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Die
vorliegende Erfindung betrifft härtbare
Epoxidharzzusammensetzungen, welche dadurch erhältlich sind, dass man eine
Zusammensetzung, enthaltend mindestens eine Epoxidverbindung, welche
im Mittel mindestens eine und vorzugsweise mehr als eine 1,2-Epoxidgruppe
und gegebenenfalls auch eine oder mehrere Hydroxylgruppen im Molekül aufweist,
in Gegenwart von mindestens einer Lewis-Säure als Katalysator erwärmt. Eine
solche Epoxidharzzusammensetzung enthält im Gemisch sowohl die monomere
Ausgangsverbindung als auch höhermolekularen
Epoxidverbindungen, welche aus der Ausgangsverbindung während des
Erhitzens gebildet wurden.
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Duroplastisch
härtbare
Gemische, beispielsweise Zweikomponentensysteme, welche ein Epoxidharz, d.
h. eine Epoxidverbindung mit vorzugsweise im Mittel mehr als einer
1,2-Epoxidgruppe
im Molekül,
sowie einen geeigneten Härter
enthalten, sind bekannt. So werden beispielsweise Epoxidharze, welche
im Mittel zwei oder mehr Epoxidgruppen im Molekül aufweisen, mit Aminogruppen
enthaltenden Verbindungen (Härter) in
Abwesenheit oder Gegenwart von geeigneten Katalysatoren umgesetzt
bzw. vernetzt. Solche Gemische (EP-Harze) ergeben, je nach dem Anteil der
einzelnen Komponenten, nach der Vernetzung bzw. Aushärtung Produkte
mit unterschiedlichen Eigenschaften. Giessmassen, primäre Klebstoffe
sowie dünne
Schichten, welche aus solchen an sich bekannten Epoxidharzen hergestellt
sind, haben generell den Nachteil, dass sie durch Bewitterung und
Licht innert kurzer Zeit angegriffen werden. Aus solchen Produkten
hergestellte Beschichtungen werden in der Regel schnell matt, vergilben
und kreiden.
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EP
A 0 493 916 offenbart eine typische „advancement" Reaktion (Polyaddition)
einer Diepoxidverbindung mit einer Dihydroxyverbindung in Gegenwart
eines Triflat-Katalysators, wobei besagte „advancement" Reaktion in der
Folge bei Erreichen des gewünschten
Epoxidwertes durch deaktivieren („quenchen") des Katalysators gestoppt werden kann.
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Es
wurde nun überraschenderweise
gefunden, dass die Gebrauchseigenschaften von ausgehärteten EP-Harzen
merklich verbessert werden, wenn man die Epoxidverbindung, vorgängig zur
Vermischung mit dem Härter,
in Gegenwart einer Lewis-Säure
erhitzt, wobei die Epoxidverbindung teilweise in einer Additionsreaktion
polymerisiert, so dass eine Epoxidharzzusammensetzung erhalten wird,
welche sowohl die monomere Ausgangsverbindung als auch die während des
Erhitzens gebildeten höhermolekularen
Epoxidverbindungen enthält.
Es wurde im weiteren gefunden, dass die derart erhaltene Epoxidharzzusammensetzung
auch ohne Zugabe eines Härters
ausgehärtet
werden kann und ebenso verbesserte Produkteeigenschaften erhalten
werden können.
Auch wurde gefunden, dass man erfindungsgemäss als Epoxidharz Epoxidverbindungen
verwenden kann, welche in demselben Molekül mindestens eine 1,2-Epoxidgruppe
sowie auch eine oder mehrere Hydroxylgruppen enthalten.
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Die
vorliegende Erfindung ist in den Patentansprüchen definiert. Insbesondere
betrifft die vorliegende Erfindung härtbare Epoxidharzzusammensetzungen,
welche dadurch erhältlich
sind, dass man eine Zusammensetzung, enthaltend mindestens eine
Epoxidverbindung, welche im Mittel mindestens eine 1,2-Epoxidgruppe
und gegebenenfalls auch eine oder mehrere Hydroxygruppen im Molekül aufweist,
in Gegenwart von mindestens einer Lewis-Säure
so lange erhitzt, bis sich der Epoxidgehalt, gemessen in Äquivalent
Epoxid/kg (Eq/kg) des Ausgangsmaterials um 1 bis 60 Prozent, vorzugsweise
5 bis 50 Prozent verringert hat. Vorzugsweise wird anschliessend
die Lewis-Säure
mit einem Deaktivierungsmittel (Quencher) deaktiviert, um die Lagerfähigkeit
der erhaltenen Epoxidharzzusammensetzung zu erhöhen. Vorzugsweise enthält die Epoxidverbindung
mindestens zwei 1,2-Epoxidgruppen.
