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GEBIET DER
ERFINDUNG
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Die vorliegende Erfindung betrifft
eine pharmazeutische Zubereitung, umfassend:
- a)
ein Peptid, das in wässriger
physiologischer Kochsalzlösung
schlecht löslich
ist, als aktives Ingrediens;
- b) ein nicht-ionisches, aromatisches, hydrotropes, pharmazeutisch
annehmbares Agens; und
- c) eine physiologische wässrige
Lösung.
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Das Peptid (a) ist ein LHRH-Analogon
oder ein GRF-Peptid, und das Agens (b) ist Nicotinamid.
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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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Es ist oft notwendig, die Löslichkeit
eines Arzneimittels in physiologischen Medien zu verbessern um eine
wirksame klinische Leistungsfähigkeit
von injizierbaren Formulierungen des Arzneimittels zu erreichen. Peptid-Arzneimittel
sind infolge des Vorliegens von hydrophoben Substituenten oft in
physiologischen Medien schlecht löslich.
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Löslichkeitsprobleme
können
auch zu einer schlechten Absorption bei anderen Verabreichungswegen führen, und
in einigen Fällen
können
geeignete Solubilisierungsmittel die Absorption des Arzneimittels
auf anderen Wegen, z. B. auf oralem oder nasalem Weg, unterstützen.
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Beispiele für Peptid-Arzneimittel, die
in physiologischen Medien so schlecht löslich sind, sind LHRH-Analoga
und Wachstumshormon-Freisetzungsfaktor (GRF)-Peptide.
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Luteinisierendes Hormon-Freisetzungshormon
(LHRH oder GnRH) ist ein Decapeptid, das vom Hypotalamus sezerniert
wird und fähig
ist, die Freisetzung sowohl von LH, als auch von FSH zu induzieren.
Es hat die folgende Formel: pyroGlu–His–Trp–Ser–Tyr–Gly–Leu–Arg –Pro–Gly–NH2.
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LHRH kann entweder die Hypophysen-Gonadotropin-Sekretion
stimulieren oder kann ein wirksamer Inhibitor sein. Bei Verabreichung
in einem genauen pulsierenden Muster kann LHRH die normale cyclische
Gonadotropin-Sekretion wiederherstellen. Eine pulsierende Verabreichung
von LHRH unter Verwendung einer Computer-gesteuerten Pumpe wurde
mit guten Resultaten bei der Induzierung einer Ovulation bei anovulatorischen
Frauen mit Hypotalamus-Dysfunktion eingesetzt. Bei chronischer Verabreichung
erwiesen sich LHRH oder seine Agonisten als wirksame Inhibitoren
der Gonadotropin-Sekretion, wobei eine temporäre (vollständig reversible) Gonadotropin-spezifische,
medizinische Hypophysektomie erhalten wird.
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Bis heute wurden tausende von LHRH-Analoga
synthetisiert, die entweder als Agonisten oder Antagonisten wirken
können.
Um LHRH-Antagonisten herzustellen, die durch Rezeptorbesetzung wirken,
ist es notwendig, mehrere Aminosäuren
am LHRH-Molekül
zu ersetzen. Antagonisten erfordern auch genaue topologische Merkmale
um eine hohe Bindungsaffinität
für den
Rezeptor zu erreichen. Kürzlich
wurde eine Menge an LHRH-Analoga synthetisiert, in denen die Amionsäuren aromatische
oder andere funktionelle Gruppen enthalten, die zur sogenannten
hydrotropen Wechselwirkung fähig
sind. Die Verwendung von LHRH-Antagonisten mit ihrer unmittelbaren
Hemmung der Gonadotrophin-Freisetzung, können auf therapeutischen Gebieten einsetzbar
sein, z. B. bei der Kontrazeption und bei der Behandlung Hormon-abhängiger Krankheiten.
Im Fall von Hormon-abhängigen
Tumoren kann die Vermeidung einer anfänglichen stimulatorischen Phase,
erzeugt durch LHRH-Agonisten, ein besonderer Vorteil sein. Bezüglich einer Übersicht über LHRH-Analoga
siehe Karten und Rivier, 1986.
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Insbesondere Antid ist ein wirksamer
LHRH-Antagonist mit der Formel, biologischen Aktivität und der Herstellung,
wie sie im EP-Patent 377 665 beschrieben wird.
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Aus den von der Anmelderin durchgeführten Untersuchungen
resultierte z. B., dass Antid eine sehr schlechte Löslichkeit
in 0,9% NaCl-Lösung
(Löslichkeit
25 μg/ml)
oder anderen isotonischen Medien, wie Phosphat-gepufferte Salzlösung (Löslichkeit
war 16 μg/ml),
hat. Frühere
wässrige
Formulierungen von Antid haben eine schlechte Bioverfügbarkeit
und schlechte pharmakokinetische Reproduzierbarkeit gezeigt. Dies
resultiert daher, dass Antid an der Injektionsstelle beispielsweise
in Konzentrationen von über
25 μg/ml
vorliegt, welche zur Bildung eines Präzipitats bei Kontakt mit dem
physiologischen Medium führt.
Dieses Präzipitat
kann eine Gelatin-artige Natur haben und hat eine schädliche Wirkung
auf die Arzneimittelabsorption, was durch klinische Untersuchungen,
die von der Anmelderin durchgeführt
wurden, gezeigt wurde.
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Andere Gonadotrophin-freisetzende
Hormon-Antagonisten in wässrigen
Lösungen
können
Gelstrukturen bilden, und darüber
hinaus ist bekannt, dass die Löslichkeit
zunimmt, wenn der pH der Lösung
verringert wird, und zwar infolge einer verstärkten Ionisierung des Moleküls (Cannon
J. B., et al., 1995).
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GRF (auch Somatorelin genannt) ist
ein Peptid, das durch den Hypotalamus sezerniert wird und das die
Freisetzung von Wachstumshormon aus der vorderen Hypophyse begünstigt.
