-
1. Gebiet der Erfindung
-
Die
Erfindung betrifft ganz allgemein Gebiete der Pharmakologie und
Immunologie. Spezifischer ist die Erfindung auf neue Zusammensetzungen
aus einer Materie zur selektiven Aktivierung von T-Zellen gerichtet, wobei
die Zusammensetzungen eine verringerte Aktivierung der Endothelialzellen
oder -fibroblasten aufweisen. Die neuen Zusammensetzungen schließen Varianten
der Zytokin-Familie und insbesondere menschliches Interleukin-4
(IL-4) ein.
-
2. Beschreibung des Standes
der Technik
-
Interleukin-4
(IL-4) ist ein pleiotropisches Zytokin, das Aktivitäten auf
Zellen des Immunsystems, Endotheliums und auf denjenigen fibroblastischer
Natur aufweist. In vitro-Effekte einer Verabreichung von IL-4, über die
berichtet wird, schließen
die Fortpflanzung von T-Zellen unter Verschiebung der Immunoglobulin-Klasse
in den B-Zellen ein. In T-Zellen stimuliert IL-4 die Fortpflanzung
von T-Zellen nach Voraktivierung mit Mitogenen und reguliert die
IFN-γ-Produktion
herunter. In Monozyten induziert IL-4 die Exprimierung von Klasse II-MHC-Molekülen, eine
Freisetzung von Lipopolysaccharid-induzierter tPA und eine CD23-Exprimierung.
In Endothelialzellen (EC) induziert IL-4 die Exprimierung von VCAM-1
und eine Freisetzung von IL-6 und senkt die Exprimierung von ICAM-1
ab (Maker DW et al., Human Interleukin-4: An Immunomodulator with
Potential Therapeutic Applications, Progress in Growth Factor Research
3: 43–56
(1991)).
-
Wegen
ihrer Fähigkeit
zur Stimulierung der Fortpflanzung von T-Zellen, die durch IL-2
aktiviert werden, ist eine Therapie mit IL-4 untersucht und verfolgt
worden. Beispielsweise ist mit IL-4 eine anti-neoplastische Aktivität in Lebewesen-Modellen
von Nieren-Karzinomen belegt worden, und es ist ein Rückgang des
Tumors bei Mäusen
induziert worden (Bosco M. et al., Low Doses of IL-4 Injected Perilymphatically
in Tumor-bearing Mice Inhibit the Growth of Poorly and Apparently
Nonimmunogenic Tumors and Induce a Tumor Specific Immune Memory,
J. Immunol. 145: 3136–43
(1990)). Allerdings limitiert dessen Toxizität die Dosierung bei Menschen
(Margolin K. et al., Phase II Studies of Human Recombinant Interleukin-4
in Advanced Renal Cancer and Malignant Melanoma, J. Immunotherapy
15: 147–153
(1994)).
-
Wegen
ihrer immunoregulatorischen Aktivität ist eine Anzahl klinischer
Anwendungen für
IL-4 vorgeschlagen worden. Unter diesen klinischen Anwendungen sind
diese auf Störungen
gerichtet, die durch Ungleichgewichte des Immunsystems, insbesondere
durch Ungleichgewichte von T-Helfer (Th)-Zell-Reaktionen auf Antigen, verursacht
werden. Diese Krankheiten schließen bestimmte Autoimmunkrankheiten,
rheumatische, dermatologische und infektiöse Krankheiten ein. Ein umfängliches
Versuchswerk ist erstellt worden, und zwar dahingehend, dass Th-Zellen
in zwei breite Klassen zerfallen, die als Th1 und Th2 bezeichnet
werden (Mosmann T. R., Cherwinski H., Bond M. W., Giedlin M. A.
und Coffman R. L., Two types of murine helper T cell clone: I. Definition
according to profiles of lymphokine activities and secreted proteins,
J. Immunol. 136: 2348–2357
(1986); Mosmann T. R., Cytokines, differentiation and functions
of subsets of CD4 and CD8 T cells, Behring Inst. Mitt. 1–6 (1995)).
Diese T-Zellklassen werden durch die Zytokine definiert, die exprimieren: Th1-Zellen
erzeugen IL-2, INF-γ und
TNF-α, während Th2-Zellen IL-4 und IL-5
erzeugen. Th1- und Th2-Zellen werden aus nativen CD4+-T-Zellen gebildet.
Die Differenzierung in Th1- oder Th2-Subsätze hängt von dem Zytokin ab, das
während
der Antigen-Stimulierung vorliegt: IFN-γ und IL-12 steuern die Differenzierung
nativer Zellen zum Th-1-Phänotyp,
während
IL-4 die Differenzierung zum Th2-Phänotyp steuert. Während die
Th1- und Th2-Subsätze
Extreme entlang einem Kontinuum von Th-Zell-Phänotypen darstellen können (z.
B. sind Th0-Zellen, die niedrige Gehaltsmengen von sowohl INF-γ als auch
von IL-4 exprimieren, beschrieben worden), diese Klassifikation
stellt dennoch das Haupt-Paradigma auf dem Immunologie-Gebiet zur
Beschreibung des Charakters der Immunreaktion dar.
-
Es
ist beobachtet worden, dass bestimmte Organ-spezifische Autoimmunkrankheiten
mit einer vorrangigen Th1-T-Zell-Reaktion gegen Autoantigen zusammenhängen (Liblau
RS, Singer SM, McDevitt HO, Th1 and Th2 CD4+ T
cells in the pathogenesis of organ-specific autoimmune diseases,
Immunol. Today 16: 34–38 (1995)).
Eine solche Autoimmunkrankheit ist Insulin-abhängige Diabetes (IDDM), eine
Störung,
die durch T-Zell-mediierte Zerstörung
pankreatischer β-Zellen
gekennzeichnet ist. Einige Beweislinien legen es nahe, dass Th1-Typ-Zellen
in erster Linie für
die pankreatische β-Zell-Zerstörung verantwortlich
sind (Übersichtsartikel
in Tisch R. et al., Review: Insulindependent Diabetes Mellitus,
Cell 85: 291–297
(1996)). Die Verabreichung von IL-4 an NOD-Mäuse, die als ein Lebewesen-Modell
von IDDM dienen, reguliert die Th1-Zellpopulation herunter und verzögert signifikant
das Einsetzen von Diabetes (Rapoport et al., IL-4 Reverses T cell
Proliferation Unresponsiveness and Prevents the Onset of Diabetes
in NOD Mice, J. Exp. Med. 178: 87–99 (1993)). Eine weitere derartige
Autoimmunkrankheit ist Multiple Sklerose (MS), eine Krankheit, die
durch einen Autoimmunangriff auf den die Nervenzellen umgebenden
Myelin-Schaft gekennzeichnet ist. Studien bei Menschen mit MS haben
belegt, dass die Verschlimmerung von MS mit dem Vorliegen von Autoantigen-spezifischen
Th1- und Th0-Zellen und ein entsprechender Rückgang mit dem Vorliegen Autoantigen-spezifischer Th2-
und Th0-Zellen zusammenhängen
(Correale J. et al., Patterns of cytokine secretion by autoreactive
proteolipid protein-specific T cell clones during the course of
multiple sclerosis, J. Immunol. 154: 2959–2968 (1995)). Mäuse mit
experimenteller Autoimmun-Encephalomyelitis (EAE), ein Lebewesen-Modell
für MS,
zeigen ebenfalls die Th1-Zell-Polarisation (Cua DJ, Hinton DR und
Stohlman SA, J. Immunol. 155: 4052–4059 (1995)). Ein indirekter
Beweis aus einer Studie im EAE-Modell legt es nahe, dass IL-4 eine
kritische Rolle bei der Abschwächung
der Krankheit spielt, die aus einer Behandlung mit einem tolerogenen.
Peptid resultiert (Brocke S. et al., Treatment of experimental encephalomyelitis
with a tolerogenic peptid analogue of myelin basic protein, Nature
379: 343–346
(1996)).
-
Weitere
Autoimmun-Krankheiten wie Rheumatoide Arthritis (RA) stellen ebenfalls
Ziele für
IL-4-basierte Therapien dar. Lebewesen-Modelle von RA haben ein
Disgleichgewicht von Zellprofilen, welches gegen Th1-Zellen ankämpft, aufgezeigt,
und in Mäusen,
die TNF-α überexprimieren,
haben anti-TNF-α-Antikörper eine
Verminderung der Krankheit belegt, was es nahe legt, dass IL-4-Therapien,
die zu einer Herunterregulierung von Th1-Zellpopulationen führen, einen
anti-TNF-α-Effekt
ebenfalls aufweisen können
(siehe Feldmann M. et al., Review: Rheumatoid Arthritis, Cell 85:
307–310
(1996)).
-
Psoriasis
vulgaris ist eine chronische dermatologische Störung, die durch Infiltration
befallener Haut mit Monozyten und T-Zellen gekennzeichnet ist. Einige
Berichte zeigen an, dass psoriatische Hautverletzungs-T-Zellen und PBL
vorrangig vom Th1-Phänotyp
sind (Uyemura K, Yamamura M, Fivenson DF, Modlin RL, Nickoloff BJ,
The cytokine network in lesional and lesion-free psoriatic skin
is characterized by a T-helper type 1 cellmediated response, J Invest
Dermatol. 101: 701–705
(1993); Schlaak JF, Buslau M, Jochum W, Hermann E, Girndt M, Gallati
H, Meyer zum Bischenfelde KH, Fleischer B, T cells involved in psoriasis
vulgaris belong to the Th1 subset, J. Invest Dermatol, 102: 145–149 (1994)).
Ferner ist bei Monomethylfumarat, einer Arznei, von der berichtet
worden ist, dass sie von klinischem Nutzen für Patienten mit Psoriasis ist,
gezeigt wurden, dass es selektiv eine Th2-Zytokin-Sekretion aus
PBMC stimuliert (de Jong R, Bezemer AC, Zo merdijk TP, van de Pouw-Kraan
T, Ottenhoff TH, Nibbering PH, Selective stimulation of T helper
2 cytokine responses by the anti-psoriasis agent monomethylfumarate,
Eur J Immunol. 26: 2067–2074
(1996)). Daher wäre
von IL-4 zu erwarten, die Th-Polarisation umzukehren und von klinischem
Nutzen bei Psoriasis zu sein.
-
Bestimmte
infektiöse
Krankheiten werden mit polarisierten Th-Zell-Reaktionen auf das infektiöse Agens
in Zusammenhang gebracht. Th2-Reaktionen sind in einigen Fällen mit
einer Resistenz gegen das infektiöse Agens in Zusammenhang gebracht
worden. Ein Beispiel ist Borrelia burgdorferi, das infektiöse Agens für die Lyme-Krankheit.
Mit B. burgdorferi infizierte Menschen zeigen vorherrschend ein
Th1-artiges Zytokin-Profil (Oksi J, Savolainen J, Pene J, Bousquet
J, Laippala P, Viljanen MK, Decreased interleukin-4 and increased
gamma interferon production by peripheral blood mononuclear cells
of patients with Lyme borreliosis, Infect. Immun. 64: 3620–3623 (1996)).
In einem Maus-Modell von B. burgdorferi-induzierter Arthritis wird
die Krankheitsresistenz mit einer IL-4-Produktion in Zusammenhang
gebracht, während
die Empfänglichkeit
dafür mit
einer INF-γ-Produktion
in Zusammenhang gebracht wird (Matyniak JE, Reiner SL, T helper
phenotype and genetic susceptibility in experimental Lyme disease,
J Exp Med 181(3): 1251–1254
(1995); Keane-Myers A, Nickell SP, Role of IL-4 and IFN-gamma in modulation
of immunity to Borrelia burgdorferi in mice, J Immunol. 155: 202–2028 (1995)).
Eine Behandlung von B. burgdorferi-infizierten Mäusen mit IL-4 verstärkt die
Resistenz gegen die Infektion (Keane-Myers A, Maliszewski CR, Finkelman
FD, Nickell SP, Recombinant IL-4 treatment augments resistance to
Borrelia burdorferi infection in both normal susceptible and antibody-deficient
susceptible mice, J Immunol. 156: 2488–2494 (1996)).
-
Von
IL-4 ist berichtet worden, dass es einen direkten Effekt auf die
Inhibierung des Wachstums von Lymphomen und Leukämien aufweist (Akashi K, The
role of interleukin-4 in the negative regulation of leukemia cell
growth, Leuk Lymphoma 9: 205–9
(1993)). Beispielsweise ist von IL-4 berichtet worden, dass es Apoptose in
Zellen aus Patienten mit akuter lymphoblastischer Leukämie induziert
(Manabe A et al., Interleukin-4 induces programmed cell death (apoptosis)
in cases of high-risk acute lymphoblastic leukemia, Blood 83: 1731–7 (1994))
und das Wachstum von Zellen aus Patienten mit nicht-Hodgkin's B-Zelllymphomen
inhibiert (Defrance T. et al., Antiproliferative effects of interleukin-4
on freshly isolated non-Hodgkin malignant B-lymphoma cells, Blood
79: 990–6
(1992)).
-
Von
IL-4 ist auch berichtet worden, dass es Aktivitäten zeigt und ergibt, welche
nahe legen, dass es von klinischem Nutzen bei Osteoarthritis wäre. Osteoarthritis
ist eine Krankheit, bei der der Abbau von Knorpelmasse die primäre Pathologie
ist (Sack KE, Osteoarthritis, A continuing challenge, West J Med
163: 579–86 (1995);
Oddis CV, New perspectives on osteoarthritis, Am J Med 100: 10S–15S (1996)).
IL-4 inhibiert TNF-α und
die IL-1-β-Produktion
durch Monozyten und Synoviozyten aus Patienten mit Osteorarthritis
(Bendrups A, Hilton A, Meager A und Hamilton JA, Reduction of tumor
necrosis factor alpha and interleukin-1 beta levels in human synovial
tissue by interleukin-4 and glucocorticoid, Rhematol Int 12: 217–20 (1993);
Seitz M. et al., Production of interleukin-1 receptor antagonist,
inflammatory chemotactic proteins, and prostaglandin E by rhematoid
and osteoarthritic synoviocytes-regulation by IFN-gamma and IL-4,
J Immunol 152: 2060–5
(1994)). Außerdem
ist von IL-4 berichtet worden, dass es direkt den Knorpelabbau in
ex vivo-Knorpelauspflanzungen blockiert (Yeh LA, Augstine AJ, Lee
P, Riviere LR und Sheldon A, Interleukin-4, an inhibitor of cartilage
breakdown in bovine articular cartilage explants, J Rheumatol 22:
1740–6
(1995)). Diese Aktivitäten
legen nahe, dass IL-4 bei Osteoarthritis von klinischem Nutzen wäre.
-
Allerdings
ist die klinische Anwendung von IL-4 wegen seiner akuten Toxizität eingeschränkt, die
sich als ein Gefäß-Lecksyndrom
manifestiert (Margolin K. et al., Phase II Studies of Human Recombinant
Interleukin-4 in Advanced Renal Cancer and Malignant Melanoma, J.
Immunotherapy 15: 147–153
(1994)). Es gibt keinen Stand der Technik in der Literatur, welcher
den Mechanismus des akuten toxischen Effekts von IL-4 beschreibt,
und es werden auch keine Analoga oder Mutanten von IL-4 beschrieben,
die immunoregulatorische Aktivität,
aber eine verringerte akute Toxizität aufweisen.
-
Mutante
IL-4-Proteine ("Muteine") sind bekannt. Das
IL-4-Mutein IL-4/Y124D ist ein T-Zell-Antagonist (Kruse N, Tony
HP, Sebald W, Conversion of human interleukin-4 into a high affinity
antagonist by a single amino acid replacement, Embo J 11: 3237–44 (1992)).