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Die
Erfindung betrifft im weiteren ein Verfahren zur Herstellung der
erfindungsgemässen
härtbaren
Epoxidharzzusammensetzungen, welches dadurch gekennzeichnet ist,
dass man eine Zusammensetzung, enthaltend mindestens eine Epoxidverbindung,
welche im Mittel mindestens eine oder mehrere 1,2-Epoxidgruppen
und gegebenenfalls auch eine oder mehrere Hydroxylgruppen im Molekül aufweist,
in Gegenwart von mindestens einer Lewis-Säure
so lange erhitzt, bis sich der Epoxidgehalt um 1 bis 60 Prozent,
vorzugsweise 5 bis 50 Prozent, verringert hat, und gegebenenfalls
anschliessend die Lewis-Säure
mit einem Deaktivierungsmittel deaktiviert.
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Die
Erfindung betrifft auch die Verwendung der erfindungsgemässen härtbaren
Epoxidharzzusammensetzungen zur Herstellung von ausgehärteten geformten
Massen oder Beschichtungen (i) alleine (Homopolymerisation) oder
(ii) im Gemisch mit mindestens einem Härter in einem thermisch härtbaren
duroplastischen Mehrkomponentensystem. Die Erfindung betrifft auch
die derart hergestellten geformten Massen und Beschichtungen.
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Die
Erfindung betrifft im weiteren thermisch härtbare duroplastische Mehrkomponentensysteme,
welche eine erfindungsgemässe
härtbare
Epoxidharzzusammensetzung enthalten.
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Die
Erfindung betrifft im weiteren eine zweigeteilte Packung, wobei
der eine Teil die erfindungsgemässe
härtbare
Epoxidharzzusammensetzung und der andere Teil einen geeigneten Härter enthält.
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Die
Erfindung betrifft auch die neuen höhermolekularen Epoxidverbindungen,
welche beim Erhitzen der als Ausgangsprodukt verwendeten Epoxidverbindung
gebildet werden.
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Als
Epoxidharze, die in den härtbaren
Gemischen eingesetzt werden können,
eignen sich die in der Epoxidharztechnik üblichen Epoxidharze. Beispiele
für Epoxidharze
sind:
- I) Polyglycidyl- und Poly-(β-methylglycidyl)ester,
erhältlich
durch Umsetzung einer Verbindung mit mindestens zwei Carboxylgruppen
im Molekül
und Epichlorhydrin bzw. β-Methylepichlorhydrin.
Als Verbindung mit mindestens zwei Carboxylgruppen im Molekül können aliphatische
Polycarbonsäuren
verwendet werden. Beispiele für
solche Polycarbonsäuren
sind Oxalsäure,
Bernsteinsäure,
Glutarsäure,
Adipinsäure,
Pimelinsäure,
Sebacinsäure,
Korksäure,
Azelainsäure
oder dimerisierte bzw. trimerisierte Linolsäure. Im weiteren können cycloaliphatische
Polycarbonsäuren
eingesetzt werden, wie beispielsweise Tetrahydrophthalsäure, 4-Methyltetrahydrophthalsäure, Hexahydrophthalsäure oder
4-Methylhexahydrophthalsäure.
Weiterhin können
aromatische Polycarbonsäuren
Verwendung finden, wie beispielsweise Phthalsäure, Isophthalsäure, Terephthalsäure, Trimellit-
oder Pyromellitsäure.
Bevorzugt sind Umsetzungsprodukte von Säuren mit zwei Carboxylgruppen
im Molekül
mit Epichlorhydrin und/oder β-Methylepichlorhydrin.