Es tritt natürlicherweise
als 44-, 40- und 37-Aminosäure-Peptid
auf; die 44-Aminosäuren-Form
kann möglicherweise
in kleinere Formen umgewandelt werden, allerdings wird von allen
beschrieben, dass sie aktiv sind, wobei die Aktivität auf den ersten
29 Aminosäureresten
beruht. Ein Peptid, das der 1-29-Aminosäure-Sequenz von humanem GRF [hGRF(1-129)],
auch als Sermorelin bezeichnet, entspricht, wurde durch DNA-Rekombinationstechnologie hergestellt,
wie es im europäischen
Patent
EP 105 759 beschrieben
wird.
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Sermorelin wurde in Acetat-Form zur
Diagnose und Behandlung einer Wachstumshormondefizienz verwendet.
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GRF besitzt therapeutischen Wert
zur Behandlung bestimmter Krankheiten, die mit Wachstumshormon in
Verbindung stehen. Die Verwendung von GRF zur Stimulierung der Freisetzung
von GH ist ein physiologisches Verfahren zur Induzierung des langen
Knochenwachstums oder des Proteinanabolismus.
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Es ist gut bekannt, dass die natürliche Form
von GRF in wässriger
Lösung
an einem chemischen Abbau leiden kann, in erster Linie von Asn in
Position 8, was zu einer verringerten biologischen Wirksamkeit führt (Friedman
et al., 1991; Bongers et al., 1992).
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Die hauptsächlichen hydrolytischen Reaktionen,
die in GRF auftreten, sind gegenüber
pH empfindlich, und beschrieben sind: Umlagerung von Asp3 bei pH 4–6,5, Spaltung der Asp3-Ala4-Bindung bei pH 2,5–4,5, Desamidierung
und Umlagerung von Asn8 bei pH über 7 (Felix
A. M., 1991). Infolge der kombinierten Abbauwege sind nicht-stabilisierte
wässrige
GRF-Lösungen
im pH-Bereich von 4–5
am stabilsten. Bonders et al. (Bongers et al., 1992) haben gezeigt,
dass die Desamidierungsreaktion bei Asn8 schnell
ansteigt, wenn der pH über
pH 3 steigt.
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Verschiedene Forscher haben Analoga
von GRF durch Substitution von Aminosäuren in der natürlichen
GRF-Sequenz hergestellt um die chemische Stabilität zu verbessern
(Serono Symposia USA, 1996, Friedman, 1991). Obgleich eine Modifikation
ein wirksames Mittel zur Verbesserung der Stabilität und Aufrechterhaltung
der Bioaktivität
sein kann, kann sie wegen der veränderten Immunogenität, die ein
Problem für chronische
Therapien, z. B. bei Wachstumshormondefizienz, sein könnte, unerwünscht sein.
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Aus der Literatur ist bekannt, dass
in bestimmten Fällen
der Zusatz von aromatischen Agenzien zu Lösungen von Proteinen einen
negativen Effekt auf die Löslichkeit
haben kann, was zu einer Präzipitation
führt. Wenn
z. B. aromatische Agenzien mit rekombinantem humanen Wachstumshormon
(rhGH) in Kontakt gebracht werden, treten Konformationsänderungen
oder eine Denaturierung ein, was zur Bildung von rhGH-Aggregaten
führt.
(Maa Y. F. und Hsu C. C., 1996). Um zu zeigen, dass dies kein allgemeines
Phänomen
darstellt, wurde gezeigt, dass aromatische Aminosäure-Derivate
die Löslichkeit
verbesserten und die Absorption von Wachstumshormon steigerten (Leone
Bay A., et al., 1996).
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Es wurde berichtet, dass Nicotinamid
herkömmliche
pharmazeutische Verbindungen (d. h. Nicht-Peptide mit einem Molekulargewicht
von weniger als 1000 Dalton) durch einen Prozess der Ladungstransferkomplexierung
solubilisiert, was auch als hydrotrope Solubilisierung bezeichnet
wird. Dieser Prozess kann aus der Wechselwirkung aromatischer Gruppen
in Solubilisierungsmittel und aromatischer oder anderer geeigneter funktioneller
Gruppen am Arzneimittelmolekül
resultieren. Siehe z. B. Rasool et al., 1991.
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Allerdings hat die Anmelderin festgestellt
und die entsprechenden Daten auch hier im experimentellen Abschnitt
vorgelegt, dass andere Moleküle,
die aromatische Gruppen enthalten, z. B. Benzoat oder Salicylat, die
durch hydrotropen Mechanismus Wechselwirken könnten (Jain N. K. und Patel
V. V., 1986), nur eine sehr geringe Verbesserung bei der Solubilisierung
eines LHRH-Analogon (Antid) in Kochsalzlösung zeigen.
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Die europäische Patentanmeldung 0 649
655 beschreibt die Solubilisierung eines in Wasser unlöslichen
Arzneimittels gegen Ulcus, wobei Nicotinamid verwendet wird um eine
einsetzbare injizierbare Form herzustellen. Viele potentielle Derivate
der aktiven Gruppierung werden beansprucht, allerdings werden keine
in vivo-Daten präsentiert
um eine verbesserte Wirksamkeit zu beweisen.
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Die PCT-Anmeldung WO 96/10417 beschreibt
die Co-Verabreichung von AspB28-Humaninsulin und
Nicotinamid um ein schnelles Einsetzen der Wirkung des hypoglykämischen
Effekts zu erreichen. Der beanspruchte Nicotinamid-Konzentrationsbereich
war 0,01 bis 1 M (0,1–12
Gew.-%), vorzugsweise 0,05 bis 0,5 M. Das Dokument liefert den Beweis
für eine
schnellere Absorption während
einer in vivo-Studie bei Ferkeln, allerdings wird kein Mechanismus
angegeben, durch den die verbesserte Absorption auftritt, und daher
können aus
diesem Dokument keine verallgemeinerbaren Lehren gezogen werden.
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BESCHREIBUNG
DER ERFINDUNG
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Es wurde festgestellt, dass, wenn
ein nicht-ionisches, aromatisches, hydrotropes Agens wässrigen
Lösungen
eines Peptid-Arzneimittels, das normalerweise in wässriger
physiologischer Kochsalzlösung
schlecht löslich
ist, zugesetzt wird, seine Löslichkeit
erhöht
wird und die resultierenden pharmazeutischen Zubereitungen auch
ausgezeichnete Stabilität
zeigen.
