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Die vorliegende Erfindung betrifft
die Verwendung eines Mikropartikels mit einem Protein und einem Antikörper daran
adsorbiert zur Herstellung einer pharmazeutischen Zusammensetzung
für die
intranasale Verabreichung.
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In der vorliegenden Beschreibung
und den darauf folgenden Ansprüchen
umfaßt
die Bezeichnung "Protein" jede Verbindung
einer Kondensation von zwei oder mehr Aminosäuren. Die Bezeichnung umfaßt daher
biologisch aktive Peptide, Polypeptide und Proteine, ist jedoch
nicht darauf begrenzt.
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Es ist bekannt, daß bei verschiedenen
Tierarten, einschließlich
dem Menschen, die Absorption von Proteinen, die über den nasalen Weg verabreicht
werden, mehr als 40% für
Peptide mit 3 bis 6 Aminosäuren (AA)
beträgt,
ungefähr
10 bis 15% für
Polypeptide mit 9 bis 27 AA und weniger als 1% für Polypeptide mit einem höheren Molekulargewicht
(zum Beispiel für
Insulin (51 AA) ist die Absorption fast Null), obwohl es deutliche
Unterschiede für
dasselbe Peptid zwischen Arten gibt oder selbst zwischen verschiedenen
Individuen derselben Spezies (Lee W. A., Longenecker J. P., "Biopharm. Manufact." April S. 1–7 (1988)).
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Daher wurden Ausgang der 80er Jahre
nur 3 Nonapeptide als solche (Desmopressin, Lypressin, Oxytocin)
auf dem Nasalweg verabreicht und Proteaseinhibitoren und Verstärker des
Transits durch die nasale muköse
Membran wurden mit Beginn der 80er studiert. Im allgemeinen sind
diese Verstärker
Tenside, die die passive Permeabilität der nasalen mukösen Membran
erhöhen.
Aufgrund dessen war es möglich,
Formulierungen für
die intranasale Verabreichung von Calcitonin (32 AA), Insulin (51
AA), Wachstumshormon (191 AA) und anderen Proteinen und hochmolekularen
Polypeptiden bereitzustellen (Lee W. A., Longenecker J. P., "Biopharm. Manufact." April S. 1–7 (1988);
Verhoef J. C. et al., "Eur.
J. of Drug Metab. and Pharmacokin.", 15, 83 (1990); Mishima M. et al., "J. Pharmacobio-Dyn." 10, s. 69 (1987);
Mishima M. et al. "J.
Pharmacobio-Dyn." 12, 32
(1989); Watanabe Y. et al., "Chem.
Pharm. Bull." 40,
3100 (1992); Schipper N. G. M. et al., "Pharmaceutical Res. 10, 682 (1993);
Shao Z. et al., "Pharmaceutical
Res." 11, 1174 (1994)).
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Die Verstärker haben jedoch, da sie im
wesentlichen Tenside sind, den Nachteil einer Schädigung der mukösen Membran
in mehr oder weniger starker Weise und mehr oder weniger reversibel,
wodurch sie die passive Permeabilität derselben erhöhen.
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In einem Versuch, die Absorption
zu begünstigen,
sind auch Verzögerungsmittel
für den
nasalen Transit verwendet worden, wie z. B. viskose Mittel, adhäsive Polymere
und ähnliches,
und die erhaltenen Resultate sind nur mäßig. Verzögerungsmittel weisen jedoch
außerdem
toxische Wirkungen auf die muköse
Membran und die Zilien auf.
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Um diese Nachteile zu überwinden
wurde eine Verabreichung von Arzneimitteln vorgeschlagen, inkorporiert
in Mikrosphären
von Stärke,
die nicht absorbiert werden, da sie zu groß sind, die jedoch im nasalen Lumen
teilweise hydratisiert werden und die vorher inkorporierten Peptide
langsam freisetzen (Illum L. et a., "Int. J. Pharm." 39, 189 (1987); Björk E., Edman P., "Int. J. Pharm." 47, 233 (1988)).
Auf diese Weise wurde zusammen mit einer Verbesserung der Absorption
von kleinen und mittelgroßen
Molekülen
eine Verzögerungswirkung
erhalten. Die Absorption von großen Molekülen hat sich jedoch nicht verbessert,
da die muköse Membran
nicht betroffen ist.