-
Therapeutische
Anwendungen von IL-4, die in Patenten oder Patentanmeldungen vorgefunden
werden, schließen
die folgenden ein: Die Anwendung von IL-4 zur Potenzierung von Antikrebseffekten
chemotherapeutischer Mittel, insbesondere bei Hodgkin's Krankheit und nicht-Hodgkin's Lymphomen (siehe
WO 96/07422); die Anwendung antigenischer Fragmente von IL-4 zur
Erzeugung von Antikörpern
zur Behandlung von auf IL-4 bezogenen Krankheiten durch Unterdrückung oder
Nachahmung der Bindungsaktivität
von IL-4 (siehe WO 95/24481) und zu Nachweis, Messung und Immunoreinigung
von IL-4 (siehe WO 93/17106); zur Induzierung der Differenzierung
von Vorstufen-B-Zellen zu Immunoglobulin-ausscheidenden Zellen,
wobei die reifen B-Zellen zum Wiederaufbau der Immunfunktion bei
Immun-beeinträchtigten
Patienten angewandt werden (siehe WO 94/04658); bei Verwendung in
Kombination mit IL-10 als eine Therapie zur Behandlung von Leukämie, Lymphomen,
Darmentzündungskrankheiten
und von Hyperempfindlichkeit vom verzögerten Typ (z. B. von Magengeschwür-Colitis
und Crohn's Krankheit)
(siehe WO 94/04180); eine Behandlung von HIV-Infektion durch Verabreichung
von IL-4 zur Inhibierung viraler Replikation in Monozyten und Makrophagen
und zur Erhöhung
ihrer Zytotoxizität
gegenüber
einigen Tumorzellen (siehe WO 94/09179); zur Stimulierung einer Hautfibroblast-Fortpflanzung
durch Behandlung von Wunden bei diabetischen und Immuno-beeinträchtigten Patienten
(siehe WO 92/11861); zur Steigerung der Primärimmunreaktion bei Verabreichung
bakterieller, toxoider und viraler Impfstoffe, besonders von Tetanus-Toxoidimpfstoff
(siehe WO 92/11030); zur Inhibierung von mit IL-2 induzierter Fortpflanzung
von B-Zell-Bösartigkeiten,
besonders von chronischer lymphozytischer Leukämie, nicht-Hodgkin's bösartigen
Lymphomen (siehe WO 92/10201); Anwendung von IL-4 zur Behandlung von
Melanomen, renalen und basalen Zellkarzinomen (siehe WO 92/04049).
-
Die
Patent-Literatur offenbart IL-4-Proteine und einige Muteine, jedoch
keine, die auf eine IL-4-Therapie mit verringerten Nebenwirkungen
gerichtet wären.
US 5 017 691 ("das '691-Patent") von Lee et al.
ist auf Säugetier-Proteine
und -Muteine von menschlichem IL-4 gerichtet und offenbart sowohl
B-Zell-Wachstumsfaktor-Aktivität
als auch T-Zell-Wachstumsfaktor-Aktivität. Es werden
Nucleinsäuren,
die für
Polypeptide codieren, die eine IL-4-Aktivität ergeben, sowie die Polypeptide
selbst und Verfahren zu deren Herstellung offenbart. Muteine zum
Wild-Typ-IL-4 an Aminosäure-Positionen
werden offenbart, die ihre Befähigung
zur Stimulierung von sowohl einer B- als auch einer T-Zell-Fortpflanzung
in vitro beibehalten. Allerdings legt nichts bei Lee nahe, was auf
T-Zell-selektive IL-4-Muteine, eine vorweggenommene Aktivierung
von EC's oder auf
eine Neigung zu Leckagen bei Endotheliazellen schließen lassen
könnte
und mit einer Verabreichung von IL-4 einhergehen würde. Somit
ist IL-4 selbst nicht als eine therapeutische Modalität wegen
dessen die Dosis limitierender Toxizität befähigt.
-
In
US 5 013 824 sind hIL-4-Peptid-Derivate
aus 6 bis 40 Aminosäuren
des nativen hIL-4 beschrieben. Es sind auch Immunogene offenbart,
die Konjugate der Peptide und Träger
umfassen. Die Träger
schließen Erythrozyten, Bakteriophagen,
Proteine, synthetische Partikel oder eine Substanz mit der Befähigung zur
Auslösung
einer Antikörper-Produktion
gegen das konjugierte Peptid ein. Es werden keine Muteine von IL-4
offenbart.
-
WO
96/04306-A2 offenbart Einzel-Muteine, die Antagonisten und partielle
Agonisten von hIL-2 und hIL-13 sind. Es werden keine Daten bezüglich IL-4
offenbart. In WO 95/27052 sind Spleiß-Mutanten von IL-2 und IL-4,
enthaltend Exone 1, 2 und 4, offenbart.
-
Es
besteht ein Bedarf für
ein verbessertes IL-4-Molekül,
das verringerte Toxizität
aufweist und allgemeiner toleriert wird.
-
Zusammenfassung
der Erfindung
-
Die
Erfindung ist auf menschliche IL-4-Muteine gerichtet, die gemäß Wild-Typ-IL-4
nummeriert sind und T-Zell-Aktivierungsaktivität, aber eine verringerte Endothelialzell-Aktivierungsaktivität aufweisen.
Insbesondere handelt es sich um menschliche IL-4-Muteine, in denen
die an der Oberfläche
freigelegten Reste der D-Helix des Wild-Typ-IL-4 mutiert sind, wodurch
das entstandene Mutein die T-Zell-Fortpflanzung und eine verringerte
IL-6-Sekretion aus
HUVECs, relativ zu Wild-Typ-IL-4, verursacht. Durch die vorliegende
Erfindung wird ein weniger toxisches IL-4-Mutein bereitgestellt,
wodurch sich eine größere therapeutische
Anwendungsbreite des vorliegenden Interleukins ergibt.
-
Ferner
ist die Erfindung auf IL-4-Muteine mit Ein-, Zwei- und Dreifach-Mutationen
gerichtet, dargestellt durch die Designatoren R121A, R121D, R121E,
R121F, R121H, R121I, R121K, R121N, R121P, R121T, R121W; Y124A, Y124Q,
Y124R, Y124S, Y124T; Y124A/S125A, T13D/R121E; und R121T/E122F/Y124Q, wenn
diese gemäß Wild-Typ-IL-4
(His = 1) nummiert werden. Die Erfindung schließt auch Polynucleotide, die für die Muteine
der Erfindung codieren, Vektoren, die die Polynucleotide enthalten,
transformierte Wirtszellen, pharmazeutische Zusammensetzungen, die
die Muteine umfassen, und therapeutische Behandlungsverfahren ein.
-
Die
Erfindung ist auch auf einen Vektor gerichtet, der das Polynucleotid
umfasst, das ein Mutein der vorliegenden Erfindung eincodiert, wobei
der Vektor die Exprimierung eines menschlichen IL-4-Muteins mit T-Zell-Aktivierungsaktivität, aber
verringerter Endothelialzell-Aktivierungsaktivität dirigiert und zur Transfizierung
eines Ziel-Organismus und anschließenden in vivo-Exprimierung
des genannten menschlichen IL-4-Muteins befähigt ist, für das durch das genannte Polynucleotid
codiert wird.
-
Die
Erfindung ist auch auf ein Verfahren zur Auswahl eines menschlichen
IL-4-Muteins gerichtet, das gemäß Wild-Typ-IL-4
nummeriert ist und T- Zell-Aktivierungsaktivität, aber
verringerte Endothelialzell-Aktivierungsaktivität aufweist, worin die auf der
Oberfläche
freigelegten Reste der D-Helix des Wild-Typ-IL-4 mutiert sind, wodurch
das entstandene Mutein die T-Zell-Fortpflanzung und eine verringerte
IL-6-Sekretion aus HUVECs, relativ zum Wild-Typ, verursacht.
-
Die
Erfindung ist auch auf ein Verfahren zur Behandlung von Patienten,
die in Konflikt mit einer mit IL-4 behandelbaren Krankheitsbedingung
geraten sind, durch Verabreichung einer therapeutisch wirksamen
Menge eines menschlichen IL-4-Muteins gerichtet, das gemäß Wild-Typ-IL-4
nummeriert ist und T-Zell-Aktivierungsaktivität, aber verringerte Endothelialzell-Aktivierungsaktivität aufweist.
Das Verfahren ist anwendbar, wobei die mit IL-4-behandelbare Krankheitsbedingung eine
Autoimmunstörung,
Krebs, eine infektiöse
Krankheit, Knorpel- und Psoriasis-Störungen darstellt.
-
Kurze Beschreibung der
Zeichnungen
-
1 ist
eine Aminosäure-Sequenz
(SEQ ID NO: 1) von reifem menschlichen Wild-Typ-IL-4, das in der
vorliegenden Studie zur Anwendung gelangt. Helices sind unterstrichen
und der Reihe nach mit A, B, C und D markiert. Positionen, die bei
Mutation Zell-selektive IL-4-Agonisten ergaben, sind fett gedruckt
angegeben.
-
2 ist
eine grafische Darstellung des T-Zell-selektiven Agonist-Konzepts.
-
3 ist eine zusammengesetzte Dosis-Reaktion-Kurve
für selektive
Agonist-Muteine im HUVEC-IL-6-Sekretionsassay. Versuchsgruppe A:
O, Wild-Typ-IL-4; •, R121E; ∇, R121P;
, R121T/E122F/Y124Q.
Versuchsgruppe B: O, Wild-Typ-IL-4; •, Y124Q; ∇, Y124R;
,
Y124A/S125A.
-
4 sind individuelle Dosis-Reaktion-Kurven
selektiver Agonist-Muteine
im HUVEC-IL-6-Sekretionsassay: Versuchsgruppe A: O, Wild-Typ-IL-4; •, R121E.
Versuchsgruppe B: O, Wild-Typ-IL-4; •, R121P. Versuchsgruppe C:
O, Wild-Typ-IL-4; •,
Y124Q. Versuchsgruppe D: O, Wild-Typ-IL-4; • Y124R. Versuchsgruppe E: O,
Wild-Typ-IL-4; •,
Y124A/S125A. Versuchsgruppe F: O, Wild-Typ-IL-4; •, R121T/E122F/Y124Q.
-
5 ist eine zusammengesetzte Dosis-Reaktion-Kurve
selektiver Agonsit-Muteine für
die biologische Reaktion von IL-4-Muteinen in 1° T-Zell-Fortpflanzungsassays. Versuchsgruppe
A: O, Wild-Typ-IL-4; •, R121E; ∇, R121P;
R121T/E122F/Y124Q.
Versuchsgruppe B: O, Wild-Typ-IL-4; •, Y124Y; ∇, Y1214R;
, Y124A/S125A.
-
6 sind individuelle Dosis-Reaktion-Kurven
des 1° T-Zell-Fortpflanzungsassay.
Versuchsgruppe A: O, Wild-Typ-IL-4; •, R121E. Ver suchsgruppe B:
O, Wild-Typ-IL-4; •,
R121P. Versuchsgruppe C: O, Wild-Typ-IL-4; •, Y124Q. Versuchsgruppe D:
O, Wild-Typ-IL-4; • Y124R.
Versuchsgruppe E: O, Wild-Typ-IL-4; •, Y124A/S125A. Versuchsgruppe
F: O, Wild-Typ-IL-4; •,
R121T/E122F/Y124Q.
-
7 sind
individuelle Dosis-Reaktion-Kurven, die den Antagonismus von IL-4-induzierter
IL-6-Sekretion auf HUVEC durch die T-Zell-selektiven Agonist-IL-4-Muteine
R121E (•)
und Y124Q (∇)
darstellen. Die Dosisreaktion des IL-4-Antagonist R121D/Y124D (O)
ist als Vergleich enthalten.
-
8A, 8B sind
individuelle Dosis-Reaktion-Kurven: Versuchsgruppe A zeigt die biologische
Reaktion des R121D-Muteins in einem 1° T-Zell-Fortpflanzungsassay (O = IL-4, • = R121D);
Versuchsgruppe B zeigt die Unfähigkeit
von R121D zur Induzierung der IL-6-Sekretion auf HUVEC (O = IL-4, • = R121D).
-
9A sind
die individuellen Dosis-Reaktion-Kurven für IL-4 (O) und für die T-Zell-selektiven
Agonist-Muteine R121E (Δ)
und für
T13D/R121E (
)
im 1° T-Zell-Fortpflanzungsassay.
-
9B sind
individuelle Dosis-Reaktion-Kurven, die den Antagonismus der IL-4-induzierten
IL-6-Sekretion auf HUVEC durch die T-Zell-selektiven IL-4-Agonist-Muteine
R121E (Δ)
und T13D R121E (
)
darstellen.
-
Beschreibung
der bevorzugten Ausgestaltungen
-
A. Hintergrund
-
Mit
IL-4 ist dargelegt worden, dass es eine Vielzahl zellulärer Reaktionen
in vitro mediiert, einschließlich
verschiedener Efekte auf B-Zellen, T-Zellen und Monozyten sowie
auf Endothelialzellen (Maher DW, Davis I, Boyd AW, Morstyn G: Human
intrleukin-4: an immunomodulator with potential therapeutic applications,
Prog Growth Factor Res 3: 43–56,
1991; Powrie F, Coffman RL: Cytokine regulation of T cell function:
potential for therapeutic intervention, Immunol Today 14: 270–4, 1993).
Insbesondere stellen die Heraufregulierung des Vaskular-Zell-Adhäsionsmoleküls-1 (VCAM-1;
(Swerlick RA, Lee KH, Li LJ, Sepp NT, Caughman SW, Lawley TJ: Regulation
of vascular cell adhesion molecule 1 on human dermal microvascular
endothelial cells, J Immunol 149: 698–705, 1992)) und die Induktion
von IL-6 (Colotta F, Sironi M, Borre A, Luini W, Maddalena F, Mantovani
A: Interleukin 4 amplifies monocyte chemotactic protein and interleukin
6 production by endothelial cells, Cytokine 4: 24–8, 1992)
und von Monozyt-Chemoattractant-Protein-1 (MCP-1; Colotta F, Sironi
M, Borre A, Luini W, Maddalena F, Mantovani A: Interleukin 4 amplifies
monocyte chemotactic protein and interleukin 6 production by endothelial
cells, Cytokine 4: 24–8,
1992; Rollins BJ, Prober JS: Inter leukin-4 induces the synthesis and
secretion of MCP-1/JE by human endothelial cells, Am J Pathol 138:
1315–9,
1991)) direkte Efekte von IL-4 auf gezüchteten Endothelialzellen dar;
die Heraufregulierung von VCAM-1 korreliert mit der gestiegenen Adhäsion von
Lymphozyten sowohl in vitro (Carlos TM, Schwartz BR, Kovach NL,
Yee E, Rosa M, Osborn L, Chi-Rosso G, Newman B, Lobb R, Rosso M
et al.: Vascular cell adhesion molecule-1 mediates lymphocyte adherence
to cytokine-activated cultured human endothelial cells; Blood 76:
965–70,
1990; Thornhill MH, Wellicome SM, Mahiouz DL, Lanchbury JS, Kyan-Aung
U, Haskard DO: Tumor necrosis factor combines with IL-4 or IFN-gamma
to selectively enhance endothelial cell adhesiveness for T cells.
The contribution of vascular cell adhesion molecule-1-dependent
and -independent binding mechanisms, J Immunol 146: 592–8, 1991)
als auch in vivo (Briscoe DM, Cotran RS, Pober JS: Effects of tumor
necrosis factor, lipopolysaccharide, and IL-4 on the expression
of vascular cell adhesion molecule-1 in vivo. Correlation with CD3+
T cell infiltration, J Immunol 149: 2954–60, 1992).
-
Das
IL-4-Mutein IL-4/Y124D (Substitution der Asparaginsäure für Tyrosin
an Position 124) ist ein T-Zell-Antagonist (Kruse N, Tony HP, Sebald
W: Conversion of human interleukin-4 into a high affinity antagonist
by a single amino acid replacement, Embo J 11: 3237–44, 1992).
