-
TECHNISCHER
BEREICH DER ERFINDUNG
-
Diese
Erfindung betrifft Zusammensetzungen und die Verwendung dieser Zusammensetzungen
zur Aktivierung der Lymphotoxin-β-Rezeptor-Signalgebung,
die dann wieder starke antiproliferative Wirkungen auf Tumorzellen
hervorruft. Insbesondere betrifft diese Erfindung heteromere Lymphotoxin-Komplexe,
die zwischen Lymphotoxin-α und
multiplen Untereinheiten von Lymphotoxin-β gebildet werden, die cytotoxische
Wirkungen auf Tumorzellen in der Anwesenheit von Lymphotoxin-β-Rezeptor
aktivierenden Agenzien induzieren. Ebenso im Bereich dieser Erfindung
liegen gegen den Lymphotoxin-β-Rezeptor
gerichtete Antikörper,
die als Lymphotoxin-β-Rezeptor
aktivierende Agenzien, allein oder in Kombination mit anderen Lymphotoxin-β-Rezeptor
aktivierenden Agenzien, entweder in An- oder Abwesenheit von Lymphotoxin-α/β-Komplexen
fungieren. Es wird ein Überprüfungsverfahren
zur Selektion solcher Antikörper
bereitgestellt. Die Erfindung betrifft auch Zusammensetzungen und
die Anwendung dieser Zusammensetzungen unter Verwendung quer verknüpfter anti-Lymphotoxin-β-Rezeptor-Antikörper in
Anwesenheit von anderen Lymphotoxin-β-Rezeptor aktivierenden Agenzien,
um die Tumorzellcytotoxizität
zu ermöglichen.
-
HINTERGRUND DER ERFINDUNG
-
Die
Tumornekrosefaktor (TNF)-Rezeptor-Familie besitzt mehrere Mitglieder,
deren Signalgebung den Tumorzelltod durch Nekrose oder Apoptose
(programmierter Zelltod) auslösen
können.
Die Liganden TNF und Lymphotoxin-α (LT-α; früher TNF-β genannt)
binden an und aktivieren TNF-Rezeptoren (p60 und p80; hier „TNF-R." genannt). Die TNF-R-Signalgebung induziert
allgemeine Immunantworten auf eine Infektion oder Stress in normalen
Zellen, ist aber gegenüber
Zellen mit transformierten Phänotypen
oder Tumorzellen cytotoxisch. TNF-R Signale-können Tumorzellen und virusinfizierte
Zellen selektiv lysieren. Die cytotoxischen Wirkungen der TNF-R-Signale
auf Tumorzellen werden durch Interferon-γ (IFN-γ) und durch eine Vielzahl von konventionellen
chemotherapeutischen Agenzien verstärkt.
-
Es
wäre zweckdienlich,
den Vorteil der durch TNF-R-Signale ausgelösten antiproliferativen oder
cytotoxischen Wirkungen in Tumorzellen für therapeutische Zwecke zu
nutzen. Die TNF-R-Aktivierung hat jedoch vielfältige Wirkungen auf eine Reihe
von immunregulatorischen Antworten, einschließlich der Einleitung der Vorentzündungs-Kaskaden. Deshalb
war es nicht möglich,
die cytotoxischen Wirkungen von TNF-R Signalen gegen Tumorzellen
zu richten, ohne gleichzeitige Stimulierung von Entzündungsantworten,
die zur allgemeinen Toxizität
im Menschen führen.
-
Gleichermaßen kann
die Stimulierung eines anderen TNF-verwandten, als Fas-Rezeptor
(FasR) bezeichneten Rezeptors Cytotoxizität durch programmierten Zelltod
in einer Reihe von sowohl Tumor- als auch Nicht-Tumor-Zelltypen
auslösen.
Von der FasR-Aktivierung wurde jedoch gezeigt, dass sie eine rasche
Lebernekrose bewirkt; deshalb ist eine therapeutische Anwendung
im Menschen ausgeschlossen.
-
Kürzlich wurde
ein anderer Rezeptor in der TNF-Familie, genannt der LT-β-Rezeptor
(LT-β-R), identifiziert
(Crowe et al., Science, 264, S. 707–10 (1994)). Der LT-β-R bindet
heteromere Lymphotoxin-Komplexe (LT-α/β), die LT-α-Untereinheiten in Verbindung
mit einem anderen TNF-verwandten Polypeptid, das Lymphoxin-β (LT-β) genannt
wird, beinhalten. Diese LT-α/β-Komplexe
sind Membranassoziiert, und die meisten besitzen eine LT-α1/β2-Stöchiometrie
(Browning et al., Cell, 72, S. 847–56 (1993); Browning et al.,
J. Immunol., 154, S. 33–46
(1995)).
-
Aufgrund
der Ähnlichkeit
zu TNF-R und anderen TNF-ähnlichen
Rezeptoren nimmt man an, dass sich die Aktivierung des LT-β-R Signals
ereignet, wenn multiple Rezeptoren auf der Zelloberfläche in enge
Nähe gebracht
werden (Crowe et al., Science, 264, S. 707–10 (1994)). Dieser Prozess
wird als Rezeptor-Clusterbildung bezeichnet. Die TNF und LT-Liganden
sind multivalente Komplexe, die gleichzeitig an mehr als einen Rezeptor
binden können
und deshalb mehr als einen Rezeptor vereinigen. Die Rezeptor-Clusterbildung
als Mittel zur Rezeptoraktivierung in anderern Systemen wurde gut
dokumentiert, insbesondere für
Rezeptor-Tyrosinkinasen (Ullrich und Schlessinger, Cell, 61, S.
203–212
(1990); Kolanus et al., Cell, 74, S. 171–83 (1993)). Demzufolge würde die
Verabreichung von LT-α1/β2-Liganden und/oder
LT-β-R aktivierenden
Agenzien, die die Clusterbildung und die stromabwärtige Signalgebung
von LT-β-R-Molekülen auf
der Oberfläche
von Zieltumorzellen induzieren können,
nützlich
für die
direkte Stimulation des LT-β-R-Pfades
in diesen Zellen sein.
-
Die
Signalgebung durch LT-β-R
wie TNF-R, kann Pfade aktivieren, die zur Cytotoxozität und Zelltod
in Tumorzellen führen.
Wichtig ist, dass die LT-α1/β2-Liganden
nicht mit irgendeiner signifikanten Affinität an TNF-R binden. Aus diesem
Grund würde
die direkte LT-β-R-Aktivierung in Tumorzellen
Cytotoxizität
in diesen Zellen ohne Stimulierung der mit der TNF-R Aktivierung
verbundenen Entzündungspfade
auslösen.
Die Behandlung mit LT-α1/β2 und/oder
anderen LT-β-R
aktivierenden Agenzien würde
deshalb nützlich
für die
Behandlung oder die Reduzierung des Fortschreitens, der Heftigkeit
oder der Wirkungen von tumorbildenden Zellen (Neoplasie) sein, während die
starken Probleme von Nebenwirkungen, denen man begegnete, als TNF-R- oder
FasR-Aktivierung als eine Anti-Tumor-Behandlung versucht wurde, überwunden
werden.
-
ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
-
Die
vorliegende Erfindung löst
die Probleme, auf die vorstehend hingewiesen wurde, durch die Bereitstellung
von Arzneimitteln und deren Verwendung für die Behandlung von Tumorzellen
durch Stimulation der LT-β-R
Signalgebung ohne die gleichzeitige Stimulation der mit TNF-R verbundenen
Entzündungsantworten. In
einer Ausführungsform
werden Lymphotoxin-Komplexe, die zwischen LT-α und multiplen Untereinheiten
von LT-β gebildet
werden, bereitgestellt (heteromere LT-α/β-Komplexe), die cytotoxische
Wirkungen auf den LT-β-R
tragende Zellen in Anwesenheit eines LT-β-R aktivierenden Agens induzieren.
Die bevorzugten Zusammensetzungen und die Verwendung dieser Ausführungsform
beinhaltet LT-α1/β2-Komplexe
in der Anwesenheit eines LT-β-R
aktivierenden Agens. Stärker
bevorzugt liegen die LT-α1/β2-Komplexe
in einer löslichen
und nicht in einer Membran gebundenen Form vor, und das LT-β-R aktivierende
Agens ist IFN-γ.
-
In
einer anderen Ausführungsform
der Erfindung, wird mindestens ein gegen LT-β-R gerichteter Antikörper (anti-LT-β-R-Ak) als
ein zweites LT-β-R
aktivierendes Agens in Verbindung mit dem heteromeren LT-α/β-Komplex
verwendet. Die bevorzugten Zusammensetzungen und die Verwendung
dieser Ausführungsform
sind durch LT-α1/β2 in Gegenwart
von IFN-γ als
ein erstes aktivierendes Agens und mindestens einem anti-LT-β-R-Ak als zweites LT-β-R aktivierendes
Agens charakterisiert. Mehr bevorzugt sind die LT- α1/β2-Komplexe löslich, und der Antikörper ist
ein monoclonaler Antikörper
(anti-LT-β-R-mAk).
-
In
einer anderen Ausführungsform
der Erfindung, wird mindestens ein anti-LT-β-R-Ak in der An- oder Abwesenheit
eines zweiten LT-β-R
aktivierenden Agens ohne einen exogenen heteromeren LT-α/β-Komplex verwendet.
Die bevorzugten Zusammensetzungen und die Verwendung dieser Ausführungsform
beinhalten mindestens zwei monoclonale anti-LT-β-R-Antikörper (anti-LT-β-R-mAk),
die nicht überlappende
Epitope von LT-β-R
in Kombination mit IFN-γ erkennen.
-
In
einer weiteren Ausführungsform
betrifft diese Erfindung Arzneimittel und deren Verwendung zur Verstärkung der
Tumorzellcytotoxizität,
die durch die quer verknüpfte,
in Verbindung mit einem zweiten LT-β-R aktivierenden Agens verwendete,
anti-LT-β-R-Ak
charakterisiert ist. In einer bevorzugten Ausführungsform sind die einzelnen
anti-LT-β-R-Ak
durch ihre Querverknüpfung
auf einer Oberfläche
immobilisiert. In einer anderen bevorzugten Ausführungsform werden die anti-LT-β-R-Ak in
Lösung
quer verknüpft.
Mehr bevorzugt sind die anti-LT-β-R-Ak
monoclonale Antikörper,
und das zweite LT-β-R
aktivierende Agens ist IFN-γ.
-
Diese
Erfindung stellt außerdem
ein neues Überprüfungsverfahren
zur Selektion von LT-β-R
aktivierenden Agenzien bereit, wie anti-LT-β-R-Ak, die in Kombination mit
heteromeren LT-α/β-Komplexen
funktionieren, um den Tumorzelltod zu fördern. Der Test macht Gebrauch
von der erhöhten
Sensitivität
von menschlichen Adenokarzinomzellen gegenüber heteromeren LT-α/β-Komplexen
in der Anwesenheit von LT-β-R
aktivierenden Agenzien in einem Cytotoxizitätstest. Das Verfahren, das
verwendet wird, um mutmaßliche
LT-β-R aktivierende
Agenzien zu testen, wird durch Beispiele für den Fall von anti-LT-β-R Antikörper veranschaulicht
und beinhaltet folgende Schritte:
- 1) Tumorzellen
(z. B. menschliche HT29-Adenokarzinomzellen) werden für mehrere
Tage in IFN-γ enthaltendem
Medium kultiviert, und gereinigtes LT-α1/β2 wird in An- oder Abwesenheit von den besonderen
anti-LT-β-R-Ak
getestet.
- 2) Die Zellen werden mit einem Farbstoff, der lebende Zellen
anfärbt,
behandelt; und
- 3) Die Anzahl der gefärbten
Zellen wird quantifiziert, um die Fraktion von in Anwesenheit von
LT-α1/β2, IFN-γ und dem
Test-anti-LT-β-R-Ak
getöteten
Tumorzellen in jeder Probe zu bestimmen. Alternativ kann die Anzahl
an überlebenden
Zellen durch eine Anzahl gut bekannter Tests bestimmt werden, die
die Zell-Lebensfähigkeit
wie den 3H-Thymidin-Einbau in DNA messen.
-
Ein
anti-LT-β-R-Ak
(oder eine Ak-Kombination), die den Prozentsatz von in diesem Test
getöteten
Tumorzellen signifikant erhöht,
ist ein LT-β-R
aktivierendes Agens innerhalb des Bereichs dieser Erfindung. Dieser
cytolytische Test kann angepasst werden, um neue LT-β-R aktivierende
Agenzien zu identifizieren, die in Kombination mit heteromeren LT-α/β-Komplexen funktionieren.
-
KURZE BESCHREIBUNG
DER SKIZZEN
-
1A.
Größenanalysen
der gereinigten, durch TNF-R und LT-β-R Immunaffinitäts-Chromatographie aufgetrennten
heteromeren LT-α/β-Komplexformen.
Die gereinigten Proteine wurden auf einem TSK 3000 HPLC-Harz in
Phosphat gepufferter Kochsalzlösung
analysiert. Die Position der verschiedenen Größenmarker wird gezeigt.
-
1B.
Ionenaustauschanalysen von gereinigten LT Formen unter Verwendung
einer Poros-Carboxymethyl-Säule
(4,6 mm × 100
mm) auf einem BioCad-Apparat (Perceptive Biosystems). 27 μg jeder Proteinprobe
wurden auf eine Säule
geladen und in einem Gradienten von 0 bis 1 M NaCl über 20 Säulenvolumina bei
5 ml/min in einem 16,66 μM
Hepes, 16,66 μM
Na-Acetat und 16,66 μM
Mes-Puffer (pH 6,5) enthaltendem Puffer eluiert.
-
2A.
Vergleich der cytotoxischen Aktivität von: Anti-Fas-Rezeptor-mAk
CH-11 (-⦁-); TNF (-
-);
LT-α (-
-);
LT-α1/β2 (-
-);
und LT-α2/β1 (-♦-) auf
menschlichen HT29-Adenokarzinom-Zellen
entweder in An- oder Abwesenheit von 80 U/ml IFN-γ.
-
2B.
Vergleich der Fähigkeit
von 5 μg/ml
menschlichem IgG (-⦁-), löslichem p60TNF-R-Fc (-
-)
und löslichen
LT-β-R-Fc
Rezeptor-Immunglobulin-Chimären
(-
-),
die cytotoxischen Wirkungen in
2A in
Anwesenheit von 80 U/ml IFN-γ zu
hemmen.
-
3.
Anti-LT-β-R
mAk verstärken
die cytotoxische Wirkung von LT-α1/β2 auf menschliche HT29-Adenokarzinom-Zellen.
(A) Die LT-α1/β2 cytolytischen
Wirkungen auf HT29-Zellen werden durch die Anwesenheit des anti-LT-β-R-mAk CDH10
vermöglicht.
LT-α1/β2-Wirkungen
wurden ohne mAk (-⦁-) und in Anwesenheit von 0,5 μg/ml Kontroll-IgG1
(-
-),
0,05 μg/ml
CDH10 (-
-)
und 0,5 μg/ml
(-
-)
CDH10 gemessen. (B) Die cytolytischen LT-α1/β2-Wirkungen auf HT29-Zellen
wurden durch die Anwesenheit des anti-LT-β-R-mAk BDA8 gehemmt. LT-α1/β2-Wirkungen
wurden in Anwesenheit von 2 μg/ml
Kontroll-IgG1 (-
-)
oder anti-LT-β-R-mAk
BDA8 (-
-)
gemessen. Die Differenz zwischen dem Verhalten des CDH10- und BDA8-anti-LT-β-R-mAk in
diesem Test ist ein Hinweis darauf, dass sie gegen verschiedene
Epitope des LT-β-R
gerichtet sind.