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Es wurde insbesondere festgestellt,
dass, wenn Nicotinamid einer Kochsalzlösung (0,9% NaCl) von Antid
zugesetzt wird, das Molekül
die Löslichkeit
dieses Arzneimittels begünstigen
kann. Die Endkonzentration des solubilsierten Antids hängt von
der Konzentration des zugesetzten Nicotinamids ab und nimmt exponentiell
mit der erhöhten
Nicotinamid-Konzentration zu, was unten gezeigt wird. Es ist bekannt,
dass die Löslichkeit des
Gonadotrophin-freisetzenden Hormon-Antagonisten zunimmt, wenn der
pH der Lösung
verringert wird; allerdings zeigen die Daten, die hier im experimentellen
Abschnitt für
Antid angegeben werden, dass die erhöhte Löslichkeit keine Folge des pHs
ist. Außerdem
wurde festgestellt, das Nicotinamid auch die Löslichkeit von Antid in rein
wässrigen
Umgebungen erhöhen
kann.
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Daher besteht die Hauptaufgabe der
vorliegenden Erfindung in der Bereitstellung einer pharmazeutischen
Zusammensetzung, umfassend:
- (a) ein Peptid,
das in wässriger
physiologischer Kochsalzlösung
schlecht löslich
ist, als aktives Ingrediens;
- b) ein nicht-ionisches, aromatisches, hydrotropes, pharmazeutisch
annehmbares Agens; und
- c) eine physiologische wässrige
Lösung.
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Das Peptid als aktives Ingrediens
kann ein LHRH-Analogon oder ein Wachstumshormon-Freisetzungsfaktor (GRF)-Peptid sein.
Vorzugsweise ist das LHRH-Analogon ein Antagonist. Bevorzugter ist
es Antid, hGRF oder PEG-Konjugate davon.
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Erfindungsgemäß soll das Wort "hGRF" jedes beliebige
humane GRF-Peptid abdecken, wobei insbesondere die 1–44-, 1–40-, 1–29-Peptide
und die entsprechenden Amide davon (enthaltend -NH2 an
ihrem Ende) genannt werden. Diese sind alles im Handel erhältliche
Verbindungen. Der bevorzugte hGRF ist hGRF(1-129)-NH2.
Das GRF-Peptid, das in den Beispielen verwendet wird, wird ein handelsübliches
Produkt sein, das in Abschnit "Materialien" spezifiziert wird.
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Es wurde auch festgestellt, dass
der Zusatz von Nicotinamid zu wässrigen
Lösungen
von hGRF die Desamidierungsrate von Asn8 sowie
die Menge an zusätzlichen
Abbauprodukten, von denen bisher noch nicht alle identifizert wurden,
verringern kann. Es ist bekannt, dass Asn8 sich
in wässriger
Lösung
zersetzen kann, wobei die folgenden Abbauprodukte gebildet werden: α-Asp8,
beta-Asp8 und Succinimidyl-Asn8.
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Außerdem wurde die Feststellung
gemacht, dass GRF in nicht-wässrigen
Lösungsmitteln
gelöst
werden kann und dass durch die daraus folgende Verringerung der
Wasseraktivität
in der Lösung
eine Desamidierung in der Position Asn8 verhindert
wird. Wenn der GRF in Propylenglykol (PG) gelöst wird, zeigte sich, dass alternative
(nicht vollständig
charakterisierte) Abbauwege auftreten. Es wurde außerdem gefunden,
dass die Bildungsrate von einigen dieser zusätzlichen Abbauprodukte durch
Einarbeitung von Nicotinamid in eine nicht-wässrige Lösung, z. B. PG, verringert
wird.
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Nicotinamid ist eine üblicherweise
verwendete Quelle für
Vitamin B in pharamazeutischen Produkten und wird hauptsächlich auf
oralem Weg, aber auch durch Injektion, verabreicht. Dosen von bis
zu 500 mg täglich
(in aufgeteilten Dosen) wurden empfohlen, siehe z. B. Martindale.
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Die physiologische wässrige Lösung kann
eine isotonische Salzlösung
oder eine Phosphat-gepufferte Salzlösung sein oder eine beliebige
geeignete Lösung
sein, die anorganische Salze mit derselben Tonizität wie das
physiologische Medium enthält.
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Die erfindungsgemäßen Zubereitungen können für einen
beliebigen Verabreichungsweg geeignet sein, z. B. für eine orale,
parenterale, nasale oder pulmonale Verabreichung. Sie können in
flüssiger
Form, wie auch in fester Form als inniges Gemisch (z. B. nach Sprühtrocknung,
Lyophilisierung, usw.) vorliegen. Sie können z. B. in fester Dosierungsform,
beispielsweise als Gelatinekapsel zur oralen Verabreichung, vorliegen
oder können
zur nasalen oder pulmonalen Inhalation formuliert sein, wobei keine
Beschränkung
auf diese Formen besteht. Andere pharmazeutisch annehmbare Dosierungsformen
könnten
verwendet werden, z. B. eine Suspension, Emulsion, Mikroemulsion,
mikronisiertes Pulver, Lösung,
Suppositorien, Pessar, Mikrokügelchen,
Nanokügelchen,
Implantat, usw., wobei die Absorption oder Stabilität des Peptid-Arzneimittels
durch die Kombination mit dem nicht-ionischen hydrotropen Agens
verbessert ist. Orale Mikroemulsionen sind besonders bevorzugte
Verabreichungsformen.
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Daher können die erfindungsgemäßen Zubereitungen
auch lyophilisiert werden und sind rekonstituierbar und umfassen
außerdem
ein Stabilisierungsmittel oder mehrere Stabilisierungsmittel, sowie
ein pharmazeutisch annehmbares Exzipiens oder mehrere pharmazeutisch
annehmbare Exzipientien.