In vivo-Versuche, die von den Erfindern durchgeführt wurden, haben belegt, dass
IL-4/Y124D eine akute Toxizität ähnlich derjenigen
von Wild-Typ-IL-4 bei Affen zeigt und ergibt, was eine bisher nicht
beschriebene Beobachtung und Erkenntnis darstellt. Die zellulären Vorgänge im Zusammenhang
mit sowohl Wild-Typ-IL-4- als
auch mit IL-4/Y124D-mediierter Toxizität schließen eine Heraufregulierung
von VCAM-1, eine Heraufregulierung von MCP-1 in Serum, Zunahmen
bei zirkulierenden Monozyten zusammen mit einer einhergehenden Abnahme
bei zirkulierenden Lymphozyten und eine Zunahme des Hämatokrit-Wertes
ein. Ähnliche
zelluläre
Verhaltensabläufe
sind in klinischen Versuchsreihen mit IL-4 bei Menschen beobachtet
worden (Wong HL, Lotze MT, Wahl LM, Wahl SM: Administration of recombinant
IL-4 to humans regulates gene expression, phenotype and function
in circulating monocytes, J Immunol 148: 2118–25, 1992). Wegen seiner Eigenschaften
als Antagonist von T-Zellen legen es diese Ergebnisse nahe, dass
die mit IL-4/Y124D belegten Toxizitäten durch Agonist-Aktivitäten auf
Zellen, die sich von T-Zellen unterscheiden, entwickelt und durch
diese mediiert werden. Die beobachteten in vivo-Toxizitäten unter
Anwendung von IL-4/Y124D und die bekannten Effekte von IL-4 auf
Endothelial zellen sind mit dem Mechanismus konsistent, dass die
in vivo-IL-4-Toxizität
durch direkte Effekte von IL-4 auf dem Gefäß-Endothelium mediiert werden.
-
Durch
diese (und ähnliche)
Untersuchungen haben die Erfinder herausgefunden, dass ein neuer IL-4-Rezeptor
auf Endothelialzellen ("EC") vorliegen kann.
Diese Möglichkeit
führte
zu Anstrengungen, IL-4-Muteine zu synthetisieren, die T-Zellen,
aber nicht EC selektiv aktivieren würden. Während T-Zellen einen IL-4-Rezeptor
aus IL-4Rα-
und IL-2Rγ-Untereinheiten
exprimieren, haben die Erfinder herausgefunden, dass menschliche
Nabelader-Endothelialzellen
(human umbilical vein endothelial cells = HUVEC) IL-4Rα, aber nicht IL-2Rγ exprimierten.
Vernetzungsstudien haben gezeigt, dass 2 Rezeptor-Ketten an der
Zelloberfläche
von HUVEC exprimiert werden: das Molekulargewicht der einen Kette
ist mit IL-4Rα und
die zweite Kette ist mit einer Kette mit niedrigerem Molekulargewicht
konsistent. Diese Ergebnisse legen es nahe, dass eine neue IL-4-Rezeptorkomponente,
die bezüglich
ihrer Funktion IL-2Rγ ähnelt, sich
aber bei der Sequenz unterscheidet, auf HUVECs exprimiert wird.
Die Unterschiede in den spezifischen Molekularstrukturen zwischen
diesen beiden Rezeptoren wurden somit ausgenutzt, um eine IL-4-Variante zu erzeugen,
die selektiv für
den einen Rezeptor gegenüber
dem anderen (z. B. einem T-Zell-selektiven Agonist) ist.
-
In 2 ist
das selektive Agonist-Konzept grafisch dargestellt. Es zeigt den
T-Zell-IL-4-Rezeptor auf der IL-4Rα/IL-2Rγ-Untereinheit und einen Endothelialzell-IL-4-Rezeptor
aus der IL-4Rα/γ-artigen
Rezeptor-Untereinheit. Obwohl hier lediglich zur Veranschaulichung
zusammen dargestellt, werden die beiden Rezeptoren für IL-4 auf
unterschiedlichen Zell-Typen exprimiert. Der T-Zell-Rezeptor ist
aus IL-4Rα und
IL-2Rγ zusammengesetzt;
die IL-4-Bindung induziert eine Rezeptor-Heterodimer-Bildung, die
zu einer zellulären
Signalisierung führt.
IL-4-induzierte Rezeptor-Heterodimer-Bildung tritt in ähnlicher Weise auf ECs auf,
mit der Ausnahme, dass der Rezeptor für IL-4 aus IL-4Rα und aus
einer γ-artigen
Rezeptorkomponente zusammengesetzt ist. Die γ-artige Rezeptorkomponente unterscheidet
sich von IL-2Rγ.
T-Zell-selektive IL-4-Agonisten sind diejenigen Varianten von IL-4,
die ihre Fähigkeit
zur Wechselwirkung mit dem T-Zell-Rezeptor IL-4Rα/IL-2Rγ beibehalten, aber unfähig zur
Induzierung einer Heterodimerisierung und somit zur Signalisierung
der Nicht-T-Zell-Rezeptor-IL-4Rα/γ-artigen
Untereinheit sind. Derartige T-Zell-selektive IL-4-Agonisten behalten
ihre Fähigkeit
zur Wechselwirkung mit IL-4Rα bei;
es ist deren Fähigkeit
zur Unterscheidung zwischen IL-2Rγ und
der γ-artigen
Untereinheit, welche ihnen ihre Zell-selektiven Aktivierunaseigenschaften
verleiht.
-
Die
2 Komponenten der T-Zell-Rezeptoren, IL-4Rα und IL-2Rγ, gelangen in Kontakt mit unterschiedlichen
Regionen des IL-4-Moleküls,
und daher haben die Erfinder ihren Blick auf eine kleine Region
von IL-4 gerichtet, um diese zu modifizieren. Unter der Hypothese,
dass die neue Rezeptor-Untereinheit in Kontakt mit der gleichen
Region von IL-4 gelangt, wie dies mit IL-2Rγ der Fall ist, führten die
Erfinder eine Anzahl von Substitutionen in der D-Helix, insbesondere
bei den Resten 121, 124 und 125, durch.
-
Die
D-Helix ist mit sowohl IL-2Rγ als
auch mit dem vermutlichen neuen Rezeptor auf HUVEC in Zusammenhang
gebracht worden (ganz spezifisch ist das IL-4-Mutein R121D/Y124D
ein HUVEC-Antagonist). Muteine, die Modifikationen zur D-Helix von
IL-4 enthalten (an den Resten 110 bis 126; His = 1), wurden bezüglich ihrer
Fähigkeit
zur Stimulierung von entweder einer T-Zell-Fortpflanzung oder einer menschlichen
Nabelader-Endothelialzell-(HUVEC)-Sekretion von IL-6 ausgesiebt. Muteine,
die eine differenziellere Reaktion auf T-Zellen relativ zu HUBEC
induzierten, wurden durch weitere Mutagenese noch weiter charakterisiert.
-
Ein
Anfangsraster der D-Helix wurde unternommen, um die potentiellen
Wechselwirkungsflächen
zu ermitteln. Außerdem
wurden Alanin-Rasterungssubstitutionen der AB-Schleife ebenfalls
erzeugt, da es bei dieser Region nahe liegt, dass sie in die Wechselwirkung
des Zytokin-Ligand und der mit der D-Helix wechselwirkenden Rezeptor-Untereinheit
verwickelt wird. Insbesondere wurden die an der Oberfläche freigelegten
Reste Glu-110, Asn-111, Glu-114, Arg-115, Lys-117, Thr-118, Arg-121,
Glu-122, Tyr-124, Ser-125 und Lys-126 als Ziel-Reste zur Untersuchung
eingesetzt und stellen bevorzugte Ziele für eine Mutationsanalyse dar.
Die Stellen 118 bis 126 sind die bevorzugteren, und die Stellen
121 bis 125 sind am meisten bevorzugt. Vergleiche zwischen IL-2,
IL-4, IL-7 und IL-15 in dieser Region identifizieren auch die Unterschiede
zwischen IL-4 und IL-2, IL-7 und IL-15 und legen möglicherweise
spezifische Reste nahe, die für
die HUVEC-Rezeptor-Wechselwirkung verantwortlich sind. Aus einer
Anordnung zwischen IL-2 und IL-4 abgeleitete spezifische Substitutionen wurden
in IL-4 eingeführt.
Diese schlossen ein: Arg-115 zu Phe; Lys-117 zu Asn; Glu-122 zu
Phe; Lys-126 zu Ile; und 3 gleichzeitige Veränderungen von Arg-121 zu Thr,
Glu-122 zu Phe und Tyr-124 zu Gln.
-
Mutationen
wurden mit Stellen-dirigierter Mutagenese auf menschlicher Wild-Typ-IL-4-cDNA
eingeführt.
Korrekte Clone wurden zu einem Expressionsvektor subcloniert, der
sich zur Exprimierung in einem heterologen System (z. B. in E. Coli,
Baculovirus oder in CHO-Zellen) eignet. Gereinigte Mutei ne wurden
in T-Zell-Fortpflanzungs- und HUVEC-Zytokin-Sekretionsassays getestet
(IL-6). Unterschiedliche Reaktionen, die durch die individuelle
Muteine zwischen diesen Assays entweder beim EC50-Wert
oder bei der Maximalreaktion (Plateau) erzeugt werden, zeigen Mutationen
an, die diese Aktivitäten
bewirken. In spezifischer Weise legen Muteine, die eine relativ
stärkere
Reaktion im T-Zell-Assay (gegen Wild-Typ-IL-4) im Vergleich zur
Reaktion auf HUVEC (gegen Wild-Typ-IL-4) stimulieren, Positionen
nahe, die wichtiger zur Wechselwirkung von IL-4 mit IL-2Rγ als die
Wechselwirkung von IL-4 mit dem neuen HUVEC-IL-4-Rezeptor sind.
Weitere Analyse und Mutagenese (z. B. kombinatorische Änderungen,
Substitution bei allen Aminosäuren)
der identifizierten Positionen produzieren ein IL-4-Mutein mit selektiven
Agonist-Eigenschaften für
den T-Zell-IL-4-Rezeptor. Dieses Protein stellt ebenfalls einen
selektiven Antagonist für
IL-4-induzierte HUVEC-Reaktionen dar.
-
B. Definitionen
-
Hierin
beschrieben sind neue Muteine und ein Mechanismus zur Ableitung
neuer IL-4-Muteine mit selektiven Agonist-Eigenschaften auf T-Zellen
und mit verringerter Toxizität.
Eine ähnliche
Strategie kann zur Identifizierung eines T-Zell-selektiven Antagonist
angewandt werden.
-
Wie
hierin verwendet, bedeutet "Wild-Typ-IL-4" IL-4, sei es nativ
oder rekombinant, das die normalerweise auftretende 129er-Aminosäure-Sequenz von nativem
menschlichen IL-4 aufweist, wie dargestellt, z. B. in 1.
-
Wie
hierin verwendet, bedeutet "IL-4-Mutein" ein Polypeptid,
worin spezifische Substitutionen am menschlichen reifen Interleukin-4-Protein
durchgeführt
worden sind. Wie hierin spezifisch offenbart, ist der Arginin-Rest (R) an Position
121 ("Arg-121"), nummeriert gemäß Wild-Typ-IL-4,
mit Alanin (A), Aspartat (D), Glutamat (E), Phenylalanin (F), Histidin
(H), Isoleucin (I), Lysin (K), Asparagin (N), Prolin (P), Threonin
(T) oder mit Tryptophan (W) substituiert; oder der Glutamat (E)-Rest
an Position 122 ist mit Phenylalanin (F) substituiert; oder der
Tyrosin-Rest an Position 124 ist mit Alanin (A), Glutamin (Q), Arginin
(R), Serin (S) oder mit Threonin (T) substituiert; oder der Serin
(S)-Rest an Position 125 ist mit Alanin (A) substituiert. Die vorliegenden,
am meisten bevorzugten IL-4-Muteine weisen eine zu Wild-Typ-IL-4
identische Aminosäure-Sequenz
an den anderen, nicht substituierten Resten auf. Allerdings können die
IL-4-Muteine der vorliegenden Erfindung auch durch Aminosäure-Insertionen,
-Löschungen,
-Substitutionen und -Modifikationen an einer oder mehreren Stellen
in oder an den weiteren Resten der nativen IL-4-Polypeptid-Kette
gekennzeichnet sein. Gemäß der vorliegenden
Erfindung ergeben derartige Insertionen, Löschungen, Substitutionen und
Modifikationen ein IL-4-Mutein, das seine T-Zell-selektive Aktivität beibehält, während es
eine verringerte Fähigkeit
zur Aktivierung der Endothelialzellen aufweist.
-
Es
werden konservative Modifikationen und Substitutionen an weiteren
Positionen von IL-4 (d. h. an denjenigen, die eine minimale Auswirkung
auf die Sekundär-
oder Tertiärstruktur
des Muteins ergeben) bevorzugt. Solche konservativen Substitutionen
schließen
die von Dayhoff in The Atlas of Protein Sequence and Structure 5
(1978) und von Argos in EMBO J. 8: 779–785 (1989) beschriebenen ein.
Beispielsweise stellen Aminosäuren,
die zu einer der folgenden Gruppen gehören, konservative Änderungen
dar:
- – Ala,
Pro, Gly, Gln, Asn, Ser, Thr;
- – Cys,
Ser, Tyr, Thr;
- – Val,
Ile, Leu, Met, Ala, Phe;
- – Lys,
Arg, His;
- – Phe,
Tyr, Trp, His; und
- – Asp,
Glu.
-
Es
werden auch Modifikationen oder Substitutionen bevorzugt, mit denen
keine Stellen zur zusätzlichen
intermolekularen Vernetzung oder inkorrekten Disulfid-Bindungsbildung
eingeführt
werden. Beispielsweise ist von IL-4 bekannt, dass es 6 Cys-Reste
auf den Wild-Typ-Positionen 3, 24, 46, 65, 99 und 127 aufweist.
-
Unter "nummeriert gemäß Wild-Typ-IL-4" wird verstanden,
dass eine gewählte
Aminosäure
bezüglich der
Position identifiziert wird, an der diese Aminosäure im Normalfall im Wild-Typ-IL-4
auftritt. Werden Insertionen oder Löschungen am IL-4-Mutein durchgeführt, erkennt
der Fachmann an, dass das Ser (S), das im Normal an Position 125,
nummeriert gemäß Wild-Typ-IL-4,
auftritt, bezüglich
seiner Position im Mutein verschoben sein kann. Allerdings kann
der Ort des verschobenen Ser (S) rasch durch Inspektion und Korrelation
der flankierenden Aminosäuren
mit denjenigen, die Ser im Wild-Typ-IL-4 flankieren, bestimmt werden.
-
Die
IL-4-Muteine der vorliegenden Erfindung können mit einem im Stand der
Technik bekannten geeigneten Verfahren hergestellt werden. Solche
Verfahren schließen
den Aufbau einer DNA-Sequenz, die die IL-4-Muteine der vorliegenden
Erfindung eincodieren, und die Exprimierung dieser Sequenzen in
einem geeignet transformierten Wirt ein. Mit dem vorliegenden Verfahren
werden rekombinante Muteine der vorliegenden Erfindung hergestellt.
Aller dings können
die Muteine der vorliegenden Erfindung auch, obgleich weniger bevorzugt,
durch chemische Synthese oder eine Kombination chemischer Synthesen
und rekombinanter DNA-Technologie hergestellt werden.