-
4.
Immobilisierte anti-LT-β-R-mAk
sind cytotoxisch gegen menschliche Adenokarzinom HT29-Zellen. (A)
Die anti-LT-β-R-mAk
besitzen eine direkte cytotoxische Wirkung auf HT29-Zellen, wenn
sie auf einer Oberfläche
immobilisiert sind. Es wurden Platten mit IgG1 (-⦁-), einem
gegen ein nichtverwandtes, abundantes Zelloberflächen-Antigen HT29/26 gerichteten mAk (-
-),
BDA8 (-
-)
und CDH10 (-
-)
beschichtet. (B) Die Wirkungen von löslichem anti-LT-β-R-mAk allein
auf das Wachstum von HT29-Zellen. Symbole wie in (A). Diese anti-LT-β-R-mAk in
ihrer löslichen
Form haben keine signifikanten cytotoxischen Wirkungen auf HT29-Zellen, wenn
sie einzeln verabreicht wurden.
-
5.
Repräsentative
Quantifizierung der verstärkten
Cytotoxizität
gegen Tumorzellen durch die Behandlung mit Paaren löslicher
anti-LT-β-R-mAk.
(A) Die cytotoxischen Wirkungen auf HT29-Zellen von Kontroll-IgG1
(100 ng/ml), anti-LT-β-R-mAk
BHA10 (100 ng/ml), anti-LT-β-R-mAk
CBE11 (50 ng/ml), BHA10 (100 ng/ml) + IgG (100 ng/ml) und BHA10
(100 ng/ml) + CBE11 (50 ng/ml). IFN-γ war bei 80 U/ml vorhanden.
(B) Die cytotoxischen Wirkungen von Kontroll-IgG1 (100 ng/ml), anti-LT-β-R-mAk CDH10
(100 ng/ml), anti-LT-β-R mAk
CBE11 (50 ng/ml), CDH10 (100 ng/ml) + IgG1 (100 ng/ml) und CDH10
(100 ng/ml) + CBE11 (50 ng/ml) auf HT29-Zellen. IFN-γ war mit
80 U/ml vorhanden. (C) Die cytotoxischen Wirkungen von Kontroll-IgG1
(100 ng/ml), anti-LT-β-R-mAk CDH10 (33 ng/ml),
anti-LT-β-R-mAk
AGH1 (50 ng/ml) und CDH10 (33 ng/ml) + AGH1 (50 ng/ml) auf HT29-Zellen;
IFN-γ war
mit 80 U/ml anwesend. (D) Wie in (C), mit der Ausnahme dass menschliche
WiDr-Adenokarzinomzellen in dem cytolytischen Test verwendet wurden
(Raitano und Korc, J. Biol. Chem., 265, S. 10466–472 (1990)).
-
6.
Tumorgröße in mit
einem anti-LT-β-R-mAk
behandelten SCID Mäusen.
(A) Größe des menschlichen
WiDr-Adenokarzinom-Tumors in SCID Mäusen 30 Tage nach Inokulation
mit einer gleichzeitigen Antikörper-Behandlung.
Mäuse wurden
an den Tagen 1 und 2 mit Kochsalzlösung, IFN-γ allein, einem anti-LT-β-R-mAk (CBE11)
mit und ohne IFN-γ und
einem Kontroll anti-Mensch-LFA-3-mAk (1E6) mit IFN-γ behandelt.
Der Mittelwert jeder Gruppe wird durch einen Querbalken angezeigt.
Mittelwerte, Standardabweichungen und Anzahl der Tiere (in Klammern)
für die
fünf Gruppen
(von links nach rechts) waren: 0,88 +/– 0,59 (14), 1,21 +/– 0,7 (21),
0,041 +/– 0,052
(16), 0,11 +/– 0,1
(12) und 0,98 +/– 1,16
(12). (B) Größe des menschlichen WiDr-Adenokarzinom-Tumors
in SCID Mäusen
von 14 bis 49 Tagen nach Tumorzell-Inokulation mit einer am Tag
15 nach der Inokulation erfolgten Antikörper-Behandlung. Die Tumore
wuchsen bis zu einem durchschnittlichen Durchmesser von 0,53 cm
(0,076 ccm) ohne jede Behandlung und am Tag 15 wurde mit i. p.-Injektionen begonnen
und wie durch die Pfeile angezeigt fortgeführt. Mittelwerte und Standardabweichungen
werden für eine
Gruppe von 12 Tieren, die entweder mit IFN-γ allein (1 × 10
6 U/Injektion)
(-
-),
IFN-γ mit
50 μg 1E6-anti-LFA-3-mAk
(-
-),
IFN-γ mit
50 μg CBE11-anti-LT-β-R-mAk (-Δ-) oder 50 μg CBE11-anti-LT-β-R-mAk allein (nicht
gezeigt) behandelt wurden.
-
DETAILLIERTE
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
-
Damit
die hier beschriebene Erfindung vollständig verstanden werden kann,
wird die folgende, detaillierte Beschreibung voran gestellt.
-
Der
Begriff „Anti-Tumor-Aktivität" bezieht sich auf
die Fähigkeit
einer Substanz oder Zusammensetzung, die Proliferation von Tumorzellen
zu blockieren oder den Tod von Tumorzellen zu induzieren, die mit
dieser Substanz oder Zusammensetzung interagieren.
-
Der
Begriff „Apoptose" bezieht sich auf
den Prozess des programmierten Zelltodes.
-
Der
Begriff „cytotoxische
Aktivität" bezieht sich auf
die Fähigkeit
einer Substanz oder Zusammensetzung, den Tod von Zellen, die mit
dieser Substanz oder Zusammensetzung interagieren, zu induzieren.
-
Der
Begriff „Epitop" (oder antigene Determinante)
ist als Teil eines Moleküls
definiert, dass sich mit einer einzelnen Antigen-Bindungsstelle
auf einem Antikörpermolekül vereinigt.
Ein einzelnes Epitop wird durch einen monoclonalen Antikörper (mAk)
erkannt. Multiple Epitope werden normalerweise von polyclonalen
Antikörpern
(Ak) erkannt.
-
Die „Fc-Domäne" eines Antikörpers betrifft
einen Teil des Moleküls,
der CH2-, CH3- und Hingeregionen umfasst, dem aber die Antigen-Bindungsstellen
fehlen.
-
Der
Begriff „Interferon
induzierendes Agens" bezieht
sich auf jedes Agens, das in der Lage ist, die endogene Produktion
von entweder Typ I-(IFN-α,
IFN-β) oder
Typ II-(IFN-γ)
Interferonen direkt oder indirekt zu stimulieren. Beispiele für Interferon
induzierende Agenzien schließen
Doppelstrang-RNA-Moleküle
und eine Vielzahl von Pflanzen oder pharmazeutisch abgeleiteten
Verbindungen ein.
-
Die
Begriffe „LT-α-Mutein" und „LT-β-Mutein" beziehen sich auf
LT-α- oder
LT-β-Polypeptide, die
im Vergleich zur Aminosäuresequenz
des korrespondierenden, nativen Polypeptids eine oder mehrere Aminosäureveränderungen
besitzen.
-
Der
Begriff „LT-β-R aktivierendes
Agens" betrifft
jedes Reagens, das die Ligandenbindung an LT-β-R, die Zelloberflächen-LT-β-R-Clusterbildung
oder die LT-β-R-Signalgebung
steigern kann oder das darauf Einfluss nehmen kann, wie das LT-β-R Signal
innerhalb der Zelle ausgewertet wird. Beispiele für LT-β-R aktivierende
Agenzien schließen
IFN-α, IFN-γ, TNF, Interferon
induzierende Agenzien, lösliche
anti-LT-β-R-Ak,
quer verknüpfte
anti-LT-β-R-Ak und multivalente
anti-LT-β-R-Ak
ein.
-
Der
Begriff „LT-β-R-Signalgebung" bezieht sich auf
alle molekularen Reaktionen, die mit dem LT-β-R-Pfad verknüpft sind,
und auf nachfolgende, molekulare Reaktionen, die daraus resultieren.
-
Der
Begriff „anti-LT-β-Rezeptor-Antikörper" („anti-LT-β-R-Ak") bezieht sich auf
jeden Antikörper,
der mindestens ein Epitop des LT-β-Rezeptors
erkennt und bindet.
-
Der
Begriff „monoclonaler
anti-LT-β-Rezeptor-Antikörper" („anti-LT-β-R-mAk") betrifft jeden
monoclonalen Antikörper,
der ein einzelnes Epitop des LT-β-R
erkennt und bindet.
-
Der
Begriff „quer
verknüpfte
anti-LT-β-R-(m)Ak" betrifft gegen den
LT-β-R gerichtete
Antikörper,
die entweder miteinander quer verknüpft wurden, um in Lösung unter
der Verwendung eines anti-LT-β-R-Antikörper (Ak)
oder (mAk) quer verknüpfenden
Agens Antikörper-Agglomerate
zu bilden, oder die in enger Nähe
zueinander auf einer Oberfläche
oder einer Matrix immobilisiert wurden.
-
Der
Begriff „anti-LT-β-R-Ak (oder
mAk) quer verknüpfendes
Agens" betrifft
jedes Agens, das in Lösung kovalent
oder nicht kovalent anti-LT-β-R-Ak
aggregieren kann, so dass die Ak binden und die LT-β-Rezeptor-Clusterbildung
an der Oberfläche
der Zielzelle verstärken
können.
Solche quer verknüpfenden
Agenzien schließen
chemische quer verknüpfende
Agenzien, zweite Antikörper,
die mit Teilen der anti-LT-β-R-Ak
oder -mAk reagieren und lösliche
oder Oberflächen
gebundene Fc-Rezeptoren – entweder
endogen oder exogen zugegeben – die
an anti-LT-β-R-Ak
binden können,
ein, sind aber nicht darauf beschränkt.
-
Die
Begriffe „biologische
LT-α-Aktivität", „biologische
LT-β-Aktivität" und „biologische
LT-α/β-Aktivität" sind definiert als:
1) immunologische Kreuz-Reaktivität mit einem Antikörper, der
gegen mindestens ein Epitop der entsprechenden nativen Untereinheit
oder einen Komplex von Untereinheiten gerichtet ist; oder 2) die
Fähigkeit
der LT-Untereinheit oder des Untereinheitenkomplexes, um die Liganden-Bindungsstellen
auf einem LT-spezifischen
Rezeptor wie TNF-R oder LT-β-R
zu konkurrieren; oder 3) der Besitz der Fähigkeit, eine regulatorische
Immunantwort oder cytotoxische Aktivität qualitativ gemeinsam mit
einer nativen LT-Untereinheit oder einem Komplex zu stimulieren.
-
Der
Begriff „heteromerer
LT-α/β-Komplex" betrifft eine stabile
Verbindung zwischen mindestens einer LT-α-Untereinheit und mehr als einer
LT-β-Untereinheit.
Die Untereinheiten können
sich durch elektrostatische, van der Waals oder kovalente Wechselwirkungen
verbinden. Der heteromere LT-α/β-Komplex
besitzt bevorzugt mindestens zwei aneinandergrenzende LT-β-Untereinheiten,
und ihm fehlen aneinandergrenzende LT-α-Untereinheiten. Am meisten bevorzugt
besitzt der Komplex die Stöchiometrie
LT-α1/β2.
-
Der
Begriff „multivalenter
Ligand" betrifft
ein Molekül
oder einen Komplex, der mehr als eine Rezeptor-Bindungsstelle besitzt
und der fähig
ist, mindestens zwei Rezeptor-Moleküle gleichzeitig zu binden und
in enge Nähe
zu bringen.
-
Eine „Typ 1-Leader-Sequenz" ist ein aminoterminaler
Teil eines eukaryontischen Proteins, der als ein Signal dient, das
Protein zur Membran des endoplasmatischen Retikulums (ER) und oft
durch den gesamten Sekretions-Weg zu lenken. Die Leader-Sequenz
wird gewöhnlich
durch eine Signalpeptidase in der ER-Membran abgespalten.
-
Eine „Signal-Sequenz" ist das funktionale Äquivalent
einer eukaryontischen Leader-Sequenz von Typ 1 in prokaryontischen
Wirten und lenkt die Translokation von Proteinen in oder durch zweischichtige
Lipid-Membranen eines Bakteriums hindurch.
-
Ein „löslicher
heteromerer LT-α/β-Komplex" ist ein heteromerer
LT-α/β-Komplex,
der lösliche
LT-β-Untereinheiten
beinhaltet, in welchen die Aminosäuresequenzen, die die Polypeptide
an der Membran örtlich
festlegen, entfernt oder inaktiviert wurden, wodurch die LT-β-Untereinheit
löslich
gemacht wird. Lösliche
heteromere LT-α/β-Komplexe
können
durch eine geeignete Wirtszelle abgesondert werden, die konstruiert
wurde, um beide Untereinheiten zu exprimieren.
-
Ein „Oberflächen-LT-α/β-Komplex" ist ein LT-α und Membran
gebundene LT-β-Untereinheiten beinhaltender
Komplex, der an der Zelloberfläche
präsentiert
wird.
-
Herstellung von membrangebundenen
LT-α/β-Komplexen
-
Zelloberflächen-Lymphotoxin-Komplexe
wurden in CD4+-T-Zell-Hybridomzellen (II-23.D7),
die hohe Spiegel von LT exprimieren charakterisiert (Browning et
al., J. Immunol., 147, S. 1230–37
(1991); Androlewicz et al., J. Biol. Chem., 267, S. 2542–47 (1992)).
Reifem LT-α fehlt
eine Transmembran-Domäne,
und es ist an der Zelloberfläche
durch Wechselwirkung mit mindestens einer membrangebundenen LT-β-Untereinheit
lokalisiert. Membrangebundene (Oberflächen) heteromere LT-α/β-Komplexe
haben vorwiegend eine LT-α1/β2-Stöchiometrie.
-
Als
ein Zellmembranprotein bindet LT-β an
LT-α während der
Synthese und „lenkt" das LT-α zur Zellmembran. In der Abwesenheit
von LT-β wird
LT-α in
das extrazelluläre
Medium abgesondert. LT-Untereinheiten lagern sich normalerweise
innerhalb der Zelle vor dem Proteinexport in die Membran zu Komplexen
zusammen. Sind LT-β-Untereinheiten
einmal in der Membran eingefügt,
bilden sie keine stabilen Komplexe mit abgesondertem LT-α. Deshalb
wird bevorzugt, wenn die membrangebundene Form eines heteromeren LT-α/β-Komplexes gewünscht wird,
die gewünschten
LT-α- und
LT-β-Untereinheiten
innerhalb derselben Zelle zu coexprimieren.
-
Der
heteromere Oberflächen-LT α/β-Komplex
kann durch Cotransfektion von Wirtszellen mit sowohl LT-α- als auch
LT-β-Genen
rekonstruiert werden. Oberflächen-LT-Komplexe
können
auf stabilen Zell-Linien, die jedes LT-Gen allein exprimieren, nicht
beobachtet werden. Wenn die Wirtszelle normalerweise jedoch große Mengen an LT-α (z.
B. RPMI 1788-Zellen, vgl. Nachstehendes) produziert, dann sollte
die Transfektion mit einem LT-β-Gen,
das das gewünschte
LT-β-Polypeptid
codiert, ausreichend sein, LT-α/β-Komplexe,
die LT-α-Untereinheiten voller
Länge beinhalten,
zu erzeugen.