- II) Polyglycidyl- oder Poly-(β-methylglycidyl)ether,
erhältlich
durch Umsetzung einer Verbindung mit mindestens zwei freien alkoholischen
Hydroxygruppen und/oder phenolischen Hydroxygruppen unter alkalischen
Bedingungen, oder in Anwesenheit eines sauren Katalysators und anschliessende
Alkalibehandlung. Die Glycidylether dieses Typs leiten sich beispielsweise
von acyclischen Alkoholen ab, wie von Ethylenglykol, Diethylenglykol
und höheren
Poly-(oxyethylen)glykolen, Propan-1,2-diol oder Poly-(oxypropylen)glykolen,
Propan-1,3-diol, Butan-1,4-diol, Poly-(oxytetramethylen)glykolen,
Pentan-1,5-diol, Hexan-1,6-diol,
Hexan-2,4,6-triol, Glycerin, 1,1,1-Trimethylolpropan, Pentaerythrit,
Sorbit, sowie von Polyepichlorhydrinen. Sie leiten sich aber auch
beispielsweise von cycloaliphatischen Alkoholen, wie 1,4-Cyclohexandimethanol,
Bis-(4-hydroxycyclohexyl)methan oder 2,2-Bis-(4- hydroxycyclohexyl)propan ab. Die Glycidylether
können
sich auch von einkernigen Phenolen ableiten, wie beispielsweise
von Resorcin oder Hydrochinon, oder sie basieren auf mehrkernigen
Phenolen, wie beispielsweise Bis-(4-hydroxyphenyl)methan, 4,4'-Dihydroxybiphenyl,
Bis-(4-hydroxyphenyl)sulfon, 1,1,2,2-Tetrakis(4-hydroxyphenyl)ethan, 2,2-Bis-(4-hydroxyphenyl)propan,
2,2-Bis-(3,5-dibrom-4-hydroxyphenyl)propan sowie von Novolaken,
erhältlich
durch Kondensation von Aldehyden, wie Formaldehyd, Acetaldehyd,
Chloral oder Furfuraldehyd, mit Phenolen, wie Phenol, oder mit Phenolen,
die im Kern mit Chloratomen oder C1-C9-Alkylgruppen substituiert sind, wie beispielsweise
4-Chlorphenol, 2-Methylphenol, oder 4-tert.-Butylphenol oder durch
Kondensation mit Bisphenolen, wie solche der oben genannten Art.
Bevorzugt sind Umsetzungsprodukte von Verbindungen mit zwei freien
alkoholischen Hydroxygruppen und/oder phenolischen Hydroxygruppen
mit Epichlorhydrin und/oder β-Methylepichlorhydrin.
- III) Poly-(N-glycidyl)verbindungen, erhältlich durch Dehydrochlorierung
der Reaktionsprodukte von Epichlorhydrin mit Amiden oder Imiden,
die mindestens zwei Amid- oder Imidwasserstoffatome enthalten. Bei diesen
Amiden oder Imiden handelt es sich zum Beispiel um Triglycidylisocyanurat,
N,N'-Diglycidylderivate von
Cycloalkylenharnstoffen, wie Ethylenharnstoff oder 1,3-Propylenharnstoff,
und Diglycidylderivate von Hydantoinen, wie von 5,5-Dimethylhydantoin.
Bevorzugt sind Umsetzungsprodukte von Amiden oder Imiden, die zwei
reaktive Aminwasserstoffatome enthalten, mit Epichlorhydrin und/oder
(3-Methylepichlorhydrin.
- IV) Poly-(S-glycidyl)verbindungen, beispielsweise Di-S-glycidylderivate,
die sich von Dithiolen, wie beispielsweise Ethan-1,2-dithiol oder
Bis-(4-mercaptomethylphenyl)ether ableiten.
- V) Cycloaliphatische Epoxidharze, beispielsweise Bis-(2,3-epoxycyclopentyl)ether,
2,3-Epoxycyclopentylglycidylether,
1,2-Bis-(2,3-epoxycyclopentyloxy)ethan, oder 3,4-Epoxycyclohexylmethyl-3',4'-epoxycyclohexancarboxylat,
1,4-Dihydroxymethyl-cyclohexandiglycidylether, hydrierter Bisphenol
A-diglycidylether, Bis-Hydroxymethyl-tricyclodecandiglycidylether.