-
In
einer Ausführungsform
eines rekombinanten Verfahrens zur Herstellung eines Muteins der
vorliegenden Erfindung wird eine DNA-Sequenz durch Isolierung oder
Synthese einer DNA-Sequenz aufgebaut, die das Wild-Typ-IL-4 eincodiert
und dann das Codon für
Arg121 zu einem Codon für
Alanin (A), Aspartat (D), Glutamat (E), Phenylalanin (F), Histin
(H), Isoleucin (I), Lysin (K), Asparagin (N), Prolin (P), Threonin
(T) oder für Tryptophan
(W) durch Stellen-spezifische Mutagenese verändert. Diese Verfahrenstechnik
ist gut bekannt. Siehe z. B. Mark et al., "Site-specific Mutagenesis Of The Human
Fibroblast Interferon Gene",
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 81, S. 5662–66 (1984);
US 4 588 585 .
-
Ein
weiteres Verfahren zum Aufbau einer DNA-Sequenz, die die IL-4-Muteine der vorliegenden
Erfindung eincodiert, wäre
die chemische Synthese. Beispielsweise kann ein Gen, das das gewünschte IL-4-Mutein eincodiert,
mit chemischen Mitteln unter Anwendung eines Oligonucleotid-Synthetisiergeräts synthetisiert
werden. Derartige Oligonucleotide werden auf Basis der Aminosäure-Sequenz
des gewünschten
IL-4-Muteins entworfen, wobei vorzugsweise diejenigen Codons ausgewählt werden,
die in der Wirtszelle begünstigt
sind, in welcher das rekombinante Mutein produziert wird. Diesbezüglich ist
es gut bekannt, dass der genetische Code degeneriert ist – dass für eine Aminosäure durch
mehr als 1 Codon codiert werden kann. Beispielsweise wird für Phe (F)
durch zwei Codons, TTC oder TTT, für Tyr (Y) durch TAC oder TAT
und für
His (H) durch CAC oder CAT codiert. Für Trp (W) wird durch das Einzelcodon,
TGG, codiert. Demzufolge wird anzuerkennen sein, dass es für eine gegebene
DNA-Sequenz, die ein besonderes IL-4-Mutein eincodiert, viele DNA-Degenerat-Sequenzen
gibt, die für
das IL-4-Mutein codieren. Beispielsweise wird anzuerkennen sein,
dass es zusätzlich
zur bevorzugten DNA-Sequenz für
das in SEQ ID NO: 3 dargestellte Mutein R121E viele Degenerat-DNA-Sequenzen
gibt, die für
das dargesellte IL-4-Mutein codieren. Diese Degenerat-DNA-Sequenzen werden
im Rahmen der vorliegenden Erfindung in Betracht gezogen. Daher
bedeuten "Degenerat-Varianten
davon" im Zusammenhang
der vorliegenden Erfindung alle DNA-Sequenzen, die für ein besonderes
Mutein codieren.
-
Die
DNA-Sequenz, die das IL-4-Mutein der vorliegenden Erfindung eincodiert,
kann, ob sie durch Stellen-dirigierte Mutagenese, Synthese oder
weitere Verfahren hergestellt wird, auch DNA-Seauenzen einschließen, die
eine Signal-Sequenz eincodieren, oder sie kann diese auch nicht
einschlie ßen.
Eine derartige Signal-Sequenz sollte, falls vorliegend, eine sein,
die durch die Zelle erkannt wird, die zur Exprimierung des IL-4-Muteins
gewählt
ist. Diese kann prokaryotisch, eukaryotisch oder eine Kombination
der beiden sein. Sie kann auch die Signal-Sequenz von nativem IL-4
sein. Der Einschluss einer Signal-Sequenz hängt davon ab, ob es erwünscht ist,
das IL-4-Mutein
aus den rekombinanten Zellen auszuscheiden, in denen es hergestellt wird.
Sind die gewählten
Zellen prokaryotische, ist es im allgemeinen bevorzugt, dass die
DNA-Sequenz eine Signal-Sequenz nicht eincodiert. Sind die gewählten Zellen
eukaryotische, ist es im allgemeinen bevorzugt, dass eine Signal-Sequenz
eincodiert wird, und es ist am meisten bevorzugt, dass die Wild-Typ-IL-4-Signal-Sequenz
eingesetzt wird.
-
Standardverfahren
können
zur Synthese eines Gens angewandt werden, das ein IL-4-Mutein gemäß der vorliegenden
Erfindung eincodiert. Beispielsweise kann die komplette Aminosäure-Sequenz
eingesetzt werden, um ein rückübersetztes
Gen aufzubauen. Ein DNA-Oligomer, das eine für IL-4-Mutein codierende Nucleotid-Sequenz
enthält,
kann synthetisiert werden. Beispielsweise können einige kleine Oligonucleotide,
die für
Anteile des gewünschten
Polypeptids codieren, synthetisiert und dann ligasiert werden. Die
individuellen Oligonucleotide enthalten in typischer Weise 5'- oder 3'-Überhänge zum komplementären Zusammenbau.
-
Sobald
sie (durch Synthese, Stellen-dirigierte Mutagenese oder ein weiteres
Verfahren) zusammengebaut sind, werden die DNA-Sequenzen, die ein
IL-4-Mutein der vorliegenden Erfindung eincodieren, in einen Expressionsvektor
eingebaut und operativ mit einer Expressions-Steuerungssequenz verbunden,
die sich zur Exprimierung des IL-4-Muteins im gewünschten
transformierten Wirt eignet. Der saubere Zusammenbau kann durch
Nucleotid-Sequenzierung, Restriktionskartierung und Exprimierung
eines biologisch aktiven Polypeptids in einem geeigneten Wirt bestätigt werden.
Wie es zum Erhalt hoher Exprimierungsniveaus eines transfizierten Gens
in einem Wirt im Stand der Technik gut bekannt ist, muss das Gen
operativ mit den Transkriptions- und Translations-Expressions-Steuerungssequenzen
verbunden werden, die funktional im gewählten Expressionswirt sind.
-
Die
Wahl der Expressions-Steuerungssequenz und des Expressionsvektors
hängt von
der Wahl des Wirts ab. Eine breite Vielfalt von Expressionswirt/Vektor-Kombinationen
kann angewandt werden. Geeignete Expressionsvektoren für eukaryotische
Wirte schließen
z. B. Vektoren, umfassend Expressions-Steuerungssequenzen aus SV40,
Rinder-Papillomavirus, Adenovirus und aus Cytomegalovirus, ein.
Geeignete Expressionsvektoren für
bakterielle Wirte schließen
bekannte bakterielle Plasmide, wie Plasmide aus E. coli, einschließlich col
E1, pCR1, pER32z, pMB9 und deren Derivate, Plasmide eines breiteren
Wirtsbereichs, wie RP4, Phagen-DNAs, z. B. die zahlreichen Derivate
von Phage lambda, z. B. NM989 und weitere DNA-Phagen, wie M13 und
filamentöse
einzelstrangige DNA-Phagen, ein: Geeignete Expressionsvektoren für Hefezellen schließen das
2 μ-Plasmid
und Derivate davon ein. Geeignete Vektoren für Insektenzellen schließen pVL941 ein.
Bevorzugt wird pFastBacTM I (GibcoBRL, Gaithersburg,
MD), Cate et al., "Isolation
Of The Bovine And Human Genes For Mullerian Inhibiting Substance
And Expression Of The Human Gene In Animal Cells", Cell 45, S. 685–98 (1986).
-
Außerdem können jegliche
einer breiten Vielfalt von Expressions-Steuerungssequenzen in diesen Vektoren
zur Anwendung gelangen. Derartige geeignete Expressions-Steuerungssequenzen
schließen
die Expressions-Steuerungssequenzen
ein, die mit strukturellen Genen der vorhergehenden Expressionsvektoren zusammenhängen. Beispiele
geeigneter Expressions-Steuerungssequenzen
schließen
z. B. die frühen
und späten
Promotoren von SV40 oder von Adenovirus, das Lac-System, das Trp-System,
das TAC- oder TRC-System, die Hauptoperator- und -promotorregionen
von Phage lambda, z. B. PL, die Steuerungsregionen von fd-Überzugsprotein,
den Promotor für
3-Phosphoglycerat-Kinase
oder für
weitere glycolytische Enzyme, die Promotoren von saurer Phosphatase,
z. B. PhoA, die Promotoren des Hefe-α-Paarungssystems, den Polyhedron-Promotor
von Baculovirus und weitere Sequenzen, von denen es bekannt ist,
dass sie die Exprimierung von Genen prokaryotischer oder eukaryotischer
Zellen oder von deren Viren steuern, und verschiedene Kombinationen
davon ein.
-
Jeder
geeignete Wirt kann zur Herstellung der IL-4-Muteine der vorliegenden
Erfindung verwendet werden, einschließlich Bakterien, Fungi (einschließlich Hefen),
Pflanzen, Insekten, Säugern
oder weiterer geeigneter Lebewesenzellen oder -zelllinien, sowie
transgenischer Lebewesen oder Pflanzen. Insbesondere können diese
Wirte gut bekannte eukaryotische und prokaryotische Wirte, wie Stämme von
E. coli, Pseudomonas, Bacillus, Streptomyces, Fungi, Hefe, Insektenzellen
wie Spodoptera frugiperda (Sf9), Lebewesenzellen wie Chinesische
Hamster-Eierstock (Chinese hamster ovary = CHO)- und Maus-Zellen
wie NS/O, Afrikanische Grünaffen-Zellen
wie COS 1, COS 7, BSC 1, BSC 40 und BNT 10, und menschliche Zellen
sowie Pflanzenzellen in Gewebekultur einschließen. Zur Lebewesen-Zellexpression
werden CHO-Zellen
und COS 7-Zellen in Kulturen und insbesondere die CHO-Zelllinie
CHO (D HFR-) bevorzugt.
-
Es
sollte natürlich
klar sein, dass nicht alle Vektoren und Expressions-Steuerungssequenzen
gleich gut zur Exprimierung der hierin beschriebenen DNA-Sequenzen
funktionieren. Auch funktionieren nicht alle Wirte gleich gut mit
dem gleichen Expressionssystem. Allerdings kann der Fachmann eine
Auswahl unter diesen Vektoren, Expressions-Steuerungssequenzen und
Wirten ohne unangemessenen Versuchsaufwand treffen. Beispielsweise
muss bei der Auswahl eines Vektors der Wirt in Betracht gezogen
werden, weil der Vektor in ihm repliziert werden muss. Die Kopieanzahl
des Vektors, die Fähigkeit
zur Steuerung dieser Kopieanzahl und die Exprimierung jeglicher
weiterer Proteine, die durch den Vektor eincodiert werden, wie antibiotische Marker,
sollten ebenfalls in Betracht gezogen werden. Beispielsweise schließen bevorzugte
Vektoren zur Anwendung in der vorliegenden Erfindung diejenigen
ein, die es ermöglichen,
dass die DNA, die die IL-4-Muteine eincodiert, bei der Kopieanzahl
amplifiziert wird. Solche amplifizierbaren Vektoren sind im Stand
der Technik gut bekannt. Sie schließen beispielsweise Vektoren
ein, die fähig
sind, durch DHFR-Amplifikation (siehe z. B. Kaufman,
US 4 470 461 , Kaufman und Sharp, "Construction Of A
Modular Dihydrofolate Reductase cDNA Gene: Analysis Of Signals Utilized
For Efficient Expression",
Mol. Cell. Biol 2, S. 1304–19
(1982)) oder durch Glutamin-Synthetase
("GS")-Amplifikation (siehe
z. B.
US 5 122 464 und
die veröffentlichte
EP 338 841 ) amplifiziert
zu werden.
-
Zur
Auswahl einer Expressions-Steuerungssequenz sollte auch eine Vielzahl
von Faktoren in Betracht gezogen werden. Diese schließen beispielsweise
die relative Stärke
der Sequenz, ihre Steuerbarkeit und ihre Kompatibilität mit der
tatsächlichen
DNA-Sequenz, die das IL-4-Mutein der vorliegenden Erfindung eincodiert, insbesondere
im Hinblick auf potentielle Sekundärstrukturen ein. Die Wirte
sollten durch Einbeziehung ihrer Kompatibilität mit dem gewählten Vektor,
der Toxizität
des Produkts, für
das durch die DNA-Sequenzen der vorliegenden Erfindung codiert wird,
deren Sekretionscharakteristika, deren Fähigkeit zur korrekten Faltung der
Polypeptide, deren Fermentations- oder Züchtungserfordernisse und der
Leichtigkeit der Reinigung der Produkte, für die durch die DNA-Sequenzen
codiert wird, ausgewählt
werden.
-
Innerhalb
dieser Parameter kann der Fachmann verschiedene Vektor/Expressions-Steuerungssequenz/Wirt-Kombinationen
auswählen,
welche die gewünschten
DNA-Sequenzen bei Fermentation oder in einer Lebewesenkultur in großem Maßstab, z.
B. unter Anwendung von CHO- oder COS 7-Zellen, exprimieren.
-
Die
gemäß der vorliegenden
Erfindung erhaltenen IL-4-Muteine können in Abhängigkeit vom Wirtsorganismus,
der zur Herstellung des Muteins eingesetzt wird, glycosyliert oder
unglycosyliert sein. Falls Bakterien als der Wirt gewählt sind,
wird dann das hergestellte IL-4-Mutein unglycosyliert sein. Eukaryotische
Zellen glycosylieren andererseits die IL-4-Muteine, obwohl vielleicht
nicht in der gleichen Weise, wie natives IL-4 glycosyliert wird.
-
Das
IL-4-Mutein, das durch den transformierten Wirt hergestellt wird,
kann gemäß geeigneten
Verfahren gereinigt werden. Verschiedene Verfahren sind zur Reinigung
von IL-4 bekannt. Siehe z. B.
US
5 013 824 ,
5 017 691 und
WO 96/04306 A2. Bevorzugt wird eine Immunoaffinitätsreinigung.
Siehe z. B. Okamura et al., "Human
Fibroblastoid Interferon: Immunosorbent Column Chromatography And
N-Terminal Amino Acid Sequence",
Biochem. 19, S. 3831–35
(1980).
-
Die
biologische Aktivität
der IL-4-Muteine der vorliegenden Erfindung kann mit geeigneten
Verfahren analysiert werden, die im Stand der Technik bekannt sind.
Solche Assayverfahren schließen
Antikörper-Neutralisiation
antiviraler Aktivität,
Induktion von Protein-Kinase-, Oligoadenylat-2,5-A-Synthetase- oder
Phosphodiesterase-Aktivitäten
ein, wie beschrieben in EP-B1-41
313. Derartige Assayverfahren schließen auch immunomodulatorische
Assays (siehe z. B.
US 4 753
795 ), Wachstumsinhibierungsassays, T-Zell-Fortpflanzung, Induktion
von IL-6 (MCP-1 oder VCAM-1) auf EC und eine Messung der Bindung
an Zellen ein, die Interleukin-4-Rezeptoren exprimieren. Siehe auch
Spits H, Yssel H, Takebe Y et al., Recombinant Interleukin-4 Promotes
the Growth of Human T Cells, J. IMMUNOL 139: 1142–47 (1987).
-
Das
IL-4-Mutein der vorliegenden Erfindung wird mit einer Dosis verabreicht,
die ungefähr
parallel zu derjenigen oder größer als
diejenige verläuft,
die in einer Therapie mit nativem oder rekombinanten Wild-Typ-IL-4 zur Anwendung
gelangt. Es wird eine wirksame Menge des IL-4-Muteins bevorzugt
verabreicht. Eine "wirksame
Menge" bedeutet
eine Menge mit der Befähigung
zur Verhinderung oder Abschwächung
der Strenge oder Ausbreitung der Krankheitsbedingung oder Indikation,
die behandelt werden. Der Fachmann wird erkennen, dass die wirksame
Menge an IL-4-Mutein u. a. von der Krankheit, der Dosis, des Verabreichungszeitplans
des IL-4-Muteins, ob das IL-4-Mutein
allein oder im Zusammenwirken mit weiteren therapeutischen Mitteln verabreicht
wird, von der Serum-Halbwertszeit der Zusammensetzung und vom allgemeinen
Gesundheitszustand des Patienten abhängt.