-
Die
Co-Expression von LT-α-
und LT-β-Polypeptiden
in einer Anzahl von eukaryontischen Expressions-Systemen führt zu ihrer
Zusammensetzung und ihrem Export als aktiver Ligand (Crowe et al.,
J. Immunol. Methods, 168, 79–89
(1994)). Wirtssysteme, die verwendet werden können, umfassen CHO-Zellen,
COS-Zellen, B-Zellen einschließlich
Myelomzellen, Baculovirus infizierte Insektenzellen und Hefe, beschränken sich aber
nicht auf diese.
-
Die
LT-α-Untereinheit
der heteromeren LT-α/β-Komplexe
dieser Erfindung kann aus Lymphotoxin-α, nativem menschlichem oder
tierischem Lymphotoxin-α,
rekombinantem Lymphotoxin-α,
löslichen
Lymphotoxin-α,
abgesondertem Lymphotoxin-α,
Lymphotoxin-α-Muteinen, die eine
biologische LT-α-Aktivität besitzen, oder
Lymphotoxin-α-Fragmenten
von jedem der vorstehenden Verbindungen, die eine biologische LT-α-Aktivität besitzen,
ausgewählt
werden.
-
Das
LT α-Polypeptid
kann jede lösliche
Form des Moleküls,
einschließlich
aktiver Fragmente davon, sein, die in eukaryontischen Systemen hergestellt
werden kann, in welchen die natürliche
LT-α-Leader-Sequenz
abgespalten sein wird.
-
Alternativ
kann die Fusion der reifen LT-α-Sequenz
mit einer heterologen Siganlsequenz verwendet werden, um die Sekretion
von LT-α in
anderen Wirtssystemen zu maximieren. Die Auswahl der Signale basiert auf
der gewünschten
Wirtszelle und kann bakterielle, Hefe-, Säuger- und virale Sequenzen
einschließen.
Das native Signal oder die vaskuläre Zelladhäsions-Molekül-1 (VCAM-1)-Signalsequenz
ist für
die Verwendung in Säuger-Expressionssystemen
geeignet.
-
LT-α-Polypeptide
können
ebenso mit Polypeptiden fusioniert werden, die eine verlängerte Plasma-Halbwertszeit
besitzen, wie Immunglobulinketten oder Fragmente davon. Plasmaproteine,
die verwendet werden können,
um die Plasma-Halbwertszeit zu erhöhen, umfassen Serumalbumin,
Immunglobuline, Apolipoproteine und Transferrin. Die Verknüpfung mit
Polyethylenglykol (PEG) kann das Polypeptid stabilisieren und seine
Immunogenität
senken. Vorzugsweise ist in den Anwendungen gemäß Anspruch 3 das LT-α-Fusionsprotein nicht
signifikant immunogen in dem zu behandelnden Patienten, und das
Plasmaprotein verursacht keine unerwünschten Nebenwirkungen auf
Grund seiner normalen biologischen Aktivität in Patienten.
-
Menschliches
LT-α ist
an N- und O-Resten glycosyliert und zeigt, abhängig von der Quelle, eine beträchtliche
auf Zucker basierende Mikroheterogenität. Die Oligosaccharid-Zusammensetzung des
besonderen LT-α,
das gewählt
wurde, um den LT-Komplex zu bilden, kann in vivo die Clearanceraten
beeinträchtigen
(Fukushima et al., Arch. Biochem. Biophys., 304, S. 144–53 (1993)).
Seit Glycosylierungs-Varianten durch die Expression in verschiedenen
Wirtszellen hergestellt werden können,
ist dies ein Faktor, der bei der Auswahl einer Quelle von LT-α bedacht
werden soll.
-
LT-α kann von
der B-Lymphoblastom-ähnlichen
Linie RPMI 1788 gereinigt werden, die konstitutionell LT-α absondert
und die durch die Behandlung mit Phorbolester PMA (Aggarwal et al.,
J. Biol. Chem., 259, S. 689–91
(1984)) induziert werden kann, höhere
Spiegel abzusondern: Alternativ kann das clonierte menschliche LT-α-Gen verwendet
werden, um LT-α-Polypeptide
rekombinant in verschiedenen Wirtssystemen einschießlich Bakterien
(Schoenfeld et al., J. Biol. Chem., 266, S. 3863–69 (1991)); Baculovirus infizierten
Insektenzellen (Crowe et al., J. Immunol. Methods, 168, S. 70–89 (1994));
Säugerzellen (Browning
und Ribolini, J. Immunol., 143, S. 1859–67 (1989)); Fukushima et al.,
Arch. Biochem. Biophys., 304, S. 144–53 (1993)) herzustellen.
-
Teile
des LT-α-Genes,
das Polypeptid-Fragmente, die eine biologische LT-α-Aktivität besitzen,
codiert, können
unter Verwendung von Routine-Überprüfungstests
bestimmt werden. Nützliche Überprüfungstests
für eine
biologische LT-α-Aktivität umfassen
kompetitive Hemmtests mit an TNF-R gebundenem nativen LT-α oder die
direkte oder indirekte Messung durch die Hemmung der Fähigkeit
des LT-α,
Cytotoxizität
in Tumorzellen in auf dem Fachgebiet bekannten Untersuchungen zu
induzieren. Vorzugsweise sind LT-α-Fragmente in heteromeren
Komplexen mit LT-β verknüpft, und
die Komplexe werden auf ihre biologische LT-α/β-Aktivität durch kompetitive Hemmung
mit an LT-β-R
gebundenem LT-α/β, oder auf
ihre Fähigkeit,
Cytotoxizität
von Tumorzellen in den hierin offenbarten Tests zu induzieren, untersucht.
-
Lymphotoxin-β, auch als
p33 benannt, wurde auf der Oberfläche von T-Lymphocyten, T-Zell-Linien, B-Zell-Linien
und Lymphokin aktivierten Killer-Zellen identifiziert. LT-β ist der
Gegenstand der gemeinsam anhängigen
internationalen Anmeldungen: PCT/US91/04588, veröffentlicht am 9. Januar, 1992
als WO 92/00329; und PCT/US93/11669, veröffentlicht am 23. Juni, 1994
als WO 94/13808 der Anmelder, die hierin durch Bezugnahme eingeschlossen
sind.
-
Das
LT-β-Gen
codiert ein Polypeptid von 240–244
Aminosäuren
(Browning et al., Cell, 72, S. 847–56 (1993)). LT-β ist ein
Typ II-Membranprotein mit einer kurzen N-terminalen cytoplasmatischen
Domäne,
gefolgt von einer Membran-Anker-Domäne von 30 hydrophoben Aminosäuren. Es
besitzt eine einzelne N-gebundene Glycosylierungsstelle und hat
nur einen Cysteinrest, der anscheinend nicht an der Bildung von
Disulfid-Bindungen zwischen den Untereinheiten beteiligt ist.
-
Die
LT-β-Untereinheiten,
die die heteromeren LT-α/β-Komplexe
der vorliegenden Erfindung beinhalten, können aus Lymphotoxin-β, nativem
menschlichen oder tierischen Lypmhotoxin-β,
rekombinantem Lymphotoxin-β,
löslichem
Lymphotoxin-β,
abgesondertem Lymphotoxin-β, Lymphotoxin-β Muteinen,
die eine biologische LT-β-Aktivität besitzen,
oder Lymphotoxin-β-Fragmenten
von jedem der Vorstehenden, die eine biologische LT-β-Aktivität haben,
ausgewählt
werden.
-
Wie
vorstehend für
das LT-α-Polypeptid
diskutiert, können
die LT-β-Polypeptide
ebenfalls unter Verwendung derselben Methoden modifiziert werden,
um ihre Löslichkeit
oder Plasma-Halbwertszeit
zu steigern. Ebenso können
Teile des LT-β-Genes,
die Polypeptid-Fragmente codieren, die eine biologische LT-β-Aktivität besitzen,
unter Verwendung von Routine-Überprüfungstests,
wie für
LT-α diskutiert,
bewertet werden.
-
Herstellung löslicher
Komplexe
-
Lösliche (nicht
membrangebundene) heteromere LT-α/β-Komplexe
beinhalten LT-β-Untereinheiten, die
von einer membrangebundenen zu einer löslichen Form verändert wurden.
Diese Komplexe werden ausführlich
in der gemeinsam, anhängigen
internationalen Anmeldung der Anmelder (PCT/US93/11669, veröffentlicht
am 9. Januar, 1992 als WO 94/13808) beschrieben. Lösliche LT-β-Peptide
werden durch die Aminosäuresequenz
von Lymphotoxin-β definiert,
in welcher die Sequenz an jedem Punkt zwischen dem Ende des Transmembran-Bereichs
(d. h. bei ungefähr
Aminosäure
#44) und der ersten TNF-Homologie-Region (d. h. bei Aminosäure #88)
gemäß dem Numerierungssystem
von Browning et al., Cell, 72, S. 847–56 (1993) gespalten wird.
-
Lösliche LT-β-Polypeptide
können
durch Verkürzung
des N-Terminus von LT-β,
um den cytoplasmatischen Schwanz und den Transmembran-Bereich zu
entfernen, hergestellt werden (Crowe et al., Science, 264, S. 707–710 (1994)).
Alternativ kann die Transmembran-Domäne durch Deletion oder durch
Substitution der normalerweise hydrophoben Aminosäurereste,
die eine Transmembran-Domäne
beinhalten, mit hydrophilen inaktiviert werden. In jedem Fall wird
ein im Wesentlichen hydrophiles, hydropathisches Profil geschaffen,
das die Lipid-Affinität reduzieren
und die Wasserlöslichkeit
verbessern wird. Die Deletion der Transmembran-Domäne wird
der Substitution mit hydrophilen Aminosäureresten vorgezogen, da sie
die Einführung
potentieller immunogener Epitope vermeidet.
-
Die
deletierte oder inaktivierte Transmembran-Domäne kann ersetzt werden mit
oder verknüpft
werden mit einer Typ I-Leader-Sequenz (z. B. dem VCAM-1-Leader),
so dass das Protein abgesondert wird, beginnend mit einer Sequenz
irgendwo zwischen Val40 bis Pro88. Lösliche LT-β-Polypeptide können jede
Anzahl an gut bekannten Leader-Sequenzen am N-Terminus beinhalten. So eine Sequenz
würde den
Peptiden erlauben, exprimiert und auf den Sekretionsweg in einem
eukaryontischen System gelenkt zu werden. Vgl. z. B. Ernst et al.,
Patent Nr. 5,082,783 der Vereinigten Staaten (1992).
-
Lösliche heteromere
LT-α/β-Komplexe
können
durch Co-Transfektion einer geeigneten Wirtszelle mit LT-α und lösliches
LT-β codierender
DNA hergestellt werden (Crowe et al., J. Immunol. Methods, 168,
S. 79–89 (1994)).
Lösliches
LT-β, das
in der Abwesenheit von LT-α abgesondert
wird, ist hoch oligomerisiert. Wenn es jedoch mit LT-α coexprimiert
wird, wird eine 70 kDa trimerähnliche
Struktur gebildet, die beide Proteine enthält. Es ist ebenfalls möglich, lösliche heteromere
LT α/β-Komplexe
durch Transfektion einer Zell-Linie, die normalerweise nur LT-α exprimiert
(wie die RPMI 1788-Zellen, die vorstehend diskutiert wurden), mit
einem Gen, das ein lösliches
LT-β-Polypeptid
codiert, herzustellen.
-
LT-α- und LT-β-Polypeptide
können
getrennt synthetisiert werden, unter der Verwendung von milden Detergenzien
denaturiert, zusammen gemischt und durch Entfernung des Detergenz
renaturiert werden, um gemischte heteromere LT-Komplexe zu erzeugen,
die getrennt werden können
(vgl. Nachstehendes).
-
Reinigung der LT α1/β2-Komplexe
-
Lösliche heteromere
LT-α1/β2-Komplexe
werden von Co-Expressions-Komplexen, die eine Stöchiometrie aus verschiedenen
Untereinheiten umfassen, durch Chromatographie unter Verwendung
von TNF- und LT-β-Rezeptoren
als Affinitäts-Reinigungs-Reagenzien
getrennt. Die TNF-Rezeptoren binden nur innerhalb von α/α-Spalten
von LT-Komplexen. Der LT-β-Rezeptor bindet mit
hoher Affinität
an β/β-Spalten
und mit niedrigerer Affinität
an α/β-Spalten von heteromeren
LT-α/β-Komplexen.
Folglich werden LT-α3
und LT-α2/β1 an TNF-R binden. Der LT-β-R kann ebenfalls
LT-α1/β2-Trimere
(innerhalb der. α/β Spalten)
binden, aber nicht LT-α3.
Zusätzlich
bindet der LT-β-R
(aber nicht TNF-R) LT α1/β2 und LT-βn (die genaue
Zusammensetzung von solchen Präparationen
ist unbekannt, es handelt sich jedoch um große Aggregate).
-
Die
Rezeptor Affinitäts-Reagenzien
können
entweder als lösliche
extrazelluläre
Domäne
(vgl. z. B. Loetscher et al., J. Biol. Chem., 266, S. 18324–29 (1991))
hergestellt werden, oder als chimäre Proteine mit Kopplung der
extrazellulären
Liganden-Bindungsdomäne
an eine Immunglobulin Fc-Domäne
(Loetscher et al., J. Biol. Chem., 266, S. 18324–29 (1991); Crowe et al., Science,
264, S. 707–710
(1994)). Die Rezeptoren sind an Affinitätsmatrizen durch chemische
Querverknüpfung
unter Verwendung von Routineverfahren gekoppelt.
-
Es
gibt zwei Schemata, durch die der LT-α1/β2-Ligand unter der Verwendung
von Rezeptoren und Immuno-Affinitätschromatographie gereinigt
werden kann. Im ersten Schema wird ein Überstand von einem geeigneten
Expressionssystem, das sowohl LT-α als
auch die verkürzte
LT-β Form
gemeinsam exprimiert, über eine
TNF-R-Säule
gegeben. Der TNF-R wird LT-α3-
und LT-α2/β1-Trimere
binden. Der Durchfluss von der TNF-R-Säule wird LT-β(n)
und LT-α1/β2 enthalten.
-
Im
zweiten Schema werden alle LT-β enthaltenden
Formen (LT-β(n),
LT-α1/β2 und LT-α2/β1) gebunden und von einer LT-β-R-Säule unter
der Verwendung klassischer Methoden wie chaotrope oder pH-Wert-Änderung
eluiert (LT-α3
fließt
durch diese Säule).
Das Eluat wird neutralisiert oder das chaotrope Mittel entfernt, und
das Eluat wird dann über
eine TNF-R-Säule gegeben,
die nur die LT-α2/β1-Trimere
bindet. Der Durchfluss dieser Säule
wird LT-β(n)- und
LT-α1/β2-Trimere
enthalten.
-
In
beiden Fällen
können
reine LT-α1/β2-Trimere
von LT-β durch
nachfolgende, auf dem Fachgebiet bekannte Gelfiltrations- und/oder
Ionenaustausch-Chromatographie-Verfahren getrennt werden.
-
Alternativ
können
verschiedene Formen von heteromeren LT-α/β-Komplexen auf eine Reihe von
konventionellen, chromatographischen Wegen getrennt und gereinigt
werden. Es kann auch bevorzugt werden, eine Reihe von konventionellen
Reinigungs-Schemata mit einem der vorstehend beschriebenen Immunoaffinitäts-Reinigungsschritten
zu kombinieren.
