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Die
vorliegende Erfindung betrifft hetero-multimere Fusionsproteine
der Art C4BP, Zusammensetzungen, die diese enthalten sowie deren
Herstellungsverfahren. Genauer betrifft die Erfindung hetero-multimere
Fusionsproteine, die aus der Assoziation von α- und β-Monomeren des Proteins C4BP oder
Fragmenten desselben stammen, wobei diese Monomere mit Polypeptiden
fusioniert sind, die von Proteinen mit funktioneller Aktivität stammen,
welche Liganden- oder Rezeptoreigenschaften aufweisen.
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Die
Nummern in Klammern beziehen sich auf das Literaturverzeichnis am
Ende des Textes.
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Das "C4BP-binding protein" (C4BP), welches
zuvor als Protein bezeichnet wurde, das reich an Prolin ist, ist
sowohl in dem Koagulationssystem (1) als auch in dem Komplementsystem
(2, 3) ein wichtiges Protein. Die häufigste Form von C4BP ist aus
7 identischen α-Ketten
von 75 Kd und einer β-Kette
von 45 Kd zusammengesetzt. Die cDNA-Nucleotid-Sequenz und die Proteinsequenz
der α-Kette wurden
bestimmt (4). Eine vollständige
Beschreibung des menschlichen C4BP, dessen Isolierung und Kennzeichnung
wurden in (2) beschrieben; eine Aktualisierung der Kenntnisse über dieses
Molekül
wurde in (5) zusammengefasst.
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Die
Existenz der beiden α-
und β-Ketten
war bis 1990 unbekannt, erst in 1990 hat A. Hillarp zum ersten Mal
die Existenz einer neuen Untereinheit, als β-Kette bezeichnet, in dem multimeren
Protein bewiesen, und welche die Bindungs-Bindungsstelle mit dem
Protein S (6, 7) enthält.
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In
der Patentanmeldung BIOGEN WO 91/11461 werden multimere Proteine
der Art C4BP beschrieben, die nur aus den α-Monomeren bestehen, in welchen
der N-terminale
Teil durch ein Fragment des Proteins CD4 substituiert wurde.
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Jedoch
wird für
die in dieser Schrift beschriebenen Konstruktionen nur die α-Kette verwendet,
die β-Kette
war zu dieser Zeit unbekannt. Der Nachteil dieser Konstruktionen
ist es, dass es sehr schwierig ist, den physischen Zustand des synthetischen
Moleküls
zu kontrollieren, das heißt,
einerseits die Anzahl der Monomere, die sich assoziieren, und andererseits,
wenn gewünscht
ist, im Innern des Multimers zwei unterschiedliche funktionelle
Teile zu assoziieren, die Anteile dieser funktionellen Elemente
zu kontrollieren.
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Therapeutische
Mittel mit einer Funktion auf Ebene des Immunsystems, zellulär oder humoral, oder
Immuninterventionsmittel, wurden in zahlreichen Richtungen entwickelt;
die Anwendungsgebiete von therapeutischen Immuninterventionen von
Antikörpern,
insbesondere monoklonale Antikörper,
bleiben jedoch bis heute bescheiden aufgrund der schlechten Beherrschung
von Phänomenen,
die nach ihrer Zellbindung unerwartet auftreten. Tatsächlich ist
es bis heute nicht möglich,
diese Antikörper
zu verwenden, selbst humanisiert, außer zum Zwecken der zellulären Destruktion.
Die Entwicklung bispezifischer Antikörper wurde gleichermaßen vorgesehen, und
einige dieser weisen einen Teil auf, der geeignet ist, ein Antigen
zu binden, und der andere Teil hat die Eigenschaft eines Liganden
für einen
Rezeptor, was es ermöglicht,
eine Wegermittlung zu einem Zellsystem (8) durchzuführen. Jedoch
ermöglichen
es diese Systeme nicht, mehrere Liganden in einem gleichen Komplex
zu assoziieren, was in bestimmten Fällen für die Auslösung einer Immunreaktion notwendig
erscheint.
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Ein
anderes multimerisierendes System beruht auf dem Fc von IgM vor;
es weist mehrere Nachteile auf: der Hauptnachteil ist es, molekulare
Spezies mit unterschiedlichen Größen herzustellen,
welche Sulfhydrylreste offerieren, die in der Lage sind, mit den
plasmatischen Molekülen
oder den Zellflächen
zu reagieren. Des weiteren können
die Funktionen des Fc-Fragments der Bindung mit dem Zellrezeptor
und die Aktivierung des Komplements nicht wünschenswert sein.
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Ein
rekombinantes hetero-multimeres Molekül kann im Gegensatz dazu ermöglichen,
mehrere Antikörperfunktionen
zu assoziieren, oder mehrere Moleküle von Enzymen oder mehrere
Antigene oder Fragmente oder Mischungen dieser, wodurch ein multivalenter
Tracer mit einem besseren Amplifikationspotenzial des erkannten
Signals im Vergleich zu einem Fusionsprotein, welches einen einzelnen
Antikörper
oder einen bispezifischen Antikörper
und ein enzymatisches oder antigenisches Molekül assoziiert, hergestellt wird.
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Dieser
Ansatz kann es ermöglichen,
außer der
Opsonierung durch Auslösen
von zellulärer
Immunität
die Verwendung vorzusehen, die durch humorale Immunität durch
Aktivierung des Komplements hervorgerufen wird.
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Ziel
der vorliegenden Erfindung ist es folglich, hetero-multimere lösliche rekombinante
Molekül-Chimäre zu entwickeln,
welche unterschiedliche Funktionen in einem gleichen Molekül assoziieren, aus
einer Perspektive einer Immunintervention bei einer humanen Dysimmunpathologie.
Diese Moleküle ermöglichen
es, in die physiopathologischen Mechanismen unterschiedlicher Erkrankungen
einzugreifen, insbesondere in den Bereichen, die sich beziehen auf:
- • die
Erkrankung des Transports und der Eliminierung von Immunkomplexen
durch die Erythrocyten, und insbesondere bei Lupus erythematodes disseminatus
oder HIV-Infektionen,
- • das
Einfangen von Antigenen, welches durch die Fc-Rezeptoren auf der
Zellenoberfläche
der Monozyten-Makrophagen-Familie vermittelt wird;
- • die
Modulation durch Moleküle
mit löslicher CD16-Aktivität;
- • die
Prävention
von erythrocytärer
anti-Rh(D)-Alloimmunisierung
- • die
Inhibition der Zellpenetration des HIV-Virus mittels löslicher
Formen von CD4, von Antikörpern,
die gegen die Bestandteile des Virus und/oder der Moleküle mit enzymatischen
Funktionen gerichtet sind.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein rekombinantes multimeres Protein,
dadurch gekennzeichnet, dass es mindestens umfasst:
- a) ein Fusionsmolekül
A polypeptidischer Natur, das aus einem C-terminalen Fragment der α-Kette von
C4BP, gelegen zwischen den Aminosäuren 549 und 124, und einem
Polypeptidfragment, das heterolog zur α-Kette ist, gebildet ist,
- b) ein Fusionsmolekül
B polypeptidischer Natur, das aus einem C-terminalen Fragment der β-Kette von
C4BP, gelegen zwischen den Aminosäuren 235 und 120, und einem
Polypeptidfragment, das heterolog zur β-Kette ist, gebildet ist.