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Es
lassen sich aber auch Epoxidharze verwenden, bei denen die 1,2-Epoxidgruppen
an unterschiedliche Heteroatome bzw. funktionelle Gruppen gebunden
sind. Zu diesen Verbindungen zählen
beispielsweise der Glycidylether-glycidylester der Salicylsäure, N-Glycidyl-N'-(2-glycidyloxypropyl)-5,5-dimethylhydantoin oder
2-Glycidyloxy-1,3-bis-(5,5-dimethyl-I-glycidylhydantoin-3-yl)propan,
wobei jeweils die Verbindungen mit zwei Epoxidgruppen bevorzugt
sind.
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Bevorzugt
verwendet man in den erfindungsgemässen härtbaren Gemischen als Epoxidharz
einen flüssigen
oder viskosen Polyglycidylether oder Polyglycidylester. Insbesondere
sind aromatische Diglycidylether bevorzugt wie beispielsweise Harze
des Bisphenol A oder Bisphenol F.
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Insbesondere
bevorzugt sind auch die aliphatischen 1,4-Dihydroxymethyl-cyclohexandiglycidylether, hydrierter
Bisphenol A-diglycidylether, 1,4-Butandiol-diglycidylether, 1,6-Butandiol-diglycidylether
und Di-Hydroxymethyl-tricyclodecan-diglycidylether.
- VI) Verbindungen, welche zusätzlich
zur 1,2-Epoxidgruppe eine Hydroxygruppe enthalten, weisen im Mittel ein
bis zwei Epoxidgruppen und eine oder mehrere, bevorzugt eine Hydroxygruppe
im Molekül
auf. Beispiele solcher Verbindungen sind Monoglycidylether von Diolen
und Biphenolen, Diglycidylether von Triolen und Triphenolen. Bevorzugt
sind die aliphatischen Verbindungen und insbesondere die cycloaliphatischen
Verbindungen.
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Die
erfindungsgemäss
auf eine erhöhte
Temperatur zu erhitzende Zusammensetzung ist im wesentlichen frei
von nicht aminischen Härtern.
Dies bedeutet, dass die Zusammensetzung höchstens fünf Prozent an Härter enthält, bevorzugt
ein Prozent und besonders bevorzugt keinen Härter enthält.
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Es
wurde nun gefunden, dass im Kontext mit Epoxidharzen spezifische
Lewis Säuren überraschenderweise
die Cyclodimerisierung von Epoxidgruppen zu 1,4-Dioxangruppen
katalysieren, anstelle der
wohlbekannten Addukte
wie es von Lewis Säuren wie
die vom BF
3 Typ oder SnCl
2.
Lewis-Säuren
(Katalysatoren), die zu 1,4-Dioxangruppen
im Polymerrückrat
des Harzes führen,
sind z. B. Salze der Trifluormethansulfonsäure und Perchlorsäure mit
2-fach bis 6-fach positiv geladenen Gegenionen.
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Vorzugsweise
sind dies Lewis-Säuren
aus den Gruppen 2–15
(IUPAC Format 1989) des Periodischen Systems der Elemente und den
Lanthaniden, bevorzugterweise aus den Gruppen 3, 6–8, 11,
12, 14 und den Lanthaniden. Am meisten bevorzugt sind die 2-wertigen,
3-wertigen oder 4-wertigen Kationen von Kupfer (Cu), Zink (Zn),
Zinn (Sn), Scandium (Sc), Yttrium (Y), Ytterbium (Yb), Lanthan (La),
Mangan (Mn), Blei (Pb), Eisen (Fe), Chrom (Cr) und Quecksilber (Hg).
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Die
Konzentration des Katalysators im Reaktionsgemisch ist abhängig von
dessen Reaktivität,
der gewünschten
Zykluszeit, der Temperatur, den Edukten und der Löslichkeit
im Reaktionsgemisch. Typische Konzentrationen liegen im Bereich
von 10 ppm und 10'000
ppm, vorzugsweise im Bereich von 100 ppm und 3'000 ppm.
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Sobald
die Reaktion den gewünschten
Umsetzungsgrad bezüglich
der Epoxidgruppen erreicht hat, wird das erwärmte Gemisch mit geeigneten,
den Katalysator inhibierenden Verbindungen (Quencher), vorzugsweise
bei Reaktionstemperatur, versetzt. So werden die erfindungsgemässen Epoxidharzzusammensetzungen
lagerstabil. Die derart erhaltene ("avancierte") Epoxidharzzusammensetzung kann gegebenenfalls
anschliessend mit nicht-avanciertem
Epoxidharz vermischt werden, um derart jeweils eine Mischung mit
einem gewünschten
Epoxidwert zu erhalten.