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Beispielhafte Zubereitungsbereiche
für eine
injizierbare Zubereitung sind die folgenden:
Antid
oder hGRF | 0,1–20,0 mg |
Nicotinamid | 10–300 mg |
Propylenglykol | 0–800 mg |
Wässrige Phase, | q.
s. 1,0 ml |
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Der Ausdruck "Peptid", wie er in der vorliegenden Anmeldung
verwendet wird, bezeichnet eine Verbindung, die aus zwei oder mehr
Aminosäuren
aufgebaut ist. Darin ist die Amino (NH2)-Gruppe
einer Aminosäure an
die Carboxyl (COOH)-Gruppe einer anderen gebunden, wodurch eine
Peptidbindung gebildet wird. Solche Aminosäuren können natürlich auftretende, chemisch
synthetisierte oder modifzierte sein. Die erfindungsgemäßen Peptide
haben im Allgemeinen bis zu 100 Aminosäuren, vorzugsweise bis zu 50,
bevorzugter bis zu 20 Aminosäuren.
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Der Ausdruck "in wässriger
physiologischer Kochsalzlösung
schlecht löslich", wie er in der vorliegenden
Patentanmeldung verwendet wird, bedeutet, dass das Peptid in einer
solchen Lösung
bei Raumtemperatur ohne Zusatz von Säuren oder Basen eine Löslichkeit < 1 mg/ml zeigt,
und/oder dass die Löslichkeit
in wässriger
physiologischer Kochsalzlösung
eine Größenordnung
niedriger ist als die Löslichkeit
in Wasser allein unter denselben Bedingungen.
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Die vorliegende Erfindung wird nachfolgend
anhand der folgenden Beispiele beschrieben, die allerdings die Erfindung
in keiner Weise beschränken
sollen. Die Beispiele werden sich auf die nachfolgend spezifizierte
Figur beziehen.
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KURZE BESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNG
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1:
Die Antid-Löslichkeit
in 0,9% NaCl-Lösung
ist gegen die Nicotinamid-Konzentration
aufgetragen. Das halb-logarithmische Diagramm zeigt, dass bei der
Löslichkeit
von Antid eine halb-logarithmische Beziehung zu der vorliegenden
Nicotinamid-Konzentration besteht. Die lineare Natur dieses Profils
ist wichtig, da es eine genaue Betrachtung der Löslichkeitseffekte erlaubt und
auch zeigt, dass für
das Arzneimittel in diesen Lösungen
eine Gleichgewichtslöslichkeit
erreicht wurde.
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BEISPIELE
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Materialien
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- Antid-Masse (Bachem), Chargen 8901 und 9001,
- hGRF-(1–29)-NH2 (Bachem), Chargen 1299201 und 1299202,
- Dulbecco's Phosphat-gepufferte
Kochsalzlösung
(Sigma, D-8537),
- Histidinhydrochlorid (Merck, 1.04351 – Biochemie-Qualität),
- Nicotinamid (Fluka, 72345), Qualität entsprechend dem amerikanischen
Arzneibuch,
- Phenylalanin (Merck, 7256) – Biochemie-Qualität,
- Natriumbenzoat (Merck, 6290), Ph. Eur/NF-Qualität,
- Natriumsalicyclat (Sigma, 5-3007) – Universalreagens, 35H1207,
- Thiaminhydrochlorid (Merck 8181) – Biochemie-Qualität,
- Kautschukstöpsel,
Butylkautschuk (Pharmagummi, Art. 1779 W 1816, grau),
- 3 ml-Phiolen DIN2R-Glas, Typ I (Nuova Ompi).
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Alle anderen verwendeten Reagentien
hatten "Analysen-Qualität", wenn nichts anderes
spezifiziert ist.
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Gerätschaften
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Es wurden die folgenden Gerätschaften
verwendet:
- – Merck Hitachi HPLC-System
(L-6200-Pumpe, L-4250-Detektor, AS-2000A-Autosampler, Compaq-PC, HPLC-Manager
2000-Software);
- – Waters-HPLC-System
(626-Pumpe, 6005-Regler, 994-Detektor, 717-Autosampler, NEC-PC,
Maxima Baseline-Software).
- – Gefriertrockner
(Edwards, Lyoflex Mod. 06 und Mod. 04).
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Analyseverfahren für Antid
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RP-HPLC-Gradientenelution, C-18 (z.
B. Vydac 218-TP54, 250×4,6
mm)-Säule;
UV-Detektion bei
215 nm, Injektionsvolumen 15 μl,
mobile Phase A: pH 4,5-Phosphatpuffer (0,1M), mobile Phase B: Acetonitril, Durchflussgeschwindigkeit
= 1,0 ml/min., Laufzeit = 23 min. Während der Analyse wurden externe
Standardlösungskonzentrationen
mit 100 μg/ml
injiziert. Der Gradient war: 77% A, 23% B bis 52% A, 48% B über 30 Minuten.
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Analyseverfahren
für hGRF
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Für
die Analyse von GRF(1-29)-NH
2 wurde ein
RP-HPLC-Verfahren entwickelt, das fähig ist, die folgenden Abbauprodukte
zu unterscheiden:
Oxidiert: | an
Met27 |
Freie
Säure: | GRF(1-29)-OH |
Desamido: | α-Asp8, beta-Asp8 und
Succinimidyl-Asn8 |
Acetyliert: | Acetyl-Tyr1 |
Isomerisiert: | β-Asp3 und Succinimidyl-Asp3 |
Verkürzt: | hGRF(4-29)-NH2, GRF(9–29)-NH2. |
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Dieses Verfahren wurde angewendet
um die chemische Reinheit einer Reihe von hGRF-Lösungen während einer
Lagerung bei 4°C
und 40°C
zu bestimmen, wie es in den folgenden Tabellen bewiesen wird.
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Die Bedingungen waren ähnlich denen
für Antid,
wobei eine mobile Phase verwendet wurde, die aus ACN/H2O
bestand und TFA anstelle von Phosphatpuffer enthielt. Der Gradient
wirkte über
einen Zeitraum von 60 Minuten, wobei die Gesamtlaufzeit 80 Minuten
war.