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Die
Aminosäuren
549 oder 235 weisen jeweils die C-terminalen Enden der Fusionsmoleküle auf,
wobei die heterologen Fragmente durch ihr C-terminales Ende jeweils
mit den Resten der α-
und β-Kette
fusioniert sind, wobei die Moleküle
in a) und in b) miteinander durch ihren C-terminalen Teil assoziiert
sind, um das multimere Protein zu bilden.
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Vorzugsweise
ist ein rekombinantes multimeres Protein gemäß der Erfindung dadurch gekennzeichnet,
dass das C-terminale Fragment der α-Kette zwischen den Aminosäuren 549
und 493 liegt, und dadurch, dass das C-terminale Fragment der β-Kette zwischen den
Aminosäuren
235 und 176 liegt. Die Reassoziation der Fusionsmoleküle wird realisiert
durch die Bildung von Disulfidbrücken
zwischen den Cysteinen an Position 498 und 510 des C-terminalen
Endes der α-Kette
und den Cysteinen an Position 199 und 185 des C-terminalen Endes
der β-Kette.
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Jede
Chimäre
zwischen den α-
und β-Ketten, die
gegebenenfalls ein Cystein der α-Kette und ein Cystein
der β-Kette
in dem Fusionsmolekül
A oder B oder in beiden assoziiert, liegt gleichermaßen im Schutzumfang
von multimeren Proteinkonstruktionen gemäß der Erfindung.
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Insbesondere
kann die Möglichkeit,
den Abstand zwischen den beiden Cysteinen zu modifizieren, ermöglichen,
die Anzahl der Monomere zu modifizieren, die das Multimer bildet.
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Zu
Darstellungszwecken kann eine Steigerung der Distanz zwischen den
Cysteinen zu einer Steigerung der Anzahl an Monomeren führen, die
in das Multimer eingehen; im Gegensatz dazu führt eine Minderung dieser Distanz
zu einer Minderung dieser Anzahl. In bestimmten Fällen kann
es vorteilhaft sein, diese Distanz derart zu modifizieren, dass
die kontrollierte Reassoziation der beiden Arten von Ketten, die
Träger
eines Ligands oder eines Rezeptors sind, bezüglich Ihrer Anzahl und ihrer
Proportion modifiziert werden.
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In
der vorliegenden Erfindung wurde ein multimerisierendes System offenbart,
welches es ermöglicht,
hepta- und octamere Formulierungen mittels des C-terminalen Endes
der elementaren Ketten des Moleküls
C4BP zu erhalten. Die Multimerisierung der Moleküle, deren C-terminales Ende
durch den C-terminalen Teil von C4BP α oder C4BP β ersetzt wurde, liefert eine
octamere Form.
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Auf
jeden Fall muss das Fragment, das von der β-Kette des C4BP stammt, ohne
Bindungsstellen für
das Protein S sein, wobei sich diese Stellen auf Ebene der beiden
SCR des proximalen Teils des N-terminalen Endes der β-Kette befinden.
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Folglich
ist ein rekombinantes multimeres Protein gemäß der Erfindung dadurch gekennzeichnet,
dass das Verhältnis
der Anzahl Monomere α/β zwischen
7/1 und 5/3 liegt und bevorzugt 7/1 ist, wenn die Fragmente der
C-terminalen Teile in den oben genannten Fragmenten A und B eine
homogene Herkunft haben.
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Idealerweise
ist das rekombinante multimere Molekül ein Protein, welches nur
humane Komponenten assoziiert, wodurch somit jede xenogene Immunisierung
vermieden wird, und das Komplement ohne spezifische Funktionen,
die in diesem Sinn absichtlich hinzugefügt wurden, nicht aktiviert
wird. Ein solches Molekül
darf nicht mit Zellrezeptoren oder plasmatischen Molekülen interagieren
und kann so eine bessere Aktivität
für das
chimäre
Molekül
durch seine Multivalenz sowie eine längere Lebensdauer sicherstellen.
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Ein
multimeres Protein gemäß der vorliegenden
Erfindung weist Eigenschaften bezüglich einer Immunintervention
auf, insbesondere eine Fähigkeit, die
Aktivität
des Komplements anzupassen, um eine künstliche Opsonierung zu erzeugen.
Aufgrund des heterofunktionellen Charakters, der diesem Protein durch
die Hinzufügung
N-terminaler Heterologe
zugewiesen werden kann, wird dieses Ergebnis erhalten.
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Zu
diesem Zweck ist ein rekombinantes Protein gemäß der Erfindung dadurch gekennzeichnet, dass
die heterologen Fragmente in A und in B von spezifischen Liganden
des Immunsystems stammen, besonders von Oberflächenproteinen von Lymphozyten
vom Typ CD, von Antikörpern
oder Antikörperfragmenten,
von Antigenen oder Antigenfragmenten; die heterologen Fragmente
in A und B können
gemäß der Anwendung,
die dem rekombinanten Protein gegeben werden soll, aus den folgenden
Polypeptiden mit Ligandenaktivität,
ohne Anspruch auf Vollständigkeit,
gewählt
werden:
- i) Fragmenten, die von Lymphozytenproteinen stammen,
das sind CD4, CD8, CD16, CD35 (oder CR1),
- ii) Antikörpern
oder Antikörperfragmenten,
die eine anti-erythrocytäre
Spezifität,
und insbesondere anti-Rh(D), aufweisen,
- iii) Antigenen, insbesondere Impfantigenen, wie preS2 des Hepatitis
B-Virus,
- iv) einem Enzym zu therapeutischen Zwecken oder genauer dem
Fragment dieses Enzyms, welches der aktiven Bindungsstelle entspricht,
die mit dem C-terminalen Teil der alpha-Kette fusioniert werden
kann, um das Fragment A zu bilden, wobei das Fragment B dann aus
jeder Art Polypeptid wie unter i) bis iii) genannt gebildet werden
kann.