-
Quelle der Anti-LT-β-R-Antikörper
-
Polyclonale,
gegen den menschlichen LT-β-Rezeptor
gerichtete Antikörperseren
werden unter Verwendung konventioneller Techniken durch subcutane
Injektion eines menschlichen LT-β Rezeptor-Fc-Fusionsproteins
(Beispiel 2) in kompletten Freundschen Adjuvans in Tiere wie Ziegen,
Kaninchen oder Mäuse,
gefolgt von einer intraperitonealen oder subcutanen Booster-Injektion in kompletten
Freundschen Adjuvans, hergestellt. Die die gewünschten, gegen den LT-β-Rezeptor
gerichtete Antikörper
enthaltenden polyclonalen Seren werden durch herkömmliche
Verfahren überprüft.
-
Monoclonale,
gegen ein menschliches LT-β-Rezeptor-Fc-Fusionsprotein
gerichtete Maus-Antikörper (mAk)
werden durch wiederholte intraperitoneale Immunisierung von RBF-Mäusen mit einem von CHO-Zellen stammenden
rekombinanten LT-β-Rezeptor-Fc-Fusionsprotein (LT-β-R-Fc), das
an Protein A-Sepharosekügelchen
geknüpft
ist, in Abwesenheit von Adjuvans hergestellt. Bei den Tieren wird
schließlich
mit löslichem LT-β-R-Fc (sowohl i. p.,
als auch i. v.) eine Boosterung durchgeführt, die Milzzellen werden
unter Verwendung klassischer Verfahren verschmolzen und die Hybridome
durch ELISA getestet (Ling et al., J. Interferon and Cytokine Res.,
15, S. 53–59
(1995)). Die Hybridome wurden weiterhin auf ihre Fähigkeit,
die Bindung von aktivierten II-23-Hybridomzellen – die Oberflächen-LT-α1/β2 exprimieren – an LT-β-R-Fc beschichtete
Platten zu blockieren, in einem Zell-Panning-Test überprüft. Reine
mAk werden durch Protein A-Sepharose-Reinigung von IgG aus Hybridomkultur-Überständen hergestellt.
-
Verschiedene
Formen von anti-LT-β-R-Antikörpern können ebenfalls
unter Verwendung von Standard-DNA-Rekombinations-Techniken hergestellt
werden (Winter und Milstein, Nature, 349, S. 293–99 (1991)). Es können z.
B. „chimäre" Antikörper konstruiert
werden, in denen die Antigen-Bindungs-Domäne von einem tierischen Antikörper an
eine konstante menschliche Domäne
geknüpft
ist (z. B. Cabilly et al.,
US 4,816,567 ;
Morrison et al., Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A. 81, S. 6851–55 (1984)).
Chimäre
Antikörper
reduzieren die beobachteten immunogenen Antworten, die durch tierische
Antikörper
bei der Verwendung in klinischen Behandlungen von Menschen hervorgerufen
werden.
-
Zusätzlich können rekombinante „humanisierte
Antikörper", die den LT-β-R erkennen,
synthetisiert werden. Humanisierte Antikörper sind Chimären, die
größtenteils
menschliche IgG-Sequenzen beinhalten, in die die Bereiche, die für die spezifische
Antigen-Bindung verantwortlich sind, inseriert wurden (z. B. WO 94/04679).
Es werden Tiere mit dem gewünschten
Antigen immunisiert, die entsprechenden Antikörper werden isoliert, und der
Anteil an Sequenzen des variablen Bereichs, die für die spezifische
Antigen-Bindung verantwortlich sind, wird entfernt. Die aus Tieren
stammenden Antigen-Bindungs-Bereiche werden dann in die geeignete
Position des menschlichen Antikörper-Genes,
in dem die Antigen-Bindungsbereiche deletiert wurden, cloniert.
Humanisierte Antikörper
minimieren die Verwendung von heterologen Sequenzen (zwischen den
Spezies) in menschlichen Antikörpern
und werden weniger wahrscheinlich im behandelten Patienten Immunantworten
hervorrufen.
-
Die
Konstruktion verschiedener Klassen rekombinanter anti-LT-β-R-Antikörper kann
ebenfalls durch die Herstellung von chimären oder humanisierten Antikörpern erreicht
werden, die variable anti-LT-β-R-Domänen und
menschliche konstante Domänen
(CHI, CH2, CH3), die von verschiedenen Klassen von Immunglobulinen
isoliert wurden, enthalten. z. B. können anti-LT-β-R-IgM-Antikörper, mit
erhöhten
Valenzen der Antigen-Bindungsstellen,
rekombinant durch Clonierung der Antigen-Bindungsstelle in Vektoren,
die die Bereiche der konstanten Regionen der menschlichen μ Kette tragen,
hergestellt werden (Arulanandam et al., J. Exp. Med., 177, S. 1439–50 (1993);
Lane et al., Eur. J. Immunol., 22, S. 2573–78 (1993); Traunecker et al.,
Nature, 339, S. 68–70
(1989)).
-
Außerdem können Standard-Techniken
der DNA-Rekombination verwendet werden, um die Bindungs-Affinitäten der
rekombinanten Antikörper
zu ihren Antigenen durch Abänderung von
Aminosäureresten in
der Nähe
der Antigen-Bindungs-Stellen zu verändern. Die Antigen-Bindungs-Affinität eines
humanisierten Antikörpers
kann durch auf molekularem Modulieren basierender Mutagenese erhöht werden
(Queen et al., Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A. 86, S. 10029–33 (1989);
WO 94/04679).
-
Es
kann erwünscht
sein, die Affinität
von anti-LT-β-R-Ak
für den
LT-β-R zu
erhöhen
oder zu senken, abhängig
vom Zielgewebetyp oder des besonderen, ins Auge gefassten Behandlungsplans.
Es kann z. B. in der Verwendung der Zusammensetzungen gemäß den Ansprüchen 2 bis
6 vorteilhaft sein, einen Patienten mit konstanten Spiegeln an anti-LT-β-R-Ak mit reduzierter
Fähigkeit
zur Signalgebung durch den LT-β-Weg
für halb-prophylaktische
Behandlungen zu behandeln. Ebenso können anti-LT-β-R-Ak mit
erhöhter
Affinität
für den
LT-β-R für kurzzeitige,
Tumor-gerichtete Behandlungen vorteilhaft sein.
-
Überprüfung von anti-LT-β-R-Antikörpern auf
LT-β-R aktivierende
Agenzien
-
Die
anti-LT-β-R-Antikörper dieser
Erfindung können
die anti-Tumor-Aktivität
von heteromeren LT-α/β-Komplexen
(bevorzugt LT-α1/β2) in der
Anwesenheit eines LT-β-R
aktivierenden Agens wie IFN-γ verstärken. Diese
anti-LT-β-R-Antiköper werden
hierin auch als LT-β-R
aktivierende Agenzien bezeichnet. Die Antikörper, die als LT-β-aktivierende
Agenzien wirken, werden wie folgt ausgewählt:
- 1)
Eine Reihe von Gewebekultur-Vertiefungen, die Tumorzellen wie HT29
enthalten, werden für
drei bis vier Tage in ein LT-β-R
aktivierendes Agens wie IFN-γ und
gereinigten heteromeren LT-α/β-Komplex – vorzugsweise
LT-α1/β2 – enthaltenden
Medien in der An- oder Abwesenheit von Verdünnungsreihen der getesteten anti-LT-β-R-Ak kultiviert;
- 2) Ein Vitalfarbstoff, der die mitochondriale Funktion misst,
wie MTT wird zum Zellgemisch zugegeben und wird für mehrere
Stunden umgesetzt;
- 3) Die optische Dichte des Gemisches in jeder Vertiefung wird
bei Licht der Wellenlänge
550 nm (OD 550) quantifiziert. Die OD 550 ist umgekehrt proportional
der Anzahl, der in jeder Vertiefung getöteten Tumorzellen in Anwesenheit
des heteromeren LT-α/β-Komplexes,
des LT-β-R
aktivierenden Agens und des anti-LT-β-R-Test-Ak.
-
Die
bevorzugten Antikörper
dieser Erfindung, die einzeln als LT-β-R aktivierende Agenzien in
Anwesenheit von LT-α1/β2 und IFN-γ agieren,
umfassen die anti-LT-β-R
mAk BKA11, CDH10, BHA10 und BCG6 (Tabelle 2, nachstehend).
-
Quer verknüpfende Anti-LT-β-R-Antikörper
-
Die
quer verknüpften
anti-LT-β-R-Antikörper dieser
Erfindung agieren einzeln als LT-β-R
aktivierende Agenzien ohne exogene heteromere LT-α/β-Komplexe
in Anwesenheit eines zweiten LT-β-R
aktivierenden Agens wie IFN-γ.
Quer verknüpfte
anti-LT-β-R
Ak binden anscheinend an Zelloberflächen-LT-β-Rezeptoren und induzieren deren
Clusterbildung und aktivieren dabei einen LT-β vemittelten, zielgerichteten
Zelltod.
-
In
einer Ausführungsform
werden ein oder mehrere Typen von anti-LT-β-R-Antikörper durch Immobilisation auf
einer wasserunlöslichen
Matrix oder Oberfläche
quer verknüpft.
Derivatisierung mit einem bifunktionellen Agens ist für die über Querverknüpfung der
Antikörper
mit der wasserunlöslichen
Trägermatrix
oder Oberfläche
nützlich.
Die normalerweise verwendeten Agenzien zur Querverknüpfung von
Antikörpern
mit einer wasserunlöslichen
Trägermatrix
oder Oberfläche
umfassen 1,1-Bis-(diazoacetyl)-2-phenylethan,
Glutaraldehyd, N-Hydroxysuccinamidester einschließlich Ester
mit 4-Azidosalicylsäure, homobifunktionelle
Imidoester einschließlich
Disuccinimidylester und bifunktionelle Maleimide wie Bis-N-maleimido-1,8-octan.
Derivatisierende Agenzien wie Methyl-3-[(p-azidophenyldithiopropioimidat
erzeugen photoaktivierbare Zwischenprodukte, die selektiv quer verknüpft werden
können,
wenn sie mit Licht stimuliert werden. Reaktive wasserunlösliche Matrizes
wie Cyanbromid aktivierte Kohlenwasserstoffe und die in den Patenten
Nr. 3,959,080; 3,969,287; 3,691,016; 4,195,128; 4,247,642; 4,229,537;
4,055,635; und 4,330,440 der Vereinigten Staaten beschriebenen Substrate
können
ebenfalls zur Protein-Immobilisierung
und Querverknüpfung
verwendet werden.
-
Die
Oberflächen,
mit denen die Antikörper
verbunden werden, können
nicht proteinartige Polymere, üblicherweise
ein hydrophiles Polymer, entweder aus natürlichen oder synthetischen
Quellen, sein. Hydrophile Polyvinyl-Polymere wie Polyvinylalkohol
(PVA) und Polyvinylpyrrolidon (PVP) können verwendet werden. Ebenso
nützlich
sind Polyalkylen-Ether
wie Polyethylenglykol, Polypropylenglykol, Polyoxyethylenester oder Methoxypolyethylenglykol,
Polyoxyalkylene wie Polyoxyethylen und Polyoxypropylen und Block-Copolymere von
Polyoxyethylen und Polyoxypropylen (Pluronics); Polymethacrylate;
Carbomere, verzweigte oder unverzweigte Polysaccharide, die die
Saccharidmonomere D-Mannose,
D- und L-Galactose, Fucose, Fructose, D-Xylose, L-Arabinose; D-Glukuronsäure, Sialinsäure; D-Galakturonsäure, D-Mannuronsäure (z.
B. Poly-Mannuronsäure
oder Alginsäure),
D-Glucosamin, D-Galactosamin, D-Glucose und Neuraminsäure umfassen,
einschließlich
Homopolysaccharide und Heteropolysaccharide wie Lactose, Amylopektin, Stärke, Hydroxyethylstärke, Amylose,
Dextransulfat, Dextran, Dextrine, Glycogen oder die Polysaccharid-Untereinheit
der sauren Mucopolysaccharide, z. B. Hyaluronsäure; Polymere von Zuckeralkoholen
wie Polysorbit und Polymannit; und Heparin oder Heparon.
-
Vor
der Querverknüpfung
ist das Polymer bevorzugt wasserlöslich und enthält vorzugsweise
nur eine einzelne reaktive chemische Gruppe, um multiple quer verknüpfende Ereignisse
mit dem Antikörper
zu vermeiden. In jedem Fall sollten die Reaktionsbedingungen optimiert
werden, um eine Querverknüpfung
zu reduzieren und um die Produkte zu gewinnen – entweder direkt oder durch
einen nachfolgenden Gelfiltrations- oder Chromatographieschritt-,
die im wesentlichen einen homogenen Molekulargewichtsbereich aufweisen.
Das optimale Molekulargewicht der quer verknüpften Antikörper-Matrix wird durch Routine-Versuche
unter Verwendung der hierin offenbarten Cytotoxizitäts- und
Rezeptor-Bindungs-Tests, bestimmt werden.
-
Das
End-Konjugat nach der über
Querverknüpfung
ist vorzugsweise in physiologischen Flüssigkeiten wie Blut löslich. Das
Polymer sollte in der Konjugat-Form nicht sehr immunogen sein und
sollte eine mit einer intravenösen
Infusion oder Injektion vereinbare Viskosität besitzen, wenn dies ein beabsichtigter
Weg der Verabreichung ist.
-
Das
Polymer kann außerdem
wasserunlöslich
sein. Stoffe, die verwendet werden können, umfassen hydrophile Gele
oder geformte Gegestände,
die Oberflächen
besitzen, an denen die Antikörper
immobilisiert werden können,
wie chirurgische Röhrchen,
Katheder oder Dränage-Röhren. Die
Verwendung fester Trägerstoffe,
die biologisch verträglich
und im Wesentlichen inaktiv in physiologischen Umgebungen sind,
wird bevorzugt. Ein Stoff ist biologisch verträglich, wenn er keine wesentlichen
Immunantworten einschließlich
einer Entzündung
stimuliert oder fibrotische Zellen anzieht, wenn er im Körper eines
Patienten platziert wird.
-
Anti-LT-β-R-Ak können auch
auf Oberflächen
immobilisiert werden, die kovalent oder nicht kovalent mit zweiten
Antikörpern,
die an die ersten anti-LT-β-R-Ak
(z. B. Ziege-anti-Maus-IgG-Antikörper; vgl.
Beispiel 7) binden werden, beschichtet wurden. Jeder einzeln getestete
anti-LT-β-R-mAk
agiert als ein LT-β-R
aktivierendes Agens in Anwesenheit von IFN-γ, wenn er auf Oberflächen mit
zweiten Antikörpern
immobilisiert ist (4 und 7).
