I.W. Milsark, A. Cerami,
Science 229, 869 (1985); F. Mackay, P.R. Bourdon, D.A. Griffiths
et al., J. Immunol. 159, 3299 (1997); P.D. Crowe, T.L. VanArsdale,
B.N. Walter et al., Science 264, 707 (1994)). Im Verlauf von Episoden
von Dengue-Fieber, die einen Schock beinhalteten, waren die Spiegel
des TNFα in
den Seren von Patienten erhöht,
ebenso wie die Spiegel an löslichem
TNFR-75 (D. Hober et al., J. Trop. Med. Hyg. 48, 324 (1993); D.B.
Bethell, K. Flobbe, C.X.T. Phuong et al., J. Infect. Dis. 177, 778
(1998)). Wir maßen
die TNFα-Spiegel
in den Seren von Mäusen, die
mit einer Variante des Lymphocyten-Choriomeningitis-Virus, LCMV, Clon
13 (LCMV-13) (HH, II) infiziert worden waren. Es wurde herausgefunden,
dass die TNFα-Spiegel
in den Seren von Mäusen,
die mit LCMV-13 infiziert waren, gerade über der Nachweisgrenze des
Testansatzes bis zum Tag 4 nach der Infektion lagen (die Serum-TNFα-Spiegel
wurden durch einen ELISA-Testansatz
(Genzyme Corporation, Katalog-Nummer 80-2802-00) bestimmt). An den Tagen
5 und 6, wenn die Erkrankung ihren Höhepunkt erreicht, erhöhte sich
der Spiegel an löslichem TNFα im Serum
um das 3-6-fache über
den Normalwert (Daten werden nicht gezeigt). Daher entschieden wir
uns, die TNFα-Funktion
durch die Verwendung eines monoclonalen Antikörpers, TN3-19.12, zu blockieren,
von dem bekannt ist, dass er an sekretierten TNFα bindet, wobei dessen Verarmung
in der Maus verursacht wurde, wie durch einen ELISA verifiziert
wurde (K.C.F. Sheehan, N.H. Ruddle und R.D. Schreiber, J. Immunol.
142, 3884 (1989); G.W.H. Wong und D.V. Goeddel, Nature 323, 819
(1986); B. Beutler, I.W. Milsark, A. Cerami, Science 229, 869 (1985);
F. Mackay, P.R. Bourdon, D.A. Griffiths et al., J. Immunol. 159,
3299 (1997); P.D. Crowe, T.L. VanArsdale, B.N. Walter et al., Science
264, 707 (1994); D. Hober et al., J. Trop. Med. Hyg. 48, 324 (1993); D.B.
Bethell, K. Flobbe, C.X.T. Phuong et al., J. Infect. Dis. 177, 778
(1998)). Die Serum-TNFα-Spiegel wurden
mittels eines ELISA-Testansatzes gemessen (Genzyme Corporation,
Katalog-Nummer 80-2802-00). NZB-Mäusen wurden 2,5 × 106 PBE Clon 13 i.v., gefolgt von zwei i.p.-Injektionen,
die 250 μg
des TN3-19.12-Antikörpers
in Endotoxinfreiem PBS enthielten (vergleiche mit Referenz S), an
den Tagen 1 und 4 nach der Infektion verabreicht. Kontroll-Mäusen wurde
das gleiche Volumen an PBS ohne Antikörper an den gleichen Tagen
injiziert. Diese Behandlung (anti-TNF) hatte nur eine geringe Wirkung
auf die Überlebensrate
dieser Mäuse
(3). Lymphotoxinalpha (LTα), das auch als TNFβ bekannt ist,
obwohl es mit TNFα identische
Rezeptoren und viele seiner biologischen Wirkungen gemein hat, wird durch
diesen Antikörper
nicht erkannt (F. Mackay, P.R. Bourdon, D.A. Griffiths et al., J.
Immunol. 159, 3299 (1997). Es ist möglich, dass die Ansteuerung sowohl
von TNFα als
auch von LTα erforderlich
ist, um die Überlebensraten
zu erhöhen.