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EP-A-0 474 453 offenbart eine pharmazeutische
Zusammensetzung für
die nasale Verabreichung, umfassend i) ein Protein und ii) eine
wärmelabile
Enterotoxin B Untereinheit (LTB). Der Protein/LTB-Komplex stellt
eine Erhöhung
der Absorption des Proteins auf dem nasalen Weg im Vergleich mit
der Verabreichung des Proteins alleine bereit (siehe Tabelle 1).
LTB ist jedoch nicht ein Antikörper
und der Protein/LTB-Komplex wird nicht von einem Mikropartikel getragen.
Weiterhin berichtet EP-A-0 474 453 nicht über die Absorption des Protein/LTB-Komplexes
durch die nasale Mukosa gegenüber
der intestinalen Mukosa.
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EP-A-0 681 833 offenbart eine pharmazeutische
Zusammensetzung für
die nasale Verabreichung, umfassend i) ein Protein, adsorbiert auf
einen ii) polyvalenten Metallträger.
Von dieser Zusammensetzung wird gesagt, daß sie eine gleiche oder höhere Bioverfügbarkeit
bereitstellt verglichen mit derjenigen, die durch Injektion oder
orale Verabreichung erhalten wird. Tabelle 1 der EP-A-0 681 833
zeigt jedoch, daß der
Unterschied in der Bioverfügbarkeit
des Insulins über
den nasalen Weg nur zweifach höher
ist als der über
den subkutanen Weg, von dem wiederum bekannt ist, daß er eine
höhere
Bioverfügbarkeit
bereitstellt als der orale Weg.
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Schließlich offenbart die PCT-Patentanmeldung
WO 94/28879 eine pharmazeutische Zusammensetzung für die orale
Verabreichung, umfassend ein biologisch aktives Material, einen
Antikörper,
der spezifisch an das biologisch aktive Material bindet, und eine
Vielzahl von Mikropartikeln aus einem polymeren Material. Insbesondere
gehört
das biologisch aktive Material zu der Familie der Peptide, Polypeptide
und Proteine. Vorzugsweise sind die Mikropartikel Mikrosphären aus
Polystyrol.
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Das biologisch aktive Material und
die Antikörper
werden an die Mikropartikel adsorbiert und die letzteren werden
durch das Epithelium endozytosiert, das die Follikel der Peyerschen
Haufen in der Maus beschichtet. Es ist daher möglich, in einem Labortier sowohl
die Quantität
der Mikropartikel, die die Trägerzellen betreten
(Aufnahme) als auch die Quantität
der Mikropartikel, die effektiv transmural passieren und die Lymphe im
mesenteralen Gang erreichen, der alles transportierte Material sammelt,
zu berechnen.
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Bei der oben erwähnten Anmeldung wurde der wirksamste
Transport durch Verwendung von bovinem Wachstumshormon als Protein
und dem spezifischen Antikörper
desselben, bGH-Ab, als Antikörper
erhalten.
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Aufnahmemessungen wurden durch in
vivo Insertion ins Jejunum und Ileum der Ratte von 3,6 × 1011 beschichteten Mikropartikeln, Fixieren
des Gewebes nach 90 Minuten und Durchführung der Messung durchgeführt (6 Endozytose-Zyklen in 90 Minuten
wurden in der Berechnung in die Betrachtung mit einbezogen).
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Die erhaltenen Ergebnisse waren die
folgenden:
- a) Gesamtaufnahme nach 90 Minuten
durch 40 cm2: 8.400.000 Mikropartikel [Ertrag
= 0, 023‰ (= 8.400.000
(3,6 × 1011)].
- b) Gesamtaufnahme pro Bereichseinheit in 90 Minuten durch 40
cm2: 210.000 Mikropartikel/cm2 [Ertrag/cm2 = 0,00058‰ (= 210.000/3,6 × 1011)].
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Weiterhin wurden transmurale Flußmessungen
durchgeführt,
indem in vivo in das Jejunum und das Ileum der Ratte 3,6 × 1011 beschichtete Mikropartikel inseriert wurden
und die Lymphe von dem mit einer Kanüle versehenen mesenteralen
Gang alle 5 Minuten gesammelt wurde.