-
In
einer alternativen Ausführungsform
agieren quer verknüpfte
anti-LT-β-R-Ak
in Lösung
als LT-β-R
aktivierende Agenzien. Anti-LT-β-R-Ak
können
mittels eines anti-LT-β-R-Ak
(oder mAk) quer verknüpfenden Agens,
quer verbunden werden. Ein anti-LT-β-R-Ak (oder mAk) quer verknüpfendes
Agens gemäß dieser
Erfindung ist jedes Agens, das entweder in der Lage ist, die anti-LT-β-R-Ak (oder
mAk) in Lösung
kovalent zu verknüpfen
oder nicht kovalent zu vereinigen, so dass die quer verknüpften anti-LT-β-R-Ak (oder
mAk) an Zelloberflächen-LT-β-R binden und die zielgerichtete
Zelloberflächen-LT-β-R-Clusterbildung
ermöglichen
können. Solche
Anti-LT-β-R-Ak
(oder mAk) quer verknüpfenden
Agenzien schließen
chemische quer verknüpfende
Reagenzien, die mit den Antikörpern
in einer kontrollierten Art, wie vorstehend beschrieben, zur Reaktion
gebracht werden können,
ein, sind aber nicht auf diese beschränkt. Alternativ können zweite
Antikörper,
Sepharose A, Fc-Rezeptoren oder andere Agenzien, die multiple erste
anti-LT-β-R-Ak
binden und vereinigen, ohne ihre Aktivität zu blockieren, verwendet
werden, um anti-LT-β-R-Ak-Agglomerate
in Lösung
zu erzeugen.
-
Multiple anti-LT-β-R-Ak in
Lösung
agieren als LT-β-R
aktivierende Agenzien
-
Durch
diese Erfindung werden Zusammensetzungen, die multiple anti-LT-β-R-Ak in
Lösung
enthalten, die als LT-β-R
aktivierende Agenzien durch das Ermöglichen der Oberflächen-LT-β-R-Clusterbildung agieren, bereitgestellt.
Gegen verschiedene Epitope des LT-β-R gerichtete polyclonale anti-LT-β-R-Ak können verwendet
werden. Die anti-LT-β-R-Ak
sind vorzugsweise monoclonal und sind gegen verschiedene und nicht überlappende
Epitope des LT-β-R
gerichtet.
-
Der
kombinierte anti-LT-β-R-mAk
Ansatz zur LT-β-Rezeptor-Aktivierung
erfordert das Verbinden zweier nicht überlappender Epitope. Außerdem ist
es wahrscheinlich, dass eine leistungsfähige Rezeptor-Aggregation nur
mit bestimmten Epitopen erreicht wird. Wir haben die Abwesenheit
mindestens vier einmaliger LT-β-R
immunreaktiver Epitope identifiziert. Zusätzliche Epitope (wie durch
neue mAk definiert) können
durch das Fortsetzen, immunisierte Maus-Milzzellen zu fusionieren,
durch die Immunisierung verschiedener Tierarten und durch die Verwendung
verschiedener Wege der Immunisierung, identifiziert werden.
-
Epitope
können
ebenfalls direkt durch die Bewertung der Fähigkeit verschiedener mAk,
miteinander um die Bindung an den LT-β-R zu konkurrieren, unter Verwendung
der BIAcore-Chromatographie-Techniken (Pharmacia BIATechnologie
Handbuch, „Epitope
Mapping", Abschnitt
6.3.2, (Mai 1994); vgl. auch Johne et al., J. Immunol. Methods,
160, S. 191–8
(1993)), kartiert werden.
-
Einzelne
LT-β-R-mAk
können
nach ihrer Fähigkeit,
in Kombination mit anderen LT-β-R-mAk beim Abtöten von
Tumorzellen in cytolytischen Tests (Beispiel 8; Tabelle 1) zusammenzuarbeiten,
in mindestens vier Klassen gruppiert werden. z. B. wirkt der BDA8-mAk in Gruppe I nicht
in Kombination mit dem AGH1-mAk in Gruppe I, um die Tumorzell-Cytotoxizität zu fördern. Ebenso
kooperieren die Gruppe III-BKA11- und -CDH10-mAk in einem Tumorzell-Cytotoxizitätstest nicht.
-
5A–5C zeigt
die Wirkungen der Verabreichung repräsentativer anti-LT-β-R-mAk allein
und in paarweiser Kombination an Tumorzellen in Cytotoxizitätstests
in Anwesenheit von IFN-γ als
einem LT-β-R
aktivierenden Agens. Der Gruppe IV-anti-LT-β-R-mAk CBE11 hat, allein verwendet,
einen leichten cytotoxischen Effekt, der in Kombination mit dem
Gruppe II-mAk BHA10
(5A) gesteigert wird. CBE11 ruft einen ähnlichen Effekt
mit dem Gruppe III-mAk CDH10 (5B) hervor.
-
Die
durch die Verabreichung einer Kombination von anti-LT-β-R-mAk in
Lösung
verursachte Cytotoxizität
ist keine Besonderheit der HT29-Tumorzell-Linie. 5C zeigt,
dass der Gruppe I-AGH1-mAk and der Gruppe III-CDH10-mAk synergistisch
beim Abtöten
zweier verschiedener, von menschlichen Adenokarzinom-Tumoren stammenden
Tumorzell-Linien (HT29-Zellen und WiDr-Zellen) agieren.
-
Zusammenfassung der Anti-LT-β-R-mAk-Charakteristika
-
Alle
anti-LT-β-R-mAk
dieser Erfindung agieren, wenn sie durch Immobilisierung quer verknüpft sind, als
LT-β-R aktivierende
Agenzien in der Anwesenheit eines zweiten LT-β-R aktivierenden Agens wie IFN-γ. Die Fähigkeit
von anti-LT-β-R-mAk
als LT-β-R
aktivierende Agenzien in der An- oder Abwesenheit von LT-α1/β2 in Lösung zu
agieren, variiert oft in Abhängigkeit
von dem Stadium der Zellen zum Zeitpunkt des Tests. Tabelle 2, nachstehend,
fasst die Eigenschaften der durch diese Erfindung charakterisierten
anti-LT-β-R-mAk
zusammen.
-
Die
Gruppe I-mAk BDA8 und AGH1 funktionieren nicht als LT-β-R aktivierende
Agenzien in Lösung
mit LT-α1/β2. Der BDA8-mAk
blockiert sogar den anti-Tumor Effekt von LT-α1/β2 (3B und
Tabelle 2). Im Gegensatz dazu, besitzen die Gruppe II-anti-LT-β-R-mAk BCG6 und BHA10
gemischte agonistische und antagonistische Wirkungen, wenn sie mit
LT-α1/β2 verabreicht
werden. Die Gruppe III anti-LT-β-R-mAk
BKA11 und CDH10 sind einmalig in ihrer Fähigkeit, als LT-β-R aktivierende
Agenzien zu agieren, die anti-Tumor-Effekte in Anwesenheit von LT-α1/β2 und einem
zweiten LT-β-R
aktivierendem Agens wie IFN-γ verstärken, ohne
die antagonistischen Wirkungen, die oft mit den Gruppe II-mAk BCG6
und BHA10 gesehen werden, aufzuweisen.
-
Es
ist wichtig in Erinnerung zu behalten, dass die Klassifizierung
der anti-LT-β-R-mAk,
die auf ihrer Fähigkeit
basiert, in Tumorzell-Cytotoxizitätstests zusammenzuarbeiten,
widerspiegelt, dass sie mit verschiedenen Epitopen auf dem LT-β-R interagieren.
Die mAk, die von einer einzelnen Gruppe umfasst werden, besitzen jedoch
nicht notwendigerweise die gleichen Bindungsaffinitäten für ihre verwandten
Epitope. Deshalb können die
unterschiedlichen Ergebnisse beim Vergleich der Wirkungen von verschiedenen
mAk, die zur selben oder zu verschiedenen Gruppen gehören, Unterschiede
in den Bindungsaffinitäten
darstellen. Demzufolge ist es möglich,
dass ein Gruppe I- oder ein Gruppe IV-mAk mit einer höheren Bindungsaffinität für den LT-β-R isoliert werden
könnte,
der wie die Gruppe III-mAk
wie ein LT-β-R
aktivierendes Agens in der Anwesenheit von LT-α1/β2 funktionieren würde.
-
Die
Hybridomzell-Linien oder Subclone davon, die die vorstehend beschriebenen
anti-LT-β-R-mAk produzieren,
wurden am 12. Januar, 1995 bei der American Type Culture Collection
(ATCC) (Rockville, MD) gemäß den Vorschriften
des Budapester Vertrages hinterlegt, und ihnen wurden die wie folgenden
ATCC-Eingangsnummern zugewiesen:
-
-
Alle
Beschränkungen
der Verfügbarkeit
der vorstehenden ATCC-Hinterlegungen für die Öffentlichkeit werden unwiderruflich
bei Bewilligung eines Patents dieser Anmeldung beseitigt werden.
-
Monoclonale Anti-LT-β-R-IgM Antikörper fungieren
als LT-β-R
aktivierende Agenzien
-
Anti-LT-β-R-mAk, die
mehr als die üblichen
zwei IgG-Antigen-Bindungsstellen umfassen, werden ebenfalls in Lösung als
Zelloberflächen-LT-β-R quer verknüpfende Agenzien
fungieren und werden demzufolge in den Bereich der Definition eines
LT-β-R aktivierenden
Agens gemäß dieser
Erfindung fallen. Die Antigen-Bindungstellen eines anti-LT-β-R-mAk können in
IgM-Moleküle
eingebaut werden – die
zehn Antigen-Bindungsstellen besitzen – unter Verwendung von Standard-DNA-Rekombinations-
und -Hybridom-Techniken (Beispiel 12).
-
Alternativ
kann man vollständige
Maus-(oder andere tierische)IgM-Moleküle gewinnen und anreichern,
die durch Hybridom-Fusions-Techniken nach einer einzelnen Immunisierung
mit Antigen isoliert wurden. Ein Weg, IgM-Moleküle anzureichern, wäre, CD40-Signalgebungsdefiziente
Mäuse (Kawabe
et al., Immunity, 1, S. 167–78
(1994); Xu et al., Immunity, 1, S. 423–31 (1994)) zu immunisieren.
Diese Mäuse
können IgGs
nicht effizient produzieren, und deshalb reichern sie als Antwort
auf einen Antigenreiz IgM-Isotypen an.
-
Anti-LT-β-R-IgM-Antikörper können, auf
Grund ihrer erhöhten
Valenzen, effektiv LT-β-R
Moleküle
innerhalb der Membranebene aggregieren und die LT-β-R-Signalgebung,
verglichen zu ihren IgG-Gegenstücken,
die zwei Antigen-Bindungs-Stellen besitzen, verstärken. Ein
dramatisches Beispiel für
die erhöhte
Effektivität
von multivalenten Antikörpern
in der Rezeptor-Clusterbildung wird mit Antikörpern gegen den Fas-Rezeptor
gesehen, wobei die IgM-Form sehr wirksam ist und normale bivalente
IgGs in Lösung
nicht wirksam sind (Yonihara und Yonihara, J. Exp. Med., 169, S.
1747–56
(1989); Alderson et al., Int. Immunol., 6, S. 1799–1806 (1994)).
-
Ebenso
ist der apo-1-mAk gegen den Fas Rezeptor ein IgG3-mAk. Dieser mAk
ist ein starkes cytotoxisches Agens, das sich auf für IgG3-Subtypen
einmalige Fc-Wechselwirkungen stützt,
um in größere polyvalente
Formen zu aggregieren. Das Entfernen des Fc-Bereichs erzeugt eine
F(ab)2-Form, die sich nicht zu größeren Aggregaten
zusammenlagern kann und die inaktiv ist (Dhein et al., J. Immunol.,
149, S. 3166–73 (1992)).
Deshalb wird analog vorhergesagt, dass IgM-Versionen der anti-LT-β-R-mAk starke
anti-Tumor-Agenzien sein werden.
-
Anti-LT-β-R-mAk hemmen
Tumorwachstum in Mäusen
-
Die
Fähigkeit
eines LT-β-R
aktivierenden Agens wie eines anti-LT-β-R-mAk, das Wachstum menschlicher
Tumorzellen in vitro zu hemmen (Beispiele 6–8 und 13) kann auf eine antitumorigene
in vivo-Aktivität
hinweisen. In immundefizienten Mäusen
(SCID) durchgeführte
Experimente zeigen, dass ein anti-LT-β-R-mAk (CBE11) effizient Tumorbildung
durch menschliche Adenokarzinom-WiDr-Zellen hemmen kann (Beispiel
14; 6). Mit WiDr-Zellen
subcutan (s. c.) inokulierte Mäuse
bilden messbare Tumore innerhalb von zwei Wochen. Wenn die Mäuse i. p.
mit dem CBE11-mAk zur gleichen Zeit wie die s. c.-Inokulation mit den
WiDr-Zellen behandelt wurden, wurde der Tumorwuchs dramatisch gehemmt
(6A). Die anti-Tumor-Wirkung des CBE11-anti-LT-β-R-mAk wurde
durch Zugabe von IFN-γ verstärkt; CBE11
war jedoch sogar ohne exogenes IFN-γ effektiv. In der CBE11 + IFN-γ-Gruppe wiesen
7 von 16 Tieren überhaupt
keine Tumore auf, wohingegen die verbleibenden Tiere kleine Knötchen, die
nach 2 Monaten nicht fortgeschritten waren, aufwiesen. Die mit CBE11
allein behandelten Mäuse
waren der CBE11 + IFN-γ-Gruppe
nach 30 Tagen ähnlich.
Die mit CBE11 allein behandelten Mäuse entwickelten dagegen schließlich langsam
wachsende Tumore. Es gab statistisch signifikante Unterschiede zwischen
den CBE11 (+/– IFN-γ)-Gruppen
und den Kontrollgruppen (Kochsalzlösung, IFN-γ allein und anti-Mensch-LFA-3-Kontroll-mAk
(1E6) + IFN-γ),
aber keine signifikanten Unterschiede zwischen den Kontrollgruppen.
Die 1E6- und CBE11-mAk sind beide IgG1-Antikörper. Der 1E6-mAk umhüllt wirksam
die Tumorzellen, hemmt aber nicht das Tumorwachstum. Daher sind
Komplement oder von natürlichen
Killerzellen vermittelte Ereignisse nicht die einzige Basis für die anti-Tumorwirkung
des CBE11-anti-LT-β-R-mAk.
-
Die
Wirksamkeit des CBE11-mAk, Tumorwachstum in vivo in der Anwesenheit
von exogenem IFN-γ zu
hemmen, war unerwartet, da es eine Abhängigkeit von IFN-γ für messbare
auf LT-β-R
basierende cytotoxische Effekte in vitro gab. Entweder liegt eine
gewisse Kreuzreaktion zwischen Maus-IFN-γ und menschlichen IFN-γ-Rezeptoren
vor, oder andere Mechanismen können
in vivo beteiligt sein.
-
Der
CBE11-anti-LT-β-R-mAk
kann ebenfalls das Wachstum eines etablierten Tumors in Mäusen hemmen
(6B). Mäuse
wurden s. c. mit menschlichen WiDr-Adenokarzinomzellen am Tag 1 inokuliert,
und die Tumore konnten sich 15 Tage entwickeln (Beispiel 14). Die
Tumore, die in den Tieren mit IFN-γ i. p. oder mit dem Kontroll-anti-Mensch-LFA-3-mAk
(1E6) + IFN-γ behandelt
wurden; setzten die Größenzunahme über den Verlauf
des 7-wöchigen
Experiments fort. Im Gegensatz dazu hörten die mit dem CBE11-anti-LT-β-R-mAk (+ IFN-γ oder alleine)
behandelten Tumore das Wachsen auf und nach drei folgenden Injektionen
von CBE11-Antikörper über ein
Zeitraum von drei Wochen fand kein Tumorwachstum bis zu 49 Tagen
post-inokulum, als das Experiment beendet wurde, statt (6B).
