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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Phenolharz, das insbesondere
zur Verwendung in einer Encollagezusammensetzung für Material
auf Basis von Mineralwolle, insbesondere Dammprodukten in Filz-
oder Bahnform, vorgesehen ist.
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Die
Herstellung von Produkten auf Basis von Mineralwolle umfaßt einen
ersten Schritt der Herstellung der Wolle selbst, insbesondere nach
der bekannten Schleuderziehtechnik, bei der das schmelzflüssige Mineralmaterial
in Filamente umgewandelt wird, und einen Formgebungsschritt, in
dem die Filamente gezogen und durch einen Gasstrom mit hoher Geschwindigkeit
und hoher Temperatur zu einem Empfangsorgan geführt werden, um darauf ein Vlies
auszubilden. Zur Gewährleistung
der Kohäsion
des Vlieses sprüht
man auf die Wolle auf ihrem Weg zum Empfangsorgan eine als Encollagezusammensetzung
bezeichnete Zusammensetzung auf, die ein wärmehärtbares Harz enthält. Das
so behandelte Vlies wird dann im Ofen wärmebehandelt, wobei das Harz
polykondensiert und ein Produkt mit gewünschten Eigenschaften, wie
Maßhaltigkeit,
Zugfestigkeit, Dickenrückstellvermögen nach
Kompression und homogener Farbe, erhalten wird.
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Die
Encollagezusammensetzungen werden im allgemeinen auf die Mineralwolle
aufgesprüht
und in Form einer wäßrigen Zusammensetzung
(Lösung,
Dispersion) hergestellt. Diese Zusammensetzung wird im allgemeinen
kurz vor dem Aufsprühen
an der Produktionsstätte
selbst durch Zugabe der üblichen
Bestandteile hergestellt, nämlich:
eines Härtungskatalysators
wie Ammoniumsulfat, Harnstoff und fakultativen Hilfsstoffen wie
schmierenden Mineralölen
als Antistaubmittel, wäßrigem Ammoniak,
Silanen als Haftvermittler und Silicon als Hydrophobierungsmittel.
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Die
Versprühbarkeit
derartiger Zusammensetzungen wird durch die Wasserverdünnbarkeit
des Harzes bestimmt, die im allgemeinen folgendermaßen definiert
ist: die Wasserverdünnbarkeit
eines Harzes in Form einer wäßrigen Zusammensetzung
(Resol) ist das Volumen an entionisiertem Wasser, das man bei einer gegebenen
Temperatur zu einer Volumeneinheit dieser Zusammensetzung geben
kann, bevor sich eine permanente Trübung bildet. Die Wasserverdünnbarkeit
eines Harzes, das zur Verwendung in einer verspritzbaren Encollagezusammensetzung
geeignet ist, liegt vorteilhafterweise in der Größenordnung von mindestens 1000%
bei 20°C,
d. h. man kann 10 ml Harz mit 10 × 10 ml Wasser oder mehr verdünnen, ohne
daß die
Mischung trüb
wird.
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Außerdem ist
es wünschenswert,
daß das
Harz lagerstabil ist, um eine Verwendung im letzten Moment zu ermöglichen:
die Verdünnbarkeit
muß daher über einen
möglichst
langen Zeitraum hoch bleiben. Vorteilhafterweise weist ein Harz
eine Wasserverdünnbarkeit
bei 20°C
größer gleich
1000% über
einen Zeitraum von mindestens acht Tagen auf.
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Bei
dem eingesetzten warmhärtbaren
Harz handelt es sich im allgemeinen um ein durch Kondensation von
Phenol und Formaldehyd oder Äquivalenten
in Gegenwart eines basischen Katalysators erhaltenes Phenolresol.
Zur Erfüllung
der Anforderung einer hohen Wasserverdünnbarkeit wird der Kondensationsgrad
der Monomere begrenzt, um die Bildung von langen, wenig hydrophilen
Molekülketten,
die die Verdünnbarkeit
herabsetzen, zu beschränken.
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Hierbei
ist es üblich,
die Kondensationsreaktion bei einem Fortschrittsgrad abzubrechen,
bei dem die Molekülketten
nicht sehr lang sind, indem man die Reaktionsmischung mit einer
starken Säure
wie Schwefelsäure
bis zu einem pH-Wert in der Größenordnung
von 7 bis 8 neutralisiert, wodurch der basische Katalysator deaktiviert
wird. Das Resol enthält
dann einen bestimmtem Anteil an nichtabreagierten Ausgangsprodukten, Phenol
und Formaldehyd.
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Außerdem ist
es zur Begrenzung der Luftverschmutzungsrisiken bei der Verwendung
der Encollagezusammensetzung wünschenswert,
daß die
verwendete Zusammensetzung möglichst
frei von leichtflüchtigen organischen
Verbindungen, wie nichtumgewandelten Ausgangsprodukten, freiem Phenol
und Formaldehyd, oder anderen Produkten, die sich bei der Kondensation
der Monomere bilden können,
ist und beim Aufsprühen auf
die Filamente bei hoher Temperatur und/oder beim Ofendurchgang möglichst
wenig verschmutzende Nebenprodukte bildet. Theoretisch wäre es möglich, den
Gehalt an Monomeren, insbesondere freiem Phenol und vor allem leichtflüchtigen
Phenolderivaten, zu verringern, indem man die Kondensationsdauer
und den Kondensationsgrad der Harze erhöht, was aber der Verdünnbarkeit
des Harzes abträglich
wäre.
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Der
vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, diese beiden
widersprüchlichen
Anforderungen bestmöglich
zu erfüllen.
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Zur
Verringerung des Gehalts an freiem Phenol im Harz wird allgemein
vorgeschlagen, das Phenolresol durch Umsetzung von Phenol mit Formaldehyd
in einem Formaldehyd/Phenol-Molverhältnis von mehr als 1 herzustellen,
was den Verbrauch des Phenols begünstigt, und dann Harnstoff
zuzusetzen, der mit dem überschüssigen Formaldehyd
reagiert. So erhält
man Harze aus Formaldehyd/Phenol- und Harnstoff/Formaldehyd-Kondensaten.
Das Harz kann vor oder nach dem Harnstoffzusatz neutralisiert werden,
wodurch außerdem das
Gleichgewicht der reversiblen Reaktion zwischen dem Harnstoff und
dem Formaldehyd zur Bildung des Kondensationsprodukts hin verschoben
wird. Im allgemeinen wird das Harz vorzugsweise auf einen pH-Wert in
der Nähe
von 7 neutralisiert, um die Freisetzung von verschmutzenden Ausgangsprodukten
zu vermeiden.