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Noch
genauer können
die Kombinationen von A und B, die besonders vorteilhaft sind, die
Immunintervention der Erfindung zu verwenden, multimere Proteine
sein, in denen die polypeptidischen Fusionsfragmente enthalten:
- v) – in
A das CD4 oder ein Derivat von CD4, und
- – in
B den scFv eines anti-Rh(D) oder anderer Antikörper, insbesondere neutralisierender
Antikörper,
oder Ziel-Antigene.
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Eine
weitere vorteilhafte Konstruktion ist ein multimeres Protein, in
welchem die polypeptidischen Fusionsfragmente enthalten:
- – in
A ein Antigen, besonders ein Impfantigen, oder ein therapeutisches
Enzym oder CD35 (oder CR1) oder einen Antikörper, oder jedes Fragment davon,
das die Ligandeneigenschaft des gesamten Enzyms besitzt;
- – in
B einen Antikörper
oder ein Fragment davon, das sein Paratop bewahrt hat.
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Andere
vorteilhafte rekombinante multimere Proteine sind jene, in welchem
die polypeptidischen Fusionsfragmente enthalten:
- – in A ein
Impfimmunogen, und
- – in
B ein CD4 oder ein abgeleitetes Molekül, vorausgesetzt, dass es die
Ligandeneigenschaft des gesamten Moleküls bewahrt hat.
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Des
weiteren sieht die vorliegende Erfindung eukaryotische oder prokaryotische
Zellen vor, die mit einem oder mehreren Plasmiden transfiziert wurden, die
eine heterologe Nukleinsäuresequenz
enthält bzw.
enthalten und mindestens für
ein polypeptidisches Fusionsmolekül A und ein polypeptidisches Fusionsmolekül B codiert
bzw. codieren.
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Die
unterschiedlichen Zell-Linien, die verwendet werden können, um
von Plasmiden transfiziert zu werden, sind vorzugsweise eukaryotische Zellen,
die in der Lage sind, die posttranslationelle Glykosylierung durchzuführen; als
Beispiele können Hefen
oder tierische Zell-Linien, wie Zellen fibroblastischer Natur wie
BHK- oder CHO-Zellen, oder auch Lymphozyten-Linien, wie immortalisierte
Lymphozyten, genannt werden. Gemäß unterschiedlichen
Ausführungen
der vorliegenden Erfindung können
die Zellen:
- – mit zwei unterschiedlichen
Plasmiden cotransfiziert sein, oder
- – mit
einem Plasmid transfiziert sein, das für ein erstes Polypeptid codiert,
dann mit dem zweiten Plasmid über-transfiziert
sein, welches für
das zweite Polypeptid codiert, oder
- – aus
der Fusion der beiden Zellen stammen, von denen eine mit dem Plasmid
transfiziert wurde, dass für
das erste Polypeptid codiert, und die andere mit einem Plasmid transfiziert
wurde, dass für
das zweite Polypeptid codiert.
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Die
Zellfusionen werden auf herkömmliche Weise
durchgeführt,
entweder durch Wirkung von PEG (Polyethylenglykol) oder durch Wirkung
des Epstein-Barr-Virus, oder auf jede andere herkömmliche Weise,
um zwei unterschiedliche eukaryotische Zellen zu fusionieren.
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Genauer
können
die Zellen durch das erste Plasmid, das am 12. Juli 1995 bei der
C. N. C. M. unter der Nr. I-1610 hinterlegt wurde, und durch das zweite
Plasmid, welches bei der C. N. C. M. am 12. Juli 1995 unter der
Nummer I-1611 hinterlegt wurde, transfiziert werden.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft gleichermaßen ein Herstellungsverfahren
für ein
multimeres Protein gemäß der Erfindung.
Dieses Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, dass es mindestens
die folgenden Schritte aufweist:
- – Transfektion
der Ziel-Zelllinien mit mindestens einem Plasmid, das eine heterologe
Sequenz enthält,
die für
die Kette A bzw. B wie oben beschrieben codiert,
- – Expression
und Isolierung der heterologen Ketten A oder B,
- – Einführung der
Polypeptide in ein oxidierendes Medium in vorbestimmten Verhältnissen;
- – Isolierung
der Multimere.
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Vorzugsweise
ist das Herstellungsverfahren dadurch gekennzeichnet, dass die transfizierten
Linien entweder:
- – mit zwei Plasmiden cotransfiziert
wurden, die Träger
von DNA-Sequenzen sind, die jeweils für die Polypeptide A bzw. B
codieren, oder
- – mit
einem Plasmid transfiziert wurden, das für ein erstes Polypeptid codiert,
anschließend
mit einem zweiten Plasmid über-transfiziert
wurden, das für
das zweite Polypeptid codiert, oder
- – aus
der Fusion der beiden Zellen stammen, von denen die eine mit dem
Plasmid transfiziert wurde, welches für das erste Polypeptid codiert,
und die andere mit einem Plasmid transfiziert wurde, das für das zweite
Polypeptid codiert.
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Des
Weiteren betrifft die vorliegende Erfindung die Verwendung eines
rekombinanten Proteins wie zuvor beschrieben bei der Herstellung
eines Medikaments, und genauer eines Medikaments, das bestimmt ist
für
- – die
Prävention
der fötalen-mütterlichen
Alloimmunisierung, oder
- – für die Therapie
oder die Prophylaxe von viralen, bakteriellen oder parasitären Infektionen,
- – für die Therapie
von Autoimmunerkrankungen und insbesondere Lupus erythematodes disseminatus,
oder Alloimmunerkrankungen.
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Auf
allgemeine Weise bezieht sich die vorliegende Erfindung auf die
Verwendung eines rekombinanten Proteins, wie zuvor beschrieben,
für die
Herstellung eines Medikaments, welches gemäß der den Liganden oder den
Rezeptoren zugeordneten Funktionalität eine Immunintervention ermöglicht,
insbesondere bei der Opsonierung oder der nicht-Opsonierung von
Zielzellen durch Aktivierung, Modulation oder Inhibition des Komplements.
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Dem
Durchschnittsfachmann ist bekannt, je weiter die Entdeckung von
Funktionalitäten
bestimmter Proteine oder bestimmter Liganden oder Rezeptoren fortschreitet,
ein rekombinantes multimeres Protein gemäß der Erfindung zu konstruieren,
welches für
die gewünschte
Wirkung am besten angepasst ist.