-
Diese
Experimente zeigen, dass ein anti-LT-β-R-mAk, der die LT-β-R-Signalgebung
aktiviert, wirksam eine Tumorbildung in frühen Stadien hemmen kann und
außerdem
fortgesetztes Tumorzell-Wachstum in späteren Stadien der Tumorgenese
in vivo blockieren kann. Diese Experimente zeigen ebenfalls, dass
die Verabreichung eines einzelnen LT-β-R aktivierenden Agens wirksam
für die
Behandlung oder Reduzierung des Wachstums, der Schwere oder der
Wirkungen von Neoplasie in einem betroffenen Tier sein kann.
-
Die
in Beispiel 14 beschriebenen Verfahren können verwendet werden, um LT-β-R aktivierende
Agenzien gemäß dieser
Erfindung zu identifizieren, die allein oder in Kombination funktionieren,
um Tumorzell-Wachstum in vivo zu hemmen. Man stellt sich vor, dass
andere LT-β-R
aktivierende Agenzien – einschließlich, aber
nicht auf jene beschränkt,
die unter Verwendung von in vitro Tumorzell-Cytotoxizitäts-Tests
identifiziert wurden – ähnliche
Anti-Tumor Wirkungen in vivo besitzen, wenn sie allein oder in Kombination
Tieren oder Menschen verabreicht werden.
-
Die Verwendung von IFN-γ und anderen
LT-β-R aktivierenden
Agenzien
-
Die
cytotoxischen Effekte von heteromeren LT-α/β-Komplexen und von quer verknüpften oder
multiplen anti-LT-β-R-Ak
auf Tumorzellen wird durch die Anwesenheit eines LT-β-R aktivierenden
Agens, insbesondere IFN-γ,
verstärkt.
Von menschlichen Adenokarzinomzellen intestinalen Ursprungs (HT29-Zellen)
wurde kürzlich
gezeigt, dass sie sensitiv gegenüber
einer FasR-Signalgebung sind (Yonehara und Yonehara, J. Exp. Med.,
169, S. 1747–56
(1989)); und gegenüber
TNF und LT-α in
Anwesenheit von IFN-γ (Browning
et al., J. Immunol., 143, S. 1859–67 (1989)).
-
In
den Anwendungen der Zusammensetzungen gemäß den Ansprüchen 2–6 und 9 wird die Menge an LT-β aktivierendem
Agens, die erforderlich ist, um die anti-Tumor-Aktivität heteromerer
LT-α/β-Komplexe,
anti-LT-β-R-Ak
oder anderer LT-β-R
aktivierender Agenzien dieser Erfindung zu steigern, vom Zell- oder
Gewebe-Typ, der behandelt wird, und auch von der Art der Behandlung
abhängen
und kann empirisch unter Verwendung von Routineverfahren bestimmt
werden. Das LT-β-R
aktivierende Agens kann bei einer Konzentration bereitgestellt werden
oder in einem Verhältnis
geliefert werden, die oder das in Verbindung mit anderen verabreichten
LT-β-R aktivierenden
Agenzien in Anbetracht der vorstehend aufgelisteten Faktoren als
wirksam bestimmt wurde.
-
Alternativ
kann sich auf endogene LT-β-R
aktivierende Agenzien wie Interferone, z. B. IFN-γ,
die durch den Zieltumor umgebende Zellen oder Gewebe produziert
werden, gestützt
werden. Endogenes IFN-γ wird normalerweise
nach einer viralen Infektion produziert und wird ebenfalls in der
Nähe von
Tumoren gefunden (Dinge et al., Immunity, 1, S. 447–56 (1994)).
-
Jedes
Agens, das in der Lage ist, Interferone, vorzugsweise IFN-γ, zu induzieren
und die cytotoxischen Effekte heteromerer LT-α/β-Komplexe und anti-LT-β-R-mAk auf
Tumorzellen verstärkt,
fällt in
die Gruppe LT-β-R
aktivierender Agenzien dieser Erfindung. Während eine Virusinfektion normalerweise
eine IFN-γ-Produktion
induziert, können
die Spiegel an endogenem IFN-γ durch
andere Agenzien erhöht
werden (Beispiel 10). Z. B. haben klinische Experimente eine Interferon-Induktion
durch Behandlung mit Doppelstrang-RNA (dsRNA) gezeigt. Folglich
sind Polyriboguanyl/Polyribocytidylsäure (Poly-rG/rC) und andere
Formen von dsRNA als Interferon-Induktoren wirksam (Juraskova et
al., Eur. J. Pharmacol., 221, S. 107–11 (1992)).
-
Der
Interferon-Stimulator von Glycyrrhiza glabra (Acharya et al., Indian
J. Med. Res., 98, S. 69–74 (1993))
und pharmazeutische Agenzien, von denen viele oral verabreichbar
sind, können
ebenfalls verwendet werden, um endogene Interferon-Spiegel hochzutreiben.
Solche Interferon Induktoren schließen ein: Imiquimod (Bernstein
et al., Antiviral Res., 20, S. 45–55 (1994)); Saparal (Paramonova
et al., Vopr. Virusol., 39, S. 131–34 (1994)); Arylpyrimidone
wie Bropirimin (Onishi und Machida, Hinyokika Kiyo, 40, S. 195–200 (1994)); Ridostin
(Cheknev et al., Vopr. Virusol., 39, S. 125–28 (1994)).
-
Mehrere
dieser Interferon induzierenden Agenzien wurden als Induktoren von
Typ I-Interferonen
wie IFN-α charakterisiert.
Typ I-Interferone können
auch als LT-β-R
aktivierende Agenzien fungieren, sind aber weniger wirksam wie IFN-γ.
-
Behandlungen unter Verwendung
von LT-α/β-Komplexen
und LT-β-R
aktivierender Agenzien
-
In
den Anwendungen der Zusammensetzungen werden die Zusammensetzungen
bei einer wirksamen Dosis verabreicht, um den klinischen Zustand,
an den sie sich richten, zu behandeln. Die Bestimmung einer bevorzugten
pharmazeutischen Formulierung und eines therapeutisch wirksamen
Dosis-Schemas für
eine gegebene Anwendung ist Stand der Technik, wobei z. B. der Zustand
und das Gewicht des Patienten, der Umfang der gewünschten
Behandlung und die Toleranz des Patienten für die Behandlung berücksichtigt
werden.
-
Typischerweise
können
Menschen bis zu 100 bis 200 μ/m2 TNF tolerieren, bevor sich eine ernsthafte Toxizität manifestiert
(Schiller et al., Cancer Res., 51, S. 1651–58 (1991)). In Mäusen verursachten
Dosierungen im Bereich von 1–5 μg/Maus/Tag,
gegeben mit 5 × 104 Einheiten rekombinantem menschlichem IFN-γ, eine Regression
menschlicher Primärtumore (Balkwill
et al., CIBA Foundation Symposium (1987); Havell et al., J. Exp.
Med., 167, S. 1067–85
(1988)). Basierend auf der relativen Wirksamkeit von TNF und LT-α1/β2 in den cytolytischen
HT29-Tests werden etwa 5–25 μg/Maus/Tag
von LT-α1/β2 einen therapeutischen
Dosisbereich liefern. Auf den Menschen extrapoliert wird erwartet,
dass LT-α1/β2-Dosen von
mindestens 1 mg/m2 in Kombination mit einem
LT-β-R aktivierendem
Agens wie IFN-γ erforderlich
sein werden.
-
Ursprünglich wurde
eine IFN-γ-Therapie
entweder beim Maximum tolerierter Dosen im Bereich von 100–250 μg/m2 oder bei „immunmodulierenden" Spiegeln im Bereich
von 10–25 μg/m2 (vgl. z. B. Kopp et al., J. Immunother.,
13, S. 181–90
(1993)) unternommen. Kombinationstherapien mit zwei Interferonen
haben 4 × 106 Einheiten/m2 von
IFN-α und
etwa 250 μg/m2 IFN-γ verwendet
(Niederle et al., Leuk. Lymphoma, 9, S. 111–19 (1993)). Von dazwischenliegenden
Dosen von etwa 25–100 μg/m2 IFN-γ in
Kombination mit den heteromeren LT-α/β-Komplexen oder hierin beschriebenen
gereinigten anti-LT-β-R-Ak
wird erwartet, dass sie geeignete Startpunkte für die Optimierung von Behandlungsdosen
sind.
-
Die
Verabreichung der heteromeren LT-α/β-Komplexe
und quer vernetzter anti-LT-β-R-Ak
dieser Erfindung, einschließlich
isolierter und gereinigter Formen der Antikörper oder Komplexe, ihrer Salze
oder pharmazeutisch verträglicher
Derivate davon, kann unter Verwendung von herkömmlich anerkannten Arten der
Verabreichung von Agenzien, die Anti-Tumor Aktivität zeigen,
erreicht werden.
-
Die
in diesen Therapien verwendeten Arzneimittel können ebenfalls in einer Reihe
von Formen vorliegen. Diese schließen z. B. feste, halbfeste
und flüssige
Dosierungsformen, wie Tabletten, Pillen, Puder, flüssige Lösungen oder
Suspensionen, Zäpfchen
und injizierbare und infundierbare Lösungen ein. Die bevorzugte Form
hängt von
der beabsichtigten Art der Verabreichung und der therapeutischen
Anwendung ab. Die Verabreichungsarten können orale, parenterale, subcutane,
intravenöse,
intraläsionale
oder lokale Verabreichung einschließen.
-
Die
heteromeren LT-α/β-Komplexe,
IFN-γ und
anti-LT-β-R-Ak
können
z. B. in sterile isotonische Formulierungen mit oder ohne Cofaktoren,
die die Aufnahme oder die Stabilität anregen, eingebracht werden.
Die Formulierung ist vorzugsweise flüssig oder kann lyophilisierter
Puder sein. Z. B. können
die LT.-Komplexe und/oder die anti-LT-β-R-Ak und IFN-γ mit einem
Formulierungspuffer verdünnt
sein, der 5,0 mg/ml Zitronensäuremonohydrat,
2,7 mg/ml Trinatriumcitrat, 41 mg/ml Mannit, 1 mg/ml Glycin und
1 mg/ml Polysorbat 20 enthält.
Diese Lösung
kann lyophilisiert werden, unter Kühlung gelagert werden und vor
der Verabreichung mit sterilem Wasser für Injektionen (USP) rekonstituiert
werden.
-
Die
Zusammensetzungen werden auch bevorzugt konventionelle, pharmazeutisch
verträgliche,
im Fachgebiet gut bekannte Träger
beinhalten (vgl. z. B. Remington's
Pharmaceutical Sciences, 16. Auflage, 1980, Mac Publishing Company).
Solche pharmazeutisch verträglichen
Träger
können
andere medizinische Agenzien, Trägerstoffe,
genetische Träger,
Adjuvanzien, Exzipienten, etc., wie menschliches Serumalbumin oder
Plasmapräparationen
einschließen.
Die Zusammensetzungen liegen bevorzugt in Form einer Einheitsdosis
vor und werden üblicherweise
einmal oder mehrmals am Tag verabreicht.
-
Die
Arzneimittel in ihrer Verwendung gemäß den Ansprüchen 2–6 und 9 können auch unter Verwendung
von Mikrosphären,
Liposomen, anderen Mikropartikel-Zuführungssystemen oder als Formulierungen
mit verzögerter
Freisetzung verabreicht werden, die in nahe oder anderweitig in
Verbindung mit betroffenen Geweben oder dem Blutstrom platziert
werden. Geeignete Beispiele für
Träger
mit verzögerter
Freisetzung umfassen semipermeable Polymermatrizen in Form von geformten
Artikeln wie Suppositorien oder Mikrokapseln. Implantierbare oder
mikrokapsuläre
Matrizen mit verzögerter
Freisetzung schließen
Polylactide (U.S.-Patent Nr. 3,773,319;
EP
58,481 ), Copolymere von L-Glutaminsäure und Gamma-Ethyl-L-Glutamat
(Sidman et al., Biopolymers, 22, S. 547–56 (1985)); Poly-(2-hydroxyethyl-methacrylat)
oder Ethylenvinylacetat (Langer et al., J. Biomed. Mater. Res.,
15, S. 167–277
(1981); Langer, Chem. Tech., 12, S. 98–105 (1982)) ein.
-
Heteromere
LT-α/β-Komplexe
und/oder anti-LT-β-R-Ak
und IFN-γ enthaltende
Liposome können
durch gut bekannte Verfahren hergestellt werden (vgl. z. B.
DE 32 18 121 ; Epstein et
al., Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A., 82, S. 3688–92 (1985); Hwang et al., Proc.
Natl. Acad. Sci. U.S.A., 77, S. 4030–34 (1980); U.S.-Patent Nr. 4,485,045
und 4,544,545). Gewöhnlich
sind die Liposomen vom kleinen (circa 200–800 Angström) unilamellären Typ,
in dem der Lipidgehalt größer als
circa 30 Mol-% Cholesterin ist. Der Anteil von Cholesterin wird
entsprechend gewählt,
um die optimale Rate der LT-Komplex- und/oder anti-LT-β-R-Ak und
IFN-γ-Freigabe
zu kontrollieren.
-
Die
heteromeren LT-α/β-Komplexe
und anti-LT-β-R-Ak
dieser Erfindung können
auch mit Liposomen verbunden werden, die andere LT-β-R aktivierende
Agenzien, chemotherapeutische Agenzien oder IFN-γ enthalten, um das IFN-γ, das typischerweise
in dem Bereich des Tumors gefunden wird, zu ergänzen. Das Anheften von LT-Komplexen
und anti-LT-β-R-Ak
an Liposome kann durch jedes bekannte, quer verknüpfende Agens,
wie heterobifunktionelle quer verknüpfende Agenzien, die verbreitet
verwendet wurden, um Toxine oder chemotherapeutische Agenzien an
Antikörper
für eine
zielgerichtete Zuführung
zu koppeln, erreicht werden. Die Konjugation an Liposome kann auch
unter Verwendung des Kohlenwasserstoff-gerichteten quer verknüpfenden
Agens 4-(4-Maleimidophenylbuttersäurehydrazid
(MPBH) (Duzgunes et al., J. Cell. Biochem. Zus. Erg. 16E 77 (1992))
erreicht werden.
-
Vorteile von auf anti-LT-β-R-Aktivierung
basierenden Arzneimitteln
-
Eine
auf LT-β-R-Aktivierung
basierende anti-Tumor-Therapie würde
mehrere Vorteile besitzen. Der LT-β-R bindet mit hoher Affinität an heteromere
LT-α/β-Komplexe
in β/β-Spalten und mit geringer
Affinität
an α/β-Spalten,
die an den Schnittstellen zwischen benachbarten LT-α- und LT-β-Untereinheiten
erzeugt werden. Im Gegensatz dazu binden TNF-Rezeptoren an heteromere
LT-α/β-Komplexe
mit hoher Affinität
nur in α/α-Spalten.
Folglich binden gereinigte LT-α1/β2-Komplexe
mit hoher Affinität
an LT-β-R
zwischen benachbarten LT-β-Untereinheiten,
aber es fehlen α/α-Spalten,
und deshalb kreuzaktivieren sie nicht die Signalgebung durch die
TNF-Rezeptoren. Daher werden die heteromeren LT-α/β-Komplexe
dieser Erfindung TNF-assoziierte Entzündungsantworten nicht stimulieren.
-
Verabreichbares
LT-α1/β2 in den
Verwendungen der Zusammensetzungen gemäß den Ansprüchen 2–6 und 9 aktiviert nicht endotheliale
Zellveränderungen,
die mit einer Entzündungsantwort
assoziiert sind, sogar bei relativ hohen Spiegeln. Aus diesem Grund
sollten die Nebenwirkungen, die auf eine mit TNF beobachteten Aktivierung
der Entzündungskaskade
zurückzuführen sind,
bei Verwendung der Arzneimittel und Behandlungsmethoden zur Aktivierung
des LT-β-R,
kein Problem sein.