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In
der
EP-A-0 148 050 wird
die Herstellung von Harzen nach dieser Technik beschrieben, die
eine Wasserverdünnbarkeit
von mindestens 1000%, einen Gehalt an freiem Phenol (bezogen auf
das Gesamtgewicht an flüssigem
Harz) kleiner gleich 0,5 Gew.-% und einen Gehalt an freiem Formaldehyd
(bezogen auf das Gesamtgewicht an flüssigem Harz) kleiner gleich
3 Gew.-% aufweisen.
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Im
Idealfall sollte der gesamte Harnstoff zum Zeitpunkt der Herstellung
des Harzes zu dem Resol gegeben werden, um die Herstellung der Encollagezusammensetzung
am Verwendungsort zu vereinfachen. Die Modifizierung des Resols
mit Harnstoff kann jedoch zu einer teilweisen Vorhärtung der
Schlichte und nachfolgenden Handhabungsschwierigkeiten führen. Daher
wird das Resol, das noch einen bestimmten Anteil an Formaldehyd
enthält,
nur teilweise modifiziert und der Encollagezusammensetzung erneut
Harnstoff zugesetzt. Diese Encollagezusammensetzungen müssen trotzdem
ziemlich schnell verwendet werden, da ihre Haltbarkeit verhältnismäßig begrenzt
ist.
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In
der
EP-A-0 512 908 wird
ein Mittel zur Verringerung der Vorhärtung und Erhöhung der
Haltbarkeit einer aus einem modifizierten Resol dieses Typs hergestellten
Schlichte vor der Verwendung bereitgestellt. Es besteht darin, daß man das
neutralisierte Resol mit zwei stickstoffhaltigen Recktanten, nämlich wäßrigem Ammoniak
und Harnstoff, umsetzt.
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Aus
dem Stand der Technik sind auch noch andere Modifikationen der Harze,
die auf eine Verbesserung anderer Eigenschaften der Schlichte abzielen,
bekannt.
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Die
US-A-4176105 betrifft
die Herstellung eines Bindemittels für Mineralfasern auf Basis eines
Phenolresols mit verbesserter Wärmebeständigkeit,
das einen Warmhärtungsvorgang
aushalten kann, ohne flammenloser exothermer Zersetzung (die auch
unter dem englischen Begriff "punking" bekannt ist) zu
unterliegen, die gewöhnlich
für Farbmängel bei
den Produkten auf Basis von Mineralfasern verantwortlich ist. Dort
wird vorgeschlagen, ein niedermolekulares modifiziertes Phenolpräpolymer
in drei Schritten herzustellen, wobei man ein niedermolekulares
Phenol-Formaldehyd-Kondensat, das im wesentlichen aus Polyhydroxymethylphenolen besteht,
mit einer wasserlöslichen
Borverbindung wie Borsäure
bis zu einem sauren pH-Wert in der Größenordnung von 2 zusammengibt,
dann den pH-Wert der Mischung mit einer Base wie Ammoniumhydroxid
auf einen Wert in der Größenordnung
von 7 bis 9 einstellt und schließlich eine difunktionelle Stickstoffverbindung wie
Harnstoff zugibt.
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Die
US-A-5 032 431 lehrt
die Verwendung eines wasserlöslichen
Borats zur Verbesserung der Feuchtigkeitsbeständigkeit von in alkalischem
Milieu gehärteten
Zusammensetzungen auf Basis von Phenolharz, die bei der Herstellung
von dunkel gefärbten
Dammaterialien auf Basis von Glasfasern verwendet werden. Das Borat,
wie Lithium-, Natrium- oder Kalliummetaborat, kann einfach dem alkalischen
Phenolresol mit einem pH-Wert von mehr als 8,5 zugesetzt oder auch
in situ durch Umsetzung von Borsäure
mit dem entsprechenden Alkalimetallhydroxid in so großer Menge,
daß der
pH-Wert der Zusammensetzung über
8,5 bleibt, hergestellt werden.
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Wenngleich
die auf die oben erörterte
Art und Weise hergestellten Harze und Encollagezusammensetzungen
einen ziemlich zufriedenstellenden Kompromiß zwischen dem Gehalt an freiem
Phenol und Formaldehyd und der Verdünnbarkeit bieten, ist es immer
wünschenswert,
diese Leistungen zu verbessern. Aufgabe der vorliegenden Erfindung
ist die Bereitstellung eines Harzes für eine Encollagezusammensetzung,
die einen sehr geringen Gehalt an verschmutzenden leichtflüchtigen
organischen Verbindungen, nicht nur Phenol und Formaldehyd, sondern
auch leichtflüchtigen
organischen Derivaten wie Monomethylolphenolen, aufweist, verdünnbar und
vorzugsweise über
einen mindestens genauso langen Zeitraum wie die gegenwärtig bekannten
Harze lagerstabil ist und außerdem
leicht herzustellen ist.
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Die
vorliegende Erfindung beruht auf der unerwarteten Endeckung, daß man aus
einem hochkondensierten Phenolresol, dessen Verdünnbarkeit im basischen Milieu
verhältnismäßig gering
sein kann und das im allgemeinen in schwefelsaurem Milieu ausfällt, eine
verdünnbare
und stabile Harzzusammensetzung herstellen kann. Daher ermöglicht die
Erfindung die Herstellung von wenig verschmutzenden Phenolharzen
auf der Route, bei der die Kondensationsreaktion zu hochmolekularen
Produkten betrieben wird und das Problem der Verwendung des Harzes
auf einer Produktionslinie gelöst
wird.
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Ein
erster Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist diesbezüglich eine
Harzzusammensetzung auf Basis eines harnstoffmodifizierten Phenol-Formaldehyd-Resols
mit einem Formaldehyd/Phenol-Molverhältnis in der Größenordnung
von 2 bis 5, einem Gehalt an freiem Formaldehyd kleiner gleich 3%
(Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Zusammensetzung), einem
Anteil an freiem Phenol kleiner gleich 0,5% und einer bei 20°C gemessenen
Verdünnbarkeit
von mindestens 1000%, dadurch gekennzeichnet, daß sie ein überkondensiertes Resol enthält, erhalten
durch Kondensation von Phenol, Formaldehyd und gegebenenfalls Harnstoff
in basischem Milieu, bis das Kondensationsprodukt eine Wasserverdünnbarkeit
bei pH 9 kleiner gleich 2000% und nach Neutralisation mit Schwefelsäure in einer
mit Borsäure
oder einem äquivalenten
Borat, Sulfaminsäure
oder einem äquivalenten
Sulfamat oder einem eine Säure
und einen Emulgator enthaltenden System neutralisierten Form kleiner
500% aufweist.