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Die Ergebnisse waren die folgenden:
- a) Transmuraler Transport auf 40 cm2 in 90 Minuten: 65.000 Mikropartikel [Ertrag
auf 40 cm2 = 65.000/3,6 × 1011 (=
0,00018‰)];
- b) Transmural in 90 Minuten/cm2 transportiertes
Material: 1.625 Mikropartiel/cm2 [Ertrag/cm2 = 4,4 × 10–9 (= 0,0000044‰)].
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Diese Daten zeigen, daß der Endozytose-Ertrag
im Intestinaltrakt 130 mal (2,3 × 10–5/1,8 × 10–7)
höher als
der Ertrag des transmuralen Transports ist. Dies bedeutet, daß von 130
endozytosierten Partikeln 129 in dem Lymphgewebe der Peyerschen
Haufen gefangen bleiben und nur 1 in die Lymphe passiert.
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Es wurde nun überraschend festgestellt, daß der Ertrag
des aktiven Transports in der nasalen mukösen Membran eines Proteins
und des spezifischen Antikörpers
dieser Substanz, adsorbiert auf Mikropartikeln aus einer polymeren
Substanz, 400.000-fach höher
ist als der im Intestinaltrakt.
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Insbesondere, da die Absorptionsdaten
in Experimenten im Intestinaltrakt in vivo erhalten wurden, beziehen
sich diese Daten auf einen Einfluß (Lumen-Lymphe), umfassend
sowohl den aktiven als auch den passiven parazellulären Transport,
der den Ertrag erhöht.
Basierend auf dieser anfänglichen
Annahme ist das Verhältnis
des Ertrags von nasalem und intestinalen Transport zweifellos höher als
die vorher erwähnten
400.000 Mal.
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Tatsächlich wurde die nasale muköse Membran
isoliert in vitro untersucht und es war möglich, die beiden gegenübergesetzten,
unidirektionalen Flüsse
von beschichteten Mikropartikeln zu messen, und die Nettoabsorption
wurde als Differenz dieser Flüsse
berechnet. Die Nettoabsorption der nasalen mukösen Membran beinhaltet daher
nicht die einfließende
passive Komponente sondern ist, anders als im Hinblick auf den Bericht für den Intestinaltrakt,
nur das Ergebnis einer aktiven Absorption.
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Es ist außerdem wichtig festzuhalten,
daß zusätzlich zu
dem außerordentlich
günstigen
Ertragsverhältnis,
im allgemeinen der nasale Weg ebenfalls vorteilhafter im Vergleich
zu dem oralen Weg darin ist, daß die
absorbierte Substanz nicht durch das schwierige Verdauungssystem
des Gastrointestinaltrakts durchgeführt werden muß, und wenn
sie dann in den Kreislauf eingetreten ist, nicht plötzlich durch
die Leber geführt werden
muß.
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Daher ist es eine erste Aufgabe der
vorliegenden Erfindung, eine Verwendung eines Polymeren eines Mikropartikels
mit einem Protein und einem Antikörper daran adsorbiert zur Herstellung
einer pharmazeutischen Zusammensetzung für die intranasale Verabreichung
bereitzustellen.
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Das Protein wird vorzugsweise aus
der Gruppe gewählt,
umfassend BSA (bovines Serumalbumin), Insulin, Enzephalin, Hormone,
Wachstumsfaktoren, Cytokine, Koagulationsfaktoren, Neuropeptide,
antimikrobielle Mittel und Fragmente davon. Der Antikörper ist
wiederum ein Immunglobulin, ausgewählt aus der Gruppe umfassend
IgM, IgA und IgG. Das Immunglobulin ist vorzugs weise spezifisch
für das
Protein. Die Mikropartikel sind vorzugsweise Mikrosphären aus
nicht-immunogenen polymeren Materialien, wie z. B. Polystyrol, Latex oder
anderen Polymeren. Optional ist das polymere Material vom bioabbaubaren
Typ.
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Vorzugsweise wird die pharmazeutische
Zusammensetzung gemäß der vorliegenden
Erfindung in geeigneter Dosierungsform hergestellt, umfassend eine
effektive Dosierung eines Proteins und eines Antikörpers, adsorbiert
auf Mikropartikeln aus polymerem Material zusammen mit einem pharmazeutisch
akzeptablen inerten Bestandteil.