-
Menschliches
LT-α1/β2 bindet
an den Maus LT-β-R
im Wesentlichen so gut wie an den menschlichen LT-β-R. Eine
Injektion von 100 μg
menschlichem LT-α1/β2 pro Maus
ist nicht tödlich
(Beispiel 11) und deutet darauf hin, dass die Stimulierung des LT-β-R im ganzen
Tier nicht die offenkundige Toxizität besitzt, die gesehen wird,
wenn ähnliche
Experimente mit FasR oder p60-TNF-R-Aktivierung versucht wurden.
-
Die
Verwendung von spezifischen monoclonalen anti-LT-β-R-Antikörpern oder
Antikörper-Kombinationen, um
diesen Weg in Menschen auszulösen,
kann mehrere Vorteile gegenüber
der Behandlung mit heteromeren LT-α/β-Komplexen besitzen. Eine anti-Rezeptor-Antikörper-Therapie
wird selektiver als die Behandlung mit dem Liganden sein. Außerdem würden rekombinante
Formen von anti-LT-β-R-mAk
einfacher zu konstruieren und in größerem Maßstab herzustellen sein als
die löslichen
heteromeren LT-α/β-Komplexe.
-
Man
stellt sich vor, dass die mAk oder die heteromeren LT-α/β-Komplexe
in den Anwendungen der Zusammensetzungen gemäß den Ansprüchen 2–6 und 9 an tumortragende Personen
in Verbindung mit einer konventionellen anti-Tumortherapie (d. h.
Bestrahlung und Chemotherapie) verabreicht würden. Eine kombinierte Behandlung
von LT-β-R-Aktivierung
mit herkömmlichen
Chemotherapien kann einen zusätzlichen
Faktor einer Tumor-Abtötungs-Aktivität bereitstellen,
der es wahrscheinlicher machen würde,
einen Patienten von tumorbildenden Zellen zu befreien, als eine
alleinige Anwendung einer konventionellen anti-Tumortherapie.
-
Es
ist außerdem
möglich,
dass dieser Ansatz relativ wenige Nebenwirkungen hat und deshalb
in einem semi-prophylaktischen Sinn in Fällen von Karzinomen, die noch
keine Metastasen gebildet haben, oder bei Patienten von Familien,
die eine genetische Prädisposition
für einen
bestimmten Krebstyp zeigen, angewendet werden könnte.
-
Das
Folgende sind Beispiele, die die heteromeren LT-α/β-Komplexe und die anti-LT-β-R-mAk dieser Erfindung
und die verwendeten Verfahren, um sie zu charakterisieren, veranschaulichen.
Diese Beispiele sollten nicht als begrenzend aufgefasst werden:
die Beispiele sind zum Zwecke der Veranschaulichung eingeschlossen
und die vorliegende Erfindung wird nur durch die Ansprüche limitiert.
-
BEISPIEL 1
-
Die Erzeugung von Baculovirus-infizierten
LT-α/β-Formen enthaltenden
Insektenzell-Überständen
-
Rekombinante
Baculoviren, die entweder LT-α in
voller Länge
oder eine abgesonderte Form von LT-β codieren, wurden, wie beschrieben,
hergestellt (Crowe et al., Science, 264, S. 707–710 (1994)). High five Insektenzellen
(Invitrogen, San Diego, CA.) wurden bei einer Dichte von 2 × 105 Zellen/ml in 7,2 Liter SF 900-II (Gibco)-Medium
ohne Serum inokuliert. Die Kultur erreichte 48 Stunden später 1,8 × 106 Zellen/ml und wurde mit 150 ml (3 × 108 PBE/ml) von LT-β und 300 ml von LT-α Baculovirus-Stammlösungen infiziert.
Zwei Tage später
wurde die Kultur geerntet, und die Zelltrümmer wurden durch Zentrifugation
entfernt. Nach Zugabe von EDTA und PMSF (1 mM EDTA und 150 μM PMSF Endkonzentration)
wurde der gereinigte Überstand
durch Ultrafiltration unter Verwendung einer gewundenen S1YM10 (Amicon)-Patrone
10-fach konzentriert. Das Konzentrat wurde in sechs 120 ml-Portionen
aufgeteilt, und die Aliquots wurden vor der Reinigung bei –70°C gelagert.
-
BEISPIEL 2
-
Herstellung von löslichen
LT-β-Rezeptoren
als Immunglobulin-Fc-Chimäre
-
Die
extrazelluläre
Domäne
des LT-β-R
bis zum Transmembranbereich wurde durch PCR von einem cDNA-Clon
unter Verwendung von Primern, die NotI- und SalI-Restriktionsenzymstellen an den 5'-beziehungsweise
3'-Enden eingebaut
hatten, amplifiziert (Browning et al., J. Immunol., 154, S. 33–46 (1995)).
Das amplifizierte Produkt wurde mit NotI und SalI geschnitten, gereinigt
und in den NotI linearisierten Vektor pMDR901 zusammen mit einem
SalI-NotI-Fragment, das den Fc-Bereich von menschlichem Igel codiert,
ligiert. Der resultierende Vektor enthielt das Dihydrofolat-Reduktase-Gen
und die LT-β-R-Fc-Chimäre, gesteuert
durch getrennte Promotoren. Der Vektor wurde in CHO dhfr–-Zellen durch Elektroporation
eingebracht und durch Standardverfahren wurden Methotrexat resistente
Clone isoliert. LT-β-R-Fc
wird in das Medium abgesondert, und es wurde ein ELISA-Test verwendet,
um Zell-Linien, die die höchsten
Spiegel des chimären
Proteins herstellten, zu selektieren. Eine hoch-produzierende Zell-Linie
wurde in hoher Zahl gezüchtet
und konditioniertes Medium gesammelt. Das reine Protein wurde durch
Protein A-Sepharose-Fast
Flow-Chromatographie isoliert.
-
BEISPIEL 3
-
Affinitätsreinigung
von LT-α1/β2 unter Verwendung
von TNF-R und LT-β-R
-
Um
Harze für
die Rezeptoraffinitäts-Reinigung
von LT-Formen herzustellen, wurden gereinigte Präparationen von LT-β-R-Fc (wie
hierin in Beispiel 2 beschrieben) und TNF-R-p60-Fc (Crowe et al., Science, 264, S.
707–10
(1994)) auf CNBr-Sepharose (Pharmacia) bei 5 mg/ml Harz, hauptsächlich den
Spezifizierungen des Herstellers folgend, immobilisiert. Die Harze
wurden vor Gebrauch durch einen Elutionszyklus geführt. Ein Teil
(120 ml) des S1Y10-Konzentrats wurde über zwei aufeinander folgende
p60-TNF-R-Fc-Säulen
gegeben, die LT-α und
LT-α1/β2 binden.
Der Durchfluss, der LT-α1/β2 und LT-β enthielt,
wurde über
eine LT-β-R-Fc-Säule gegeben.
Die Säule
wurde mit 5 Volumina von je PBS, PBS mit 0,5 M NaCl und PBS gewaschen,
und dann wurden die LT-α und
LT-α2/β1-Komplexe
mit 25 mM Natriumphosphat, 100 mM NaCl, pH 3,5 eluiert. Die Elutionsfraktionen
wurden sofort mit 1/20 Volumen von 0,5 M Natriumphosphat, pH 8,6
neutralisiert und auf Eis gelagert. Protein enthaltende Fraktionen
wurden durch Absorption bei 280 nm identifiziert, Spitzenfraktionen wurden
vereinigt und die Elutions-Vereinigungen von den Säulen wurden
durch mit Coomassie Brilliantblau gefärbter SDS-PAGE analysiert.
Die vorstehend beschriebene Elution erzielte mehr als 95% reines
LT-α1/β2.
-
BEISPIEL 4
-
Charakterisierung der
gereinigten LT-α1/β2-Liganden
-
Die
Fraktionen von Beispiel 3 wurden durch Gelausschluss-Chromatographie
nach der Größe geordnet,
um zu beurteilen, ob Trimere gebildet wurden und ob Aggregate vorhanden
waren. Es wurde eine TSK G3000 sw × 2-Säule bei einer Durchflussrate
von 0,5 ml/min verwendet, um einen BioRad-Gelfiltrations-Proteinstandard
und die drei verschiedenen LT-Trimere LT-α3,
LT-α2/β1 und LT-α1/β2 nach Größe aufzutrennen. 1A zeigt,
dass die LT-α1/β2 Trimere
kaum, wenn überhaupt,
als Aggregate mit hohem Molekulargewicht zu sehen waren. Ein Vergleich
mit Größenstandards
zeigt, dass die drei Formen alle als Trimerisch vorliegen, d. h.
circa 50–60
kDa. Das Trimer voraussetzend, wurde die Stöchiometrie von in den gereinigten
LT-α1/β2- und LT-α2/β1-Fraktionen
enthaltenem LT-α zu
LT-β entweder
durch Densitometrie der Coomassie gefärbten Gele oder durch Analyse
der Peakhöhe
der zwei Peaks, resultierend aus der Auftrennung durch C4-Umkehrphasen-HPLC,
bewertet. Beide Messungen bestätigten
die Identität
der, wie vorstehend beschrieben, von den Affinitätssäulen eluierten Fraktionen.
-
Die
Reinheit der Präparationen
wurde weiter durch Ionenaustausch-Chromatographie unter Verwendung
eines BioCAD-Geräts
bewertet, um pH-Wert-Karten von LT-α1/β2 und LT-α2/β1 auf dem
schwachen Kationen-Austauscher-Harz unter mehreren verschiedenen
Puffersystemen zu erstellen. Die Methode, die die größte Fähigkeit
zum sauberen Zurückhalten
und zur Trennung der drei Trimere zeigte, enthielt: eine POROS CM
(Carboxymethyl)-Säule,
die bei 5 ml/min mit einem Puffer mit 16,66 mM MES, 16,66 mM HEPES,
16,66 mM Na-Acetat, pH 6,5 lief, wobei mit einem 1 M NaCl-Gradienten über 20 Säulenvolumina
eluiert wurde. Die BioCAD-Chromatogramme von LT-α1/β2- und LT-α2/β1-Komplexen
werden in 1B gezeigt. Jedes Trimer, LT-α3, LT-α2/β1 und LT-α1/β2, wurde bei verschiedenen Salzkonzentrationen
eluiert, und es gab keinen Beweis für eine Kreuzkontamination von
mehr als 1–2%
in den verschiedenen Präparationen.
-
BEISPIEL 5
-
Abtöten von menschlichen HT29-Adenokarzinomzellen
durch lösliche
LT-α1/β2-Komplexe
-
Der
für HT29
cytolytische Test wurde vorher beschrieben (Browning und Ribolini,
J. Immunol., 143, S. 1859–67
(1989)). In einem typischen Test wurden Verdünnungsreihen von LT-α1/β2 (und, wo
anwendbar, andereren Cytokinen) in 0,05 ml in Platten mit 96 Vertiefungen
hergestellt, und 5000 trypsinierte HT29-14-Zellen wurden in 0,05
ml, 0 oder 80 U/ml (anti-virale Einheiten) von menschlichem IFN-γ enthaltendem
Medium zugegeben. Die HT29-14-Zellen sind von einem Subclon der
ursprünglichen,
von der ATCC stammenden HT29-Linie, die homogener ist. In den Tests
wurden HT29-14-Zellen verwendet; alle diese Ergebnisse können ebenfalls
unter Verwendung der ursprünglichen,
von der ATCC stammenden HT29-Zell-Linie beobachtet werden. Nach
3–4 Tagen
wurde die mitochondriale Reduktion des Farbstoffs MTT wie folgt
gemessen: 101 von MTT wurden zugefügt, und nach 3 Stunden wurde
der reduzierte Farbstoff mit 0,09 ml Isopropanol mit 10 mM HCl gelöst und die
O. D. bei 550 nm gemessen. Lösliche,
wie hierin beschrieben, hergestellte Rezeptorformen oder reines
menschliches IgG wurden in 10 μl
vor den Zellen zugegeben, um eine Endkonzentration von 5 μg/ml zu ergeben.
-
2A zeigt
das Abtöten
von HT29-Zellen durch Behandlung mit dem anti-Fas-Rezeptor-mAk CH11 (der die
FasR-Signalgebung stimuliert); TNF, LT-α3-, LT-α1/β2- und LT-α2/β1-Liganden in Verbindung mit IFN-γ. Eine visuelle
Untersuchung der mit LT-α1/β2 behandelten
Zellen enthüllte,
dass dieses Agens Zellen eher tötet
als nur die Zellproliferation zu blockieren. In Abwesenheit von
IFN-γ wurden
keine Wirkungen beobachtet, was die ungewöhnliche Fähigkeit von IFN-γ widerspiegelt,
die Interpretationsfähigkeit
der Signalgebung von Zellen von der TNF-Rezeptorfamilie zu beeinflussen.
Die Interferone α und β waren 100-fach
weniger wirksam als IFN-γ,
wie basierend auf anti-viralen Aktivitätseinheiten quantitativ bestimmt
wurde.
-
2B zeigt
die Inhibierung des Abtötens
durch LT-α1/β2 durch löslichen
LT-β-R-Fc,
aber nicht durch p60-R-Fc, was zeigt, dass die Cytotoxizität spezifisch
für LT-α1/β2 ist. Der
Mangel an Hemmung durch p60-TNF-R-Fc weist darauf hin, dass kontaminierendes
LT-α (bekanntermaßen weniger
als 1%) nicht für
die cytotoxische Aktivität
von LT-α1/β2 verantwortlich
sein kann.
-
BEISPIEL 6
-
Anti-LT-β-R-mAk verstärken das
Abtöten
von HT29-Zellen durch LT-α1/β2-Komplexe
-
Es
wurden cytolytische Tests, wie in Beispiel 5 beschrieben, durchgeführt, mit
der Ausnahme, dass IFN-γ und
anti-LT-β-R-mAk
(Reihen mit 0,01–1000
ng/m) den Zellen bei 2 × Endkonzentration
zugefügt
wurden und dann 50 μl
der Zell-Lösung
in die verdünntes
LT-α1/β2 enthaltenden
Vertiefungen gegeben wurden. Das Wachstum wurde, wie in Beispiel
5 beschrieben, beurteilt. 3 zeigt
die unterschiedlichen Wirkungen von zwei verschiedenen anti-LT-β-R-mAk in
ihrer Fähigkeit,
die cytotoxische LT-α1/β2-Aktivität zu verstärken. 3A zeigt,
dass der anti-LT-β-R-mAk
CDH10 die cytotoxische LT-α1/β2-Aktivität in einer
Dosis abhängigen Weise
verstärkt. 3B zeigt
die Effekte eines anderen anti-LT-β-R-mAk, BDA8, im gleichen Test.
Der BDA8-mAk hemmt die cytotoxische Aktivität von LT-α1/β2 eher, als den Tumorzelltod
zu verstärken.
-
BEISPIEL 7
-
Immobilisierte anti-LT-β-R-mAk können HT29-Tumorzellen
abtöten
-
Um
anti-LT-β-R-mAk
auf einer Plastikoberfläche
zu immobilisieren, wurden Gewebekulturplatten mit 96 Vertiefungen
mit 50 μl
10 μg/ml
polyclonalem Ziege-anti-Maus-Fc-Antikörper (Jackson
ImmunoResearch) beschichtet, gewaschen und mit 5% FKS in PBS blockiert,
gefolgt vom Einfangen des angegebenen LT-β-R-mAk und erneutem Waschen.