-
Das
IL-4-Mutein wird bevorzugt in einer Zusammensetzung verabreicht,
die einen pharmazeutisch zulässigen
Träger
einschließt. "Pharmazeutisch zulässiger Träger" bedeutet einen Träger, der
keine ungünstigen Auswirkungen
bei den Patienten verursacht, an die er verabreicht wird. Derartige
pharmazeutisch zulässigen Träger sind
im Stand der Technik gut bekannt. Bevorzugt sind 2% HSA/PBS bei
pH = 7,0.
-
Die
IL-4-Muteine der vorliegenden Erfindung können zu den pharmazeutischen
Zusammensetzungen mit gut bekannten Verfahren zubereitet und formuliert
werden. Siehe z. B. Remington's
Pharmaceutical Science by E. W. Martin, worin geeignete Formulierungen
bzw. Zubereitungen beschrieben sind. Die pharmazeutische Zusammensetzung
des IL-4-Muteins kann in einer Vielzahl von Formen, einschließlich einer
Flüssigkeit, eines
Gels, lyophilisiert oder einer weiteren geeigneten Form, formuliert
und zubereitet sein und werden. Die bevorzugte Form hängt von
der besonderen Indikation, die behandelt wird, ab und ist für den Fachmann
erkennbar.
-
Die
IL-4-Mutein-Pharmazeutikum-Zusammensetzung kann oral, durch Aerosol,
intravenös,
intramuskulär,
intraperitoneal, intradermal oder subkutan oder in jeder weiteren
geeigneten Weise verabreicht werden. Die bevorzugte Verabreichungsart
hängt von
der besonderen Indikation, die behandelt wird, ab und ist für den Fachmann
erkennbar. Die pharmazeutische Zusammensetzung des Il-4-Muteins
kann zusammen mit weiteren therapeutischen Mitteln verabreicht werden.
Diese Mittel können
als Teil der gleichen pharmazeutischen Zusammensetzung eingeschlossen
oder getrennt vom IL-4-Mutein entweder gleichzeitig oder gemäß einem
anderen geeigneten Behandlungszeitplan verabreicht werden. Außerdem kann
die IL-4-Mutein enthaltende pharmazeutische Zusammensetzung als
Zusatz zu weiteren Therapien angewandt werden.
-
Demnach
werden durch die vorliegende Erfindung Zusammensetzungen und Verfahren
zur Behandlung von Immunstörungen,
Krebs oder Tumoren, von abnormem Zellwachstum oder zur Immunomodulation bei
jedem entsprechenden Lebewesen, vorzugsweise einem Säuger, am
meisten bevorzugt beim Menschen, bereitgestellt und angegeben. Wie
vorher im Abschnitt über
den Hintergrund angemerkt, ergibt IL-4 viele Effekte. Einige dieser
sind die Stimulation der T-Zell-Fortpflanzung, eine T-Helferzell-Differenzierung,
eine Induktion menschlicher B-Zell-Aktivierung und -Fortpflanzung
und eine Lymphokindirigierte Immunoglobulinklassen-Verschiebung.
Auswirkungen auf das lymphoide System schließen einen Anstieg der Exprimierung
von MHC-Klasse II-Antigen (Noelle R. et al., Increased Expression
of Ia Antigens on resting B cells: a New Role für B Cell Growth Factor, PNAS
USA 81: 6149–53
(1984)) und von CD 23 auf B-Zellen ein (Kikutani H. et al., Molecular
Structur of Human Lymphocyte Receptor for Immunoglobulin, Cell 47:
657–61
(1986)). T-Helferzell-Typ 1 (Th1) und -Typ 2 (Th2) sind in die Immunreaktion
verwickelt. Stimulierte Th2-Zellen sekretieren IL-4 und blockieren
ein Th1-Fortschreiten. Somit ist eine Th1-implizierte Krankheit
einer Behandlung durch IL-4 oder durch Analoga davon zugänglich.
-
Ebenfalls
in Betracht gezogen ist die Anwendung der DNA-Sequenzen, die die
IL-4-Muteine der vorliegenden Erfindung eincodieren, in Gen-Therapie-Anwendungen.
Gen-Therapie-Anwendungen, die in Betracht gezogen werden, schließen eine
Behandlung solcher Krankheiten ein, bei denen von IL-4 erwartet
wird, dass damit eine wirkungsvolle Therapie durch ihre Immunomodulatoraktivität erzielt
wird, z. B. für
Multiple Sklerose (MS), Insulin-abhängige Diabetes Mellitus (IDDM),
Rheumatoide Arthritis (RA), Systemischen Lupus Erythematosus (SLE),
Uveitis, Orchitis, primäre
Leberzirrhose, Malaria, Lepra, Lyme-Krankheit (Lyme-Borriolose),
Kontaktdermatitis, Psoriasis, B-Zell-Lymphome, akute lymphoblastische
Leukämie,
nicht-Hodgkin's-Lymphome, Krebs,
Osteoarthritis und für
Krankheiten, die auf sonstige Weise auf IL-4 oder auf infektiöse Mittel
reagieren, die gegen IL-4-mediierte
Immunreaktionen empfindlich sind.
-
Eine örtliche
Abgabe der IL-4-Muteine unter Anwendung einer Gen-Therapie kann die
Zielfläche
mit dem therapeutischen Mittel versorgen. Sowohl in vitro- als auch
in vivo-Gen-Therapie-Methodologien werden in Betracht gezogen. Einige
Verfahren zur Übertragung
potentiell therapeutischer Gene auf definierte Zellpopulationen
sind bekannt. Siehe z. B. Mulligan, "The Basic Science Of Gene Therapy", Science 260: 926–31 (1993).
Diese Verfahren schließen
ein:
- 1) Direkten Gen-Transfer. Siehe z. B.
Wolff et al., "Direct
Gene transfer Into Mouse Muscle In Vivo", Science 247: 1465–68 (1990);
- 2) Liposom-mediierten DNA-Transfer. Siehe z. B. Caplen et al., "Liposome-mediated
CFTR Gene Transfer to The Nasal Epithelium Of Patients With Cystic
Fibrosis", Nature
Med. 3: 39–46
(1995); Crystal, "The
Gene As A Drug",
Nature Med. 1: 15–17
(1995); Gao und Huang, "Novel
Cationic Liposome Reagent For Efficient Transfection Of Mammalian
Cells", Biochem.
Biophys. Res. Comm. 179: 280–85
(1991);
- 3) Retrovirus-mediierten DNA-Transfer. Siehe z. B. Kay et al. "In Vivo Gene Therapy
Of Hemophilia B: Sustained Partial Correction In Factor IX- Deficient Dogs", Science 262: 117–19 (1993);
Anderson, "Human Gene
Therapy", Science
256: 808–13
(1992);
- 4) DNA-Virus-mediiertem DNA-Transfer. Solche DNA-Viren schließen Adenoviren
(vorzugsweise Ad-2- oder Ad-5-basierte Vektoren), Herpes-Viren (vorzugsweise
Herpes simplex-Virus-basierte Vektoren) und Parvoviren (vorzugsweise "mangelhafter" oder nicht-autonomer
Parvovirus-basierte Vektoren, bevorzugter Adeno-verbundener Virus-basierte
Vektoren, am meisten bevorzugt AAV-2-basierte Vektoren) ein. Siehe
z. B. Ali et. al., "The
Use Of DNA Viruses As Vectors For Gene Therapy", Gene Therapy 1: 367–84 (1994); US 4 797 368 und US 5 139 941 .
-
Die
Wahl eines besonderen Vektor-Systems zur Übertragung des Gens von Interesse
hängt von
einer Vielzahl von Faktoren ab. Einen wichtigen Faktor stellt die
Natur der Ziel-Zellpopulation dar. Obwohl retrovirale Vektoren umfänglich untersucht
und in einer Anzahl von Gen-Therapieanwendungen eingesetzt worden
sind, sind diese Vektoren im allgemeinen ungeeignet zur Infizierung
nicht-teilender Zellen. Außerdem
weisen Retroviren das Potential zur Onkogenizität (Krebserzeugung) auf.
-
Adenoviren
haben den Vorteil, dass sie einen breiten Wirtsbereich aufweisen,
ruhende oder terminal differenzierte Zellen, wie Neuronen oder Hepatozyten,
zu infizieren vermögen
und im wesentlichen nicht-onkogenisch (nicht krebserzeugend) zu
sein scheinen. Siehe z. B. Ali et al., oben, S. 367. Adenoviren
scheinen nicht im Wirts-Genom integriert zu werden. Weil sie extrachromosomal
existieren, ist das Risiko einer Einreihungsmutagenese größtenteils
verringert. Ali et al., oben, S. 373.
-
Adeno-verbundene
Viren zeigen und ergeben ähnliche
Vorteile wie adenoviral-basierte Vektoren. Allerdings zeigen und
ergeben AAVs eine Stellen-spezifische Integration auf menschlichem
Chromosom 19. Ali et al., siehe oben, S. 377.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
wird die IL-4-Mutein-eincodierende DNA der vorliegenden Erfindung
in der Gen-Therapie für
Autoimmunkrankheiten wie MS, IDDM und RA, infektiöse Krankheiten
wie Lyme-Krankheit
und Lepra, Krebs, wie nicht-Hodgkin's Lymphome und ALL, Knorpelstörungen,
wie Osteoarthritis, und für
psoriatische Krankheitsbedingungen wie Psoriasis, angewandt.
-
Gemäß dieser
Ausführungsform
wird die Gen-Therapie mit einer die IL-4-Muteine der vorliegenden Erfindung
eincodierenden DNA bei einem Patienten, der dieser bedarf, gleichzeitig
mit oder unmittelbar nach der Diagnose angewandt.
-
Dieser
Lösungsansatz
nutzt den Vorteil der selektiven Aktivität der IL-4-Muteine der vorliegenden
Erfindung zur Verhinderung einer unerwünschten Autoimmunstimulierung.
Der Fachmann wird anerkennen, dass jeder geeignete Gen-Therapie-Vektor,
der IL-4-Mutein-DNA enthält,
gemäß dieser
Ausführungsform
zur Anwendung gelangen kann. Die Verfahrenstechniken zur Erstellung
eines derartigen Vektors sind bekannt. Siehe z. B. Ohno et al.,
oben, S. 784; Chang et al., oben, S. 522. Die Einführung des
IL-4-Mutein-DNA-enthaltenden
Vektors in die Zielstelle kann mit bekannten Verfahrenstechniken,
z. B. wie beschrieben in Ohno et al., oben, S. 784, durchgeführt werden.
-
Zur
besseren Verständlichkeit
der vorliegenden Erfindung sind die folgenden Beispiele angegeben. Diese
Beispiele dienen lediglich einer Verdeutlichung und sollen in keiner
Weise den Umfang der Erfindung einschränken.
-
Beispiele
-
Allgemeines
-
Die
Aminosäure-Sequenz
von reifem menschlichen IL-4, das in der vorliegenden Studie verwendet wird,
ist unten angegeben. Aminosäuren,
an denen Substitutionen T-Zell-selektive Agonisten ergaben, sind
fett gedruckt angegeben:
-
-
Muteine
wurden in einem Baculovirus-System exprimiert, zur Homogenität gereinigt
und in biologischen Assays bewertet, die eine unterschiedli che IL-4-Rezeptor-Anwendung
reflektierten. 2 Assays wurden angewandt, um einen Test bezüglich selektiver
Agonistaktivität,
IL-4-induziertem HUVEC-IL-5-Sekretionsassay
und bezüglich
einem 1° T-Zell-Fortpflanzungsassay
für eine
positive IL-4-Aktivität
durchzuführen.
Verbindungen, die die Fähigkeit
zur Induzierung einer 1° T-Zell-Fortpflanzung,
jedoch eine verringerte Fähigkeit
zur Induzierung einer IL-6-Sekretion aufweisen, sind T-Zell-selektive IL-4-Agonisten
und fallen in den Umfang der vorliegenden Erfindung. In spezifischerer
Weise wurden menschliche Nabelader-Endothelialzellen (HUVEC) zur
Aktivitätsbewertung
des abwechselnden IL-4-Rezeptors (der IL-4Rα/γ-artigen Rezeptorkomponente)
angewandt.
-
Beispiel 1. Herstellung
von Muteinen
-
Muteine
wurden durch Stellendirigierte Mutagenese mit Primern erzeugt, die
Codons enthielten, die der gewünschten
Mutation entsprachen, wie im wesentlichen beschrieben von Kunkel
TA, Roberts JD und Zakour RA, "Rapid
and efficient site-specific mutagenesis without phenotypic selection" (1987), Methods
Enzymol 154: 367–382.
Kurz gesagt, wurde menschliche IL-4-cDNA, enthaltend die Restriktionsenzymstellen
Bam HI und Xba I, in den M13-Phagenvektor M13 mp19 (New England
Biolabs, Beverly, MA) unter Anwendung der gleichen Stellen subcloniert.
Wild-Typ-IL-4-cDNA
wurde unter Anwendung der Polymerase-Kettenreaktion (Polymerase
Chain Reaction = "PCR") aus einem cDNA-Pool
erhalten, der aus mRNA erzeugt wurde, die aus menschlichen peripheralen
Blutlymphozyten isoliert wurden, die 24 h lang mit Phorbol-12-myristat-13-acetat (10
ng/mL) induziert wurden. Die eingesetzten PCR-Primer waren für das 5'-Ende des IL-4-Offen-Ablesungsrahmens:
5'-CGC GGA TCC ATG
GGT CTC ACC TCC-3' (SEQ
ID NO: 22)
und für
das 3'-Ende des
IL-4-Offen-Ablesungsrahmens:
5'-CGC TCT AGA CTA GCT CGA ACA CTT TGA
AT-3' (SEQ ID NO:
23).
-
Restriktionsenzymstellen
BamHI (5'-Ende)
und XbaI (3'-Ende)
wurden in jedes Oligonucleotid eingebracht und sind kursiv angegeben.
Die angewandten PCR-Bedingungen waren 1 Minute bei 94°C, 1 Minute bei
58,7°C und
1 Minute bei 72°C
für 25
Zyklen. Die so erhaltene korrekte IL-4-cDNA-Sequenz wurde durch Sequenzierung
mit dem Sequenase® Sequenzier-Kit (Amersham
Life Sciences, Arlington Heights, IL) bestätigt, wie vom Hersteller beschrieben.