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Die
Erfindung ermöglicht
vorteilhafterweise die Bereitstellung von stabilen Harzzusammensetzungen mit
einer Wasserverdünnbarkeit
bei 20°C
größer gleich
1000% über
einen Zeitraum von mindestens drei Wochen Lagerung bei 12°C, auch wenn
sie ein Neutralisationsprodukt des überkondensierten Resols enthalten.
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Bei
der vorliegenden Erfindung können
die Phenol-Formaldehyd-Resole auf bekannte Art und Weise durch Umsetzung
in der Wärme,
insbesondere wie in der
EP-A-0
148 050 beschrieben, oder in der Kälte, gegebenenfalls nach einem
Ruhezeitraum des Phenol-Formaldehyd-Kondensationsprodukts bei Umgebungstemperatur,
mit Harnstoff modifiziert werden.
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In
der vorliegenden Beschreibung bezeichnet der Begriff "überkondensiertes Resol" ein Resol, das am Ende
des Schritts der Kondensation von Phenol und Formaldehyd und gegebenenfalls
Harnstoff durch einen verhältnismäßig hohen
Anteil an großen
Oligomeren mit mindestens drei kondensierten Kernen und durch ein hohes
mittleres Molekulargewicht, beispielsweise, aber nicht einschränkend, größer gleich
500, gekennzeichnet ist. Dieses Resol wird durch Erhöhung der
Reaktionsdauer und/oder -temperatur gegenüber den herkömmlichen
Harzen und somit des Kondensationsgrads erhalten, um eine praktisch
quantitative Umwandlung des Ausgangsphenols zu gewährleisten
und dabei über
das Stadium der Monokondensation zu Monomethylphenolen hinaus zu
gehen. Es enthält
daher einen sehr geringen Anteil an freiem Phenol und leichtflüchtigen
Phenolverbindungen, die zur Verschmutzung der Atmosphäre am Verwendungsort
befähigt
sind.
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Der
hohe Anteil an verhältnismäßig hydrophoben
Spezies mit hohem Molekulargewicht im Resol kommt in einer verhältnismäßig geringen
Verdünnbarkeit
des Harzes zum Ausdruck.
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Der überkondensierte
Charakter der erfindungsgemäß verwendbaren
Resole wird durch die Verdünnbarkeit
der basischen Mischung (bei einem pH-Wert von ungefähr 9) am
Ende der Reaktion zwischen Phenol, Formaldehyd und gegebenenfalls
Harnstoff ausgedrückt,
die für
eine Reaktionsmischung, deren Feststoffgehalt insbesondere in der
Größenordnung
von 40 bis 60 Gew.-% liegt, kleiner gleich 2000% ist.
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Bei
der Erfindung verwendet man vorteilhafterweise sehr hoch kondensierte
Resole mit einer Verdünnbarkeit
kleiner gleich 1500% oder auch 1000%, insbesondere in der Größenordnung
von 400 bis 900%.
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Die
Erfindung ermöglicht
vorteilhafterweise die Erreichung eines Gehalts an freiem Phenol
kleiner gleich 0,2% und sogar 0,1 % oder weniger.
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Im
allgemeinen hat ein überkondensiertes
Resol eine sehr geringe Verdünnbarkeit,
insbesondere kleiner 500% oder sogar 0, wenn es mit Schwefelsäure neutralisiert
wird. Sobald der pH-Wert einen Wert in der Größenordnung von 8 bis 8,5 erreicht,
kann eine Ausfällung
beobachtet werden.
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Das
Resol wird in der Harzzusammensetzung in neutralisierter Form eingesetzt,
damit die Harnstoff-Formaldehyd-Kondensate keine freien Monomere
freisetzen.
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In
einer ersten Variante wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, das Resol
mit Borsäure
oder einem äquivalenten
Borat, insbesondere Ammoniumborat, Natriummetaborat, Natriumtetraborat,
Aminoalkoholpolyboraten usw. zu neutralisieren. Es wurde nämlich bei
eigenen Untersuchungen überraschenderweise
entdeckt, daß die
als Neutralisationsmittel für
ein überkondensiertes
Phenolresol verwendete Borsäure
das Resol derart modifiziert, daß seine Verdünnbarkeit
in dem so erhaltenen neutralisierten Milieu größer ist als in einem mit Schwefelsäure erhaltenen
Milieu. Das Produkt der Neutralisation eines derartigen Resols mit
Borsäure
hat im allgemeinen eine Verdünnbarkeit
bei 20°C
von mindestens 1000%, sehr häufig
in der Größenordnung
von 2000% oder mehr.
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Ohne
Festlegung auf irgendeine wissenschaftliche Theorie wird angenommen,
daß die
Borsäure
mit den Phenol-Formaldehyd-Kondensaten
polare Boratkomplexe bildet, die den Molekülketten einen starken hydrophilen
Charakter verleihen, der die Löslichkeit
im wäßrigen Milieu
fordert.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist die Harzzusammensetzung auf Basis von mit Borsäure neutralisiertem
Resol weitgehend neutral, mit einem pH-Wert in der Größenordnung
von 7 bis 8.
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Sie
kann jedoch auch basisch sein, beispielsweise mit einem pH-Wert
in der Größenordnung
von 8 bis 10, insbesondere von 8,5 bis 10, wenn die Neutralisation
des Resols mit Borsäure
in alkalischer, insbesondere ammoniakalischer Lösung durchgeführt wird. Überraschenderweise
wurde festgestellt, daß das
borsäuremodifizierte
hochkondensierte Resol in basischem Milieu stabil ist.
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Alle
diese Zusammensetzungen, die ein Produkt der Neutralisation mit
Borsäure
enthalten, haben unabhängig
von ihrem pH-Wert eine Wasserverdünnbarkeit bei 20°C größer gleich
1000% über
einen Zeitraum von mindestens drei Wochen Lagerung bei 12°C.
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In
einer zweiten Variante wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, das Resol
mit Sulfaminsäure
oder einem äquivalenten
Sulfamat zu neutralisieren. Es wurde bei eigenen Untersuchungen
auch überraschenderweise
entdeckt, daß Sulfaminsäure, die
als Neutralisationsmittel für
ein überkondensiertes
Phenolresol verwendet wird, das Resol derart modifiziert, daß seine
Verdünnbarkeit
in dem so erhaltenen neutralisierten Milieu größer ist als in dem mit Schwefelsäure erhaltenen
Milieu. Das Produkt der Neutralisation eines derartigen Resols mit
Sulfaminsäure
hat im allgemeinen eine Verdünnbarkeit
bei 20°C
von mindestens 1000%, sehr häufig in
der Größenordnung
von 2000% oder mehr.
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Die
Harzzusammensetzung auf Basis von mit Sulfaminsäure neutralisiertem Resol ist
im allgemeinen weitgehend neutral, mit einem pH-Wert in der Größenordnung von 7 bis 8.