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Antid-Stabilität in wässrigen
Lösungen
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Einleitende Stabilitätsuntersuchungen
mit Antid-Lösungen
mit 0,1 mg/ml bei –20°C, 4°C, 25°C und 40°C wurden
durchgeführt
um ihre Stabilität
bei pH 2,3 und 4 zu beurteilen. Die Lösungen mit 0,1 mg/ml wurden
hergestellt, indem Antid in Wasser gelöst wurde und der pH unter Verwendung
von 0,01 M Salzsäure
eingestellt wurde.
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hGRF-Stabilität in wässrigen
Lösungen
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Stabilitätsuntersuchungen für wässrige hGRF-Lösungen mit
2,0 mg/ml, 5,0 mg/ml und 10,0 mg/ml bei 4°C und 40°C wurden durchgeführt um ihre
Stabilität
bei pH 7,5 zu beurteilen. Der Effekt des Zusatzes von Propylenglykol
wurde beurteilt.
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Solubilisierungsuntersuchungen
für Antid
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Es wurden Solubilisierungsuntersuchungen
durchgeführt
um die Wirkung von:
- – pH (Lösungen wurden entweder mit
Essigsäure
oder Salzsäure
angesäuert)
- – hydrotropen
Agenzien (Nicotinamid, Natriumsaccharin, Natriumsalicylat, Natriumbenzoat,
Histidinhydrochlorid, Thiaminhydrochlorid, Phenylalanin) zu untersuchen.
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Die in diesen Untersuchungen verwendete
Kochsalzlösung
entspricht einer 0,9%igen Natriumchloridlösung.
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Basierend auf den Resultaten früherer Studien
wurde überschüssiges Antid
der Testlösung
zugesetzt, und nach Äquilibrierung über Nacht
bei 25°C
wurden visuelle Beobachtungen durchgeführt um die Löslichkeit zu
beurteilen. Nach der visuellen Analyse wurde eine Reihe von Lösungen für eine weitere
quantitative Bestimmung der Löslichkeit
durch Filtration (0,45 μm-Filter) und geeignete
Verdünnung
unter Verwendung des oben beschriebenen RP-HPLC-Verfahrens selektiert.
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Solubilisierungsuntersuchungen
für hGRF
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Es wurden Solubilisierungsuntersuchungen
durchgeführt
um die Wirkung von Kochsalzlösung
und Phosphatpuffer mit pH 7 auf die Löslichkeit von hGRF zu untersuchen.
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Die Quantifizierung der gelösten Menge
an hGRF wurde durch Filtration der äquilibrierten Lösung durch
ein 0,45 μm-Filter
vor Verdünnung
und Analyse durch HPLC durchgeführt.
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Herstellung einer gefriergetrockneten
Antid-Formulierung
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Wie folgt werden 50 Violen mit gefriergetrocknetem
Antid/Nicotinamid-Produkt hergestellt:
- 1) 0,7
g Antidacetat (ausgedrückt
als trockenes Pulver) werden abgewogen, 3,5 g Mannit werden abgewogen,
und es werden etwa 50 ml Wasser für injizierbare Produkte (WFI)
zugesetzt,
- 2) beide Materialien werden durch leichtes Rühren in Lösung gebracht,
- 3) mit WFI wird ein Endgewicht von 70 g hergestellt,
- 4) die Phiolen werden mit 1 ml Lösung gefüllt,
- 5) Gefriertrocknungszyklus:
Einfüllen des
Produktes mit Raumtemperatur.
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Das Produkt wird auf –40°C gebracht
und dort für
1,5 Stunden gehalten, dann wird Vakuum angelegt.
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Es wird eine erste Trocknung für 2 Stunden
durchgeführt.
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Die Lagertemperatur wird auf +20°C erhöht und für 60 Stunden
dort gehalten.
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Die Lagertemperatur wird auf +40°C erhöht und zur
Vervollständigung
5 Stunden gehalten.
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Resultate
und Diskussion
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Antid-Stabilität in wässrigen
Lösungen
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Die Resultate des dreimonatigen Stabilitätstests
mit 0,1 mg/ml Antid-Lösungen
bei pH 2,3 und 4, der unter Verwendung von verdünnter Salzsäure eingestellt worden war,
wobei die Lösungen
bei –20°C, +4°C, +25°C und +40°C gelagert
wurden, sind in den Tabellen 1 und 2 angegeben. Der prozentuale
Abbau nahm zu, wenn der pH abnahm, was durch die beobachteten Reinheitswerte
definiert wird. Es war auch zu erkennen, dass eine Lagerung bei –20°C die Stabilität des Produktes
nachteilig beeinträchtigt,
wenn der pH niedriger als 4 war.
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Solubilisierungsuntersuchungen
für Antid
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Effekt des
pH
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Die Tabellen 3 bis 7 fassen die gesammelten
Beobachtungen zusammen, wodurch Informationen über das Löslichkeitsverhalten von Antid
in Wasser für
injizierbare Präparate
(WFI), in WFI, das mit HCl oder Essigsäure azidifiziert war, Kochsalzlösung und
in Kochsalzlösung,
die mit Essigsäure
azidifiziert war, zu erhalten. In Übereinstimmung mit früheren Untersuchungen
nahm die Löslichkeit
von Antid zu, wenn der pH abnahm.
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In Tabelle 3 liegt der natürliche pH
von Antidacetat in Lösung
in Abhängigkeit
von der gelösten
Menge zwischen 4,4 bis 5,0. Antid könnte mit einer Konzentration
von 1,0 mg/ml einfach in Wasser gelöst werden, ohne weitere Azidifizierung
wurde die Löslichkeitsgrenze
mit 8,1 mg/ml festgestellt. Der pH wurde nicht gemessen, wenn die
Lösung
geliert war.
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Als Antid mit 50 mg/ml in Wasser,
das mit Salzsäure
auf pH 3,0 eingestellt worden war, gegeben wurde, bildete sich ein
Gel, was eine partielle Löslichkeit
anzeigt. Auf der Basis dieser Resultate wäre es notwendig, weitere Säure zuzusetzen
um eine Lösung
mit dieser Konzentration vollständig
zu solubilisieren.