Uracil-enthaltende Einzelstrang-DNA (U-DNA) wurde durch Transformierung
des E. coli-Stammes CJ236 (Bio-Rad Laboratories, Hercules, CA) mit
IL-4-cDNA-enthaltendem
M13 mp19 erhalten. Es erfolgte eine Stellen-dirigierte Mutagenese,
die in allgemeinen Primern, enthaltend 15 Nucleotide, homolog zum
Templat U-DNA-5' zu
den Codon(s), die als Ziele zur Mutagenase dienten, Nucleotide, die
die gewünschte Änderung
einverleibten, und enthaltend zusätzliche 10 Nucleotide, homolog
zum Templat U-DNA-3' des
letzten geänderten
Nucleotids, angewandt wurde. Die eingesetzten spezifischen Primer
waren:
-
-
Regionen
mutierter Nucleotide sind unterstrichen. Die Primer wurden mit T4-Polynucleotid-Kinase (New
England Biolabs, Beverly, MA) unter Anwendung des Protokolls des
Herstellers phosphoryliert. Nach Reassoziieren des Primers an das
U-DNA-Templat und Verlängerung
mit T7-DNA-Polymerase (Bio-Rad
Laboratories, Hercules, CA) wurden Zellen des E. coli-Stammes DH5αTM (GibcoBRL,
Gaithersburg, MD) mit 5 μL
Reaktionsmischung transformiert und in LB-Medium, enthaltend 0,7%
Agar, plattiert. Nach Inkubation bei 37°C wurden Plaquen expandiert,
indem ein Einzelplaque herausgepickt und auf 2 mL LB-Medium übertragen
und über
Nacht bei 37°C
gezüchtet
wurde. Einzelstrang-DNA wurde unter Anwendung eines M13-Reinigungs-Kit (Qiagen,
Inc., Chatsworth, CA) per Protokoll des Herstellers isoliert, und
Clone, die die gewünschte
Mutation enthielten, wurden durch Sequenzierung der einzelstrangigen
DNA unter Anwendung des Sequenase®-Sequenzier-Kit
(Amersham Life Sciences, Arlington Heights, IL) per Protokoll des
Herstellers identifiziert. IL-4-Mutein-cDNA aus Replikativ-Form-DNA,
entsprechend Plaquen, enthaltend die korrekte mutierte Sequenz,
wurden unter Anwendung von BamHI und von XbaI isoliert und zum Plasmidvektor
pFastBacTM1 (GibcoBRL, Gaithers burg, MD)
subcloniert. Nach Subclonierung, wurde rekombinante Baculovirus-DNA (nachfolgend
bezeichnet als Bacmid) durch Transformierung von pFastBacTM1, enthaltend die Mutein-cDNA, zum E. coli-Stamm
DH10BacTM (GibcoBRL, Gaithersburg, MD),
erzeugt, wie vom Hersteller beschrieben. Muteine wurden in Spodoptera
frugiperda (Sf)9-Zellen unter Anwendung des Bac-zu-Bac-(GibcoBRL, Gaithersburg, MD)-Baculovirus-Expressionssystems
exprimiert. Alle Insektenzellinkubationen erfolgten bei 28°C. Kurz gesagt,
wurden 2 mL Kulturen von (Sf)9-Zellen mit 5 μL rekombinanter Bacmid unter
Verwendung von CellFECTIN (GibcoBRL, Gaithersburg, MD) transfiziert.
Der Überstand
wurde 60 h nach der Transfektion geerntet und zur Infizierung einer
100 bis 200 mL Kultur von 1 × 106 Sf9-Zellen/mL in Grace's Medium (GibcoBRL, Gaithersburg, MD)
eingesetzt. Per Protokoll des Herstellers wurden die Überstände 48 bis
60 h nach der Infektion durch Zentrifugation bei 5000 U/min 10 min
lang in einer Sorvall® RC-5B-Zentrifuge unter
Anwendung eines GSA-Rotors (Dupont Instrument Co., Willmington,
DE) geerntet und bezüglich
des Virus-Titers analysiert (in typischer Weise wurden > 1 × 108 Plaque-bildende
Einheiten/mL erhalten). Zur Protein-Produktion wurden 2 bis 3 × 106 Sf9-Zellen/mL in 500 mL SF900 II-Medium
(Gibco BRL, Gaithersburg, MD) bei einer Infizierungsvervielfältigung
von 4 bis 10 infiziert, und der Überstand
wurde 60 bis 72 h nach der Infektion durch Zentrifugation bei 5000
U/min 10 min lang in einer Sorvall® RC-5B-Zentrifuge
unter Anwendung eines GSA-Rotors (Dupont Instrument Co., Willmington,
DE) geerntet und durch eine sterile 0,2 μm Filtereinheit filtriert.
-
Beispiel 2. Reinigigung
der Muteine
-
Anti-Mensch-IL-4-Monoclonalantikörper C400.1
und C400.17 wurden mit Standardprotokoll aus Mäusen unter Anwendung von rekombinantem
menschlichen IL-4 (Genzyme Diagnostics, Cambridge, MA) als Immunogen
erzeugt, als Ascites-Flüssigkeit
hergestellt, gereinigt und an CNBr-aktivierte Sepharose (Pharmacia Uppsala,
Schweden) gemäß Protokoll
des Herstellers gekuppelt. Sf9-Zell-Überstände, erzeugt aus Infektion von
Sf9-Zellen durch rekombinanten Baculovirus, enthaltend das jeweilige
IL-4-Mutein, wurden
auf eine 1 mL Säule
einer IL-4-Affinitätsmatrix
gegeben, mit 100 mM NaHCO3, 500 mM NaCl,
pH = 8,3, und mit Wasser zur Entfernung von Salzen gewaschen und
mit 8 Säulenvolumina
von 100 mM Glycin, pH = 3,0, eluiert Die Fraktionen wurden in siliconisierten
Fläschchen
gesammelt, die 0,1 Volumina 1 M Tris, pH = 8,0, enthielten. Mutein-Protein
wurde durch Umkehrphasen-Chromatografie an einer Dynamax®-300 Å-C18-Säule (Rainin
Instrument Co., Woburn, MA) mit einem 0 bis 100% Gradient von Puffer
A zu B (Puffer A: Wasser; Puffer B: Acetonitril, 0,1% Trifluoressigsäure) weiter gereinigt.
Die Fraktionen wurden mit SDS-PAGE bewertet, und die Mutein enthaltenden
Fraktionen wurden zur Aufbewahrung lyophilisiert und in steriler
Phosphat-gepufferter Salzlösung
für Assayverfahren
resuspendiert. So gereinigtes Mutein war in typischer Weise eine
Einzelbande, wie beobachtet mit SDS-PAGE (Silber-Färbung) und
wurde durch Aminosäure-Analyse
quantitativ bestimmt (die Genauigkeit beträgt in typischerweise > 90%).
-
Beispiel 3. 1° T-Zell-Fortpflanzungsassay
-
Primäre T-Zellen
wurden aus Frischblut von Normalspendern erhalten und durch Zentrifugation
mit Ficoll-Paque® Plus
(Pharmacia, Upsalla, Schweden) gereinigt, wie im wesentlichen beschrieben
von Kruse N., Tony H. P. und Sebald W., "Conversion of human interleukin-4 into
a high affinity antagonist by a single amine acid replacement", Embo J. 11: 3237–44 (1992).
Die gereinigten peripheralen Blut-Einkernzellen wurden 7 Tage lang mit
10 μg/mL
Phytohemagglutinin (Sigma Chemical Co., ST. Louis, MO) inkubiert,
durch Zentrifugation geerntet und in RPMI 1640-Medium (GibcoBRL,
Gaithersburg, MD) gewaschen. 5 × 104 aktivierte T-Zellen/Vertiefung (PHA-Blasts)
wurden mit variierenden Mengen von IL-4 oder von Mutein in RPMI
1640-Medium, enthaltend 10% fötales
Rinderserum, 10 mM HEPES, pH = 7,5, 2 mM L-Glutamin, 100 Einheiten/mL
Penicillin G und 100 μg/mL
Streptomycinsulfat, in Platten mit 96 Vertiefungen 72 h lang bei
37°C inkubiert,
mit 1 μCi3H-Thymidin (DuPont NEN®, Boston,
MA)/Vertiefung 6 h lang gepulst, geerntet und bezüglich der
Radioaktivität
in einem TopCountTM-Szintillationszähler (Packard
Instrument Co., Meriden, CT) gemessen.
-
Beispiel 4. HUVEC-IL-6-Sekretionsassay
-
Menschliche
Nabelader-Endothelialzellen (HUVEC) wurden von Clonetics® Corp.
(San Diego, CA) erhalten und gemäß Protokollen
des Herstellers aufbewahrt. Zellen (Durchlauf 3 bis 6) wurden durch
Inkubation mit Trypsin/EDTA geerntet, gewaschen und bei subkonfluenten
Dichten in Platten mit 48 Vertiefungen in EGM®-Medium
(Clonetics® Corp.,
San Diego, CA), enthaltend Rinderhirnextrakt (bovine brain extract)
(BBE; Clonetics® Corp.,
San Diego, CA), plattiert. Bei Konfluenz (3–4 Tage bei 37°C) wurde
das Medium entfernt und durch ein EGM®-Medium
ohne BBE ersetzt. 24 h später
wurden variierende Konzentrationen von IL-4 oder von Mutein zu den
Zellen in frischem EGM® ohne BBE gegeben und
weitere 24 h lang inkubiert. Die Überstände wurden geerntet, und die
Konzentration von IL-6 wurde mit einem Mensch-IL-6-ELISA analysiert.
Die Bedingungen waren identisch, mit der Ausnahme, dass für Antagonist-Assayverfahren
variierende Konzentrationen von Mutein auf eine konstante Konzentration
von 100 pM IL-4 zugegeben wurden. Kurz gesagt, wurden Immunolon® 2-Platten
mit 96 Vertiefungen (Dynatech Laboratories, Inc., Chantilly, VA)
mit 5 μg/mL
arti-Mensch-IL-6-Mab, Kat#1618-01 (Genzyme Diagostics, Cambridge,
MA), über
Nacht bei 4°C überzogen. Mensch-IL-Standard
(Genzyme Diagnostics, Cambridge, MA) oder Proben wurden in Duplikaten
titriert und mit der überzogenen
Platte inkubiert; nach Wäschen
wurde der sekundäre
Antikörper
Kaninchen-anti-Mensch-IL-6-PAb (Caltag Laboratories, South San Francisco,
CA, Cat#PS-37) mit einer 1 : 1000 Verdünnung zugegeben. Das Vorliegen
von gebundenem Kaninchen-anti-IL-6-PAb wurde mit alkalische Phosphatase-gekuppeltem
Esel-anti-Kaninchen-Ig PAb (Jackson ImmunoResearch Laboratories,
Inc., West Grove, PA, Kat#711-055-152), verdünnt auf 1 : 2000, nachgewiesen
und mit pNPP (Sigma Chemical Co., St. Louis, MO, Kat#N2770 oder
N1891) entwickelt. Die Absorption wurde bei 405 nm mit einem VmaxTM-Kinetik-Mikroplatten-Ablesegerät (Molecular Devices Corp.,
Menlo Park, CA) abgelesen.
-
Beispiel 5. Aktivitäten der
Muteine
-
In
Tabelle 1 sind die Ergebnisse der Muteine in den beiden oben beschriebenen
Assayverfahren zusammengefasst. "EC50, pM" ist
die effektive Konzentration, die eine 50%ige Maximalreaktion erzeugt,
gemessen in der Konzentration von Picomolen/Liter. Die Aktivität ist eine
Funktion von sowohl der Potenz (EC50) als auch
der Maximalreaktion (Rmax). Zell-selektive
Muteine ergaben eine differenzielle Aktivität von entweder einer Relativverringerung
bei Rmax und/oder einer Relativverringerung
der Potenz (Anstieg bei E50) im HUVEC-Assay gegen
den T-Zell-Assay. "Rmax, Gew.-%" ist die Maximalreaktion, gemessen relativ
zu Wild-Typ-IL-4. Gemäß Definition
ergibt das Wild-Typ-IL-4 100% Reaktion. Alle Muteine waren aktiv
im T-Zell-Fortpflanzungsassay. Die Muteine R121D, R121E, R121P und
R121T/E122F/Y124Q waren potenter als das Wild-Typ-IL-4 in diesem Assay,
obwohl das Mutein R121T/E122F/Y124Q eine verringerte Maximalreaktion
ergab. Die Muteine Y124Q, Y124R und Y124A/S125A ergaben 2 bis 3-fach
gesteigerte EC50-Werte gegenüber dem
Wild-Typ sowie eine verringerte Maximalreaktion. Allerdings scheinen
sie einen beachtlichen Anteil an IL-4-Aktivität auf T-Zellen beizubehalten.
Die Muteine R121E, Y124Q und R121T/E122F/Y124Q wiesen keine messbare
Aktivität
im HUVEC-Assay auf, was diese ganz klar T-Zell-selektiv und somit
selektiv für
den IL-4-Rezeptor macht, der auf T-Zellen (IL-4Rα/IL-2Rγ) exprimiert wird. Diese Muteine
sind IL-4-Antagonisten
auf Endothelialzellen, weil sie, obwohl sie im Normalfall mit IL-4Rα wechselwirken,
die komplexe IL-4Rα/γ-artige Untereinheit
nicht aktivieren. Die Muteine R121P und Y124R zeigen Aktivität im HUVEC-Assay,
aber ihre EC50-Werte sind um das 50 bis 150-Fache
gesteigert, und sie ergeben verringerte Maximalreaktionen relativ
zu ihrer Fähigkeit
zur Stimulierung von T-Zellen. Obwohl diese beiden Proteine nicht
absolut T-Zell-selektiv erscheinen, ergeben sie eine Bevorzugung
für ihre
Aktivierung des T-Zell-IL-4-Rezeptors
gegenüber
dem HUVEC-IL-4-Rezeptor.
-
Tabelle
1: Muteine mit vorrangiger Aktivität auf T-Zellen gegenüber Endothelialzellen
-
Beispiel 6. Biologische
Reaktion der IL-4-Muteine in HUVEC-Assays
-
2A und B sind
eine Serie von Dosis-Reaktion-Auftragungen der HUVEC-IL-6-Sekretion durch die T-Zell-selektiven
Agonisten relativ zu Wild-Typ. IL-4 wurde als interner Vergleich
auf jeder Platte eingeschlossen, die zum Assay der Mutein-Aktivität eingesetzt
wurde; eine repräsentative
Kurve ist dargestellt. 4A ist die Dosis-Reaktion-Kurve
für R121E
gegen Wild-Typ-IL-4. In ähnlicher
Weise sind 4B bis F die
Dosis-Reaktion-Kurven für
R121P, Y124Q, Q124R, Y124A/S125A bzw. R121T/E122F/Y124Y gegen Wild-Typ-IL-4.
Die Aktivitäten
sind relativ zu den IL-4-Vergleichsreaktionen normalisiert. Die
Muteine R121E, Y124Q und R121T/E122F/Y124Q belegen keine Aktivität in diesem
Assay. Die Muteine R121P und Y124R sind, obwohl sie eine teilweise
Angonist-Aktivität
in diesem Assay ergeben, relativ weniger potent zu Wild-Typ-IL-4, als sie es
im 1° T-Zell-Assay
sind. Somit belegen sie, trotz ihrer Aktivität, immer noch eine vorrangige
Aktivierung des T-Zell-IL-4-Rezeptors.
-
Beispiel 7. Biologische
Reaktion der IL-4-Muteine in 1° T-Zell-Assays
-
4A und B zeigen Dosis-Reaktion-Kurven der T-Zell-selektiven
Agonist-Muteine in einem repräsentativen
Assay mit Zellen von einem Normalspender. IL-4 wurde als interner
Vergleich auf jeder Platte eingeschlossen, die zum Assay der Mutein-Aktivität eingesetzt
wurde; eine repräsentative
Kurve ist dargestellt. 6A ist die Dosis-Reaktion-Kurve
für R121E
gegen Wild-Typ-IL-4. In ähnlicher
Weise sind 6B bis F die Dosis-Reaktion-Kurven
für R121P,
Y124Q, Y124R, Y124A/S125A bzw. R121T/E122F/Y124Q gegen Wild-Typ-IL-4.
Die Aktivitäten
sind relativ zu den IL-4-Vergleichsreaktionen normalisiert worden.
Die Muteine R121E, R121P und R121T/E122F/Y124Q sind potenter als
das Wild-Typ-IL-4, obwohl R121T/E122F/Y124Q lediglich ein teilweiser
Agonist in diesem Assay ist. Obwohl nicht so potent wie das Wild-Typ-IL-4
in diesem Assay, sind die Muteine Y124Q, Y124R und Y124A/S125A immer
noch wirkungsvolle Teil-Agonisten (Rmax-Werte
von 60 bis 70% des Wild-Typs). In 6 wird
die Aktivität
relativ zur IL-4-Reaktion in der gleichen Platte für jedes
Mutein gesehen. Besonders hinzuweisen ist auf die Muteine R121E
und Y124Q, die eine signifikante Aktivität im T-Zell-Assay, jedoch keine
erkennbare Aktivität
im HUVEC-Assay ergeben. Jedes dieser Muteine ist ein klarer T-Zell-selektiver
Agonist.