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Sie
hat eine Wasserverdünnbarkeit
bei 20°C
größer gleich
1000% über
einen Zeitraum von mindestens drei Wochen Lagerung bei 12°C.
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In
einer anderen Variante enthält
die Harzzusammensetzung ein Produkt der Neutralisation mit einer beliebigen
Säure,
aber auch einem Emulgator, wie ein Gummi und/oder ein anionisches
Tensid, insbesondere Guar- und Ghatti-Gummis, oder gegebenenfalls
Kasein.
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Bei
Verwendung üblicher
starker Säuren
wird das Produkt der Neutralisation des Resols vorzugsweise in Gegenwart
des Emulgators erhalten.
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Die
verwendete Säure
kann unter allen an sich bekannten starken Säuren ausgewählt werden, wie Schwefelsäure, Salzsäure, aber
auch Borsäure
oder einem Borat, Sulfaminsäure
oder einem Sulfamat.
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Die
Zusammensetzung hat vorteilhafterweise einen pH-Wert in der Größenordnung
von 7 bis 8, insbesondere 7,2 bis 7,6.
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Sie
liegt in Form einer Emulsion vor. Die eingesetzte Emulgatormenge
hängt von
der Beschaffenheit des Emulgators ab und kann vom Fachmann leicht
bestimmt werden. Beispielsweise kann diese Menge 1 bis 10 Gewichtsteile
Emulgator auf 100 Gewichtsteile Feststoffgehalt im Resol betragen.
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Wie
in den vorhergehenden Varianten ist eine derartige Zusammensetzung
stabil und behält
nach drei Wochen Lagerung bei 12°C
eine bei 20°C
gemessene Verdünnbarkeit
von mindestens 1000%.
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In
einer anderen Ausführungsform
wird das Resol nicht direkt nach seiner Herstellung neutralisiert.
Es ist nämlich
nicht unbedingt notwendig, den basischen Katalysator schnell zu
deaktivieren, da man einen möglichst
hohen Kondensationsgrad zu erreichen versucht, um die Schadstoffemissionen
zu begrenzen. In dieser Ausführungsform
enthält
die erfindungsgemäße Harzzusammensetzung
ein nichtneutralisiertes Phenol-Formaldehyd-Harnstoff-Resol.
Der pH-Wert einer derartigen Zusammensetzung liegt im allgemeinen
in der Größenordnung
von 8,5 bis 10.
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Gegenstand
der Erfindung ist daher insbesondere eine Harzzusammensetzung, die
ein überkondensiertes
Resol enthält,
das eine Verdünnbarkeit
bei pH 9 kleiner gleich 2000%, insbesondere in der Größenordnung
von 1000 bis 2000%, aufweist und zum Vermischen mit einem Neutralisationsreagens
unmittelbar vor der Anwendung nicht neutralisiert ist.
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Diese
Zusammensetzung ist lagerstabil und als Vormischung verwendbar,
die im letzten Moment am Anwendungsort durch Vermischen mit den
für die
Formulierung der Schlichte erforderlichen Bestandteilen unmittelbar
vor der Anwendung vervollständigt
werden kann.
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Von
diesen Bestandteilen wird insbesondere ein Neutralisationsreagens
zugesetzt, da es im Sinne des Umweltschutzes sicherlich immer wünschenswert
ist, daß das
Harz zum Zeitpunkt der Anwendung der Schlichte und/oder des Ofendurchgangs
in neutralisierter Form vorliegt.
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Dieses
Neutralisationsreagens wird unter Borsäure oder einem äquivalenten
Borat, Sulfaminsäure oder
einem äquivalenten
Sulfamat und einem einen Emulgator und eine Säure enthaltenden System, wie
oben beschrieben, ausgewählt.
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Gegenstand
der Erfindung ist auch ein Verfahren zur Herstellung einer Harzzusammensetzung
wie oben. Dieses Verfahren umfaßt
einen charakteristischen Überkondensationsschritt,
bei dem man Phenol, Formaldehyd und gegebenenfalls Harnstoff in
basischem Milieu umsetzt, bis das Produkt eine Wasserverdünnbarkeit
bei pH 9 kleiner gleich 2000%, insbesondere 1500% oder sogar 1000%,
aufweist, gefolgt von einem Neutralisationsschritt.
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Der
Anfangs-pH (vor der Neutralisation) des in basischem Milieu erhaltenen
Resols liegt im allgemeinen in der Größenordnung von 8,5 bis 10,
insbesondere von 9 bis 9,5.
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Im Überkondensationsschritt
setzt man Phenol und Formaldehyd in Gegenwart eines basischen Katalysators
um, wobei das Formaldehyd/Phenol-Verhältnis in der Größenordnung
von 2 bis 5, vorzugsweise 2,5 bis 4, insbesondere 2,8 bis 3,6, liegt.
Der an sich bekannte basische Katalysator, insbesondere Natriumhydroxid,
Kaliumhydroxid, Kalk oder Bariumhydroxid, oder ein Aminkatalysator,
wird im allgemeinen in einer Menge eingesetzt, die 6 bis 20 mol
OH–-Hydroxyläquivalenten
auf 100 mol Ausgangsphenol entspricht.
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Diese
Umsetzung wird vorteilhafterweise durchgeführt, bis man einen Umwandlungsgrad
des Phenols größer gleich
98%, vorzugsweise 99%, ganz besonders in der Größenordnung von mindestens 99,3
bis 99,5%, erhält.
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In
einer ersten Variante bringt man die Monomere mit einem basischen
Polymerisationskatalysator vorzugsweise bei einer Temperatur zwischen
ungefähr
20 und 60°C
in Kontakt und bringt sie dann auf eine Reaktions temperatur zwischen
ungefähr
50 und 80°C,
vorzugsweise ungefähr
70°C, bis
zum gewünschten Umwandlungsgrad.
Diese Reaktionstemperatur wird vorteilhafterweise über einen
Zeitraum von 100 bis 200 Minuten, vorzugsweise ungefähr 130 bis
160 Minuten, aufrechterhalten. Dieses längere Erhitzen ermöglicht die
Erzielung der Überkondensation
des Harzes unter Bildung von hochmolekularen Spezies mit höherem Anteil
an großen
Oligomeren mit drei oder mehr kondensierten Phenolkernen. Dann wird
die Mischung auf eine Temperatur von 20 bis 30°C abgekühlt.