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Als
Quencher können
Basen wie Alkali- und Erdalkalihydroxide, beispielsweise Natriumhydroxid
oder Kaliumhydroxid, Alkoholate, beispielsweise Natriummethylat
oder -ethylat, -t-Butylat und andere Alkoholate, Carboxylate, beispielsweise
Natriumacetat, primäre,
sekundäre,
oder tertiäre
Amine, beispielsweise Butylamin, Piperidine und Triethylamin, Aminoalkohole,
beispielsweise Triethanolamin, Cyanide, beispielsweise Kaliumcyanid,
Natriumcyanid, Nitrile, beispielsweise Acetonitril, Amide, beispielsweise
N-Methylpyrrolidon, Urethane, beispielsweise Umsetzungsprodukte
von Alkoholen mit Phenylisocyanat und/oder andern an sich bekannten
Isocyanaten, eingesetzt werden. Bevorzugte Quencher sind Erdalkalihydroxide
und Lactame und insbesondere tertiäre Amine. Die eingesetzte Menge
des Quenchers ist abhängig
von dessen spezifischen, inhibierenden Wirkung auf den eingesetzten
Katalysator, von dessen Reaktivität gegenüber den eingesetzten Epoxidverbindungen
und den erfindungsgemäss
gebildeten, höhermolekularen
Verbindungen. Die Auswahl und Optimierung des zugesetzten Quenchers
sowie die Feststellung der optimal zu verwendenden Menge ist für den Fachmann
wohl bekannt. Typischerweise werden zum Katalysator zur Neutralisierung äquivalente
bis leicht überschüssige (1
bis 20 Vale) Mengen zugesetzt. Die Mengen sind von der Art des Katalysators
und des Quenchers abhängig
und müssen
jeweils optimiert werden.
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Im
Verfahren zur Herstellung der oben definierten härtbaren Epoxidharzzusammensetzungen
wird die erfindungsgemässe
Zusammensetzung, welche die Epoxidverbindung und den Katalysator
enthält,
vorzugsweise in einem Reaktor auf eine Temperatur im Bereich von
20°C bis
200°C, vorzugsweise
im Bereich von 40°C
bis 180°C
und insbesondere auf etwa 100°C
bis 150°C
erwärmt.
Dabei wird der Epoxidgehalt der Mischung laufend oder in geeigneten
Zeitintervallen analytisch bestimmt, wobei so lange erwärmt wird,
bis sich der Epoxidgehalt um 1 bis 60 Prozent, vorzugsweise 5 bis
50 Prozent, bezüglich
des Anfangsgehaltes verringert hat. Vorzugsweise wird anschliessend
die Lewis-Säure
mit einem Deaktivierungsmittel deaktiviert. Dabei kann man für die Analyse
an sich bekannte Methoden, wie beispielsweise die Umsetzung des
Oxirans mit Bromwasserstoff (HBr), das in situ aus Tetraethylammoniumbromid
und HClO4 gebildet wird, verwenden. Die Erwärmung kann
in Substanz oder in Gegenwart geeigneter, der Reaktionstemperatur
angepassten und inerten Lösungsmittel
durchgeführt
werden. Solche Lösungsmittel
sind beispielsweise aromatische Kohlenwasserstoffe, Ether, Ester,
aliphatische Kohlenwasserstoffe und vorzugsweise aromatische Kohlenwasserstoffe
wie beispielsweise Xylol oder Toluol.
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Monoeopoxidverbindungen
können
beim Erwärmen
auf die angegeben Temperaturen und in Gegenwart der genannten Katalysatoren
(Lewis-Säuren)
in einer Additionsreaktion wie folgt dimerisieren:
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In
diesem Reaktionsschema (I) bedeutet A einen einwertigen aliphatischen
oder aromatischen Rest.
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Enthalten
die Epoxidverbindungen zwei Epoxidgruppen, so erfolgt unter den
angegebenen Bedingungen eine Polymerbildung, wie folgt:
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In
diesem Reaktionsschema (II) bedeutet A einen zweiwertigen aliphatischen
oder aromatischen Rest, B den Rest des Dioxans, welcher entweder
in 2- und 5-Stellung oder in 2- und 6-Stellung substituiert ist
und in der cis- oder trans-Form vorliegen kann. n bedeutet eine
ganze Zahl von 1 bis 10, vorzugsweise 1 bis 5.