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Die Tabellen 4 und 5 zeigen, dass
signifikante Mengen an Essigsäure
Antid in Wasser nicht wirksam solubilisieren. Der Zusatz von 2%
Essigsäure
zu Wasser, was einer 0,33 M-Lösung entspricht
(zu injizierbaren Zwecken als zu konzentriert erachtet), erwies
sich als wirksam um zwischen 10 und 20 mg/ml Antid zu solubilisieren.
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Der Zusatz von 5 mg/ml Antid zu 1%iger
Essigsäure
lieferte eine Lösung
mit pH 3,12 in Gegenwart von Kochsalzlösung. Die Lösung blieb opaleszierend, was
anzeigt, dass die Arznemittellöslichkeit
kleiner als 5 mg/ml war; die genaue Menge wurde nicht quantifiziert
(Tabelle 6).
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Tabelle 7 zeigt, dass Antid in einer
Konzentration von 10 mg/ml in Kochsalzlösung bei einem pH von 3,0 oder
4,6 nicht löslich
ist, wobei 4% Essigsäure
verwendet wurden um eine pH-Reduzierung
zu erreichen. Der pH wurde gemessen, als die Lösung hergestellt war, wonach
das Gel sich allmählich
bildete, was die partielle Löslichkeit
des Arznemittels anzeigt. Bei pH 3,0 erwies sich die Löslichkeit
des Arzneimittels in Kochsalzlösung
als 2,2 mg/ml; im Vergleich dazu war der Wert 0,025 mg/ml beim natürlichen
pH von 5,04 für
diese Lösung.
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Effekt von
hydrotropen Solubilisierungsmitteln auf die Antid-Löslichkeit
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Die Wirkung verschiedener hydrotroper
Agenzien (1,5 Gew.-% und 15 Gew.-%) in Kochsalzlösung wurde beurteilt und ist
in den Tabellen 8 und 9 angegeben. Nicotinamid und Thiaminhydrochlorid
erwiesen sich als die wirksamsten Solubilisierungsmittel.
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Tabelle 8 zeigt die Wirkung niedriger
Konzentrationen (1,5 Gew.-%) der selektierten hydrotropen Agenzien
auf den pH der Lösung,
gemessen vor Arzneimittelzusatz; allerdings waren sie bei der Solubilisierung
von Antid mit einer Konzentration von 10 mg/ml in Kochsalzlösung nicht
wirksam.
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Das in Tabelle 8 beschriebene Experiment
wurde wiederholt, wobei eine niedrigere Konzentration an Arznemitel
und eine höhere
Konzentration an hydrotropem Agens verwendet wurde, wie es in Tabelle
9 angegeben ist. Bei Quantifizierung der gelösten Antidmenge wurde festgestellt,
dass Nicotinamid ein sehr gutes Solubilisierungsmittel für Antid
war, wobei 3,3 mg/ml in 15 gew.%iger Nicotinamid/Kochsalz-Lösung mit
pH 5,8 gelöst
wurden. Thiaminhydrochlorid solubilisierte auch signifikante Mengen
an Antid in Kochsalzlösung,
wobei 3,0 mg/ml in 15 gew.-%iger Kochsalzlösung aufgelöst wurden. In diesem Fall bewirkte
allerdings die Azidifizierung, die durch das Säuresalz von Thiamin bewirkt
wurde, eine wesentliche Reduzierung des pHs auf 3,3; die Solubilisierungskraft
war in großem
Umfang durch die Azidität
dieser Lösung
bedingt. Ionische, hydrotrope Agenzien führten zu keiner guten Solubilisierung
von Antid in Kochsalzlösung.
-
Nicotinamid
-
Es wurden weitere Untersuchungen
durchgeführt
um den Solubilisierungseffekt von Nicotinamid auf Antid in Kochsalzlösung zu
bestätigen
und die wirksamste Konzentration zur Verwendung zu entwickeln. Der Effekt
der Nicotinamid-Konzentration auf die Antid-Löslichkeit ist in Tabelle 10
gezeigt, wo festgestellt wurde, dass 20% Nicotinamid in Kochsalzlösung die
Solubilisierung von 8,5 mg/ml Antid erlauben.
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Diese Resultate sind graphisch in 1 dargestellt. Das halb-logarithmische
Diagramm zeigt, dass die Löslichkeit
von Antid eine logarithmische Beziehung zu der Konzentration an
vorliegendem Nicotinamid aufweist. Die lineare Natur dieses Profils
ist wichtig, da es eine genaue Betrachtung von Verdünnungseffekten ermöglicht und
auch zeigt, dass für
das Arzneimittel in diesen Lösungen
eine Gleichgewichtslöslichkeit
erreicht wurde.
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Da sich Nicotinamid als sehr gutes
Solubilisierungsmittel für
Antid erwies, wurde eine weitere Untersuchung unternommen um die
chemische Kompatibilität
zwischen Nicotinamid und Antid zu verifizieren. Es wurden vier Formulierungen
aus Antid und Nicotinamid mit verschiedenen Konzentrationsverhältnissen
hergestellt und auf pH 5 eingestellt und über 3 Monate bei +40°C, +25°C und –4°C untersucht.
Die Stabilitätsdaten sind
in Tabelle 1 angegeben.
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Eine erhöhte Viskosität mit Präzipitatbildung
wurde in der Formulierung, die 10 mg/ml Antid und 5% Nicotinamid
enthielt, nach einer Woche bei +40°C und +25°C beobachtet; es wurde keine
Veränderung
bei den Proben beobachtet, die bei +4°C gelagert wurden. Dies zeigt
an, dass die Löslichkeit
von Antid in Nicotinamid/Kochsalz-Lösungen sich verringert, wenn
die Temperatur ansteigt. Nach 3 Monaten wurde bei den Formulierungen
kein Abbau beobachtet, was anzeigt, dass zwischen den zwei Substanzen
bei den untersuchten Verhältnissen
keine chemische Unverträglichkeit
besteht. Die chromatographischen Spesen von Antid waren identisch
mit denen des Standards, wobei der früh eluierende Nicotinamid-Peak
bei einer Retentionszeit von 3,2 Minuten auftrat.