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Beispiele für geeignete Dosierungsformen
für die
Verabreichung durch den intranasalen Weg sind Cremes, Salben, Aerosole,
Sprays und Tropfen.
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Die Dosierungsformen können auch
andere konventionelle Bestandteile enthalten, wie z. B. Konservierungsmittel,
Stabilisatoren, Puffer, Salze zur Einstellung des osmotischen Drucks,
Emulgatoren, Geschmacksstoffe und ähnliches.
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Die Menge des Proteins und des Antikörpers in
der pharmazeutischen Zusammensetzung gemäß der vorliegenden Erfindung
kann in einem breiten Bereich in Beziehung zu bekannten Faktoren
variieren, wie z. B. dem Zustand und der Schwere der Krankheit,
dem Körpergewicht
des Patienten, der Anzahl der täglichen
Dosierungen und der Aktivität
des gewählten
Proteins. Die optimale Quantität
kann nichtsdestotrotz einfach und auf dem Routineweg durch den Fachmann
bestimmt werden.
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Im allgemeinen liegt das Protein/Immunglobulin-Verhältnis bei
1 zu 15.000 Mol Protein für
jedes Mol Immunglobulin. Vorzugsweise bei 1 bis 5.000, noch bevorzugter
bei 1 bis 100 Mol Protein für
jedes Mol Immunglobulin.
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Weiterhin kann die Quantität pro Gewicht
des Proteins in der pharmazeutischen Zusammensetzung gemäß der vorliegenden
Erfindung einfach im individuellen Fall durch den Fachmann auf der
Basis der bekannten Aktivität
des verwendeten Proteins bestimmt werden.
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Die Dosierungsformen der pharmazeutischen
Zusammensetzung gemäß der vorliegenden
Erfindung können
durch dem pharmazeutischen Chemiker wohlbe kannte Verfahren hergestellt
werden, umfassend das Vermischen, Granulieren, Pressen, Auflösen, Sterilisieren
und ähnliches.
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Die Aktivität der zusammen mit den für die betrachteten
Proteine spezifischen Antikörper
auf die Mikropartikel adsorbierten Proteine wurde durch die unten
beschriebenen Experimente bewertet.
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Beispiel 1
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Transport von Mikropartikeln
auf dem intranasalen Weg
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Zwei heterolaterale nasale muköse Membranen,
isoliert aus männlichen
Neuseeland Albinokaninchen (Körpergewicht
3–3,5
kg) wurden für
das Experiment verwendet, nach Opferung durch zervikale Luxation.
Die Bereiche der mukösen
Membran, korrespondierend zu der Concha nasalis superior wurden
mit Krebs-Henseleit-Lösung
gewaschen ("Comp.
Biochem. Physiol.",
Cremaschi D. et al., 99A, 361 (1991); "Biochem. Biophys. Acta", Cremaschi D. et
al., 27, 1280 (1996)) und dann in Teflon in einer Ussing-Kammer
(exponierter Bereich 0,3 cm2) angeordnet
und mit Krebs-Henseleit-Lösung
inkubiert und bei 27 ± 1°C gehalten.
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Die Zusammensetzung der Krebs-Henseleit-Lösung war
die folgende (in mM): Na+ 142,9; K+ 5,9; Ca2+ 2,5;
Mg2+ 1,2; Cl– 127,7;
HCO3
– 24,9; H2PO4-1,2;
SO4
2– 1,2; Glucose 5,5. Der
pH wurde bei 7,4 gehalten, während
mit 02 95% + CO2 5% gewaschen wurde. Das
Waschgas wurde auch zum Oxigenieren des Gewebes und Mischen der
Lösung
verwendet.
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Unterschiede im transepithelialen
elektrischen Potential (Vms) wurden auf
den so angeordneten heterolateralen Geweben bestimmt, und zwar unter
Verwendung eines Digitalmultimeters (Keithley Instr., Cleveland,
USA, Modell 136). Die Messungen wurden alle 10 Minuten während der
ersten 30 Minuten des Experiments durchgeführt (um die Bewertung der Funktionalität des Epithels
folgend auf die Isolierung zu ermöglichen) und am Ende des Experiments
(150 Minuten nach dem Beginn; d. h. eine 120-minütige Inkubationszeitspanne).