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Die
analytischen Untersuchungen haben gezeigt, dass die erfindungsgemässen Epoxidharzzusammensetzungen,
welche dadurch erhalten wurden, dass eine Zusammensetzung, enthaltend
eine Epoxidverbindung mit im Mittel zwei 1,2-Epoxidgruppen, erfindungsgemäss behandelt
wurde, wesentliche Anteile, das heisst etwa 5 bis 90 Prozent an
Verbindungen der Formel (IIa) als höhermolekulare Epoxidverbindungen
aufweisen, welche mit an sich bekannten Methoden isoliert werden
können.
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Gegenstand
der vorliegenden Erfindung sind deshalb Verbindungen der Formel
(IIa)
worin A, B und n die oben
im Reaktionsschema (II) angegebenen Bedeutung haben. A bedeutet
vorzugsweise Kohlenwasserstoffreste von Di- oder Triolen, Bi- oder
Tris-phenolen, vorzugsweise Kohlenwasserstoffreste von linearen
oder verzweigten aliphatischen oder cycloaliphatischen Polyolen,
vorzugsweise Kohlenwasserstoffreste von cycloaliphatischen Polyolen.
n bedeutet vorzugsweise 1 bis 10 und vorzugsweise 1 bis 5.
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Die
Verbindungen der Formel (IIa) können
auch in leicht verzweigter Form vorliegen.
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Enthält die Epoxidverbindung
im Ausgangsgemisch eine Hydroxygruppe, wie dies oben beschreiben ist,
so kann diese mit der Epoxidgruppe gemäss Reaktionsschema (III) reagieren.
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Reaktionsschema
(III):
, worin
A und D unabhängig
voneinander eine der für
A angegebenen Bedeutungen haben. Es finden in diesem Fall parallel
zur Dimerisierungsreaktion der Epoxidgruppe unter Bildung eines
substituierten Dioxanrests auch eine Reaktion gemäss dem Reaktionsschema
(IV) statt. Die dabei gebildeten höhermolekularen Verbindungen entsprechen
dann der Formel (IV):
, worin
A, B und D die oben angegebenen Bedeutungen haben und n unabhängig voneinander
1 bis 5 bedeuten.
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Die
derart gebildeten Verbindungen der Formel (IV) sind Gegenstand der
vorliegenden Erfindung. Dabei befinden sich die einzelnen Einheiten
in der Klammer in beliebiger Reihenfolge und in beliebiger Anordnung im
Molekül.
Die Verbindungen der Formel (IV) können auch in leicht verzweigter
Form vorliegen.
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Die
als Ausgangsmaterial verwendeten Epoxidverbindungen sind bekannt
und zum Teil im Handel erhältlich.
Es können
auch Gemische von Epoxidharzen verwendet werden. Alle üblichen
Härter
für Epoxide
können
eingesetzt werden, wie zum Beispiel Amine, Carbonsäuren, Carbonsäureanhydride
oder Phenole. Weiterhin können
auch katalytische Härter
eingesetzt werden, wie beispielsweise Imidazole. Solche Härter sind
zum Beispiel in H. Lee, K. Neville, Handbook of Epoxy Resins, McGraw
Hill Book Company, 1982, beschrieben. Die Menge des eingesetzten
Härtungsmittels
richtet sich nach der chemischen Natur des Härtungsmittels und nach den
gewünschten
Eigenschaften der härtbaren
Mischung und des gehärteten
Produkts. Die maximale Menge kann vom Fachmann insbesondere auf
Grund stöchiometrischer
Berechnungen leicht ermittelt werden. Die Herstellung der Gemische
kann in üblicher
Weise durch Vermischen der Komponenten durch Handrührung oder
mit Hilfe bekannter Mischaggregate, beispielsweise mittels Rührer, Kneter
oder Walzen, erfolgen. Je nach Anwendung können den Gemischen die gebräuchlichen
Zusätze
beigegeben werden, wie beispielsweise Füllstoffe, Pigmente, Farbstoffe,
Verlaufmittel oder Plastifizierungsmittel. Im Handel können die
erfindungsgemässen
EP-Harze in an sich bekannter Weise als Zweikomponentensysteme angeboten
werden.