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In
einer zweiten Variante bringt man die Monomere mit einem basischen
Polymerisationskatalysator vorzugsweise bei einer Temperatur zwischen
ungefähr
20 und 60°C
in Kontakt und bringt sie auf eine erste Reaktionstemperatur zwischen
ungefähr
50 und 80°C,
vorzugsweise ungefähr
70°C, und
erhöht
dann die Temperatur der Mischung auf eine zweite Reaktionstemperatur
zwischen 70 und 90°C,
vorzugsweise 85°C,
bis zum gewünschten
Umwandlungsgrad. Durch diese zweite Heizstufe soll eine Überkondensation
des Harzes unter Bildung von hochmolekularen Spezies, die einen
größeren Anteil
an großen
Oligomeren mit drei oder mehr kondensierten Phenolkernen enthalten,
erreicht werden.
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Vorteilhafterweise
beträgt
die Reaktionszeit bei der ersten Temperatur 50 bis 80 Minuten und
die Reaktionszeit bei der zweiten Temperatur 30 bis 60 Minuten.
Dann wird die Mischung auf eine Temperatur von 20 bis 30°C abgekühlt.
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Im
allgemeinen können
ein oder mehrere der Kondensationsmonomere auch kontinuierlich in
die Reaktionsmischung eingetragen werden.
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Die
erfindungsgemäße Herstellung
der Harzzusammensetzung umfaßt
außerdem
die Modifizierung des Resols mit Harnstoff. In einer ersten Ausführungsform
wird der Harnstoff mit den Monomeren der Reaktionsmischung in der
Wärme kondensiert.
Der Harnstoff wird vorteilhafterweise im Lauf der Abkühlungsphase in
die Reaktionsmischung eingetragen, insbesondere sobald die Abkühlung beginnt.
Der kann auch nach vollständiger
Abkühlung
der Reaktionsmischung zugegeben werden, gegebenenfalls nach einem
bestimmten Aufbewahrungszeitraum bei Umgebungstemperatur oder darunter.
Er kann auch nach dem Neutralisationsschritt zugegeben werden, vorzugsweise
in der Kälte.
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Der
Neutralisationsschritt kann unmittelbar nach dem Überkondensationsschritt
(an der abgekühlten Mischung)
oder auch nach einem Schritt der Aufbewahrung über einen bestimmten Zeitraum
nach dem Überkondensationsschritt
erfolgen. Er kann insbesondere unmittelbar vor der Formulierung
der Schlichte stattfinden.
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Dabei
versetzt man die auf Umgebungstemperatur abgekühlte Reaktionsmischung mit
einer Säure
in einer zur Senkung des pH-Werts auf einen Wert von 7 bis 8 ausreichenden
Menge. Die Säure
wird vorteilhafterweise in einer Menge von 0,88 bis 0,92 mol Säure pro
Mol der durch den basischen Katalysator beigebrachten OH–-Hydroxyläquivalente
eingetragen.
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Im
Fall von Borsäure
verwendet man vorzugsweise Borsäure
in wäßriger Lösung mit
einem Gehalt von vorzugsweise 3 bis 20 Gew.-% Borsäure. Die
Lösungen
mit hohem Borsäuregehalt
enthalten im allgemeinen eine Base wie wäßrigen Ammoniak, die die Löslichkeit
der Borsäure
erhöhen
soll. Die einzutragende Borsäuremenge
wird immer so berechnet, daß der
basische Katalysator neutralisiert wird, aber der End-pH-Wert dann höher ist,
in der Größenordnung
von 8,5 bis 10.
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Im
Fall von Sulfaminsäure
wird die Sulfaminsäure
vorteilhafterweise in wäßriger Lösung mit
einem Gehalt von 10 bis 20 Gew.-% Sulfaminsäure oder Sulfamat verwendet.
Man kann auch Sulfaminsäure
oder Sulfamat in fester Form zum Auflösen in dem Resol verwenden.
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Nach
Beendigung der Neutralisation mit Borsäure oder Sulfaminsäure weist
das Resol eine höhere Wasserlöslichkeit
als in dem basischen Ausgangsmilieu auf. Dieser vorteilhafte Effekt
ist überdies
nicht nur auf die Neutralisation eines überkondensierten Resols beschränkt, sondern
kann allgemein mit jedem herkömmlichen
Phenolharz beobachtet werden. Wenngleich es bei diesen Harzen schwierig
ist, die Erhöhung
der Verdünunbarkeit
am Übergang
von dem basischen Milieu zum sauren Milieu zu beobachten, da die
Anfangsverdünnbarkeit
bereits hoch ist, bewirkt die Neutralisation mit Borsäure oder
Sulfaminsäure
eine Erhöhung
der zeitlichen Stabilität
des Harzes. Bei Neutralisation des Resols mit einer dieser Säuren behält die Harzzusammensetzung
länger
ein gewünschtes
Verdünnbarkeitsniveau
als bei Neutralisation des Resols mit Schwefelsäure.
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Gegenstand
der Erfindung ist diesbezüglich
auch ein Verfahren zur Verbesserung der Verdünnbarkeit eines Phenolresols,
insbesondere eines Resols mit einer Wasserverdünunbarkeit bei pH 9 kleiner
gleich 2000%, dadurch gekennzeichnet, daß es einen Schritt umfaßt, bei
dem man das Resol mit Borsäure
(oder einem äquivalenten
Borat) oder Sulfaminsäure
(oder einem äquivalenten
Sulfamat) neutralisiert.
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In
einer anderen Ausführungsform
setzt man beim Neutralisationsschritt gleichzeitig eine Säure und einen
Emulgator zu. Wenn es sich um eine herkömmliche starke Säure handelt,
setzt man zunächst
den Emulgator, insbesondere in wäßriger Lösung, und
dann die Säure
zu, um die Neutralisation in Gegenwart des Emulgators durchzuführen.
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Die
erfindungsgemäßen verdünnbaren
und stabilen Harzzusammensetzungen können vorteilhafterweise in
einer Encollagezusammensetzung für
ein Produkt auf Basis von Mineralwolle verwendet werden, das wenig
verschmutzend ist und außerdem
eine hohe Versprühbarkeit
aufweist.
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Gegenstand
der Erfindung ist auch eine Encollagezusammensetzung für ein Produkt
auf Basis von Mineralwolle, enthaltend eine Harzzusammensetzung
gemäß obiger
Beschreibung, gegebenenfalls zusätzlichen Harnstoff
und gegebenenfalls Schlichteadditive, wobei die Gewichtsanteile
des Harzes und des Harnstoffs vorzugsweise 50:50 bis 90:10 betragen.
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Im
allgemeinen kann eine typische Encollagezusammensetzung die folgenden
Additive auf 100 Gewichtsteile Feststoffgehalt von Harz und Harnstoff
enthalten:
Ammoniumsulfat | 0
bis 5, |
| vorteilhafterweise
3 |
Silan, | 0
bis 2 |
insbesondere
Aminosilan | |
Mineralöl | 0
bis 20 |
20%iges
wäßriges Ammoniak | 0
bis 20, |
| vorteilhafterweise
3 bis 12 |
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Wäßriges Ammoniak
kann in die Harzzusammensetzung im Lauf der Synthese in der Wärme oder auch
beim Vormischen nach der Kondensation in der Kälte oder auch bei der Formulierung
der Schlichte oder auch in mehreren Stufen der Herstellung der Zusammensetzung
eingetragen werden.