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Vorteilhafterweise
ist die Verwendung des multimeren Proteins gemäß der Erfindung dadurch gekennzeichnet,
dass sie eine ausreichende Aktivierung des Komplements ermöglicht,
um die Opsonierung von Zellen hervorzurufen, deren Antigen- oder Epitop-Stellen
nicht natürlicherweise
in der Lage sind, eine solche Aktivierung auszulösen.
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Gleichermaßen im Schutzbereich
der vorliegenden Erfindung liegt eine pharmazeutische Zusammensetzung,
die dadurch gekennzeichnet ist, dass sie als Wirkstoff ein rekombinantes
multimeres Protein wie oben beschrieben aufweist. Die pharmazeutische
Zusammensetzung kann eine Immuntherapie oder eine Immunprävention
unterschiedlicher Krankheiten ermöglichen, insbesondere jener,
die mit viralen, bakteriellen Infektionen, mit Autoimmun- oder Alloimmunkrankheiten
verbunden sind.
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Ein
rekombinantes Protein gemäß der Erfindung
ist gleichermaßen
für einen
diagnostischen Test verwendbar, der den Einsatz von mindestens zwei unterschiedlichen
Liganden oder Rezeptoren erfordert.
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Dass
ein Multimer mit sehr hohem Molekulargewicht erzeugt werden kann,
wurde in einem Modell von multi-CR1 (ungef. 1,5 Millionen Dalton) überprüft. Dieses
Molekül
ist funktionell und inhibiert die Aktivierung des Komplements in
einem von dem Komplement abhängigen
Lyse-Modell, von mit Antikörpern
bedeckten Erythrocyten, bei Konzentrationen, die geringer sind als
jene, die für
das lösliche monomere
CR1 erforderlich sind.
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Dass
Heterochimäre
erzeugt werden können,
welche unterschiedliche Funktionen assoziieren, wurde anschließend bewiesen,
indem einserseits der anti-Rh(D)-Antikörper, und
genauer der variable Teil Fv dieses Antikörpers, und noch genauer der
Einzelkettenteil dieses variablen Teils, genannt scFv, verwendet
wurde, im vorliegenden Fall mit dem Molekül CD35 oder (CR1) assoziiert,
das geeignet ist, die Aktivität
des Komplements zu inhibieren oder modulieren; das andere verwendete
System ist ein hetero-multimeres System der Art CD4/Antigen.
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Die
folgenden Beispiele haben keinen begrenzenden, sondern nur darstellenden
Charakter und dienen einzig dazu, zu beweisen, dass die Konstrukte
dieser hetero-multimeren
Rekombinanten zu Immuninterventionszwecken erzeugt werden können; die
Zeichnungsfiguren, welche die Beispiele darstellen, haben die folgenden
Bedeutungen:
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1 stellt
einen Expressionsvektor dar, welcher aus einem Plasmid gebildet
ist, das die Sequenz enthält,
die für
das CD4 codiert und sT4CD4-C4BP genannt wird;
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2 stellt
einen Plasmidvektor dar, welcher die Sequenz enthält, die
für das
multimere CD16 codiert.
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3 stellt
einen Plasmidvektor dar, welcher die Sequenz enthält, die
für das
multimere CR1 codiert;
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4 stellt
einen anderen Plasmidvektor dar, pCDM8, welcher für das gleiche
multimere CR1 codiert;
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5 stellt
einen Plasmidvektor dar, welcher die Sequenz enthält, die
für das
scFv des multimeren anti-Rh(D)-Antikörpers codiert;
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6 stellt
einen anderen Plasmidvektor dar, pST4, welcher die gleiche Sequenz
enthält,
die für
das scFv des anti-Rh(D)-Antikörpers
codiert;
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7 stellt
einen dritten Plasmidvektor dar, welcher diese gleiche Sequenz enthält, die
für das scFv
des anti-Rh(D)-Antikörpers
codiert;
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8 stellt
einen Plasmidvektor der Art pKC3B dar, welcher die Sequenz enthält, die
für das multimere
CR1 codiert.
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In
allen diesen Zeichnungsfiguren sind die Restriktionsenzyme, welche
das Einsetzen der heterologen Sequenz ermöglichen, durch ihre herkömmliche
Nomenklatur angegeben.
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9 stellt
das Ergebnis dar, das mit dem multimeren scFv auf der Agglutination
von roten Blutkörperchen,
welche das Rhesus-Antigen aufweisen oder nicht aufweisen, erhalten
wurde. Das Rohr in A stellt die Positivkontrolle dar, in welchem
die roten Blutkörperchen
O Rh+ mit einem nativen monoklonalen anti-R(h) Antikörper agglutiniert
sind; das Rohr B stellt die Negativkontrolle dar, in welchem die
roten Blutkörperchen
O Rh– nicht
mit dem scFv anti-R(h) von Multimeren agglutiniert sind; Rohr C
stellt den Versuch dar, in welchem die roten Blutkörperchen
O Rh+ und scFv anti-Rh+ agglutiniert sind; das Rohr D ist eine weitere
negativer Bezug, in welchem die roten Blutkörperchen O Rh– in ein
Kulturmedium ohne Antikörper
gebracht wurden.
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10 stellt
das Profil dar, welches in Durchflußcytometrie nach Erythrocytenbindung
eines hetero-Chimärs
anti-Rh(D)-CR1 erhalten wurde.
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Fünf Spuren
sind dargestellt, in denen:
- – die erste
Spur nicht-papainierte rote Blutkörperchen O Rh+ mit einer CR1-Dichte von 180 Bindungsstellen
aufweist;
- – die
zweite Spur nicht-papainierte rote Blutkörperchen O Rh+ mit einer CR1-Dichte von 550 Bindungsstellen
darstellt;
- – die
dritte Spur papinierte rote Blutkörperchen O Rh+ darstellt, die
ihre CR1-Dichte
von 180 Stellen verloren haben; diese Erythrocyten, die in CR1 mittels
der Heterochimäre
scFv anti-Rh+/CR1 rekonstruiert sind, drücken die supraphysiologische Dichte
von 1200 Bindungsstellen CR1 pro Erythrocyt aus;
- – die
Spuren 4 und 5 stellen Kontrollen dar, in welchen für die Spur
4 papainierte rote Blutkörperchen
O Rh+, und für
die Spur 5 papainierte rote Blutkörperchen O Rh– mit der
Heterochimäre scFv
anti-Rh(D)/CR1 behandelt worden sind.