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Die
weiteren Beispiele erläutern
die Erfindung.
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Beispiel 1 (Herstellung
des "avancierten" Diglycidylethers)
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50 Äquivalente
1,4-Bis-hydroxymethyl-cyclohexan-diglycidylether werden in Gegenwart
von 0,05 Äquivalenten
Zink-Triflat auf eine Temperatur im Bereich von 80 bis 120°C während 3
bis 10 Stunden erhitzt. Die Reaktion kann (i) in Lösung, beispielsweise
in Xylol (50 Gew.-% Xylol bezogen auf das Gesamtgewicht aller Komponenten)
oder (ii) in Substanz, d. h. ohne Lösungsmittel, durchgeführt werden.
Die Reaktion wird durch Bestimmung der Epoxidkonzentration überwacht
und so lange aufrechterhalten ("avanciert"), bis sich der Anfangs-Epoxidwert von 6,5
Oxyran-Äquivalente/Kilogramm
(Eq/kg) auf 4,0 Eq/kg vermindert hat.
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Beispiel 2
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- a) Der gemäss
Beispiel 1 avancierte 1,4-Bis-hydroxymethyl-cyclohexan-diglycidylether
wird auf einem 3-Walzwerk mit Titandioxid (TiO2)
vermischt und daraus ein entsprechender TiO2-haltiger
Masterbatch (TiO2-Gehalt: 50%) hergestellt.
250 Teile von diesem Masterbatch werden mit 250 Teilen 1,4-Bis-hydroxymethyl-cyclohexan-diglycidylether-Homopolymerisat
versetzt, so dass ein avanciertes Diglycidylethergemisch mit einem
Oxyrangehalt von 3,0 Eq/kg erhalten wird. Dann wird eine äquinormale
Menge Isophorondiamin (IPD) zugefügt und gut gemischt.
- b) Von der in Absatz a) erhaltenen härtbaren Mischung werden mit
einem 200 μm
Spiralrackel Filme auf Al-Platten hergestellt. Diese Filme werden
während
10 Tagen im Klimaraum bei 20°C
und 50% relativer Luftfeuchtigkeit gehärtet und danach jeweils einer
natürlichen
und künstlichen
Bewitterung ausgesetzt.
- c) Vergleichsversuch: Der in diesem Beispiel 2, Absatz b) beschriebene
Versuch wird wiederholt mit der Massgabe, dass die Mischung aus
Absatz a) durch nicht-avancierten 1,4-Bis-hydroxymethyl-cyclohexan-diglycidylether
ersetzt wird. Die Resultate sind in Tabelle 1 festgehalten.
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Beispiel 3
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- a) Der gemäss
Beispiel 1 avancierte 1,4-Bis-hydroxymethyl-cyclohexan-diglycidylether
wird auf einem 3-Walzwerk mit Titandioxid vermischt und daraus ein
entsprechender TiO2-haltiger Masterbatch (TiO2-Gehalt:
50%) hergestellt. 250 Teile von diesem Masterbatch wurden mit 250
Teilen 1,4-Bis-hydroxymethyl-cyclohexan-diglycidylether-Homopolymerisat
versetzt, so dass ein avanciertes Diglycidylethergemisch mit einem
Oxyrangehalt von 3,0 Eq/kg erhalten wurde. Dann wurde eine äquinormale
Menge Trimethyl-Hexamethylendiamin (TMD) zugegeben und gut vermischt.
- b) Von den in Absatz a) erhaltenen härtbaren Mischung werden entsprechend
Beispiel 2, Absatz b) Filme hergestellt, während 10 Tagen im Klimaraum
gehärtet
und danach jeweils einer natürlichen
und künstlichen Bewitterung
ausgesetzt.
- c) Vergleichsversuch: Der in diesem Beispiel 3, Absatz b) beschriebene
Versuch wird wiederholt mit der Massgabe, dass die Mischung aus
Absatz a) durch nicht-avancierten 1,4-Bis-hydroxymethyl-cyclohexan-diglycidylether
ersetzt wird. Die Resultate sind in Tabelle 1 festgehalten.
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WOM
bedeutet Weather-O-Meter und ist dem Fachmann wohl bekannt.
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Aussenbewitterung:
Ein Satz beschichteter Platten wurde auf dem Dach des Gebäudes der
Bewitterung ausgesetzt.