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Andere
Vorteile und Besonderheiten der Erfindung gehen aus den folgenden
Beispielen, die die Erfindung nicht einschränken sollen, hervor.
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BEISPIEL 1
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Dieses
Beispiel illustriert die Neutralisation eines überkondensierten Resols mit
Borsäure.
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In
einen auf 45°C
erhitzten Rührreaktor
werden 66,2 kg Phenol (703 mol) und 159,7 kg einer 37 gew.-%igen
wäßrigen Formaldehydlösung eingetragen.
Dies entspricht einem Formaldehyd/Phenol-Molverhältnis von 2,8.
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Unter
Beibehaltung der Temperatur von 45°C werden über einen Zeitraum von 30 Minuten
portionsweise 7,03 kg 47%ige Natriumhydroxidlösung (82,6 mol NaOH) zugegeben.
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Danach
wird die Temperatur der Mischung über einen Zeitraum von 30 Minuten
auf 70°C
erhöht.
Dann wird bei dieser Temperatur 60 Minuten gerührt.
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Dann
wird die Temperatur der Mischung über einen Zeitraum von 15 Minuten
auf 85°C
erhöht
und 45 Minuten gehalten. Diese zweite Heizstufe soll zu einer Überkondensation
des Harzes unter Bildung von hochmolekularen Spezies mit höherem Anteil
an großen
Oligomeren mit drei und mehr kondensierten Phenolringen führen. Der
Phenolumwandlungsgrad am Ende dieser Überkondensation beträgt 99,3%.
-
Dann
wird mit der Abkühlung
des Reaktors begonnen, wobei gleichzeitig über einen Zeitraum von 20 Minuten
24,6 kg Harnstoffgranulat zugegeben werden. Dann beträgt die Temperatur
60°C, und
es wird über einen
Zeitraum von 40 Minuten auf 25°C
abgekühlt.
-
Das
erhaltene Resol hat einen pH-Wert von 9,2 und eine Wasserverdünnbarkeit
bei diesem pH-Wert von 800%.
-
Das
Resol wird dann mit 154 kg einer 3%igen Lösung von Borsäure in Wasser
(74,8 mol H3BO3)
neutralisiert.
-
Schließlich wird
ein Resol mit einem pH-Wert von 7,2, einem Feststoffgehalt von 30,4
Gew.-%, einem Gehalt an freiem Formaldehyd, bezogen auf das Gesamtgewicht
des modifizierten Resols, von 0,5 Gew.-% und einem Gehalt an freiem
Phenol von 0,1% erhalten. Die Verdünnbarkeit des Resols beträgt über 2000% und
bleibt nach drei Wochen Lagerung bei 12°C bei diesem Wert.
-
Zum
Vergleich fällt
das gleiche harnstoffmodifizierte, aber mit 25%iger Schwefelsäure neutralisierte Resol
aus, wenn der pH-Wert unter 8,6 fällt.
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BEISPIEL 2
-
In
diesem Beispiel wird ein noch höher
kondensiertes Phenolresol hergestellt, indem der zweite Heizschritt
noch weiter vorangetrieben wird.
-
In
die gleiche Art von auf 45°C
erhitztem Rührreaktor
werden 54,07 kg Phenol (575 mol) und 162,85 kg 37 Gew.-%ige wäßrige Formaldehydlösung eingetragen.
Dies entspricht einem Formaldehyd/Phenol-Molverhältnis von 3,5.
-
Unter
Beibehaltung der Temperatur von 45°C werden über einen Zeitraum von 30 Minuten
portionsweise 5,76 kg 47%ige Natriumhydroxidlösung (67,7 mol NaOH) zugegeben.
-
Danach
wird die Temperatur der Mischung über einen Zeitraum von 30 Minuten
auf 70°C
erhöht.
Dann wird 60 Minuten bei dieser Temperatur gerührt.
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Dann
wird die Temperatur der Mischung über einen Zeitraum von 15 Minuten
auf 85°C
erhöht
und über einen
Zeitraum von 50 Minuten gehalten. Der Phenolumwandlungsgrad am Ende
dieser Überkondensation
beträgt
99,63%.
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Dann
wird mit dem Abkühlen
des Reaktors begonnen, wobei gleichzeitig über einen Zeitraum von 20 Minuten
54,1 kg Harnstoffgranulat zugegeben werden. Dann beträgt die Temperatur
60°C, und
es wird innerhalb von 40 Minuten auf 25°C abgekühlt.
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Das
erhaltene Resol hat einen pH-Wert von 9,3 und eine Wasserverdünnbarkeit
bei diesem pH-Wert von 700%.
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Dann
wird das Harz mit 123,5 kg einer 3%igen Borsäurelösung in Wasser (54,9 mol H3BO3) neutralisiert.
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Schließlich wird
ein Resol mit einem pH-Wert von 7,2, einem Feststoffgehalt von 34,3
Gew.-%, einem Gehalt an freiem Formaldehyd, bezogen auf das Gesamtgewicht
des modifizierten Resols, von weniger als 0,5 Gew.-% und einem Gehalt
an freiem Phenol von 0,05% erhalten. Die Verdünnbarkeit des Resols liegt über 2000%
und bleibt nach drei Wochen Lagerung bei 12°C bei diesem Wert.
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Zum
Vergleich fällt
das gleiche harnstoffmodifizierte, aber mit 25%iger Schwefelsäure neutralisierte Resol
aus, wenn der pH-Wert unter 8,6 fällt.
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BEISPIEL 3
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In
diesem Beispiel wird der Kondensationsgrad des Harzes erhöht, indem
die Monomere lange auf eine einzige Temperatur erhitzt werden.
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In
einem auf 45°C
erhitzten Rührreaktor
werden 42,37 kg Phenol (451 mol) und 127,29 kg 37 gew.-%ige wäßrige Formaldehydlösung eingetragen.
Dies entspricht einem Formaldehyd/Phenol-Molverhältnis von 3,5.
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Unter
Beibehaltung der Temperatur von 45°C werden über einen Zeitraum von 30 Minuten
portionsweise 5,35 kg 47%ige Natriumhydroxidlösung (62,8 mol NaOH) zugegeben.
-
Danach
wird die Temperatur der Mischung über einen Zeitraum von 30 Minuten
auf 70°C
erhöht.
Dann wird bei dieser Temperatur über
einen Zeitraum von 140 Minuten gerührt.