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Nach Abschluß der Präinkubationsperiode wurde die
Lösung
von der submukosalen Seite von einem der beiden Gewebe und von der
mukosalen Seite des anderen Gewebes her durch 250 μl einer Suspension aus
fluoreszierenden Polystyrol-Mikrosphären substituiert (konjugiert
mit Fluoresceinisothiocyanat, FITC: Polyscience Inc., Warrington,
PA, USA), mit einem Durchmesser von ungefähr 0,5 μm. Die Konzentration der Mikrosphären wurde
an 10 μl
Proben gemessen (genommen mindestens zu Beginn und Ende der Inkubationszeitspanne)
mit geraden Linien einer Absorbtionskalibrierung (λ5 Fotometer,
erhältlich
von Perkin-Elmer Corp., Norwalk, CT, USA) bei einer Wellenlänge von
600 nm. Die Referenzkonzentrationen für die Mikrosphären wurden
in einer Burker-Kammer nach geeigneter Verdünnung vorbestimmt (Orthoplan
MPV2 Fluoreszenzmikroskop von Leitz GmbH, D-6330 Wetzlar, Deutschland).
Während
des Experiments zeigten die anfänglichen
und endgültigen
Konzentrationen der Mikropartikel keine signifikanten Veränderungen.
Diese Mikropartikel, die während
den 120 Minuten Inkubation transportiert wurden, wurden in der Burker-Kammer
aufgrund ihrer niedrigen Konzentration gemessen und als unidirektionale
Mukosa-Submukosa-Strömungen
(Jms) oder anders herum (Jsm)
als Anzahl von Mikropartikeln cm–2 h–1 ausgedrückt.
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Sowohl die Donorlösung als auch die Lösung, die
die transportierten Mikropartikel enthielt, wurden einem Ultraschall
zu Beginn und Ende des Experiments unterzogen, und zwar bevor die
Messungen durchgeführt
wurden, um zu verhindern, daß die
in Krebs-Henseleit plazierten Mikropartikel miteinander aggregierten und
in dem Gewebe absorbiert wurden. Die Donorlösung wurde alle 30 Minuten
vollständig
erneuert, wobei sich dieses Verfahren als geeignet zum Erhalt einer
konstanten Konzentration freier Mikropartikel erwiesen hatte.
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Beispiel 2
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Transport auf dem intranasalen
Weg von Proteinen, adsorbiert an Mikropartikel
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Dasselbe Verfahren wie in dem vorstehenden
Beispiel 1 wurde durchgeführt,
außer
daß die
Mikropartikel in einer Proteinlösung
(6,5 × 10–6 M)
suspendiert wurden und daß die
komplette Suspension 90 Minuten bei 37°C inkubiert wurde. Es wurden
dann 4 Waschschritte durchgeführt,
jeweils bestehend aus einer Ausfällung
durch Zentrifugation und einer Resuspension in Krebs-Henseleit-Lösung, enthaltend
bovines Serumalbumin, BSA (7,4 × 10–6 M,
5% p/v).
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Beispiel 3
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Transport auf dem intranasalen
Weg von Antikörpern,
absorbiert an Mikropartikel
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Dasselbe Verfahren wie in dem vorstehenden
Beispielen 1 und 2 wurde befolgt, außer daß die Mikropartikel in einer
Proteinlösung,
bestehend aus einem Antikörper,
suspendiert waren.
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Beispiel 4
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Transport auf dem intranasalen
Weg von adsorbierten Proteinen, gebunden an Antikörper auf
Mikropartikeln
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Dasselbe Verfahren wie beschrieben
in den vorstehenden Beispielen 1 und 2 wurde durchgeführt, außer daß an Mikropartikel
adsorbierte und spezifisch an Antikörper gebundene Polypeptide
verwendet wurden. Die Mikropartikel wurden zunächst in einer geeigneten Proteinlösung (6,5 × 10–6 M)
suspendiert, und die gesamte Suspension wurde 90 Minuten bei 37°C inkubiert.