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I – Konstruktion von Ketten CR1-C4BP
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Der
Vorteil, das CR1 in einer multimeren Konstruktion gemäß der Erfindung
zu verwenden, resultiert aus Arbeiten der Erfinder über die
physiologische Entwicklung von CR1 bei dem normalen Subjekt. Sie
konnten so die Parameter eines physiologischen Katabolismus von
erythrocytärem
CR1 und seinen Beziehungen mit dem genetischen Polymorphismus der
Dichte von erythrocytärem
CR1 bestimmen. Sie konnten gleichermaßen den Katabolismus von erythrocytärem CR1
bei den Lupus-Patienten, d.h., Patienten die an Lupus erythematodes
disseminatus leiden, präzisieren.
Die Verteilung unter den Lupus-Patienten und den normalen Subjekten
unterschiedlicher Genotypen des Polymorphismus bezüglich Länge und
Anzahl an Bindungsstellen C3b/C4b von CR1 wurde gleichermaßen untersucht.
Rekombinante CR1-Moleküle,
welche es ermöglichen,
die Dichte an erythrocytärem
CR1 zu modifizieren, um deren physiologischen Zustand wieder herzustellen, oder
um mit "supraphysiologischen" Dichten an CR1 "ausgestattete" Erythrocyten herzustellen,
wurden dann erzeugt. Das Potential von löslichem CR1 wurde in unterschiedlichen
Modellen dargelegt, insbesondere experimenteller myokardialer Ischämie und dem
Arthus-Phänomen.
Ein lösliches
multimeres CR1-Molekül
wurde hergestellt, und seine entzündungshemmende Fähigkeit,
seine plasmatische Lebensdauer sowie sein Distributionsraum wurden beim
Tier untersucht. Eine chemische Kopplung der reduzierten Monomere
an die Erythrocyten erfolgte über
ihre freien SH-Gruppen. Die Erythrocyten wurden so mit supraphysiologischen
Dichten von in funktioneller Weise präsentiertem CH1 ausgestattet,
und ihre Bindungsfähigkeit
an künstliche
Immunkomplexe Hbs-Antigen/antiHBs-Antikörper, opsoniert mit C3b, wurde
dann untersucht.
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Die
mit einem anti-Rh(D) erhaltenen Ergebnisse sind im nachfolgenden
Beispiel I dargestellt.
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Die
für die
Herstellung der Transfizierung C4BP-CR1 verwendeten Konstrukte sind
in den 3, 4 und 8 in den
Plasmiden pMAMneo, pCDM8 und pKC3b dargestellt.
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a) Konstruktion von pMAMneo
CR1-C4BP:
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Die
komplementäre
DNA, die für
das CR1 codiert, wurde an den Stellen Xho I und Not I in das Plasmid
pCDM8 eingesetzt (dank der Hilfsbereitschaft von T. J. Bartow, D.
T. Fearon und W. Wong, John Hopkins Hospital, Baltimore, U.S.A.).
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Die
Sequenz, die für
den extra-membranären
Teil des CR1 codiert, wird durch Verdauung dieses Plasmids durch
die Restriktionsenzyme Xho I und Bal I extrahiert. Der C-terminale
Teil des C4BP wird durch die Starter 5'-GAGACCCCCGAAGGCTGTGA-3' und 5'-CTCGAGTTATAGTTCTTTATCCCAAGTGG-3' amplifiziert, wobei
dieser zweite Starter ein Stopkodon und eine Restriktionsstelle
Xho I enthält.
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Die
Sequenzen, die für
den C-terminalen Teil des C4BP und für den extramembranären Teil
des CR1 codieren, werden in pMAM Neo (clontech, Palo Alto, USA)
an der Stelle Xho I (3) CR1-C4BP durch Verdau mit
Xho I eingesetzt und in das Plasmid pCDM8 (Invitrogen, San Diego,
USA) eingesetzt.
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b) Konstruktion pCDM8
CR1-C4BP:
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Die
Sequenz, die für
das Fusionsprotein CR1-C4BP codiert, wurde aus pMAM Neo CR1-C4BP
durch Verdau mit Xho I extrahiert und in das Plasmid pCDM8 (Invitrogen,
San Diego, USA) (4) eingesetzt.
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c) Konstruktion pKC3b
CR1-C4BP:
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Die
Sequenz, die für
das Fusionsprotein CR1-C4BP codiert, wurde aus pMAM Neo CR1-C4BP
durch Verdau mit Xho I extrahiert und in das Plasmid pKC3b (8)
eingesetzt.
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II – Konstruktion des rekombinanten
Multimers:
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Ein
C-terminales Fragment der α-Kette
von C4BP wurde durch PCR aus genomischer DNA übertragen. Es liegt in einem
einzelnen Exon vor. Die minimale Größe liegt jenseits des zweiten
Cysteins, vom C-terminalen Ende aus betrachtet, die optimale Größe liegt
einige Aminosäuren
weiter, wobei ein Spacer von 5 bis 10 Aminosäuren hergestellt wird, d.h.,
insgesamt 58 Aminosäuren.
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Die
gewählte
maximale Größe ist 6
SCR, um die Bindungsstelle C3b-C4b zu vermeiden. Dieses maximale
Fragment ist aus einer cDNa von mRNA des C4BP synthetisiert, da
es mehrere Exons aufweist. Das optimale Fragment des C-terminalen
Teils des C4BP wird erneut durch PCR mittels Startern, die an ihren
Enden mit Seitenarmen ausgestattet sind, welche die geeigneten Stellen
für enzymatische
Restriktion zum Einbau in einem gegebenen Vektor aufweisen, welcher
bereits das Gen des Proteins aufweist, das zu multimerisieren gewünscht wird.
Eine enzymatische Stelle nahe dem C-terminalen Teil dieses Proteins,
oder in seinem extramembranären
Teil angeordnet, wird gewählt,
welche das Einsetzen am 3' des
multimerisierenden Fragments ermöglicht.
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Das
3'-Ende des multimerisierenden
Fragments wird entweder an einer Stelle des Vektors oder an einer
Stelle gebunden, die jenseits des Gens des Proteins von Interesse
angeordnet ist. Der Teil des Gens des Proteins von Interesse, angeordnet
an 3' des multimerisierenden
Fragments, wird auf jeden Fall nicht mehr übertragen, da das multimerisierende Fragment
ein Stopkodon aufweist.
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Es
ist folglich so möglich,
sehr leicht einen Expressionsvektor zu modifizieren, welcher das
Gen eines gegebenen Proteins enthält, indem einfach das Fragment
ohne weitere Modifizierung eingesetzt wird.