Um diese Hypothese zu untersuchen, verwendeten wir den vorstehenden
TN3-19.12-mAk und ein Rezeptor-Fusionsprotein, in dem die extrazelluläre Domäne des TNF-p55-Rezeptors
mit der CH2- und der CH3-Domäne
des menschlichen IgG1 fusioniert war (TNFR55-Ig) (W.R. Force, B.N. Walter, C. Hession
et al., J. Immunol. 155, 5280 (1995); G.T. Miller, P.S. Hochman,
W. Meier et al., JEM 178, 211 (1993); J.L. Browning, I. Dougas,
A. Ngam-ek et al., J. Immunol. 154, 33 (1995). Die Mäuse wurden,
wie in Referenz R beschrieben, behandelt. Bei der dreifach behandelten
Gruppe wurden das TNFR55-Ig- und das LTβR-Ig-Protein am Tag 0 und am
Tag 3 nach der Infektion in Mengen von 200 μg i.p. verabreicht. Kontroll-Mäusen wurde
der menschliche Antikörper,
der zur Synthese dieser Fusionsproteine verwendet worden war (AY1943-29),
an den gleichen Tagen in identischen Mengen verabreicht. Mäuse, die
nur LTβR-Ig erhielten,
wurden identisch behandelt, mit der Ausnahme, dass die Injektionen
mit TNFR55-Ig entfielen. Diese Behandlung veränderte die Überlebensraten in mit LCMV-13
infizierten NZB-Mäusen
ebenfalls nicht signifikant (vergleiche die anti-TNF- und die TNFR55-Ig-Gruppe).
Die Membranform von Lymphotoxin, ein Heteromer aus LTα und LTβ, erkennt
den TNFR-75 oder den TNFR-55 nicht, sondern bindet an einen dritten
Rezeptor, der als LTβR
bezeichnet wird (15). Wir entschieden uns für die Verwendung eines Fusionsproteins,
das die extrazelluläre
Domäne
des LTβR
enthielt, die ebenfalls an die CH2- und die CH3-Domäne
des menschlichen IgG1 angeheftet war (LTβR-Ig). Die Behandlung der Mäuse mit
dem anti-TNFα-mAk,
TNFR55-Ig und LTβR-Ig
(dreifache Behandlung oder TNFR55-Ig und LTβR-Ig) führte zu einer drastischen Erhöhung der Überlebensrate
und zwar zu 80 % beziehungsweise zu 70 %. Im Gegensatz dazu, überlebten
nur 20 % der Mäuse,
die mit dem anti-TNFα-mAk
und TNFR55-Ig behandelt word29n waren, die Infektion. Vor kurzen
wurde ein zweiter Ligand für
den LTβR
identifiziert, nämlich LIGHT
(D.N. Mauri, R. Ebner, R.I. Montogomery et al., Immunity 8, 21 (1998);
R.I. Montgomery, M.S. Warner, B. Lum et al., Cell 87, 427 (1996)).
Es wurde gezeigt, dass LIGHT auch an das Protein, das das Eindringen
des Herpesvirus vermittelt, bindet, ein Transmembranprotein des
Typs I mit signifikanter Homologie zu Mitgliedern der TNFR-Familie,
das auf aktivierten CD4- und CD8-T-Zellen exprimiert wird (D.N. Mauri,
R. Ebner, R.I. Montogomery et al., Immunity 8, 21 (1998); R.I. Montgomery,
M.S. Warner, B. Lum et al., Cell 87, 427 (1996)). Aufgrund der Ergebnisse,
die hier vorgestellt werden, war die Verhinderung der LTβR-Signalübertragung
und möglicherweise
der HVEM-Signalübertragung
durch die Bindung von LTβ2α1 und LIGHT durch LTβR-Ig wahrscheinlich für den größten Teil
der Wirkung verantwortlich, die bei der dreifach behandelten Gruppe
beobachtet wurde. Wir bestätigten
diese Hypothese durch die Behandlung von mit LCMV-13 infizierten NZB-Mäusen nur
mit dem LTβR-Ig-Fusionsprotein. Die Überlebensrate
der Mäuse
in dieser Gruppe (73 %) war fast so hoch wie die in der dreifach
behandelten Gruppe (3). Zusammengenommen stellen diese
Daten die erste Demonstration dar, dass der LTβR- und/oder der HVEM-Signalweg
an der Etablierung einer akuten letalen Erkrankung beteiligt ist/sind,
die systemischen Schock und Atemnot beinhaltet.