-
Beispiel 8. Antagonismus
der HUVEC-IL-4-induzierten IL-6-Sekretion durch T-Zell-selektive Muteine
-
Die
T-Zell-selektiven IL-4-Muteine R121E (•) und Y124Q (O) und der IL-4-Antagonist
R121D/Y124D (O) (7) wurden gegen eine konstante
Konzentration von 100 pM IL-4 titriert. Der IL-4-Antagonist R121D/Y124D
antagonisiert IL-4 mit einem KI von ca.
1,5 nM unter diesen Bedingungen. HUVECs exprimieren IL-2Rγ nicht, sie
exprimieren aber die IL-4-Rezeptor γ-artige Untereinheit.
Die substituierten Reste von R121E und Y124Q sind in der D-Helx
von IL-4 und beeinflussen somit nur Wechselwirkungen von IL-4 mit
IL-2Rγ (funktionelle
Wechselwirkung) und die γ-artige
Untereinheit (keine oder nicht-funktionelle Wechselwirkung), aber
sie beeinflussen nicht die Fähigkeit
dieser Muteine zur Bindung an IL-4Rα. Somit sind die T-Zell-selektiven
Agonisten R121E und Y124Q durch ihre Fähigkeit zur selektiven Wechselwirkung
mit IL-2Rγ auf
T-Zellen ohne Förderung
einer Aktivierung der γ-artigen
Rezeptor-Untereinheit auf Endothelialzellen fähig, mit IL-4-induzierten Reaktionen
auf diesen Endothelialzellen (KI von ca.
0,8 bis 1 nM unter diesen Bedingungen) zu konkurrieren. Ein solcher
Antagonismus durch T-Zell-selektive IL-4-Muteine kann die Effekte
von endogen erzeugtem IL-4 auf Endothelialzellen während einer
T-Zell-dirigierten Therapie mit den genannten Muteinen antagonisieren.
-
Beispiel 9. Biologische
Reaktion des IL-4-Muteins R121D
-
Das
IL-4-Mutein R121D (Arg-121 ist substituiert durch Asp) wurde wie
beschrieben in den 1° T-Zell- und
HUVEC-Assays erzeugt und analysiert. Bezüglich 8A und 8B,
sind Daten sowohl für
IL-4 (O) als auch für
R121D (•)
sowohl in den T-Zell- (8A) als auch in den HUVEC-(8B)-Assays
dargestellt. Im T-Zell-Assay ergab R121D ein EC50 von
ca. 100 pM und einen Rmax-Wert von ca. 60%
relativ zu Wild-Typ-Il-4. Es war inaktiv im HUVEC-Assay (EC50 = •;
Rmax = O). Diese Ergebnisse belegen, dass
die Einzelsubstitution von Arg-121
von menschlichem IL-4 durch Asp ein Protein ergibt, das selektive
Aktivität
auf T-Zellen aufweist und jeglicher erkennbaren Aktivität auf Endothelialzellen
ermangelt. Obwohl das Mutein R121D ein Teil-Agonist im T-Zell-Assay
ist, ist es potenter als das Wild-Typ-IL-4. Wie das Mutein R121E
ergibt allerdings R121D keine Aktivität im HUVEC-Assay, wodurch belegt
wird, dass es ein klarer T-Zell-selektiver Agonist ist.
-
Beispiel 10. Biologische
Aktivität
des IL-4-Muteins T13D/R121E
-
Das
IL-4-Mutein T13D/R121E
(Thr-13 ist durch Asp substituiert, zusammen mit Arg-121, das durch Glu
substituiert ist) wurde wie beschrieben in den 1° T-Zell- und HUVEC-Assays erzeugt
und analysiert. Was ganz spezifisch die
9A bis
B betrifft, ergab im T–Zell-Assay (Versuchsgruppe
A) das T13D/R121E (
)
ein EC
50 von ca. 100 pM, ca. 2 bis 3-fach
besser als IL-4 (0) oder R121E (Δ),
und einen R
max-Wert von 100% relativ zu
IL-4. In HUVEC-Antagonist-Assays (Versuchsgruppe B) war das T13D/R121E
(
)
ein ca. 27-fach potenterer Antagonist der IL-4-Aktivität als R121E
(Δ), das
jeweils ein IC
50 von ca. 2,2 nM gegen ca.
60 nM ergab. Die Substitution von Thr-13 zu Asp steigert die Potenz
des T13D/R121E relativ zu R121E (sowohl als ein Agonist im T-Zell-Assay
als auch als ein Antagonist im HUVEC-Assay), während die Substitution von
Arg-121 zu Glu eine T-Zell-selektive Aktivität auf das T13D/R121E überträgt (voller
Agonist im T-Zell-Assay, IL-4-Antagonist im HUVEC-Assay).
-
Beispiel 11. Bewertung
des IL-4-selektiven Agonist im Pathologie-Modell
-
Ausgewachsene
männliche
Cynomolgus-Affen (Macaca fasicularis, Charles River Primate Imports, Boston,
Mass.), mit einem Gewicht von ca. 4 bis 6 kg wurden für diese
Studien herangezogen. Die Lebewesen wurden individuell in Umwelt-gesteuerten
Räumen
in offenen Drahtkäfigen
gehalten und 2 Mal täglich
mit Nahrung und nach Belieben mit Wasser versorgt. Jedes Lebewesen
wird ca. 12 h vor dem ersten Tag der Studie am Fasten gehalten.
-
Für jede Studie
wurden die Lebewesen mit einer intramuskulären Injektion von Ketamin-Hydrochlorid (Ketaset,
10 mg/kg) betäubt.
Die obere Rückenfläche eines
jeden Lebewesens wird geschoren und mit einer 70%igen Alkohol-Betadin-Lösung gesäubert. IL-4,
IL-4-selektiver Agonist oder Trägermittel
(0,2% Humanserumalbumin, HSA) werden intradermal in die Rücken der
Lebewesen in einem Volumen von 0,1 mL mit einer 1 mL Tuberculin-Spritze
gespritzt. Die gespritzten Stellen liegen um mindestens 10 cm getrennt
voneinander vor und werden mit einem unauslöschbaren Marker markiert. Gewebe-Biopsieproben werden
mit einem 6 mm Stanz-Biopsiewerkzeug erhalten, und die Proben werden
in OCT gelegt und in flüssigem
Stickstoff abgeschreckt und gefroren. Biopsien werden 0, 4, 8 und
24 h nach der Injektion erhalten.
-
Die
systemische Reaktion auf IL-4, IL-4-selektiven Agonist oder auf
das Trägermittel
wird in folgender Weise analysiert. Der Testartikel wird subkutan
2 Mal täglich
(im Abstand von ca. 10 bis 12 h) über 4 aufeinanderfolgende Tag
in einem Volumen von 0,1 mL/kg mit Dosierungen von 0, 2, 5, 25 oder
250 μg/kg
verabreicht, das eine gesamte tägliche
Dosismenge von 0, 5, 50 bzw. 500 μg/kg
ergibt. Die peripherale Blutprobe wird von jedem Lebewesen vor der
ersten Injektion des Trägermittels
oder des IL-4 und am Beginn eines jeden Tages der Studie erhalten,
und es werden Anteilsmengen bezüglich
kompletter Blutzell-Zahlen und -Differenziale analysiert, und es
wird eine Fließzytometrie-Analyse
der peripheralen Blut-Einkern-Zelloberflächenmarker durchgeführt. Die
Restmenge der Blutprobe wird zentrifugiert und Plasma-Anteilsmengen
werden bei –70°C zur anschließenden Analyse
von Chemokine-Niveaus aufbewahrt.
-
Gefrorene
Schnitte wurden hergestellt und auf Raumtemperatur ins Gleichgewicht
gesetzt, an der Luft getrocknet und in Aceton bei 4°C 5 min lang
fixiert. Objektträger
werden auf 10 mM PBS mit 0,1% BSA 5 min lang übertragen. VCAM-1 wird mit
der Anwendung von C313.3, einem monoclonalen Antikörper zu
menschlichem VCAM-1, lokalisiert. Ein irrelevantes, Isotypabgeglichenes
Immunoglobulin mit der geeigneten Konzentration wird als Negativvergleich
herangezogen. Endogenes Biotin wird mit dem Vektor-Biotin- Blockierkit (Vector
Laboratories, Burlingame, CA) als Blockierung angewandt. Die Schnitte
werden 1,5 h lang bei Raumtemperatur in einer feuchten Kammer mit
den angegebenen Antiseren, verdünnt
mit PBS mit 0,1% BSA und 1% Normal-Kaninchenserum, inkubiert. Nach
3 Wäschen
mit PBS werden die Objektträger
mit dem Vektor-ABC-Elite-Kit gemäß den Anweisungen
des Herstellers gefärbt,
und es wird das Antikörper-Konjugat
durch Inkubieren der Objektträger
in 3-Amino-9-ethylcarbazol/Wasserstoffperoxid (AEC-Substrat-Kit,
Vektor) nachgewiesen. Die Schnitte werden gründlich mit 0,1 M Acetat-Puffer
und in destilliertem Wasser gewaschen und in Lerner AQUA-MOUNT (Lerner
Laboratories, Pittsburgh, PA) montiert.
-
Die
Specimen werden von zwei unabhängigen
Betrachtern in einer Weise mit Blindversuch bewertet, wobei festgelegte
Maßstäbe zwischen
0 und 3+ angewandt werden, die entworfen sind, um die Intensität sowie die
Verteilung der Färbung
zu bewerten. Das Bewertungssystem zur VCAM-1-Expression ist: 0 =
abwesende oder schwache Färbung
eines gelegentlichen Gefäßes; 1+
= schwache Färbung
einiger Gefäße; 2+ =
gemäßigte Intensität einer
Färbung
der meisten Gefäße; 3+ =
intensive Färbung
der meisten Gefäße. Die
Blutgefäße werden
in reihenweisen Schnitten identifiziert, die für den von Willebrand-Faktor
gefärbt
werden (polyclonaer Kaninchen-anti-Mensch-VWF; Dakoplatts, Carpinteria,
CA).
-
Die
Analyse der Erythrozyt-Zahl, des Hämatokrits, der Leukozyt-Zahl
und der Plättchenzahlen
werden an heparinisierten Blutproben mit einem Serono 9000 Blood
Analyzer (Baker Diagnostics, Allentown, PA) durchgeführt. Leukozyt-Differenziale
werden an Diff-Quick-gefärbten
Blutverschmierungen bewertet, wobei insgesamt 200 Zellen gezählt und
der Prozentsatz jedes Zelltyps ermittelt werden.
-
Die
Analyse der peripheralen Blut-Einkernzell-(peripheral blood mononuclear
cell = PBMC)-Oberflächenmarker
wird in der folgenden Weise durchgeführt. Eine 4 mL Probe von heparinisiertem
Blut wird in Hanks Balanced Salt Solution (HBSS, ohne Mg++ oder Ca++) heparinisiert
und auf 4 mL Percoll (1,070 g/mL Dichte) geschichtet. Die Röhrchen werden
bei 1800 U/min (Beckman GS-6R) 20 min lang bei 24°C zentrifiziert.
Die Lymphozyt enthaltende Schicht wird angesaugt und bei 1100 U/min
10 min lang zentrifugiert. Das entstandene Zell-Pellet wird in 6
mL Phosphat-gepufferter Salzlösung
(PBS), enthaltend 0,1% Azid und 5% Ziegenserum, resuspendiert. Anteilsmengen
von 1 mL werden zur Zell-Oberflächenmarker-Analyse,
wie unten beschrieben, herangezogen.
-
Antikörper gegen
CD2, CD4, CD8, CD11b, CD16, CD25, CD49 und gegen HLA-DR (R&D Systems, Minneapolis
MN) werden zur Analyse durch Fließzytometrie herangezogen. 20 μL Anteilsmengen
von Marker-Antikörpern
werden mit 1 mL Anteilsmengen Zell-Suspension im Dunkeln 60 min
lang bei 4°C
inkubiert, und die Proben werden zentrifugiert (1000 U/min, 10 min
bei 4°C).
Die Pellets werden 3 Mal mit 1 mL PBS, enthaltend 0,1% Azid und
5% Ziegenserum, gewaschen, worauf FACs-Analyse folgt.
-
Plasmaproben,
die während
jeder Studie erhalten werden, werden bezüglich der Niveaus von MCP-1 mit
spezifischem ELISA analysiert. Kurz gesagt, werden Platten mit 96
Vertiefungen (Nunc, Kamstrup, Dänemark)
mit 50 μL/Vertiefung
Kaninchen-anti-MCP-1 16 h lang bei 4°C überzogen und dann in PBS, pH
= 7,5, 0,05% Tween-20 (Wasch-Puffer), gewaschen. Nichtspezifische
Bindungsstellen werden mit 2% BSA in PBS (200 μL) blockiert und die Platten
90 min bei 37°C
inkubiert. Die Platten werden 3 Mal mit Wasch-Puffer gespült, und
es wird verdünnte
(rein, 1 : 5 und 1 : 10) Testprobe (50 μL) in Duplikaten zugegeben,
worauf 1 h lang bei 37°C
inkubiert wird. Die Platten werden 4 Mal gewaschen, und es werden
50 μL/Vertiefung
biotinyliertes Kaninchen-anti-MCP-1 45 min lang bei 37°C zugegeben.
Die Platten werden 4 Mal gewaschen, Streptavidin-Peroxidase-Konjugat
(100 μg/mL)
(Dakopatts, Carpinteria, CA) wird zugegeben, und die Platten werden 30
min bei 37°C
inkubiert. Die Platten werden 3 Mal gewaschen, und es werden 100 μL Chromogen-Substrat (0,67
mg/mL o-Phenylendiamin-Dihydrochlorid, Dakopatts, Carpinteria, CA)
zugefügt.
Die Platten werden bei 25°C
6 min lang inkubiert, und die Reaktion wird mit 50 μL/Vertiefung
3 M H2SO4-Lösung in
Wasch-Puffer plus 2% FCS terminiert. Die Platten werden bei 490
nm in einem ELISA-Ablesegerät
abgelesen. Standards sind 0,5 log-Verdünnungen von rekombinantem MCP-1
von 100 ng/mL bis 1 pg/mL (50 μL/Vertiefung).
Der ELISA weist konsistent MCP-1-Konzentrationen > 50 pg/mL nach.
-
Beispiel 12. Behandlung
multipler Sklerose mit IL-4-selektivem Agonist
-
Die
Anwendung eines Lebewesen-Modells als eine Vorhersage zur pharmakologischen
Anwendbarkeit beim Menschen ist ein gut akzeptiertes Forschungsmittel.
Die anfängliche
Testung des IL-4-selektiven Agonist für Multiple Sklerose (MS) wird
in einem Seidenäffchen-Modell
unter Anwendung eines rekombinanten menschlichen IL-4-selektiven
Agonist-Proteins durchgeführt.
Diese Studien werden durchgeführt,
um die Auswirkung einer prophylaktischen und therapeutischen Behandlung
auf die Krankheitsinduktion und -strenge für sowohl die akute Symptomologie
als auch für
die chronische abklingende-erneut ersetzende Krankheit zu untersuchen.
-
Experimentelle
Autoimmunencephalomyelitis (EAE) ist eine CD4+ T-Zell-mediierte Autoimmun-Entzündungskrankheit
des Zentralnervensystems. Die Induktion von EAE wird in Seidenäffchen (C.
jacchus) mit einem Gewicht von 300 bis 400 g durch Immunisierung
mit 200 mg frisch-gefrorenem, nach dem Tod gewonnenen menschlichen
Gehirn-Weißmasse-Homogenat
(BH), emulgiert mit kompletten Freund's Adjuvans (CFA), enthaltend 3 mg/mL
abgetötetes
Mycobacterium tuberculosis, wie beschrieben in Massacesi et al.,
Ann. Neurol. 37: 519 (1995), induziert. Am Tag der Immunisierung
und erneut 2 Tage später
werden 1010 inaktivierte Bordetella pertussis-Organismen
in 10 mL Salzlösung
verdünnt
und intravenös
verabreicht.