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Die
Vektoren pCDM8, ST4, pMAMneo wurden für die unterschiedlichen Anwendungsbeispiele des
multimeren Systems gemäß der Erfindung
verwendet.
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Dem
Durchschnittsfachmann ist in der Lage, zur Zeit existierende Vektoren
oder solche, die kurz davor stehen, entwickelt zu werden, zu finden,
welche geeignet sind, die beste Wirksamkeit aufzuweisen, um das
Fusionsprotein in die Zellen zu transfizieren und dieses exprimieren
zu lassen.
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Anwendungsbeispiel Nr.
1:
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Prävention von anti-Rh(D)-Alloimmunisierung
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Im
Rahmen einer Prävention
von anti-Rh(D)-Alloimmunisierung werden heteromultimere Moleküle, welche
erythrocytäre
Funktionen und CR1 assoziieren, hergestellt. Sie ermöglichen
eine leichte Bindung von CR1 an Erythrocyten, wobei genau kontrollierbare
CR1-Dichten sichergestellt werden.
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Das
zur Herstellung des scFv anti-Rh(D) verwendete Antikörper-Molekül wurde
in dem Labor von Philippe ROUGER am Institut National de Transfusion
Sanguine (INTS) (9) produziert und sequenziert.
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Konstruktion der Vektoren,
welche die Sequenz aufweisen, die für scFv anti-Rh(D) und den terminalen Teil
der α-Kette
des C4BP codiert.
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Zunächst wurde
eine Epitopstelle eines anti-Rhesus-Antikörpers an einer Struktur der
Art scFv (für
single chain Fv) für
eine Expression in E. Coli durch Transfizierung mit einem Phagenvektor
reduziert.
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Die
Konstruktionen der Art scFv sind Fragmente von Antikörpern, welche
den variablen Teil des Antikörpers
aufweisen und nur ein einzelne Kette enthalten. Diese Technik wurde
von G. WINTER (10) beschrieben. Die für dieses scFv codierende Sequenz wurde
anschließend
nach Hinzufügen
des multimerisierenden Systems in einen Expressionsvektor transfiziert.
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Weiter
oben wurde die Konstruktion von Expressionsvektoren beschrieben,
die Träger
der Sequenz sind, die für
das scFv des anti-Rh(D)-Antikörpers
codieren, und die in den 6 und 7 dargestellt
sind.
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Der
C-terminale Teil des C4BP wurde durch die Starter 5'-GCGGCCGCAGAGACCCCCGAAGGCTGTG-3', welches eine Restriktionsstelle
Not I enthält,
und 5'-CCACTTTGGATAAAGAACTATAA-3', welches eine Restriktionsstelle
Xho I enthält,
amplifiziert.
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Dieses
Fragment wurde an der Stelle Not I am 3' des Gens scFv anti-Rh(D) eingesetzt.
Diese Sequenz wurde anschließend
in das Plasmid pCDM8 eingesetzt und an den Stellen Hind III und
Xho I von pKC3b eingesetzt. Diese Konstruktion ist in 5 dargestellt.
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5 stellt
eine weitere Konstruktion des scFv des anti-Rh(D) C4BP in dem Plasmid
pKC 3B dar.
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Die
Plasmide wurden anschließend
verwendet, um die tierischen Zellen, und insbesondere die Zellen
CHO DHFR, zu transfizieren.
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Die
Zellen CHO DHFR (American Type Culture Collection, Rockville, USA)
wurden gemäß der Technik
mit Calciumphosphat (Calcium phosphate transfection kit, 5 prime
3 prime Inc., Boulder, U.S.A.) transfiziert.
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Die
Zellen werden im HAM-Medium, welches gering an Hypoxanthin und Thymidin
(Biochrom, Vindelle, Frankreich), mit 10% dialysiertem Kalbserum (SVF
GIBCO BRL, Paisley, Schottland) und 1% Glutamin (Sigma, St Louis,
USA) kultiviert.
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Die
Funktionalität
der rekonstituierten multimeren Proteine, entweder C4BP-scFv oder C4BP-Rh(D)/CR1
wurde untersucht.
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Die
funktionelle Produktion von multimerem scFv wurde wie erläutert hergestellt
(i) durch eine biosynthetische Markierung und eine Immunpräzipitation,
gefolgt von einer Analyse durch SPS-PAGE, (ii) durch die Detektion
in Durchflußcytometrie
von multi-scFv anti-Rh(D), gebunden an den Erythrocyten, (iii) durch
den agglutinierenden Charakter bei geringer Ionenstärke auf
papainierten Blutkörperchen
von multi-scFv anti-Rh(D)-Chimären, (iiii)
durch die Analyse von molekulären
Interaktionen mittels einer Detektionsvorrichtung für evaneszente
Wellen (IASys FISONS), wobei die Bindung an den Erythrocyten der multimeren
anti-scFv anti-Rh(D)-Chimäre überprüft werden.
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Nachfolgend
wurde nachgewiesen, dass Heteromultimere, welche unterschiedliche
Funktionen assoziieren, durch die Herstellung einer anti-R(h)esus
D/CR1-Chimäre
erzeugt werden können. Ihr
funktioneller Charakter wurde in Durchflußcytometrie dargestellt.
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Die
in Durchflußcytometrie
erhaltenen Ergebnisse sind in 10 dargestellt.
In dieser Zeichnungsfigur ist klar ersichtlich, dass, wenn die Spuren 3
und 5 verglichen werden, in denen jeweils die roten Blutkörperchen
Rh+ oder Rh– sind,
beobachtet werden kann, dass nur die roten Blutkörperchen, welche das Oberflächen-Antigen
aufweisen, agglutiniert sind. Gleichermaßen ist aus der Zeichnungsfigur
ersichtlich, dass es nicht die Wirkung des Papains ist, die diese
Agglutinierung ermöglicht,
da die papainierten Rh+ roten Blutkörperchen nicht durch das CR1 agglutiniert
sind.
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Es
war tatsächlich
möglich,
eine supraphysiologische Dichte an CR1-Molekülen auf zuvor papainierten
und folglich an CR1 verarmten Erythrocyten durch die Bindung auf
den Rhesus-D-Molekülen
eines gemischten multimeren anti-Rh(D)/CR1-Chimärs zu binden.
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Anwendungsbeispiel Nr.
2: extrazelluläre
Destruktion von HIV
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Wenn
die humorale Immunreaktion nicht in der Lage ist, das HIV-Virus
auszurotten, ist sie jedoch gegen zahlreiche Infektionserreger wirksam,
gegen welche normalerweise von den geimpften Subjekten neutralisierende
Antikörper
produziert werden. Natürliche
Antikörper
können
einen Schutz gegen zahlreiche bakterielle oder virale Infektionserreger
vermitteln, welche andere Gattungen infizieren.