Die HT29-Zellen wurden in die mAk beschichteten Vertiefungen gegeben,
und die cytolytischen Tests wurden wie in Beispiel 5 durchgeführt. 4A veranschaulicht
die cytotoxischen Wirkungen der immobilisierten anti-LT-β-R-mAk, BDA8
und CDH10 auf HT29-Zellen. Jeder mAk ruft einzeln eine Cytotoxizität bei Tumorzellen
hervor, wenn er auf einer Oberfläche
immobilisiert ist. 4B zeigt, dass die gleiche anti-LT-β-R-mAk, BDA8
und CDH10 einzeln in Lösung
getestet nicht cytotoxisch ist und daher die cytolytische Aktivität eines
einzelnen anti-LT-β-R-mAk
in vitro eine Funktion seiner Immobilisierung zu sein scheint.
-
BEISPIEL 8
-
Eine Kombination von anti-LT-β-R-mAk in
Lösung,
die gegen verschiedene Epitope gerichtet sind, tötet HT29-Zellen
-
Das
Wachstum von HT29-Zellen wurde, wie in Beispiel 5 beschrieben, beurteilt
mit der Ausnahme, dass entweder einer oder zwei anti-LT-β-R-mAk in
dem Wachstumsmedium enthalten waren. Tabelle 1 zeigt die Wirkungen
auf HT29-Zellen, die beobachtet wurden, wenn verschiedene anti-LT-β-R-mAk in
der Lösung enthalten
waren (d. h. nicht auf Plastik immobilisiert). Die anti-LT-β-R-mAk können in
die Gruppen I–IV
eingeteilt werden, basierend auf ihren relativen Fähigkeiten,
in Kombination miteinander in einem cytolytischen HT29-Zell-Test
zu arbeiten. Die in cytolytischen Tests erhaltenen anti-LT-β-R-mAk Ergebnisse
laufen parallel zu Rezeptor-Bindungsdaten, die nahe legen, dass
die mAk in jeder verschiedenen Gruppe andere Epitope auf dem LT-β-R erkennen.
-
Tabelle
1. Kombinationen von löslichen
anti-LT-β-R-mAk
sind cytotoxisch gegenüber
menschlichen HT29-Adenokarzinom-Zellen. Die anti-β-R-mAk sind
die Gruppen I, II, III und IV eingeteilt, basierend auf ihren Wirkungen
in Kombination miteinander in cytolytischen HT29-Zell-Tests. Die
Pluszeichen beziehen sich auf das relative Ausmaß cytotoxischer Effekte der
mAk-Kombination auf HT29-Zellen in Anwesenheit von 80 U/ml IFN-γ. nr = nicht
relevant; nd = nicht bestimmt.
-
-
5A–5D quantifiziert
die Effekte von in dem cytolytischen HT29-Zell-Test eingeschlossenen, repräsentativen
paarweisen Kombinationen kooperierender, gegen verschiedene Epitope
von LT-β-R
gerichteten, anti-LT-β-R-mAk. 5A zeigt
die cytotoxischen Wirkungen von BHA10 und CBE11, 5B von CDH10und
CBE11 und 5C von CDH10 und AGH1, allein
und in Kombination. 5D zeigt die cytotoxischen Wirkungen
der CDH10- und AGH1-mAk-Kombination in einer anderen, WiDr genannten
Tumorzell-Linie.
-
-
BEISPIEL 9
-
Vertrauen auf endogenes
IFN-γ für die Behandlung
von Tumorzellen
-
IFN-γ, ein bevorzugtes
LT-β-R aktivierendes
Agens der vorliegenden Erfindung, ist ein Cytokin, das anti-Tumoraktivität zeigt
und das im Menschen toleriert wird. Endogenes IFN-γ, das in
der Umgebung eines Tumors vorhanden ist, kann bei genügend hohen
Konzentrationen wie ein LT-β-R
aktivierendes Agens dieser Erfindung, ohne Zugabe von exogenem IFN-γ funktionieren.
Die Konzentration von IFN-γ in
der Nähe
eines Tumors kann unter Verwendung von immunochemischen Standard-Techniken
mit Gewebeproben von der Tumorregion festgestellt werden. Wenn die
endogene Konzentration von IFN-γ hoch
genug ist, um eine anti-Tumoraktivität in Kombination mit den heteromeren
LT-α/β-Komplexen
oder anti-LT-β-R-mAk
dieser Erfindung (wie durch die hierin beschriebenen cytolytischen
Tests bestimmt) hevorzurufen, dann ist es nicht nötig, IFN-γ als ein
zweites LT-β-R
aktivierendes Agens in den Zusammensetzungen oder deren Anwendungen
gemäß den Ansprüchen 5 und
6 zu verabreichen.
-
BEISPIEL 10
-
Induktion von endogenem
IFN-γ als
ein LT-β-R
aktivierendes Agens für
die Behandlung von Tumorzellen
-
Verbindungen,
die die endogene Produktion von Interferonen wie IFN-γ induzieren,
fallen in die Gruppe LT-β-R
aktivierender Agenzien dieser Erfindung. Z. B. können Interferone durch Behandlung
mit Doppelstrang-RNA-Molekülen
wie Polyriboguanin/Polyribocytidin-Säure (Poly-G/C) induziert werden.
-
Weiblichen
C57/b16-Mäusen
(6–8 Wochen
alt) können
18 mg (600 mg/kg) D-Galactosamin injiziert werden, das Mäuse gegenüber den
Effekten von TNF und anderen anti-Tumoragenzien sensibilisiert. Eine Reihe
von Konzentrationen von Poly-G/C (Juraskova et al., Eur. J. Pharmacol.,
221, S. 107–11
(1992)) in einer neutralen Kochsalzlösung wird zu gereinigtem LT-α1/β2 (10–100 μg) gegeben
und die Lösung
Mäusen
als eine intraperitoneale (i. p.) Injektion verabreicht. Die anti-Tumoraktivität von LT-α1/β2 wird durch
die Anwesenheit von Poly-rG/rC-Doppelstrang-RNA verstärkt.
-
Ähnlich kann
der Interferonstimulator der Pflanze Glycyrrhiza glabra (Acharya
et al., Indian J. Med. Res., 98, S. 69–74 (1993)) Menschen intravenös bei Dosen
im Bereich von 40–100
ml/Tag verabreicht werden. Die optimale Dosis für eine LT-β-R-Aktivierung in der Anwesenheit
von entweder heteromeren LT-α/β-Komplexen
oder anti-LT-β-R-Ak
kann empirisch bestimmt werden und wird von Faktoren wie dem Tumortyp,
Art der Zuführung
und Zuführungsschema
abhängen.
-
Imiquimod
R-837 (Bernstein et al., Antiviral Res., 20, S. 45–55 (1994));
Saparal (Paramonova et al., Vopr. Virusol., 39, S. 131–34 (1994));
Bropirimin (Onishi und Machida, Hinyokika Kiyo, 40, S. 195–200 (1994)); oder
Ridostin (Cheknev et al., Vopr. Virusol., 39, S. 125–28 (1994))
können
ebenfalls als LT-β-R
aktivierende Agenzien in Verbindung mit heteromeren LT-α/β-Komplexen,
anti-LT-β-R-Ak
oder als Kombination davon verabreicht werden. In jedem Fall können die
bevorzugten Arten der Zuführung
und die optimalen Dosen empirisch unter Verwendung der veröffentlichten
Berichte als Startpunkte für
die Optimierung durch klinische Routineverfahren bestimmt werden.
-
BEISPIEL 11
-
Mäuse tolerieren Injektionen
von menschlichem LT-α1/β2
-
Weiblichen
C57/b16-Mäusen
(6–8 Wochen
alt), die an die Einrichtung für
mehrere Tage gewöhnt
waren, wurden 18 mg (600 mg/kg) D-Galactosamin i. p. injiziert,
das Mäuse
gegenüber
den Effekten von TNF und anderen anti-Tumoragenzien sensibilisiert.
Entweder menschlicher TNF, LT-α oder
LT-α1/β2 wurden
dann i. p. gegeben. Tabelle 3 dokumentiert das Überleben der behandelten Mäuse 24 Stunden
nach Injektion.
-
-
BEISPIEL 12
-
Konstruktion eines rekombinanten
monoclonalen anti-LT-β-R-IgM-Antikörpers
-
Unter
Verwendung der vorstehend beschriebenen anti-Tumor-Cytotoxizitäts-Tests,
gekoppelt mit Standardmodellen für
Tumorwachstum in immundefizienten Mäusen, kann ein anti-LT-β-R-IgG mit geeigneten Eigenschaften
ausgewählt
werden. Universelle Primer, die mit jeder der variablen Domänen der
schweren und leichten IgG-Ketten der gewählten anti-LT-β-R-IgG hybridisieren,
können
verwendet werden, um variable Domänen-DNA von RNA ausgehend herzustellen,
die unter Verwendung von Reverse Transkriptase/PCR-Standard-Methoden
aus der sezernierenden Hybridomzelllinie isoliert wurde. Diese Protokolle
wurden beschrieben (Arulanandam et al., J. Exp. Med., 177, S. 1439–50 (1993);
Lane et al., Eur. J. Immunol., 22, S. 2573–78 (1993); Traunecker et al.,
Nature, 339, S. 68–70
(1989)).
-
Die
amplifizierten Produkte werden dann in Vektoren, die die menschliche
CH1-, CH2- und CH3-μ-Kettendomäne enthalten,
zusammengesetzt. Eine Co-Expression der zwei Ketten in einem einzigen
Wirt wird es erlauben, die schweren und die leichten Ketten zu einem
pentamerischen IgM-Molekül
zusammenzusetzen. Dieses Molekül
ist eine Chimäre,
die aus variablen Regionen der Maus gekoppelt mit menschlichen konstanten Bereichen
besteht.
-
Alternativ
kann ein Verfahren unter Verwendung von PCR verwendet werden, um
DNA, die nur die aktuellen Bindungsbereiche der variablen Regionen
codiert, zu amplifizieren. Die amplifizierte DNA wird dann in Vektoren
inseriert, die alle menschlichen IgG-Sequenzen mit Ausnahme der
aktuellen Aminosäuren,
die an der Antigenbindung beteiligt sind, enthalten. Solche Konstrukte
werden als „humanisierte" Antikörper bezeichnet und
die detaillierten Methoden für
ihre Herstellung sind gut bekannt (z. B. WO 94/04679).
-
BEISPIEL 13
-
Monoclonale anti-LT-β-R-IgM-Antikörper fungieren
wie LT-β-R
aktivierende Agenzien
-
Anti-LT-β-R-IgM-Antikörper können in
einer rekombinanten Form, wie in Beispiel 12 beschrieben, hergestellt
werden. Alternativ können
vollständige
Maus-IgM durch Hybridom-Fusionstechniken
unter Verwendung von primärer
Immunisierung von normalen Mäusen
oder extensiver Immunisierung von CD40 Signalgebungs-defizienten
Mäusen
(Kawabe et al., Immunity, 1, S. 167–78 (1994); Xu et al., Immunity,
1 S. 423–31 (1994))
als Quelle für
anti-LT-β-R-IgM-mAk
verwendet werden.
-
Anti-LT-β-R-IgM-mAk
werden signifikant wirksamer als LT-β-R aktivierende Agenzien sein,
als ihre normalen bivalenten IgG-Gegenstücke, wie durch Vergleiche der
Dosis-Antwort in dem cytolytischen HT29-Zell-Test in Anwesenheit
von IFN-γ gemessen
wurde. Die anti-LT-β-R-IgM-mAk
fungieren als LT-β-R
aktivierende Agenzien, sowohl wenn sie immobilisiert sind als auch
wenn sie in Lösung
verabreicht werden. Außerdem
erwarten wir, dass sie die anti-Tumoraktivität von heteromeren LT-α/β-Komplexen
vermehren werden.
-
BEISPIEL 14
-
Monoclonale anti-LT-β-R-Antikörper hemmen
das Wachstum von menschlichen Tumorzellen in SCID-Mäusen
-
Balb/c-SCID-Mäusen (Jackson
Labs, Bar Harbor, ME) wurden 1 × 106 trypsinierte und gewaschene menschliche
Adenokarzinom-WiDr-Zellen in einem Volumen von 0,2 ml PBS subcutan
(s. c.) in den Rücken der
Tiere injiziert. Die injizierten WiDr-Zellen bilden Tumore in den
Mäusen,
und die Fähigkeit
eines anti-LT-β-R-mAk,
das Tumorwachstum zu hemmen, wurde überwacht. In einer Reihe von
Experimenten wurden Mäuse
mit oder ohne den CBE11-anti-LT-β-R-mAk – entweder
mit oder ohne menschliches IFN-γ (106 antivirale Einheiten/Maus) – zur gleichen
Zeit wie die s. c. Inokulation der WiDr Zellen behandelt (6A).
Antikörper
und IFN-γ wurden
allein oder zusammen durch i. p. Injektion in 0,2 ml verabreicht.
Kontrollmäusen
wurde Kochsalzlösung
allein, IFN-γ allein
oder ein anti-Mensch-LFA-3-Kontroll-mAk
(1E6) mit IFN-γ injiziert.
Die Größe jedes
sich ergebenden Tumors wurde 30 Tage nach Inokulation bewertet.
Das Tumorvolumen (in ccm) wurde aus dem durch Greifzirkelmessungen
in zwei Dimensionen bestimmtem Radius berechnet. Mit CBE11- oder 1E6-mAk
behandelte Tiere erhielten 10 μg/Maus
oder 50 μg/Maus
an Antikörper
(6A; Kreise mit Punkten beziehungsweise offene
Kreise).
-
In
einer anderen Reihe von Experimenten wurden die Mäuse s. c.
mit den WiDr-Zellen inokuliert, und die Tumore konnten 15 Tage wachsen,
bevor die Mäuse
mit dem CBE11-anti-LT-β-R-mAk behandelt
wurden (6B). Am Tag 15 (vor der Antikörperbehandlung)
betrug das durchschnittliche Tumorvolumen 0,076 ccm mit einem durchschnittlichen
Durchmesser von 0,53 cm. Der CBE11-anti-LT-β-R-mAk (50 μg) wurde dann – entweder
mit oder ohne menschliches IFN-γ (106 antivirale Einheiten/Maus) – durch
i. p. Injektion in 0,2 ml an eine Gruppe von 12 Tieren verabreicht.
Die Injektionen wurden weitere drei Male über einen Zeitraum von drei Wochen
wiederholt. Kontrollgruppen (12 Mäuse/Gruppe) wurden IFN-γ allein (106 antivirale Einheiten/Maus) oder 50 μg eines Kontroll-anti-Mensch-LFA-3- mAk (1E6) + IFN-γ (106 antivirale Einheiten/Maus) injiziert. Das Wachstum
der am Tag 15 vorhandenen Tumore wurde über den Zeitraum aufgeschrieben,
von 15 bis 49 Tage post-Inokulation
der Tumorzellen bewertet. Die Ergebnisse, die in 6B gezeigt
werden, wurden in einem blinden Format bestimmt. Die mit dem CBE11-mAk
entweder mit oder ohne IFN-γ behandelten
Tumore stellten das Wachstum ein. Nach drei Injektionen von CBE11-mAk
(+/– IFN-γ) über drei
Wochen wurde das Tumorwachstum für
mindestens 7 Wochen post-Inokulation eingestellt; zu diesem Zeitpunkt
wurde das Experiment beendet.