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Der
Phenolumwandlungsgrad am Ende dieser Überkondensation beträgt 99,44%.
-
Dann
wird mit der Abkühlung
des Reaktors begonnen, wobei gleichzeitig über einen Zeitraum von 25 Minuten
44 kg Harnstoffgranulat zugegeben werden. Die Temperatur beträgt dann
45°C, und
es wird über
eienn Zeitraum von 15 Minuten auf 30°C abgekühlt.
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Das
erhaltene Resol hat einen pH-Wert von 9,3 und eine Wasserverdünnbarkeit
bei diesem pH-Wert von 2000%.
-
Dann
wird das Harz bei 30°C
mit 17,65 kg einer 20%igen Borsäurelösung in
ammoniakalischem Milieu, hergestellt durch Zugabe von 3,53 kg reiner
Borsäure
zu 11,76 kg Wasser bei 20°C
und nachfolgender Zugabe von 2,36 kg 17%iger wäßriger Ammoniaklösung in
kleinen Portionen, neutralisiert. Die eingetragene H3B03-Menge beträgt daher 57,1 mol, was der
zur Neutralisation der gleichen Menge von anfangs vorliegendem Natriumhydroxid
erforderlichen Menge entspricht und den pH-Wert auf 7,2 bringt (ohne
Zugabe von wäßrigem Ammoniak).
-
Danach
wird über
einen Zeitraum von 15 Minuten auf 25°C abgekühlt.
-
Schließlich wird
ein Resol mit einem pH-Wert von 8,7, einem Feststoffgehalt von 46,4
Gew.-%, einem Gehalt an freiem Formaldehyd, bezogen auf das Gesamtgewicht
des modifizierten Resols, von 0,5 Gew.-% und einem Gehalt an freiem
Phenol von 0,1% erhalten. Die Verdünnbarkeit des Resols liegt über 2000%
und bleibt nach drei Wochen Lagerung bei 12°C über 1000%.
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Zum
Vergleich weist das gleiche harnstoffmodifizierte, aber mit 25%iger
Schwefelsäure
neutralisierte Resol eine sehr geringe Verdünnbarkeit von weniger als 500%
auf.
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ANWENDUNGSBEISPIELE
-
Die
Resole der Beispiele 1 bis 3 werden zur Herstellung von Encollagezusammensetzungen
durch Verdünnung
mit sechs Volumina Wasser und gegebenenfalls Zusatz von Silan und Öl verwendet.
Die Encollagezusammensetzungen werden zu Herstellung von Glaswollematten
unter dem Fachmann bekannten Bedingungen verwendet. Die Schlichte
wird in einer Menge von 4 Gew.-% Schlichte, bezogen auf das Glasgewicht,
auf die heißen
Glasfilamente aufgesprüht, und
das auf einem Aufnahmeband aufgenommene Vlies wird durch einen 280°C heißen Ofen
geführt.
An der Einrichtung zum Empfang der geschlichteten Wolle und am Ofen
werden durch Entnahme von Proben der entsprechenden Atmosphären mit
Hilfe von Blasenzählern
die kumulierten Schadstoffemissionen gemessen. Der Phenolgehalt
der Probe wird mittels Gaschromatographie gemessen; der Phenolgesamtgehalt
(alle leichtflüchtigen
Phenolderivate), Formaldehyd und wäßrigem Ammoniak wird mittels
Colorimetrie gemessen; und der Gehalt an leichtflüchtigen
organischen Verbindungen wird mit Hilfe eines TOC-Meßgeräts bestimmt.
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Die
Ergebnisse, ausgedrückt
in kg Schadstoff pro Tonne Glas, sind nachstehend in Tabelle 1 aufgeführt.
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VERGLEICHSBEISPIEL 1
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Zum
Vergleich sind in dieser Tabelle auch die Schadstoffemissionen mit
einem Harz des Standes der Technik vom Phenol-Formaldehyd-Harnstoff-Typ mit einem Formaldehyd/Phenol-Verhältnis größer gleich
4 und einem Gehalt an freiem Phenol von 0,15% aufgeführt. Nach
der Herstellung hat das harnstoffmodifizierte Harz eine Verdünnbarkeit
bei pH 9 von mehr als 2000%. Die Schlichte wird wie in den erfindungsgemäßen Anwendungsbeispielen
hergestellt und appliziert. TABELLE 1
| Bsp.
1 | Bsp.
2 | Bsp.
3 | Vgl.-Bsp. 1 |
freies
Phenol | 0,21 | 0,04 | 0,14 | 0,15 |
Gesamtphenol | 0,56 | 0,23 | 0,45 | 0,82 |
Formaldehyd | 0,71 | 0,97 | 0,76 | 0,81 |
wäßriges Ammoniak | 0,88 | 1,52 | 1,77 | 1,8 |
alle
flüchtigen
organischen Verbindungen | 2,34 | 2,45 | 2,65 | 3,58 |
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Mit
den Resolen der Beispiele 1 bis 3 wird die Gesamtemission an leichtflüchtigen
organischen Verbindungen gegenüber
dem Harz des Standes der Technik um ungefähr 30% verringert. Insbesondere
ist eine bemerkenswerte Verringerung der Emission von leichtflüchtigen
Phenolderivaten (insbesondere Phenol und Monomethylolphenolen) sowie
von Formaldehyd und wäßrigem Ammoniak
festzustellen.
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VERGLEICHSBEISPIEL 2
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Zu
Vergleichszwecken wird Beispiel 1 der
EP-A-148 050 hergestellt, worin die Kondensation
der Monomere nicht bis zur Stufe der Überkondensation getrieben wird.
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Somit
wurde 37%ige wäßrige Formaldehydlösung mit
Phenol in einem Molverhältnis
von 3,5 bei einer Temperatur von 45°C unter Rühren umgesetzt. Über einen
Zeitraum von 30 Minuten wurde bei 45°C stetig eine 50%ige wäßrige Natriumhydroxidlösung in
einer Menge von 6 Gew.-%, bezogen auf das anfänglich verwendete Phenol, zugegeben,
wonach die Temperatur stetig über
einen Zeitraum von 30 Minuten auf 45 bis 70°C erhöht und 71 Minuten bei 70°C gehalten
wurde.
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Unter
stetiger Abkühlung
der Mischung über
einen Zeitraum von 20 Minuten von 70 auf 50°C wurde Harnstoff in einem Molverhältnis zum
Phenol von 1,18 eingetragen. Dann wurde mit der gleichen Geschwindigkeit
auf 35°C
abgekühlt.