Vier Waschschritte wurden durchgeführt, jeweils bestehend aus
einem Ausfällen
durch Zentrifugation und einer Resuspension in Krebs-Henseleit-Lösung, enthaltend
BSA (7,4 × 10–4 M,
5% p/v). Schließlich
wurde eine zweite Inkubation der Mikropartikel, beschichtet mit einer
Lösung
enthaltend einen spezifischen Rnti-Polypeptid-Antikörper durchgeführt (6,5 × 10–8 M)
und zwar für
16 Stunden bei 4°C.
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Für
die Untersuchung der Kinetik des Transports der beschichteten Mikropartikel
wurden die letzteren nicht verdünnt
oder konzentriert, bis sie in der gewöhnlichen anfänglichen
Konzentration beschichtet worden waren, so daß homogene Beschichtungen unabhängig von
der endgültigen
Konzentration der Mikropartikel vorlagen.
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Unter den verwendeten Polypeptiden
wurde bovines Serumalbumin (BSA), Immunglobulin A (menschliches
Colostrum IgA), Immunglobulin G (murines Anti-Human Insulin und
Anti-BSA) von Sigma (St. Louis, MO, USA) bereitgestellt, während bovines
Insulin und das Enzephalin ([Leu5]Enzephalin) von Calbiochem AG
(Luzern, Schweiz) bereitgestellt wurden.
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Die Ergebnisse der Beispiele 1 bis
4 sind in Tabelle 1 dargestellt und zeigen eine Mukosa-Submukosa-Strömung (Jms) und umgekehrt (Jsm)
von nativen Mikropartikeln (nicht beschichtet) oder beschichtet
mit verschiedenen Proteinen.
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Unabhängig von der Art der Beschichtung
wurde das Experiment nur dann als gültig angesehen, wenn festgestellt
wurde, daß die
isolierte muköse
Membran vital war, und zwar sowohl zu Beginn des Experiments als
auch während
der Präinkubation
wie auch am Ende der Inkubation. Die für diesen Zweck in die Betrachtung einbezogenen
Parameter waren der Unterschied im transepithelialen elektrischen
Potenzial (Vms), die Indizes von sowohl
transepithelialem Transport von aktiven elektrogenen Ionen als auch
dem Zellmetabolismus (was den letzteren unterstützt) und der Integrität des Epithels
als Barriere.
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Das anfängliche Minimum Vms betrug
+1 mV (positive Submukosa). Vms erhöhte sich
langsam und progressiv während
des Experiments und zeigte so nicht nur an, daß die isolierte muköse Membran
keinem Zerfall unterlag, sondern zeigte sogar eine konstante Erholung
der Funktionalität
der mukösen
Membran in vitro an. Der Trend mit Zeitverlauf erwies sich als ähnlich zu
demjenigen, über
den von Cremaschi D. et al. in "Comp. Biochem.
Physiol." 99A, 361
(1991) berichtet wurde.
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Die Inkubationstemperatur betrug
27 ± 1°C. Im Vergleich
mit 37°C
erniedrigte diese Temperatur den Stoffwechsel und den Transport
ungefähr
um das zweifache, macht das isolierte Gewebe jedoch stabiler. Bei verschiedenen
Experimentarten, die durchgeführt
wurden, betrug das mittlere Vms nach 30 Minuten
der Präinkubation
bei 27°C
(vor Insertion der Donorlösung
mit den Mikropartikeln und Beginn der Inkubation mit den Strömungsmessungen)
4,0 ± 0,1
mV (134 Mukosae).
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Vms zum Abschluß der 120
Minuten Inkubation betrug 6,6 ± 0,2
mV (134 Mukosae, p < 0,01).
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Unabhängig von der Art der Beschichtung
zeigte die Konzentration der Mikropartikel in den Donorlösungen keine
signifikante Reduktion mit dem Zeitablauf während der 120-minütigen Inkubation.
Diese Konzentration war tatsächlich
gleich mit 3,25 ± 0,05 × 1011 Mikropartikeln/ml (134 Experimente) zu
Beginn der Inkubation und 3,22 ± 0,04 × 1011 Mikropartikeln/ml
(von uns durchgeführte
134 Experimente) zum Abschluß der
Inkubation.