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Die Nicotinamid-Mengen, die notwendig
sind um Antid nach Injektion zu solubilisieren, können größer sein
als die isotonische Konzentration von Nicotinamid, die 4,5% ist.
Nach Injektion an einer extravaskulären Stelle würden die
Körperflüssigkeiten
sich unter Einstellung des osmotischen Gleichgewichts re-äquilibrieren, was
zu einer Verdünnung
des Solubilisierungsmittels führt.
Bei einem Versuch, die potentielle Verdünnung einer injizierten Formulierung,
die auftreten könnte,
zu simulieren, wurde der Effekt von Verdünnungsformulierungen, die Antid
und Nicotinamid in Phosphat-gepufferter Lösung (PBS) enthalten, durch
die folgenden in vitro-Experimente
untersucht. Die Verdünnungen
wurden so gemacht, dass die Nicotinamid-Konzentration 5% wurde, worauf Zusatz
von PBS folgte. Lösungen
von Antid mit Konzentrationen von 1 bis 5 mg/ml wurden in 15% Nicotinamid/WFI,
gefolgt von einer Verdünnung
in PBS mit dem Faktor 3, hergestellt. Über einen Zeitraum von 3 Stunden
wurden Beobachtungen durchgeführt,
wobei die Wirkung der Verdünnung
in PBS in Tabelle 12 angegeben ist.
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Die Resultate stehen in guter Übereinstimmung
mit der gemessenen Löslichkeit
von Antid in diesen Systemen und sind in Tabelle 1 angegeben, wonach
eine Lösung
von 5% Nicotinamid in Kochsalzlösung
etwa 0,5 mg/ml Antid solubilisieren kann. Die Daten zeigen, dass
es möglich
ist, eine leicht supergesättigte
Antid-Lösung
in Körperflüssigkeiten
herzustellen, indem man eine Lösung
von 2 mg/ml Antid in 15% Nicotinamid herstellt. Bei Verdünnung auf
5% würde
diese 0,67 mg-ml Antid enthalten, was während der oben beschriebenen Untersuchungen
in Lösung
blieb.
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Daher können geeignete Formulierungen,
die z. B. 15% Nicotinamid und 2 mg/ml Antid oder 5% Nicotinamid
und 0,5 mg/ml Antid enthalten, eine Präzipiation an der Injektionsstelle
nach Verabreichung reduzieren. Andere geeignete Formulierungen,
wie z. B. die oben beschriebenen, können aus den Löslichkeitsprofilen in 1 bestimmt werden und sind
gemäß der vorliegenden
Erfindung bevorzugt.
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Als Resultat der obigen Beispiele
kann Antid durch eine Reihe von Agenzien, die nichtionische, aromatische,
hydrotrope Verbindungen sind, wirksam solubilisiert werden, während der
Zusatz von ionisierten Spezies die Wasserlöslichkeit reduziert. Es zeigt
sich, dass die Antid-Löslichkeit
mit abnehmendem pH zunimmt, wobei die chemische Antid-Stabilität abnimmt,
wenn der pH unter den Wert von pH 4 gesenkt wird.
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Es wurde auch festgestellt, dass
Antid in Gegenwart von Nicotinamid chemisch stabil bleibt.
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Solubilisierungsuntersuchungen
für hGRF
-
Die Löslichkeit von hGRF wurde bei
25°C in
Wasser gegenüber
Salzlösung
(zur Erreichung des Gleichgewichts für eine Woche gelagert), und
PBS, das 5 Tage gelagert worden war, gemessen. Die Löslichkeiten
waren
WFI > | 1
mg/ml |
0,9%
NaCl | 0,042
mg/ml |
PBS | 0,032
mg/ml |
-
Nach Lagerung bei 40°C für eine Woche
wurden die folgenden Löslichkeiten
beobachtet:
0,9%
NaCl | 0,097
mg/ml |
0,9%
NaCl + 5% Nicotinamid | 0,875
mg/ml |
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hGRF-Lösungen (5 und 20 mg/ml) wurden
in Wasser hergestellt, auf pH 3,0 eingestellt, und es wurden 5%
oder 20% Nicotinamid zugesetzt. Durch Erhöhung des pH wurde der Punkt
der hGRF-Präzipiation
bestimmt. Die Resultate beweisen die Fähigkeit von Nicotinamid, hGRF
selbst bei hohem pH zu solubilisieren. Die Resultate sind in Tabelle
13 angegeben.
-
Stabilität von hGRF
in wässrigen
Lösungen
-
Durch Einarbeitung von Nicotinamid
in wässrige
Lösungen
von hGRF wurde festgestellt, dass dieses Agens auch die Fähigkeit
hat, den chemischen Abbau dieses Peptids drastisch zu reduzieren.
GRF zersetzt sich bekannterweise rasch durch Desamidierung in wässriger
Lösung,
wobei die Geschwindigkeit des Abbaus erhöht ist, wenn der pH auf einen
Bereich von über
4–5 erhöht ist.
Es wurden wässrige
hGRF-Lösungen
in Wasser, das auf pH 7,5 eingestellt war und entweder 0,5 oder
20% Nicotinamid enthielt, gelöst
und dann für bis
zu 12 Wochen bei 4°C
und 40°C
gelagert.
-
Die in den Tabellen 14 und 15 angegebenen
Daten zeigen, dass die Desamidierungsrate durch das Vorliegen von
Nicotinamid wesentlich reduziert ist, und zwar insbesondere die
Desamidierungsrate am Asparagin in Position 8 in hGRF, wobei Lösungen bei
niedrigerer Temperatur stabiler sind.
-
Da eine Desamidierung in Lösung erfolgt,
ist die Wasseraktivität
ein wichtiger Faktor, der die Abbaurate steuert. Da hGRF in Propylenglykol
löslich
ist, wurde die Stabilität
von hGRF in Lösung
in diesem Lösungsmittel
untersucht um die Wirkung auf Desamidierungsreaktionen zu verstehen.