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Danach
wurde das Resol mit Schwefelsäure
bis zu einem pH-Wert in der Größenordnung
von 7,5 neutralisiert. Die Verdünnbarkeit
des so neutralisierten Resols betrug 2000°C, woraus hervorgeht, daß es weit
vom Zustand der Überkondensation
entfernt ist.
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Wie
in nachstehender Tabelle 2 gezeigt, bricht die Verdünnbarkeit
dieser Zusammensetzung nach zwei Wochen Lagerung zusammen.
Lagerungszeit bei 12°C (Tage) | Verdünnbarkeit
der Harzzusammensetzung bei 20°C |
Vgl.-Bsp. 2 | Bsp.
3 Neutralisation mit Borsäure | Harz
aus Bsp. 3, mit Schwefelsäure
neutralisiert |
0 | 2000% | 2000% | 300% |
4 | 2000% | 2000% | 200% |
8 | 1700% | 1800% | 100% |
12 | 1400% | 1700% | – |
18 | 100% | 1550% | – |
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BEISPIEL 4
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Dieses
Beispiel illustriert die Neutralisation eines überkondensierten Resols mit
Sulfaminsäure.
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In
einen auf 45°C
erhitzten Rührreaktor
werden 193 kg Phenol und 531 kg 37 gew.-%ige wäßrige Formaldehydlösung eingetragen.
Dies entspricht einem Formaldehyd/Phenol-Molverhältnis von 2,5.
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Unter
Beibehaltung der Temperatur von 45°C werden über einen Zeitraum von 30 Minuten
portionsweise 24,2 kg 48%ige Natriumhydroxidlösung zugegeben.
-
Danach
wird die Temperatur der Mischung über einen Zeitraum von 30 Minuten
auf 70°C
erhöht.
Dann wird bei dieser Temperatur 150 Minuten gerührt.
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Nach
Abkühlen
auf 25°C
hat das erhaltene Resol einen pH-Wert von 9,1 und eine Wasserverdünnbarkeit
bei diesem pH von 2000%.
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Dieses
Resol wird durch Umsetzung mit 177 kg 15%iger wäßriger Sulfaminsäurelösung neutralisiert. Unmittelbar
nach Beendigung der Sulfaminsäurezugabe
beträgt
die Verdünnbarkeit
des neutralisierten Resols bei 20°C
nur 600%, steigt aber nach 24 Stunden bei Umgebungstemperatur auf über 1000%
an. Die Sulfaminsäure
scheint daher im Lauf dieser ersten 24 Stunden mit dem Resol weiter
zu reagieren.
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Schließlich wird
ein Resol mit einem pH-Wert von 7,2, einem Feststoffgehalt von 37,4
Gew.-%, einem Gehalt an freiem Formaldehyd, bezogen auf das Gesamtgewicht
des Resols (unmodifiziert), von 4 Gew.-% und einem Gehalt an freiem
Phenol von 0,18% erhalten, dessen Verdünnbarkeit nach drei Wochen
Lagerung bei 12°C über 1000%
bleibt.
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Aus
diesem Resol kann man je nach Bedarf eine Zusammensetzung herstellen,
die als Vormischung für
die Formulierung einer Schlichte verwendet werden kann. Diese Herstellung
findet vorzugsweise ungefähr 24
Stunden vor der Formulierung der Schlichte zu deren sofortiger Verwendung
statt.
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Diese
Vormischung wird bei Umgebungstemperatur durch Zugabe von 40 Gewichtsteilen
Harnstoff auf 60 Gewichtsteile neutralisiertes Resol hergestellt.
Nach dieser Kaltmodifizierung mit Harnstoff enthält die Harzzusammensetzung
weniger als 0,5 Gew.-% freien Formaldehyd.
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Diese
Vormischung wird zur Herstellung einer Encollagezusammensetzung
der folgenden Formulierung verwendet:
Vormischung | 100 | Gewichtsteile |
Ammoniumsulfat | | 1 |
Ammoniak | 3 | |
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Die
kumulierten Schadstoffemissionen an der Glaswollemattenherstellungslinie
(in kg Schadstoff pro Tonne Glas) werden unter den oben in den Anwendungsbeispielen
angegebenen Bedingungen gemessen:
freies
Phenol | 0,19 | |
Gesamtphenol | | 0,86 |
Formaldehyd | 0,47 | |
Ammoniak | 1,9 | |
TOC | | 2,35 |
-
Dieses
Beispiel zeigt, daß dieses
Resol im allgemeinen eine sehr kleine Menge an leichtflüchtigen
organischen Verbindungen freisetzt.
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BEISPIEL 5
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Dieses
Beispiel illustriert die Neutralisation eines überkondensierten Resols mit
Schwefelsäure
in Gegenwart eines Emulgators.
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In
einen auf 45°C
erhitzten Rührreaktor
werden 61,9 kg Phenol (685 mol) und 149,6 kg 37 gew.-%ige wäßrige Formaldehydlösung eingetragen.
Dies entspricht einem Formaldehyd/Phenol-Molverhältnis von 2,8.
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Unter
Beibehaltung der Temperatur von 45°C werden über einen Zeitraum von 30 Minuten
portionsweise 6,5 kg 47%ige Natriumhydroxidlösung (76,4 mol NaOH) zugegeben.
-
Danach
wird die Temperatur der Mischung über einen Zeitraum von 30 Minuten
auf 70°C
erhöht.
Dann wird bei dieser Temperatur 60 Minuten gerührt.
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Dann
wird die Temperatur der Mischung über einen Zeitraum von 15 Minuten
auf 85°C
erhöht
und 45 Minuten gehalten. Der Phenolumwandlungsgrad am Ende dieser Überkondensation
beträgt
99,3%.
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Dann
wird mit dem Abkühlen
des Reaktors begonnen, wobei gleichzeitig über einen Zeitraum von 30 Minuten
16,3 kg Harnstoffgranulat zugegeben werden. Die Temperatur beträgt dann
60°C, und
es wird über einen
Zeitraum von 40 Minuten auf 25°C
abgekühlt.
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Das
erhaltene Resol hat einen pH-Wert von 9,3 und eine Wasserverdünnbarkeit
bei diesem pH von 800% (Feststoffgehalt: 46,8%).
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Unter
Rühren
werden 150 kg einer 2,6%igen Lösung
von Gummis in Wasser (1,3 kg Guar-Gummi + 2,6 kg Ghatti-Gummi, durch
Einstreuen in die zum Erhalt eines Feststoffgehalts von 2,6% erforderliche
Wassermenge) zugegeben.
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Das
Harz wird durch Zugabe von 25%iger Schwefelsäure unter fortgesetztem Rühren auf
pH 7,2 neutralisiert.
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Es
bildet sich in situ eine stabile Emulsion mit einer Verdünnbarkeit
von mindestens 1000% über
einen Zeitraum von drei Wochen.