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Dies bedeutet, daß die Strömungen Jms und
Jsm in der betrachteten Zeitspanne unidirektional
waren und daß kein
Verlust von Mikropartikeln aufgrund einer Absorption oder Aggregation
auftrat. Dies gab uns weiterhin eine sichere Referenz für die Konzentration
der Lösung,
die die Strömungen
erzeugt.
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Die in Tabelle 1 berichteten Ergebnisse
zeigen daß:
- a) unter den unterschiedlichen Bedingungen
der Beschichtung die Jsm Werte zu ungefähr 3 bis
6 Millionen Mikropartikeln cm–2 h–1 von
325 Milliarden Mikropartikeln/ml der Donorlösung korrespondieren;
- b) wenn die Mikropartikel nicht mit Polypeptiden beschichtet
sind, unterscheidet sich der Jms Wert nicht signifikant von dem
Jsm Wert; daher tritt keine Nettoabsorption
von Mikrosphären
auf (Jnet ist nicht signifikant unterschiedlich
von Null);
- c) die Beschichtung mit Polypeptiden, unabhängig von dem verwendeten Polypeptid
(BSA, Insulin, Enzephalin, IgA, Anti-Insulin IgG, Anti-BSA IgG),
erzeugt einen Jms Wert, der immer deutlich höher ist als der Jsm wert;
daher tritt eine Nettoabsorption auf (Jnet unterscheidet
sich deutlich von Null);
- d) wenn nach einer Beschichtung der Mikropartikel über Adsorption
von Insulin oder BSA der jeweilige Antikörper (Anti-Insulin IgG oder
Anti-BSA IgG in einer Konzentration von 1 : 100 im Hinblick auf
die für
die Adsorption verwendete Konzentration) daran mit einer Bindung
gebunden ist, die für
diese beiden Proteine spezifisch ist, wird Jms sowohl
im Hinblick auf Insulin als auch auf BSA als auch im Hinblick auf
die beiden Antikörper,
die unspezifisch an die Mikropartikel adsorbiert sind, deutlich
stimuliert; dementsprechend zeigt die Nettoabsorption (Jnet) einen deutlichen Anstieg.
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Da die höchsten Nettoströmungen mit
Insulin, gebunden an das spezifische IgG, erhalten wurden, wurde
die Kinetik des Transports für
diese Art der Beschichtung überprüft. Für diesen
Zweck wurden die Mikropartikel wie vorher offenbart beschichtet,
dann verdünnt
oder konzentriert, und die Strömungen
für unterschiedliche
Konzentrationen von Mikropartikeln gemessen.
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Tabelle 2 zeigt die erhaltenen Ergebnisse
für die
Durchführung
von 6 Experimenten für
jede Konzentration. Diese Ergebnisse zeigen, daß:
- a)
mit einer Konzentration von 2 Milliarden und 200 Millionen Mikropartikeln/ml
sich Jms nicht deutlich von Jsm unterscheidet.
Jnet ist daher nicht unterschiedlich von
Null;
- b) bei höheren
Konzentrationen Jms, während Jsm keine
statistisch signifikante Veränderung
aufweist, signifikant höher
wird als Jsm Jnet ist
daher statistisch deutlich unterschiedlich von Null;
- c) mit erhöhter
Konzentration Jms progressiv ansteigt und
der Unterschied zu Jsm ebenfalls ansteigt;
Jnet steigt daher ebenfalls an. Ein Anstieg
wird immer noch bei einer Konzentration von 982 Milliarden Mikropartikeln/ml
beobachtet, d. h. 500 Mal mehr als der minimalen verwendeten Konzentration;
- d) der Trend der Kinetik ist sigmoid und der maximale Ertrag/cm2
des transepithelialen Transports wird mit 3,2 × 1011 Mikropartikeln/ml
erhalten, das ist äquivalent
zu 1,7%. Dieser Ertrag, erhalten bei 27°C, ist 400.000-fach höher als
der korrespondierende Ertrag, der im Intestinaltrakt erhalten wird,
gemessen bei 37°C
und unter Einbeziehung als Strömung
der Gesamtheit des aktiven Nettoflusses und des passiven Lumen-Lymph-Flusses,
wie bereits festgestellt (1,7 × 10–3/4,4 × 10–9 =
400.000).
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