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Die in den Tabellen 16 und 17 angegebenen
Daten beweisen, dass ein Abbau über
Desamidierung am Asparagin in Position 8 in dieser Lösung auf
ein sehr niedriges Niveau reduziert war. Die Daten zeigen auch,
dass hGRF, das in Propylenglykol gelöst ist, einen wesentlichen
Abbau über
Routen, die noch nicht vollständig
geklärt
sind und die zahlreiche neue Abbauprodukte bilden, welche als Peaks
nach dem Hauptpeak für
hGRF unter den verwendeten chromatographischen Bedingungen eluiert
werden, zeigt.
-
Aus den Daten ist klar ersichtlich,
dass der Zusatz von Nicotinamid zu der Lösung von hGRF in Propylenglykol
eine wesentliche Reduzierung in der Konzentration dieser Abbauprodukte
bewirkt. Die Abbauraten werden wiederum durch die Temperatur beeinflusst,
wobei die Lösungen
bei 4°C
stabiler sind als bei 40°C.
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Um den Effekt einer Kombination von
Nicotinamid und Propylenglykol in einer wässrigen Lösung von hGRF zu beurteilen,
wurden 10 mg hGRF in einer Lösung,
die 60% Propylenglykol und 20% Nicotinamid enthielt, gelöst, wobei
das Volumen mit Wasser, das auf pH 7,5 eingestellt wurde, aufgefüllt wurde.
-
Die in den Tabellen 18, 19 und 20
angegebenen Daten beweisen, dass ein Abbau über Desamidierung am Asparagin
in Position 8 in dieser Lösung
auf ein sehr niedriges Niveau reduziert war, und dass die Abbaurate
bei 4°C
ausreichend niedrig war um für
pharmazeutische Anwendungen in Betracht gezogen zu werden.
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Die Daten zeigen die Stabilisierung
von wässrigen
hGRF-Lösungen
durch die Verwendung von Nicotinamid und die Einarbeitung von Propylenglykol.
Es wird davon ausgegangen, dass die Zusammensetzung für verschiedene
pharmazeutische Anwendungen optimert werden könnte oder dass andere nicht-wässrige Lösungsmittel
verwendet werden könnten
um die Wasseraktivität
zu reduzieren.
-
Allerdings sind die stabilisierenden
Wirkungen von Nicotinamid für
eine effektive pharmazeutische Leistungsfähigkeit notwendig.
-
TABELLE
1
Stabilität
von 0,1 mg/ml Antidlösungen
bei pH 2, 3 und 4; Temp. = +4°C
und –20°C
-
TABELLE
2
Stabilität
von 0,1 mg/ml Antidlösungen
bei pH 2, 3 und 4; Temp. = +25°C
und +40°C
-
TABELLE
3
Antidlöslichkeit
in WFI
-
TABELLE
4
Antidlöslichkeit
in WFI + 4% Essigsäure
-
TABELLE
5
Antidlöslichkeit
in WFI + 2% Essigsäure
-
TABELLE
6
Antidlöslichkeit
in Kochsalzlösung
+ 1% Essigsäure
-
TABELLE
7
Effekt des pH auf die Antidlöslichkeit in Kochsalzlösung
-
TABELLE
8
Effekt von 1,5% hydrotropen Agenzien auf die Antidlöslichkeit
in Kochsalzlösung
-
TABELLE
9
Effekt von 15% hydrotropen Agenzien auf die Antidlöslichkeit
in Kochsalzlösung
-
TABELLE
10
Effekt der Nicotinamid-Konzentration auf die Antidlöslichkeit
in Kochsalzlösung
-
TABELLE
11
Stabilität
von Nicotinamid/Antid-Formulierungen bei 4°, 25° und 40°C
-
TABELLE
12
Effekt einer 1 : 3-Verdünnung
von Antid/15% Gew./Gew. Nicotinamid-Lösungen in PBS
-
TABELLE
13
hGRF-Löslichkeit
in wässrigen
Nicotinamid-Lösungen
-
Legende (für die Abkürzungen
in den Tabellen 1–13):
-
- NB
- = nicht bestimmt;
- W
- = Wochen;
- Temp
- = Temperatur;
- WFI
- = Wasser für injizierbare
Präparate,
- Ant.
- = Antid,
- Nic.
- = Nicotinamid
-
TABELLE
14
Stabilität
bei +40°C
für GRF
(2 mg/ml) + Nicotinamid-Lösungen,
eingestellt auF pH 7,5
-
TABELLE
15
Stabilität
bei +4°C
für GRF
(2 mg/ml) + Nicotinamid-LösungeN,
eingestellt auF pH 7,5
-
Legende (für die Abkürzungen
in den Tabellen 14–15):
-
- nr
- = nicht aufgetrennt.
Succ-D3 + Asp8 können als überlappender Peak eluiert werden
- ?
- = es ist eine weitere
Charakterisierung notwendig um die Peak-Identität zu bestätigen
- rtr
- = Retentionszeitverhältnis
-
TABELLE
16
Stabilität
von hGRF (5 mg/ml) in Propylenglykol+ Nicotinamid-Lösungen,
eingestellt auf pH 7,5, bei +4°C
-
TABELLE
17
Stabilität
von hGRF (5 mg/ml) in Propylenglykol + Nicotinamid-Lösungen,
eingestellt auf pH 7,5, bei +40°C
-
TABELLE
18
Stabilität
für hGRF
(10 mg/ml) in 60% Propylenglykol + 20% Nicotinamid, 20% H
2O, eingestellt auf pH 7,5, bei +4°C
-
TABELLE
19
Stabilität
von hGRF (10 mg/ml) in 60% Propylenglykol + 20% Nicotinamid, 20%
H
2O, eingestellt auf pH 7,5, bei +25°C
-
TABELLE
20
Stabilität
von hGRF (10 mg/ml) in 60% Propylenglykol + 20% Nicotinamid, 20%
H
2O, eingestellt auf pH 7,5, bei +40°C
-
Literaturstellen
-
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Protein Res. 39, 364–374,
1992; Cannon, I. B., J. Pharm. Sci., 84, 953–958, 1995; Felix, A.M., et
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1991; Golightly, L., et al., Med. Toxicol., 3, 128–165, 1988;
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