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Bestimmte
Antigenmotive wurden als Ziele dieser Art von Antikörpern aufgrund
ihrer Rolle bei der hochakuten Abstoßung von Xenogen-Transplantaten
charakterisiert. Die potentiell ungünstige Rolle der humoralen
Immunreaktion und der Aktivierung des Komplements gegenüber der
Infektion durch den HIV-Virus wurde bewiesen. Unter bestimmten Umständen kann
die Opsonierung von Virionen zu einer Erleichterung der makrophagischen
Ingestion oder der lymphocytären
Bindung von Virionen mittels Zellrezeptoren für das Komplement oder das Fc-Fragment
von IgG führen.
Dafür ist
der HIV-Virus als umhüllter
Virus extrem sensibel gegenüber
der lytischen Aktion des Komplements, wenn die Aktivierung des letztgenannten
ausreichend ist, um dessen letzte lytische Schritte sowie die Bindung
seines Membranattacke-Komplexes
zu initiieren. Die xenogenen Retroviren werden durch das normale
menschliche Serum äußerst wirksam
zerstört
aufgrund der Existenz natürlicher
Antikörper,
mittels einer Aktivierung des Komplements. Dieses Phänomen hat
in den 70er Jahren sogar zu der Schlussfolgerung der natürlichen
Immunität
der menschlichen Gattung gegenüber
Retroviren geführt.
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Das
gewünschte
Ziel ist die Umleitung einer lytischen humoralen Immunreaktion zu
den HIV-Virionen, wobei das Anhaften an den Virionen durch den Bestandteil
CD4 eines rekombinanten heteromultimeren Proteins hergestellt wird.
Dafür haben
die Erfinder die Tatsache berücksichtigt,
dass die sehr große
Variabilität
des HIV-Virus jedoch durch den konstanten Erhalt, wesentlich für das Virus,
einer Bindungskapazität
an CD4 für
seine Zellpenetration begrenzt wird.
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Das
Molekül
CD4 ist wiederum in der Lage, die Gesamtheit der HIV-Virionen zu
binden, im Gegensatz zu zahlreichen neutralisierenden Antikörpern mit
einer begrenzten Wirksamkeitsspektrum gegenüber einer kleinen Anzahl von
Unterarten. Das lösliche
Molekül
CD4 inhibiert die Zellinfektion durch HIV. Jedoch machen die für seine
Wirkung erforderlichen Konzentrationen, insbesondere für die Neutralisierung
von Wildisolaten, seine klinische Verwendung unpraktikabel. Unterschiedliche
Versuche wurden gemacht, um seine Halbwertszeit und seine Avidität zu verbessern
und/oder eine Fc gamma Effektorfunktion zur Zellbindung oder zur
Aktivierung des Komplements durch Konstrukte der Art: CD4/IgG, bi- oder
tetravalent, hervorzurufen.
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Die
Erfinder haben ein multivalentes heptameres CD4-Molekül mittels
eines multimerisierenden C4BP-Systems entwickelt, dessen biologische
Wirksamkeit in vitro durch Inhibition der Infektion von für das HIV
sensiblen Zellen mit herkömmlichen
Inhibitionskonzentrationen an löslichem
monomerischem CD4 bewiesen wurde.
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In
dem vorliegenden Beispiel haben die Erfinder, anstatt die Zellpenetration
des Virus zu inhibieren, versucht, seine extrazelluläre Zerstörung mittels
löslichen
Molekülen
zu bewirken, die geeignet sind, einerseits auf dem Virion zu binden
und andererseits eine Antigen-Effektorfunktion beizubringen, wodurch
die Zerstörung
des Virus ausgelöst
wird durch eine Antikörper-Reaktion,
welche von dem präexistenten
Komplement bei dem Individuum abhängig ist. Diese Reaktion richtet
sich gegen ein Antigen ohne Bezug mit dem HIV, aber gegenüber welchem eine
neutralisierende und lytische Wirksamkeit des Immunsystems dennoch
getestet wurde.
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Anders
formuliert haben, da der HIV-Virus die Fähigkeit aufweist, sich zu "maskieren", sich zu "verstecken" oder "Täuschungsmanöver auszuführen" die Erfinder versucht, Ziele anzubringen,
die das Immunsystem des Individuums erkennen und wirksam behandeln
kann.
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Dazu
wurden zwei plasmidische Konstruktionen hergestellt, welche jeweils
das CD4 oder das Fragment des CD4 tragen, die Träger für die "Liganden"-Fraktion und ein Antigen sind.
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a) Konstruktion des Vektors
ST4 CD4-C4BP
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Die
183 letzten Nukleotiden der Sequenz, die für das C4BP codiert, haben durch
PCR auf der genomischen DNA amplifiziert, indem die Starter verwendet
wurden: 5'-GAGACCCCCGAAGGCTGTGTGA-3' und 5'ATTTCTAGAGAGTTATAGTTCTTTATCCAAAGTGGA-3', wobei der letztgenannte
Starter ein Stopkodon und eine Restriktionsstelle für Xba I
aufweist. Das PCR-Fragment wurde an 5' an eine synthetische doppelsträngige Oligonukleotidsequenz gebunden:
5'CCGGGACAGGTCCTGCTGGAATCCAACATCAAGGTTCTGCCCACAG-3'. Dieses Fragment
codiert für
das C-terminale Ende des extramembranären Teils von CD4 und hat eine
Stelle Ava I an 5'.
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Diese
Sequenz wurde an den Stellen Ava I und Xba I in das Plasmid sT4
CD4 eingesetzt, welches das Konstrukt enthält, die für das lösliche CD4 codiert, und dieses
Konstrukt ist in 1 dargestellt.
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b) Konstruktion von Fusionsmolekülen C4BP-Antigene
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Zunächst gilt
es zu erforschen, welche Parameter die Reaktion des Antikörpers gp
120 der beiden infizierten Subjekte zu einer Aktivierung des Komplements
bis zu der Amplifizierungsschleife des CD3 leiten, was eine bei
dem Individuum eher günstige
Opsonierung beendet, ohne dabei eine so starke Aktivierung der gemeinsamen
letzten Schritte mitzubewirken, dass die die Lyse des Virions beendet.