-
EAE
wird durch klinische und pathologische Kriterien bewertet. Ein standardisiertes
Bewertungssystem wird angewandt, um die Strenge der klinischen Krankheit
anzugeben: 0 = normale neurologische Befunde; 1 = Lethargie, Anarexie,
Gewichtsverlust; 2 = Ataxie und entweder Paraparese/Monoparese,
senorischer Verlust oder Hirnstamm-Syndrom, einschließlich Starrblick-Lähmung oder
Blindheit; 3 = Paraplegie oder Hemiplegie; 4 = Quadriplegie.
-
Magnetische
Resonanzbildbildung ((Magnetic resonance imaging = MRI) hat sich
als nutzbringende Verfahrenstechnik zur Charakterisierung von frühen wie
auch späten
Immun-mediierten Verletzungen von MS erwiesen (Stewart et al., Brain
114: 1069 (1991)). MRI wird angewandt, um Lebewesen nach Immunisierung zu
bewerten, um das Fortschreiten der Krankheit im Zeitablauf zu verfolgen
und aufzuzeichnen. MRI-Messwerte werden an einem Picker International
NMR Cryogenic '2000-System,
das bei einer Feldstärke
von 0,15 Tesla betrieben wird, mit einer Empfänger-Spule mit einer Öffnung von
15 cm gesammelt, um die Bilder zu erhalten. Vielschnitt-Spin-Echo-
und Inversion-Rückgewinnungspuls-Sequenzen
werden angewandt. Es werden Echo-Verzugszeiten von entweder 40 und
60 ms oder von 40 und 80 ms in den Spin-Echo-Sequenzen angewandt.
In den Inversion-Rückgewinnung-Sequenzen
beträgt
die 180 bis 90-Interpuls-Verzögerung 400
ms.
-
Die
Seidenäffchen
werden mit Ketamin-Hydrochlorid betäubt und in den Scanner eingebracht,
wobei ein Laser angewandt wird, der zur Patient-Anordnung so verfügbar ist, dass die inneren
Canthi der Augen senkrecht zur Richtung des statischen Magnetfelds
angeordnet werden. Die Lebewesen werden vor der Immunisierung und
dann täglich
vom Tag 9 an nach der Immunisierung gerastert. Vor der Rasterung
an jedem Tag werden die Lebewesen bezüglich Anzeichen einer neurologischen
Beeinträchtigung überprüft.
-
Die
Lebewesen werden zu verschiedenen Zeiten nach der Immunisierung
geopfert. Das CNS (Zentralnervensystem) wird entfernt und in 10%igem
Forma lin fixiert. Paraffin-Schnitte von Gehirn- und Rückenmarkstrang
werden zubereitet und mit Hematoxylin und Eosin gefärbt. Jeder
koronale Gehirn- oder horizontale Rückenmarkstrang-Schnitt wird
bezüglich
histopathologischer Befunde einer Entzündung und Demyelination gemäß einer
willkürzlichen
Skala analysiert: Entzündung
0 = keine Entzündung
vorhanden, + = seltene perivaskuläre Stulpen/Durchschnittsgesamtschnitt;
++ = mäßige Anzahl
perivaskulärer
Stulpen/Schnitt; sie können
eine Hirnhautentzündung
aufweisen; +++ = weit verbreitete perivaskuläre Stulpenbildung und parenchymale
Infiltration durch Entzündungszellen.
Demyelinationsbewertung: 0 = eine Demyelination vorhanden; + = seltene
Demyelinationsherde; ++ = gemäßigte Demyelination;
+++ = extensive Demyelination mit großen ineinander fließenden Verletzungen.
-
Für Vorbehandlungsstudien
an akuter Krankheitspathologie wird die Testarznei subkutan bei
einem Dosierungsbereich von 1 bis 500 μg/kg gemäß einem Dosierungsregimen von
1 Verabreichung pro Tag bis 1 Verabreichung pro Woche vor dem Einsetzen
von Krankheitssymptomen verabreicht. Zur therapeutischen Intervention
bei existierender Krankheit wird der Testartikel subkutan bei einem
Dosierungsbereich von 1 bis 500 μg/kg
gemäß einem
verlängerten
Dosierungsregimen von 1 Behandlung pro Tag bis 1 Behandlung pro
Woche über
einen Zeitraum von einigen Monaten verabreicht.
-
Beispiel 13. Behandlung
rheumatoider Arthritis
-
Rheumatoide
Arthritis (RA) ist eine schwächende
Entzündungskrankheit,
bei der eine chronische Aktivierung verweilender und infiltrierender
Synovialzellen eine Zerstörung
von Knorpel und Knochen verursacht und zu Fibrose und Funktionsverlust
führt.
Zytokine, die aus aktivierten T-Zellen freigesetzt werden, sollen
eine Rolle bei der Aufrechterhaltung der chronischen Entzündungsreaktion
spielen.
-
RA
wird in DBA/1-Mäusen
mit Typ II-Kollagen induziert, wie beschrieben von Joosten et al.,
Arthritis & Rheumatism
39: 797 (1996). Kollageninduzierte Arthritis (CIA) wird durch Immunisierung
der Mäuse über intradermale
Injektion an der Basis des Schwanzes mit einer 100 μL Emulsion,
enthaltend 100 μg
Kollagen, induziert. Am Tag 21 wird den Lebewesen eine intraperitoneale
Booster-Injektion vom Typ II-Kollagen (100 μg), gelöst in Phosphat-gepufferter
Salzlösung
(PBS), gegeben.
-
Die
Bewertung der CIA wird durch visuelle Untersuchung der Mäuse bezüglich des
Auftretens von Arthritis in den peripheralen Gelenken durchgeführt, und
es werden Bewertungen für
die Strenge der Arthritis zugeordnet. Mäuse werden angesehen, eine
Arthritis aufzuweisen, wenn signifikante Ände rungen in Rötung und/oder
Schwellung in den Zehen oder in anderen Teilen bei einem Minimum
von 2 Pfoten bemerkt werden.
-
Die
klinische Strenge der Arthritis wird auf einer Skala von 0 bis 2
für jede
Pfote gemäß Änderungen bei
Rötung
und Schwellung bewertet (0 = keine Änderung, 0,5 = signifikant,
1,0 = moderat, 1,5 = deutlich und 2,0 = strenge maximale Schwellung
und Rötung.
Die Bewertung erfolgt mit mindestens 2 Betrachtern unter Einschluss
von Blindversuchen.
-
Am
Ende der Studie werden einige der Lebewesen geopfert, und es wird
ein Pfoten- und Gelenksgewebe zur pathologischen und histopathologischen
Untersuchung erhalten. Das Gewebe wird zur immunohistochemischen
Färbung
(gefrorene Schnitte) verarbeitet oder in Paraffin fixiert und eingebettet,
geschnitten und mit H&E
zur Analyse zellulärer
Infiltration gefärbt.
-
Die
Bewertung eines Maus-Analog des IL-4-selektiven Agonists der vorliegenden
Erfindung im CIA-Modell wird mit einem Maus-äquivalenten Proteinmolekül durchgeführt. Ein
Fachmann ist dazu befähigt, die
Maus-IL-4-Struktur
mit der menschlichen IL-4-Struktur zu vergleichen, parallele Maus-IL-4-Muteine zu erzeugen
und jegliche notwendigen Anpassungen auf Basis von Reaktionen in
in vitro-Assays durchzuführen, wobei
Zelllinien, die entweder eine IL-4Rα/IL-2Rγ- oder eine IL-4Rα/γ-artige Untereinheit
exprimieren, in analoger Weise zu derjenigen angewandt werden, die
für menschliche
IL-4-Muteine mit
T-Zellen und HUVEC zur Anwendung gelangen. Lebewesen werden 1 Tag
vor der Booster-Verabreichung von Kollagen dosiert und auf einem
Dosierungsregimen im Bereich von 1 Mal täglich bis 1 Mal wöchentlich
für die
Dauer der Studie (40+ Tage lang) gehalten. Die Lebewesen werden
mit einem Konzentrationbereich des IL-4-selektiven Agonist im Bereich
von 1 bis 100 μg/kg
dosiert.
-
Beispiel 14. Behandlung
von Insulin-abhängiger
Diabetes mellitus (IDDM)
-
Es
gibt Belege in der Literatur für
eine Th1-Zell-Beteiligung an IDDM bei Menschen- und Lebewesen-Modellen
der Krankheit beim Menschen. Nonobese-Diabetiker-(NOD)-Mäuse werden herangezogen, um die
Wirksamkeit eines Maus-IL-4-Äquivalents
von IL-4-selektivem Agonist bei der Behandlung von IDDM zu untersuchen.
Ein Fachmann ist befähigt,
die Maus-IL-4-Struktur mit der Mensch-IL-4-Struktur zu vergleichen, parallele
Maus-IL-4-Muteine zu erzeugen und jegliche notwendige Anpassungen
auf Basis von Reaktionen in in vitro-Assays durchzuführen, wobei
Zelllinien, die entweder eine IL-4- IL-4Rα/IL-2Rγ- oder eine
IL-4Rα/γ-artige Untereinheit
exprimieren, in analoger Weise zu derjenigen angewandt werden, die
für Mensch-IL-4-Muteine
mit T-Zellen und HUVEC zur Anwendung gelangen. Vordiabetiker-NOD-Mäuse (ca.
7 Wochen alt) zeigen ein proliferatives Unreaktionsvermögen in vitro
nach T-Zell-Stimulierung. Der Zeitablauf dieses Unreaktionsvermögens steht
nicht in Zusammenhang mit Insulitis und dauert bis zum Einsetzen
von Diabetes an, die in einem Alter von 24 Wochen auftritt.
-
Die
Bewertung des IL-4-selektiven Agonist in NOD-Mäusen wird in ähnlicher
Weise wie in den Studien durchgeführt, über die von Rapoport et al.
in J. Exp Med. 178: S. 87 (1993) berichtet wird. Den NOD-Mäusen wird
Testmaterial bei einem Alter von ca. 3 Wochen gespritzt, worauf
ein Dosierungsregimen von 1 täglicher Behandlung
oder 1 wöchentlicher
Behandlung über
einen Zeitraum von 12 Wochen erfolgt, bis die Mäuse 15 Wochen alt sind. Eine
Vergleichsgruppe von Lebewesen erhält eine Behandlung mit einem
inerten Protein-Äquivalent.
-
Die
Mäuse werden
bezüglich
Glycosurie mit Tes-Tape getestet und bezüglich Diabetes gemäß der Bestimmung
von Glycosurie über
mindestens 2 aufeinander folgende Wochen diagnostiziert. Am Ende
von 52 Wochen werden die Lebewesen geopfert, um verschiedene Organe
und Gewebe zur Pathologie-Bewertung zu
erhalten. Gewebe aus der Bauchspeicheldrüse, aus submandibularen Speicheldrüsen und
aus der Niere von jeder Maus wird in Paraffin fixiert und eingebettet,
geschnitten und gefärbt.
Eine Aldehyd-Fuchsin-Färbung von
Bauchspeicheldrüsen-Schnitten
wird angewandt, um das Ausmaß zu
untersuchen, bis zu welchem insulitische Infiltrate eine verringerte
Masse von granulierten β-Zellen
aufweisen. Milz-Leukozyten werden mit FAC-Rasteranalysen unter Anwendung von anti-Thy-1,2-,
anti-CD4- und von anti-CD8-mabs
in Ascites gezählt,
wie beschrieben von Zipris et al. J Immunol 146, S. 3763 (1991).
-
Weitere
Ausführungsformen
der Erfindung werden für
den Fachmann erkennbar. Die vorliegende Erfindung vermittelt die
technische Lehre, wie Muteine ebenfalls zu erhalten sind, die hierin
nicht spezifisch beschrieben sind, aber T-Zell-Aktivierungsfähigkeit
und verringerte Endothelialzell-Aktivierungsfähigkeit
aufweisen, und dadurch fallen diese Muteine in den Inhalt und Rahmen
der Erfindung. Das hierin beschriebene Konzept und der experimentelle
Lösungsansatz
sollten auch auf weitere Zytokine anwendbar sein, wobei von heterologen
multimeren Rezeptor-Systemen, insbesondere von IL-2 und verwandten
Zytokinen (z. B. von IL-7, IL-9 und von IL-15), von IL-10, Interferon-α und von
Interferon-γ Gebrauch
gemacht wird.
-
SEQUENZEN
-
Die
folgenden Sequenzen sind in der vorliegenden Anmeldung enthalten:
SEQ
ID NO: 1: hIL-4 (Aminosäure)
SEQ
ID NO: 2: hIL-4 (Aminosäure,
cDNA)
SEQ ID NO: 3: R121A (Aminosäure, cDNA)
SEQ ID NO:
4: R121D (Aminosäure,
cDNA)
SEQ ID NO: 5: R121E (Aminosäure, cDNA)
SEQ ID NO:
6: R121F (Aminosäure,
cDNA)
SEQ ID NO: 7: R121H (Aminosäure, cDNA)
SEQ ID NO:
8: R121I (Aminosäure,
cDNA)
SEQ ID NO: 9: R121K (Aminosäure, cDNA)
SEQ ID NO:
10: R121N (Aminosäure,
cDNA)
SEQ ID NO: 11: R121P (Aminosäure, cDNA)
SEQ ID NO:
12: R121T (Aminosäure,
cDNA)
SEQ ID NO: 13: R121W (Aminosäure, cDNA)
SEQ ID NO:
14: Y124A (Aminosäure,
cDNA)
SEQ ID NO: 15: Y124Q (Aminosäure, cDNA)
SEQ ID NO:
16: Y124R (Aminosäure,
cDNA)
SEQ ID NO: 17: Y121S (Aminosäure, cDNA)
SEQ ID NO:
18: R121T (Aminosäure,
cDNA)
SEQ ID NO: 19: Y124A/S125A (Aminosäure, cDNA)
SEQ ID NO:
20: T13D/R121E (Aminosäure,
cDNA)
SEQ ID NO: 21: R121T/E122F/Y124Q (Aminosäure, cDNA)
SEQ
ID NO: 22: 5'-PCR-Primer,
IL-4
SEQ ID NO: 23: 3'-PCR-Primer,
IL-4
SEQ ID NO: 24: Mutagenese-Primer für R121A
SEQ ID NO: 25:
Mutagenese-Primer für
R121D
SEQ ID NO: 26: Mutagenese-Primer für R121E
SEQ ID NO: 27:
Mutagenese-Primer für
R121F
SEQ ID NO: 28: Mutagenese-Primer für R121H
SEQ ID NO: 29:
Mutagenese-Primer für
R121I
SEQ ID NO: 30: Mutagenese-Primer für R121K
SEQ ID NO: 31:
Mutagenese-Primer für
R121N
SEQ ID NO: 32: Mutagenese-Primer für R121P
SEQ ID NO: 33:
Mutagenese-Primer für
R121T
SEQ ID NO: 34: Mutagenese-Primer für R121W
SEQ ID NO: 35:
Mutagenese-Primer für
Y124A
SEQ ID NO: 36: Mutagenese-Primer für Y124Q
SEQ ID NO: 37:
Mutagenese-Primer für
Y124R
SEQ ID NO: 38: Mutagenese-Primer für Y124S
SEQ ID NO: 39:
Mutagenese-Primer für
Y124T
SEQ ID NO: 40: Mutagenese-Primer für Y124A/S125A
SEQ ID NO:
41: Mutagenese-Primer für
T13D
SEQ ID NO: 42: Mutagenese-Primer für R121T/E122F/Y124Q
-
Anmerkung:
Für das
T13D/R121E-Mutein werden die Primer SEQ ID NO: 26 und 41 verwendet.
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-