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In
dem Bemühen,
den Mechanismus des Überlebens
zu bestimmen, der hinter der LTβ-Blockierungsbehandlung
steht, wurden sowohl eine CD8/Tetramer-Cofärbung
von NP118-spezifischen T-Zellen, d. h. dem dominanten CD8-Epitop
in dem NZB-LD-System, als auch eine intrazelluläre Anfärbung der
Interferon-gamma-Produktion
in den Milzzellen, die mit dem NP118-Peptid stimuliert worden waren,
an Proben aus mit LCMV-13 infizierten NZB-Mäusen, die mit dem Kontroll-Antikörper, mit LTβR-Ig alleine
oder dreifach behandelt worden waren, durchgeführt. 4 zeigt
eine Verminderung der Zahl an NP118-spezifischen CD8-T-Zellen, wobei
die größte Wirkung
bei den dreifach behandelten Mäusen
beobachtet wurde. Bei den Mäusen,
die mit dem Kontroll-Antikörper
behandelt worden waren, produzierten nur 10 % der für das Tetramer
positiven Zellen aktiv INFγ.
Das Auftauchen von anergischen T-Zellen im Verlauf einer LCMV-13-Infektion
wurde bereits vorher dokumentiert und ist wahrscheinlich auf hohe Spiegel
an viralem Antigen in der Maus zurückzuführen (1). Es verminderte
sich nicht nur die Zahl an NP118-spezifischen
Zellen in den mit LTβR-Ig
behandelten Mäusen,
sondern der Prozentsatz der Zellen, die IFNγ herstellten, war ebenfalls
vermindert. Dieser Effekt war in der dreifach behandelten Gruppe
sogar noch stärker
ausgeprägt.
Daher ist es möglich,
dass das CD8-Kompartiment die Quelle dieser für die NZB-Mäuse letalen Antwortreaktion
auf die Infektion mit LCMV-13 darstellt. Die Tatsache, dass aktivierte CD8-T-Zellen
dafür bekannt
sind, dass sie LTβ2α1 präsentieren,
steht mit dieser Hypothese in Einklang (Y. Abe, A. Horiuchi, Y.
Osuka et al., Lymph. Cytok. Res. 11, 115 (1992); C.F. Ware, P.D.
Crowe, M.H. Grayson et al., J. Immunol. 149, 3881 (1992); J.L. Browning,
A. Ngam-ek, P. Lawton et al., Cell 72, 847 (1993)). Um diese Annahme
zu stützen,
verarmten wir infizierte NZB-Mäuse
an CD8- oder CD4-positiven
T-Zellen in vivo (Männlichen
NZB-Mäusen
wurden 2,5 × 106 PBE LCMV-13 i.v. verabreicht, darauf hin
folgten zwei 500 μl-Injektionen
i.p. des anti-T-Zellen-Antikörpers. Der
mAk Lyt2.43 wurde verwendet, um CD8+-T-Zellen
zu verarmen, während
der Antikörper
GK1.5 (M1) für
die Verarmung der CD4+-T-Zellen verwendet
wurde. Beide Antikörper
wurden durch eine Ammoniumsulfat-Präzipitation aus Hybridom-Überständen hergestellt,
der eine Dialyse gegen PBS folgte. Es wurde eine FACS-Analyse verwendet,
um die Verarmung in einigen der Mäuse zu verifizieren). Die Dezimierung
der CD4-T-Zellen erhöhte
die Überlebensrate
nicht. Im Gegensatz dazu, führte
die Dezimierung der CD8-T-Zellen, anders als bei den mit LTβR-Ig behandelten
Mäusen,
zum 100 %-igen Überleben
bei Abwesenheit von Krankheitssymptomen (5). Da die
Virus-Titer in einigen Geweben der an CD8-T-Zellen verarmten Mäuse höher waren als bei den unbehandelten,
ist es wahrscheinlich, dass der Tod eher von einer toxischen Immunantwort
herrührte,
die durch CD8-T-Zellen vermittelt wurde, als von einer Zerstörung der
Gewebe durch die virale Infektion.