Die Rolle der Oberflächenmoleküle zur Inhibition
und Aktivierung des Komplements, die das Virion von der Zelloberfläche entfernt
hat, ist bewiesen. Das Abstoßen
der Partikel der Hülle
bei der Bindung von Antikörpern
(shedding) ist bei der terminalen Aktivierung des Komplements gleichermaßen ungünstig. Die
Aktivierung der gemeinsamen Finalbahn des Komplements erfordert
eine kritische Aktivierungsdichte des C3, um die Konvertierung von
C5 zu initiieren. Diese wird nicht hergestellt durch die Bindung
von IgG an die Epitope von gp 120, die zu weit voneinander entfernt
sind.
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Das
Beibringen eines "Clusters" von Antigenen aufgrund
der Konstruktionen gemäß der Erfindung
für jede
Bindungsstelle auf dem Virion ermöglicht es somit, eine ausreichende
lokale Aktivierung des Komplements in Gang zu setzen.
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Unterschiedliche
Kategorien von Antigenen wurden berücksichtigt: Impfantigene, bakterielle
Antigene, gegen welche die menschliche Gattung universell immunisiert
ist, xenogene Antigene, die Ziele von natürlichen Antikörpern sind.
- – Impfantigene,
welche in Form von geklonten Genen existieren, die für ein Protein
codieren, das in eukaryotische Zellen exprimierbar ist (Antigen Hbs,
Tetanus-Anatoxin ...),
- – Bakterielle
Antigene, gegenüber
welchen eine starke Immunität
bei der menschlichen Gattung besteht (Escherichia-Coli, Klebsiella,
Shigella-Flagellin oder Salmonellen-Antigen),
- – Moleküle, welche
Akzeptor-Proteinsequenzen für
xenogene Glykosylierungen besitzen, können gleichermaßen vorgesehen
werden, nachdem sie von tierischen Zellen produziert wurden, welche starke
Glykosyltransferase-Aktivität
besitzen, welche ihnen die Glykosylierungsstellen von bekannten
natürlichen Antikörpern aufpfropfen,
die stark bei der Xenotransplantation reagieren (zum Beispiel alpha-Galactosylgruppe,
Hindernis bei xenogenen Transplantationen Schwein-Mensch).
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Diese
Mini-Antikörper
werden als Bindungsmittel für
Erythrocyten von Heterochimären
verwendet, die diese aufweisen, wobei sie nur eine Valenz der Art
C4BP β darstellen,
die mit einem multimeren Antigen-Molekül der Art heptameres C4BP α assoziiert
ist. Die wirksamsten Antigensysteme werden somit in einem leicht
quantifizierbarem Auswahlverfahren bestimmt. Sie werden dann in
ein rekombinantes CD4/Antigen-Ziel-Chimär transferiert, dessen unterschiedliche
Verhältnisse
CD4/Antigen (1CD4/7 Antigene oder nCD4/M Antigene) in einem Inhibitionsmodell
einer viralen Infektion in vitro getestet werden.
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Die
Ziel-Antigene, die am meisten von Interesse sind, wurden in heteromultimere
Konstrukte eingesetzt, welche das CD4 aufweisen, und auf ihre Kapazität getestet,
die Zerstörung
von HIV-Virionen in Anwesenheit von Humanserum und Komplement zu ermöglichen,
wobei das restliche Infektionsvermögen in einem Inhibitionstest
von Zellinfektion in vitro bewertet wurde.
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Materialien
und Verfahren
-
Außer den
oben genannten Konstrukten waren die verwendeten Techniken zur Transfizierung und
Zellkultur die folgenden:
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Transfizierung
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Die
Zellen CH0-DHFR (American Type Culture Collection, Rockville, USA)
wurden gemäß der Calciumphosphat-Technik
(Calcium phosphate transfection kit, 5 prime 3 prime Inc., Boulder,
U.S.A.) transfiziert.
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Zellkultur
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Die
Zellen wurden im HAM-Medium, welches arm an Hypoxanthin und Thymidin
(Biochrom, Vindelle, Frankreich) ist, mit 10% dyalisiertem Kalbserum
(SVF GIBCO BRL, Paisley, Schottland) und 1% Glutamin (Sigma, St
Louis, USA) kultiviert.
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Die
mit pMAMNeo transfizierten Zellen wurden wegen ihrer Widerstandsfähigkeit
gegenüber Neomycin
(G418, 0,7 mikrog/ml) (Sigma) gewählt.
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Die
Produktion von mCR1 in den mit pMAMneo CR1-C4BP transfizierten Zellen
wird durch Dexamethason (0,8 mikrog/ml) induziert.
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Die
Erfinder haben für
ihre Versuche eine Vorrichtung für
kontinuierliche Zellkultur mit Hohlfasern für die Herstellung von rekombinanten
Proteinen im Maßstab
von einigen Milligramm oder mehreren Dutzend Milligramm von rekombinanten
Proteinen verwendet. Der Mehrzahl der Versuche konnte ausgehend
von Überständen von
trockenen oder konzentrierten Zellkulturen durchgeführt werden.
Gereinigte Zubereitungen in kleinem Maßstab wurden gleichermaßen hergestellt.
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Die
Synthese von Oligonukleotiden, die für die Vektorkonstrukte verwendet
wurden, wurde durchgeführt,
um das C-terminale C4BP Fragment an jedes Konstrukt anzupassen.
Gleichermaßen
wurden die Nukleotidsequenzen mit einem automatischen Fluoreszenzsequenzierer
für die
Kontrolle von Konstrukt bestimmt.
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Kommentare
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Die
multimeren Proteine gemäß der Erfindung,
ihre Verwendung bei der Herstellung eines Medikaments zu prophylaktischen
oder therapeutischen Zwecken oder ihre Verwendung als Diagnose-
oder Forschungswerkzeug sind sehr leistungsfähig.
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Ihre
Verwendung kann ein wirksames Werkzeug für die Analyse von physiologischen
Mechanismen in der Immunreaktion sowie zum Verständnis der Physiopathologie
von bestimmten Störung
des Immunsystems sein.
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Solche
Moleküle
ermöglichen
eine hochentwickeltere Immunintervention, was die Möglichkeit eröffnet, zahlreiche
physiopathologische Mechanismen in vitro besser zu studieren. In
einigen Fällen
ermöglicht
die Intervention den Weg einer Immunmanipulation in vivo im Rahmen
eines therapeutischen Ziels. Es handelt sich somit gleichzeitig
um Werkzeuge zur physiopathologischen klinischen Forschung, zur
experimentellen Forschung in vitro und um therapeutische Werkzeuge
in vivo.
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Literaturverzeichnis
-
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