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Wir
haben hier berichtet, dass NZB-Mäuse, wenn
sie mit einer hohen Dosis an LCMV-13 intravenös infiziert werden, eine akute,
rasch fortschreitende Erkrankung entwickeln, die einige gemeinsame Merkmale
mit Ebola-, Marburg-, Lassa-, Dengue- und Sin Nombre-Infektionen aufweist.
Die Letalität dieser
Erkrankung hing von der Anwesenheit von CD8+-T-Zellen
ab, von denen bekannt ist, dass sie den TNFα, LTα und LTβ exprimieren, wenn sie aktiviert
werden. Obwohl dies eine ermutigende Feststellung ist, ist eine
Behandlung der viralen Infektion durch eine Verarmung der CD8+-T-Zellen nicht angezeigt. Eine solche Behandlung
könnte
die Patienten gegenüber
anderen opportunistischen Infektionen anfällig machen. Da darüber hinaus
die Ausscheidung des Virus bei Abwesenheit von CTLs unwahrscheinlich
ist, besteht ein sehr reales Risiko, dass der Patient nach der Reetablierung
des CD8+-Kompartiments
eine Toleranz für
das Virus entwickelt. Wir haben gezeigt, dass die Blockierung der
LTβR/HVEM-Signalwege
durch die Verabreichung von LTβR-Ig
eine hoch wirksame Behandlung darstellt, die ihrer Natur nach vorübergehend
ist und bei der eine rasche Erholung bis zur Homöostase erfolgt, nachdem die
Behandlung beendet ist (Mackay und Browning, unveröffentlicht).
Die überlebenden
Mäuse,
die auf diese Weise behandelt wurden, schieden das Virus schließlich aus
den untersuchten Geweben aus (Daten werden nicht gezeigt) und wiesen
keine Zeichen der Erkrankung mehr auf.
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Diese
Daten stellen die erste Demonstration dar, dass der LTβR-Signalweg
eine wichtige Rolle bei der antiviralen Antwortreaktion und der
CD8-T-Zellen-Funktion
spielt. Das Lymphotoxin-System ist eng mit der Organisation der
Lympharchitektur verbunden, am wahrscheinlichsten über die
Kontrolle der Expression verschiedener Chemokine, die die T- und die
B-Zellen-Organisation steuern (Chaplin et al., Curr. Opin. Immunol.
10, 289 (1998), J. Cyster, im Druck). Der reife funktionelle Zustand
der follikulären dendritischen
Zellen wird durch eine konstante B-Zellen-Signalübertragung aufrechterhalten,
und diese Zellen verschwinden innerhalb eines Tages nach dem Ende
der LTβR-Signalübertragung.
Diese Zellen sind für
die Präsentation
des Antigens gegenüber dem
B- und T-Zellen-Kompartiment
von entscheidender Bedeutung. Es ist eine vernünftige Annahme, dass einige
Aspekte der Antigenpräsentation
gegenüber
CD8-Zellen oder die richtige Positionierung dieser Zellen in einem
Chemokingradienten im Verlauf der Reifung durch die Unterbrechung
der LTβR-Signalübertragung
verhindert werden. Vorangegangene Untersuchungen der LT-Funktion
konzentrierten sich hauptsächlich
auf die Biologie der B-Zellen und die Beteiligung an einer Funktion
der T-Zellen kam unerwartet. Entweder besitzt das LT zusätzliche
Funktionen oder diese Daten spiegeln eine Rolle für den neuen
Liganden LIGHT wider. Welche Rolle HVEM und LIGHT bei dem Voranschreiten
der Erkrankung spielen, die hier dokumentiert wurde, ist derzeit
noch nicht klar.